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die westfälischen Bergleute gemefen wäre. Ein Urtheil dar über, ob die westfälischen Arbeiterverhältnisse berechtigten Kulturansprüchen genügen, ist jedoch überhaupt erst zu geminnen, wenn erftens mit den Erhebungsergebnissen ganz anderer Länder. Auch die Arbeitsschicht hält sehr wohl einen Vergleich mit dem anderweitigen und fremdländischen Berg werksbetrieb aus. Unter diesen Verhältnissen kann es nicht Wunder nehmen, wenn der Hauptausgang für die Streikbewegung, nämlich die Forderung höherer Löhne und fürzerer Arbeitsschicht nur als ein nomineller erkannt werden sollte."
Wer nur ein Interesse daran haben mag, dergleichen Tendenzmittheilungen von Zeit zu Zeit loszulaffen, statt ruhig die amtliche Veröffentlichung der Erhebungsergebniffe abzu marten? Außer den Grubenbefizern doch niemand? Was aber nun den Inhalt obiger Mittheilung betrifft, so dürfte sich niemand darüber wundern, wenn die Enquete wirklich nichts anderes ergäbe. Das Verfahren bei der bureaukratischen Ermie dhebung war danach, und es ist bereits so häufig kritisirt und beleuchtet worden, daß kaum etwas zu fasen übrig bleibt. Entspräche es aber in der That der Wirklichkeit, daß die ausführliche Daten über die Lohnverhältnisse, Arbeitsdauer, Lebenshaltung, Krankheits- und Sterblichkeitsverhältnisse der dortigen Kohlengräber vorgelegt werden, und wenn zweitens diese Daten nicht an den entsprechenden Verhältnissen schlimmer a geſtellter Bergleute, fondern sonstiger Industriearbeiter, vor llem aber an den Forderungen einer vernünftigen Lebensweise, der Arbeiterhygiene und den von Wissenschaft und Braris aufgestellten Grundsägen der Erhaltung einer gefunden Volkskraft gemessen werden. Wird sich dann ergeben, daß die rheinisch- westfälischen Bergarbeiter bei vernünftiger, den Körper nicht ruinirender Arbeitszeit einen Verdienst erzielen, der zur Unterhaltung einer mittleren Familie in allen Wechselfällen des Lebens hinreicht, ohne daß ohne daß Schulden gemacht werden müssen, wird fich dann herausstellen, daß die Ernährungs-, Gesundheits- und Sterblichkeitsverhältnisse der Leute keine anormalen Erscheinungen zeigen und vom Standpunkt der Hygiene und Medizin aus gutgeheißen werden können dann, aber auch nur dann foll und muß anerkannt werden, daß die Enquete im Sinne ihrer Veranstalter befriedigende Resultate ergab. Bis dahin follte doch im Interesse der Erhebung selber das müßige Ge schwäß von„ nominellen" Beschwerden und Aehnliches unter bleiben. Oder fühlt man das Bedürfniß, nach und nach auf die seltsamen Resultate der berghauptmännischen Sichtungsarbeit vorzubereiten, damit das durch diese Sichtung erzielte lachende Bild nicht gar zu sehr überrascht?... Das hieße doch nur denjenigen in die Hände arbeiten, welche von vornherein die Orginalveröffentlichung des gesammten Enquetematerials verlangten, eine Forderung, die dann dringender als je erhoben werden müßte. Jedenfalls bekommt die Angelegenheit infolge jener voreiligen Tendenznotizen ein immer jeltfameres Geficht.
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Humor unterm Sozialistengeset. Der Tischlerverbandsvorsitzende Karl Kloß in Stuttgart , dem in der Pfalz eine Anzahl Versammlungen verboten wurden natürlich unter der üblichen famosen Begründung" theilt als gutmüthige Haut, die er nun einmal ist, im Schm. Wochenblatt" ben löblichen Behörden mit, daß sein Vater am 18. März 1848 an den Straßenkämpfen in Berlin theilgenommen hat, eine Thatsache, die von der Polizei nach dem bekannten Pfälzer Sprichwort: Der Appel fällt nicht weit vom Birnboom" als weiterer triftiger" Verbotsgrund fünftig benüßt werden könne.
