wirthe

38.

[ 1530

usftener enes unb

nd.

ngen.

ern,

Betten in

pe.

1,

1,50.

tu.

mmel

gler.

cow.

tung

guft

ng.

chirt

eft 1

vert­

t 4:

fter

t 6:

5 Pf.

Von

Flage.

n 3.

o Pf.

talle

t.

te geüble rnde Be & Co.!

[ 1536

ger, Ber

5.

[ 1535

[ 1534

u erfragen

[ 1533

Iderftr. 36

e)

nd

findet

Don

1

[ 1524

Beilage zum Berliner   Boltsblatt.

Nr. 218.

-

Kommunales.

-

Tagesordnung für die Sihung der Stadtverord­neten- Versammlung am Donnerstag, den 19. Seps ember, Nachmittags 5 Uhr. Ein Naturalisationsgesuch. Bahl je eines Mitgliedes für die Schuldeputation und für bas Kuratorium der Stiftung der Berliner   Gewerbeausstellung im Jahre 1879. Berichterstattung des Ausschusses für Rech  ungsfachendesgleichen über die Vorlagen, betreffend den Umbau der Brüde über die Spree im Zuge des Mühlen­dammes und der Fischerbrüde, sowie die Erwerbung der zur preeregulirung, bezw. Ausführung des Baufluchtenprojekts für den Mühlendamm nebst Umgegend erforderlichen Grund­tüde desgleichen über die Vorlage, betreffend die Ver mehrung des Personals der Desinfeltoren bei der Desinfet bonsanftalt in der Reichenbergerstraße- Vorlage, betreffend 1 dre Vermiethung eines Ladens in dem Markthallengebäude Dresdenerstraße 27- desgleichen, betreffend die Aufstellung eines Denkmals für den verstorbenen Gartendirektor Meyer in Treptower Bart desgleichen, betreffend die Aufnahme Don brei neuen Straßen, zwischen Prenzlauer  - und Bappel- Allee norblich der Danzigerstraße, in die Abtheilung XII. des Be­bauungsplanes Desgleichen, betreffend die Kündigung des Reftbetrages der Berliner   Stadtanleihe vom Jahre 1828 besgleichen, betreffend die Annahme eines Geschents zur Grün­3mei Unter­ung einer Stiftung. Eine Rechnung. igungsfachen.

Tokales.

Der konsequente" Neustädter Volksgartenwirth bat auf Grund polizeilicher Maßregeln umfallen müſſen. Bei der Nachfrage seitens der Lokalkommission über die Verweige ung der Hergabe des Saales zu Versammlungen äußerte der Benzer, Herr Bolle, der Reviervorstand habe ihn darauf auf merksam gemacht, daß er doch wohl wüßte, daß das Lokal icht ben baupolizeilichen Vorschriften ent­präche, da erfiens die Straße nicht regulint und zweitens Das Gebäude derart frei liegt, daß es von der Polizei nicht enügend überwacht werden könne 2c. und die Polizei daher das Recht habe, ihm sofort das ganze Lotal zu schließen, wenn noch ferner Bersammlungen abbalten ließe.

Herr Bolle erzählte ferner, daß dieselben Gründe schon vor mei Jahren von der Polizei geltend gemacht wurden und das Lotal geschloffen werden sollte, was aber durch güliche Ueber­tiafanft und durch Vermittelung des Bezirksvorstehers beige­gt worden sei. Auf die Frage, wie denn ein solcher Bau überhaupt genehmigt werden konnte, wurde erwidert, daß das Grundftüd ehemals zu Friedrichsberg gehörte und daß bort Die Kommission hat berartiges Bauen möglich gewesen sei. Die Kommission hat teshalb das Lotal aus der Liste gestrichen, überläßt es aber Bu Gewerkschaften, die event. Vergnügen schon angemeldet baben, diefelben noch abzuhalten, indem die Rommiffion die Bahrheit dieser Angaben nicht bestätigen und nicht widerlegen

