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heftellt sein. Rafael Sanzio habe eine Madonna auf dem Throne ganz im Style fra Bartolommeos und die kleine Madonna del Connestabile faft linear nach Perugino gearbeitet; Don feiner Madonna aus dem Hause Alba bestehen 4-5 verschiedene Handzeichnungen in Lille und Wien ; wo blieben die zahlreichen„ Christus am Kreuz" von Murillo, Guido Reni , Rubens , van Dyck , die zahlreichen Bilder des Ecce homo, der Lukretia und der Mater Kleopatra , lorosa, ebenso die Darstellungen des Mozahllofen tivs durch " Der heilige Sebaftian Pfeilen Don bohrt". Tizian habe δας Florentiner Bruftbild büßenden Magdalena" noch zweimal wiederholt, ebenso die liegende Venus und die Danai. L. da Vincis Leda" existirt mit einigen fleinen Aenberungen in der Staffage in 4 bis 5 faft übereinstimmenden Darstellungen. Die Profanmalerei zeigt überhaupt viele ähnliche Beispiele der ziemlich gleichen Ver werthung deffelben Motive. In diefe berechtigte Erwerbssphäre des Künstlers, begründet auf die Umgestaltung und VervollTommnung einer Runstidee und auf die Variirung glücklich erfonnener Motive habe der Gefeßgeber schwerlich einwirken wollen. Heir Heinsius, als Verleger der grau in grau gemalten Slizze habe auf andere Farben kein Anrecht erworben, diefelben bleiben vielmehr ein vorbehaltenes Ausstattungsrecht des Urhebers. Das vervollkommnete Delbild stehe jener Skizze nur dem geistigen Gehalt nach nahe, weiche aber in Rompofition und Linienführung fast durchgehends ab und sei bezüglich des Rolorits eine vollständige Neuschöpfung und auch die davon angefertigten Vervielfältigungen feien feine strafbaren Nachbildunger. Der Staatsanwalt stellte sich auf den Standpunkt der Majorität des Sachverständigenvereine und beantragte je 300 M. Geldbuge. Der Gerichtshof schloß sich jedoch den Ausführungen der Vertheidigung an und erTannte auf Freisprechung.
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Einen für den Kläger unerwarteten Ansgang nahm eine Privatflage zwischen zwei Aerzten, welche gestern der der 100. Abtheilung des Schöffengerichts zur Verhandlung gelangte. Der praktische Arzt Dr. Friedr. Rosenfeld hatte gegen feinen Berufsgenossen Dr. Richard Schäfer den Klageweg be schritten, weil diefer ihn mit Bezug auf seine Berufsthätigkeit beleidigt haben sollte. Im November vorigen Jahres nahm die Ehefrau des Maurermeisters Werner die Hilfe des Klägers in Anspruch. Derselbe verordnete ihr u. A. auch eine aus Crotonund Olivenöl bestehende Einreibung. Die Wirkung dieses Medika ments zeigte sich als eine äußerst heftige, der Patientin schwoll das Geficht bis zur Unkenntlichkeit an. nun der Beklagte zu Rathe gezogen und kaum hatte derselbe die Kranke zu Gesicht bekommen, als er die Aeußerung that, daß hier eine Blutvergiftung vorliege. Dr. Schäfer schrieb diese Erscheinung dem von seinem Kollegen verordneten Mittel zu und erklärte noch, daß das Leben der Patientin gefährdet gewesen, wenn man die erwähnte Einreibung noch weiter angewendet hätte. Der Ehemann der Patientin zeigte den Dr. Rosenfeld trotz des Abmahnens des Beklagten dem Staatsanwalte an und gegen Dr. Rosenfeld wurde auch das Berfahren wegen fahrlässiger Rörperverlegung eingeleitet, daffelbe aber wieder eingestellt, nachdem die Gutachten der Sachverständigen dahin lauteten, daß von einer Blutvergiftung