Getrichts- Beitung.
Eine Erbschleicherei, wobei mehrere Urkundenfälschungen und Betrügereien, bezw. Beihilfe dazu, zur Anwendung gebracht wer ben, gelangte geftern zur Kenntniß der zweiten Straffammer des Landgerichts I Auf der Anklagebant hatte der Rentier Karl Wride aus Charlottenburg Plak zu neh men, weicher der genannten Strafihaten beschuldigt war, bei beren Musführung bie neben ihm figende Arbeiterwittme Louise Dupte von ihm als Werkzeug benutzt worden sein sollte. Der Angeklagte Bride hat viele Jahre lang mit einer Wittwe Auguste Walter zusammen gelebt. Die lettere starb am 23. Dttober v. J., ohne ein Testament gemacht zu haben. Sie mußte ein Vermögen von 8 bis 9000 Mart hinterlassen haben, ihre Berwandten und Erben machten aber die Entdeckung, daß der Angeklagte Wrice das bei der Reichsbank hinterlegte Vermögen für sich in Anspruch genommen und bereits Schritte gethan hatte, daffelbe abzuheben. Es wurde schleunigst die Reichsbant- Verwaltung benachrichtigt und diese Maßregel erwies fich als sehr zweckmäßig, denn bald darauf erschienen die beiden Angeklagten bei der Bank mit dem Depotscheine über die auf den Namen der Verstorbenen hinterlegten 6900 Mart Obligationen und wollten das Vermögen abheben. Die Angetlagte Dupte gab sich dabei für die Witime Auguste Walter aus und hatte auch die Quittung auf dem Depotschein unter diefem Namen vollzogen. Natürlich wies man sie ab und ließ fie verhaften. Es stellte sich heraus, daß die Verstorbene noch ein auf ihren Namen lautendes Sparkassenbuch über 600 M. beseffen hatte. Bride hatte sich beeilt, diesen Betrag abzuheben, und es wurde deshalb auch Antlage wegen Unterschlagung gegen ihn erhoben. Als er am 27. Mai von dem Untersuchungsrichter vernommen wurde, suchte er sich durch ein Schriftstück aus der Schlinge zu ziehen, das wiederum gefälscht war. Es war eine Urfunde, wonach die Verstorbene die Erklärung abgab, daß das bei der Reichsbank hinterlegte Vermögen zum größten Theil die Ersparniffe des Angeklagten Wride feien, baß der lektere sich mit ihr abgefunden und daß sie somit allen Ansprüchen an das Geld zu feinen Gunsten entfage. Der Richter fah auf den ersten Blick, daß der Angeflagte bies Schriftstück selbst ge- und mit dem Namen der Walter unterschrieben habe. Beide Angeklagten gaben den Thatbestand der Anklage zu. Wricke blieb aber auch im Verhandlungstermin dabei, daß die Einlagen bei der Reichsbant zum größten Theil aus seinen Mitteln herrührten, und daß die Verstorbene ihm viele Male gesagt habe, daß er nach ihrem Tode alles bekommen könne. Daß die Wittwe Walter die lettere Aeußerung gethan, wurde allerdings von einigen Zeugen beftätigt, gegen den Angeklagten sprach aber die Thatsache, daß die Verstorbene ihn vor einigen Jahren auf dem Klagewege zur Herausgabe eines Kapitals von 3000 M., das sie ihm geliehen, hatte zwingen müssen. Die Mitangeklagte Dupte gab zu, daß sie sich für die Verstorbene ausgegeben habe, wofür Wrice ihr 20 M. zahlte, der Leptere habe ihre Bedenken aber mit der Versicherung befeitigt, daß sie etwas Unrechtes nicht thue. Der Staatsanwalt beantragte gegen Wride 9 Monate, gegen die Dupke 6 Wochen Gefängniß. Der Gerichtshof hielt den Angeklagten Wride aber für einen Betrüger, der fich zu Unrecht in den Besitz des Erbtheils sehen wollte und eine empfindlichere Strafe verdiene. Diefelbe wurde auf 1 Jahr Gefängniß und 2 Jahre Ehrverlust bemessen, der Verurtheilte auch sofort in Haft genommen. Die Angeklagte Dupte tam mit 8 Wochen davon.