Jann. Die Frage, ob Automaten zu beftenern find, be In vielen fugt, wie verlautet, jezt die amtlichen Kreise. Landgemeinden des Regierungsbezirks Potsdam   ist auf Anord­ung des Regierungspräsidenten eine Vergnügungssteuer" In dem betreffenden Regulatio follte ur­engeführt worden. inglich die Bestimmung enthalten sein, daß die Aufstellung Automaten in gleichem Maße besteuert werden müsse, wie he von Karrouffels, Schießständen, Würfelbuden u. f. w. Die Bandgemeinden find aber davon abgetommen, weil ihnen be beuter wurde, daß die Frage der Besteuerung von Automaten augenblicklich in den maßgebenden Kreifen bearbeitet und aller abricheinlichkeit nach in allernächster Zeit em darauf bezüg­des allgemeines Regulativ erlassen werde.

Heber die Kieler Kanalbauten sind in den Arbeiter­leeifen die widersprechendsten Gerüchte bezüglich der sich den Mrbeitern hier bietenden Arbeitsgelegenheit im Gange. Wäh­rend es einerseits heißt, der Andrang von Arbeitern sei bedeu­end, und der Bau brauche bei weitem nicht soviel Arbeitskräfte als man anfänglich angenommen habe, wird andererseits er­blt, daß die Löhne recht gut seien und den Arbeitern ein

Bachdruck verboten.

Das Salz.

Von M. Folticineano.

Wohl keines unserer Genußmittel ist so sehr verbreitet, ale bas Salz, welches auf der Tafel des Reichen, wie auf hem einfachen Tische des Armen einen Platz beansprucht. Nur wenige rohe, meist in großer Abgefchiedenheit lebende Stämme fennen den Gebraud des ältesten aller Gewürz­mittel nicht. Selbst schon im Alterthume war es eine be­jondere Merkwürdigkeit, wenn ein Volf fein Salz, wie wa bie Numibier, von denen Sallust die ihm wunderbar erscheinende Thatsache berichtet, daß in ganz Numidien kein Rörnchen Salz verzehrt wurde. Auch heute finden sich noch tinige Stämme im Innern Arabiens, Südamerikas   und Afrifas, denen der Gebrauch unseres mineralischen Genuß­

mittels unbekannt ist.

Bei allen Kulturvölkern dagegen schreibt sich der Ge­ernde Bebrauch bes Salzes schon aus grauer Vorzeit her und hat Sewiß feiner 3eit ebenso gut einen mächtigen Fortschritt in Wohlfahrt und Gefittung begründet, wie etwa der Gebrauch metallischer Werkzeuge. Wann sich der Mensch zum ersten Male des Minerals bebiente, läßt sich nicht ohne weiteres feststellen; der Nebel der verflossenen Jahrhunderte versperrt den Ausblick in die Vergangenheit. Man darf jedoch mit Sicherheit annehmen, daß das Salz der erste Luxusartikel der Menschheit gewesen ist und mit der Beit so unentbehr­lich wurde, daß es vielleicht nach ein, zwei Generationen m täglichen Brot gehörte. Wahrscheinlich lernten die alteften Nomadenvölker Afiens das Salz an der Meeress tüfte fennen, wo es infolge reichlicher, durch die große Hiße bebingter Berdunstung des falzigen Wassers den Strand bebeat. So lange sie sich mit ihren Heerden, von denen sie vielleicht den Genuß des Salzes lernten, an der Küste auf­bielten, entnahmen sie ihren Bedarf aus dem großen Salz­faffe; als sie aber auf der Suche nach neuer Weide sich vom Beere entfernten, nahmen fie Salz mit, um auch fernerhin hre Nahrungsmittel genießbarer zu machen. Noch schäß

als Lauf

-lengt

Iz,

parterre

reis

auswärts

nerftr. 116

gelung Covfer.

inge

bet

Mittwoch. den 18. September 1889.

