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Ur. 222.
Sonntag, den 22. September 1889.
6. Jabrg.
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der
Das..Berliner Boltsblatt"
afcheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei n's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Einzelne Nummer Bf. Sonntags- Nummer mit dem Sonntags Blatt" 10 Pf. Bei Abholung aus unserer Expedition Zimmerstraße 44 1 Mart pro Monat. Postabonnement 4 Mart pro Quartal ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1889 unter Nr. 866.)
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Redaktion: Beuthffrahje 2.
Br. 38 des Sonntags- Blatt" bri. Der heutigen Nummer liegt für unsere Abonnenten
Die Jahresberichte der preußischen Fabrikinspektoren für 1888.
III.
Die besten der Berichte sind wohl die von den rheinischen Beamten verfaßten; sie bieten nicht nur verhältnißmäßig sehr viel Material bar, sondern es finden sich in ihnen auch eine Menge von vielleicht unabsichtlich entschlüpften Aeußerungen, die außerordentlich charakteristisch sind für die ganze Auffassung, welche diese Leute von den Verhältnissen haben, mit deren Beurtheilung sie betraut sind.
Durch alle Berichte hindurch geht die Aussage, daß ber Stand der Industrie ein guter ist", daß der AufSchwung auf fast allen Gebieten des gewerblichen Lebens während des Betriebsjahres weitere Fortschritte gemacht hat" ( diese Stilblüthe stammt von dem Herrn Gewerberath Theobalb in Köln her), und so fort. Aber", so erzählt Herr Theobald, von einer erheblichen Steigerung der Lohnfäße ift mir aus dem hiesigen Dienstbezirk bis jetzt nur bekannt geworden, daß die Anlagen der Kunstwollindustrie im Kreise Gummersbach zur Beschaffung der nöthigen Arbeitskräfte die Löhne in die Höhe gesezt haben". Das ist zugleich eine Probe von der ökonomischen Bildung der Gewerberäthe.
Gleichfalls durch alle Berichte durchgehend ist die Rotiz, daß die Kinderarbeit sich nicht vermehrt hat; in manchen Fällen ist sie sogar zurückgegangen. Als Grund wird angegeben, daß die Unternehmer die Scherereien mit der Polizei auf Grund der Kollisionen mit den geseglichen Bestimmungen vermeiden wollen; ja, das geht so weit, daß in manchen Distrikten aus diesem Grunde sogar die Zahl ber jugendlichen Arbeiter eingeschränkt ist. Der Lohn der erwachsenen Arbeiter, deren Ausbeutungen nirgends Schranken gefegt sind, ist aber so niedrig, daß die Vortheile der Kinderarbeit zu gering find, um diese Scherereien aufzuwiegen. Diese Thatsache ist zugleich betrübend und erfreulich; erfreulich, indem Leben und Gesundheit der folgenden Gene ration nicht frühzeitig untergraben wird( im Bericht des Oberbergamts Bonn wird auch ganz ruhig zugegeben: Die Beschäftigung von schulpflichtigen Kindern hat erheblich abgenommen, was sehr im Interesse der Kinder liegt, damit beren Körper durch anhaltende Arbeit in der Entwickelung nicht gehemmt wird."). Betrübend ist die Thatsache, weil sie bemeift, wie elend die Löhne der erwachsenen Arbeiter sein müssen, daß sie so siegreich gegen die Kinderarbeit konkurriren
tönnen.
Feuilleton.
Watbrudt verboten.]
172
Ein Goldmenfch.
Wozu diente dies Versteck Ihrem Vater?"
" Ich glaube, es gehörte mit zum Geschäft. Er hatte. viel zu thun mit Unternehmern, Ronkurrenten, amtlichen Geschäftsleitern. Man aß und trank gut bei ihm. Wenn er nun seine Gäfte in gute Laune gebracht hatte, überließ er sie sich, schlich sich in das geheime Gemach und belauschte von dort ihre Gespräche. Auf solche Weise gelangte Herr Brazovics in den Besit vieler geschäftlicher Daten, die ihm su wissen wichtig waren, und aus denen er Vortheil zu ziehen verstand. Einmal als er bei Tisch des Guten selber zu viel gethan, schickte er mich in den versteckten Gang auf die Horche, und seitdem kenne ich das Geheimniß. Der Schlüssel zum Versteck ist noch jetzt bei mir. Als das Vermögen des Herrn Brazovics gerichtlich mit Beschlag belegt wurde, hätte ich, wenn ich gewollt hätte, durch diefen geheimen Gang alles Werthvolle aus den Räumen herausschaffen können. Allein ich war zu stolz, um zu fehlen."