Der Zwiespalt, in welchem der Rechtsanwalt Arthur Stadthagen fürzlich mit dem Vorsitzenden der zweiten Straffammer hiesigen Landgerichts 1 gerathen ist, und welcher damit endete, baß der Vertheidiger vom Gerichtshofe wegen Ungebühr in eine Ordnungsstrafe genommen wurde, hat heute noch ein kleines Nachspiel vor demfelben Gerichtshofe gezeitigt. In einer Straffache gegen den Maurer Franz Bieste mar Rechtsanwalt Stadthagen als Vertheidiger zur Stelle, vor Einfritt in die Verhandlung überreichte er jedoch dem Gerichtsschreiber einen Antrag, nach welchem er vier Richter des Kolle giums wegen Befangenheit ablehnte. Er erläuterte diesen Antrag mündlich dahin, daß er die Herren Direktor Brausewetter und Landgerichtsräthe Graf Strachwig, Andrä und Grandife megen Befangenheit ablehnen müsse. Da dieselben Richter, gegen welche der Verdacht der Befangenheit ausgesprochen wurde, in die Würdigung der vorzubringenden Gründe nicht eintreten fonnten, fam ber Gerichtshof in eine etwas schwierige Lage, da nur die Möglichkeit vorlag, den Gerichtshof durch Herbeiholung von Untersuchungsrichtern zu ergänzen, oder aber die Sache ganz zu vertagen. Der Vorfißende erklärte, daß er ohne Weiteres eine Bertagung nicht empfehlen möchte, da schließlich die Koften doch den Angeklagten treffen würden. Die an und für sich unbedeutende Sache sei von prinzipieller Wichtigkeit, denn es würde ja ein sehr bequemes Mittel sein, eine Verhandlung zur Bertagung zu bringen, wenn man einfach das Richterkollegium ablehnt. Der Vertheidiger erwiderte, daß fein Antrag aus Rücksichten der Bequemlichkeit nicht bittirt worden sei. Der Vorfigende bemängelte nun, daß dem Antrage des Vertheidigers Gründe nicht beigegeben feien. Der Vertheidiger entschuldigte fich mit der Kürze der Zeit, erTärte fich aber bereit, nach§ 26 der St.-P.-D. die Gründe dem Protokollführer in die Feder zu geben. Da die von ihm stenographisch niedergeschriebenen Ablehnunasaründe aber zwei Bogenseiten füllen, so würde die Protokolli ung mehrere Stunden in Anspruch nehmen und er beantrage deshalb, durch eine Bertagung der Sache ihm die Möglichkeit zu geben, die Gründe schriftlich einzureichen. Der Gerichtshof beschloß denn die Verhandlung vorläufig zu vertagen und dem Rechtsanwalt Stadthagen anheim zu geben, innerhalb zwei Wochen die Begründung des Ablehnungsgesuches bei dem Gerichtshofe einzureichen.
Soziale Ueberlicht. An die Posamentiere Berlins . Die Differenzen in der Die Differenzen in der Firma E. Wendel u. Ko. find geschlichtet und haben sämmtliche Kollegen, 11 Mann, bie Arbeit am Sonnabend früh wieder aufgenommen. Trop unferer öffentlichen Bekanntmachung, bei benannter Firma teine Arbeit anzunehmen, haben fich auf die Annonze, welche am Sonnabend in der BoltsBeitung" stand, doch zwei Mann vor der Fabrik eingefunden, um event. Arbeit anzunehmen.
