Wir haben diesen Thatsachen nichts hinzuzufügen als den Glückwunsch, daß bei der Alter«, und Invalidenversicherung die Bcrussgenossenschafien leer ausgegangen find. Sie leckten fich schon schnalzend die Lippen noch diesem fetteren Braten. Da HLticn alle Jnnunakhctzer, Jnnungsdichter und Innung«' juristen fette Posten erhalten können. Der Kandel   mit Menschen, sowie ganzer Arbeiter« fannlien blüht nicht nur in Afrika  , sondern auch im wohl- gesitteten Deutschland  . Wir haben wiederholt darauf aufmerk- sam gemacht, heute liegt uns eine neue Probe dieser Seite unsere« Erwerbslebens vor. In Nr. 221 lesen wir in der Celle  'lchen Ztg.", Kreisblatt für den Stadt- und LandkrelS Celle, dem Titel nach ein offizielles PublikationSorgan, folgende Annonce in Fettschrift: »Ostpreuhische Dienstboten für Stadt und Land l" Groß- und Kleinknechte, Mädchen sowie Arbeiterfamilien «mpfiehlt von gleich, Oktober und November die Gesrnde- Agentur von.., R. Weinrerch, vorm. Nolde, Königsberg  (Ostpr.), Rosenstrabe. Die Stadt Celle   liegt in dem Regierungsbezirk des Herrn n. Bennigsen und derselbe tritt ledhaft dafür ein, daß der Menschenhandel   in Afrika   beseitigt werde. Aber die Provinz Hannover   soll für das Kartell erobert werden und zur besseren Illustration dafür dient dieser Menschenhandel. Gin Mus der Kohlenhändler hat fich nach derRhein  . Wests. Z'g." m Krefeld   gebildet. Die Mitglieder haben fich unter Festsetzung von Konventionalstrafen gegen einander ver- pflichtet, die durch Majoritälsbeschluß festgesetzten Preise für Hausbrandkohlen zu halten und auch ihre event. Unterabnehmer oder Rechtsnachfolger zu verpflichten, nicht unter den fcftge- setzten Preisen zu verkaufen. An» Dortmund   wird gemeldet: Die Herren Bunte und Schröder, die bisher Vorfitzende des hiefigen großen berg- männischen VereineGlückauf" waren, sind in der letzten Generalversammlung nicht wiedergewählt worden; an ihre Stelle kommt der ehemalige Delezirte Herr Wienke. Gestern wurde hier eine össentliche Schneiderversammlung auf Grund des Sozialistengesetzes ausgelöst, weil der Redner, Herr Zwicner aus Bielefeld  , erklärte, die BezeichnungSozial- demokrat" halte er für kein Schimpfwort, sondern für einen Ehrennamen. In einer Kchrift:Der nächste allgemeine Streik ver deutschen   Kergleute und seine rationelle Ke- kämpfnng verlangt der Verfasser derselben, ein Bergmeister Ernst Matthias,daß der kStaat die Bergleute durch die aktiven Soldaten während der Dauer des Streiks ersetze!" Weiter wird gesagt, daßdie Mannschaften unseres stehenden Heeres durchaus geignet sind, für die zirka 260 000 Stein­kohlen- und Braunkohlen-Bergleute einen ausreichenden Ersatz zu liefern; 50 000 Mann würden Ruhe und Ordnung aufiecht erhalten; es würden somit zirka 300 000 Mann absorbirt wer- den und nur noch zirka 150 000 Mann in den Garnisonen vereinigt sein". Die streikenden Arbeiter sollen alsdann, falls sie ohne Kündigung die Arbeit eingestellt haben, verurtheilt werden, bei gemeinnützigen Arbeiten, Kanalbauten, IFestungS- hauten u. s. w. unter militärischer Bedeckung beschäftigt werden." Im Verlauf der Darstellung erfahren wir auch, daß der Berg- arbeiterbei guter Luft und der Regel nach angenehmer Temperatur allerdmgS ohne Sonnenlicht feine Schicht verfährt", und nur ein Punkt ist unangenehm,die Lebens- gcsahr, die allerdings doch völlig ausschließt, so hohe Lohn- unterschiede zu rechtfertigen, wie sie zwischen Bergarbeitern und anderen Arbeitern bestehen." So, deutscher Bergmann  , jetzt kennst Du Deine Stellung; der Bergmeister Emst Matthias hat sie Dir zugewiesen. Rühre und rüttle