löfte zunächst ein Billet nach Rheine   in Westfalen  . Unterwegs betrant er sich dermaßen, daß er von der Fahrt ausgeschlossen werden mußte, man fand eine so bedeutende Summe bei ihm vor, daß es bei einem Fahrgast 4. Klasse Verdacht erregen mußte; es wurde in Berlin   angefragt, wo der Durchgänger bereits angezeigt war, und nach zwei Tagen befand Engel fich bereits im Untersuchungsgefängniß. Der Hausbefizer hat nur einen Verlust von gegen 100 M. zu beklagen. Der Gerichts­bof belegte den Angeklagten mit einer Gefängnißftrafe von zwei Monaten.gsar 200

Ein recht häßlicher Vertrauensbruch führte gestern den Klempnermeister Gustav Bornstedt unter der Anklage der Unterschlagung vor die erste Ferienstraffammer des Land­gerichts 1. Der Neffe des Angeklagten, der Kellner Altmann, hatte sich ein fleines Kapital erspart, welches er im vorigen Jahre zur Gründung einer Eristenz benußen wollte. Er beab­fichtigte in Frankfurt   a. D. ein Grundstück zu kaufen, da er aber in seiner damaligen Stellung unabkömmlich war, so bat er den Angeklagten, für ihn nach dort zu reisen und den Kauf abzuschließen. Bornstedt   versprach dies auch und sein Neffe vertraute ihm ein Sparkassenbuch über 2200 Mart sowie 500 Mart in baar an, womit die Anzahlung geleistet werden sollte. Anstatt sein Versprechen zu erfüllen, schob der Angeklagte die Reife immer weiter hinaus und erklärte schließlich, daß zur Anzahlung noch weitere 500 M. nöthig seien. Altmann besorgte mit Hilfe seiner Braut auch dies Gelb, von dieser Zeit an ließ der Angeklagte sich aber nicht wieder sehen. Er that auch keine Schritte zum An­faufe eines Geschäftes, mit Mühe erhielt sein Neffe das ihm anvertraute Sparkassenbuch zurück, das baare Geld zurückzugeben erklärte der Angeklagte fich aber außer Stande, er wollte es verborgt haben. Sein Neffe denunzirte ihn und der Angeklagte fonnte von Glück sagen, daß der Gerichtshof auf Grund der Thatsachen nicht Betrug sondern nur Unterschlagung für vor­liegend erachtete. Die Behauptung des Angeklagten, daß man ihm das Geld geliehen habe, um nach freiem Ermessen darüber zu verfügen, erwies sich als eine Unwahrheit. Der Gerichtshof belegte den Angeklagten mit einer Gefängnißftrafe von zwei Monaten.

Ernste Verhaltungen an einige Schuhlente, welche in Anklagefachen wegen groben Unfugs auf Grund der von ihnen erstatteten Anzeigen als Zeugen geladen waren, machte ber Vorfizende der 96. Abtheilung des Berliner   Schöffenge­richts, Gerichtsaffeffor Munt. In diesen Fällen stellte sich, wie fo vielfach, heraus, daß die Angeklagten ohne jede Schuld in einen Straßenerzeß verwickelt worden und daß sie Die­jenigen waren, gegen welche die Thätlichkeiten verübt wurden. Warum haben Sie die Angeklagten erst angezeigt, da sie doch nach Ihrer Aussage nichts Unrechtes begangen haben", fragte der Borsigende. Weil sie mit dabei gewesen sind und ein Auflauf stattgefunden," lautete die Antwort der Beamten. Der Vorsitzende machte dieselben darauf aufmerksam, daß durch folche unrichtigen Anzeigen die Gerichte 2c. unnüz behelligt werden; auch daß ihnen fünftig die Kosten auferlegt werden würden. Die Angeklagten wurden selbstverständlich freige­sprochen.

Versammlungen.