Also kann man aus diesem Versteck auch in das 3imaner hineingelangen?"
Das Bild des heiligen Georg ruht in Angeln und läßt sich vom Verfted aus so wie der Thürflügel öffnen."
Sie können also auf diesem Wege zu jeder Zeit in Eimea's Schlafzimmer gelangen?" fragte Michael mit einem Schauer, den er nicht bewältigen konnte.
Athalie lächelte stolz. Ich hatte nie nöthig, mich bei hr auf geheimen Wegen einzuschleichen. Timea schläft bei
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Arbeiter.
Insertionsgebühr
beträgt für die 4 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf., für Vereins- und VersammlungsAnzeigen 20 Pf. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Bimmerftraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaux, ohne Erhöhung des Preises, angenommen. Die Expedition ist an Wochentagen bis 1 Uhr Mittags und von 3-7 Uhr Nachmittags, au Sonn- und Festtagen bis 10 Uhr Vormittags geöffnet. Fernsprecher: Amt VI. Mr. 4106.
Expedition: Bimmerffrake 44.
Auch in den übrigen Berichten traten bereits auffällig hervor die Bemerkungen der Unternehmer, die Frauen und Mädchen, welche sie beschäftigen, mit den häuslichen Arbeiten" in Schulen bekannt zu machen. Früher ist das nicht nöthig gewesen; damals besorgte die Frau den Haushalt des Mannes und wurde von Jugend auf dafür vorgebildet; gegenwärtig tritt dieser Beruf der Frau immer mehr zurück, sie ist produktiv thätig; sie tritt in der Fabrik an die Seite des Mannes als seine Genossin, sie bleibt nicht zu Hause als seine Haushälterin. Natürlich sind die Unternehmer von ihrem Standpunkt aus nicht im Stande, zu begreifen, daß das überhaupt eine vollständige Revolution der Familienverhältnisse bedeutet; sie können sich nicht denken, daß es sich hierbei nur um die Anfänge einer neuen Organisation der Familie handelt, und deshalb suchen sie immer noch die früheren Zustände durch künstliche Mittel aufrecht zu erhalten, obgleich jedoch das gänzlich unmöglich ist. Sobald das Weib produktiv thätig ist, ist sie eben nicht mehr die Haushälterin des Mannes, die kocht, näht, Strümpfe stopft; sie ist dem Manne gleichgestellt, und keine Haushaltungsschule wird das verhindern können.
Es ist eigenthümlich, zu sehen, wie die Leute diese Beobachtungen alle machen; sie sehen sie vor ihren Augen fich abspielen, aber sie sind nicht im Stande, den Sinn Neben der und die Bedeutung dieser Vorgänge zu fassen. Neben der Frauenarbeit wirkt ja naturgemäß auch die Arbeit der Kinder und jugendlichen Arbeiter zerfeßend auf die jetzige Form der Familie ein; der Beamte für Düsseldorf berichtet wörtlich:" Die Erziehung der Kinder ist leider in vielen Arbeiterfamilien, wo meist die Frau mit verdienen muß, eine mangelhafte, und das Gefühl der Zusammengehörigkeit ein so loderes, daß die Kinder, sobald sie Geld verdienen, sich eine Kontrole der Eltern überhaupt nicht gefallen lassen wollen. Wenn solche Kinder bei den Eltern
wohnen bleiben, so zahlen sie ihnen nur das Kostgeld, und verbrauchen den übrigen Lohn, wie es ihnen beliebt. Die Eltern wagen feine Einwendungen zu machen, weil die Kinder sonst einfach drohen, bei andern Leuten in die Kost
zu gehen."