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Aus dem Leben der bürgerlichen Parteien. Wie aus Mannheim berichtet wird, hielt dort am Sonnabend Abend der demokratische Verein eine Mitgliederversammlung ab, in welcher über die bevorstehenden Landtagswahlen berathen wurde. Der Vorstand macht die Mittheilung, daß es leider nicht gelungen fei, einen geeigneten Kandidaten zu finden, weshalb man von einem Eintreten in die Wahl absehen müsse. Die Bersammlung beschloß, die Wähler aufzufordern, entweder weiße Bertel abzugeben oder dem Wahlatt fern zu bleiben. Mannheim , bie einstige Hochburg der badischen Demokratie, Mannheim , das früher seme drei Demokraten in den Landtag sandte, ist ein dürres Feld derjenigen Demokratie geworden, welche durch bie Neue Bad. Landesztg." vertreten ist. Wer dort die Pflege demokratischer Ideen einzig noch hochhält, ist die Sozialdemo tratie. Eine höchft merkwürdige Korrespondenz bringt bie Frantf. 3tg." aus Mainz . Dort hat sich der Ausschuß der nationalliberalen Partei an die Ausschüsse der demokratischen und der katholischen Volkspartei mit der Anfrage gewendet, ob fie bei den demnächstigen Stadtverordnetenwahlen wieder geneigt seien, zusammenzugehen bezw. gemeinsame Kandidaten aufzustellen. Nationalliberale, Ultramontane und Demokraten follen nach nationalliberalem Wunsche gemeinsam gehen! Ueber die Wahl im Wurzener Kreis wird uns uns term 9. d. M. geschrieben: Das Wahlergebniß ist noch nicht vollständig bekannt, und im Augenblick, wo ich dies schreibe, weiß ich noch nicht einmal, ob es zu einer Stichwahl kommen wird oder nicht. Der Rückgang der Kartellparteien steht aber bereits fest; und zwar ein sehr erheblicher Rückgang. Ueberall hat, verglichen mit der Wahl des 21. Februar 1887,
meis geliefert werden soll, daß die größeren Prosadichtungen Alfred Meißner's ( geft. am 29. Mai 1885) nicht von diesem selbst geschrieben sind, sondern von dem Verfasser der betreffen den Schrift, Franz Hedrich . Es handelt sich zunächst um Sanfara", Schmarzgelb", Neuer. Adel" u. a. m. Sonderbare Umstände hätten Hedrich bisher verhindert, die Anerkennung femer Autorschaft durchzusehen, Umstände, die mit Meißner's Privatleben zusammenhängen und die Hedrich in Rücksicht auf feine Freundschaft mit Meißner gelten gelaffen. Der Beweis wird angeblich unumstößlich durch 42 Originalbriefe ge= führt, die an der Autorschaft Hedrich's keinen Zweifel lassen sollen. Falls die Wahrheitsliebe des Herrn sich so überzeugend erweist, als seine Freundschaft für den verstorbenen Dichter des Bista, wird die Literaturgeschichte durch seine Enthüllungen zu feinerlei Nachtrag veranlaßt werden.
Ein Konkurrent des Phonographen, das von Zainter und Bell erfundene Graphophon hat sich während der Anwesenheit Edison's in Europa aus Höflichkeit zurückgehalten, jekt aber um so energischer zum Wort gemeldet. Es ist in Paris ausgestellt und hat dort bei der Preisvertheilung die Goldene Medaille errungen. Das Instrument dient denselben 3weden, wie der Edison'sche Apparat, foll aber, wie übereinftimmende Berichte aus Paris und Amerika versichern, prattischer und billiger, einfacher in seiner Konstruktion und leichter in der Handhabung sein.
