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thelen Blechbüchsen imb kam direkt aus Spanien . Als die Waare in der beschriebenen Weise verarbeitet worden, und zum Theil an die Kunden Noll's abgegeben war, beschwerte sich einer der Empfänger über die schlechte Qualität. Herr Noll ließ darauf die spanische Driginalwaare von einem Apothefer untersuchen und mußte hören, daß 20 pCt. Schwerspath sich in dem Safran befanden. Der Angeklagte schrieb nun an die Frankfurter Firma, er verlange Zurücknahme des Safrans oder Schaden­erfag. Die Firma war schließlich zu letterem bereit, indem sie einen Nachlaß im Raufpreise eintreten ließ und der Angeklagte behielt den verfälschten Safran, den er inzwischen noch ein­mal verfälscht hatte. Bis auf eine fleine Quantität, die schließ lich beschlagnahmt wurde, hat er dann die ganze verfälschte Waare verkauft. Das Landgericht zu Gieken hielt dem­gemäß für erwiesen, daß der Angellaate in den Jahren 1883 bis 1888 burch verschiedene selbstständige Handlungen zum Zwecke der Täuschung im Handel und Verkehr, Safran, ein Genußmittel, durch andere Zufäße verfälscht und wiffend, daß der Safran verfälscht war, denselben unter Verschweigung dieses Umitandes verkauft habe. Die Hauptbestandtheile des Safran find ein ätherisches Del und ein sehr intensiver Farb­toff. Die anderen vom Angeklagten benugten Stoffe find be deutend billiger. Die Tonfabohnen müssen das dem Saflor fehlende Aroma ersetzen. Ueber die Frage, ob der Safran als Genußmittel anzusehen sei, sprach das Ürtheil fich folgender­maßen aus: Ein Genußmittel ist jeder Stoff, der vom Men­schen genossen wird und im Gegensatz zu Nahrungsmitteln den Appetit anregt und befördert. Der Safran ist zunächst offizinell, im rechtsrheinischen Bayern wird

er als Würze von Speisen benußt, endlich dient er als Färbe­mittel, hauptsächlich bei der Räsefabrikation. Im Zolltarif ist er unter die Gewürze gerechnet, er gehört zu diesen auch seiner inneren Beschaffenheit nach, namentlich da er ein ätherisches Del enthält, das wie alle feineren Dele auf die Geruchsorgane wirkt. Der Angeklagte kann sich nicht darauf berufen, daß er die Verwendung als Gewürz nicht gefannt und den Safran nur für ein Färbemittel gehalten habe, denn er nannte ja seine beste Sorte Käsesafran, wußte also, daß der Safran mensch­Es handelt lichen Speisen beigefügt und genoffen wird. fich hier δα eine um eine wirkliche Fälschung, fubstantielle der Waare Veränderung vorgenommen wurde. mit dieser Fabrikation Der Angeklagte hat die Absicht der Täuschung deutlich an den Tag gelegt. Er fann sich auch nicht darauf berufen, daß die Käufer bei dem niedrigen Preise hätten merken müssen, daß fie feine reine Waare bekommen; denn das Gesetz hat die Konsumenten im Auge, die die Waare doch noch bedeutend theurer bezahlen müssen, als die Wiederverkäufer, an welche allein der Ange­tlagte lieferte. Straffchärfend fam in Betracht der unsolide Geschäftsbetrieb, die notorisch gute Vermögenslage des Anges tlagten, und der außerordentliche Minderwerth der Surrogate.

Die Revision des Angeklagten behauptete, der subjektive Thatbestand sei nicht erschöpft worden, das Reichsgericht ver­warf indessen nach der L. G.- 3tg." die Revision als unbe­gründet.

Er

An Herrn Deininger, Vorfizender der Ortskrankenkasse der Drechsler

Hier Waldemarstraße 31.

Der Unterzeichnete erklärt, daß er vom 1. Januar f. 3., aus der Ortsfrankenkasse der Drechsler, der er angehört, austreten will.