Aufruf! Kollegen, Arbeiter und Brüder! 500 an der Bahl find wir heute genöthigt worden die Arbeit niederzulegen. Wir stellten am 7. September an unsere Arbeitgeber infolge der gesteigerten Lebensmittelpreise die bescheidene Forderung, eine Lohnerhöhung von 15 pбt. Au bewilligen; darauf erhielten wir zur Antwort, daß Sämmtlichen am 1. Oftober gekündigt ist, außerdem wurden 40 Kollegen durch Beschluß der Fabrifanten derart gemakregelt, daß diefelben am hiesigen Drte Jahre lang teine Arbeit erhalten sollen, was darauf hinauszielen soll, die hiesige Organisation zu vernichten. Kollegen, Arbeiter! Ihr werdet wohl selbst wissen, daß wir derartigen Machinationen entgegentreten müssen. Wir hielten zu diesem Bede heute am 2. Oftober Vormittags 11 Uhr eine öffentliche Tischlerversammlung ab, welche von über 500 Mann befucht war und in weicher einstimmig zum Beschluß gelangte, unfere Forderung aufrecht zu erhalten und einstimmig der Generalftreit proflamirt wurde. Kollegen, Arbeiter! Wir richten an Euch daher die Bitte, uns in der gerechten Sache ( da der größte Theil Familienväter find) thatkräftig zu unterstügen. Troß unseres geringen Verdienstes haben wir uns in
derartigen Fällen stets betheiligt; wir appelliren daher an Euer Solidaritätsgefühl. Zuzug ist fernzuhalten. Schnelle Hilfe thut Noth. Briefe sind zu richten an J. Fischer, SandStraße 3 und an Wilh. Konrad, Waldenburgstr. 15, Frei burg in Schlesien . Mit follegialischem Gruß und Handschlag. Das Streiffomitee.
Versammlungen.
Eine große öffentliche Volksversammlung war zum Freitag Abend nach dem Böhmischen Brauhause", Landsberger Allee 11/13 anberaumt worden, um folgende Tagesordnung zu erledigen: Wie stellen sich die Berliner Arbeiter zu den Stadtverordnetenwahlen?" Der mächtige Saal war bis auf den letzten Blaz gefüllt. In das Bureau wurden mit überwältigender Majorität folgende Herren gewählt: Otto Heindorf, Ernst Wilschte und Paul Meyer, infolge dessen fiel ein zweiter Vorschlag, der die Herren Heindorf, Gottfr. Schulz und Felgentreff als Leiter der Versammlung wünschte. Herr nicht erschienen fei und fich entschuldigt habe An seiner Stelle Heindorf theilte zunächst mit, daß der Referent Herr Tubauer werde Herr Rechtsanwalt Stadthagen sprechen. Der überwacher de Beamte erklärte dies aber nicht für geftattet. Herr Wilh. Werner stellte hierauf den Geschäftsordnungsantrag, auch das Korreferat des Herrn Glocke fallen zu laffen; Herr St. möge fich bemühen, als erster Redner das Wort zu erlangen. Die Versammlung erhob diesen Antrag zu dem ihrigen. Als Herr Stadthagen fich hierauf zum Wort meldete, das Podium beftieg und die Worte fagte: M. H., ich will nur wenige Worte an Sie richten", löste der überwachende Be amte die Versammlung auf. Die Anwesenden ents fernten fich ruhig.