nicht die Rede sein könne. Nunmehr strengte Dr. Rofenfeld gegen seinen Kollegen die Privatflage an. Der Be Tlagte erklärte, daß ihm eine beleidigende Absicht vollständig fern gelegen, ſeine Ansicht, daß der Kläger ein falsches und ungeeignetes Mittel verordnet habe, müsse er aber noch heute aufrecht halten. Im übrigen erhebe er aber Widerklage. Als der Ehemann Werner zum Dr. Rosenfeld gegangen daß ein fei und ihm die Mittheilung gemacht habe, weiter Arzt feine scharf gemißbilligt Verordnung babe, sei Dr. Rosenfeld in die Worte ausgebrochen: Das ist ein Pfuscher, der nichts davon versteht und vom Brotneid beseelt ist." Es sei dies eine schwerere Beleidigung, als die ihm zur Last gelegte. Durch die Beweisaufnahme hielt der Gerichtshof die vorerwähnten Behauptungen nach beiden Richtungen hin für erwiesen, fprach aber den Beklagten frei, weil diefem ber Schuß des§ 193 des Strafgesetzbuches( Wahrneh mung berechtigter Intereffen) zu Gute komme. Dagegen müsse straft werden und sei hierfür auf eine Geldstrafe von 50 M.
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event. 5 Tage Haft erkannt worden. Die Kosten fallen dem Kläger zur Laft.
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Ein Raufbold schlimmster Sorte ist der bereits wegen verschiedener Gewaltthätigkeiten vorbestrafte Arthur Labuhn, welcher gestern wegen schwerer Körperverlegung in zwei Fällen vor der ersten Straffammer des Landgerichts I stand. Am Morgen des 7. Juli kam der Angeflagte aus Liebig's Tanzfalon in der Frankfurterstraße. Er fühlte das Bedürfniß, die durchschwärmte Nacht mit einem Bravourstück zu beschließen und die Gelegenheit war bald aefunden. Er rempelte einen ihm begegnenden Mann, den Tischlergefellen Bulfomski, an, und als dieser eine Bemerkung magte, warf der riesenstarke Unhold ihn zu Boden und hieb viele Male mit der Es war wohl erFauft auf den Wehrlosen ein. Hilfe flärlich, daß der Gemißhandelte jämmerlich daß beim fchrie, heraus, denn es stellte sich Falle den Fuß gebrochen. Drei Wochen später beging der Angeklagte den zweiten Brutalitätsaft. Er traf auf der Straße einen ihm wildfremden Mann, der die Hände in der Tasche hielt. Derselbe wurde vom Angeklagten als Opfer feiner Haufluft ausersehen. Labuhn ging auf ihn zu und befahl ihm, die Hände sofort aus der Tasche zu nehmen. Der so Angeredete hatte faum die Worte:„ Das brauche ich nicht" erwidert, da erhielt er auch schon einen gewaltigen Fauftschlag. so Mishandelte, der Arbeiter Ruselack, die Flucht zu ergreifen, anstatt sich zur Wehre zu sezen, er lief, von dem Angeklagten verfolgt, nach dem Gubener Plaz, mo er feinen Bruder, Droschkentutscher ist, auf dem Halteplake zu finden hoffte. Als er diese Hoffnung erfüllt fah, blieb er stehen, um feinen Ver folger zu erwarten. Dieser stürzte mit erhobener Rechten auf Rufelad zu und im nächsten Augenblid griff dieser mit den Worten: Ich bin gestochen!" nach seiner Brust. Labuhn hatte einen wuchtigen Hieb mit dem Taschenmesser nach ihm geführt, daß die Klinge desselben abgebrochen war. Der Mefferhelb wurde allerdings zunächst einer etwas schmerzensreichen Lynchjuftig unterworfen und dann zur Wache gebracht. Der Verlegte ist infolge der Verwundung drei Wochen arbeitsunfähig gewesen. Der Gerichtshof verurtheilte den Angeklagten wegen beiber rohen Thaten zu einer Gefängnißstrafe von einem Jahre.
