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Beilage zum Berliner Volksblatt.

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Literatur und Gesellschaft.

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Dr. Edmund Wengraf. ( Neue Zeit".) Die Literatur ein Spiegelbild der Zeit. Das Gleichniß ner Aufforder brüdt eine allgemein als richtig anerkannte, als unanfechtbar geltende

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Freitag, den 16. August 1889.

6. Jahrg.

910 Es sind vornehmlich zwei literarische Gattungen, die ihrer| Hände wie mit jenen des Kopfes, mit den Erzeugnissen der stoff­Form und Technik nach zur Aufnahme und Darstellung mo­dernen Lebens geeignet sind: der Roman und das Drama. Welche Stoffe, welche Ideen finden wir nun im zeitgenössischen deutschen Roman und Drama behandelt? Im Roman be gegnen wir zwei mit Vorliebe gepflegten Formen, dem Fa­milienroman und dem historischen Roman, von welchen jedoch der letztere keine besondere Betrachtung und Beachtung mer genügend beachtet wird, eine doppelsinnige. Sie enthält deutschen Familienromanes in's Altdeutsche, Altrömische oder Thatsache, zweitens die Aufstellung einer Forderung. Sie Altegyptische. Unser historischer"

Hebungszeit bieten müsse, daß dies naturgemäß ihrem Werden und Wirken entspreche, und zweitens, daß fie ein solches Spiegelbild bieten solle, daß dies ihre Aufgabe, ihr kultureller

Beruf fei.

Roman würde weit

bezeichnet werden,

Gepräge. Man sieht darin unfere bieberen Berliner und Leipziger Maftbürger sammt ihren Gattinen und Töchtern statt

Das Muß ist leicht zu erklären. Wer überhaupt einer leuchten, daß die verschiedenen Lebensäußerungen der Gefell - wahrhaft historischem Geiste ist bei solchem Mummenschanz teine hange stehen, daß die Güterproduktion, die soziale Gliederung, haft eines Beitalters miteinander in organischem Zusammen­bas politische und religiöse Leben, Kunst, Wissenschaft und Literatur, daß dies alles in einer nothwendigen und natür lichen Wechselwirksamkeit verläuft. Ebenso wie im einzelnen menschlichen Körper der Zustand des Gehirns mit jenem der Mustulatur, also mit Lebensweise und Ernährung in engster gefeiert. Dazwischen giebt es allerlei dunkle Intriguen und

Beziehung steht, so greifen im Gesellschaftskörper alle mate­riellen und geiftigen Thätigkeiten und Entwidelungen auf's in­nigfte ineinander. Jeder Schriftsteller, jedes Buch wurzelt un­lisbar in der zeitgenössischen Welt. Boccaccio's Novellen tonn­ten auf teinem anderen Boden entstehen, als in dem Italien des 14. Jahrhunderts, sowie der Don Quixote des Cervantes nur in dem Spanien des 16. und der Simpliziffimus von

an der Spree oder der Pleiße am Nil oder Tiber spazieren gehen und statt in Frack und Robe in Toga, Palla oder fonfti­gem Kram der literarischen Maskenleibbude prangen. Von Rede. Im Drama aber herrscht das Familienstück, das bür­gerliche Schau- und Luftfpiel unbestritten vor. Roman und Drama bewegen fich feit so und so viel Jahrzehnten unausgefeßt in demselben alten Stoff- und Gedankenfreise. Im ersten Kapitel oder Aft verlieben sich Zwei in einander, und im legten Rapitel oder Akt wird unter den üblichen Thränenströmen die Verlobung fpannende Verwickelungen, es fommen einige Bösewichte vor, welche die zwecklosesten Schurkereien verüben, das Liebespaar hat das unerläßliche Martyrium durchzumachen, am Schlusse aber wird das Böse bestraft und das Gute belohnt, und jede Jungfrau, die sich 500 Seiten oder 50 Szenen hindurch tugendhaft verhalten hat, friegt einen schönen, braven und reichen Mann. Geliebt wird in dieser Literatur fchrecklich viel. Die Leute haben den ganzen Tag keine andere Be­zu reden, dann und wann auch ihre Liebe durch einige möglichst feusche Rüffe zu bethätigen. Ein Wiener Schrifts fteller erhielt fürzlich von einem deutschen Verleger, dem Heraus­geber eines illustrirten Familienblattes, ein Schreiben, in welchem er um baldige Einsendung einer Novelle ersucht wurde

