Ohren so weit wie möglich öffnen, um dann auf schnellstem Wege ihren Arbeitgebern Bericht zu erstatten.(??)

Frau Gubela: Die heutige ökonomische Wirthschafts­produftion drängt die Frau immer mehr hinaus in das öffent­liche Leben, fie ist gezwungen, dieselbe Etellung einzunehmen wie der Mann. Der heutige Zeitgeist ist unter den Frauen ein zu bedrängter. Die Frau muß sich Aufklärung verschaffen und ist es Pflicht der Männer in dieser Beziehung ihre Schuldigkeit zu thun.

Ebenso gut ist es Pflicht der Frau, fich zu organisiren und ein geschlossenes Ganzes zu bilden. Eine Organisation der Arbeiterinnen in der Wirterei ist sehr erforderlich und ermahnte Rednerin, einen Verein zu bilden oder sich vorläufig dem Verein der Nähmaschinen- und Handarbeiterinnen" anzuschließen. Die Frau muß ihre schlechte Lage erkennen lernen und Einhalt gegen diefelbe sich zu verschaffen suchen; sie ist dem Manne gegenüber verpflichtet.

Hierauf wurde folgende Resolution einstimmig ange=

nommen:

Die heute in Bobert's Salon tagende Versammlung der im Wirkergewerbe beschäftigten Arbeiter und Ar beiterinnen beschließt: In Erwägung, daß die Arbeits­verhältnisse in der Firma Schlottmann und Ko. durch die von dieser Firma vorgeschriebene Hausordnung nicht mit den heutigen Verhältnissen vereinbar sind, fich mit den Arbeitern und Arbeiterinnen dieser Firma soli­darisch zu erklären, dieselben in jeder Beziehung moralisch als auch finanziell zu unterſtüßen und hierdurch zum Siege zu verhelfen. Die Versammlung beschließt ferner, daß es unbedingte Nothwendigkeit ist, daß alle in dieser Branche beschäftigten Arbeiter dem Verbande bei­treten müssen."

Da sich das Gewerkschaftliche hiermit erledigt hat, ging man zu Verschiedenes" über.

Herr Heindorf wendet sich, gegen den Egoismus und In­differentismus der Arbeiter, indem sich dieselben der Wahrheit immer mehr und mehr verschließen; er kam schließlich auf die Presse zu sprechen.

Die schlechten Literaturen sind dem Arbeiter höchft gefähr­lich. Es ist Pflicht der Arbeiter die Arbeiterpresse: das Berl. Boltsblatt und die Volks- Tribüne" hochzuhalten und alle fchlechten Zeitungen zu meiden. Auf eine Frage an den Redner, wie fich das Böhmische Brauhaus zu den Arbeiterversamm­lungen stellt, erwiderte Redner, daß es bis jezt noch zu keinem bestimmten Resultat gekommen wäre; genannte Brauerei gäbe wohl ihr Lokal zu Arbeiterversammlungen, aber unter solchen weitläufigen Bedingungen, daß man bis jetzt noch Abstand nehmen muß; er forderte alle Anwesenden auf, auch sich in dieser Frage einig zu sein und kein Bier aus Brauereien zu trinfen, die ihre Säle nicht zu Arbeiterversammlungen her­geben.

Herr Liebers empfahl das neue erschienene Fachblatt Der Textil- Arbeiter und forderte die Anwesenden auf, dasselbe zu abonniren.

Mit einem Appell an sämmtliche Rundstuhlarbeiter und -Arbeiterinnen zur Organisation sprach Herr Müller sich im Sinne der Versammlung aus und erachtet er es für seine Pflicht, dieselben dem Berliner Wirkergesellen- Verband zu­zuführen.

Zur einstimmigen Annahme gelangte folgende Resolution: Die heute in Bobert's Salon tagende Versammlung in der Wirkerei beschäftigter Arbeiter und Ar­beiterinnen, erklärt hiermit auf die Zeitung Der Textil Arbeiter" als Fachblatt zu abonnieren und zugleich das Abonnement des Berliner Volks­blattes" und der Volks- Tribüne" zu unterstüßen um dadurch die schädlichen Wirkungen auf den Arbeiter durch die Preffe, wie der Lokal- Anzeiger" u. s. w. Ein­halt zu thun.