Nr. des Kaffenbuches Arbeitet bei

Name Stand Wohnung.

Die Aufnahmen erfolgen alle Sonnabend Abend von 8 bis 10 Uhr, in folgenden Zahlstellen, auch wird dort gern jede weitere Auskunft ertheilt: Naunynftr. 78 part. bei Winzer; Langeſtr. 34 bei Giersch; Staligerstr. 65 bei Thiemermann; Reichenbergerstr. 16 bei Bägold; Brinzenftr. 59 bei Lange; Boffenerstr. 35 bei Talge; Stallschreiberstr. 41-42 bei Schwarz; Kl. Hamburgerftr. 27( Ece Elfafferstraße) bei Witschow; Goll­now und Weinstraßen- Ecke bei Redlich; Feldstraße 8 bei Bachernic.

Mit kollegialischem Gruß

A. Werdermann, Langestr. 62; C. Hartmann, Reichenbergerstr. 10; 3. Werwig, Schleiermacherftr. 12; M. Sch mädicke, Veteranenstr. 11.

Versammlungen.

Der Verein zur Wahrung der Interessen der Lackirer hielt am 9. September eine gut besuchte Mitglieder­versammlung in Wullschläger's Salon, Blumenstraße 78, ab. Zum ersten Punkt der Tagesordnung: Ueber Unfall im Ge­werbe und auf welche Weise kann sich der Arbeiter dagegen Schüßen" hatte Kollege Schüßler das Referat übernommen. Derselbe führte aus: Seitdem die Großproduktion in Auf­schwung kam, das heißt seitdem die Arbeit in die Hände des Rapitals gefallen war, ist auch gleichzeitig mit ihr die Maschine eingeführt worden. Durch die kapitalistische Produktionsweise ist nun der Arbeiter nicht blos an physischer Kraft und in ma­terieller Hinsicht geschädigt, sondern er ist auch mehr und mehr der drohenden Lebensgefahr ausgesezt. Redner meinte, die Schädigung der phyfischen Kraft und der materiellen Lage ist hauptsächlich durch die Affordarbeit bedingt, denn die Afford­arbeit ist dazu angethan, die Kraft des Arbeiters vollends zu vernichten, und zwar in der Weise, daß man den Arbeiter an­fangs einen einigermaßen ausfömmlichen Lohn zukommen läßt, bis die Arbeitskraft voll und ganz erprobt ist, und dann Schlag auf Schlag die Reduzirung des Lohnes folgen läßt. Auf diese auf Schlag die Reduzirung des Lohnes folgen läßt. Auf diese Weise ist nun der Arbeiter gezwungen, bei unausgefeßter schwerer, angestrengter Arbeit von früh bis spät für einen färg­lichen Lohn zu arbeiten, der nicht das nothdürftigste zum Lebens­unterhalt ergiebt. Daher kommt es denn, daß der Körper des Arbeiters erschlafft, und er den Unfall, der ihn bedroht, oft­mals erst gewahr wird, wenn es zu spät ist. Redner meinte nun, daß all die Schußvorrichtungen vor den Unfällen nicht fchüßen, wenn man nicht den Arbeitern eine genügende Ga­rantie für eine geregelte Minimalarbeitszeit biete. Hier müssen die Arbeiter felbft Hand anlegen und sich organisiren. Redner forderte auf, daß die Kollegen alle fich dem Verein Die hierauf folgende Diskussion anschließen mögen. war eine animirte und kam das Thema zur vollen Erledigung. Hierauf wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: Sämmtliche anwesende Kollegen verpflichten sich, da sie eine fefte Organisation als das einzige Mittel ansehen, unsere Lage zu verbessern, dem Verein zur Wahrung der Interessen der Lackirer beizutreten und in Kollegen- Kreisen dahin zu agitiren, daß ein Jeder dem Vereine beitritt. Kollege Anders erstattete nun Bericht über den Arbeitsnachweis und wurden Stellen von Arbeitsgebern eingesandt 221, darunter 152 Wagenlacirer und 7 Blechlacirer. 61 Stellen nach Außerhalb. Arbeit­fuchende Kollegen waren 159, darunter 54 Vereinsmitglieder, 105 außer dem Verein stehende Kollegen, befeßt wurden 150 Stellen, unbesezt blieben 71. Zu Verschiedenes wurde das Verhalten der Kollegen zum Arbeitsnachweis gehörig kritisirt. Kollege Koppe führte Beschwerde über das Verhalten der Meister, daß, wenn sie zum Arbeitsnachweis schicken, sie auch zu gleicher Beit in der Zeitung anonziren und dann die Gehülfen vom Arbeitsnachweis nicht nähmen. Hierin möchte Abhilfe ge­schaffen werden. Zum Schluß forderte der Vorfißende die Kollegen auf, zahlreich auf Arbeiterblätter zu abonniren und zwar auf das Berliner Volksblatt" und Volks- Tribüne". Auch wurde noch darauf hingewiesen, daß man die Lokale, in welche der Wirth keine Arbeiterversammlung abhalten läßt, zu meiden hätte. Hierauf Schluß der Versammlung um 12 Uhr.