Versammlungen.
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Der Verband deutscher Mechaniker und verwandter Berufsgenossen hielt am Mittwoch, den 18. September, eine Mitgliederversammlung in Sahm's Klubhaus, Annenstr. 16, ab. Herr A. Körften hielt einen längeren Vortrag über den Marimalarbeitstag und das Boycott- System. Redner schilderte die Arbeiterbewegungen der früheren Jahrzehnte in Amerika und England, wie schon im Jahre 1838 eine ungeheure Petition von 35 Millionen Arbeitern in England den Normalarbeitstag berlangten; wie schon 1866 die Amerikaner für den 8 Stunden Arbeitstag gekämpft haben; leider jedoch ohne dauernden Erfolg, denn nur zu oft ging das mit schweren Opfern Erkämpfte wieder verloren. Redner führte weiter aus, daß unter allen Umtänden eine starke Organisation nothwendig sei, um die beitszeit zu verfürzen, damit alle Arbeiter Beschäftigung finden, um auf diese Weise Angebot und Nachfrage der Ar
beitskraft auszugleichen. Nachdem Redner seinen Vortrag beendet, bringt die Versammlung ihren lebhaften Dank zum Ausdruck. Nach Beendigung der üblichen Bause wird folgende Resolution einstimmig angenommen. Die heutige Versammlung erklärt sich mit den Ausführungen des Referenten vollständig einverstanden. Sie erblickt in der Verkürzung der Arbeitszeit einen Fattor, welcher geeignet ist, die Lage der Arbeiter vorläufig zu beffern; auch erklärt die Versammlung, den 1. Mai 1890 als einen Feiertag zu betrachten, und durch ein einmüthiges Vorgehen zu zeigen, daß fie voll und ganz auf dem Standpunkte des auf dem Pariser Kongreß gefaßten Beschlusses steht." Hierauf wird von verschiedenen Seiten das Borgehen des Böhmischen Brauhauses in Sachen der Verweigerung des Lokals getadelt. Folgende diesbezügliche Resolution wird einstimmig angenommen. Die heute in Sahm's Klubhause tagende Versammlung deutscher Mechaniker und verwandten Berufsgenossen erflärt das Vorgehen des Böhmischen Brauhauses, in Sachen der Verweigerung des Lotals, als verwerflich, und wird in Zukunft die Lokale meiden, wo Böhmisches Bier geschänkt wird. Hierauf wird der 3. Punkt der Tagesordnung, Gründung einer Bibliothek, dahin erledigt, daß eine Kommission von 5 Mitgliedern gewählt wird, welche im Verein mit dem Vorstand für Anschaffung einer Bibliothek zu sorgen hat. Unter Verschiedenes" machen einige Mitglieder auf die Uebelflände ber Ortsfrankenkaffe der Mechaniker aufmerksam. Es ist sogar vorgekommen, daß 3-4 Monat lang tein Beitrittsaeld abgeholt worden ist, auch soll, was die Auszahlung des Krankengeldes anbetrifft, vieles zu wünschen übrig bleiben. Infolge deffen möchten sich die Mitglieder mehr und mehr den freien Hilfskaffen zuwenden. Hierauf folgt Schluß der Sizung um 12 Uhr.