Der Vorfißende machte noch auf das Stiftungsfest des Berliner Wirfergesellenverbandes, welches am 2. November im Schweizer Garten" abgehalten werden soll und schließt dann die von großem Interesse zur Arbeitersache durch brungene Ver­fammlung.

Eine zahlreich besuchte Versammlung der Feilen­hauer tagie am Dienstag Abend im Restaurant Wedding ", Müllerftr. 178, unter dem Vorfiz des Kollegen Reinid e. Tagesordnung: 1. Vortrag über die gewerkschaftliche Organi fation. 2. Berichterstattung der Kommission über die Lage der Lohnverhältnisse. 3. Verschiedenes. Zum ersten Punkt referirte Alwin Körsten , der als einziges Mittel, um der Noth der Arbeiter entgegenzutreten, welche durch das herrschende Kapitol fyftem erzeugt wird, die gewerkschaftliche Organisation empfahl. Wie nüßlich eine solche Organisation sei, das zeige fich jezt bei der Organisation der Former in Berlin . Gegenwärtig streifen die Former in Hamburg und Braunschweig . Nachdem die Unternehmer angeblich versucht haben, Kulis zu gewinnen, indem fie fich Former aus dem Auslande verschrieben, namentlich aus Bohmen, haben sie nunmehr den Versuch ge macht, ihre Arbeit an andere Meister zu geben, um sie bort herstellen zu laffen, weil ihre Kulis dazu nicht fähig waren. Dagegen verwahren sich alle zur Vereinigung gehörenden Former und werden überall die Arbeit niederlegen, wo folche Arbeit für diejenigen Meister geliefert wird, deren Gesellen sich im Ausstande befinden. Redner wies dann nach, daß die ganze foziale Bewegung immer wieder darauf zurückgekommen fei, zunächst feste Arbeiterfoalitionen zu schaffen, um der Bourgeoisie und der Rapitalübermacht entgegenzutreten. Schon eine gute Drganisation des Arbeitsmarttes bringt den Arbeitern bedeutende Vortheile. Abzuschaffen sei die Afford­arbeit, deren Nachtheile Redner darlegte. Diese Affordarbeit sei Schuld an dem Niedergange der deutschen Metallgießerei, wie es fich wiederholt auf den Weltausstellungen erwiesen hat. Unter­füßen müsse man die Bestrebungen zur Herbeiführung eines inter­Um die Wichtigkeit national zu regelnden Normalarbeitstages. Um die Wichtigkeit cines organifirten Arbeitsnachweises zu illuftriren, wies der Bor tragende auf den großen Formerstreit bei der Hamburger Werft von Blom u. Voß hin. Hier handle es sich um ein Prinzip, darum nämlich, daß die Werft ihre Arbeiter aus dem von den Arbeitern organifirten Arbeits- Nachweise annehme. Dieser Streit foste zwar den Arbeitern bereits über 100 000 m., aber er werde unverdroffen weiter geführt und man habe gute Aus­fichten. Nebner gab dann noch ein Bild von dem Wesen des Streits, der immer eine zweischneidige Waffe sei. Zu mildern sei das durch die leider immer noch nicht bei uns in Kraft ge tretenen gewerblichen Schiedsgerichte, obwohl fie längst von der Stadtverwaltung angenommen sind. Auch das Boykotten sei im gegebenen Falle zu billigen. Es bewähre sich ja ganz gut gegenüber denjenigen Wirthen, welche ihre Lotale nicht zu Arbeiterversammlungen hergeben.( Sehr richtig!)- Bum zweiten Gegenstande der Tagesordnung wurde mitgetheilt, daß der Innungsmeister Biened die Forderungen der Ge­fellen voll bewilligt hat. Auch andere günstige Anzeichen für ein glüdliches Gelingen des Streifs liegen vor; so hat man versucht, Werkführer zu engagiren, die dann die Forderungen bewilligen follen; nur die Meister selbst wollen die Bewilligung nicht aussprechen. Wegen Maßregelung des Kollegen Reinicke wird die Sperre über die Werkstatt der Firma E. Schaaf jun. in Charlottenburg beantraat und einstimmig beschlossen. Auch in der Bernauerstraße für die Frucht'sche Werkstelle Es soll übrigens find die Säße bewilligt worden. Streng barauf gehalten werden, daß in feiner Wert statt die Arbeit aufgenommen wird, wo noch andere Leute, bie nicht am Streif Theil genommen haben, beschäftigt find. Es wurde noch zur Sprache gebracht, daß in der Werkstatt Krause ein Soldat vom Garde- Füfilier- Regiment beschäftigt war. Derfelbe foll sich aber an einer Transmission verlegt haben und ins Lazareth gegangen sein. Dringend wrude