Ein Spitzbube aus Bildungsdrang" stand gestern in der Person des Paul Matthiß vor der vierten Ferienftraf­fammer des hiesigen Landgerichts I. Der noch nicht ganz 19jährige junge Mensch entstammt einer anständigen" Familie, deren Mitglieder gestern im Zuschauerraum Thränen der Scham und Verzweiflung über den vom Angeklagten begangenen Bertrauensbruch vergoffen. Lekterer war schon 4% Jahre lang bei dem Silberwaarenfabrikanten Fadderjahn in der Lehre und sollte binnen Kurzem ausgelernt haben. hatte sich bis dahin fleißig und ordentlich gezeigt, berrieth aber schließlich einen solchen Hang zur Lüderlichkeit, bat den Lehrherrn daß der eigene Vater schriftlich auf den Sohn recht strenge Acht zu haben, da derselbe auf schlechte Wege zu gerathen scheine. Herr Fadderjahn erhielt durch diese Mittheilung die Lösung eines Räthsels, effen Erklärung ihm bis dahin noch nicht gelungen war. Er hatte nämlich schon seit einiger Zeit die Wahrnehmung zu machen geglaubt, daß aus seinem verfchloffenen Pulte größere Geldsummen in räthselhafter Weise verschwanden; da er aber seiner Sache nicht ganz sicher war, fonnte sich auch auf Nie­mand ein bestimmter Berdacht lenten. Nunmehr war es ihm aber klar, daß sein Lehrling der Spitzbube sein müsse und als diefer eines Tages ohne triftigen Grund von der Arbeit fort­geblieben war, lick der Lehrherr den verfchloffenen Arbeitskaften des Angeklagten öffnen und fand in demselben nicht nur einen aus Silber gearbeiteten Schlüffel, welcher zu dem Pulte paßte, fondern auch noch eine Summe von 700 M. in Zwanzigmark­flücken vor. Der Junge geftand denn auch bald ein, daß er fich den Schlüssel aus dem vorhandenen Silbermaterial an­gefertigt und mindestens achtmal dem Pulte des Lehrherrn einen heimlichen Besuch abgestattet und eine Summe von etma 1000 m. gestohlen habe. Er wiederholte gestern dieses Beständniß unter Thränen vor dem Gerichtshofe und gab zu seiner Entschuldigung an, daß er einem unwiderstehlichen Drange gefolgt sei. Er habe die Absicht gehabt, nach der binnen Kurzem bevorstehenden Beendigung seiner Lehrzeit, sich noch recht tüchtig auszubilden; es habe ihm vorgefchwebt, daß ins Ausland gehen бази er und verschiedene Kunststätten besuchen müsse, dazu fähig zu sein, habe er nach und nach die Diebstähle be= gangen und die Gelder in seinem Arbeitsfasten aufgespeichert.