die Opposition Fortschritte, das Kartell Rückschritte gemacht. Namentlich gilt dies von den ländlichen Bezirken, wo das Kartell früher faft unbestritten dominirte. Und an Anftrengungen haben es die Drdnungsparteien wahrhaftig nicht fehlen lassen; Herr Giese, ihr Kandidat, war die lezten drei Wochen fortwährend unterwegs, um Winkel- Versammlungen abzuhalten ( erst am Abend vor der Wahl erklärte er sich bereit, seinen Gegenkandidaten in öffentlichen Versammlungen entgegenzutreten ein tomischer Heroismus, sintemalen die Gegenfandidaten selbstverständlich an diesem Tane eigene Versammlungen hatten); und der ganze Beamten- Apparat war in angestrengtester Thätigkeit, soweit es nur irgend anging, ohne eine flagrante Gesegesverlegung zu begehen. Es hat jedoch Alles nichts genügt; und ein Versuch, den Kriegswauwau wieder loszulaffen, mußte sehr bald aufgegeben werden, weil die Wähler entweder lachten oder ernstlich böse wurden.
Damit soll indeß nicht gesegt sein, der Kriegswauwau sei überhaupt unmöglich geworden. Es müssen aber weit träftigere Mittel angewendet werden, als bei einer einzelnen Wahl verlohnt. Bei den nahenden allgemeinen Wahlen wird man den Appell an die Furcht jedenfalls beffer in Szene zu fezen wiffen.
Daß außer den Kartellparteien auch die Sozialdemokratie einen Stimmenrüdgang zu verzeichnen hat, ist in der Natur des Wahlkreises begründet, der einen vorwiegend ländlichen Charakter hat. In den Städten Wurzen , Dichaz, Grimma haben die Sozialdemokraten mehr Stimmen, als bei der vorigen Wahl; auf dem Lande konnten sie aber verhältnißmäßig nur wenig agitiren, weil ihnen fast durchweg die Säle verweigert wurden, während die Deutschfreifinigen, deren Kandidat ein im Kreis angesehener Grundbesizer ist, überall Eingang fanden. So gelana es den Deutschfreifinnigen auf dem Lande, eine Anzahl von Wählern zu gewinnen, die das legte Mal für den sozialdemokratischen Kandidaten gestimmt hatten.
Bei der nächsten Wahl wird die Sache sich allerdings etwas anders gestalten. Die Sozialdemokraten, welche diesem Kreis bisher nur eine geringe Aufmerksamkeit schenkten, haben jezt gefunden, daß derselbe feineswegs aussichtslos ift, und sie werden gewiß dafür sorgen, daß da, wo die Deutschfreifinnigen Fuß gefaßt haben, auch bald ein sozialdemokratischer Fuß hingesezt wird.
Warnung für Auswanderer nach Chile . Die chilenische Regierung ist eifrig bemüht, dort fehlende Arbeitskräfte fich von Europa zu verschaffen, bezw. die europäische Auswanderung nach Chile zu lenten. Neben den für die neuen Kolonieen in Araufanien bestimmten Ansiedlern sucht man fogenannte freie Einwanderer" zu gewinnen. Dieselben bestehen find aber auch viele Tagelöhner nach dort gegangen. Das meist aus Handwerkern und Fabritarbeitern, in neuefter Beit Hauptkontingent der freien Einwanderer", denen die Ueberfahrt für ein Drittel des gewöhnlichen Preises ermöglicht wird, und für deren baldige Unterbringung mehrere Bureaus und zwei große Gesellschaften in Chile forgen, haben bisher Frank reich , Italien und die Schweiz gestellt. Die ländlichen Großgrundbesizer in Chile , die bisher einen großen Theil ihrer Befißthümer unbestellt lassen mußten, suchen nun von der Anwesenheit dieser fremden Arbeiter zu profitiren und schließen Verträgen" der brasilianischen Hazienderos gleichkommen. Das mit denselben Verträge ab, welche den berüchtigten Barcerie ,, Bolet, de la Socied. Nacion, de Agricultura" in Santiago veröffentlich einen solchen Mustervertrag, abgeschloffen zwischen D. Belisario Torres in Lonquen( im Departement Victoria) und 39( freien Einwanderern". Die fünf Artikel besagen der Hauptsache nach:
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1) Der Grundbefizer überläßt den Einwanderern so viel Land, als dieselben beackern können, und stellt ihnen Pferde, Ackergeräth und Saatgut zur Verfügung.
