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Der älteste Vorläufer der heutigen
Mikrobentheorie.
Der Jesuit Athanafius Kircher war 1602 zu Greiß im Fuldafchen geboren, trat 1618 in den Orden ein und wurde id im Jahre rofeffor der Mathematik, der Philosophie und der orientalis hen Sprachen in Würzburg . Von dort durch die Schweden Betrieben, wandte er sich nach Avignon und wurde hierauf Om Papft nach Rom berufen, wo er anfangs am Collegium Romanum Mathematik lehrte, später aber in Muße seinen Elubien lebte und 1680 starb. Er war wohl der berühmteste doch, da ihmehrte seines Jahrhunderts, doch findet man bei ihm eine
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tfeltene Erfahrung bestätigt, die nämlich, daß die kütmtesten Leute nicht immer die tüchtigsten sind. Er Der ein ausgeprägter Polyhistor, kannte so ziemlich das ganze ie auch als hate Wiffen seiner Zeit, schrieb über alles, hat auch manchen jellschaft jeder unden Gedanken hinterlassen, aber die guten Körner in Rizen Werken erstiden unter einem Wust weitschweifiger Ausmas er an eigenen Beobachtungen und Entdeckungen aufzu zanderschungen, und wenn man schließlich zusammenfaßt, weifen hat, so findet man eine sehr kleine Summe. Aber er erland die Kunst, sich und seine vielseitige Erudition den
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Donnerstag, den 29. August 1889.
etwas enthalten sein, was ihn der Pest unterwirft; dies bricht namentlich hervor, wenn Hungersnoth in ganzen Ländern geherrscht hat, wo dann öfter Peftausbrüche folgen und sich rasch verbreiten. Die Fäulniß schafft nun offenbar fremde, beschmußende Bestandtheile in die Luft, Miasmen, welche die Krankheit fortpflanzen, und die, wenn sie auf Menschen übergehen, von einer Person zur andern oder auch durch Vermittlung von Betten u. s. w. fortgepflanzt werden können. Aus der Fäulniß gehen fortwährend unmerklich kleine Körperchen in die Umgebung über; das zeigt u. a. der üble Geruch, der von ihr ausgeht. Und nun kommt der Hauptsak: Omne putridum ex se et sua natura vermes generat, alles Faulende erzeugt aus fich und seiner Natur Würmer, d. h. nach dem damaligen Sprachgebrauch kleine lebende Wefen irgendwelcher Art. Er beweist das zunächst an den mit bloßem Auge ſicht baren Würmern" in faulenden Kadavern, dann aber zeigt er mit dem Vergrößerungsglase, daß faulendes Fleisch, Käse, Milch, Schlangen, Pflanzeniheile, modriges Holz, Erde in Wasser, furz, alle organischen Theile bei der Fäulniß von Würmern wimmeln. Er nimmt naiv an, daß die Würmchen schlechthin aus der Fäulniß" entstehen, ohne das Wie ergründen zu fönnen.
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Bauten schmackhaft zu machen; ist er doch auch der Vorläufer pestbringenden Odem eingeathmet und ist dadurch mit der Jules Vernes gewesen, denn er schrieb unter anderm phanta
he( er nennt fie ekstatische) Reisen auf den Mond, auf die Maneten und unter das Meer.