Grimmelshausen nur in dem Deutschland des 17. Jahrhunderts schäftigung, als über ihre Liebe nachzudenken, von ihrer Liebe geboren werden konnten. Darum bedarf es auch eines gewissen Grades hiftorischer und nicht blos ästhetischer Bildung, um zu einer gerechten Würdigung dieser klassischen Werke zu gelangen. Benn demnach die Literatur so tief und fest in dem Erdreich ihrer Ursprungszeit wurzelt und nichts anderes ist und sein kann als der Ausdrud des geistigen Lebens der Mitwelt, so ist ihre Ver gleichung mit dem naturtreuen Abbild, das ein Spiegel zurüd wifi, nur ein Gemeinplag, der sich aus einer richtigen Ge idigtsauffaffung von selbst ergiebt.

Trogdem das nun so

felbstverständlich ist, macht man es noch zum Segenstand einer gewichtig flingenden Forderung! Troßdem verlangt man von ber Literatur, was sie ja doch auf jeden Fall leisten muß, ob fie nun will oder nicht. So sinnlos und überflüssig eine folde Forderung scheinen mag, sie hat ihre volle Berech

tigung.

mit dem Beifügen: Bitte aber darauf zu sehen, daß recht viel Liebe darin vorkommt". Wie man sieht, wird von dem Erzähler recht viel Liebe" begehrt, so wie man im Raffee­hause eine Tasse mit recht viel Oberschaum bestellt. Und in der That, unsere Literatur ist eine große Garküche, in welcher zur Zufriedenheit der Gäste jahraus jahrein nach altbewährten Küchenrezepten gearbeitet wird. Das ist bequem und billig. Nichts leichter, als das Rezept für einen deutschen Muster­roman zu geben. Man nehme eine tüchtige Portion Liebe, wo­möglich auf zwei oder drei Liebespaare vertheilt, mische dazu

Wenn wir an einen einzelnen Zeitgenoffen mit dem ernsten etliche spannende Geheimnisse und etwas intereffanten Familiens Begehren herantreten, er möge sich als Mensch seiner Zeit tratsch, rühre das alles gut durcheinander, würze es dann mit fühlen und bethätigen, so kann er darauf die wohlfeile Ant­wort geben, daß er ja nur zu leben brauche und durch die einigen moralischen Betrachtungen, gieße ein wenig verdünnte

bloße Thatsache seiner Existenz jener angeblich so bedeutsamen Pflicht bereits vollauf nachkomme.

Wie werden wir ihm

nun den fittlichen Inhalt unserer Forderung begreiflich machen?

Sentimentalität darüber, garnire es mit ein paar realistischen Beobachtungen und das Meisterwerk ist fertig. Für Her­stellung eines Dramas wären als weitere unerläßliche Zuthat

Sehr einfach. Wir werden ihm sagen: In feiner Beit einige Wize aus alten Jahrgängen der Fliegender Blätter"

eitiren heißt noch nicht: mit seiner Zeit leben. Es genügt noch nicht, einen Theil der Mitwelt zu bilden, wie die Welle einen Theil des Stromes, in welchem fie fortgetragen wird, ohne zu wissen, woher und wohin. Der Kulturmensch soll nicht unbewußt, sondern bewußt, nicht nur getrieben, sondern auch heibend den Weg durch seine Zeit finden, er soll mitfühlen, was fie fühlt, mitdenken, was sie denkt, ihr Getriebe erforschen and begreifen, und sich mit ihrem ganzen Ideengehalte erfüllen.

zu empfehlen.

