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richtete Schiedsgericht. Hier ist also nur die Rede von Ge

fellen, daß aber zwei Mädchen einen Gesellen machen, das hat auch noch nicht die älteste Zopf- und Zunfiweisheit ausgetiftelt Aber auch abgesehen hiervon werden die Schneiderinnungs­meifter wenig Glück haben, mit dem Versuch die Inhaber von Ronfektionsgefchäften zu ben Innungen heranzuziehen, am me nigften die großen Geschäfte, deren Inhaber als Kaufleute oder Fabritbeniger zu betrachten sind. Auch die Gefelleneigenschaft ber bei den Konfettionären beschäftigten Schneider wird sich schwer feststellen lassen. Die Inhaber solcher Geschäfte, bemerkt bie Mago. 3tg.", laffen durch unabhängige Arbeiter Kleidungs­ftüde anfertigen und stellen diefelben demnächst zum Verkauf aus. Von einem Verhältniß wie zwischen Handwerksmeister und Gesellen fann hier nicht die Rede sein. Vielfach be­fchäftigen folche Geschäfte auch nur Meister, und fönnten dann böchftens diefe, zumal wenn fie Junungsmeister sind, von den Innungen herangezogen werden.

Aus   Hamburg wird der Frff. 3tg." telegraphirt: Der bier verfammelte fechfte   deutsche Tischlertag beichloß, unter dem Borfig des Obermeisters Brandes- Berlin, die einheitliche Ein­führung der Entlaffungsscheine für die Gefellen und beauftragte dea Borstand mit der Ausführung des Beschluffes. Desgleichen wurde die Einführung fachgewerblicher Schiedsgerichte, überall, oo dies möglich, beschlossen. Die Versammlung sprach sich ferner für die Einführung des Befähigungsnachweises aus und befürwortete die Ausdehnung der Unfallversicherung auf das Richlergewerbe. Die Polizei überraschte gestern, gerade bei Schluß derselben, eine heimliche Versammlung von Sozial­bemokraten, welche auf einem offenen Plage hinter der Insel Eteinwärder getagt hatte. Die Polizei verhaftete 52 Theil­nehmer, welche von dieser Versammlung zurüdfehrten, ent­ließ jedoch die Verhafteten nach der Feststellung ihrer Ber­fönlich feit.

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Aus   Oberschlesien, 22. September. Fast luftig anzu­fehen ist es wenn die Sache nur nicht gar zu ernsthaft wäre wie sich die beiden Nachbarn   Deutschland und Ruß­  land in Beschränkungen des wirthschaftlichen Verkehrs gegen­feitig zu überbieten trachten. Seit Jahren dieser unselige Rampf hüben wie drüben, der bei der robuften Natur der Stufen diesen bis jetzt weniger geschadet, uns   Deutschen aber,

namentlich den Grenzbewohnern, statt einer Erstarkung der Lebenshaltung nur eine Herabfegung derselben gebracht hat. Wir sollten vor den Gefahren der Maul- und Klauenfeuche bewahrt werden, wie, das zeigt der enorm hohe Stand der Fleischpreise; jene, die Ruffen nämlich, sollen nunmehr ber Steblaus nicht zum Opfer fallen, das ist die neueste Phase der Grenzsperre. Während bisher Pflanzensendungen nach Ruß­  land, die feineswegs geringfügig waren, von allen Zollämtern unbeanstandet über die Grenze gelassen und nur in wenigen Ausnahmefällen Bescheinigungen über die Abwesenheit der Phyllorera verlangt wurden, ift plöglich ein strenger Zertifikats Infolge dessen ang für Sosnowice eingeführt worden. lagern in Sosnowice große Mengen gärtnerischer Sendungen, besonders Blumenzwiebeln, die erst weiter gehen dürfen, wenn nachträglich das Reblaus- Attest beschafft wird. Die für Stuß­lanb beftimmten Bescheinigungen müssen aber außer der polizei­lichen Bestätigung auch noch die Beglaubigung des russischen Die Sachfengängerei ist Konsulats in   Breslau erhalten. gegenwärtig infofern in ein neues Stadium getreten, als eine Die bei den Art Gegenstrom in Bewegung fich befindet. Erntearbeiten in   Sachsen beschäftigten   Oberschlesier kehren zurüd, und zwar mit guten Ersparniffen, mie ganz besonders gegen die Berichte der schlesischen Fabrikinspektoren hervor gehoben werden muß, während andere Tausende erst jetzt ihre Heimath verlassen, um in   Niederschlesien und weiterhin in Sachfen bei der Buderfamgagne Arbeit zu finden.  