Der Allgemeine Metallarbeiter- Verein Berlins  . und Umgegend hielt am Donnerstag, den 8. August, eine Mit­gliederversammlung im Restaurant Königshof, Bülowftr. 37, ab, mit der Tagesordnung: 1. Vortrag des Herrn Schweizer. 2. Diskussion. 3. Verschiedenes. Der Referent schildert in eingehender Weise die geschichtliche Entwickelung der Arbeiter­bewegung, und führte im Besonderen die englischen Trades­Unions an, welche die ersten Anfänge einer solchen waren und welche, trotzdem fie in ihren Einrichtungen viele Aehnlichkeiten mit unseren heutigen Zünften haben, doch im Gegensatz zu denselben, wenigstens von Seiten der Arbeiter, ernst zu nehmen waren, weil von Arbeitern vertreten, hingegen die Lepteren die In­tereffen der Meister vertreten und auch von solchen geleitet wurden. Im weiteren geht Redner auf die Jahrhunderte langen Kämpfe der Trades- Unions ein und schildert, wie dieselben in ihrer Eristenz von so verschiedenen Seiten bedroht waren, wie sie in Petitionen an das Parlament, wie zum Beispiel für die Bei­bebaltung des von der Königin Elisabeth erlaffenen Lehrlings­Gefeßes, welches im Anfang dieses Jahrhunderts gefährdet war, mit ca. 30 000 Unterschriften bedeckt", herantraten, während die Meister und Fabrikanten gegen dieses Gefeß nur etwa 2000 Unterschriften aufzuweisen hatten. Weil jedoch da­mals die Unterschriften nicht gezählt, sondern nach dem Werth der Personen gewogen wurden, so wogen jene 2000 Fabrikanten mehr als 30 000 Arbeiter und das betreffende Gefes fiel. Referent meint, die englische Gewerkschaftsbewegung habe, troß ihrer ruhmreichen Vergangenheit, sich nur bis in die 70er Jahre dieses Jahrhunderts an der Spiße zu halten ver mocht, und habe jeßt der deutschen   Arbeiterbewegung die Füh ung überlassen müssen.( Beifall.) Zur Diskussion meldet sich Niemand. Zu Verschiedenes" theilt der Vorsißende Kollege Litfin mit, daß am 1. September eine Dampferpartie nach Neblik bei Potsdam   stattfindet, wozu Billets bei den Kassirern zum Preise von 1,25 pro Person und 0,25 pro Kind zu haben find. Ferner wird für den Westen eine Zahlstelle bei Herrn Bartel, Flottwellstraße 5 einzurichten beschlossen. Hierauf er­folgte Schluß der Versammlung.

Bu den verschiedenen Orten, wo Versammlungsverbote stattgefunden haben behufs Berichterstattung vom internatio­nalen Arbeiterfongreß in Paris  , gehören auch die Städte Bielefeld   und Herford  , wo der Delegirte 3. Zwiener Bericht erstatten wollte. Herr 3. war in öffentlichen Volksversamm­lungen als Vertreter der beiden Städte gewählt worden, ohne daß die betreffenden Behörden dagegen einzuschreiten Gelegen­heit gefunden hatten. Die Herforder   Behörde hatte bereits über erfolgte Anmeldung Bescheinigung ertheilt, und ließ das Verbot dem Anmelder zwei Tage später ohne jebe Begrün­dung zu stellen, während die Bielefelder   Behörde ihr Verbot mit folgender Begründung dem Anmelder der Versamm­lung zustellte: Gründe. Die Tagesordnung der verbotenen Versammlung lautet nach der von Euer Wohlgeboren unter­zeichneten Anmeldung Berichterstattung vom internationalen Arbeiterfongreß in Paris   durch Unterzeichneten." Nun geht aus Zeitungsnachrichten u. 1. m. über die Verhandlungen auf genanntem Kongreß hervor, daß derselbe, an dem die Führer der sozialdemokratischen Bewegung sowohl aus dem deutschen Reiche wie aus anderen Staaten Theil genommen haben, den Bwed verfolgt hat, sozialdemokratische und sozialistische auf den Umfturz der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung ge­richtete Bestrebungen zu fördern. Bei Ihrer bekannten politifchen Stellung als Anhänger der Sozialdemokratie und dem Umstande, daß Sie an dem Pariser Kongreß Theil ge­nommen haben, ist die Annahme gerechtfertigt, daß Ihre Be­richterstattung bestimmt ist, die oben bezeichneten Bestrebungen zu fördern. Es war demnach die Versammlung zu verbieten. Die Polizeiverwaltung. gez. Banfi."