Der Allgemeine deutsche Tapezirerverein.„ Filiale Berlin ", hielt am Montag, den 30. September, bei Feuerstein, Alte Jakobftraße 75, eine außerordentliche Versammlung ab. Der Vorfigente, Herr Sander, dankte den anwesenden Mit gliedern und Gästen für ihren Besuch und bemerkte dann noch, gliedern und Gästen für ihren Besuch und bemerkte dann noch, indem er zum Beitritt aufforderte, ungefähr, daß die anwesenden Gäfte, aus welchen Gründen sie auch gefommen sein mögen, in der später eintretenden Pause dazu Gelegenheit hätten, denn anders fönnten sie ihren Zweck doch nicht erreichen. Der erfte Punkt der Tagesordnung lautete: Stellungnahme zu dem von der fogenannten Untersuchungstommiffion herausgegebenen Flugblati". Die Kommission, welche am 4. Juli d. J. in öffentlicher Versammlung auf Veranlassung eines vom Kollegen Wildberger herausgegebenen Flugblattes, zur Untersuchung der aus der Lohnbewegung 1885/86 refultirenden Diffe= renzen u. s. m. gewählt wurde, hatte, das Herr Sander in Nr. 17 dieses Jahrganges der Tapezierer- Zeitung" einen durchaus nicht den thatsächlichen Mittheilungen der Kommission entsprechenden Versammlungsbericht veröffentlichte, diesen ihren Bericht in Form eines Flugblattes verfaßt und verbreitet. In diesem Flugblatt wird das der Kommission zur Verfügung geftellte Material gefichtet und geordnet der gesammten Kollegen schaft vorgeführt und kommt dieselbe darin zu dem Resultat, daß Herr Sander als Leiter der Lohnkommission, sowie Vorfizender des früheren Vereins zur Wahrung der Interessen der Tapezirer" einzig und allein die Verantwortung für die vorgefundenen Unregelmäßigkeiten zu tragen habe; auch die gegenüber der ehemaligen Zeitungsfommiffion durch Vorlegen einer quittirten aber nicht bezahlten Rechnung vollführte Täuschung seitens des Sander beruhe auf Wahrheit, ebenso die übrigen in dem Wildberger'schen Flugblatt enthaltenen Behauptungen. Zum Schluß fommt die Kommission zu dem Resultat, daß Leute, welche das Vertrauen ihrer Kollegen derart mißbrauchen, nicht mehr fähig sind, in Zukunft noch Ehrenämter in der Kollegenschaft zu bekleiden. Herr Sander be zeichnet nun das Flugblatt der Kommission als unwahr und entstellt und zeiht die Kommissionsmitglieder der Parteilichkeit, wie er es in einem von ihm herausgegebenen Flugblatt im Wesentlichen auch schon gethan hat. Hieran schloß fich eine sehr lebhafte Debatte. Die Kommiffionsmitglieder, Kollegen Bad, Fricke und Lohhöfner, hielten den Kommissionsbericht voll und ganz aufrecht und stellten einzelne unklare Behauptungen Sanders richtig; Fricke betonte, daß Sander ihm vorher seine Freude darüber ausgedrückt habe, daß er( Fricke) sowie Lohhöfner in die Kommission gewählt feien. Da diefelben ohne Rücksicht auf die Person ihre Aufgabe erfüllt und das Urtheil zu Ungunsten Sander's ausgefallen wäre, bezeichne Sander fie als parteiisch. Kollege Staudinger weist in scharfer Ausführung die in dem Flugblatt Sander's gegen seine Person gerichteten Angriffe Flugblatt Sander's gegen seine Person gerichteten Angriffe zurüd. Es entspann fich run eine längere Geschäftsordnungsdebatte. Herr Sander stellte den Antrag, daß er nach jedem Redner einige thatsächliche Berichtigungen geben dürfe. Für den Antrag waren 7-9 Stimmen, auf verlangte Gegenprobe erhoben sich 50-60 Stimmen gegen den Antrag, frug Heir Sander, zu den übrigen Vorstandsmitgliedern gemendet: Sind denn das Alles Mitglieder? Kollege Neckisch mit Jawohl antwortet. Darauf bemerkte der Vorsitzende Herr Sander:" Nun dann schließe ich hiermit die Versammlung."
Hierauf
Worauf
Rörften als Referent zum erften Punkt der Tagesordnung das Wort. Es sei vor allen Dingen nöthig, so führte Redner aus, daß Angebot und Nachfrage geregelt werde, und müffe ein jeder Kollege darauf bedacht sein, daß derselbe nur vom Arbeitsnachweis Arbeit nehme. 2. Punft: Diskussion. Hier wurde die Frage aufgeworfen, ob eine Spezial- oder General diskussion über das von der Kommiffion ausgearbeitete Negle ment stattfinden sollte und man entschied sich für General distusfion. Da jedoch die Zeit bereits weit vorgeschritten war, wurde die Generaldiskussion für die nächste Versammlung auf die Tagesordnung gefeßt. Nachdem unter„ Verschiedenes noch einige Angelegenheiten erledigt waren, schloß der Vorsitzende die Versammlung um 24 Uhr.