nicht daran, wehre Dich auch mcht gegen die Be- schneidung Deines kärglichen Einkommens, noch weniger wage um eine Aufbesserung desselben zu ringen, sonst wirst Du Zwangsarbeit verrichten müssen. Und diese Aussicht ist nicht verlockend. Ueber die Ablahoerhältnifle der fiskalischen Kohlen- gruben wird derSchles. Ztg." offiziös geschrieben:Wie alle anderen Werke, so ist auch die fiskalische Königsgrube jederzeit bestrebt gewesen, sich einen ihren Betrieb, sowie ihre Arbeiter sichem- den Absatz rechtzeitig, also vor Beginn des Etatsjahres zu schaffen. Sic hat zu dem Zwecke einen Theil ihrer Produktion an verschiedene, darunter auch an mehrere Stettiner Kohlen- Händler, den anderen Theil aber an königliche Eisenbahn- direktionen, an andere königliche und kommunale Verwaltungen, an Privathülteniverke, Fabriken, gewerbliche Anlagen und Private verkauft. Die von der Verwaltung der KönigSgrub« jetzigen Kohlenbestellern gemachte Mitteilung hat nur als ein« Ablehnung ihrer Bestellungen dienen sollen, da das Werk bei dem gegenwärtigen Mangel an Arbeitskräften nicht im Stande ist, seine Förderung der ifanz außerordentlich gesteigerten Nach- frage entsprechend zu erhöhen. Ebenso wie sich alsodie fißka- liichc Kohle" der Königsgrube keineswegs im Besitz der Groß- Händler, insbesondere keiner Berliner   Firma befindet, so kann auch. der Verkauf der an verschiedene Kohlenhandlungen abgegebenen und trug auch meine Briestasche bei sich; man wird seine Leiche als die meinige begraben und Timea ist nun Wittwe. Dir aber Hab' ich meine Seele gebracht und Du nahmst sie auf. Jetzt ist alles ausgeglichen." Noemi nahm Michael unter den Arm und führte ihn hinein in daS Zimmer zum schlafenden Knaben. Der Knabe erwachte von den Küssen, öffnete die Augen und als er sah, daß schon Morgen war, kniete er in seinem Bettchen nieder, und verrichtete mit gefalteten Händen sein Morgengebet.Lieber Gott segne meinen guten Vater und meine gute Mutter!" ...Alles ist schon bezahlt, Michael!.... Der eine Engel betet für Dich an Deinem Bette, der andere an Deinem Grabe, daß Du glücklich werdest...." Nocmi zog den kleinen Dodi an, und dann ruhte ihr Auge lange gedankenvoll auf Michael. Sie braucht Zeit, um all das zu fassen, was sie von ihm gehört hat. Doch die Frauen besitzen eine rasche Auffassungsgabe. Plötzlich sagte Noemi zu ihrem GattenMichael, eine Schuld hast Du in der Welt noch abzutragen." Welche Schuld und wem?"«Du bliebst Timea das Geheimniß schuldig, welches jene Andere Dir verrathen hat."Welches Geheimniß?"Daß in ihr Schlafgemach aus einem geheimen Gange eine Thür führt. Das mußt Du ihr mittheilen. Durch jenen geheimen Gang könnte ja jemand zu ihr gelangen, wenn sie schläft, wenn sie allem �sst."Aber diesen geheimen Gang kennt ja niemand, als Athalie." »Ist das nicht genug?" An was denkst Du?" Michael, Du kennst uns Frauen nicht. Du weißt nicht, wer diese Athalie ist, ich aber weiß es. So eben flössen meine Thränen um Timea, weil sie leidet weil sie Dich nicht liebt weil Du mein bist; wenn sie aber für Dich empfände, was sie für jenen anderen Mann empfindet, und wenn Du ihretwegen mich verschmähtest, wie jener Mann dies andere Mädchen, oh, dann bewahre mich \'Gott   vor dem Gedanken, sie je schlafend vor mir zu sehen." Noemi, Du erschreckst mich."So sind wir. Wußtest Du Kohle mit einem hohen, der gegenwärtigen Nachstag« entsprechen- den Gewinn für die Zwischenhändler fich nur auf die Kohlen- mengen beziehen, welche bereits vor längerer Zeit billig ange- kauft worden sind, nicht aber auf die Kohle, für weiche die Verwaltung der KönigSgrube inzwischen selbst