Annaberg i. Erzgeb., 22. September. In Bezug auf die in legter Zeit besonders fühlbar zu Tage getretene Stei­gerung der Fleischpreise enthält der hierorts erscheinende  Sehma- Bote" folgende intereffante Mittheilung. Das genannte Blatt rechnet nämlich seinen Lesern vor, daß es heutigen Tages fogar rentabel ist, sich mit einem Tagesbillet III, Klaffe auf der Eisenbahn von   Annaberg nach   Weipert zu begeben, um dort vier Pfund Spec einzukaufen, ein Quantum, welches bekannt­lich im Grenzverkehr zollfrei eingeführt werden darf. 4 Pfund Sped foften nämlich in   Weipert 2,40 M., in   Annaberg aber zur Beit 4,80 M., und da ein Tagesbillet III. Rtaffe nach   Weipert nur 1,10 Mark toftet, so bleibt dem Importeur immer noch ein Nugen in Höhe von 1,30 Mart. In der That ein über­aus lehrreiches Beispiel für die Segnungen, welche uns durch die Viehzölle und das Schweineeinfuhr- Verbot zu Theil ge­worden sind.

Vor der Ferienftrafkammer des   Zwickauer Land­gerichts hat das Sozialistengesetz eine bemerkenswerthe Aus­legung erfahren. Vor einigen Monaten wurde eine nach Ober­lungmik bet Glauchau einberufene Volksversammlung, in welcher die Abgeordneten Bebel und Stolle als Redner auftreten follten, auf Grund des Sozialistengefeßes verboten. Das Ver­bot wurde auch dem Einberufer rechtzeitig zugestellt, aber in der Eile dachte dieser nicht daran, daß nunmehr auch die be­reits in der Chemnizer Preffe" bestellte Annonze überflüssig

hat er nicht geschlafen und den ganzen Tag nichts gegeffen; statt dessen hatte er sich abgehetzt mit nervenerschütternden Gemüthsbewegungen. ( Fortsetzung folgt.)

geworden sei und die Abbestellung derselben wurde verfäumt. I In der Veröffentlichung der genannten Anzeige erblidte nun­mehr die Staatsanwaltschaft ein Vergehen gegen§ 17, 2 des Sozialistengefezes( Aufforderung zum Befuch verbotener Ver­sommlungen); der Gerichtshof trat dieser Ansicht bei und ver hängte über den Einberufer der Versammlung eine Gefängniß­strafe in Höhe von einem Monat, während ein anderer Ar­beiter, der die Aufgabe der Annonze vermittelt hatte, zu vier sehn Tagen Gefängniß verurtheilt wurde. Gegen dieses Urtheil wird Revision beim Reichsgericht eingelegt werden.

