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Dienstag, den 20. August 1889.
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6. Jahrg.
Berliner Volksblatt.
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für die Interessen der Arbeiter.
Das Berliner Volksblatt"
heint täglich Morgens außer nach Gonn- und Feſttagen. Abonnementspreis für Berlin frei 5's Saus vierteljährlich 4 Mart, monatlich, 1,35 Mart, wöchentlich 35 Bf. Einzelne Nummer 3. Sonntags- Nummer mit bem, Conntags- Blatt" 10 Pf. Bei Abholung aus unserer Expedition Zimmerstraße 44 1 Mart pro Monat. Postabonnement 4 Mark pro Quartal. büne", das Ausland: Täglich unter Streusband burch unsere Expedition 3 Mart pro Monat. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1889 unter Nr. 866.)
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Redaktion: Beuthffraße 2.
Boulanger's Verurtheilung
burch den französischen Senat ist keineswegs ein so unbedeutendes Ereigniß, als die Anhänger des ,, tapferen
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Insertionsgebühr
beträgt für die 4 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf., für Vereins- und VersammlungsAnzeigen 20 Pf. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Bimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaux, ohne Erhöhung des Preises, angenommen. Die Expedition ist an Wochentagen bis 1 Uhr Mittags und von 3-7 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen bis 10 Uhr Vormittags geöffnet. Fernsprecher: Amt VI. Nr. 4106.
Expedition: Bimmerffrake 44.
Aber abgesehen von diesen prinzipiellen oder theoretischen Bedenken müssen wir zugestehen, daß, wird einmal der Begriff des politischen Verbrechens anerkannt, wie das nun einmal in allen europäischen Staaten der Fall ist das Belastungsmaterial gegen Boulanger hundert Mal zur Verurtheilung genügte und sicherlich an juristischer Prozesses irgend nachsteht. Hätte das Anklagematerial fich ausschließlich auf das
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So groß der Triumph der Republik, so verhängnißvoll wäre es, wollten die französischen Republikaner die Hände jezt in den Schooß legen. Die soziale Frage klopft an das Thor; die Republik hat die Pflicht, sie zu lösen; und sie muß es thun bei Todesstrafe. Wir hoffen, daß die Hüter der Republik ihrer Aufgabe sich gewachsen er ist nicht blos verurtheilt, er ist gerichtet.
Generals" und namentlich seine Freunde in der deutschen Beweiskraft dem Anklagematerial feines deutschen politischen zeigen werden. Der Boulanger hindert sie nicht mehr Reptilpreffe uns Glauben machen wollen.
Sehr komisch klingt im Munde unserer Kartellbrüder
gerichtet worden sei.
bie Behauptung, dem Prozeß sei deshalb jede ernsthafte Be- politische Gebiet beschränkt, so würde die Verurtheilung beutung abzusprechen, weil Boulanger von politischen Geg- Boulanger! s moralisch und politisch allerdings sehr leicht ins Gewicht fallen. Der Makel des Hochverraths war ihm bei seinen bisherigen Anhängern nur ein neuer Empfehlungseine Machtquelle geworden ist, das fangen sogar die deutschen
Wann hat es je einen politischen Prozeß gegeben, in Beldem es anders gewesen wäre? Wir kennen alle politi brief geworden, und daß das politische Märtyrerthum ihm
en Prozeffe der neueren 3eitsagen wir seit der Mitte
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des 17. Jahrhunderts und wir kennen keinen, der mit Philifter an zu begreifen. Verurtheilung endigte, in dem nicht politische Gericht geseffen hätten. Oder
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uns einen einzigen namhaft machen? Glaubt man,
dah Deutschland , welches leider die meisten politischen Proeffe hat, eine Ausnahme bilde? Es würde uns finderleicht fein, den sonderbaren Schwärmer, der sich solches einbildete,
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sprechen damit kein Verdammungsurtheil aus über
Daß Boulanger mit seiner schwelgenden Tafelrunde die Märtyrerkrone fich erwerbe, das ist zum Glück für die Republif eine Gefahr, mit der nicht mehr gerechnet zu werden braucht. Denn für gemeine Verbrecher giebt's keine Märyrerfrone- außer in den Augen gemeiner Verbrecher. Und diese sind doch nur eine winzige Minorität.
