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Beilage zum Berliner Voltsblatt.

Nr. 226.

Bur Lage.

Nichts ist gewagter, als in der Politik den Wetterpropheten fpielen zu wollen; der Einflüsse sind zu viele, um mit treffender ( Ser auiofeit heiteres, mürrisches oder stürmisches Wetter für die nächste 3- it voraussagen zu können. Ein Gesammibild der politischen Lage ist für die Maffen auch deshalb schwer erkennbar, weil die politischen Wettermacher nicht nur den wahren Stand her Dinge verheimlichen, sondern gefliffentlich die Prognose fafchen. Unermeßliche Mittel- geheime Fonds, eine feile Breffe taufen, bestechen zu können; Usurpationen, die die Lage bermidelter machen: Kneten der Gefeßgebungskörper, damit fie fügiger für die Pläne gewiffer mächtiger Koterien werden­diefe und noch weit mehr Mittel dienen dem verwerflichen 3ved, die Ungewißheit der Lage zu erhöhen.

Was wird dem Bolte nicht alles vorgefafelt, um die Meinung zu erweden, es sei eine heidenmäßige Arbeit, die politischen Geschide der Böller au lenken! Als ob überhaupt einzelne Personen im ftande mären, dem Rade der Zeit ge bieten zu können. Gewiß ist, daß vermeffene Thaten, bei denen ganze Völker engagirt find, die regelrechte Entwickelung beillos unterbrechen und daß solche Vermessenheiten einzelner Bersonen heute leider noch ungestraft zutage treten und eine Störung des Weltfriedens bezwecken dürfen; gewiß ist, daß bie Menschheit rohe Eingriffe in die friebliche Entwickelung broer empfindet, allein unaufhaltsam treibt doch der Geist der Menschheit vorwä ts und rächt zuweilen bitter den an ihm ver­übten Hochverrath. Wie oft meldet nicht die Geschichte Den Sturz mächtiger Volksbedrücker und frevelhafter Länderräuber; welch abschreckende Beispiele hat nicht eine ächende Nemefis zur Beherzigung geaeben und doch ist noch cht die Zeit da, die Geschide der Völfer in die Hände der Weifeften unter ihnen legen zu können. Womit wir keineswegs gefagt baben wollen, es müßten einzelne die eigene Entschei bung über den Boltswillen stellen dürfen.

Die Zeit der groben Irrthümer ist leider noch nicht vorüber and wenn es auch freundlich aufdämmert im Bewußtsein der Völker: die Humanität und die Gerechtigkeitsliebe, vom mäch gem Freiheitsdrange geleitet, hat noch ein großes Gebiet vor fich, das gründlicher Beaderung bedarf. Diese drei, die Men'chlichkeit, die Gerechtigkeit und die Freiheit, führen ficher ur Gleichheit alles beffen, was Menfchenontlig trägt", wie jehr auch finstere Geister der Menschheit Höhen zu verhüllen bestrebt find. Nach dem Lichte ist der Blick der Edelsten ge= richtet, je mehr es entzogen wird, um so mehr wächst der Drang nach ihm, und so sehen wir in den Dunkelmännern Theil der Kraft, die stets das Böse will und das Gute

einen

Schaff". Alles, was durch den ewig reaen Menschengeist an materiellen und geistigen Werthen geschaffen wurde, bildet einen Ball gegen egoistische Zerstörungstiebe, die um der Befizer­ringung willen den Intereffenkampf unter die Menschheit ge­bracht. Die, welche diese Werthe aeschaffen, find besorgt, fie 8 erhalten und gegen unnüße 3 rstö ung zu beschützen. Aus Diesen Friedenselementen ersteht den Kriegsparteien die Gegner­Thaft.

Diese Geanerschaft ist es, die mit ungleichen, geringeren moteriellen Mitteln ausgerüstet, den Kampf führt gegen die wilder Zerstörung dienende Kriegskunst. Als Untergebene her Diplomatie empfängt die Kriegskunst von letterer bas Raffinement, mit dem die Zerstörungswerke heutzutage be­ruben werden. Ein neuer Erfolg dieser Naffinirtheit ist bei pelsweise das neue, rauchlofe Bulver, bestimmt, unter Ver­lenonung aller Menschlichkeit der Förderung von Zerstörungs­werken zu dienen.