" 1

Berichtigung. In der gestrigen Beilage unserer Zeitung befindet sich unter Vereine und Bersammlungen" ein Bericht des Unterstüßungs- Vereins der Bimmerer". Es soll nicht Unterstüßungsverein der Zimmerer, sondern der Maurer heißen.d

bolt 0001

Der sozialdemokratische Wahlverein für den 1. Berliner  Reichstage- Wahlkreis bält am Mittwoch, den 14. Auguft, Abends 8 Uhr, in Jordan's Salon, Neue Grünftr. 28, seine Versammlung ab, in welcher ber Buchbrucker Herr Wilhelm Werner   einen Bortrag über: Sozialreform und ble Arbeiter übernommen hat. 2. Punkt Diskussion. 3. Punti Berschiedenes und Fragetaften. Gäfte find willkommen. Um zahlreiches Erscheinen wird

rucht.

Sozialdemokratischer Wahlverein für den 4. Berl. Reichstags­wahlkreis. Mittwoch, den 14. Auguft. Abends 8% Uhr, Bersammlung im Königstadt Kafino, Holzmarktstr. 72. Tagesordnung: 1. Vortrag des Herrn J. Türt. 2. Vereinsangelegenheiten. 3. Verschiedenes und Fragelaften. Gäfte willkommen. Rahlstellen find bet H. Laste Rüdersdorferstr. 20: 6. Tempel, Breslauerstr. 27: Karl Schols, Wrangelftr. 32; Gottfr. Schulz, Admiralftr. 45. Daselbst werden auch neue Mitglieder aufgenommen,

Fachverein der Tischler. Deffentliche Mitglieder Bersammlung am Mittwoch, den 14. Auguft, in Lehmann's Ball- Salon, Schwedterstr. 23. Tages­Ordnung: 1. Bortrag von Otto Thierbach über: Innung und Fachverein".

2. Diskussion. 3. Verschiedenes. 4. Die Lokalfrage für den Norden. Mitglieder werden aufgenommen.

Neue

Verein gewerblicher Hilfsarbeiter Berlins   und Umgegend. Große Versammlung am Mittwoch, den 14. Auguft. Abends 8% Uhr, im Vereinsaaus Süd- Ost, Waldemarstraße 75. Tagesordnung: 1. Monats- und Bierteljahresbericht. 2. Vortrag des Herrn Frig Krüger über, Altes und Neues aus der Naturgeschichte". 8. Distuffion. 4. Verschiedenes. Kein Mit alted darf bei der Wichtigkeit der Tagesordnung fehlen. Jeder Arbeiter ist als Gast willkommen.

Der Verband deutscher Müllergesellen, Filiale Berlin  , hält am Mittwoch, den 14. August, Abends 8% Uhr, in Funk's Calon, Bergstraße 12, eine Versammlung ab. wozu sämmtliche Müller Berlins   und Umgegend freund­lichst eingeladen werden. Tagesordnung: 1. Vereinsangelegenheit. 2. Dis. tuffion und Verschiedenes. 3. Wahl von Vorstandsmitgliedern. 4. Aufnahme neuer Mitglieder

Große öffentliche Versammlung fämmtlicher Zimmerlente Berlin   Weft Umgegend am Mittwoch, den 14. Angust, Abends 8% Uhr, im Königshof, Bülowstraße 37, Tagesordnung: 1. Ist es nothwendig, daß wir uns organisiren? 2. Berschiedenes.

Große öffentliche Versammlung der Vergolder und Fach­genofen Berlins   am Mittwoch, den 14. Auguft, Abends 8% Uhr, in Scheffers Salon, Inselstraße 10. Tagesordnung: 1. Der ausgearbeitete Tarif und wie ftellen sich die Bergolder Berlins   dazu. 2. Diskussion. 3. Verschiedenes. Das Erscheinen aller ist unbedingt nothwendig.