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Der polizeilichen Auflösung verfiel die letzte äußerst start besuchte Versammlung der Ethischen Gesellschaft" am Sonntag, den 22. September, Abends, bei Zempter, in der Münzstr. 11. Das Referat hatte der Schriftsteller W. Bölsche übernommen und zwar über das Thema: Darwin's Lehre von der Abstammung des Menschen." Der Vortragende entledigte sich seiner Aufgabe mit größter Gewissenhaftigkeit und wurde deshalb auch mit reichem Beifall belohnt. Er betonte zu Anfang, daß unsere Zeit eine Zeit der Entwickelung sei. Die Frage nach dem Ursprung der Gesammt Entwicklung aller organischen Lebewesen, insbesondere des Menfchen, als das am höchsten entwickelte, liegt nahe. Die Lösung dieser Frage, welche die Religionssysteme geben, genüge nicht, man brauche eine wissenschaftliche Lösung, und diese gab Dar win . Nachdem der Persönlichkeit Darwins futz gedacht, gab der Referent einen Ueberblick über die Theorie Darwin's und deren Beweisführung für die Behauptung, daß der Mensch vom Thiere abstamme. Zunächst liege die Frage nach dem Ur sprunge der Erde nabe; er erklärte dieselbe dahin, daß unser gefammies Planetensystem ein einziger großer, feurigflüssiger Gluthball, die Sonne, gewesen sei, welcher fich im Weltenraume um feine eigene Are und jebenfalls auch noch um andere Firsterne, die allerdings nicht bekannt seien, drehte. Dieser Gluthball mußte sich mit der Zeit, naturgemäß abkühlen, dadurch verdichtete sich derfelbe und die Geschwindigkeit wurde eine größere; es bildete fich zunächst ein Ring, welcher den Ball umkreiste, dann aber zu einer Kugel fich zusammenrollte.
Auf diese Art und Weise sei auch die Erde entstanden. Mit der Zeit erkaltete die Erdoberfläche vollständig, es bildeten sich dadurch Falten und in diesen sammelte sich der erkaltete Wasserstoff, der in der Materie mit vorhanden war. So entstand das Weltmeer und dieses sei die Wiege der gesammten organischen Welt.
Es bildeten sich nämlich nicht gleich fertige Organismen, wie es die Schöpfungsfage angiebt, sondern für's erste nur einzelne äußerst kleine, nur mit dem Mikroskop Zellen, welche im Meere das ge= wahrnehmbare eignetste Fortkommen fanden. Diese Zellen thaten sich alsdann zu Zellengemeinden zusammen und führten die Arbeitstheilung unter sich durch, indem die eine die Nahrung aufnahm und sie den anderen mittheilte, während eine andere
Belle das Fortbewegen der Bellengemeinde veranlaßte. Auf diese Weise entstanden die beiden Arten der Lebewesen, nämlich die Pflanzen und die Thiere. Die Entwicklung der leß teren zu beobachten sei nun für uns das wichtigste. Aus diesen Bellengemeinden entwickelten sich mit der Zeit die Weichthiere, welche noch fein festes Knochengerüst haben, aus diesen die Amphibien und aus diesen wiederum die höheren Wirbelthiere, deren höchste Stufe der Mensch bildet.
Gehört denn aber wirklich der Mensch in diese Entwicklungsreife? Jawohl. Es fehlen allerdings Uebergangsformen thierähnlichen Gestalt des menschlichen Embryo, d. h. des Keims vor der Geburt, indem festgestellt ist, daß derselbe alle diese Phasen der Entwicklung durchmachen muß. Am Schlusse wurde betont, diese Lehre sei nicht abschreckend, sondern im Gegentheil erhebend, sie stelle fest, daß der Mensch nicht von Anfang an in der heutigen Gestalt vorhanden war, sondern daß fich erst mit der Zeit dazu emporgeschwungen hat und zwar durch Arbeit. Unsere ganze Kulturgeschichte hat eine Vergangenheit von kaum 6000 Jahren hinter ich, wie weit ist aber das Menschengeschlecht schon entwickelt! Millionen von Jahren liegen noch vor uns, was tann sich in dieser Zeit nicht alles noch entwickeln?
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Diese Thatsachen seien aber nur die Erfolge von Arbeit; der Arbeit nur gebührt das Lob, die Kultur zu fördern.