höhere Verkaufs- preise festgesetzt hat. Auf der fiskalischen Königin Luisegrube liegen die Verhältnisse im wesentlichen ebenso; auch sie ist aus Mangel an Arbeitskräften nicht im Stande, ihre Förderung der jetzigen Nachfrage entsprechend zu erhöhen. Die Verwaltung muß sich deshalb zunächst darauf beschränken, ihre alten Ab- nehmer zu befriedigen, kann aber nicht allen, jetzt so ganz un- gewöhnlich massenhaft einlaufenden Bestellungen von Privat- Personen enffprechen, insbesondere aber auch während des jetzt laufenden Etatsjahres keine neuen Kohlen abschlüsse in größeren Mengen machen. Die alljährlich zur Sicherung des Absatzes nolhwendigen Verträge mit Kohlenhändlern werden überdies nur theilweife zu festen Preisen abgeschlossen, teilweise aber zu variabeln Preisen, d. h. unter Bewilligung eines kleinen Rabatts gegen die jeweiligen Tagespreise. Der wesentlich gröbere Theil der Kohlenproduktion der oberschlefischen Staats- werke ist nicht an Händler, sondern an die Konsumenten direkt verkauft. Die sozialdemokratische« Wähler de» Mahlkreise« Altona-Stormar« haben ihren bisherigen Reichstagsabge- ordneten Carl Frohme auch fernerhin zur demnächstigen Reichs- tagSwahl aufgestellt. Au« Uordmestdeutschland» 2. Oktober, schreibt man: In einer gewissen Presse wird mit möglichstem Nachdruck her- vorgehoben, daß der Handel Hamburgs   mit Westafrika   einen bedeutenden Umfang angenommen habe. Dabei denkt der Leser und vielleicht»st diescr Jrrthum beabsichtigt daß es sich um den Handel mit den deutschen   Schutzgebieten in Westafrika   handle. Das ist aber, wie gesagt, ein gewaltiger Jrrthum. Westafrika   ist grob, und die deutschen   Schutzgebiete an dieser gewaltigen Küste sind nur winzige Fleckchen. Ww machen, um ein Urtheil über den wahren Sachverhalt zu er- möglichen, zunächst die nölhigcn Angaben. Die Einfuhr be- trug 1884: 37 111 To.- 1000 Kg. im Werths von 13 300 000 Mark. Die Menge stieg allmälig bis auf 58 772 To. im Jahre 1838, während der Werth in allen Jahren bis 1887 weit niedriger war und erst 1888 auf 14841000 M. stieg. Die Auefuhr von Hamburg   dorthin betrug 1884 schon 53 150 To., 1885 56 104 To., seitdem war sie niedriger, und erst 1888 erreichte sie wieder die Höhe von 56 980 Tonnen. Das ist gewiß ein schöner Verkehr, aber eine starke Entwicklung tritt in demselben gerade nicht hervor. Die Zunahme der Einfuhrmenge ist überdies schon aus dem Grunde nicht der Kolonia'politik zuzuschreiben, weil sie sich auf ganz Westafrikr bezieht. Die Woermann'schen Dampfer laufen sehr viele Statinen an von Cape Coast Castle bis Loanda. Die wichtigste Station ist wahrscheinlich das eng­lische Lagos  , doch läßt sich dies nicht mit Sicherheit sagen, weil die hamburgische Statistik ganz Westasrika zwischen Marokko   und Capland zusammenfaßt. Daß auch Capland mit einbegriffen sei, wie ein Berliner   Blatt meint, trifft jedoch nicht zu. Wohl aber ist hervorzuheben, daß die Ausfuhr nach West- afrika   zur größeren Hälfte aus Spirituosen(nämlich 34 979 To. a 100 Kg.) und Schießpulver und Waffen(2002 Tonnen) be- stand. Als dem Hamburger Handel zum Vorwurf gemacht wurde, daß er mit diesen eigenthümlichen ZioilisationSmitteln in Westafcika auftrete, hob Herr Woermann hervor, daß sich die Spirituosnreinfuhr auf ganz Westafrika   verthcile und daß ein großer Theil von den Engländern eingeführt werde, welche die billige Frachtgelegenheit über Hamburg   benutzen. Jetzt wird mit den hohen Gesammtziffern geklappert, man ver- schweigt aber sorgfältig, daß sie sich weder aus Kamerun   und Togo   allein, noch auf die deutsche Ausfuhr allein beziehen, und