Fachverein der Lederarbeiter Berlins   und Umgegend. Mitt­moch, den 14 August, Abends 8% Uhr, in Renz' Salon, Naurinnstraße 72: Mitglieder Versammlung. Tagesordnung: 1. Borstandswahl. 2 Berathung der Geschäftsordnungsstatuten. 8. Verschiedenes. Neue Mitglieder werden am Eingange des Saales aufgenommen Mitgliedstarte legitimirt.

Bentral- Kranken- und Sterbekasse der Tischler u. 1. w. ( Dertliche Verwaltungsstelle Berlin F.) Mitglieder- Ver ammlung am Mittwoch, den 14. Auguft, Abends 8% Uhr, in Faustmann's Salon, Invalidenstraße 144. Tagesordnung: 1. Abrechnung vom 2. Quartal. 2. Wahl des Bevollmächtigten und eines Revisors. 3 Bericht von der Generalversammlung. 4. Berschiedenes. Um zahlreiches Erscheinen wird ersucht.

Große öffentliche Versammlung der Töpfer Berlins und Um­gegend am Donnerstag, den 15. Auguft, Abends 7 Uhr, im Königstadt- Kasino, Solymarktstraße 72. Tagesordnung: 1 Die Thätigkeit im Baugewerbe in der Gegenwart und Bergangenheit( hauptsächlich im Töpfergewerbe). 2. Diskussion. 3. Gewerkschaftliche Angelegenheiten. Es findet eine Tellersammlung zur Deckung der Untoften statt.

-

Gefang-, Turn- und gesellige Vereine am Mittwoch: Männer. gefangverein Jugendlust Abends 8 Uhr im Restaurant Passod, Garten­ftraße 162. Männergesangverein Cäcilia Abends 9 Uhr im Restaurant, Röpnickerstraße 127a. Gesangverein Männerchor Linde" Abends 8 Uhr im Restaurant Haller, Naunynstraße 70. Männergesangverein Sangesfreunde" Abends 9 Uhr im Restaurant Musehold, Landsbergerstraße 31. Frena", Gefangverein der Freireligiösen Gemeinde, Abends 8% Uhr im Restaurant Benecke, Große Hamburgerstraße 16. Huppert fche Sängervereinigung jeden Mittwoch nach dem ersten im Monat, Abends 9 Uhr im Restaurant Heise, Lichtenbergerstraße 21. Seeger'scher Gesangverein Abends 9 Uhr im Restaurant Schuls  , Prenzlauerstraße 41. Gefangverein Schwungrad" Abends 8% Uhr im Restaurant Sahm, Annenstraße 16. Männergesangverein Lor­beertrang Abends 9 Uhr im Restaurant Rarsch, Oranienstraße 190. Gefang verein Nord- Jubal" Abends 9 Uhr in Bettin's Bierhaus, Veteranenstraße 19.­Männergesangverein Schneeglöckchen Abends 9 Uhr im Restaurant Dober stein, Mariannenstraße 31-32. Gefangverein Sängerrunde" Abends 8 Uhr Budowerstraße 9. Berein Sangestreue" im Restaurant Hendel, Brüder. ftraße 26, I. Uebungsstunde von 8 bis 11 Uhr Abends. Gesangverein Bruderbund Abends 9 Uhr bei Päboldt, Reichenbergerstraße 16.- Lübeck  'scher Turnverein( 1. Lehrlingsabtheilung) Abends 8 Uhr Elifabethstraße 57-58 Turnverein Wedding, Bankitraße 9. Mannerabtheilung von 8 bis 10% Uhr Abends; desgleichen 1. Lehrlingsabtheilung von 8-10 Uhr Abends. Licht", Verein für Scherz u. Ernst, Abends 8% Uhr im Reft. Heid, Fruchtstr. 36a.. Schlesischer Verein Holtei" Abends 9 Uhr im Restaurant Sente, Hollmann. Straße 33. Bergnügungsverein Fröhlichtelt" Abends 9 Uhr im Restaurant Säger, Grüner Weg 29. Wissenschaftlicher Verein für Roller'sche Steno graphie. Abends 8% Uhr im Restaurant Beese, Alte Schönhauserstraße 42, Unterricht und Uebungsstunde. Roller'icher Stenographenverein Süd- Berlin  Abends 8% Uhr im Restaurant Prinzenstraße 97, Sigung und Nebungs­ftunde. Arends'scher Stenographen- Berein Amicitia Abends 8% Uhr im Restaurant Behrends, Schönebergerstraße Nr. 6. Arends'scher Steno graphenverein Philia Abends 9 Uhr im Restaurant Wilhelmsgarten", Kochstraße 7. Stenographische Gesellschaft Arends im Restaurant Burger.