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Wolfenbüttel . In der am Sonnabend Abend stattge fundenen Versammlung des jeßt einige 70 Mitglieder zählenden Vereins zur Erzielung volfsihümlicher Wahlen wurde der definitive Vorftand gewählt. Derselbe seßt sich zusammen aus den Herren Kahrft, 1. Borsigender, Bender, 2. Vorfigender, Bielstein, Kassirer, Burgdorf , Schriftführer und Wallbaum, Gr fagmann. Der weitere Bunft der Tagesordr ung: Wahl des Insertionsorgans und die Art der Bekanntmachung der Ber fammlungen fonnte nicht ganz zur Erledigung kommen, da die Zeit zu sehr vorgerückt war und um 11 Uhr Feierabend geboten wurde. Der Antrag: Zur Bekanntmachung der Vereins ange wurde daher zur Berathung auf die Tagesordnung der nächsten Versammlung gesezt.

gerathen, den Streit noch bis über den 1. Oktober, wenn nöthig, auszuhalten. Im Nothfalle soll Unterstügung ges mährt werden für Miethszahlungen. Bezeichnend für das Vorgehen der Meister ist das folgende von ihnen an Kunden und Gewerbsgenossen versendete, metallographirte Schreiben: Wie Ihren gewiß bekannt geworden, streifen seit Anfang August die Feilen hauergesellen hter in Berlin- Charlottenburg . Die Leute verlangten eine Erhöhung der Affordfäße bis zu 50 pet. Die vereinigten felbstständigen Feilenhauermeister und Fabri­tanten bewilligten den Gesellen eine Erhöhung der Affordfäße von 10-20 pet. Mehr zu geben war bei der gedrückten Lage unserer Branche und angesichts der großen westfälischen Ron- legenheiten wird das Braunschw. Unterhaltungsblatt" gemäbli", furrenz nicht möglich. Die Arbeiter lehnten unsere Offerte aber fchroff ab, wollten sich auf unsere Unterhandlungen überhaupt nicht einlassen und beharrten fest auf ihrer Forderung. Unsere Branche liegt infolge dessen vollständig darnieder. Die Vorräthe an neuen Feilen find aufgebraucht und unsere Herren Abnehmer bekommen jegt ein nothwendiges Handwerkszeug, was doch die Feile ist, von den Feilenhauern Berlins nicht mehr geliefert. Der Streit wird künstlich genährt von einigen Arbeitern, die sozialdemokratischen Partei gehören ( welch' hübsche Denunziation!) und ihren Tendenzzweck ver­folgen. Leider werden nun viele Feilenhauergesellen in den Werkstätten als Arbeiter beschäftigt, dadurch wird aber dem Streit Vorschub geleistet und dieser unterstützt. Im Interesse der guten Ordnung bitten wir Sie daher uns zu unterstützen, die Feilenhauergesellen nicht zu beschäftigen und etwa jezt be­schäftigte zu entlaffen.

Aur

Wir geben Ihnen nachstehend ein Verzeichniß der streiken­den Gesellen zur sekreten Benutzung. Die vereinigten Feilenhauermeister und Fabrikanten Berlins und Umgegend.