2) Von der Ernte erhält der Grundbefizer zunächst das Saatgut zurück und dann die Hälfte des Restes.
3) Der Grundbesizer zahlt dem Einwanderer für jeden Arbeitstag 30 Bentavos und 10-15 3ent. für Beföftigung. Diese Gelder müffen bei der Theilung der Ernte zurückgezahlt Diese Gelder müssen bei der Theilung der Ernte zurückgezahlt werden. Ueberläßt der Einwanderer dem Grundbesizer aber die ganze Ernte, so ist dies nicht nothwendig.
4) Der Grundbefizer überläßt je fünf Individuen( der Einwanderer) ein Landstück, ein Quadra( gleich 125 Meter) breit und eine halbe Quadra lang, wo sie ihre Häuser erbauen und Gärten anlegen fönnen. Die Materialien zum Hausbau liefert der Grundbefizer zum Selbstkostenpreise.
5) Geht die Ernte ohne Schuld des Emwanderers verloren, so hat der Grundbesizer kein Recht, die geleisteten Vorschüsse einzutreiben.
Selbst chilenische Zeitungen heben hervor, daß derartige Verträge fehr vortheilhaft für die Großgrundbesizer seien. wie aus Artikel 3 ersichtlich, handelt es sich einfach um dauernde Gewinnung von billigen Arbeitskräften. Durch die erhaltenen Vorschüsse( für Hausbau, Hausthiere 2c.) wird der Einwanderer an die Scholle gefeffelt.
Europamüde feien deshalb vor der Auswanderung nach Chile gewarnt.
merkwürdige Rettung des gesunkenen Riesenschiffes ist nach einem Berichte des öfterreichisch- ungarischen Konsulats in Liverpool mit Erfolg durchgeführt worden. Es wurden etwa 500 Tonnen Gestein entfernt und die 9 Löcher mit wasserdichten, mit Zement gefüllten Leinwandsäcken verstopft, welchehierzu wahrscheinlich, nachdem sie an Ort und Stelle waren, aufgeschnitten wurden, damit Waffer eindringen und der Zement zu einer festen Masse sich bilden könne. Sobald die Taucher dies ausgeführt hatten, begann man mit 16 Pumpen, welche 5000 Tonnen Wasser in der Stunde hoben, das im Innern des„ Sultan " befindliche Wasser auszupumpen. Es dauerte nicht lange und man nahm wahr, daß das Schiff fich zu heben anfing, und nach einer kleinen Unterbrechung, die dadurch verursacht wurde, daß ein Sack aus einem der Löcher herausrutschte und daher durch einen neuen erfekt werden mußte, wurde der„ Sultan " wieder flott und vor ein paar Wochen nach dem etwa 13 Meilen entfernten Arsenal von Malta geschleppt. Bei diesem gelungenen Werke soll der Unternehmer 800 000 m. verdient haben, da sich seine Kosten nur auf 200 000 m. stellten.