Mehr

Buten, inbenftr. 105. unentgeltlicher Unterricht und Ülebung.- Verein ehe

maliger Schüler der 22. Gemeindeschule Abends 9 Uhr im Restaurant Leh. mann, Kurfürstenstraße 31. Berliner   Rauchklub Wrangel" Abends 9 Uhr im Restaurant Foge, Köpnickerstraße 191. Rauchklub Havanna SO" Abends 8% Uhr im Restaurant Baezoldt, Meichenbergerstraße 16. Rauchklub Ge müthlichkeit Abends 9 Uhr im Restaurant Achsel, Röpniderstraße 161. Rauchklub Columbia Abends 8% Uhr im Restaurant Bener, Prinzenstraße 96. Rauchflub Frisch gewagt Abends 8 Uhr im Reſtaurant Tempel, Bres lauerstraße 27. Rauchklub Bulkan" Abends 9 Uhr im Restaurant Schulz, Gräfestraße 82. Vergnügungsverein Fröhlichkeit, gegründet 1880, Abends 9 Uhr Grüner Weg 29. Bollack- Club- Eintracht", jeden Mittwoch, Abends 8% Uhr bei G. Thiel, Wienerstraße 68. Gesangverein der Tapezirer Berlins  , jeden Mittwoch Restaurant Cendelstraße 30, von 9-11 Uhr Abends Tambourverein Gut Heil, 8 Uhr Langeftr. 101. Geschäftliche Sigung. Gäfte feinen Zutritt. Unterhaltungsverein Sarmonie". Sigung Abends 9 Uhr Dresdenerstr. 116 bel Wendt.

-

Vermischtes.

Ueber einen Sensationsprozeß, der sich seinerzeit in Odessa   zugetragen, die russischen Gerichte und Medizinalbehör­den befchäftigt hat und jetzt durch das Gutachten eines Ber­ liner   Profeffors in ein neues Stadium getreten ist, weiß die Rev. 3ta." nach Odessaer Blättern folgendes zu berichten: Am 11. Juni 1884 wurde der Gendarmeriefapitän Gifchden, ein schöner fräftiger Mann von dreißig Jahren, in Odessa   in feiner Wohnung todt aufgefunden, mit einer Stichwunde in der Brust und einer Schußwunde im Kopf. In der geballten Hand des Todten befand sich ein in der Scheide steckender Dolch, welcher sonst am Kopfende des Bettes hing, wäh rend an der Erde ein blutiges Jagdmesser und ein blutbefleckter Revolver lagen. Es handelte fich nun darum, festzustellen, ob hier ein Mord oder Selbstmord vor­liege. Rapitän Gischden hatte den Abend zuvor auf dem Landgute eines Bekannten zugebracht, war dort sehr lustig ge­wesen, hatte gesungen und getanzt, der Tochter des Wirthes einen Revolver

freigesprochen. Auf Berufung des Staatsanwalts wurde

Urtheil tafsirt, ein anderes Schwnrgericht fand den Bow schuldig und verurtheilte denselben zu vierzehnjähriger schwe Arbeit in den Bergwerken Sibiriens  , während die A lewitsch freigesprochen wurde. Bowalffi fißt seitdem in Gibi der damalige Vorsteher der Odessaer Obermedizinalverwal