Boulanger ist moralisch vernichtet worden. Und darin liegt der Schwerpunkt des Prozesses. Mag auch diese oder
Korrespondenzen.
Dornfeld, den 18. Auguft. Der Delegirtentag rheinischwestfälischer Beagarbeiter wird um 12 Uhr von Herr Regel eröffnet. Der geräumige Saal ist in allen seinen Theilen gefüllt. Das Bureau wird aus den Herren Siegel- Dortmund, Seibel- Bochum und Stütler- Essen, als Vorfizenden, und den Herren Reinhard und Bauer als Schriftführern in freier Wahl gebildet.
Als Berichterstatter giebt Herr Bunte Dortmund eine Uebersicht über das Zustandekommen des Delegirtentages. Alle feien gekommen, um sich zu vereinigen. Die Unternehmer find vereinigt. Wir müssen dasselbe thun. Durch einen guten Verband unterstüßt durch eine eigene Presse repräsentiren die Bergarbeiter eine Macht, geeignet, einen Ausstand zu vermeiden. So hat das Organ des fächsischer Bergarbeiterverbandes viel dazu beigetragen, Westfalen muhr rbeitskräften zu überschwemmen. Der Verband soll Genim te unterſtüßen fowie statistisches Material sammeln, um an fompetenter Stelle die Beschwerden der Bergarbeiter zu unterstügen.
bie Richter in politischen Prozessen, sondern über die poli- jene Thatsache, welche der Staatsanwalt in dieser Beziehung allarbeien Prozesse selbst. Daß die Parteistellung der Richter vorbrachte, vor scharfer Kritik nicht Stand halten, so ist doch Natur der politischen Prozesse, bei denen es sich stets um a politischen Prozessen ins Gewicht fällt, das liegt in der Bergeben oder Verbrechen" handelt, die nur einer oder mehreren Parteien als Vergehen oder Verbrechen" erscheinen, für ewige Zeiten aus der Gesellschaft ehrlicher Menschen Schröder Dortmund berichtet zunächst über die heutige ben anderen aber nicht, meist sogar als verdienstliche Hand
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sinsbesondere die politischen„ Verbrechen" betrifft,
das über jeden 3weifel hinaus aktenmäßig festgestellte Anklagematerial so wuchtig, sind die erwiesenen Thatsachen so kompromittirend, daß Boulanger mit seinen Spießgesellen verbannt ist. Ein Individuum, was der niederträchtigsten Handlungen des Betrugs, des Diebstahls, der Unterschlagung öffentlicher Gelber und der bobenlosesten Immoralität
beren Boulanger angeklagt war und schuldig befunden überführt worden ist, kann nicht Präsident der französischen Tourbe, jo tritt uns die juristische Undefinirbarkeit und Un- Republik werden, und also auch nicht in die Lage fommen, baltbarkeit derfelben handgreiflich vor Augen, wenn wir uns Dergegenwärtigen, daß Boulanger, hätte er sein Attentat"
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Romplott"
gegen
die französische Republik zum Vortheil der internationalen Reaktion zu vernichten.
Diese Wirkung des Prozesses ist seine große politische Bedeutung. Die Verschwörung, als deren besoldetes Haupt
Lage der Bergarbeiter. Von den gemachten Versprechungen ist bitter wenig gehalten.
Ein nochmaliger Streit wäre undurchführbar gewesen. Es ist ein Leichtes, eine betrogene Masse zu Extravaganzen zu reizen, aber später würde man es tief zu bedauern gehabt haben. Es würde die Flinte geschossen und der Säbel gehauen haben. Unserem guten Verhalten und besonnenem Auftreten haben wir es zu danken, daß das von Einzelnen entworfene Statut so schnell genehmigt ist. 1875 war es unmög lich. Es wurden die Statutenentwürfe als sozialdemokratische
retter gepriesene, von allen europäischen Regierungen nach Boulanger figurirte, ist zu Nichte gemacht; und wer sich gekennzeichnet. 1878 verfiel die junge, neugeschaffene Organi
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Frankreich geworden wäre. Daß die reaktionären Parteien, Mann" und" Retter des Vaterlandes" die geschminkte Larve welche den Sturz der französischen Republik wünschen,
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besteht sich ebenso von selbst, als das kein Sozial
listenprozeffen billigt.