Der lächsische Kammerfortschritt, der seither zwischen Thür und Angel eine recht unglückliche Figur machte, kündigt die große That an, daß er demnächst seine Firma ändern werde. Als nationale Fortschrittspartei" will er zu einer selbst­ständigen Existenz kommen neben dem nationalen Kartell und dem Freifinn, dem damit die nationale Tugend abgesprochen wird. Der freißende Berg wird ein Mäuslein zur Welt bringen, denn was kann aus diesem Fortschritt anders werden, als ein Anhängfel der Kartellparteien, das von deren Gnade abhängig bleibt? Das waren die Herren Starke, Schred und Genoffen feither schon und in der Metamorphose wird es dabei bleiben. Zu begrüßen ist dabei, daß jest in   Sachsen die Schei dung der Geister sich endlich vollziehen wird, denn daß für wahrhaft freigefinnte Elemente fein Platz in der nationalen" Fortschrittspartei sein kann, bedarf feiner Auseinandersehung. Manchen Herren mag das unangenehm sein, denn unter den breiten Kartellschirm flüchtete sich gern die Unentschiedenheit. Das wird nun nicht mehr angehen; von Rechts wie von Links wird gleich bestimmt verlangt, daß Farbe bekannt werde, ein Ausweichen ist nicht möglich. Lächeln kann man nur über die Ruhmredigkeit, der nationale Fortschritt" werde von   Sachsen aus sich über das Reich verbreiten; er wird bleiben, was die Herren Starke und Genoffen seither waren, eine fächsische Spezialität und eine Kartellfiliale.

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Schweden und   Norwegen.  Christiania, 25. September. Die hiesigen Demokraten" hatten den Verfuch gemacht, auf Grund eines neuen Programms die   sozialistischen Arbeiter zu sich hinüber zu ziehen, was ihnen aber schlecht befommen ist. Eine sozialdemokratische Versamm lung in Bergen nahm nämlich eine Resolution an, in welcher es heißt, daß die Sozialdemokratie teine Veranlassung finde, die Demokratie aus ihrer Ohnmacht zu befreien. Die armen ,,   Demokraten" sind seitdem sehr niedergeschlagen und ent­muthigt.

Holland.  

Rotterdam, 23. September. Unter den Arbeitern hat sich ein Komitee gebildet, das heute ein Rundschreiben an die Ar­beitgeber gerichtet hat. Außer der zum Theile schon erhaltenen Lohnerhöhung fordern fie, falls die Arbeit fürzer bauere als einen Vor- oder Nachmittag, eine Lohnberechnung von mindestens einem ganzen Vormittag, Nachmittag oder Nacht. Weiter verlangen fie für Sonntag doppelten Lohn. Die Ge treidearbeiter fordern 10 c. per Last gelöscht und wenn sie auf einen Boden zu tragen ist, 15 c. per Last. Wenn Donnerstag Morgen unsere Forderungen nicht bewilligt find", so schließt das Rundschreiben, wird fein Mann an die Arbeit gehen!"  

Frankreich.

Um der Arbeiterfängerei der Herren Boulangisten, die sich auf Blanqui beziehen weil Herr Rochefort in seiner revolutionären Jugendzeit einmal mit diefem granitnen Charakter zu liebäugeln versucht hat- gründlich ein Ende zu machen, hat die Schwester Blanqui's an Millerand, dem Redakteur ber demokratischen Boir", nachstehenden Brief geschrieben:

Mein Herr! Ich hoffe, daß Sie mich in Ihrem Blatt einige Zeilen als Antwort auf eine Proklamation, die gestern von dem revolutionären Wahlfomitee" an die Wähler des 20. Arrondissements gerichtet wird, veröffentlichen laffen werden. Die Unterzeichner diefer Proklamation fagen, nach­dem fte den Bürger Vaillant heftig ange= griffen haben, um gegen seine Kandidatur, für den Herrn Vergoin( Boulangist) zu wirken: Was uns, die revolutionären Sozialisten das 20. Arrondissements angeht, fo wollen wir keine Renegaten der Prinzipien Blanqui'  s fein."