und

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Der Staatsanwalt beantragte wegen des groben Vertrauens­bruches und der Höhe der gestohlenen Summe eine Gefängniß­ftrafe von 1 Jahr 6 Monaten, während der Vertheidiger, Rechtsanwalt Dr. Ivers, dem Kollegium ans Herz legte, das doch immerhin nicht uneble Motiv, welches den Angeklagten geleitet, zu berücksichtigen. Der Gerichtshof verurtheilte den verblendeten jungen Menschen, den seine Familie nunmehr ver­loren gegeben hat, zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängniß.

Soziale Uebersicht.

Achtung! Metallschrauben- und Facondreher! Die Firma Dähne u. Co., Reichenbergerstr. 47, stellt von jezt ab nur noch jugendliche Arbeiter ein. Der Vorstand des Fach­beſchloſſen, über genannte Firma die Sperre zu verhängen. Die Kollegen sind strengstens ersucht, bort nicht um Arbeit an­Jufragen. Der Chef der Firma versucht dieselbe Tendenz auch anderen Fabriken einzuführen, wo er ältere Arbeiter von der Maschinen zu entfernen trachtet. Gleichzeitig werden

Arbeit

an

die Kollegen darauf aufmerksam gemacht, daß die Sperre über die Firma Heinader, Alexanderstr. 26, noch befteht. Aufruf an die Drechsler und Berufsgenossen Berlins ! Wir treten heute mit der Aufforderung an Euch heran, ein von Euch gegründetes Werk zu unterstüßen und zur vollen Entwicklung und Blüthe zu bringen. Seit dem Jahre 1884 besteht in Hamburg eine Zentral- Kranken- und Sterbe­tasse der Drechsler( E. H.), durch unglückliche Kaffenver hältnisse seid Ihr vielfach ausgefchieden oder ganz fern geblieben. Da aber der Stand unserer Kaffe jeßt ein ausgezeichneter ist, sodaß wir nochmals mit der Aufforderung an Euch heran, Mitglieder der Zentralkaffe zu werden. Jeder von Euch sollte eine ge wisse Ehre darin suchen, Mitglied einer freien Hilfskaffe zu fein, beweist Euer Solidaritätsgefühl dadurch, daß Ihr die Beiträge, die Ihr für die Allgemeinheit leistet. gern und ohne 3wang bezahlt. Die Abmeldung von der Ortskasse muß bis um 28. September geschehen und dem Vorfißenden Herrn Deininger per eingeschriebenen Brief zugeschickt werden

Man schreibt:

wegen; weil die Sache an sich undenkbar wäre, sondern wil es vernünftige Menschen unmöglich soweit kommen lassen wer­den, und doch brächten uns die geschilderten Verhältnisse diefem Zustand von Tag zu Tag näher. Die franzöfifche Revolution Don 1789 hätte zwar jedes Herrscherrecht über jeden Menschen aufgehoben und doch wäre heute jeder Arbeiter nichts weniger, denn frei. Dort predige man schon Jahrhunderte lang die Brüderlichkeit, hier folle der Arbeiter bald dafür forgen, daß dieses zur Wahrheit würde. Redner charafierifirte nun im weiteren das heutige herrschende System und führte als Zeugen Robert Oven an, wie derselbe in der Einigkeit der Menschheit die besseren Zustände erblicke, während heut in der Herrschsucht der befizenden Klasse alle grundlegen den Reformen scheitern müßten; und doch könne man fagen, es wohne ein Geist des Guten in dem Uebel; das herrschende Industriesystem gab den ersten Anstoß zur Beseitigung des von ihm selbst erzeugten Uebels. Wie der Mensch die eigenen Ge fichtszüge durch den Spiegel kennen lernt, so erblicke auch der Lohnarbeiter in dem Maffenelend seiner Leidensgefährten das Spiegelbild feines eigenen Elends und zum Erkennen desselben hätte die Arbeiterbewegung der legten 40 Jahre beigetragen. Um das Klaffenbewußtsein des Arbeiters zu wecken, durch Gründung von Vereinen aller Art, somie durch Pflege der Solidarität könne der Ausbeutungssucht der Kapitalisten ein Damm entgegengesezt werden. Wer für die Zeichen der Zeit ein offenes Auge hat und die Geschichte kenne, wird die Einsicht gewonnen haben, daß die Ein führung der genossenschaftlichen Produktionsweise eine ab folute Nothwendigkeit ist. Wohl zeige uns die Geschichte, dak die Entwickelung nicht immer auf friedlichem Wege vor sich gegangen ist, daß wir durch Eruptionen zu dem heutigen Zu ftand gelangt find. Nicht hätten die Arbeitermaffen daran Schuld, wenn die weitere Entwickelung auf friedlichem Wege nicht vorwärts geht; man folle endlich der Stimmung Rech nung tragen, welche selbst schon in den höchsten Kreisen zu finden ist, welche zu gründlichen Reformen mahnen; die Arbeiter dürfen fich aber nicht verhehlen, daß Don feiner anderen Seite etwas irgendwie zu erwarten wäre; hierin hierin sollen sollen sie ihre eigenen Wege gehn. Zweierlei Zwecke fann ein Arbeiter verfolgen, wenn er sich einer Organisation anschließt, entweder sein besonderes Gewerbe over die Lage der gesammten Arbeiterklasse zu heben, und hier in legterer müsse der Arbeiter versuchen, daß er zur politifchen Macht gelangt. Wohl müsse man sich wundern, daß die Mehr zahl der Arbeiter ihren eigenen Interessen sehr indifferent gegen­über steht; allerdings, wenn man die Verdummung der Maffen fyftematisch betreibt, und wie man wisse, daß in dieser Be ziehung Jahrhunderte lang Staat und Kuche Ich löse die Versammlung auf!" ertönte die Stimme des über­wachenden Beamten, und ruhig verließen sämmtliche Anwesende

das Lokal.