J. Hupke,

Obermeister der Feilenhauer- Innung. Diesem Schreiben ist eine Liste mit 115 Mann beigefügt. Aufgelößte Versammlung. Der Fachverein der Litho graphiefteinschleifer tagte am Montag bei Seefeld. Auf der Tagesordnung stand ein Vortrag des Herrn Baginski über Unfallversicherung. Da der Referent furz vorher abgeschrieben hatte, wurde sogleich zum zweiten Punkt der Tagesordnung, innere Vereinsangelegenheiten, geschritten. Zu diesem Punkt der Tagesordnung hatte der Vorsigende F. Rose das Referat übernommen. Nachdem Redner sich über die Mißstände inner­halb des Vereins ausgesprochen und flar gelegt, wie der Ar­beitsnachweis des Vereins in Mißkredit gekommen durch das inforrette Verfahren der Mitglieder, und den Wunsch aussprach, doch endlich einmal fich follegialischer und solidarischer zu vers halten gegen seine Kollegen, wurde in die Diskussion über diesen Punkt eingetreten Nachdem sich mehrere Mitglieder ebenfalls im Sinne des Referenten ausgesprochen, meldete sich auch der Steindrucker A. Schulz zum Wort. Nachdem derfelbe fich ebenfalls mißbilligend darüber ausgesprochen, daß die Steinschleifer noch nicht genügend von der Kollegialität und Solidarität durchdrungen seien, sondern im Gegentheil die eigenen Kollegen in Mißkredit brächten, anstatt dieselben nach Möglichkeit zu unterstüßen, denn dies müsse sich in einem fleinen Verein doch leichter machen, wie in einer großen Or­ganisation, fam Redner darauf zu sprechen, wie das Verhalten der Mitglieder unter sich ausschlaggebend sei für die Stellung des Vereins der Deffentlichkeit gegenüber. Bei dieser Sache äußerte Herr Schulz sich etwa wörtlich wie folgt: Meine Herren, auch Sie werden in furzer Zeit berufen sen, zu be= weisen, ob Sie sich mit Ihren Berufsgenossen solidarisch fühlen, um mit zu wirken Hier ereignete sich das Miß­geschick, daß der überwachende Beamte sich erhob und auf Grund Er des§ 9 die Versammlung für aufgelöst erklärte. forderte die Anwesenden auf, sofort den Saal zu verlassen. Der Saal leerte sich in aller Ruhe und wollten die Kollegen in der Gaststube noch ein Glas Bier trinken auf den Schreck, doch o weh, der Herr Beamte erklärte dies für nicht statthaft. Um Unannehmlichkeiten aus dem Wege zu gehen, gingen die Kollegen auseinander. Mehrere Anträge waren eingelaufen, welche infolge der Auflösung nicht erledigt werden konnten. Unter anderen auch ein Antrag, betreffs Verlegung der Ver­einsversammlungen nach einem Lofal, welches zu allen Ver­fammlungen zu haben ist. Lettere Angelegenheit war vom Vor­stand bereits schon besprochen und nur aus verschiedenen Ver­einsrücksichten bis jezi verschoben und wird der Vorstand für die Oktoberversammlung ein geeignetes Lokal zu beschaffen suchen. Der Vorstand hat gegen die Auflösung bereits Bes schwerde erhoben und wird die Antwort darauf seiner Zeit ver­öffentlicht werden.

Der Fachverein Berliner Lederarbeiter beschäftigte sich in semer gut besuchten ersten außerordentlichen Generalversamm­lung, abgehalten am Montag, den 23. d. Mts., in den Festfälen, Dranienjir. 180, hauptsächlich mit inneren Vereinsangelegenheiten. Nachdem das neu umgearbeitete Statut nebst Geschäftsordnung mit unwesentlichen Abänderungen angenommen war, erfolgte die Wahl einer fiebengliedrigen Arbeitsnachweis- Kommission. Auf Antrag wurde der 3. Punkt, die Vertrauensmännerfrage, wegen vorgerüdter Zeit von der Tagesordnung abgesetzt. Unter Vereinsangelegenheiten" wurde von einigen Mitgliedern die Anregung zur Abhaltung eines Vergnügens gegeben; jedoch sparte sich die Versammlung einen bestimmten Beschluß hier­über bis zur nächsten Zusammenkunft auf. Hierauf wurde Punkt 5, Verschiedenes und Fragekasten erledigt, welch leßterer Anlaß zur Beantwortung von nur einer Frage gab. Schluß der Sigung 12 Uhr.

Der Allgemeine Deutsche Sattlerverein, Mitglied­schaft Berlin ", hielt am Sonnabend, den 21. d. M. eine sehr zahlreich besuchte Versammlung im Lokale des Herrn Reyer,

Die um 10. d. M. einberufene öffentliche Tischlerversamm lung für Friedrichsberg, die, weil der Wirth sein Lokal zurückzog, nicht stattfinden konnte, firdet nunmehr am Donnerstag, den 26. d. M., Abends 8 Uhr, in demselben Lokale, Neustädter Bolksgarten, Proskauerstraße, statt, da inzwischen das Lokal wieder freigegeben ist.

Die zu Montag Abend nach dem Restaurant Tettenborn, Wall straße 91, ein berufene Versammlung des demokratischen Vereins zu Berlin konnte nicht stattfinden, weil der Wirth in legter Stunde das Lokal verweigerte.