es

hübsches Geld zufließe. Diese beiden Behauptungen enthalten| für jeden, der die modernen wirthschaftlichen Verhältnisse fennt, einen offenbaren Widerspruch. Gegen gute Löhne find Arbeiter reichlich zu haben, und das ist sicherlich auch bei dem Nordostsee- Kanal nicht anders. Fraglich wäre nur, ob etwa die Art des Baubetriebes die Leute von dieser Arbeit abschreckt. Thatsache ist, wird dies von Leuten, die dort waren, behauptet, daß von den zwölf Arbeiterbaraden feine einzige voll befeßt ist. Jedes dieser Gebäude ist für 100 bis 150 Mann berechnet. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter ist aber eine bedeutend größere, als daß fie sämmtlich in diesen Baracken untergebracht werden können. Anderseits aber soll die Gelegenheit, dort Privatwohnungen zu finden, nicht so schwer fein. Die Bauverwaltung hat vielfach Gebäude ankaufen müssen, um ihre Beamten und Bureaus unterzubringen. Dabei kommen ihr nun die Eigenartigkeiten der dortigen Verhältnisse vielfach zu statten. So mußte bei­spielsweise ein ganzes Dorf für den Kanalbau angekauft werden; es war dies das Dorf Königsförde. Einer der Unternehmer pachtete die sämmtlichen Gebäude des Dorfes und über­ließ fie dann seinen Beamten und Arbeitern als Woh­ließ sie dann seinen Beamten und Arbeitern als Woh nung; in dem Herrschaftshause des Dorfes hat der Ab­theilungsbaumeister Wohnung genommen. Außerdem sind auch einftödige Wellblechhäufer mit je vier Räumen, Küche, Schlafftube, Wohnstube und Vorrathsräume aufgestellt worden. Für die Arbeiter ift es unter diesen Umständen von Wichtige feit, zu erfahren, ob und wieviel Bedarf an Arbeitskräften vorhanden ist. Die Reichsbaubehörden haben um so mehr Anlaß, von Zeit zu Zeit darauf bezügliche Rundgebungen zu veröffentlichen. Als bei den Bewilligungen der erforderlichen Summen für den Bau im Reichstage ausdrücklich betont wurde, daß der Arbeitsverdienst nicht billigen und fremden Arbeitern, sondern heimischen Arbeitskräften zu Gute kommen sollte, die man denn auch angemessen bezahlen und nicht durch überzählige Arbeitskräfte in ihren Löhnen brücken lassen sollte. Maurer, seid auf der Hut! Wie die Baugemerts­Beitung" in Aussicht stellt, wird auch auf denjenigen Bauten, wo 9 Stunden gearbeitet und 60 Pf. Lohn gezahlt wird, vor. aussichtlich noch vor dem 1. Oktober der Versuch gemacht wer­ben, die zehnftündige Arbeitszeit einzuführen und eine Lohn­brückerei stattfinden zu lassen. Die Maure: versammlung vom Dienstag Abend wird die Antwort auf diesen Plan wohl nicht schuldig bleiben.

Urue Postwerthzeichen werden am 1. Oktober 1889 im Reichspostgebiet eingeführt. Die neuen Marken unterscheiden fich von den jekt giltigen im wesentlichen dadurch, daß der ihnen aufgedruckte Reichsadler und die Reichstrone in der Form etwas abgesondert worden sind. Was die Farbe der neuen Werthzeichen betrifft, so werden die Marken zu 3 Pfa. in braun, zu 5 Pf. in grün, zu 25 Pf. in orange und zu 50 f. in rothbraun hergestellt, während bei den Marken zu 10 Pf. und 20 Bf., wie bisher, die rothe bezw. blaue Farbe zur Ver mendung fommen wird. Durch die Einführung der neuen Werthzeichen wird auch eine Neuausgabe der geftempelten Brief­umschläge und Streifbänder, sowie der gestempelten Formulare zu Postkarten, Poftanweisungen 2c. bedingt. Entsprechend der veränderten Farbe der neuen Marken zu 3 Pf. und 5 Pf., ent­halten die Streifbänder einen Aufdruck in brauner, die Post­farten für den inneren Verkehr einen Aufdruck in grüner Farbe. Außerdem fommt bei dem Aufdruck der bezeichneten Postkarten die deutsche   anstatt der lateinischen Schrift in Anwendung. Mit der Ausgabe der neuen Werthzeichen bezw. einer Gattung derfelben, an das Publikum dürfen die Verkehrsanstalten erst bann beginnen, wenn die vorhandenen Bestände an alten Werthzeichen derselben Gattung verkauft sein werden. Die Be­stimmung des Zeitpunktes, von welchem ab die jeßigen Frei­marken 2c. ihre Giltigkeit verlieren, wird später erfolgen.