In der nun folgenden Diskussion sprach zunächst Herr Löschte, der die Frage aufwarf, warum die Darwin 'sche Theorie in den Schulen nicht gelehrt werde. Alsdann sprach Frau Kolbe, welche namentlich das Verhalten der Herren Professoren mit scharfen Worten geißelte; da es derselben mehr auf eine gespickte Börse und auf Titel- und Ordensauszeichnung anfame, als darauf, diejenigen Thatsachen, welche die Wissenschaft als folche festgestellt hat, unter das Volk zu verbreiten. Darauf sprach der Vorfizende, der im Wesentlichen einen warmen Appell an die zahlreich erschienenen Gäste richtete und dieselben aufforderte, der Gesellschaft beizutreten. Dieselbe fei
eine Religionssette, wie von Vielen geglaubt werde, sondern im wahrsten Sinne des Wortes ein Boltsbildungsverein. Herr Schuhmacher Krause betonte in feiner Rede besonders, daß die Arbeiter ein Recht auf Bildung haben; dieses Recht wird ihren aber von den Reichen und Mächtigen nicht zugestanden, d. h. von denjenigen, welche von den Errungenschaften der Arbeit leben. Der Redner begab sich bereits auf seinen Plaz, als sich der überwachende Beamte erhob und die Versammlung schloß auf Grund des Sozialistengeseges.
Nach der Versammlung fand, wie üblich, eine gesellige Unterhaltung verbunden mit Tanz statt.
Gegen die Auflösung wird Beschwerde eingereicht. Vor etwa 1000 Personen sprach in einer am Montag Abend in den Bürgerfälen", Dresdenerstr. 96 tagenden Großen öffentlichen Generalversammlung lämmtlicher Schneider Berlin s" Herr Rechtsanwalt Arthur Stadthagen über Die Angriffe auf die Koalitionsfreiheit". Nachdem der Einberufer der Versammlung die so zahlreich Erschienenen begrüßt, fchritt man zur Bureauwahl. Dieselbe ergab die Herren Pfeifer,
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rante und Wendt. Redner entledigte sich unter lang anhaltendem Beifall der Versammlung seiner Aufgabe. Er streifte die sogenannte Bertragsfreiheit", welche nichts anderes sei als das Recht des Arbeiters, sich von dem Unternehmer nach Willkür ausbeuten zu laffen. Er legte die Ungerechtigkeit und fitliche Hinfälligkeit der heutigen tapi talistischen Produktionsweise dar und erklärte Wesen und Wirkung des ehernen Lohngefeßes". Er schilderte die Be
wunderung erregenden Verhältnisse in Bezug auf das Roalitionsrecht in England und kam dann auf die Angriffe auf das Roalitionsrecht, wie fie u. A. in der Norddeutschen Allgemeinen" Fremdenblatt" und" Post" zu finden gewesen, 31 sprechen. Seine geistvollen Betrachtungen sind konzentritt wiedergegeben in der folgenden einstimmig zur Annahme gelangenben Resulution:
Die heute am 23. September 1889 Abends in den Bürgerfälen" tagende öffentliche Schneider- Versamm lung erklärt sich mit den Ausführungen des Referenten voll und ganz einverstanden und erklärt, daß die Vertragsfreiheit für den einzelnen Arbeiter ohne das Roalitionsrecht werthlos ist und daß nur durch einen feften Zusammenschluß aller Arbeiter in Organisationen eine Besserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen zu erreichenift. Die Versammlung erachtet es als Pflicht eines jeden Ar beiters der Organisation beizutreten. Sie erachtet eine Ge sebesbestimmung daher für nothwendig, daß alle die noch immer bestehenden starken Beschränkungen des Koalitions rechts abgeschafft und diejenigen mit Strafe bedacht werden, die einen Arbeiter hindern oder zu hindern suchen, von seinem Koalitionsrecht Gebrauch zu machen. Sie proteftirt ganz energisch gegen die Verleumdungen offiziöser und anderer Blätter, daß die Arbeiterschaft Mißbrauch mit dem Koalitionsrecht treibe und gegen die Bestrebungen zur Beschränkung des Koalitonsrechts der Arbeiter. Die Verfammlung protestirt ferner gegen die Bestrebungen, die Macht des Kapitals zu erhöhen und den Arbeiter zu einem Menschen zweiter Klasse zu degradiren. In dem Puttfamer'schen Streiferlaß erblickt die Ver fammlung lediglich eine die Kapitalsmacht stärkende und das Vereinigungsrecht der Arbeiterschaft hemmende Maßregel. Die Versammluna beauftragt das heutige Bureau fich im Sinne dieser Resolution an den Reichstag zu wenden."