Eine geschlossene Mitgliederversammlung des Vereins der Nähmaschinen- und Handarbeiterinnen findet am Donnerstag, den 26. September, in Scheffer's Salon, Intelitr. 10, statt Tagesordnung: 1. Bor trag des Herrn Schle upner. 2. Diskussion. 3. Innere Vereinsangelegenheiten. 4. Berschiedenes. Mitgliedsbuch legitimirt. Um zahlreiches Erscheinen wird ersucht.

Große öffentliche Versammlung fur die Interessenten der Kranken- und Sterbekaffe des Verbandes Berliner Portiers und Berufsgenossen( Eing Silfelaffe 96). Die Versammlung findet am Donnerstag, den 26. September, Abends 10 Uhr, tranſenſtr. 10( unterer Saal) ftatt.

Eine öffentliche Versammlung der in den Filzschuhfabriken beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen findet am Donnerstag, den 26 September, Abends 8 Uhr im Lokale des Herrn 3emter, Münzftr. 11. ftatt. Tagesordnung: 1. Wie verhalten wir uns zu der Erhöhung der Beiträge in der Sutmacher Ortstrantertaffe? 2. Die Organisatione frage. Referent Herr R. Ba ginsku.

Allgemeine Kranken- und Sterbekasse der Metallarbeiter ( E.. 29 zu Hamburg . Filiale Berlin 8). Mitaliederver ammlung am Sonn abend, den 28. September, Abends 8% Uhr, bei Paul Gottschalk, Badstraße 22 Tagesordnung: 1. Kassenbericht pro Juli und Augujt. 2. Besprechung über bie neue Kaffe Bullan", Zentral- Kranten und Sterbekasse der Metallarbetter. 8. Verschiedenes.

Central- Kranken- und Begräbnißkasse für die Mitglieder des U. V. D. B.( E. H. Nr. 7). Mitgliederve fammlura am Sonntag, den 29. September, Vormittags präzise 11 Ubr, in Heydrich's Saal, Beuthftr. 2 1 Tr. links. Tagesordnung: 1. Besprechung über die von der Kommission freier eingefchriebener Hilfskaffen zu Berlin mit den ersten getroffenen Vereinbarungen. 2. Antrag der Ortererwaltung, die Krankentontrole betreffend. 3. Antrag Bromm: das Inftitut der Krankenbesucher aufzuheben und an Stelle deffen einen befoldeten Krantenkontroleur zu wählen. 4 Verschiedenes. Unter Hinweis auf die Wichtigkeit der Tagesordnung wird um recht zahlreichen Besuch gebeten. Eine öffentliche Versammlung der Drechsler und verwandter Be rufsaenoffen findet am Montag, den 30. September, Abends 8% Uhr, im Lokale des Herrn Lehmann, früher Silbers, Schwedterstr. 23, statt.

Große öffentliche Schneiderversammlung am Montag, den 30. September, Abends 8 Uhr, Oranienftr. 180, in den 3entral- Festsälen. Tages ordnung: Der Streit und die Plagarbeiter. Alle Schneider sind eingeladen Der Einberufer: Paul Striemer, Mirdorf.

Amtung! Klavierarbeiter! Alle Diejenigen, welche noch im Beli von Stiftungsfeft billets find, merden ersucht dieselben bis zum 1. Oktober an die betreffenden Vorstandsmitglieder zurückzugeben, da fein Stiftungsfest statt. findet.

Achtung! Sozialdemokratischer Leseklub Lessing" as Stiftungsfest findet im Einfium" nicht statt, da der Inhaber sein Lokal zu Versammlungen verweigert; dasselbe wird am Sonnabend, den 28. b. im Schweizer Garten" gefeiert. Die ausgegebenen Billets haben

Giltigkeit. Das Komitee.

Fachverein der Tischler. Die Zahlstellen des Vereins find zur Ent gegennahme der Beiträge und Aufnahme neuer Mitglieder jeden Sonnabend von 8-10 Uhr geöffnet, und zwar befindet sich Zahlstelle I Friedrichsberger ftrafe 25 bei Christen; II Staligerstraße 107 bei Kunstmann; III Belle- Allianc play 6 bei hilicher; IV 3ionstirchplas 11 bei hohn; V Bülowftraße 52 bet Böhland; VI Martendorferstraße, Ecke Solmsstraße bei Schmidt; VII Dresdener straße 116 bei Wendt, daselbst befindet sich auch der Zentralarbeitsnachweis des Bereins; VIII Lübecker und Thurmstraßenecke bei Jahnte. Die Arbeitsver mittelung geschieht unentgeltlich. Der Nachweis ist geöffnet an Wochentagen von 8-9% Uhr, Sonntag Abends von 9-11 Uhr.