Solche Zerstörungswerte find nicht immer auf die Ver­theidigung oder den Angriff gegen feindliche Völker gerichtet wurden zuweilen gegen das gewesen, sondern sie Piane Wolf in Anwendung gebracht, das mit den Grund­nicht einverstanden war und ben feiner Regierer femen Willen durch entschiedene Oppositionsstellung be­Tunbete. Daß der Wille des Volkes in einzelnen Fällen nur erst nach schwerem Kampfe zur Durchführung ge­langen fonnte oder in anderen Fällen in Strömen von Blut ritickt wurde, gereicht den Regierern solcher Völker nicht zur thre, denn die Opposition hat noch immer den Fortschritt gegen bie herrschsüchtige Reaktion vertreten, abgesehen von den Fallen, mmelchen nur eine Barteigruppirung um Personen stattfand, welche einander die Macht streitig zu machen suchten.

Wee wagt zu leugnen, daß auch die Opposition der Begenwart in fast allen Staaten, besonders aber in Deutsch­ land die Sache des Fortschritts gegen die neuerungsfeindliche Reaktion vertritt?

Alle Flunkereien von Berschwörung, Umftur, alle neu­zeitlichen Arbeiter- Versicherungsgefeße tönnen diese Thatsache cht widerlegen. Der Verdunkelung dieser Thatsache hat das gegen die Diplomatie ihre Hauptarbeit gewidmet, Um das Augenmerk von dieser Thatsache abzulenten, schafft fie inter­nationale Berwickelungen, die man mit einem angeblichen Auf­mand von Scharffinn wieder löst, damit dem Volke der große ben unserer Diplomatie in die Augen springe. Man preist Diese Erfolge" als etwas Außerordentliches und spricht es beit aus, daß das Voit zufrieden fein fönne, eine solche Re­gierung zu befigen, sowie daß es verwerflich und undankbar sei, Defelben Opposition zu machen.

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Indeß, manchmal nehmen diese Bermidelungen einen andern Ausgang, als man gewollt; man muß dann einen glühend ge­boßten und bekämpften Papst als Schiedsrichter anrufen, wie in der streitigen Angelegenheit der Karolineninseln; man opfert auf dem Meere Schiffe und Menschen, wie vor Samoa , no muß dann unter dem Druck der wilden" Nationen, wie Engländern und Amerikanern, auf Samoatonferenzen einen Rücka

ug über Brücken antreten, die nicht von Gold find; man ked Millionen in folonialpolitische Pläne und kann dafür iter nichts, als einige zweifelhafte Neger in afrikanischem Mafpus zur Vorstellung nach Berlin bringen; man behandelt Gesandten fremder Staaten großmachtsfiglig und erhält dafür einen Rosenstüber und was dergleichen Erfolge sonst noch aus folchen Berwidelungen entspringen.

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Freitag den 27. September 1889.

nicht die Rede sein kann, weil nun weil ihn die Diplo maten nicht brauchen können. Ihr Lebenselement ist die ewige Unsicherheit, unter der die Völker in ihrer Entwicklung gehemmt werden. Immer kann, darf und wird es nicht so bleiben, dafür forge ein jeder und unterstüße eine prinzipielle Oppofition, bie durch den giftigsten Haß der Staatsmänner von heute ausge zeichnet wird.

Lokales.