Durch die Ungunft seiner Witterungsverhältnisse zeichnete fich auch der August in wenig vortheilhafter Weise gleich feinem Vorgänger aus. Juli und Auguft sind die beiden Monate, von denen man die schönsten Tage erwartet und denen man selbst eine zu große Gluth zu Gute hält, aber ihrem Renommee haben diesmal beide geschabet. Die Hunds­tage zeichneten fich durch eine Hundefälte" aus und der August, der Mond, in dem die Früchte reifen, schenkte uns blos zwei heitere Tage, dagegen beläftigte er uns mit dreizehn Regentagen; an fünf gingen Gewitter nieder, zwei Tage waren nebelig und zwei waren trübe. Es fehlte nur noch Schnee, dann wären alle Wetterkategorien vertreten gewesen. Am

barer muß es ihnen geworden sein, nachdem sie dessen kon­fervirende, fäulnißwidrige Eigenschaft kennen gelernt hatten. So wurde es in dem heißen Klima zu einem begehrten Handelsartikel und vielleicht zum ältesten Gegenstande größerer und weiterer Handelstransporte; es begründete den inter­nationalen Verkehr und begleitete die asiatischen Völkers ftämme auf ihrer Wanderung nach Europa  . Als die iberi­fchen, italischen und hellenischen Stämme den Süden, die Stelten, Germanen und Slaven   den Norden Europas   be­fetten, haben sie Alle das Salz bereits gekannt. Dafür spricht die unverkennbare Verwandtschaft seiner Benennungen in fast allen europäischen   Sprachen: im griechischen heißt es als, lateinisch sal, gothisch sali, slavisch soli, irisch salan, tambrisch halen. Die deutschen Ortsnamen, welche die Silbe Hall  " haben und der Flußname Saale   deuten auf den Salzreichthum der Umgegend hin. Nur in zwei euro­ päischen   Sprachen finden wir abweichende, eigenthümliche Namen für das Salz: im littauischen druska und dem albanesischen kryp.

Für die Stämme, welche sich fern vom Meere im Binnenlande niederließen, mag es wohl schwer geworden sein, den Genuß des Salzes einzuschränken oder gar zu entbehren. Die Noth macht aber erfinderisch. Wie sich die berer und Germanen Salz verschafften, berichten Plinius  , Tacitus   und andere Schriftsteller in ausführlicher Weise. Das Waffer der Salzquellen wurde auf glühende Holz­kohlen gegossen und der Rückstand von den Kohlen ge­sammelt; die Iberer schieden nicht einmal das Salz von den Rohlen und der Asche. Solche Salzquellen standen in der­artig hohem Werthe, daß die Chatten und die Hermunduren einst um den Besitz des heutigen Salzungen   einen Ver­nichtungskrieg gegen einander führten und noch Jahre hunderte später Burgunder und Alemannen sich gleichfalls um ftreitige Salzquellen blutig befehbeten. Der Salzbefit war ein unermeßlicher Reichthum und Niemand mochte ihn entbehren.