Ich bin es dem Andenken meines Bruders schuldig, gegen diese Worte zu protestiren, denn keiner feiner politischen Glau­bensgenossen, wie begründet ihnen auch gegenseitige Meinungs­verschiedenheiten erscheinen mögen, hat das Recht, sich auf seine Autorität und feinen Namen zu stüßen zu Gunsten von Eifer­füchteleien und Spaltungen, die ihm stets den lebhaftesten Widerwillen eingeflößt haben, und die er dem Triumph unserer Prinzipien für ebenso verderblich hielt, wie der demokratischen Ehre. Sein opfervolles Leben, das niemals einen Kompromis zuließ, darf also nicht als Zeugniß der Solidarität betrachtet merden in den unheilvollen Verwickelungen der gegenwärtigen Ereigniffe, welche die besten und ältesten Freunde von gestern in feindliche Brüder von heute und morgen verwandeln. Und nur mit tiefem Bedauern kann ich diese Spaltung, welche

Magen von heute auf morgen in einen gefunden umzuwandeln. Die Furcht ist aber nicht nur ein unfreiwilliges, fie ist auch ein unerklärbares und unbezwingliches Gefühl. Vernunftgründe kommen dagegen nicht auf. Das beweist am besten die That­fache, daß bei gewiffen, mit hochgradiger Furchtsamkeit behafteten

die Berzweiflung jenes großen Bürgers sein würde, der nicht mehr ist, und diese Gehässigkeiten unter Männern fonstatiren, bie 20 Jahre lang treu auf dem Posten des Kampfes ge­standen, und von denen Viele, wie der Bürger Varllant, für ihre unermüdlichen Anstrengungen nichts geerntet haben, als die Verbannung, schmerzliches Ringen und Verleumdung.

Ich habe den gestern Morgen im Intranfigeant" veröffent lichten Brief zu spät zu Geficht bekommen, um Ihnen noch am Abend diesen Protest zugehen zu lassen. Seien Sie, geehrter Herr, im Voraus meines Danks für die Aufnahme dieses Briefes in die Boir" versichert. Mit Hochachtung Wittme Antoine, geborene Blanqui.

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Paris, den 23. September 1889." Dieser Brief ist den Herren Boulangiften, namentlich ben Marquis und Er- Revolutionär, oder richtiger Er Revolutions sportsman Rochefort, natürlich sehr unangenehm.

Es war aber hohe Zeit, daß dem Unfug, den braven Schwindelgeneral mit dem Heiligenschein Blanqui's zu versehen, von berufenster Seite ein Ende gemacht wird.

Soziale Webersicht.

Der Reichstags- Abgeordnete Bebel versendet fol­genden Aufruf an die Arbeiter im Bäckergewerbe. Es giebt menig Arbeitszweige, in welchen die beschäftigen Per­sonen durchschnittlich unter ungünstigeren Bedingungen leben und arbeiten als im Bäckergewerbe, das für viele Unternehmer fo gewinnbringend ist. Eine unmenschlich lange Arbeitszeit, auch auf die Sonntage ausgedehnt, oft schlechte Arbeitsräume, meist auch schlechte Wohn- und Schlafräume, mangelhafte Kost, geringen Lohn, Mangel an Reinlichkeit in Wohnungs- und Arbeitsstätten, Lehrlingswirthschaft 2c., das sind die hauptsäch lichsten Beschwerdepunkte, welche aus den Reihen der Arbeiter im Bäckergewerbe selbst laut werden.

Um festzustellen, in welchem Umfange diese Klagen und Beschwerden gerechtfertigt find, beabsichtigt der Unterzeichnete eine Untersuchung zu veranstalten, und giebt zu diesem Zwecke den folgenden Fragebogen aus, deffen gewissenhafte Beant wortung im dringendsten Intereffe der Arbeiter felbft liegt.

Es ergeht daher an alle Interessenten die Aufforderung, für die Vertheilung und Ausfüllung dieser Fragebogen Sorge zu tragen und dieselben bis spätestens Mitte Oftober dieses Jahres an den Unterzeichneten einsenden zu wollen.