Von dem Rechtsanwalt Herrn Arthur Stadthagen erhalten wir folgendes Schreiben: Berlin , den 24. Sep­tember 1889. Sehr geehrter Herr Redakteur! Im Anschluß an den in Ihrer Sonntagsnummer enthaltenen Bericht über den Prozeß wider Baumgarten und Genossen ersuche ich Sie ergebenst um Aufnahme folgender Erläuterungen und Ergän­zungen. Da das Urtel gegen die Angeklagten und der gegen mich erlassene Beschluß mit den erforderlichen Rechtsmitteln angegriffen sind, so enthalte ich mich zur Beit aus nabe liegenden Gründen jeder öffentlichen Aeußerung über diese. Wohl aber zwingt mich die mit der Sache selbst in feinerlei Zusammenhang stehende, nach dem Bericht in Ihrer Zeitung dahin gehende Aeußerung des Vorsitzenden, Herrn Landgerichts direktors Brausewetter: Es ist nicht recht einzusehen, warum gerade dieser Ver­theidiger fast jedes Mal, wenn er eine Sache ver tritt, so erregte Szenen veranlaßt", sowie der Umstand, daß der Vorsitzende die Aufnahme diesseits gestellter Beweis­anträge in das Protokoll ablehnte, schon jetzt zu einer Auf­flärung.

Als Anwalt bin ich viele Tausend Male vor den ver­schiedensten Gerichtshöfen aufgetreten: nur 2 Mal

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am

Schon aus dieser Thatsache

4. Dezember 1886 in der Sache wieder Frau Dr. Hoffmann und Gen. wegen Uebertretung des Vereinsgefezes und Schließung des Arbeiterinnen- Vereins und am 14. Juli 1889 in Sachen wider Ganschow und Gen. wegen Geheimbundes vor einem Kollegium, dem der Landgerichtsdirektor Brausewetter als Rath oder Direktor beisaß. dürfte erhellen, welche Bedeutung dem Urtel des mein Auftreten beizumessen vorgenannten Herrn über Daß nicht ich in einer diefer Sache erregte Szenen veranlaßie", ergeben die Berichte über die da­maligen Verhandlungen. Das vom Vorfizenden geleitete Ver­fahren gab mir zunächst in der Sache wider Frau Dr. Hoff­mann allerdings Anlaß zur Erhebung einer Reihe von Rügen in der Revisionsrechtfertigungsschrift. Unter anderen hatte ich damals zu rügen:

ift.

1) Daß die Vorschriften über die Deffent. lich feit verlegt seien. Es sei nicht gleichmäßig allen Mel­denden der Zutritt gestattet, sondern nur den mit Karten Ver­sehenen. Die Austheilung der Karten sei nicht gleichmäßig nach der Zeit der Meldung, sondern nach Willkür meistens an Beamte erfolgt: andere feien zurückgedrängt und durch unwahre Behauptungen zur Entfernung veranlaßt worden;

2) die Ueberzeugung des Gerichts habe sich nicht aus der mündlichen Verhandlung gebildet und könne sich nicht aus der mündlichen Verhandlung gebildet haben, denn in derselben sei bezüglich aller relevanten Thaisachen das strikte Gegentheil von Belastungs- und Entlastungszeugen befundet, soweit nicht im Urtel ausdrücklich das Gegentheil gefagt sei."

Die hiesige Oberstaatsanwaltschaft nahm daraufhin an, daß diese und andere Behauptungen der Revisionsrechtfertigung un­möglich der Wahrheit entsprechen könnten und schwere Be­leidigungen der Richter, insbesondere des Herrn Landgerichts­direktors Brausewetter, enthalten. Sie flagte mich deshalb im ehrengerichtlichen Verfahren an. Nach stattgehabter Beweisaufnahme sprach mich in letter Instanz der Ehrengerichtshof unter Vorsiz, des Reichsgerichtspräsidenten von sämmtlichen wegen meiner Ausführungen in der Ne­visionsrechtfertigungsschrift gegen mich erhobenen Beschuldigungen frei. Schon in dem Urtel erfter Instanz heißt es bezüglich der Rüge der Verlegung der Deffentlichkeit des Verfahrens:

daß als nachgewiesen anzunehmen, daß der Beschuldigte fonach Grund hatte anzunehmen, daß objektiv die Zulaffung zur öffentlichen Sizung nicht in unparteiischer regelmäßiger Weise je nach der Zeit der Meldung zu Einlaßfarten gehandhabt ist." In der zweiten Sache, in der ich vor dem Kollegium auf­trat, dem Herr Landgerichtsdirektor Brausewetter angehörte ( wider Ganschow), wurden mir als Vertheidiger ähnliche Ver­legungen der Deffentlichkeit, mitgetheilt. Ich bat darauf, wie ja auch Ihr geschätztes Blatt seiner Zeit berichtete, um Remedur. Der Vorfizende lehnte eine solche und die Aufnahme eines diesbezüglichen Antrages und Proteftes in das Protokoll ab. Diese Vorgänge scheint Herr Landgerichts direktor Brausewetter bei seiner Aeußerung gemeint zu haben.

Es ist selbstverständlich, daß auch solche Aeußerungen, die Herr Landgerichtsdirektor Brausewetter in der Stellung eines Bor­fizenden, in der von ihm gewählten Form ausspricht, mich nicht ab­halten dürfen oder werden, in Ausübung meiner Pflicht Unregelmäßigkeiten des Verfahrens, die zu Ungunsten meiner Klienten statifinden, stets zu rügen. Kommt es dann zu er­regten Szenen", so veranlasse" dieselben nicht ich.

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Vom Herrn Vorsißenden nicht vom Gericht, wie es in Ihrem Bericht irrthümlich heißt ist die Protokollirung ver­schiedener diesseits gestellter Anträge abgelehnt. Daß mein Ver­harren auf der Aufnahme diefer Anträge in das Protokoll Erregungen" veranlaßt haben mag, ergiebt folgendes Präzedens. Am 13. Februar 1886 lehnte der Amtsvorgänger des Land­Brausewetter ab mehrere meinerseits gerichts direktors Beweisanträge in das Protokoll aufzunehmen. das Protokoll aufzunehmen. gestellte griff ich in der Revisionsinstanz Diese Ablehnung an und bezeichnete dieselbe in Verbindung mit an Das deren Vorgängen als Protokollsfälschung. Reichsgericht hob darauf das damals angegriffene ürtel aus einem zweiten von mir angeführten Grunde auf und stellte zu­feien, die objektiven Thatbestandsmerkmale einer Protokollfälschung im Sinne der Straf. gegen ben Amtsvorgänger des Herrn Landgerichts direktors prozeßordnung vorliegen. Daraufhin wurde nicht Braufewetter, sondern gegen mich ehrengerichtliche Anklage von der hiesigen Oberstaatsanwaltschaft unter der Behauptung erhoben, daß ich durch meinen Vorwurf den betreffenden Richter schwer beleidigt hätte: ein preußischer Richter, wurde später ausgeführt, könne feine Protokollsfälschung begehen. Die Beweisaufnahme ergab in allen Bunkien die Richtigkeit meiner Behauptungen. In beiden Instanzen wurde ich unter der Feststellung, daß ich zu meinem Angriff

Sind diese Verwickelungen wirklich geeignet, eine Beit lang die Aufm.rfiam feit vom Gebiete der inneren Politik abzulen­ter, to manen lie auch die hohe Gefahr eines friegerischen Zugleich feft, daß, falls meine Behauptungen zutreffende jammenstoßes in fich, find also zu verurtheilen. Ueberdies bergen hehe Ablentungsverfuche das Bugeſtändniß, daß ohne Banten fönnte und dies doch nur dadurch vermöchte, he die Cpposition die Staatsbürger zahlreicher unter ihr bak fie cben die Sache des Fortschritts vertritt, sowie den zur tefferen Entmidelung aller Verhältnisse nöthigen Frieden Die Opposition tennt das Spiel: Kommt der Sie durchschaute, weshalb der Sar, fommt er nicht? Staatespizbube Boulanger als Bollsheld seinerzeit ge feiert wurde; sie weiß, welchem Zweck die Geheimniß­thuerei dient; fie fennt ihre Pappenheimer, die Dip'omaten, und muß darum leider sagen, daß von einem dauernden Frieden

mill.