und in seinem Schicksal würde sich nichts ändern, wenn

wendete sich, in der Ueberzeugung, daß Powalski unful verurtheilt sei, am 4./16. Februar d. J. an den Profeffor gerichtlichen Medizin in Berlin  , Geh. Medizinalrath Prof man, schickte ihm eine Abschrift der Akten und fügte dazu: des Verurtheilten Schicksal zu erleichtern, giebt es n Mittel, von einer anerkannten Autorität in der gerichtli Medizin ein Gutachten zu erbitten und, sollte die Autori  für Selbstmord stimmen, die Sache durch den Juftizmin dem Kaiser vorzustellen, um seine allerhöchfte Gnade zu erbi den Prozeß noch einmal durchsehen zu lassen. Profeffor Lin hat dem unter so seltsamen Umständen an ihn ergangenen Folge gegeben. Er begnügte sich nicht damit, nur die zu studiren, sondern liek sich ein dem Mordinstrument anfertigen und brachte damit an Als Hauptargument für Mord hatte das fische Medizinal Departement den Umstand bezeichnet, die bei Gifchden vorgefundene Stichwunde in der Bru bei einer ganz bestimmten Körperlage von einem Fr zugefügt sein könne. Profeffor Liman wies dagegen, wie

Anzahl Leichen diefelbe Stichwunde wie bei Gi

hervor.

=

"

der Eulenberg'schen Vierteljahresschrift für gerichtliche Web ausführlich darlegt, nach, daß eine solche Wunde in flehen figender, sowie liegender Stellung beigebracht werden Sein Gutachten schließt damit, daß ein Mord nicht gera

ausgeschlossen werden könne, daß aber ein Selbstmord in ho

Grade wahrscheinlicher sei. Dieses den armen Lataien laftende Gutachten ist im März d. J. nach Rußland ge I worden und Dr. Marowify bemüht sich nun, eine Wied

nahme des Prozeffes zu ermirfen.

Unter dem Titel Chinesische Unterhaltungen öffentlicht der Ostasiatische Llond" einen Artikel dem eine frühere diesbezügliche Notiz in Nr. 186 un Folgendes entnehmen 2 Der C

fennt fast gar keinen Zeitvertreib, bei dem nicht die Hauptrolle spielt. Eine uns so natürliche Gol als ein Spaziergang, ist dem Chinesen er zieht es vor,

unverftand

r. 18

erfcheint tägl m's Haus v 5 Pf. Som Expedition

Für das 2

Der

In die Jein Bublifu Berhalten ei

wenn die Geld

reid fich g betrachtet. Oberstaatsan geantwortet, eimen& Boulanger gespannt un

den ganzen Tag in seinem oder Hause fißen zu bleiben, und ihn dazu zwingen, das Haus zu verlassen, so wird er, es ihm irgend möglich ist, sich nach seinem Beftim

orte hintragen oder fahren lassen.

Frakelong

bat

Es ist wah man ihn mitunter im Sommer auf Wiefen und herummandern sieht, doch thut er dieses nicht der megen, sondern er befindet sich dann wohl Suche nach einer Art von großer Heuschrecke. eine hinreichende Anzahl derfelben gefangen, er sie nach Hause und setzt jedes dieser Thierchen Papierfchachtel. Nun sucht er zwei dieser Insekten aus

fo

ein Stück von einem Grashalm, spaltet denselben und f

fid

und Schnüff hatte. Na p ein Stümper

dings auch Verschleuder

fonft nicht at Enthüllunge

von beutscher gelegt würde Langer zum mus feinen g fagt in feine und die für tommt:

feilförmigen Schwänze der Thiere in den Einschnitt ein mit diesem Steuergeschirr im Rücken die Heuschrecke umdrehen kann. Der eble, bezopfte Liebhaber dieses wöhnlich fämpfen sie aufs Wüthendste. Nachdem feinen Infekten die besten Rämpen" ausfindig gema fordert er andere Landsleute auf, ihre ftreitbaren Heufchred bringen und sie gegenseitig fämpfen zu laffen. Dieſe Heufch fämpfe werden in der Reael von vielen Zuschauern mit ange die dann untereinander Wetten für mitunter erhebliche men Geldes in Bezug auf den Ausgang des Gefechts schließen. Es ist namentlich der Süden Chinas  , wo der Herbste besteht die Lieblingsbeschäftigung von Jung und verschiedenartigften, grotesken Formen hergestellt und ein beliebtesten ist der Schmetterling; auch befestigen fie bau dieselben Darmsaiten, die, wenn der Drache hoch in Lüften f einen eigenthümlichen brummenden Ton, den man hören kann, von sich geben. Eine andere Unterhaltung Spiel mit dem Federball, der jedoch mit dem Fuße

hegt nun eines dieser Thiere gegen das andere, und für

"

geborene feine Mußestunden auf diese Manier tobtfchläg darin, Drachen fliegen zu lassen. Diese Spielsachen werden

Höhe geworfen wird.

Um m

infolge der 2 immer schwie Verfügung h Rorresponden Ichiden und es ift me haben, welc wiffen 2

Tebr

Männer im Kreise, und ihr Trachten ist darauf gerichte

Ball am Fallen auf die Erde zu verhindern. legen in diesem Zeitvertreib große Gewandtheit

-

Die Chi

an

ben

der Ball wird mit der inneren Seite des Fußes obe Spann aufgeworfen. In der Form ist der Ball ga ähnlich, mit welchem in unserer Heimath Kinder fpielen Dominospiel sehr ähnlich dem unserigen findet lich unter der mandeläugigen Frauenwelt zahlreiche huldigt. Chinesische Karten find aus demselben während das stärkere Geschlecht vorwiegend dem Ra unsrigen verfertigt, doch

wie die

Dic

etwa 3 Zoll lang und Zoll breit. Auf jede Karte find

und schwarze Bilder gebrudt, ferner Schriftzeichen,

bat

Werth derfelben angeben. Der Chineſe ſpielt Rart den Männern ein Spiel gefunden, welches man Tichatit

Domino fast immer um Geld. Große Verbreitung

in

Die betheiligten Personen figen um einen Tisch herum Mitte eine Schüffel steht, welche etliche Würfel enthält

nung gefunden wurde) und dabei geäußert, daß er im Besize einen schnellen Griff, hält dieselben einige Augenblide

dieser Waffe fich nicht fürchte. Zu Bekannten hatte der Kapitän gefagt, daß er mit seinem Dienste vollfommen zufrieden war, Vieles für sich in der Zukunft erwarte, wenn ihn nicht das Geschick des Generals Strelnikow ereile, nämlich von den Nihilisten umgebracht zu werden. Gegen drei Uhr Morgens war Gischden in seine Wohnung zurückgekehrt, hatte sich

m

Tang

entid

läßt sie sodann wiederum in die Schüffel zurückfallen. zahl der Augen auf der oberen Seite der Würfel wird und der Gewinn oder Verlust des Spielers damit Die beim Spiel Betheiligten regen fich für gewöhnli auf, und es ist kein allzu seltenes Ereigniß, daß Chine entkleidet und in einem Buche( dem nihilistisch- pessimistischen ganzes Vermögen dabei in einer Nacht verlieren. älteften Zeitvertreiben in China   gebört das fogenannte mui- Spiel, welches für gewöhnlich während oder nad Mahlzeit vorgenommen wird. Es besteht darin, daß die

felben Nacht befanden sich in seiner Wohnung ein Ordonnanz­Roman: Was thun?" von Tschernyschewski  ) gelesen. In der­gendarm, der Lakai Powalsti und deffen Geliebte Agafia Koro­

lewitsch. Zwischen 5 und 6 Uhr Morgens trat der Kapitän Finger errathen, welche gegenseitig vor das Geficht ge

blutend in die Küche, rief: Rettet mich!" und begab sich darauf in sein Schlafzimmer zurück, wo ihn der Gendarm auf das Bett taumeln sah. Während lekterer auf den Rath der Lakaien sich entfernt, um das Geschehene der Gendarmerieverwal­tung zu melden, ertönte im Schlafzimmer ein Schuß und der Lakai

werden; das Rathen   muß zur gleichen Zeit geschehen, jenige, der verspielt, feine Beit zum Zählen und Zögern gegeben wird.