Mit einem dreifachen donnernden Hoch auf die Lohrbewegung der Schneider schloß die imposante, in aller Würde verlaufende Versammlung.
Der Fachverein der Steindrucker und Lithographen Berlins hielt am 19. d. M. seine regelmäßige Mitglieder versammlung in Jordans Salon ab, welche leider nicht befonders stark besucht war. Der Grund hierfür war wohl darin zi suchen, daß in verschiedenen Zeitungen eine Notiz enthalten war, welche ein Verbot der Versammlung anzeigte. Die mit dem Vortrag über die französische Revolution angemeldete Ber= sammlung wurde allerdings nicht genehmigt, dafür wurde aber zu demselben Abend eine andere Versammlung mit einem Vor trag des Herrn Canik angemeldet, welche die sofortige Geneb migung erhielt. Das Verhalten dieser Blätter wurde feitens des Vorsigenden einer scharfen Kritik unterzogen, und die Infonsequenz derselben zeigte sich besonders dadurch im rechten Lichte, daß fie in ein und derselben Nummer Verbot und Anzeige der Versammlung zu gleicher Zeit brachten. Das Verbot ist doch nur dem Vorsitzenden zugestellt und er hat über dasselbe zu Niemand irgendwie eine Aeuße rung gethan. Von welcher Seite den Redaktionen darüber Mittheilung gemacht wurde, bleibt nur Ver muthungen überlassen. Jedoch hätte für die Redaktionen nur das maßgebend sein sollen, was sie vom Vorstand zuge schickt erhalten. Nachdem das Protokoll verlesen und ange nommen war, hielt Herr Caniß einen sehr lehrreichen und interessanten Vortrag über: Die Lunge, ihre naturgemäße Pflege im gefunden und kranken Zustande", welcher von der Versammlung mit größter Aufmerksamkeit und Beifall entgegengenommen wurde. In der Diskussion beantwortete der Referent einige auf den Vortrag bezügliche Fragen in recht eingehender Weise. Unter Verschiedenes" wurde den streifenden Feilen hauern eine Unterstüßung von 50 Mart bewilligt. Herr Schulz brachte einen Baffus aus dem Versammlungsbericht Bee Fachvereins der Papierarbeiterinnen zur Verlesung, it welchem ein Herr Schramm einen sehr ernsten Tadel für die Behandlung, welche die Arbeiterinnen in den Druckereien seitens des Druckers zu erdulden hätten, erfuhr.( Die Ange legenheit ist durch die Richtigstellung des Herrn Schramm in unserer geftrigen Nummer erledigt. Red.) Die Drucker sollen diese Arbeiterinnen nicht als Kolleginnen, als Mitgenoffinnen der Arbeit, sondern als untergeordnete Personen betrachter. Dieser Vorwurf wurde von Herrn Schulz ganz energisch zurückgewiesen und ausgeführt, daß durch derartige Verdächtigungen der ganze Beruf kompromitirt würde und nach den Ausfüh rungen des Herrn Schramm die Drucker ja ganz verrohte Menschen sein müßten. Andererseits giebt aber auch das Weshalten verschiedener Arbeiterinnen in und außer der Fabrik sehr oft Veranlassung dazu, daß das Einvernehmen zwischen beiden ein nicht besonders gutes zu nennen ist. Uebrigens sollte der Herr Schramm die Freundlichkeit haben und in den Versammlungen der Drucker erscheinen, bort feine Anklagen aegen dieselben vorzubringen es folle ihm auch dort volle Rebefreiheit garantirt werden, und würde ihm auch genügend widerlegt werden. Zur Veranstaltung eines Winterfestes wurde eine Kommission von 7 Perfonen gewählt. Das diesjährige Stiftungsfeft( Herrenabend) findet am Sonnabend, den 5. Oktober, in den Bürgerfälen, Dresdener straße, stott und find Billets bei folgenden Herren zu haben: Sillier, Krautstr. 26 a; Friedewald , Sorauerstr. 7; Gent , Wasserthorstr. 49; Herrmann, Barnimftr. 21; Brall, Swine münderstr. 4; Obier, Brunnenstr. 88; Neumann, Brunnen ftraße 101. Die nächste Versammlung findet am 17. Oftober in demselben Lokale statt.