Den Germanen waren die Kelten auf dem Gebiete des Bergbaues und im Gebrauche metallener Werkzeuge um einige Jahrhunderte voraus. Lange vor Cato's des Aelteren

6. Jahre.

2. Auguft meinte es die Sonne gut mit den Berlinern, denn die Temperatur war auf 29 Gr. C. gestiegen, doch war der Anfang gut, so fiel der Schluß um so böser aus, am 26. war die Temperatur auf 8 Gr. C. gefunken. Auch die Hoffnung auf einen schönen Altweibersommer hat uns der lezte Sonntag ges nommen, denn was man an diesem Tage noch Sommerliches fah, waren nur die hellen Damenhüte, die leider nur zu un­angenehm mit den rothen Nasenspißen kontrastiren.

Der erste Schnee. In der Umgegend von Berlin   ist am Sonntag früh bei einem Thermometerstand von 7 Grad Wärme der erfte schwache Schnee gefallen. In der vorlegten Nacht ging das Quecksilber bis auf 1 Grad herunter. Auf freiem Felbe war sogar schon Frost eingetreten; ein leichter Eisansaz war gestern in der Frühe auf stillen Gewässern zu schauen.

Die Revisionen der Berliner   Telephondrähte haben ergeben, daß die letteren wiederholt im Laufe des Sommers von Bligschlägen getroffen worden sind. In einigen Fällen waren die Drähte völlig durchgeschmolzen, in allen anderen Fällen dagegen waren sie nur mehr oder weniger stark gedehnt. In allen Fällen aber war der Bliz, ohne weiteren Schaden anzurichten in die Erde gefahren. Für die Entschei dung der jegt viel erörterten Frage, ob die Unterbringung der Telephonleitungen in Gestalt von Kabeln unter der Erdober fläche sich empfiehlt, ist die Frage der Blizgefahr bei den gegen­märtig benutzten oberirdischen Leitungen von bedeutendem Einfluß.

Ein christlichsozialer Wegweiser durch Berlin  , heraus­gegeben von der chriftlichen Gemeinschaft St. Michael, wird jest täglich in den Waggons der nach Berlin   einlaufenden Züge unentgeltlich vertheilt. Als Kuriosum erwähnen wir aus diesem Wegweiser auch den folgenden Ausspruch: Es ist leider nichts Seltenes, daß einer seine Ehre für ein Ehrenzeichen verkauft." Worauf will die chriftliche Gemeinschaft St. Michael damit anspielen?

Bürgersteige sollen die fiskalischen Chauffeen im Grune wald erhalten. Dieselben sollen in einer Breite von 2 Meter angelegt und mit einem Rinnfteinbord von Granitsteinen vers fehen werden. Zu diesem Zweck steht die Lieferung von 1137 Meter Granitsteinen noch in diesem Monat bevor. Bei dem starken Wagenverkehr, der während des Sommers auf diesen Chausseen stattfindet, hat sich die Nothwendigkeit einer solchen Anlage herausgestellt, für welche die Besucher des Waldes jedenfalls dankbar sein werden.

Eine seltsame Straße ist die Meyerbeerstraße. Dieselbe hat nur 7 Grundstücke und zählt doch bis Nr. 32. Mendels­sohn- und Meyerbeerstraße waren nämlich ursprünglich eins; erst später machte man daraus zwei Straßen, ließ aber die Durchnummerirung bestehen.

Die Ausfuhr lebender Schweine vom Bentralvieh­hof ist, der Allg. Fleischer- 3tg." zufolge, jezt bis auf weiteres gesperrt worden, weil varige Woche unter mehreren Transporten Klauenteuche festgestellt wurde. In allen Fällen konnte era mittelt werden, daß die krank befundenen Thiere schon infizirt hier angekommen waren und die Seuche eingeschleppt hatten. Die erkrankten Thiere stammen der Mehrzahl nach aus einem und demselben Bezirke und haben wahrscheinlich dieselben Sammelställe in der Nähe der Eisenbahnstationen paffirt. Die vielfach unsauberen Sammelställe in der Provinz, deren Ein­richtung allen Desinfektionsversuchen Hohn spricht, sind haupt­fächlich als die Herde zu betrachten, in denen der Ansteckungs­stoff fich festgelegt hat. In lezter Woche sind wieder Fuß­böden und Buchtenwände der großen Schweineverkaufshallen und der Schlachtställe somie alle Tröge und die Straßen der Schweinereviere am Viehhof und Schlachthof durch 150 Ar­beiter gescheuert, gespielt und desinfizirt worden. Es ist an­zunehmen, daß der Ansteckungsstoff in diesen Räumen getilgt worden ist.