Es ist klar, diese Familie, wo die Frau mit in die Fabrik geht und eben so arbeitet, wie der Mann, und den Haushalt nicht versieht, wo die Kinder mit vierzehn Jahren selbstständig den Eltern gegenüberstehen und nur noch ihre Roftgänger sind, diese Familie ist eine neue gegenüber der alten Familie, wo der Hausvater den Tag über arbeitete und sich am Feierabend im Kreise der Seinen befand, wo die Frau kochte, flickte, wusch, spann; wo die Kinder in Bucht und Sitte" und unter der Fuchtel des Vaters aufwuchsen, bis sie Männer geworden.
Die alte Familie, und mit ihr die Stellung der Männer als Hausherrn, der Frau als Haushälterin, der Kinder als unmündige Wesen, ist eben verschwunden in dem Moment, wo Frau und Kinder dieselbe Arbeit haben, wie
offenen Thüren, und Sie wissen ja, daß ich durch ihr Zimmer hindurch gehen kann. Und sie hat einen so tiefen Schlaf." Geben Sie mir diesen Schlüssel."
Athalie nahm den Verirschlüssel aus der Tasche; das untere Ende war wie eine Schraube geformt, erst bei einem Druck auf den Griff sprang die Feder hervor. Sie erklärte Timar, wie man damit umgehen müsse. Eine Stimme in seinem Innern, vielleicht die seines Schußengels, flüsterte Timar zu, diesen Schlüffel unten im Hof in den tiefen Brunnen zu werfen. Er beachtete diese Stimme nicht! Er horchte nur auf das, was Athalie ihm in's Ohr flüsterte.
Wenn Sie morgen vom Haus sich entfernen und auf das benußte Zeichen zurückkommen, so begeben Sie sich in das Versteck, dann werden Sie alles erfahren, was Sie wissen wollen. Werden Sie kommen?"
Ich werde da sein."
Pflegen Sie eine Waffe bei sich zu führen? Eine Pistole oder ein Stilet? Man kann nicht wissen, was geschieht. Das Bild des heiligen Georg öffnet sich nach rechts bei dem Druck auf einem knopfförmigen Griff. Wenn es sich öffnet, verdeckt es das Bett Timea's. Verstehen Sie mich.
Sie preßte Michael leidenschaftlich die Hand, ihm mit flammender Wuth in die Augen blickend und sagte dann noch etwas, aber es war feine vernehmliche Rede; nur die Lippen bewegten sich, nur ihre 3ähne schlugen zusammen und ihre Augen rollten wild, es waren tonlose Worte, Was fie wohl gefagt haben mag? Timar selbst starrte betäubt wie ein Nachtwandler vor sich hin, dann hob er plöglich den Kopf, um Athalie noch etwas zu fragen. Da sah er, daß er allein war; Niemand stand vor ihm. Nur der ihm in die Hand gedrückte Schlüffel bewies ihm, daß er nicht geträumt hatte.
Noch nie hatte Timar solche Dualen ausgestanden, wie in den langen Stunden bis zum Abend des nächsten Tages.
der Mann. Die Vormundschaft des Mannes über seine Angehörigen hört auf.
Aber da die Menschen nun einmal von Natur böse und leichtfertig sind, so können sie ja nicht ohne Vormundschaft auskommen; und deshalb müssen jetzt, wo die Verhältnisse so liegen, gute und edeldenkende Menschen diese Vormundschaft übernehmen. Der Unternehmer wird aber Vormund seiner Arbeiter, und er sorgt auch für sie, wie ein Vater, denn er liebt sie ja, wie ein Vater.
Der schlimmste Kummer der väterlichen Unternehmer ist, daß seine Kinder so leichtsinnig mit dem Gelde umgehen; die Kinder wissen eben nicht, wie sauer der Vater es verdienen muß. Da bekommen sie Sonnabend ihren Lohn, und wenn sie aus der Fabrik kommen, so laufen sie direkt in die Kneipe und versaufen alles, während Weib und Kinder zu Hause hungern. Schändlich! Aber so sind die Arbeiter nun einmal.