Wenn man einige Bände seiner Schriften durchlieft, bemerkt man bald, daß seine Zeit und seine Lebensstellung in erster Sinie die bei ihm hervortretenden Fehler begründen; diese find Aritiflofigkeit und Neigung zu philosophelndem Geschwäß. Das 17. Jahrhundert war noch sehr gewohnt, der Autorität zu folgen; es wagte nicht gern, eine angebliche Thatsache anzu
weifeln,
wenn fte Compilator verbürgt war. von irgend einem Chronisten oder Magnet werde durch Einw deln in Salbeiblätter verstärkt, Wenn uns jemannd erzählt, ein , jo probiren wir es, findend, daß die Angabe unrichtig it, affären wir fie für eine Fabel und fümmern uns nicht beiter darum; das Mittelalter aber schrieb derartige Behauptungen hrhundertelang fritiflos nach. haturwissenschaftliche Dinge arbeiteten, ging es vielfach nicht
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Den Gelehrten, die über
fahrungen, als um Autoritäten über die Erscheinungen gesagt und gefabelt hatten. Je mehr Fabeln und Lücken in der Naturkenntniß enthalten Waren, defto näher lag es, ihre schwachen Stellen mit metaFichen Spefulationen zu überbrüden, und auch bei philosophus", der Philosoph( Ariftoteles) sagt", die legte
eigene, direkt aus der Natur geschöpfte Ergenaue Kenntniß dessen, was die
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Nur die größten Geister, wie Kopernifus, Galilei wußten den Autoritätsglauben durch angeborenen fritischen Sinn zu überwinden und wurden aber von einem Jesuiten , deffen ganze Richtung auf Befestigung des Autoritätsglaubens geht, ist das nicht zu er marten, und so fann es nicht Wunder nehmen, wenn wir Ruder, obgleich er die Arbeiten von Copernicus und Galilei tennt und afz ptirt, doch 50 Jahre nach dem lekteren noch in
die Leitsterne der beginnenden Neuzeit;
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Aber, wie gesagt, es stehen in seinen Werken auch allerlei gute Bemerkungen, und eine von diesen hat gerade für die egenwart erbebliches Interesse. Kircher ist nämlich, so weit tie gefchichtlichen Zeugnisse reichen, der erste Mensch ge ween, der fieine Lebewesen in faulenden Suftanzen durch in Vergrößerungsglas beobachtet hat, und hat diese Beobachtung sofort verwerthet, um auf sie eine Theorie der anfteckenden Krankheiten zu gründen. Sein Verößerungsglas war eine einfache Lupe, welche die Gegenstände laufendmal größer zeigte, als sie wirklich find", d. h. welche vie Flächen taufendmal, die linearen Dimensionen eines Rörgers ajo etwa 32 Mal vergrößerte. Diese Vergrößerung ist nach un die größern Infusionsthiere als kleine bewegliche Körperchen
fern
Begriffen recht schwach, aber sie reicht vollkommen aus,
krans, die den
Titel( lateinisch) führt: Phyfifch
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Die Pest ist nun nichts anderes als eine Art von Fäule Der Kranke hat irgendwo einen Fäulniß angesteckt. Die Ausdünstungen aber, welche den Keim der Pest enthalten, sind nichts anderes als unsichtbar fleine lebende Körperchen; das geht daraus hervor, daß eben alles Faulende solche Lebewesen erzeugt. Ein Mensch fann sich die Best überall da zuziehen, wo fich solche lebende Effluvien vorfinden, er kann fie aus dem Boden, aus Früchten, aus geöffneten Gräbern u. s. w. erhalten; auch können unter Umständen wohl faulige Ausdünstungen der Erde, wie sie bei Erdbeben vorkommen, das erste Kontagium an die bewohnte Oberfläche bringen und somit den Anstoß zu einer Epidemie geben.
Das sind, ausgesondert aus der weitschweifigen Betrachtung, die Grundzüge der Kircherschen Seuchentheorie. Ihre Mängel liegen zu Tage: Kircher unterscheidet nicht zwischen verschie denen Seuchen, sondern erklärt alle großen Epidemien, z. B. auch Schweißkrankheit und Klauenfeuche, für bloße Varietäten einer und derselben Grundpeft. Dem entsprechend unterscheidet er auch noch nicht zwischen verschiedenen Arten seiner Würmer, sondern wirft alles unterschiede los als Fäulniß" schlechthin zusammen. Er sagt, daß die Würmer einen belebten Gestant", also fleinste, lebensfähige Körperchen aushauchen, welche neue Fäulniß veranlaffen, wohin sie gelangen; aber er fommt nicht dazu, diese Körperchen als Eier oder Keimförner aufzufaffen. Er spricht ausdrücklich von Panspermia", d. h. von der Albesamtheit der Luft, aber er läßt sich die Folgerung entgehen, daß jedes Keimforn feinen besonderen Wurm wiedererzeugen muß. So entgeht ihm auch der wichtigste Schluß, daß die Seuche sich eben nur durch Keimkörner verbreitet, und daß man sie abschneiden kann, wenn man die Würmer und ihre Reime tödtet oder aussterben läßt. Daß der Nachweis für das Dasein der Mikroben im Körper der Beftfranken mitttelst der Beobachtung nicht führen fonnte, liegt auf der Hand; denn dazu reichten die Mittel seinerzeit nicht aus. Aber in der blos logischen Anordnung seines Gedanfenganges ist schon ein Fehler: bei ihm erzeugen die Wurmfeime die spezielle Art von Fäulnik, welche Peft heißt, aber die Fäulniß erzeugt im allgemeinen die Würmer. Hätte er den lekteren Sag umgekehrt und gesagt: Die Würmer erzeugen auch die Fäulniß, so wäre sein System durchaus logisch gewesen und hätte ihn auf der Bahn der Erkenntniß erheblich weiter führen fönnen.