Heber eine neue Preissteigerung berichtet die D. Fleisch. 3tg." Die zur Herstellung von sogenannter Koch­wurst" nöthigen inneren Theile, wie Lebern, Lungen, Gekröse, find in Berlin   und auch in anderen Städten derartig im Preise gestiegen, wie noch nie dagewesen und sind selbst zu diefen hohen Preisen noch taum zu haben. In größeren Wurst­machereien Berlins   ist man faum im Stande, den nöthigen Tagesbedarf, besonders für Leberwurst, zu decken.

Die gestern gemeldete Flucht des russischen Unter­thans Nikolas de Savine wird der Pos. 3tg." wie folgt geschildert: Als der Zug, in dem S. sich mit zwei Transpor

"

Beiten hatten sie den Abbau des berühmten Salzberges zu Cardona   in Catalonien   begonnen. Als sie ihre großen Eroberungszüge gegen Often machten und sich auch im jeßigen Süddeutschland   festsetzten, legten sie die Salzwerke im heutigen Salzkammergut an, wie die bei Hallstadt   ent­deckten Grabfelder beweisen. Später kam diese Gegend unter die Herrschaft der Römer, welche es nicht verfäumten, einen Theil der falzigen Schäße zu heben. Es entwickelte fich frühzeitig ein lebhafter Handel mit Salz, besonders nach Ungarn  , Böhmen   und Mähren  , von wo aus bie Slaven zum Tausche Hornvieh, Pferde. Wachs und Sklaven brachten. Am Anfange des zehnten Jahrhunderts war dieser Verkehr schon gefeßlich geregelt, von Beamten beaufsichtigt und mit Böllen   belegt. Auf den neueröffneten Handelswegen führten die Kaufleute, besonders die Juden, ihre Waaren in fremde Gegenden, und ihnen folgten bald die Glaubensboten, welche den Heiden die neue Lehre predigten und Kirchen und Klöster gründeten. Wie in Süddeutschland Reichenhall und Hallein  , so wurde in Norddeutschland Halle an der Saale  der Mittelpunkt des Verkehrs mit den noch heidnischen Bes wohnern der Mark und Pommerns  ; von Halle aus zogen die Apostel nach dem Norden und streuten die Saat des Christenthums aus. In den Salzstädten stieg der Handel so mächtig, daß eine derselben, Schwäbisch Hall  , um den Bedürfnissen des Verkehrs zu genügen, die fast älteste deutsche   Münze, den Heller( richtiger Häller) prägte. In einer Provinz Chinas   sollen sogar kleine Salzstücke als Scheidemünze gedient haben.

Der Sprachgebrauch vieler moderner Völker lehrt, wie der gemeinsame Genuß des Salzes als Beichen und Besieges lung der Freundschaft galt. Der Deutsche   fagt, man müsse erst einen Scheffel Salz miteinander gegessen haben, ehe man den Freund erkenne und bewährt finde.

Schon bei den Griechen und Römern finden wir ein ähnliches Sprichwort vom Scheffel Salz. Selbst im alten Testament ist die Rede vom Salzbunde, den Gott mit den Menschen geschlossen. In der Neuzeit haben die Salzburger  Bauern ihr Festhalten an dem Glauben, um dessen Willen sie aus der Heimath vertrieben wurden, dadurch beeidigt,