bemotrat bie Berurtheilungen in den jetzt modischen Sozia- Werk Boulanger's fortsetzen, und sich dafür ein geeigneteres
Als prinzipielle Gegner der politischen Prozesse fönnen
Uns
selbstverständlich mit dem politischen Theil des
jetzt, nachdem diesen faulen Messias", diesem kommenden vom Spitzbubengesicht gerissen ist, noch mit Boulanger einläßt, tritt gleich ihm aus der Reihe ehrlicher Menschen. Es ist natürlich, daß die internationale Realtion das Werkzeug aussuchen wird, indeß die furchtbare Niederlage, bie sie durch die Entlarvung Boulangers erlitten hat, erschwert ihr das Spiel und vermindert ihre Chancen. Den Boulanger können die sog. Ordnungsparteien in ihm hat sie ihre In passendste Verkörperung gefunden. ihm und mit ihm ist sie verurtheilt worden.
gen Boulanger geführten Prozesses nicht einverstanden erMiren. Wir hätten es prinzipiell wie taktisch für richtiger nimmermehr von ihren Rockschößen abschütteln halten, man hätte Boulanger einfach als Hochstapler, ihr Mann ihr Ideal- Edwindler, Kassendieb kurz als gemeinem Verbrecher den
Prozeß gemacht.
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Feuilleton.
abbrudt verboten.
Ein Goldmensch.
Roman von Maurus Jotai.
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halten; sie hatte Schränke voll Tibet -, Merino- und Grosdenaple- Kleidern; sie wählte jedoch zu ihrem Anzug die abgetragensten und schmutzigsten heraus, welche sie sonst nur noch angelegt hatte, wenn sie sich frisiren ließ, und dann war es ihr noch leichter ums Herz, wenn sie sich in der Küche ein Loch ins Kleid brennen oder beim Herrichten der Lampe einen Delfleck hineinmachen konnte. Sie wußte, wie sehr sie Timea damit kränkte. Auch
fation dem Sozialistengesek. Ich würde es bedauern mit Thränen in den Augen, sollte unsere jezt gewonnene Grundlage verloren gehen. Die Rhein. - Westf. 3tg." giebt ihrer Freude Ausdruck über den Keil, der unsere Reihen spaltet. Beweisen Sie heute, daß die Freude eine verfrühte war. Fehler haben wir alle gemacht, denn unsere Ausbildung ist eine mangelhafte. Wer Uneinigkeit sät, hat die Lage des Arbeiterstandes noch nicht erkannt.
Ueber den 3. Punkt der Tagesordnung: Abschaffung der ueberarbeit und Regelung des Gebinges", referirt SiegelDortmund. Selbst die freiwillige Ueberarbeit darf nicht gestattet fein. Es giebt Bergarbeiter, welche in 288 Tagen 406 Schichten verfahren haben. Bei solcher Arbeitszeit ist der Bergmann Invalide. In Sachsen sind 42 Schichten in einem Monat verfahren. Schlimmer wird in Sibirien nicht gearbeitet. Solche Kameraden können nie aufgeklärte Arbeiter werden.
sie in unerschöpflichen Lobeserhebungen über den einen Gatten vor dem andern sich erging.
Wenn sie mit Timea allein war, seufzte sie auf:„ D, wie glücklich sind Sie, Timea, daß Sie einen so wackeren Mann haben, von dem Sie so geliebt werden!"- Kam dann Timar nach Hause, so empfing fie ihn mit naiven Vorwürfen. Ist das schön, so lang auszubleiben? Timea ist schon ganz desperat, fie erwartet Sie mit solcher SehnFrau. Halten Sie ihr von rückwärts die Hände vor die Augen, sie soll errathen, wer da ist."