muß ein kleines

Σάβφει

mit

und aus dem Lärm zu schließen, welcher stets lief schreiend aus der Wohnung, der Kapitän habe sich erschossen. Spiele verbunden ist, ist das Resultat einer solchen

Die Geliebte des Lataien machte vor dem Untersuchungsrichter Unterhaltung wohl mit feltenen Ausnahmen ein fred

die unbedachte Aussage, der Lakai habe sich früh Morgens

gem

Razenjammer. Wenn schon die mannigfachen Spiele i

aus der Küche entfernt, und bald nach seinem Fortgehen habe fäße faum unter die Kategorie der Unterhaltungen

fie vier Schüffe gehört, von welchen die Fensterscheiben erzittert wären. Unmittelbar darauf sei die Thür aufgegangen und der Kapitän im bloßen Hemde in die Küche gekommen mit dem Rufe: Zu Hilfe! Rettet mich!" Die Untersuchung ergab, daß von den vier Schüssen, welche das Mädchen gehört haben wollte, feine Spur fich vorfand, immerhin erschien der Latai Powalsti

werden dürfen, so wollen wir doch zum Abschluß die fächlichsten derselben in aller Kürze erwähnen. Das fog Fan- tan- Spiel wird auf einem fleinen vieredigen Tif dadurch, daß man Zahlen, die sich gegenübergestellt find

Das Poth- Spiel besteht aus einer Anzahl von

Schrift

und der Spieler muß das Schriftzeichen errathen,

weld

alle zahlreich benutzt werden.

es verschiedenartige Lotterien, welche von der bezopften&

durch die eigene Aussage seiner Geliebten so belastet, daß beide messingene Schachtel von etwa 2 3oll im Quadrat in Haft genommen wurden. Die zunächst hinzugezogenen ärzt­lichen Sachverständigen äußerten sich über die Todesart Gischden's sehr unbestimmt, weshalb der Untersuchungsrichter um das Gut­achten der Odeffaer Obermedizinalverwaltung erfuchte. Diese gab die Möglichkeit eines Mordes zu, behauptete aber mit außerordent- ferung lich großer Wahrscheinlichkeit, daß Gifchden fich beide Wunden felbft zugefügt habe. Damit nicht zufrieden, erbat der Unter­fuchungsrichter das Gutachten des medizinischen Departements und des Medizinalraths beim Minifterium des Innern, welche fich im Gegensatz dazu pofitiv für Mord aussprachen. Darauf­hin wurden der Lafai Powalski und seine Geliebte wegen Er­mordung des Rapitäns angeflagt, aber vom Schwurgericht

Briefkasten.

Bel Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung belzufügen.

Antwort wird nicht ertheilt.

Bri

ist anstatt 3,70 Mt. 1,70 Mt. gefekt worden.

P. Seibt. Sie haben Recht. Durch ein Mikver

Verantwortlicher Redakteur: R. Cronheim in Berlin   Drud und Verlag von Mar Bading in Berlin   SW., Beuthstraße 2.

aus bene

Nuken 3 Darum war Blattes Män Bewegun

Rann m

Bum in De

Doch, Presse und

ben böswilli

men, welche liften Schlim Wir be

ber jetzt we

gungen und Migwirthsche fucht und fi Brankreich ü

Machbruck verbo

Eir

Herr K thm ftehend

Jagte er, in die Hand n meine Mutt ugängliche

Penfion unt Bergensange

bavon,

weld

borene Baro

willigt. Gi

3u ihr lan

habe Thretw

Athalie fie ergriff i Bräutigams  flüfterte,

jo leife, als

ihm zu: Ratid

To trobe id

des schönen ben er in d Lisch, als

Problemen

Bahnfinn i

Das W

bemüthigt, b