Despoblados. Aus Madrid wird der Frankf. 3tg." geschrieben: Despoblados, darunter versteht man bei uns zu Lande Ortschaften, die fich allmälig entoölfern, bis sie am Ende auch von den legten Einwohnern verlassen werden und von deren einstigem Vorhandensein dann nur noch ein mehr oder meniger ausgedehntes Ruinenfeld Zeugniß ablegt. Solcher Despoblados giebt es hier auf der Halbmsel Tausende. Sie stammen meist aus der Zeit des größten Verfalls, aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Aber auch gegenwärtig entstehen hier, wie aus dem Nachfolgenden ersichtlich ist, noch neue Despoblados. Das aus dem spanischen Erbfolgekrieg befannte Städtchen Villaviciosa , bei welchem Vendôme durch seinen Sieg über die habsburgische Partei die spanische Krone für Philipp von Bourbon ficherte und den langen blutigen Krieg beendete, sieht heute die Zahl seiner Bewohner reduzirt auf den Alkalden, den Friedensrichter mit seinem Schreiber, drei Hirten und vier Wittmen; alle anderen Bewohner find im Laufe der letzten Jahre ausgewandert, zum Theil nach Amerifa, zum Theil in benachbarte Orte. Nun hat in diesen Tagen auch der Alkalde bei dem Gouverneur der Provinz um Enthebung von seinem Amte gebeten, da er sich gleichfalls gezwungen sehe, die Stadt, deren Haupt er sei, zu verlaffen, um nicht Hungers zu sterben. Villaviciosa wird also zukünftig buchstäblich der Geschichte angehören. verlassen, um nicht Hungers zu sterben. Villaviciosa wird also
Merkwürdige Hebung eines gesunkenen Kriegsdampfers. Anfang März dieses Jahres fuhr einer der größten englischen Kriegsdampfer, der„ Sultan ", ein Schiff von ungeheuerlicher Größe( 9290 Regiftertonnen, 7720 Pferdekraft und 19 Kanonen erster Größe) in der Nähe von Malta auf Felsen, wurde leck und sant. Alle Anstrengungen der Engländer, das Schiff zu heben, waren erfolglos. Es blieb fest auf dem Felsen figen. Da machte sich der Italiener Giovanni Battista Baghino anheischig, das Schiff gegen eine Belohnung von einer Million Mort zu retten; im Falle des Mißlingens follten ihm seine Auslagen mit 400 000 m. vergütet werden. Da der„ Sultan " annähernd 15 Millionen Mark gekostet hatte, ging man von englischer Seite auf diesen Vorschlag ein. Wider Erwarten glückte denn auch das Unternehmen. Ursprünglich wollte Baghino mit Hilfe von starten Pumpen und Bojen das Schiff heben. Als ihm jedoch seine Taucher meldeten, daß daffelbe swischen zwei in Spigen endigenden 6-8 Fuß hohen Felsen Itegt und an der unteren Seite, deren Eisenplatten/ Boll dick find, 9 Löcher hat, durch welche das Waffer eingedrungen fei, beschloß er, zuvörderst einen dieser Felsen zu sprengen. Diese
Das Verlagsgefchäft von C. A. Hager in Chemnit, das sich in der Hauptsache mit der Herausgabe literarischer G.. zeugniffe von sehr zweifelhaftem Werthe befaßt, annonairt in feinem zur Verbreitung gelangten Katalog eine kleine christ betitelt: Was die Arbeiter aller Länder wollen", von Augi st Bebel. Um Mißverständnissen zu beaegnen, sei bemerkt, bak Herr Bebel zu dem Jahaber des erwähnten Geschäftes in gor feiner Beziehung steht und von der Herausgabe, wie von dem Inhalt des angekündigten Schriftchens nicht die geringfie Renntniß besitzt.
Unsern patentirten Patrioten" läßt ein schweizerisches Blatt, die Basler Nachr.", folgende treffende Abfertigung zu Theil werden: It es eine besondere Tugend, fein Vaterland zu lieben? Ist diese Liebe nicht vielmehr dem Menschen ange= boren, wie die Liebe zu seiner Mutter? Und wer spricht davon, daß er feine Mutter nicht liebt? Wer hat es nöthig, von diesem natürlichsten aller Gefühle noch in Worten Zeugniß abzulegen? Das fortwährende Hervorkehren des Patriotismus, wo Niemand ihn in Zweifel zieht, ist ein schlimmer Nachklang aus den Zeiten der Unfreiheit, für Manche auch nur eine Flagge, welche die unsolide Waare decken soll, eine Reklame, die uns anwidert und empört wie die abscheulichen Geschäftsempfehlungen, mit benen man in der Schweiz die schönsten vaterländischen Berge Schimpflich beklebt hat."