Wenn Timea in dem Augenblicke, wo sie Michael bat, ihre Schmucksachen, die Tausende werth waren, hatte sucht. Gchen Sie leise zu ihr hinein, überraschen Sie Ihre
möchte erlauben, daß Athalie und Frau Sophie mit ihr ein und demselben Hause wohnen bleiben, auch auf etwas aberes hätte hören können, als auf die Stimme ihres sich an. ts fühlvollen, guten Herzens, so würde sie zu ihrem eigenen
sie zurückerhalten; aber sie trug sie nicht, sondern kaufte sich um zehn Kreuzer eine Glas- Broche und steckte sie Timea nahm ihr dann heimlich die Broche weg und getragenen, schmußigen Kleidern aber warf sie einmal alle ins Feuer und ließ Athalie einen Anzug machen von dem
Egube nichts Besseres haben erfinnen tönnen, als daß sie ließ statt des Glases einen edlen Opal einsetzen; die ab- nahme ihr Herz verwundete. Mußte doch Athalie am besten
Mannes gewesen, mit dem sie nie mehr zusammentreffen darf. Mädchen bei sich behielt, welches die Braut des Diese beiden unerbittlich hassenden Augen verfolgen fie felben Stoff, den sie selber trug.
berall bin.
Athalie war in der That ein wahrer Hausdrache für
Siano für ein noch so geringfügiger Umstand entging ihrer Aufmerk= amfeit, sobald er eine Gelegenheit darbot, Timea einen
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Oman konnte Timea betrüben, aber nicht in 3orn bringen.
Auch in ihrer Art zu sprechen, trug Athalie Timea
Und die Beiden mußten die Verhöhnung ertragen, welche unter der Maske zärtlicher, einschmeichelnder Theilwissen, daß sie Beide nicht glücklich waren.
Wenn aber Athalie allein war, wie warf sie da jene Larve, mit der sie sich und Andere quälte, weit von sich und machte ihrem unterdrückten Ingrimme Luft. War sie allein auf ihrem 3immer, wie warf sie dann den Staubbesen, den Timea ihr vergeblich aus der Haus zu ent
imea; nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen. gegenüber eine unausstehliche Unterwürfigkeit zur Schau, ob- ringen versucht hatte, zornig auf den Boden und schlug
Doffent
zu spielen. Sie fand heraus, daß Timea ihre Groß
muth dadurch in helles Licht stellen wolle, daß sie das einst- als wäre sie eine Negersklavin, die sich vor alige Fräulein des Hauses auch jetzt noch wie eine Peitsche fürchtet. Edwefter, wie eine Dame bei sich im Hause hielt, Grund lichen Stimme, söndern peinigte Timea damit, daß
Benug für Athalie,
um vor Jedermann sich das Ansehen zu Timea nahm ihr
der
wohl oder gerade weil sie wußte, daß Timea sich davon gekränkt fühlte. Wenn diese etwas von ihr verlangte, so rannte sie, das Gewünschte mit einer Dienstfertigkeit zu holen, Sie sprach nie mit ihrer natürdamit, daß sie, wenn sie mit ihr zu reden hatte, ihr Organ zu jenem dünnen, hohen Kapaunen- Distant forzirte, der immer etwas stieß sie mit der Bunge an und stellte sich, als könne fie S Dabei ließ sie sich nicht betreten, daß sie sich einmal Die raffinirteste Bosheit aber übte sie damit aus, daß
lich mit Gewalt den Besen aus der Hand, wenn sie ihr kriechend Demüthiges an sich hat; mit affektirter Schwäche Smmer aufräumen fam; immer wieder ertappte fie sie da, wie fie die Kleider ihrer Herrin pußte, und besonders, tein aussprechen.
Wenn Mittags Gäste da waren, war sie nicht aus der Küche
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ingen. Athalie hatte von Timea ihr ganzes früheres vergessen und Timea gebuzt hätte. von Puzz- und Toillette- Gegenständen zurücker=
dann wieder mit dem Besenstiele auf Stühle und Sopha, um, wie sie sagte, den Staub auszuklopfen, in Wahrheit aber, um ihre Wuth an ihnen auszulassen. Wenn beim Ein- und Ausgehen die Schleppe ihres Kleides sich zwischen der Thüre einzwängte oder der Aermel an der Thürklinke hängen blieb, dann riß sie zähneknirschend daran, so daß entweder das Kleid in Fezen ging oder die Klinke abbrach, und dann fühlte sie sich wohl.
Berbrochenes Geschirr, schartige Gläser, verstümmelte Möbel zeugten massenhaft von den unheilvollen Stunden in denen sie sich allein mit Athalie befunden. Und besonders Einen stummen Gegenstand gab den sie die volle Schale ihres tropfenangesammelten Ingrimms auszugießen pflegte,
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