Es ist eine bezeichnende Eigenthümlichkeit dieser unserer Belletristik, daß deren handelnde Personen zumeist den begüterten, den vornehmen" Ständen angehören. Da unfere Schriftsteller ihre Figuren nichts arbeiten und nichts denken laffen, so müssen fie dieselben auch in eine äußere Lebensstellung verseßen, wo man es nicht nöthig hat, zu arbeiten und zu denken. Darum treten uns in Buch und Schauspiel lauter Grafen und Barone , zu einem Fabrikantenfohne oder einer Kommerzienrathstochter hinunter, aber bei Leibe nicht tiefer! Denn tiefer, das heißt, wo Arbeit und Vernunft beginnen, da hat man eben noch zu lieben.

Und die Literatur? Bedeutet für fie, in ihrer Zeit Romtessen und Baronessen entgegen, allenfalls steigt man bis

mt ein unbewußtes Hintreiben im Strome der Zeit, sondern eritiren, so viel wie mit ihrer Zeit leben? Auch ihr ziemt ein bewußtes Mitarbeiten an deren Ausgestaltung. Auch sie foll mitfühlen, was die Zeit fühlt, mitdenken, was die Zeit einiges Andere in der Welt zu thun, als blos dentt, Alles in fich aufnehmen, was die Zeit erfüllt. Sie soll unsere Hoffnungen, Wünsche und Träume zum Ausdruc bringen, unsere Leidenschaften und Ideen, unsere Zweifel und Erkenntnisse, das Niedere, an

dem wir fleben,

toie das Höchfte, wonach wir trachten, die Gemeinheit,

-

bie uns nieberzieht, wie die Ideale, die uns emporheben. das reine goldene Zeitalter, dieses 19. Jahrhundert! Die

Heißt das zu viel verlangt?

ber schönen Literatur

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Die Anhänger des alten

wie aller Künste

Wenn ein späteres Zeitalter zur Erforschung und Bes urtheilung des unserigen einst feine andere Quelle befizen follte, als unsere Romane und Dramen, zu welch' wunderlichen Schlüssen würde es gelangen! Ja, das war eine glückliche Periode," würden unsere Nachkommen neidvoll feufzen Menschen brauchten damals nichts zu arbeiten, fie hatten keine war immer für sie gedeckt. Es gab eine einzige Sache, mit Kummer verursachte

lichen wie der geistigen Industrie, mit gewerblichen wie mit fitt lichen Gütern, mit Baumwolle, Eifen und Leder wie mit Recht, Glauben, Moral, Ehre, Charakter, Wissen und Talent. Dies Alles wird auf dem Markte feilgeboten und erstanden, dies Alles hat feinen Börsenpreis, seine schwankenden Kurse, dies Alles wird mit blankem Gelde bezahlt, dies Alles unterliegt den Gesezen von Angebot und Nachfrage. Ift etwa Gerste heute ein ge= fuchterer Artikel als Charakterlofigfeit? Und ist nicht das An­gebot diefer Waare so sehr gestiegen, daß die Nachfrage anfing, Charakterlosigkeit nur mehr geringe Preiſe, und muß nicht bie

Sorte schon eine auserlesene sein, wenn fie gut bezahlt werden foll? Die Umwandlung aller, auch der nichtökonomischen, Güter zur Waare, die Verwischung jeglicher Grenze zwischen Käuflich und Nichtkäuflich ist ja das Kainszeichen, aber zu­gleich auch die Facies Hippocratica der fapitalistischen Wirth­fchaft und ihrer Ausbeutungsmoral.