Eine öffentliche Versammlung der Stepperinnen, sowie aller in der Schäftefabrikation beschäftigten Arbeiterinnen und Arbeiter wurde am 23. d. M. im Scheffer'ichen Saale abgehalten. Das Bureau der sehr rege besuchten Versammlung bildeten die Damen Frau Nicolaus, Frau Böse und Frau Otto. Ueber den ersten Bunkt der Tagesordnun Wann treten wir in eine Lohnbewegung ein? referirte Fräulein Ottilie Baader . Diefelbe sprach ihre Freude darüber aus, daß auch die Arbeiterinnen zahlreich er schienen waren, dies als ein Zeichen betrachtend, daß diefelben
ernstlich gewillt find, ihre Lage zu verbessern. Nach Mitthei lung der Referentin sind etwa 250 Arbeiterinnen in der Schäftefabrikation beschäftigt, größtentheils als Stepperinnen, welche scheinbar noch ein schönes Geld" verdienen. Allerdings nur scheinbar, denn der höchste erzielte Lohn einer Stepperim betrage 17-18 M. pro Woche. Dies allerdings nur in der ,, besten" Zeit, d. h. bei einer täglichen Arbeitszeit von 12 bis 13 Stunden ohne Frühstück- und Vesperpause und höchstens 1 Stunde Mittagszeit, in welcher die Arbeiterinnen zumeist das Mitgebrachte verzehren müssen, was durchaus nicht ausreichena ist, die verlorenen Körperkräfte, die bei dem angestreng'e Maschinentreten besonders stark absorbirt werden, zu erf her. Doch komme auch eine stille Zeit und eine gänzlich beschäft gungslose Zeit, fodaß der Durchschnittsverdienst sich auf 10 bis 12 M. pro Woche stelle. Ein solcher Verdienst sei bei den heutigen theuren Lebensbedingungen völlig unzureichend und bedürfe dringend einer Aufbesserung. Ein großer Uebela stand sei auch die Hausindustrie und die jugendlichen Arbeiterinnen, welche bei einem Wochenlohn von 3 M. angelernt werden und schließlich für 8 M. pro Woche einen gelernten Vorrichter erseßen. Während die Stepperinnen
zumeist in Wochenlohn arbeiten, so arbeiten die Stepper unh Vorrichter in Afford und zwar zu so niedrigen Lohnfäßen, daß die intenfiofte Arbeitskraft erforderlich ist, um auf seinen Lobn. zu kommen, wodurch die Arbeiterin ebenfalls zur äußersten Ar Spannung aller Kräfte gezwungen wird. Die Referentin hult es daher für angezeigt, dahin zu streben, daß in erster Linie die Attordarbeit gänzlich beseitigt und in Zukunft nur noch in Lohn gearbeitet werde. Außerdem befürwortete Rednerin einew