er mit
Eine öffentliche Versammlung der Drechsler und Berufsgenossen fand am Montag im Norden Berlins bet Lehmann, Schwedterfiraße 24, statt. In das Bureau wurden folgende Kollegen gewählt: Burghausen , 1. Vorsigender; Tabert, 2. Borsigender; Danzer, Schriftführer. Auf der Tagesordnung ftand: 1. Bortrag über Zwed und Nußen der Zentral- Gewerf fchafteorganisation. Referent: Kollege Rautenberg. 2. Diskuffion. 3. Gründung einer Ortsverwaltungsstelle der Vereinigung der Drechsler Deutschlands in Berlin . 4. Verschiedenes. Der Borfigende ertheilt dem Referenten, Kollegen Rautenberg, das Wort zu seinem Vortrag über Zwed und Nußen der Zentral Gemertfchaftsorganisation, welcher Aufgabe fich de felbe zur vollen Anerkennung der Anwesenden erledigte. Er führte uns die Schäden des heutigen Wirthschaftssystem vor Augen und giebt sogleich die Mittel an, die Lage der Arbeiter zu verbessern. Vor allem betonte er die Nothwendigkeit, soviel wie möglich den§ 152 der Reichsgewerbeordnung auszunuten. Man müsse vor allem darauf bedacht fein, eine fräftige Organisation zu schaffen, denn nur mit Hilfe derfelben sei man im Stande, den Kapitalisten, welche nur darauf bedacht find, billige herangezogene Arbeits fräfte durch übermäßig lange Arbeitszeit, Sonntagsarbeit c. auszunugen, energisch gegenüberzutreten. Nebner führt ferner aus, daß die Innungen nicht im Stande find, den ungleichen Kampf gegen das Großkapital und die Maschinen auf die Dauer auszuhalten, sondern daß sie über kurz oder lang unter liegen müffen. Indem er noch die Kollegen ermunterte, recht fräftig für die Organisation einzutreten, schloß den Worten:„ Arbeiter aller Länder vereinigt Eud Hieran schloß fich eine lebhafte Debatte, die sich hauptsächlich mit der Frage der Frauenarbeit beschäftigte; von allen Seiten wird betont, daß die Frau durch die heutigen Berhältnisse nicht wie früher mehr an die häuslichen Arbeiten gebunden ist und folglich ein Recht auf Arbeit hat. Kollege Rautenberg betont noch, daß die Frauenarbeit nie abgeschafft werden wird, ausgenommen diejenigen Arbeiten, welche gesundheitsschädlich und folglich auch für das nachfommende Geschlecht schadhaft find. Nachdem sich mehrere Kollegen für die Gründung einer Verwaltungsstelle 4 der Vereinigung der Drechsler Deutsc lands ausgesprochen haben, erfolgte die Abstimmung über diesen Punkt und wird einstimmig die Gründung einer solchen be fchloffen. Hierauf erfolgt die proviforische Vorstandswahl. Der Vorstand ift aus folgenden Personen zufammengefest: Kollege Burghausen , Bevollmächtigter; Freithaler, Raffirer; Benice, Schriftführer; Hertig und Nelle, Beifigende. Unter Verschiedenes" theilt Rollege Rattge mit, daß diejenigen Kollegen, welche aus der Verwaltungsstelle 3 nach 4 übertreten wollen, sich bei ihm abmelden müssen, die Beiträge müssen aber bis 1. Oftober bezahlt fein. Es werden noch die Mitglieder erfucht, recht zahlreich bei der Versammlung der Verwaltungs stelle 4, welche längstens in 14 Tagen statifinden soll, zahlreich zu erscheinen. Auch diejenigen der Zahlstelle 3. Weiter wirs noch bekannt gemacht, daß am 16. Ottober bei Drschel, St baftianstraße 39, eine kombinirte Versammlung der vier Orts verwaltungsstellen der Drechsler Deutschlands in Berlin stattfindet. Um 11 Uhr schließt der Vorsitzende die Versammlung. Eine Generalversammlung der Maurer Berlins und Umgegend tagte am Mittwoch, den 2. Oftober, im Lofale Sanssouci . Infolge des schlechten Wetters war diefelbe schwac besucht und wurde deshalb vom ersten und zweiten Bunti Der Tagesordnung Abstand genommen und zum dritten Punkt Verschiedenes" übergegangen. Unter anderem wurde der Be richt der Affordmauer- Versammlung und deren Handlungs weise einer scharfen Kritik unterzogen und beschlossen, die Affordfrage zur nächsten Bersammlung auf die Tagesordnung zu Bellen. Ferner wurde bekannt gemacht, daß alle diejenigen, welche noch nicht im Befit einer Streiffarte find, sich diefelbe des Sonnabends Abends und Sonntag Bormittags bei Wilhelm Kerstan, Lübbenecftraße 4, vorn 3 Treppen, abholen fönnen, d. b. nur diejenigen, welche nach dem 1. September wieder nach Berlin zurückgekehrt find. Ferner wurde bekannt gemacht, daß zur nächsten Generalversammlung nur Streiffarien legitimiren, da daselbst Abrechnungen vom Streit ausgegeben werden.- NB. Der Vertrauensmann Braun für den Often wohnt vou 1. Oftoter ab Langeftr. 92, Hof 3 Treppen. Darauf Schlus der Versammlung.