Oeffentliche Schneiderversammlung. Am Dienstag, den 10. d. M., tagte in Gratweil's Bierhallen eine öffentliche Schneiderversammlung mit der Tagesordnung: Wie versichert sich der Arbeiter am besten in Krankheitsfällen. Das Referat hierzu hatte Herr Zubeil übernommen. Ins Bureau wurden gewählt die Kollegen Schulz, erfter, Dammann, zweiter Bor figender, und Bander, Schriftführer. Der Referent, welchenr zuerst zu seinem Vortrag das Wort ertheilt wird, geht auf die verschiedenen vom Gefeß zugelassenen Krankenkassen ein, wie Gemeinde, Orts-, Fabriks- und Knappschaftskaffen, und kommt zuleßt auf die freien Hüfstassen zu sprechen. Er macht auf die verschiedenen Mängel, welche den erstgenannten Rassen anhaften, aufmerksam und empfiehlt zum Schluß seines beifällig aufge nommenen Vortrages für jeden denkenden Arbeiter die freten Hilfskaffen, da diese Kassen nicht allein jedem Mitgliede das Recht geben, mit zu rathen, sondern auch mit zu thaten. Auch in jeder anderen Hinsicht sind diefelben zu empfehlen, indem derartige Kassen über ganz Deutschland Bahlstellen eingerichtet haben, somit es jedem Mitgliede freisteht, sein Domizil aufzu schlagen, wo er mill, er bleibt immer Mitglied und behält auch feine Rechte als folches, was aber bei allen anderen Kaffen nicht der Fall ist. Redner streift noch verschiedene Fälle, welche es Jedem verleiden müßten, Mitglied einer Ortskaffe u. dergl. zu sein. Daß die freien Hilfskaffen ihrer Aufgabe gewachsen find und gut verwaltet werden, das beweist der Ausspruch eines höheren Staatsbeamten, welcher vor einigen Jahren den Ortstaffen diese als Muster in ihrer Verwaltung hinstellte. Aus all Diesem geht hervor, daß der Arbeiter gelernt hat, mit Zahlen umzu gehen und da heut zu Tage nur noch Zahlen beweisen, fo fordere er( Redner) jeden auf, welcher noch einer andern a's einer freien Hilfskaffe angehört, den 1. Oftober nicht unbenutt vorübergehen zu lassen, und der freien Hilfskaffe sich anzu­schließen. Reicher Beifall lohnte den Redner. In der Dis fuffion, an welcher sich verschiedene Kollegen betheiligen, mird im Wesentlichen auf das vom Referenten angeführte einge gangen und namentlich für unser Gewerbe der Kranken­unterstütungsbund der Schneider mit dem Sit in Braunschweig , welcher auch Kürschner , Posamentirer und Hand­ schuhmacher aufnimmt, angelegentlichst empfohlen und darauf aufmerksam gemacht, daß das Bureau der hiesigen Zahlstelle fich Krausenstr. 11 befindet und von früh 8 bis Mittag 1 Uhr alle Tage geöffnet ift. Gegen die freien Hilfskaffen wird von feiner Seite gesprochen, nur meinte Kollege Oh'a, daß diefe Kaffen insofern noch mangelhaft sind, als sie Kollegen, welche beabsichtigen, Mitglied zu werden, aber mit einem förperlichen Fehler behaftet sind, mie Krüppelfüße u. dergl. ein­fach zurückweisen, wie es ihm gegangen ist. wird vom Kollegen Schulz dahin aufgeklärt, daß es jezt nach den Berathungen der lezten Generalversammlung wohl anders werden wird, da ein Passus im Statut dahin umgeändert wurde, daß nicht mehr ein völliges Gesundheitsan Attest verlangt wird. Eine Resolution, welche inzwischen ab­gegeben und zur Verlesung kommt hat folgenden Wortlaut; " Die heute in Gratweil's Bierhallen tagende öffentliche Schrei derversammlung erklärt sich mit den Ausführungen des Re­ferenten sowie der übrigen Redner voll und ganz einverstanden und verspricht: 1. Für die Interessen der eingeschriebenen Hilfe­kaffe der Schneider 2c. einzutreten. 2. Verpflichten fich die Anwesenden, die Indifferenten aufzuklären und der Hilfskaffe zuzuführen. 3. Diejenigen, welche der Ortstaffe angehören, aufzufordern, aus derselben auszutreten." Die Resolution wird

Eine General- Mitglieder- Versammlung der freien Vereinigung der Maurer Berlins und Umgegend fand am 8. d. M., in Scheffer's Salon, Inselstr. 10, statt. Bum ersten Punft: Bolfserziehung, früher und jetzt" referirte Kollege Julius Wernau und leitete seinen Vortrag mit dem Spruch Abraham Lincolns ein: Die Menschen sollen weder Herren noch Knechte sein, denn alle Menschen sind zur Freiheit geboren und meinte, daß in einem Gesellschaftszustand, wo die Arbeitsmittel Monopole der Kapitalistenklasse sind, dieser 3u­stand nicht denkbar ist. Dieses fönne nur in einem Staats­wesen der Fall sein, welches auf Freiheit, Gleichheit und Brü berlichkeit beruht, wo die Arbeitspflicht für Jeden und die Konsumtion der Allgemeinheit die Regel ist. Einer der größten Denter des Alterthums Aristoteles , theilte das ganze Menschen­gefchlecht in 2 Klaffen: Freie Menschen und Sklavennaturen. Die Hellenen behaupteten, sie wären vermöge ihrer Natur beſtimmt zum herrschen, die barbarischen Raffen dagegen, beherrscht zu werden, und zur Sklavenarbeit geeignet. Sklaverei aber und Sklavenarbeit hielt er für eine foziale Nothwendigkeit. Wenn aber der freie Bürger für seinen Lebensunterhalt zu sorgen ver­pflichtet sei, wo folle er denn Zeit und Muße bekommen, die Staatsgeschäfte zu besorgen? Und doch finde man bei Arifto­teles eine sonderbare Anschauungsweise, daß es möglich wäre, ohne Sflavenarbeit fertig werden zu können. Er schreibt da­rüber: wenn ein unbefeeltes Werkzeug erfunden würde, welches die Dienste der Sklaven verrichtet, oder aber nach Befehl oder