Immerhin aber ist er mit seinem Saz: die pefterzeugen den Aushauchungen enthalten kleine lebensfähige Weien" der erste gewesen, der die Lehre vom lebendigen Ansteckungsstoff aufgestellt hat; dieses Verdienst kann man ihm nicht abstreiten. Und es ist gewiß nicht wenig merkwürdig, daß der Mensch, der ein Infusions thier gesehen hat, sich auch sofort veranlaßt sah, zu schließen, daß die ansteckenden Krankheiten durch mikroskopisch kleine Lebewesen hervorgebracht würden. Man sieht daraus, wie nahe diese Theorie im Grunde gelegen hat. Nun fragt der Lefer vielleicht: Warum hat es dann so lange gedauert, bis sie anfing, durchzudringen und fruchtbar zu werden? Ja, das hat noch mancherlei Schwierigkeiten
htbar zu machen, und das hat sie denn für Kircher pethan. Im Jahre 1658 gab er zu Rom eine Schrift medizinische Untersuchung der anftedenden Seuche, welche Best genannt wird"; dieselbe war schon in der ersten Auflage gehabt. Bon rühmenden Zeugniffen angesehener Aerzte begleitet und Aurbe 1671 in Leipzig mit einer begeisterten Vorrede des dorbgen Profeffors der Heilkunde Lange neu herausgegeben; man intereffirte sich um so mehr für fie, als gerade das 17. Jahrundert mehrfach von verheerenden Epidemien betroffen war; time folche, die 1656 in Rom ausbrach, gab den unmittelbaren
nleitung
Auguft
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Brofchin
Heft 1
Bewert
Deft 4:
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Heft 6:
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3. Von
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Beila
antworten ist, und um dem Leser eine Vorstellung davon zu Es steht auch in diesem Buche manches, was faum zu ver geben, durch was für Dinge man sich durch arbeiten muß, wenn man mittelalterliche Forscher studirt, will ich hier ein Beispiel nschalten. Kircher sagt an einer Stelle furz und bündig, bas befte oder einzig sichere Mittel gegen die Pest sei rechtseitiges Ausreißen, an einer andern aber schließt er sich der Reinung derjenigen angesehenen Autoritäten an, welche bebaupten, das beste Mittel gegen die Pest sei
Uno
eine Kröte.
ta Masse auf, wenn eine Pestperiode bevorsteht, woraus deutzwar aus folgenden Gründen: Kröten und Frösche treten 1 hervorgeht, daß fie mit der Beſt zusammenhängen. Die Rote ift fledig, die Best auch. Die Pest erzeugt Würmer, die Befangen, deren Kopf ganz voller Würmer saß, und
Räte besgleichen.
Denn
einer
von
Van
alte Kröten
mollte, um davonzukriechen, so hielt ihm die Kröte ihre Hand vor und zwang ihn, zurückzubleiben!! Von Hel mont aber hängte das Krötenvieh an den Hinterbeinen auf und awang es damit, seine Würmer von sich zu geben, aus denen dann Amulette fabrizirte, und diese letteren erwiesen sich als aukerft wirksam gegen die Pest.
diesen Würmern sich hervormagen
Außerdem flößt die Kröte,
wie die Beft, dem Menschen Schrecken ein; die Antipathie ist aber ein mächtiges Kurmittel, also find Kröten gut gegen die
Belt 2c.