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So ist denn auch die Literatur zum Industrie- und Han­delszweig geworden, in welchem dieselben Erscheinungen wie auf anderen Wirthschaftsgebieten zu Tage treten. Wenn irgend eine Farbe zur Modefarbe der Saison erklärt wird, so wird die Nachfrage nach Kleidern, Hüten, Bändern dieser Farbe eine große sein, der Preis dieser Artikel wird in die Höhe gehen und die Produktion derfelben so lange zunehmen, bis das große Angebot den Preis wieder herabbrückt. Genau so in der Literatur. Wenn irgend eine literarische Gattung gerade in Mode kommt, sagen wir der Kostümroman, so werden unver sehens an allen Ecken und Enden Schriftsteller auftauchen, die, obgleich fie fich zuvor niemals mit historischen Studien befaßt hatten, nunmehr einen dickbändigen historischen Roman nach dem andern fabriziren, wenn thunlich sogar mit gelehrten Anmerkungen bis das Publikum das Zeug wieder satt bes kommt. In den letzten Jahrzehnten ward allenthalben das Altdeutsche modern. Und mit den altdeutschen Möbeln, Stickereien und Bußenscheiben ist denn richtig auch eine altdeutsche Literatur gekommen, und unsere Lyriker und Romanschriftsteller wußten sich in altdeutschen Burg- und Klostergeschichten und in altdeutschen Sprachverrenkungen nicht genug zu thun. Gegenwärtig überschwemmen die Erzeugnisse bes japanischen Gewerbefleißes unsere Märkte, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß uns auch noch ein japanischer Literatur­rummel bevorsteht. Die Operettenbühne hat den ersten Schritt Wenn ein Galanteriewaarenfabrikant dazu bereits gemacht. irgend ein neues Sächelchen, etwa eine neue Zigarrentaschen­form, erfinnt und das Ding Anklang findet, so laufen Be­tellungen auf Bestellungen ein, und der glückliche Geschäfts­mann fezt alle Hebel und Hände in Bewegung und läßt Tag und Nacht arbeiten, um der Nachfrage entsprechen zu fönnen. Er muß sich beeilen, seinen Erfolg auszuschroten, denn vierzehn Tage später fann sich die Gunst des Publikums dem jüngsten Erzeugnisse eines seiner Ronkurrenten zuwenden, und die günstige Konjunktur ist vorüber. Hat ein Schriftsteller mit einem seiner Werke einen Erfolg erzielt, hat das Buch Sensation" erregt, dann drängen fich Verleger und Zeitschriften an ihn heran, man reißt ihm seine Manuskripte aus den Hän­den, und er schmiert athemlos ins Blaue hinein, um seinen Ers folg auszunüßen und daraus so viel Geld als möglich zu schlagen. Auch er weiß, wie wandelbar der Geschmack seines Publikums ift, auch er fürchtet die nachdrängenden Konkurrenten, und so will er einheimsen, was einzuheimsen ist, preßt sein Hirn aus wie eine Zitrone, treibt Raubbau mit seinem Talent und ist nach wenigen Jahren ausgepumpt und fertig. Die Konkurrenz, der Wettbewerb um den Absaz ist heute ebenso wild und ungestüm auf dem literarischen Markte, wie auf irgend einem andern. Es fehlt aber auch ihr Begleitübel nicht: die Ueberproduktion, die in's Maßlose wachsende, anarchische, die Grenzen des Konsums in keiner Weise berücksichtigende Waaren­erzeugung. Im Jahre 1873 famen auf den deutschen Bücher­markt nicht weniger als 11 050 Werke, im Jahre 1884 bereits 15 607. Darunter waren Werke der schönen Literatur 1873: 7,8 pt., 1884: 8,4 pCt., das heißt 1873: 862 Werke, 1884: 1310 Werke. Die Jahresziffer der belletristischen Erscheinungen ift also in einem Jahrzehnt gestiegen: relativ um 0,6 pCt, ab­folut um mehr als 50 pCt., während die absolute Vermehrung der Gesammtbücherzahl nur ungefähr 40 pCt. beträgt. Wenn man nebenbei in Betracht zieht, daß der neueste Jahrgang des

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aft hetischen Zopfes behaupten, daß die ausschließliche Aufgabe Sorgen, ihre Wirthschaft ging ganz von selbst, und die Tafel Kürschner'schen Literaturkalenders beiläufig 16 000 lebende

des Schönen sei; die Wahrheit und Wirklichkeit lerne man ja welcher sie sich ernstlich beschäftigten und die ihnen zuweilen einigen