daß sie so viel Spirituosen umschließen, also einen Stoff, den der Islam von Ostafrika   firn zu halten weiß, während ihn die Christen nach Westafrika   eivsühren. Die Findigkeit der Dost scheint sich immer nur dann dokumentiren»u sollen, wenn eine Anzahl Studenten, Skat  - simpel oder sonstiges Volk, welches aus Langeweile und Geistesöde die Zeit nicht anders todtzuschlagen we,ß, sich einen sogenannten Bierulk macht. Die Geschäftswelt weiß von der Nicht-Findigkeit ihre Liedchen zu singen. So schreibt das Sächf. Wochenblatt": Uns liegt ein solcher Fall vor. Schon seit einiger Zeit senden wir nach einem nicht allzugroßm Dorfe der Lausitz   regelmäßig Zeitungen an einen Herrn G. I.... Kürzlich verschrieb man sich und adressirte H. I.... Da kam das Packet zurück mit dem Vermerk: Ein H. I.... wohnt im Orte nicht wohl aber 2 G. I...." Da einer der letzteren sich als Empfänger der Sendung legi- timiren konnte, so hätte einfaches Vorzeigen die Sache erledigt. Das wäre aber wahrscheinlich zu einfach gewesen. Eine Adresse mit chinesischen Buchstaben hätte vielleicht eher die Sendung ans Ziel gebracht. Zollplackerrie«. Den armen Leuten werden im König  - reich Sachsen   immer neue Erschwerungen bereitet, um sie zu verhindern, von der Bestimmung der zollfreien Einfuhr von Brot und Mehl in kleinen Quantitäten aus Böhmen   Gebrauch das nicht? Beeile Dich, Timea von diesem Geheimniß zu unterrichten. Ich will, daß Timea glücklich sei." Michael küßte Noemi auf die Stirn.Du bist mein liebes, gutes Kind. Ich darf Timea nicht schreiben, denn sie würde meine Schrift ja erkennen und dann kann sie nicht meine Wittwe sein und ich nicht Dein wieder- erstandener Todter, der in Deinem Paradies zur Seligkeit eingegangen."So werde ich ihr schreiben."Nein, nein, nein! DaS lasse ich nicht zu. Ich habe sie überschüttet mit Gold und Diamanten, aber von Dir darf sie auch nicht einen Buchstaben erhalten. DaS gehört zu meinen Kostbar- barkeiten. Ich habe Noemi nichts von Timea gebracht, ich gebe auch Timea nichts von Noemi. Du darfst kein Wort an diese Frau richten." Gut denn," sagte Noemi lächelnd;ich weiß noch einen Dritten, der an Timea schreiben kann. Dodi wird den Brief schreiben." Timar bricht[über diesen Einsall in lautes Lachen auS. ES liegt eine Welt von Humor, von kindlicher Einfalt, beglücktem Stolz und stiefernstem Sinn in den Worten: der kleine Dodi wird an Timea schreiben, um sie vor der Gefahr zu warnen. Der kleine Dodi... an Timea! Timar lachte, daß ihm die Thränen in die Augen kommen; Noemi aber nahm die Sache ernst. Sie selbst schrieb die Vorlage und Dodi schrieb die erusten Zeilen auf dem liniirien Papier schön und fehlerfrei ab. Von dem, was er schrieb, verstand er natürlich nichts. Noemi gab ihm eine schöne, dunkelviolette Tinte, einen Absud von Eibischblättern, und versiegelte den Brief mit weißem Wachs; und da kein Pet> schaft im Hause, noch eine Geldmünze, die man als solches hätte benützen können, so fing Dodi einen schönen goldgrünen Käfer und klebte ihn auf das Wachs, statt des Wappens. Den Brief übergab man der Obsthändlerin, um ihn auf die Post zu tragen. Der Brief des kleinen Dodi ging an Timea ab. (Fortsetzung folgt.) zu machen. So macht die Zollbebörde in Adorf   bekannt, daß vom 1. Oktober ab nur solche Personen Brot und Mehl in Mengen b»S zu 3 Kilogr. aus Böhmen   einführen dürfen, welche von der OrtSdehörde eine Bescheinigung aufweisen können, daß ie auch wirklich Bewohner des Grenzbezirkes sind. Solche Bescheinigungen dürfen nur in einem Exemplare an jede Fa- milie eingehandigt werden; es mub sogar darauf der Tag angegeben