20.
ber. Die Beft, fagt Kircher, ist im allgemeinen eine Strafe Gottes, Gehen wir nun zu dem vernünftigen Inhalt des Buches a besonderen aber fann fie doch auch natürliche Ursachen haben. Selbst ben durch Zauberei erzeugten Pesten find solche nicht abusprechen, denn der Teufel, von dem sie herrühren, befitt bedeutende naturwissenschaftliche Kenntnisse und bedient fich Epidemien fich oft auf faulende Stoffe zurückführen laffen.
derfelben
gegen
die
Menschheit. Man bemerkt nun leicht, daß
Lokales.
" Das rationelle Schlafen" betitelt sich eine kleine medizinische Abhandlung von Joh. Meuli- Hilty, in welcher der Berfaffer dafür eintritt, daß es gesundheitsgemäß besser und schneller crquickend, verausgabte Kraft wieder herstellend wirkt, wenn man sich den Kopf wesentlich tiefer bettet als den übrigen Körper, also schräg aufsteigend den Kopf am tiefsten, die Füße am höchften.
Von der Thatsache ausgehend, daß herabhängende Glieder zunehmende Temperatur haben, hochgehaltene dagegen eine der niedrige, experimentirte Verfasser weiter, indem er den Versuch auf die Lage des ganzen Körpers ausdehnte. Die Lage des Körpers als höchst wichtiger Faktor bei der gleichmäßigen Blutvertheilung wird von anderen Medizinern und Physiologen ebenfalls oft und nachdrücklich genug betont, die Meuli- Hilty anführt.
Im großen Ganzen ist die Annahme allgemein, daß jede lebhafte Blutzufströmung nach dem Kopfe als schädlich zu be trachten sei. Bunächst merkt man lebhafteres Pulfiren des Blutes in den nach Lippen und Ohren führenden Adern. Die Schilddrüse nun regulirt jedoch den Zufluß des Blutes durch die Carotiden nach dem Gehirn in vollkommen genügender Weise. Außerdem liegt das Gehirn nicht in einer unnachgiebigen, festen Rapfel, sondern steht mit den Blut- und Lymphgefäßen des Schädeldaches und des Halfes in Verbindung, so daß eine Gefahr nach dieser Richtung bei Anwendung der allgemeinen Beobachtung dessen, was dem Körper zusagt, nicht vorliegt.
Vierjährige Ausübung dieser Schlafmethode hat nie eine üble, sondern stets die besten Folgen für das Gesammtbefinden des Verfassers gehabt. Er erwachte seit der Zeit früher, fühlte fich sofort ganz munter, Tags über viel leistungsfähiger und ver lor ein früher häufiges Ropfweh gänzlich.
Die Ernährung des Gehirns durch ein sauerstoffreiches, in genügender Menge zuftrömendes Blut wird nach Meuli- Hilty burch unser nervenaufregendes Leben und die vorwiegend auf rechte Haltung unseres Körpers erschwert, durch die empfohlene Lagerungsmethode beim Schlafen jedoch wesentlich gefördert. Die bisher übliche schräge Körperlage mit Keillissen und dickem Kopftiffen leistet dies auch, aber nur zum Theil und nicht mehr
Rad großen Schlachten, wo viele Leichname unbeerdigt um berliegen, nach Epizootien, wo Thier förper im Freien verfaulen, nady ber Strandung eines Walfisches und nachdem ein Erdbeben Taufende und Tausende von todten Fischen an das Wer hatte treiben laffen, hat man Bestperioden ihren Anfang den heutigen Anforderungen entsprechend".
chmen sehen. Andererseits
fann auch im Menschen
Der Verfasser bemerkt: Wie in Allem, so sind uns auch
6. Jahrg.
hierin die praktischen Amerikaner und Engländer voraus, die ja, wie bekannt, die Füße beim Sigen hoch legen, damit das Blut aus denselben leichter nach dem Oberkörper hinströme, wo eine reichliche Blutmenge besser verwerthet werden kann als in den Unterertremitäten."