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6. Jahre.

einreichenden Grund hatte, freigesprochen. Der Amtsvorgänger des Herrn Landgerichts­direttors Brausewetter hat seit der Erhebung dieser Anklage wider mich nicht mehr als Richter fungirt: er erbat megen Krankheit zunächst längeren Urlaub, dann der Abschied. In der Be­weisaufnahme vor dem Ehrengericht wurde vom Richtertisch aus die Ansicht ausgesprochen, daß ein beisigender Richter gegen die ungefeßliche Nichtberücksichtigung eines mündlichen Beweisantrages durch den Vo ſizenden hätte protestiren müssen: in der Straffache wider Baum­garten und Genossen ist die Aufnahme dieffeits gestellter An­fräge zu Protokoll abgelehnt, feiner der beifizenden Richter hat protestirt; mindestens einer der beisigenden Herrn Richter faß auch in der beregten Sigung vom 13. Februar 1886 bei. Das Vorstehende es liegt mir noch mehr Material vor dürfte zur Beleuchtung des Werths der von Herrn Land­gerichtsdirektor Brausewetter in öffentlicher Sigung gemachten Aeußerungen genügen. Selbstverständlich stehe ich für die Rich­tigkeit der von mir angeführten Thatsachen ein.

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Hochachtungsvoll

Arthur Stadthagen , Rechtsanwalt.

Die Naturforscherversammlung in Heidelberg . Die legte allgemeine Sigung vom Sonntag begann mit einem Vor­trage des Profeffors Th. Puschmann- Wien Ueber die Be­deutung der Geschichte für die Medizin und die Naturwissen­schaften". Die Geschichte der Medizin und der Naturwissen­schaften bildet nach den Ausführungen des Redners einen Theil der allgemeinen Kulturgeschichte. Die Darstellung ihrer ge­Schichtlichen Entwickelung regt das Gemüth an, weil sie bie Ereignisse belebt und dem menschlichen Fühlen näher rückt. Durch die Vernachlässigung der medizinischen Geschichte hat die Neuzeit Entdeckungen machen müssen, die schon im Alterthum bekannt waren. Die Lehre, daß die Lungenschwindsucht an­Steckend sei, wurde schon von Hippokrates aufgestellt, von den Aerzten nach ihm aber verworfen und erst in jüngster Zeit wieder anerkannt. Die Behandlung bestand in Milchfuren, Seereisen und dem Aufenthalt in Egypten, gerade so wie heute. Bei der Untersuchung des Kranken wurde die Austultation an der Brusthöhle ausgeübt, wie aus einer Stelle des Sippokrates überzeugend hervorgeht. Aretaeus kannte be­reits die Kreuzung der Nervenfasern im Zentralorgan und erklärte dadurch die Lähmungen, welche nach Ver­legungen einer Gehirnhälfte auf der entgegengesetzten Seite des Körpers auftreten. Bei Plinius findet sich schon der Saz, daß Leute, welche mager werden wollen, während der Mahlzeit nichts und nachher nur wenig trinken; eine Vorschrift, welche in den vielbesprochenen Entfettungskuren der neuesten Zeit ihren Blag erhalten hat. Die Alten fverwendeten die meisten Heil­mittel, die im heutigen Arzneischaß eine Rolle spielen, und ver­ordneten fogar Stoffe, deren heilfräftige Wirkung erft jest feft­gestellt worden ist, wie zum Beispiel das in der schweißigen Wolle der Schafe enthaltene Fett, in welchem Liebreich das Lanolin entdeckt hat. Aristoteles gab schon dem Gedanken Ausdruck, daß im Leben der Natur eine aufsteigende Stufen leiter von den einfachen zu den komplizirten organischen Wesen, von den Pflanzen zu den Thieren und zum Menschen führt, war also gleichsam ein Vorläufer Darwins. Der großartige Aufschwung, den die Naturwissenschaften und die Medizin im 19. Jahrhundert erlebt haben, hat seine Wurzeln im 16. und 17. Jahrhundert und die Kenntniß dieses Aufschwunges ift eine Nothwendigkeit für den Naturforscher. Zum ersten Male trat damals das Experiment in den Vordergrund und wurde ein wichtiges Hilfsmittel der Forschung. Helmonts Versuch um den Antheil des Bodens, der Luft und des Waffers an der Ernäh rung der Pflanze zu bestimmen, die Beobachtungen über die Geschwindigkeit des Schalles, die Untersuchungen über das Ges wicht, die Dichtigkeit und Elastizität der Luft, die Verwendung des Barometers zur Bestimmung der Höhe eines Drtes und die zahl= reichen Arbeiten über das Licht und die Farben liefern deut­liche Beweise dafür. Damals ftellte Huygens seine Ubulations­theorie auf, und Newton erfann die Gravitationstheorie. In der Medizin bildete die Entdeckung des Blutkreislaufes den Be ginn der auf die Beobachtung und das Experiment gegründeten Forschungsmethode. Alfred Borelli und Nicol. Steno verfuch ten die komplizirten Bewegungen des Körpers in die Thätig feitsäußerungen der einzelnen Muskeln aufzulösen und die lekteren nach den Gefeßen der Mechanik zu erklären. Batterientheorie, welche die heutige Medizin beherrscht, hatte ebenfalls im 17. Jahrhundert ihre Vorläufer. Leeuwenhoek be schrieb solche kleine Lebewesen, die er in der Mundhöhle ge funden und unter dem Mikroskop beobachtet hatte, und Linné und Plencicz glaubten an das Contagium animatum; aber die Mehrzahl der Aerzte und Naturforscher verwarf diese Lehre, welche erst neuerdings wieder aufgenommen und zur wiffen­schaftlichen Thatsache erhoben wurde. Der moralische Werth des Studiums der Geschichte der Naturwissenschaft beruht barin, daß fie der studirenden Jugend(?) Ideale giebt, nach denen sie streben kann. Wenn auch nicht in allen, so doch wenigstens an den großen Universitäten müßten Professoren für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften errichtet werden; freilich find die dafür erforderlichen Lehrer jezt nicht vorhanden, vielmehr erst heranzubilden.