den Befehl vorausahnte, die Arbeit zu verrichten, dann brauch ten weder die Herren Sklaven, noch die Werkmeister Gehilfen und doch hätten sich nach dieser Richtung hin die Zustände ent­wickelt auf die natürlichste Art von der Welt, ohne die Hilfe der Götter. Durch Einfichtnahme und Nußbarmachung der Natur­fräfte wäre die Technik auf eine derartige Stufe gelangt, daß das, was Aristoteles nur ahnte, eingetreten wäre. Doch wie hätten sich die Dinge geftaltet? Während bei der heutigen fapitalistischen Produktionsweise der Nationalreichthum unge­heuer gestiegen wäre, trete die Proletarifirung der Massen immer schrecklicher zu Tage. Würde man nun den Aristoteli­schen Phantasietraum weiter verfolgen und nähme man an, in einer späteren Gesellschaft wären sämmtliche Arbeitsmittel, so wie Grund und Boden in Sonderbefig übergegangen, die Technit wäre auf eine derartige Höhe gelangt, daß die Arbeit mittelst der Maschine angefertigt würde, oder aber nur kleine Handreichungen dazu nothwendig wären, das Großkapital ver möge seiner Anziehungskraft hätte fämmtliche Kon­furrenten aus dem Felde geschlagen, so daß es nur noch einzelne Wenige gäbe, welche im Besiz der Arbeitsmittel fich befänden, und zwar nach der heutigen Anschauungsweise von Rechtswegen, was bliebe der Maffe weiter übrig, entweder Hungers zu sterben oder die Zustände, sei es durch List oder durch Gewalt zu ihren Gunsten umzugestalten. Mancher würde sagen, es wäre cin utopistisches Schreckbild; er gebe das zu, aber nicht des­

Diefes

einstimmig angenommen, zugleich aber auch vom Vorüßenden darauf aufmerksam gemacht, daß es mit dem bloßen Handhock­heben nicht gethan ist, sondern daß auch ein Jeder das Be wußtsein haben muß, was er verspricht zu halten, und daß es daher Pflicht eines Jeden ist, für unsere Kaffe Mitglieder zu werben und die Interessen derselben überall dort zu vertreten, wo es angebracht ist. Bevor die Versammlung auseinander geht, macht Kollege Steinmar noch darauf aufmerksam, daß zwei Kollegen außerhalb, wegen Ihrer Bugehörig keit zum deutschen Schneiderverband von ihren Unters nehmern gemaßregelt wurden. Derselbe empfiehlt eine Teller­fammlung für diese Kollegen vorzunehmen, um so die für thre Ueberzeugung brotlos gewordenen Kollegen zu unterstüßen. Der Vorfizende Schulz schließt sich dem an, indem er noch darauf hinweist, daß Männer, welche den Muth haben, troß der auger blicklich stillen Zeit, dem Unternehmer Troß zu bieten und cer Aufforderung desselben, aus der Vereinigung auszufcheiden, nicht Folge leisten, sondern lieber sich auf die Heerstraße we few laffen, daß solche Kollegen wohl verdienen, unterstützt zu werden. Unter großem Beifall wurde die Versammlung sodann ge schloffen.

Der Verband deutscher Zimmerlente, Lokalver­band Berlin , hielt am 11. d. M. im Saale der Adler Brauerei( Gesundbrunnen ) eine gut besuchte Versammlung ab. Nachdem fich dieselbe an Stelle des abwesenden zweiten Bor fizenden den Kameraden Ortland für den Versammlungs