Fragebogen find in der Nedaktion der Bäckerzeitung Berlin NO, Linienstraße 7, bei dem Unterzeichneten und bei E. Kretschmer,   Hamburg, Schaumburgerftr. 12, zu erhalten.  Dresden- Plauen, den 1. September 1889. A. Bebel, Hohestraße 22.

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Der Fragebogen hat folgenden Wortlaut: 1. Name des Drts. 2. Name der Firma. 3. Wieviel beschäftigt diefelbe? a) Gehilfen? b) Lehrlinge? 4. Giebt CS unter den Gehilfen der Werkstätte solche, die verheirathet sind? Wie viele? Und haben diese Kinder unb wie viele? 5. Wie lange währt die tägliche Arbeitszeit, und mann beginnt und wann endigt dieselbe? a) für Gehilfen? b) für Lehrlinge? 6. Haben die Gehilfen oder Lehrlinge außer den eigentlichen Berufsarbeiten auch noch andere Arbeiten zu verrichten und welche? 7. Ist die Dauer dieser Arbeiten in der angegebenen Zeit mit einbegriffen? 8. Wenn nicht, wie lange währen die Ertraarbeiten? 9. Sind für die gewöhn lichen Arbeiten des Berufes Ueberstunden vorhanden? Wie viele?( Hier empfiehlt sich die Angabe der Ueberarbeiten bei Festzeiten, Märkten u. drgl. mit Angabe, wie viel Tage im Jahr). 10. Jit Sonntagsarbeit vorhanden und wie lange währt diese? 11. Wie ist das Logis und die Schlafftätte be schaffen?( Wir bitten hier um genaue Beschreibung der Lo­falität ob Stube, Kammer 2c. und der Betten, und um Angabe, wie viel Personen in dem beschriebenen Raume wohnen und schlafen. Es empfiehlt sich, die Angabe der Lage der Schlafstätte, ob Keller, oder unterm Dach, oder über dem Ofen, sowie die Angabe der Höhe, Länge, Breite derselben nach Metern, und wie viel Personen in einem Bett schlafen.) 12. Wie ist die Kost beschaffen? insbesondere, ist das Arbeitspersonal verpflichtet, alt gewordene Backwaaren fogar als Mittageffen zu genießen und wie oft kommt dieses vor? 13. It für Wäsche und Reinlichkeit genügend gesorgt? 14. Wie hoch stellt sich der wöchentliche Lohn: a) für einen erften Gehilfen? b) für einen zweiten Gehilfen? c) für einen dritten Gehilfen? d) für einen vierten Gehilfen? e) für einen fünften Gehilfen? 15. Erhalten die Lehrlinge neben Soft und Logis noch Geldentschädigung und wie viel? 16. Wie viel volle Ruhetage( 24stündige Bausen) giebt es im Jahr 2 17. An welchen Krankheiten erfranken hauptsächlich an Ihrem Wohnort die Gehilfen Ihres Berufes?( Genaue Angaben auf Grund eines Krankenkassen- Abschlusses find stets erwünscht.) 18. Wie viel Meister sind am Orte? 19. Wie viel Gehilfett

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Aus Kunst und Leben. Stimbern es feineswegs brohende Gefahren oder sonst schreckens physischen Kraft, in durch die Erfahrung gereiftem Urtheil,