Für beginnende Schwindsucht ist diese Lage des ruhenden Körpers von der segensreichsten Wirkung, indem die oberen Lungenspizen, bei denen diese Geißel des Menschengeschlechts gewöhnlich ihre verheerende Thätigkeit beginnt, reichlicher mit Blut gespeist und somit widerstands- und leistungsfähiger gemacht werden. Der Zustand der zeitweisen annähernden oder fast vollständigen Blutlosigkeit wird ausgeschlossen und eine etwa vorhandene Neigung zur Erkrankung rückgängig gemacht. Kopfschmerzen, und besonders Kopfschmerzen mit Brech reiz bei Frauen in gesegneten Umständen, werden von vielen Praktikern behoben durch Horizontal- oder Schrägbettung mit tiefer liegendem Kopf.
Krankheitserscheinungen bei Leuten wie Polizeidienern und Wirthen, die viel zu gehen und zu stehen haben, bestätigen die Theorie, daß unterlaffene Blutzufuhr nach den obersten Partien des Körpers sehr schädlich wirken muß.
An einer ganzen Reihe von Organismusstörungen und ihrer Heilbehandlung weist der Verfaffer die jetzt bereits geübte therapeutische Bedeutung der Tiefbettung des Kopfes nach.
Praktische Winte bilden den Schluß der Arbeit. Man erhöhe das Fußende der Bettstatt. Man wende die Methode möglichst früh und permanent an. Bei nicht ganz jungen Perfonen gehe man allmälig erst zur ganz horizontalen, dann zur Schräglage mit tiefer liegendem Kopf über, und zwar so, bis man die individuell erfahrungsmäßig zusagendste Lage gefunden hat. Die Erhebung Morgens muß langsam und allmälig ge= schehen. Frische Luft Hauptbedingung! Oberfenster offen, natürlich so, daß der Körper nicht der Zugluft ausgefeßt ist.
Wir erfüllen hierdurch auf die denkbar einfachste Weise, nämlich buchstäblich im Schlafe, Bedingungen, die für unser Wohlergehen von den weittragendsten günstigen Folgen sind", meint der Autor, und mich will bedünken, als hätte ich bei einer allerdings nur kurzen Versuchszeit angenehme Folgen dieser neuen Schlafmethode empfunden. Mögen unsere Leser nachprüfen!
Ueber die Entwickelung der Straßenbahnen als Verkehrsmittel größerer Städte enthält eine von dem Syndikus der Großen Berliner Pferdebahn soeben veröffentlichte Schrift nachstehende interessante Angaben: In Deutschland fuhr der erste Pferdebahnwagen am 22. Juni 1865 vom Brandenburger Thor nach Charlottenburg . Seitdem haben die drei in Berlin anfäffigen Unternehmer innerhalb 24 Jahren ein Geleisenek von 286 857 Meter Länge gezogen, auf welchem im Jahre 1888 insgesammt 117 009 010 Personen befördert wurden. Innerhalb des Deutschen Reiches sind in 62 Städten zu= fammen 1216 865 Meter Geleise angelegt und in gleichem Zeitraume 285 169 981 Personen befördert, wovon auf Berlin 23,57 pt. der Geleise und 41,05 pCt. der beförderten Personen entfallen. Europa , ausschließlich Deutsch land , hat in 248 Orten 5 098 444 Meter Geleise. Es wird übertroffen durch Amerifa, welches in 960 Orten 11 775 895 Meter Geleise aufweist. Auch Asien besitzt in 8 Orten 378 522 Meter, Australien in 2 Orten 111 021 Meter Geleife, während die Geleiselänge der drei Straßenbahnen in Afrika feht. Als Betriebsmittel werden in Deutschland überwiegend Pferdekräfte und nur in vereinzelten Fällen Maschinen verwendet. Anders liegt dies im übrigen Europa , wo neben 40 286 Pferden 1374 Maschinen zur Verwendung kommen. Die amerikanischen Straßenbahnen haben 103 956 Pferde, 17 532 Maulesel, 435 Maschinen, die asiatischen 662 Pferde und 65 Maschinen in Betrieb, während die Betriebsmittel in Australien und Afrika nicht