"
Der Verein der Parquetfußbodenleger Berlins hielt am 30. September eine Generalversammlung in Jordan's Lokal, Neue Grünftr. 28, ab. Auf der Tagesordnung ftand erstens Statutenänderung. Es wurden mehrere Paragraphen geändert, hervorzuheben ist§ 3. Derselbe wurde dahin geändert, daß das Eintrittsgeld von 2 M. auf 1 M. erniedrigt wurde. Für solche Parquetleger, welche einem Holzbranchenverein schon angehören, fällt das Eintrittsgeld ganz fort. Der zweite Punkt der Tagesordnung war: Abrechnung rom sechsten Stiftungsfest. Die Abrechnung ergab einen Ueberschuß von 44,75 M. Der Betrag wurde einem franken Mitgliede überwiesen. Zum dritten Punkt der Tagesordnung: Verschiedenes wurde über den sehr flauen Geschäftsgang gesprochen. Zum Schluß wurde bekannt gemacht, daß alle Montage vor dem 1. und vor dem 15. jeden Monats eine Parquetbodenlegerver fammlung abgehalten wird. Vereinslokal Alte Jakobststr. 75, bei Feuerstein, Saal rechts.
Der Fachverein der Former und verwandter Berufsgenossen hielt am Sonntag, den 29. September, in Deigmüller's genossen hielt am Sonntag, den 29. September, in Deigmüller's Lokal, Alte Jafobr. 48 a, eine stark besuchte Versammlung mit folgender Tagesordnung ab: 1. Bericht der Kommission zur Ver befferung des Arbeitsnachweises. Referent: Koll. Körsten. 2. Disfuffion. 3. Stellungnahme betreffs der Arbeitseinstellung in der Schwarzkopff'schen Metallgießerei wegen Maßregelung. 4. Verschiedenes und Fragekasten. Nach Verlesung des Protokolls wurde der Antrag gestellt, den dritten Punft der Tagesordnung, seiner Wichtigkeit wegen, als ersten zu setzen; der Antrag wurde angenommen. Es wurden groei Briefe verlesen, der eine war von der Kommission an den Herrn Betriebsingenieur Lende gerichtet. In demselben erklärten sich die Kollegen mit dem Gemaßregelten solidarisch, da sie zu der festen Ueberzeugung gekommen waren, daß derfelbe in allen Puntien recht gehandelt hatte, und fragten an, selbe in allen Bunkien recht gehandelt hatte, und fragten an, ob Herr Leyde mit einer Kommission des Fachvereins in Unterhandlung treten wollte. Der zweite Brief enthielt die Antwort des Herrn Leyde, in welchem sich derselbe nur an ein Kom miffionsmitglied gewandt hatte. Er erklärte, mit einer Rommission Dom Fachverein nicht verhandeln zu wollen, und demselben den Rath gab, aus einem Verein, der sich Bevormundungen und Vergewaltigungen der Firma gegenüber erlaubte, auszutreten. Nachdem von Seiten der Schwarzkopff'ichen Kollegen der Sachverhalt flargelegt war, ergriff der bis vor furzem im Bureau der Metallgießerei von Schwarzkopff be fchäftigt gewesene Herr Rosenbaum das Wort und erflärte sich dahin, daß zu verschiedenen malen Unregelmäßigkeiten im dahin, daß zu verschiedenen malen Unregelmäßigkeiten im Rechnen vorgekommen find. Nach den Ausführungen kam die Versammlung zu dem Resultat, daß der Gemaßregelte in feinem vollen