sein, wann die Einführung von Mehl oder Brot tallfindcn soll. Es soll dadurch der Einfuhr von Brot und Mehl durch verschiedene Glieder einer Familie vorgebeugt wer- den. Ferner ist als erschwerend zu bezeichnen, daß die Ein- fuhr auf einer Zollstroße zu geschehen hat. Wer z. B. von hier aus in Roßdach Brot oder Mehl haben will, kann nicht den kürzesten Weg wählen, sondern muß den Weg über Elfter, der fast noch einmal so weil ist, einschlagen. Oesterr-ich-U«gar«. Wien  , 3. Oktober. Blödeste Täppischkeit bekundet die Demagopenriecherei wiederum in Oesterreich  . Als eine unvcr- zeihliche Thorheit stellt fich die Verfolgung derJunapolen" in Galizien   heraus. Oesterreichs   Interesse wird durch die Be- lebung der rulhenischen gegen Rußland   gerichteten Bewegung »efärdert, und die Beförderung dieses Interesses lassen ich die demokratischen Elemente der Polen   in Galizien  angelegen sein. Zu dieser Einsicht ist indeß die polnische Aristokratie, welche jetzt das Heft in Galizien   in Händen hat, nicht durchgedrungen. Die Scheuklappen ihres egoistischen StandeSinteresscs entziehen ihr den freien Aus- blick und für nationale Bestrebungen eines anderen Volke« hat re so wie so keinen Sinn. Dazu kam, daß die galizischen Demokraten nicht nur die politische und nationale Emanzipation ihrer Landsleute, sondern auch die wirthschaftliche Hebung der arbeitenden Bevölkerung erstrebten. Da war man natürlich lugS mit der Bezichtigungsozialdemokratischer Umtriebe" bei )er Hand, und der Statthalter, Graf Badens, faßte den staats- rettenden Gedanken, die leitenden Uebelthäter einstecken zu lassen und gegen sie einen Prozeß wegenHochvcrraths" zu eröffnen. Mit Staunen fragt man sich, welchen Hochverrath diese Stute gegen Oesterreich   begingen, indem sie sich mit ruthenischen E>e- menten verbündeten, oder wie eine Geheimbündelei, die sich offenbar zunächst aus Rußland   bezog und auf Kosten der russi- schen Herrschast die ukrainophile Bewegung entfesseln wollte, für den österreichischen Staat nachtheilig sein konnte? Die nrthe- nilche Bewegung wird dadurch nicht aus der Welt geschafft, daß der polnische Adel mit den Russen um die Wette bemüht»fl, womöglich das Vorhandensein einer ruthenischen Nation über» Haupt zu bestreiten. Sobald der Prozeß seinen ordnmrgs- gemäßen Verlauf nahm, stellte sich denn auch bald heraus, daß die Anklage wegenHochvcrraths" sich überhaupt gar nicht be- gründen ließ, und so wurde denn zu dem in politischen Pro- zessen beliebten Taschenspielerkunststückchen gegriffen, für die ursprüngliche Anschuldigung jene andere wegensozialistischer Geheimbündelei" zu substituircn. Aber auch diese Anschutdi- gung ist in den Verhandlungen kläglich zusammengebrochen, wie aus der folgenden Darstellung der Prozeßverhandlnngen hervorgeht: Die Angeklagten behaupteten, daß der Bund, den sie pro- jeklirten, rein nationaler Natur gewesen sei und nur der Volks« aufklärung habe dienen sollen mit derselben Entschieden. heit aber sucht die Staatsbehörde nach dem Beweis, daß der Verein ein geheimer war und politische Tendenzen ver- folgte. Das führte zu einer überraschenden Enthüllung. Der Angeklagte KlimaSzewSki kam darauf zurück, daß nicht ein Geheimbund, sondern ein durchaus legaler Verein im Plane war, und schließlich rief er:Was will man mehr? waren doch die Statutenentwürfe des angeblich geheimen Bundes, die man bei uns saisirte, alle mit Stempelmarken versehen, weil sie bei der Stotthalterei zur Genehmigung eingereicht wurden I Auf diese Weise würde sich ja jedes Komitee, da« sich hersetzt und sagt, wir wollm die obriakertliche Erlaubniß zu