Gefang-, Turn- und gesellige Vereine am Donnerstag: Männer, gefangverein Lätitta Abends 9 Uhr in Bettin's Restaurant, Veteranenstr. 19 Gefangverein Bregelschluß" bends 8 Uhr im Restaurant Schumann Alte Jakobstraße 38. Männergesangverein Nordstern" Abends 9 Uhr im Restaurant Pohl, Müllerstraße 7. Schäfer'scher Gefangverein der Elfer Abends 9 Uhr bei Wolf u. Krüger, Staligerstraße 126, Gefang. Gesang verein Blüthenkranz Abends 9 Uhr im Restaurant Brandenburgstraße 60. Männergesangverein Alerander" Abends 9 Uhr im Restaurant Hofe, Strauß bergerstraße 3. Männergesangverein Firmitas" bei Kinner, Köpnickerstraße Nr. 68. Gesangverein Männerchor St. Urban" Abends 9 Uhr Annen straße 9. Männergesangverein Liedesfreiheit" Abends 9 Uhr im Restaurant Miegel, Stralauerstraße 57. Gesangverein Deutsche Liedertafel" Abends 9 Uhr Röpnickerstraße 100. Gesangverein Norddeutsche Schleife" Abend von 9-11 Uhr Michaeltirchstraße 39. ,, Brunonia" Abends 9 Uhr Uebuna stunde bei Lehmann, Alerandrinenstraße 32.- Turnverein ,, Hasenhaide"( Lehrl Abtheilung) Abends 8 Uhr Dieffenbachstraße 60-61.- ,, Berliner Turngenoffen schaft"( 7. Lehrlings- Abtheilung) Abends 8 Uhr in der städtischen Turnhalle, Brizerstraße 17-18;- desgl. 6. Männer- Abtheilung Abends 8 Uhr in der städtischen Turnhalle, Gubenerstraße 51. Lübeck'scher Turnverein( Männer Abt hei ung) Abends 8 Uhr Elisabethstraße 57-58. Allgemeineer Arends'scher Stenographenverein, Abtheilung Louisenstadt" Abends 8 Uhr im Restaurant Preuß, Oranienſtr. 51. Arends'scher Stenographenverein Phalanx" Abends 8% Uhr im Restaurant Zum Buckower Garten", Budower ftraße 9. Deutscher Verein Arends'scher Stenographen Abends 9 Uhr in Heidt's Restaurant, Roppenstr. 75, Unterricht unb Uebung. Berliner Steno graphen- Berein( System Arends) Abends 9 Uhr im Restaurant Friedrichstr. 208 Stolze'scher Stenographenverein Nord- Berlin " Abends 9 Uhr, Schlegel straße 44. Verein der Naturfreunde" Abends 9 Uhr im Restaurant Wiener ftraße 35. Berein der Unruhstädter Abends 8 Uhr im Königstadt- Kafino, Solzmarktstraße 72.- Verein ehemaliger F.. Rettschlag'scher Schüler am 1. und 8. Donnerstag jeden Monats im Café Schüler, Landsbergerstraße 73 Abends 8 Uhr. Rauchklub Kernspiße Abends 8% Uhr im Restaurant Holz marktstraße 44. Rauchtlub Arcona Abends 9 Uhr bei Pafche, Steichenberger straße 118. Rauchflub Dezimalwaage" Abends 9 Uhr im Restaurant Lod Krautsstraße 48. Rauchklub Vorwärts" Abends 9 Uhr bei Herrn Tempel Restaurant 3um Ambos", Breslauerstraße 27.- ,, Orientalischer Rauchklub Abends 9 Uhr im testaurant Wiechert, Oranienstraße 8.- Rauchklub..Krumme Rauchtiub Piepe" Abends 9 Uhr Südersdorferstraße 67 bei Wunderlich. Collegia" Abends 9 Uhr bei Thiemermann, Staligerstraße 65. Privat Theatergesellschaft Adlerschwinge" Sigung 9 Uhr Gartenstraße 14 bei Träger Musikverein Borwärts" Uebung Abends von 9-11 Uhr Fischerstraße 41.. Neue Mitglieder erwünscht. Bergnügungsverein Farinelly" Abends 9 Uhr Invalidenstraße 189. Gäste willkommen. Aufnahme neuer Mitglieder.