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das war die Liebe, und zwar eine reine, eble, feufche, anständige, salonmäßig abgedämpfte Liebe, frei von wüfter Leidenschaftlichkeit, frei von sinnlicher Rohheit. Und wie uneigennüßig die Menschen damals waren! Das Geld spielte bei ihnen gar keine Rolle. Der ärmste Schlucker verzichtete eher auf die reichste Erbschaft, als daß er ein ge­liebtes Mädchen im Stiche gelaffen hätte. Allerdings war ders gleichen tollfühner Edelmuth in jenen glücklichen Tagen keine

ohnehin im Leben genugsam fennen, wozu brauche man sie in der Literatur wiederzufinden? Es ist das eine der plumpften und handgreiflichsten Philisterlügen, durch welche man die Ab tehr der Literatur vom Leben der Zeit zu beschönigen sucht. It es denn wahr, daß wir die Wahrheit und Wirklichkeit im Leben so gründlich kennen lernen? Heute, wo Gesellschaft und Staat so vielverzweigte, dem Spiel tausendfacher Kräfte unter worfene, unabsehbare Organismen sind, wie nie zuvor, wer befigt da die Einsicht und den Scharfblick, aus eigener allzu gefährliche Sache. Denn damals fand jede Tugend schon Sammten zeitgenössischen Lebens zu gelangen? Vielleicht einige andererseits fein Lafter der verdienten Sirafe entging."

Kraft zu klarer

und erschöpfender Erfassung des ge­

Wer soll ihm nun ein Bild von Alledem bieten, was weder

auf Erden ihre gehörige und pünktliche Belohnung, sowie

So würde uns die Nachwelt auf Grund unserer Literatur beurtheilen müffen. Diese Anschauung würde sie von einer

sein Verstand, noch seine Einbildungskraft ihm auszumalen Epoche gewinnen, die wie faum eine vorangegangene von den vermag? Etwa die Tagespresse, die stets nur dem Aktuellen

wildesten Partei- und Klaffenkämpfen durchtobt ist, in welcher

nadjagt und niemals den engen Kreis der Augenblicks intereffen Noth und Elend immer breitere Volksschichten erfaffen und zur verläßt? Oder die Wissenschaft, die sich immer mehr in Spezial- proletarischen Tiefe hinabzerren, in welcher das heiße Ringen forschung verliert, alle großen Gesichtspunkte aufgiebt und ihr Feld nicht wie ein Pflüger, sondern wie ein Maulwurf bearbeitet, so daß der Gelehrte heutzutage faum mehr seine eigene Disziplin zu übersehen vermag? Bleibt also nur die

angftlich

an

um die Eristenz, die quälende Sorge um das tägliche Brot zu dem Grundzug wird, der die Gesellschaftsphysiognomie beherrscht. Und eine solche Zeit der Erschütterungen und Drangfale befizt eine Literatur der verliebten Tändelei und philiftrösen Bes halten? Muß man hierin nicht eine Verneinung des vor­

Literatur übrig. Der Dichter, der Schriftsteller, der sich nicht haglichkeit! Sollte man diesen schroffen Gegenfaz für möglich

füllen

ziffernmäßige Belege, an statistische Beweise zu

deutsche Schriftsteller und Schriftstellerinnen aufweist, daß so­mit, wenn man die Zahl aller auf Erden lebenden Deutschen mit 65 Millionen veranschlagt, auf je 4000 Deutsche bereits ein Schriftsteller kommt, so dürfte das Gesagte hinreichen, um die Behauptung einer literarischen Ueberproduktion zu recht­fertigen.

( Schluß folgt.)

Kommunales.

Stadtverordneten- Versammlung.

Außerordentliche Sigung vom 15. August 1889. Vorsteher Dr. Stryd eröffnet die Sigung um 5 Uhr. Der einzige Gegenstand der Tagesordnung ist die Beschluß­faffung über die gegen die Richtigkeit der Gemeinde- Wähler­lifte, resp. gegen die Streichung der Namen von Wählern in berselben erhobenen Einwendungen. Es kommt hierbei haupt­fächlich auf die Frage an, ob die Aufnahme und Verpflegung von Personen in städtischen Krankenhäusern schon als eine Armenunterstügung aus öffentlichen Mitteln anzusehen und ob die betr. Personen hierdurch nach Bestimmung des§ 5 Nummer 2 der Städteordnung ihres Wahlrechts ver­

flammern braucht und die Lücken der wissenschaftlichen Argu- erwähnten historischen Gesezes erblicken, nach welchem Literatur luftig zu erklären und demgemäß in der Wählerliste

sich daher übereinstimmend entwickeln sollen? Und doch ist der Widerspruch nur ein scheinbarer, zeigt sich als solcher nur dem oberflächlichen Beobachter und löst sich bei näherer Be trachtung in vollem Einklang auf.