Rechte war, daß er folche Ungehörigkeiten aufbeckie und daß die Schwarklopff'ichen Kollegen fich brav geeigt hätten, indem sie sich mit dem Kollegen solidarisch erklärt haben und die Arbeit niederlegten; diefelben murden anderen Kollegen als Beispiel hingestellt, daß sie ihren Vertrauensmann bei einer Maßregelung ebenso beistehen sollten. Es wurde noch bedauert, daß es bei der jegigen Arbeiterbewegung immer noch folche gleichgiltigen Kollegen giebt, die die Arbeit nicht mit einstellen, und wieder folche, die gleich, sobald fie hören, daß irgendwo die Arbeit niedergelegt ist, binlaufen und sich anbieten. Ein Antrag, zu der Schwarzkopff'ichen Angelegenheit eine öffentliche Versammlung einzuberufen, damit darüber noch genauer verhandelt wird, wurde angenommen und war damit dieser Punkt der Tagesordnung erledigt. Hierauf ergriff Kollege 3. Reuwahl des Gesammtvorstandes. 4. Berelnsangelegenheiten.
Wir werden um Aufnahme folgender Berichtigung zu dem Bericht über die Volks- Versammlung vom 30. September in Nr. 232 des Berliner Volksblatt" cr fucht: In dem Bericht heißt es unter anderem, ich hätte ge sagt: Daß die Forderungen der Buzer so schnell bewilligt wären, fame daher, weil wir mit den Unternehmern auf freundschaftlichem Fuße stehen."
Es muß diefe Auffaffung meiner Worte auf Irrthum beruhen, denn ich habe nur gefagt:
Durch die Art und Weise, wie wir unsere Arbeiten fördern und zu reguliren wiffen, haben wir uns die Achtung vieler Arbeitgeber erzwungen, und ist uns dies bei unseres Lohnbewegung zu Gute gekommen." Ich fonnte nicht so fagen, wie oben angegeben, sonst hätte ich mich direkt einer Unwehrheit schuldig gemacht, indem wir bei Abschließung fast jeder neuen Arbeit mit unseren Arbeitgebern erft einen Kampf zu bestehen haben, der oft erft durch partielle Streits ausgefochten werden muß. Achtungsvoll Dähne.
Achtung! Schneider! Die zu Montag, den 7. Dltober, Abends 8 Uhr, im Louisenstädtischen Konzerthaus angekündigte öffentliche Schneider- Versammlung fann Umstände halber nicht stattfinden. Alles Nähere in der am Donnerstag, den 10. Off., in Jordan's Salon, Neue Grünftr. 28, stattfindenden Schneiderversammlung. Die Beauftragten.
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Freie Vereinigung der Maurer Berlins und Umgegend. Große Gene: al Mitglieder Bersammlung am Sonntag, den 6. Oktober, Bormittags 10 Uhr, in den Bürgerfälen, Dresdenerstr. 96. Tagesordnung: 1. Abrechnung vom 3. Quartal und Berichterstattung der Revisoren 2. Borstandswahl. 3. Be schluß der Mitalieder betreffe der Baubude und Stellungnahme zum ersten Stiftung& feft. 4. Berschiedenes.
Fachverein der Puyer Serline. Mitgliederversammlung am Sonn tag, den 6. Oftober, Vormittags 11 Uhr, in Jordan's Salon, Neue Grünftr. 28. Tagesordnung: 1. Abrechnung des Rafficers vom 3. Quartal. 2. Jahresbericht.
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