einer Vir- einSgründung nachsuchen, durch die bloße Thaflache derVorbe- sprechuna der Geheimbündelei schuldig machen!" Und that- fächlich konstatirte der Präsident aus den Akten, daß die Statuten bei der Stotthalterei gewesen. Sehr linteressant wurde die Szene, als da« Statut der Jilomaten" zur Sprache kam. Wer dieFilomaten" find, was sie sind, was sie verfolgen, das wird außerhalb der polnrschm Gebiete vielleicht nur hier und da nock ein besonder« gelehrter SpezialHistoriker wissen: denn dieFilomaten" gehören der Geschichte an, und zwar der Geschrcyte einer Zeit, da die Polen   keine Geschichte mehr hatten. DieFilomaten", das war ein Geheimbund polnischer Jünglinge, die si» in den zwanzrger Jahren in Rußland  , an der Universität Wilna ge­bildet hatte, und fem Begründer trug den erlauchtesten Namen der polmschcn Literatur es war der Dichter Adam M cki- wicz. Bei den heutigen Angeklagten wurde nun ein Exemplar der Statuten derFilomaten" saisut und es wurde nun an den Angeklagten KlimaSzewSki die Frage gestellt, wozu man sich dieses Exemplar aus Russisch-Polen verschrieben halte. Angekt.: Werl   wir un« dieses Statut zum Muster nehmen wollten, denn dieJilomaten" machten fich ja ebenfalls die Verbreitung der Mus Ntmfl unb Urbrr dir photographisthe Aufnahme von Maffe»-- strahle« berichtet E- Cohen- Amsterdam in derRevue snentifique". Er bediente fich hierzu eines Gefäßes, aus dessen Boden eine 1 cm dicke Wassersäule herausfloß. Die Apparate standen in einem dunklen Räume, das erforderliche Licht aber lieferte der Funke aus einer mit einem Ruhmkorff'schen Element verbundenen Leydener Flasche. Die Wassersäule hotte bei d.r Ausnahme eine Geschwindigkeit von 8,28 in der Sekunde, wäh- rend die Belichtungsdauer von Cohen auf Sekunde pe- schätzt wird. Trotzdem sind die Ausnahmen sehr wohl g.lunxen, und man kann die Erhöhungen und Vertiefungen des Wasser- strahles, wie die einzelnen abgelösten Tropfen deutlich unter. scheiden. Zu solchen Aufnahmen eignet fich das Magnesium- Blitzpulver, weil zu langsam verbrennend, nicht. Nuhkarmachung der Masserkraft der Niagara- Fälle. Eine sichttiagwa Hydiaulic Electric Co." nennende Gesellschaft in Alexandria  , Pa., soll von der Regierung der kanadischen Provinz Ontario   ba« Recht erwirkt haben, die Wasserkraft deS Horseshoc-FallcS auf der kanadischen Seite des Niagara- Flusses zu vcrwerthen, und dieselbe will zu diesem Zwecke einen Tunnel durch die Felsen bis zum Bette des Flusses bohren lassen, um der Schönheit der Szenerie keinen Abbruch zu lhun. Die Wasserkraft soll zum Betriebe von Fabriken, zur Herstellung von elektrischem Lichte u. s. w. in einem Umkreise von 40 Meilen verwendet werden. An dem Unternehmen sollen Kapitalisten in New-Pork und Kanada  betheiligt sein. Wieder ei««e«es Schlafmittel. Es vergeht kein« Woche, in der nicht hier oder da ein neues Heilmittel zum Theil in marktschreierischer Weise gefunden wird, welches aber baldunmodern" wird, da es die rekommandirte Wirkung nicht befitzt. Eine Ausnahme von derartigen ephemeren Ei- scheinungen besitzt das neueste Schlafmittel, da« Chloralamtd, welches eine Verbindung von Chloral und Formamid ist und in Form von färb- und geruchlosen Krystallen mit schwach bitterem Geschmack dargestellt wird. Da« neue Mittel, welches jedenfalls von segensreicher Wirkung für schlaflose Kranke oder Gesunde sein wird, ist in den verschredensten Univerfitätt» Kliniken, so in Bonn  , Greifswald  , Straßburg  , Erlange», Gießen   und Lausanne   angewendet worden und hat nach derr nunmehr vorliegenden Berichten zum Theil eine vorzügliche Wirkung hervorgerufen.