lärmenden, in steter Gährung begriffenen, Altes und Neues I vermag, er allein ist berufen, das Bild dieser wirren, bunt burcheinander werfenden Zeit zu erfassen und festzu balten. Thut er das nicht, wozu bedarf man dann seiner? Sollte die Literatur wirklich nichts weiter sein als ein soge nanntes ebleres" Unterhaltungsmittel, ein Behelf, die Zeit auf wußte literarische Widerspiegelung des Zeitlebens, einen Reflex, gebildete Weise todtzuschlagen, etwa ein Ersatz für Trinkgelage

Wir unterschieden früher eine unbewußte und eine be

der sich ergeben muß, und einen, der sich ergeben soll. Was den letteren, also die eigentliche Aufgabe der Literatur,

feht ein vollendetes Bild des alten Hellas vor unseren Augen, anlangt, so erhellt flärlich, wie wenig die moderne deutsche sammlung war ein Bild feiner wirthschaftlichen und sozialen, politischen und religiösen Verhältnisse, ein Bild seiner wissenschaftlichen und

Belletristik dieser Aufgabe gerecht wird. Es ist selbstverständ­lich, daß diese Erscheinung nur auf wirthschaftliche und soziale Ursachen zurückzuführen ist. Der fapitalistische Charakter unserer

die alten Griechen wohnten und speisten, wie es mit Handel Epoche gelangt auf geistigem Gebiete zu ebenso scharfem Auss

und Gewerbe bei ihnen stand, wie ihr Kultus, wie ihre Krieg führung beschaffen war. Und hat diese Fülle realen Gehaltes ben poetischen Werth dieser unsterblichen Lieder beeinträchtigt? Benn wir aber nachforschen, welche Vorstellung unseres Zeit­alters fich wohl aus unserer Literatur gewinnen lasse, so werden

brude wie auf materiellem, und dieser kapitalistische Beit­charakter äußert sich in der Literatur vor Allem in dem ge­Unsere fchäftsmäßigen Gepräge, welches diefelbe annimmt. Literatur ist von der künstlerischen Höhe, auf der sie einst stand, in das Getümmel des großen Marktes hinuntergezogen worden, wo heute mit Allem gehandelt wird, mit den Produkten der

zu streichen sind. Der Magiftrat vertritt diese Ansicht und hat demgemäß eine Anzahl Personen aus der Wählerliste ge­strichen. Es ist hiergegen in 24 Fällen Einspruch erhoben worden. Einige der gestrichenen Personen berufen sich darauf, daß sie die Kurfoften nachträglich beglichen haben, andere bes haupten, daß ihnen vom Magistrate Theilzahlungen bewilligt worden sind, noch andere führen an, daß ihnen bisher weder eine Mittheilung darüber, wieviel sie zu zahlen haben, noch überhaupt eine Aufforderung dazu zugegangen ist. Die Ver schon bei früheren Gelegenheiten der Ansicht, daß es einer Armen- Unterstüßung nicht gleich wenn ein Haushaltungs zu achten ist, = Vorstand oder eines feiner Angehörigen die Wohlthat des städtischen Krankenhauses genießt, ohne fofort einen Vorschuß zu zahlen und daß derselbe daher sein Gemeindewahlrecht nicht verlieren fann. Es müsse erst das Unvermögen nachgewiesen werden, die erhaltenen Vorschüsse überhaupt zurück zu erstatten, bevor von einer Unterstüßung im Sinne des Armenrechts die Rede fein könne. Zunächst habe die Krankenhausverwaltung an den Betreffenden einen Zivilanspruch und erst wenn dieser auf eine