Wie bereits mitgetheilt, bleibt das englische Vieheinfuhrverbot gegen Deutschland bestehen. Aus Tönning in Schleswig- Holstein wird der Weser- Zeitung" dazu ge schrieben:
Diese Entscheidung wird traurige Folgen zeitigen; haben doch zahlreiche Fettviehbefizer, Händler, Agenten 2c. in der Vorauslegung der herannahenden Eröffnung der überseeischen Exportsaison ihre Geschäfte und Maßnahmen mehr oder meniger diefer Vorausseßung entsprechend eingerichtet. Vie e Fettgräfer haben den größten Theil ihres Viehes und besonders ihrer Schafe bis zu diesem Termine zurückbehalten und auf den Verkauf ihres Produks zu jener Zeit verzichtet, als die Preise den Höhepunkt erreicht hatten, was das Brachtwetter im September ermöglichte; zahlreiche Händler haben Vieh, und br= fonders Schafe, in solcher Bahl aufgekauft, daß sie, falls die ficher erwartete Freigabe nicht erfolgt, schwere Verluste treffen alle treffen dürften; die Agenten für Rhedereien,
für Versicherungs- Gesellschaften, für die Kommissionär und so weiter warten auf Beschäftigung und Vers dienst; zahlreichen Arbeitern fehlt der gewohnte reichline Verdienst beim Treiben, Verladen und Füttern des vielen Fett viehs; die Aktionäre der Tönninger Dampfschifffahrts- Gefel schaft haben mit großen Verlusten zu rechnen, da ihr Dampf fchiff Schleswig " seit Mai d. I. unthätig an der Tönninger Schiffbrücke gelegen hat. Man ging hier infolge des Einfuh verbots mit dem Plane um, hierorts in den großen Viehställen eine provisorische Exportschlächterei einzurichten, um wöchentl ch etwa 2 bis 3000 geschlachtete Schafe direkt an den Londoner Fleischmarkt senden zu können. Dieser Tage gingen bereits ca. 300 Schafe von hier nach Hamburg , um von dort geschlachtet nach England ausgeführt zu werden. Am Dienstag Bormittag hat hier eine Bersammlung von Vieh- Exporteuren stattgefur den, an ber mehrere Viehversender aus Husum theilgenommen haben Man hat dabei die Einrichtung einer Exportschlächterei ernstlich in Erwägung gezogen, jedoch wieder davon abgesehen, weil die von Herrn Thomsen- Bennhusen zum Ausdruck gebrachte Anficht durchdrang, daß man mit der Ausfuhr von geschlachtetem Vieh nach London sich jeder Aussicht auf eine Wiedereröffnung des dortigen Marktes für unser Vieh in lebendem Zustande beraubt.