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Mite Jafobftraße 183, ab, in welcher Herr Türt einen Vortrag Meuelle Nachrichten.

über Moderne Poesie und die Arbeiterbewegung" nach seiner an diefer Stelle schon öfter wiedergegebenen Weise hielt. Hauptsächlich warnte Redner vor dem Lesen von Schund- und Schauerromanen, welche noch so vielfach in Arbeiterkreisen ge­lefen werden und empfahl vor allem die Werke realistischer Dichter und Schriftsteller, er nannte unter Anderen Emile Zola , Graf Tolstoi , Henrik Ibsen unter Andere mehr. Reich­licher Beifall ward dem Referenten zu Theil. Im Weiteren beschloß die Versammlung die Errichtung eines Zentralarbeits­nachweises für Deutschland und wählte zur Einleitung des­felben eine Rommission. Unter Verschiedenem empfahl Kollege Mauerer das Abonnement auf die Arbeiterblätter Berliner Volksblatt" und Berliner Bolts- Tribüne". Nachdem der Borsigende auf die nächste Versammlung am Sonnabend, den 5. Oftober im selben Lofal aufmerksam gemacht, schloß er die Versammlung.

eine

Osnabrück , 22. September. Eine auf heute Mittag im Maas 'schen Lokale anberaumte Volksversammlung, in weicher der Reichstagsabgeordnete Meister aus Hannover über Sozial­reform und Arbeiterschußgefeßgebung reden wollte, wurde auf eine eigenartige Weise vereitelt. Nachdem sich der geräumige Saal vollständig gefüllt hatte und die Zeit der Eröffnung längst verstrichen war, lief ein Telegramm des Referenten 46 Minuten ein, daß sich der Zug in Löhne um ( jedenfalls infolge der Militärtransporte) verspätet habe. Die Versammlung wurde um infolge dessen Stunde vertagt. Nach Ablauf derselben füllte sich aber­mals der Saal; der Referent erschien und bald darauf wird das Zeichen mit der Gloce gegeben. Da erklärte der überwachende Bolizeiinspektor, die festgesette Zeit zum Beginne der Versammlung fei um fünf Minuten(!) überschritten und müsse er daher gefeßlich die Versammlung auflösen.(!) Höchst unwillig, aber ohne die Ordnung zu stören, entfernten sich die Erschienenen, von denen ein großer Theil von auswärts per Die Versammlung soll nunmehr am Bahn gekommen war. nächsten Sonntage stattfinden.

Der Reichsanzeiger" enthält folgende Bekanntmachung. Auf Grund der§§ 11 und 12 des Reichsgefeßes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oftober 1878 wird die bei M. Kandler zu Halle a. S. gedruckte, von Ferdinand Kaulich, Giebichenstein , Triftstraße 7, verlegte, nicht periodische Druckschrift: An die Töpfer Deutschlands ", überschrieben: Kollegen, Freunde!" und unterzeichnet:" Der Generalausschuß der Töpfer Deutschlands , i. A. Ferdinand Kaulich, i. Vor sigender", hiermit landespolizeilich verboten. Hildesheim , den 23. September 1889. Der Regierungs- Präsident. Dr. Schulz.

Depeschen.

( Wolff's Celegraphen- Bureau.)

Berlin , 25. September. Der Bundesrath hat in seiner heutigen Plenarsigung den Anträgen Preußens bezw. Preußens und Hamburgs und Heffens wegen erneuter Anordnungen auf Gruno des Sozialistengefeges für Berlin und Frankfurt a. M.. und Umgegend, für Hamburg- Altona und Umgegend sowie für den Kreis Offenbach zugestimmt. Im Laufe der Zeiten ist das eine reine Formalität geworden.

Mailand , Mittwoch, 25. September. Heute Vormittag ftürzte ein im Bau befindliches Haus in der Allee Porta Vittoria ein und begrub gegen 60 Arbeiter unter seinen Trümmern. Fünf Todte und dreizehn mehr oder weniger Verlegte find bis jetzt aus denselben hervorgezogen.

Berantwortlicher Stedakteur: B. Cronkstus in Berlin . Drud und Berlag von Mar Sabing in Berlin SW., Beutbftrake 2.

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