bekannt gemacht werden. Der gewaltige Aufschwung, welchen das Straßenbahnwesen namentlich in Amerifa genommen, die schnelle Verbreitung, welche es in Deutschland gefunden hat, rechtfertigen den Schluß daß sehr bald auch andere Orte sich dieses Verkehrsmittels bedienen werden, sobald die Vorurtheile beseitigt werden, welche hinsichtlich der Gefährung, sei es der Fahrgäste, sei es der Straßengänger, fich ungerechtfertigter Weise ausgebildet haben. Zu deren Widerlegung dient die Tabelle in der genannten Schrift Dr. Hilse's, wonach in dem Beobachtungszeitraume 1882-1888 blos 11 429 Unfälle zu verzeichnen waren, welche 6944 männliche und 4485 weibliche Personen betrafen, so daß das Verhältniß der Gefahrenziffer zur Zahl der Fahrgäfte sich als ein geringes herausstellt. Die Unfälle sind überwiegend auf das Verhalten der Fahrgäste zurückzuführen, welche die gebotenen Varsichtsmaßregeln beim Besteigen und beim Verlassen der Wagen nicht beobachteten. Nur zum geringsten Theil ist unabhängig von dem Verhalten der Verlegten der Schadensfall eingetreten. Auf das Verkehrsrecht und die Ausbildung der Straßenbahnen werden die ermittelten Ergebnisse zweifellos infofern von Werth sein, als die Unternehmer von Straßenbahnbetrieben und die Gemeindebehörden in ihren Entschließungen dadurch sich werden beeinflussen lassen. Das Ohr. Im Pesth. Ll." veröffentlicht W. Kirchbach eine sehr anregend geschriebene Charakteristik der Ohren", aus welcher wir folgende amusante Stellen herausheben: Ist es nicht beleidigend so plaudert Kirchbach daß jeder Mensch seine Dhren mit sich herumträgt, ohne im Entferntesten daran zu denken, daß er sie hat und daß zum Beispiel ein Paar große, abstehende Löffelohren denjenigen zur Verzweiflung bringen müssen, der sie ansehen muß, während der Eigenthümer sich benimmt, als hätte er überhaupt feine Ohren?! Ein schönes
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Auge, ein wohlgebildetes Kinn! Wer blickt nicht gern in ein schönes Auge? Ein zierliches Näschen, eine edelgeformte Nase, man liebt fie bei Mann und Weib, und wer darüber verfügt, weiß, daß er gern gesehen wird, und hat das Bewußtsein seiner Schönheit. Ein schwellender Mund, zum Küssen einladend, zwei schöne Reihen von Perlenzähnen,- das alles find Dinge, von denen die glücklichen Besizerinnen wissen, Dinge, welche die Freude der Beschauer sind und welche unter Umständen fogar an die Stelle der auf nicht mehr ungewöhnlichem Wege" thätigen Heirathsvermittelungs- Anstalten treten. Hier ist eine fleine Auswahl von Formen, welche man gleicherweise an Kindern und Greifen, Jungfrauen und alten Jungfern, Schwiegermüttern und Tanten, Mädchen und Edelfrauen und an allen Sorten männlicher Schönheit beobachten kann. Ohren mit angewachsenen Ohrläppchen. Diese sind sehr häufig, die größten Schönheiten wie die häßlichsten Urbilder weisen Ohren auf, welche das Dhrläppchen, dieses reizende Pünktchen unter dem Fragezeichen eines schönen Ohres( vergl.?) verkümmert und verkrüppelt und mit der Wange über dem Rinnbacken verwachsen zeigen. Niemals ist ein Grund dafür einzusehen, wachsen zeigen. warum das Ohrläppchen angewachsen ist; aber jedesmal, wenn ich ein solches sehe, fühle ich die Versuchung, mein Taschenmeffer aus der Tasche zu ziehen, aufzuspannen und mit einem herzhaften Schnitt das Läppchen abzutrennen, damit es frei und erlöft fei. Einige Ohren haben faft gar keine Ohrläppchen, sondern der runde Rand des Ohres läuft ohne weitere Um