Wie wir unsern Lesern schon mittheilten, beschloß der inter nationale sozialistische Arbeiterkongreß die Herausgabe eines Blattes unter dem Titel„ Der achtstündige Arbeitstag", welches die Aufgabe hat, die Bestrebungen zu Gunsten des achtstündigen Arbeitstages in nähere Verbindung zu bringen und bie Leser über den Fortgang der Arbeiterschußgefeßgebung in Europa und Amerika , sowie über den Stand der Arbeiter bewegung zu informiren. Zu diesem Zwecke soll das Blatt allen Arbeiterverbänden, sowie den Vertrauensmännern der Ar beiterorganisationen in den verschiedenen Ländern gratis und franko zugesandt werden, wogegen diese den Redakteur bes Blattes durch Benachrichtigung von allen Vor tommnissen auf den genannten Gebieten zu unterstützen haben. Die schweizerischen Delegirten murden vom Komitee bes Rongreffes mit der Einlegung des Exekutivkomitees beauf tragt, das die Herausgabe dieses Blattes zu übernehmen und auch die Einberufung des nächsten internationalen Kongreffes einzuleiten hat. Das fünfgliedrige Erefutivkomitee mit bem Siz in Zürich wurde von den schweizerischen Kongreßdelegirten in Verbindung mit einigen anderen Vertretern schweizerischer Arbeiterorganisationen bestellt aus den Herren Kantonsrath R. Bürkli, Bezirksanwalt A. Lang, Buchbinder K. Manz, A. Mert( vom schweizerischen Arbeiter sekretariat), diefe vier in Zürich und Redakteur E. Wullschleger in Basel . Sekretariat und die Redaktion des neuen Blattes ist provi forisch von E. Wullschleger übernommen worden, melder bie bezüglichen Geschäfte neben der Redaktion des„ Basler Ar beiterfreund" von Basel aus besorgen wird. Die erfte Nummer des Achtstündigen Arbeitstages" soll mo möglich Ende dieses Monats zur Ausgabe gelangen. Man gedenkt bis zum tommenden Neujahr monatlich eine Nummer, von da ab hin gegen das Blatt alle 14 Tage erscheinen zu laffen. Es wird auf das Blatt ein Abonnement eröffnet merden, deffen Höh: vom Exekutivkomitee noch zu bestimmen ist. Die Kosten der Herausgabe des Blattes, welche voraussichtlich durch Abonrements nur zum geringsten Theile gedeckt werden können, find durch freiwillige Beiträge der Arbeiterverbände aufzubringen, die auf dem Kongreß vertreten waren.
Holland.
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Folgende merkwürdige Korrespondenz läßt sich die Frankf 8tg." aus Holland über den dortigen Dodarbeiter streit schreiben:
Rotterdam , 8. Ott. Die Schiffsarbeiter hielten gelern Abend abermals eine Versammlung, diesmal im„ Nut". Van der Kolt eröffnete die Versammlung mit einer Rede, in der er zunächst mittheilte, daß vorgestern die Verwaltung der Abthei lung der sogen., Trade Union" gewählt worden ist, deren Bre fident( er selbst) und Sekretär( Sas ) ihre bisherige Beschäfti gung aufgeben würden, um ausschließlich( gegen Hanorar) fich ben Bestrebungen der Arbeiter zu widmen. Es hätten sich schon 172 Arbeiter als Mitglieder der Trade Union " eingeschrieben. Auch Schiedam und Dordrecht werde man zu gewinnen versucher. Wegen Amsterdam werde man später sehen. Er theilte weiter mit, daß er soeben von Ben Tillet aus London ein Telegramm erhalten habe, worin dieser verspricht, brieflich die nöthigen Aus fünfte zu ertheilen. Sodann nahm Orbell aus London das Wort. Er sprach englisch , doch einer der Arbeiter trat als Delmetscher auf. Er begann mit der Erklärung, daß er kein Sozialdemokrat sei, daß die Trade Union " eine Verbrüderung der Arbeiter bezmede, und wenn nöthig, Streits leiten, jedoch feinesfalls solche ins Leben rufen, sondern im Gegentheil fie verhüten wolle. Zum Beispiel, wenn die Arbeiter Beschwerden haben, wenden sie sich an die Abtheilungsverwaltung, welche die Sache der Hauptverwaltung in London vorlege, die als dann mit den Arbeitgebern unterhandele, und versuche, ohre Streit zu einem Vergleich zu kommen. Jedes Mitglied be tomme eine Karte, auf der die vornehmsten Artikel der Statuten abgedruckt find. Gegenseitig würden die Abthei lungen einander helfen; so werde England Geld nad) Holland und Holland Geld nach England senden, wenn foldes nöthig sei. Jedenfalls werde der Streit nur als das äußerste Mittel betrachtet, um das Ziel zu erreichen. Van der Kolk
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