Der Unternehmer wendet die verschiedensten Mittel da= gegen an; er zahlt am Freitag aus, statt am Sonnabend; er zahlt nur alle vierzehn Tage; aber alles hilft nichts. Endlich sind einige auf einen vorzüglichen Einfall ges kommen: In einzelnen gewerblichen Anlagen hat man in solchen Fällen wohl das Geld den Frauen ausgezahlt, um so die Familie zu schützen; indessen kommen, wie mir versichert wurde, solche Frauen sehr bald mit der Bitte, die Bahlung wieder an den Mann zu leisten, da derselbe zu sehr von seinen Genossen verhöhnt werde, infolge dessen roh und grob gegen die Familienmitglieder wäre, und die Frau schließlich um des lieben Friedens willen doch genöthigt sei, dem Manne das Geld auszuliefern." Das ist doch wirklich der Gipfel aller dreisten Bevormundung, daß man den Lohn nicht dem giebt, der ihn verdient hat, sondern ihm seine Frau als Raffirer feet!
Wir schließen hier gleich ein paar Worte über die Be richte der Bergbehörden über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter an; es fann ja überhaupt nicht unser 3wed sein, das ganze, trotz seiner Dürftigkeit und Mangelhaftigkei so massenhafte Material Punkt für Punkt durchzugehen; es ist nur möglich, hier und da etwas besonders interessantes oder bezeichnendes heraus zu greifen.
Naturgemäß sind die Berichte der Bergbehörden noch oberflächlicher und schablonenhafter, als die der Gewerberäthe. Durchgehend sind Redensarten wie„ die jugendlichen Arbeiter werden nur zu leichten Arbeiten über der Erde, Botendiensten 2c. verwendet." Humoristisch ist besonders das ewige Hervorheben der Botendienste. Wir kennen gerade diese Verhältnisse aus eigener Anschauung. All zu schwer, d. h. all zu sehr die Gesundheit ruinirend ist ja die Arbeit in den Aufbereitungswerken nicht, wenigstens nicht bei der nassen Arbeit: aber so sehr leicht, wie die Berichte das darstellen, doch auch nicht; was die Botengänge betrifft, fo werden allerhöchstens 2 pct. der jugendlichen Arbeiter dazu verwendet.
Er that, wie Athalie ihm gerathen. Bis Mittag blieb er zu Hause; nach Tisch sagte er, er reise zum Plattensee , um die dort gepachtete Fischerei in Augenschein zu nehmen. Da er zu Fuß auf dem Eisstoß der Donau herübergekommen war, konnte er ohne Reisegepäck auch zu Fuß hinübergehen. Sein Reisewagen wartete drüben auf dem jenseitigen Ufer, denn man hatte ihn noch nicht den Eisstoß paffiren lassen; es muß erst ein Fahrweg für die Wagen gemacht werden. Ohne auch nur mit seinem Geschäftspersonal eine 3wiesprache gepflogen, ohne einen Blick in seine Bücher gethan zu haben, steckte er einen Pack Banknoten ungezählt in seine Brieftasche und entfernte sich vom Hause. Auf der Stiege tam ihm der Briefträger in den Weg, der einen rekomman dirten Brief brachte, dessen Recepisse unterschrieben werden mußte. Michael hatte zu sehr Eile, als daß er deshalb auf sein 3immer zurückgekehrt wäre. Er trug stets eine künstlich fonstruirte Feder bei sich, deren Stiel zugleich als Tintenfaß diente; diese holte er hervor, legte das Recepisse auf den Rücken des Briefträgers und unterschrieb so seinen Namen. Dann sah er sich den Brief an. Dann sah er sich den Brief an. Er kam von jenseits des Ozeans, sein Agent in Rio de Janeiro sandte ihn. Ohne denselben zu erbrechen, steckte er ihn ungelesen in die Tasche. Was fümmerte ihn jetzt der ganze Mehlhandel der Welt. In seinem Hause in der Serbengasse hatte er ein für sich refervirtes 3immer, das, wenn die rauhe Witterung eintrat, geheizt wurde. Dies 3immer hatte seinen Eingang von einem besonderen Flur, der verschlossen gehalten wurde, und war durch mehrere leere 3immer von den Geschäftslokalitäten getrennt. schäftslokalitäten getrennt. Timar gelangte unbemerkt in dies Vorderzimmer; dort setzte er sich an's Fenster und
wartete.
Der falte Nordwind, welcher draußen blies, zeichnete zierliche Eisblumen auf die Fensterscheiben, so daß man weder hinein noch hinaussehen konnte.
Da hatte er nun, was er gesucht: den Beweis von Timea's Untreue. Und dennoch, dennoch peinigte ihn dieser