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Unter dem Titel Die Furcht im Leben des Kindes" veröffentlicht Ed. Grimard im Wiener Extrablatt" folgendes Rapitel für Eltern": Nicht nur in förperlicher, auch in geistiger Sinficht ist das Kind ein gar zartes, gebrechliches Wesen. Aber biefe Wahrheit vergessen Eltern und Erzieher leider sehr oft oder beachten sie doch nicht genug. Wir sollen bemüht sein, unsere Kinder nicht nur vor übermäßiger förperlicher Anstren­gung, sondern auch vor seelischen Aufregungen nach Möglich wenn es gestattet ist, Zeit zu behüten. Man könnte fagen daß an dem Kinde ein etwas fühnes Bild zu gebrauchen alles noch im Snorpelzustande ist. Wie es gefährlich ist, ein Rind, das man an der Hand führt, heftig zu ziehen und dadurch eine Berrung des Schulter- oder Armgelents zu verurfachen, die, dem Anscheine nach, ganz harmlos, doch gelegentlich Gelentsentzün bungen oder andere schwere Zufälle zur Folge haben kann, so ist es sicher nicht minder gefährlich, fein Denkorgan zu heftigen Eindrücken auszufeßen, die dort ein schmerzliches Echo hervor rufen. Unter diesen Eindrücken sind teine so sehr zu fürchten, als die von der Furcht erzeugten. Auf ganz junge Kinder üben felbft angenehme Ueberraschungen mitunter eine unerwünschte Wirkung aus. Die Folgen eines heftigen Furchtgefühls aber tönnen von ganz unberechenbarer Schwere sein: Wahnsinn und Zob fönnen daraus entstehen. Laffen wir diese äußersten ent­feblichen Fälle bei Seite, wie viele andere giebt es, die weniger tragisch, aber darum nicht minder beklagenswerth find! Die Empfindung der Furcht erschüttert das gesammte Nervensystem, ftört die Verdauungsthätigteit, verwandelt den Schlaf in qual volles Alpdrücken und nur zu oft hat es sich ereignet, daß arme Kinder, die durch lange Zeit solch' unheilvollen Er­schütterungen ausgesetzt waren, für ihr Leben verschüchterte, fcheue, jeder Initiative unfähige Geschöpfe geblieben sind. Es giebt Kinder, die von Natur aus furchtfam find, und man ver­fucht zuweilen, fie dadurch zu turiren, daß man fie gewaltsam gerade in Verhältnisse verfekt, die geeignet find, Furcht zu er Beugen. Furcht ist eine unwillfürliche Empfindung, eine rein mm fich bemüht, bie Nerven- Organisation eines Kindes plöß­physiologische Erscheinung. Darum ist es ebenso abfurd, wenn lich abzuändern, wie wenn man versuchen würde, einen kranken

nicht zu begreifen vermag, werden von ihm für Wirklichkeit ge­halten und fuchen es dann auch noch im machen Zustande heim. So scheint sich alles zu verschwören, um Verwirrung zu stiften in einer Seele, die noch kein Gegengewicht im Gleichgewicht hält. Denn dieses Gegengewicht ist nur zu finden in der in der Festigkeit des Nervensystems. Und gerade diese Dinge fehlen den armen Kleinen, die vertheidigungslos allen Chimären einer überregen Phantasie preisgegeben find. Die Behandlung berartiger frankhaften Bu stände muß zweifacher Art sein: fie muß auf den Körper, wie auf den Geist zu mirfen trachten. Körperliche Kräftigung be feitigt sehr oft frankhafte Anlagen des Nervensystems. Doch ist es ebenso wichtig, in dem Maße, als die Verstandeskräfte des Kindes fich entwickeln, feine Urtheilsfähigkeit zu verbessern. Man muß ihm das Falsche, Nichtige, Uebertriebene seiner Furcht vorstellungen zum Verständniß zu bringen suchen Doch ge schehe dies stets mit Vorsicht und namentlich mit Wohlwollen, niemals mit Spott oder rauher Strenge. Verwerflich im höchsten Grade aber ist es und die Entrüstung jedes Menschen­freundes herausfordernd, wenn man sieht, mie dumme brutale Leute sich über die Furchtsamkeit von Kindern in roher Weise lustig machen, dieselbe zum Gegenstande ihrer Amüsements machen, indem sie fie abfichtlich in Angst und Schrecken verseßen. Traurige Geschichten erzählen uns darüber die Irrenärzte. Nervöse Krisen, Ronvulsionen, mitunter dauernde geistige Gestörtheit treten als Folgen solcher abscheus lichen Späße ein. Weniger strafbar, aber nicht minder tadelns= werth ist es, wenn thörichte Leute und es giebt deren nur zu viele vermeinen, sich des Furchtgefühles als eines Er ziehungsmittels zu bedienen. Man hüte sich, Kinder dadurch brav" machen zu wollen, daß man ihnen mit dem Wolf, der Rothfäppchens Großmutter fraß, droht, oder mit den Krampus, mit dem Rauchfangkehrer und wie sie sonst ade heißen, die Spufgestalten, welche die Phantasie alter Weiber zu ersinnen vermag. Einschüchterungen solcher Art sollen das legte aller anzuwendenden Erziehungsmittel sein, wenn sie über haupt je anzuwenden find. Sie schließen eine doppelte Gefahr in fich, weil sie auf einer Lüge bafirt sind. Entweder das Ked nimmt die Lüge für baare Münze, dann wird es kleinmüthig und abergläubisch, oder es schenkt den Vorspiegelungen feinen Glauben, dann bleibt ihm für das Leben die gemis nicht förderliche Erinnerung daran, daß Vater und Mutter, oder wer sonst seine jungen Jahre zu überwachen hatte, nicht davor zurückschreckten, sich mit einer Lüge zu beflecken.