Die

Am Mühlendamm ist der Schleusenbau schon ziemlich meit vorgeschritten. Man sieht bereits den gemauerten Damm, welcher die beiden Schleusenkammern trennt und die mächtigen runden Pfeiler aus Granit an den Schleuseneingängen. Ein gewaltiger Bau ist das Wehr für das überschüssige Waffer. Dasselbe spannt sich als 4 Meter tiefes gemauertes Bassin quer über die Spree und auf demselben erheben sich ungewöhnlich starte Erfengufbauten für die Schüßen zur fünftigen Regulirung des Wafferstandes.

Die Bankokratie erbaut fidh Paläste. Eine ganze Reihe von Bantpalästen" ist, wie die T. R." schreibt, in Berlin erftanden. Nachdem die Nationalbank in der Voßstrake und die Dresdener Bank am Opernplat prachtvolle Gebäude haben aufführen lassen, werden demnächst noch andere Firmen diesem Beispiel folgen. Bleichröder hat in der Behrenstraße neben den ihm bereits gehörigen Grundstücken einen Bauplat zur Errichtung eines Wohnhauses erworben, so daß das bis­herige zu Geschäftszwecken verwandt werden kann. Auch die Deutsche Bank hat neuerdings die Gebäude zwischen ihrem Hauſe in der Behrenstraße und dem Bankgebäude an der Ede der Französischen und Mauerstraße angekauft, um daselbst im nächsten Frühjahr einen Neubau zu errichten. Die Diskonto­gesellschaft hat auf der Stelle des niedergerissenen Hotel du Nord einen Prachtbau" hergestellt.

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Ein journalistischer Schildbürger ist in der Redaktion ber Nat.- 8tg." als Spezialist für Sozialistisches" thätig. Er beschäftigt sich damit, Nachrichten, die er in Arbeiterblättern gefunden, zusammenzustellen, mit Gloffen zu versehen, und den Lefern der Nat.- 3tg." und anderen Kartellblättern als Neuig feit vorzusehen. Zuweilen aber kommt es ihm auch gar nicht