volle Ereignisse sind, die ihnen Angst und Entsezen einflößen. Ein Beispiel aus dem Leben: Ein fleines Mädchen war allabendlich allabendlich von einem solchen Furcht gefühl erfaßt, daß es zu weinen begann, fich versteckte und noch andere Zeichen einer unbegreiflichen Angst gab. Aber was haft Du denn, Kindchen?" fragte die Mutter, warum fürchtest Du Dich?" Doch das kleine, verwirrte und unwissende Geschöpf blieb darauf die Antwort schuldig. Bis es eines Tages plög lich auf die Mutter zulief, das Geficht in den Falten ihres Kleides barg und die Worte hervorstammelte: Mama, ich fürchte mich vor der Nachtigall!" Furcht vor der Nachti­gall!" giebt es ein charakteristischeres Beispiel grundloser Furcht? Ohne Zweifel hatte das Kind, als es ganz flein war, einmal von der Nachtigall sprechen gehört, die die ganze Nacht im finsteren Walde wach sei und sich mit melancholischen Liedern die Zeit vertreibe. Außer Stande, sich eine richtige Vorstellung von diesem, ihm noch ganz unbe kannten Wesen zu machen, hatte es in demselben alle unbewußten Schreckensvorstellungen, welche sein Ge= hirnchen erfüllten, gewissermaßen personifizirt. Weil das Kind noch so wenig fennt, läßt es sich von Allem leicht er­schrecken. Die verschiedensten Dinge, deren Namen es hört, ohne ihr Wesen fennen zu lernen, bevölfern seine stets lebhafte Phantasie, namentlich in trüber, Hiller Dämmerstunde. Zwischen dem Untergang der Sonne und dem Anzünden der   Lampe ist eine günstige Beit für die Entwickelung schattenhafter Phan­tome. Und erst die finstere Nacht mit ihren Momenten der Schlaflosigkeit! Was machen sich da in der Stille für feltene Geräusche vernehmlich, deren Ursache sich oft das Ohr eines Erwachsenen nicht zu erklären vermag; da krachen Möbelstücke und Parquetten, Tritte verhallen in der Ferne, Mäufe rascheln durchs Zimmer oder nagen an einem alten Schuh, Dächern Don den dringt abscheuliches Razengeheul herein, der Wind bläst durch den Rauchfang und wie Stöhnen flingts im Kamin, im oberen Stockwert wird plötzlich eine Thür zugefchlagen.. und weiß der Himmel was noch. Zu diesen Schrecniffen mit realem Hintergrund ge­fellen sich noch diejenigen, die blos in der Einbildungskraft entstehen. Traumgestalten, deren Wesenlosigkeit das Kind noch

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