vor dem Stabe gelegen, und den Strom nun durch diese Spule| gehend, so ist ersichtlich, daß der Eisenstab in diese Spule hineinschlüpfen wird. Reiht man so Spule an Spule, so fann man einen Eisenstab beliebig fortbewegen. Dies ist im Großen und Ganzen der Grundgedanke des neuen Systems; nur mit dem Unterschiede, daß die Stelle des Eisenstabes durch einen stählernen Kaften vertreten wird, der mit Rollen versehen, auf einer Bahn entlang fährt und groß genug ist, um kleine Packete und Briefe aufzunehmen. Der Wagen läuft nur auf einer Schiene und wird an einer oberen Schiene mittelft zweier fleiner Flanschräder geführt. Derselbe läuft nur durch eine Reihe von Drahtspulen, welche vor den Einflüssen der Witterung durch Verkleidung geschützt find. Zur Beschreibung bleibt nur noch die Art und Weise, in welcher die Unterbrechung und Schließung des Stromes selbstthätig bewerkstelligt wird. Zu dem Zwecke dient ein, einem polarisirten Ralais ähnlicher Ausschalter an jeder Drahtfpule.
Die Leitung, deren einer Theil die Spule bildet, ist mit einem Kontaktstück verbunden, während das andere Ende der Leitung mit einem um einen Zapfen schwingenden Magneten in V.rbindung steht, dessen Aufgabe es ist, durch Anschlagen an den Kontakt den Strom zu schließen resp. zu brechen.
Folgende Berichtigung geht uns zu: Berlin , den 10. Ottober 1889. Auf Grund des§ 11 des Reichspreßgefeges vom 7. Mai 1874 ersuche ich Sie hierdurch um Aufnahme nachstehender thatsächlichen Berichtigung.
Der unter der Spigmarke: Ein gräßlicher Unglücksfall" in der Rubrik Lokales" des Berliner Volksblatt" vom 9. Oftober 1889( Nr. 236) erschienene Artikel wird wie folgt berichtigt:
1. Es ist nicht wahr, daß der in der Buchdruckerei des Unterzeichneten beschäftigte Arbeiter Moriz bei seinem Fall in den Transmissionsfanal ungesehen minutenlang von Riemen scheibe und Riemen bearbeitet worden ist; vielmehr ereignete fich der Unfall vor den Augen seiner Mitarbeiter, welche den Verunglückten ohne Aufenthalt aus dem Kanal heraushoben. An der Unfallsstelle befindet sich überhaupt keine Riemenscheibe.
2. Es ist nicht wahr, daß dem Moriß das Fleisch von den Beinen geschliffen worden ist und die Riementanten dem von dem Unfall Betroffenen Schnitt auf Schnitt in der Muskulatur beibrachten. Der Arbeiter Moris hat überhaupt derartige äußere Verlegungen nicht davon getragen, sondern nur eine leichte Quetschung, so daß er bereits am 5. Oktober d. I., also eine Woche nach dem Unfall, aus der Charitee als geheilt entlassen wurde.
3. Es ist nicht wahr, daß man, um eine Nachtbroschke zu sparen, den Arbeiter Morig bis 7 Uhr Morgens liegen ließ. Die sofortige Ueberführung desselben nach der Charitee unterblieb vielmehr auf deffen eigenen Wunsch.
4. Es ist nicht wahr, daß der Unfall geheim gehalten worden ist, die erforderliche Unfallsanzeige ist vielmehr sofort an die zuständigen Behörden erstattet worden. Berlin , den 10. Oftober 1889.
Rudolf Mosse , Buchbruckereibefizer.
Ueber einen Unfall, der die Frau Direktor Busch in der Mittwoch- Vorstellung betroffen hat, wird uns Folgendes authentisch mitgetheilt: Die Dame hatte sich unter dem nicht enden wollenden Beifall des auf allen Pläzen des Birkus überaus zahlreichen Publikums in ihrer bekannten Weise als Schulreiterin produzirt und verließ die Manege, in welche fie auf den außerordentlichen Applaus noch einmal hineingesprengt war, indem sie ihren Hengst Dianthus" zwang auf den Hinterbeinen zu gehen; als dieser bei der Lancade einen unvorhergesehenen Seitensprung machte, wodurch die kühne Reiterin aus dem Sattel geschleudert wurde. Da sie aber mit dem Fuß im Steigbügel hängen geblieben war, wurde sie ein Stück weit geschleift, bis ein Stallmeister das Pferd aufhielt. Das auf's höchfte erregte Publikum, das den Unfall der beliebten Amazone lebhaft bedauerte, beruhigte sich, als die Dame später am Arme thres Gatten in der Manege erschien, wo fie mit größtem Jubel empfangen wurde. Wie uns von der Zirkusdirektion mitgetheilt wird, haben die Aerzte die Frau Direktor Busch heut außer aller Gefahr erklärt. Der Zirkus wird übrigens in der heutigen Freitagvorstellung eine besondere Attraktion dadurch ausüben, daß die Beduinen, die dieser Tage Charlotten burg verlaffen, dieselbe befuchen werden.
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Mit einem Selbstmordversuche endete vor einigen Tagen der Besuch einer aus Sachfen augereiften jungen Dame bei ihren Verwandten. Der in der Cöslinerstraße wohnende Kaufmann B. hatte Ende voriger Woche den Besuch seiner Nichte aus Leipzig erhalten und das neunzehnjährige Mädchen, dessen Bräutigam vor Jahresfrist am Tage vor der Hochzeit aeftorben, roar darüber lieffinnig geworden und erst vor wenigen Monaten aus der Behandlung der Aerzte entlassen worden. Die besorgten Eltern hatten ihre Tochter, um sie aufzuheitern, zu den Verwandten nach Berlin geschickt und die Leipzigerin war in den ersten Tagen ihres Hierseins von fieberhafter Ausgelaffenheit und Heiterfeit. Am Montag Abend jedoch in der neunten Stunde, als Herr und Frau B. am Tisch saßen, sprang das junge Mädchen plöglich auf, stand horchend still, sprang dann zum offenen Fenster und stürzte sich mit den Worten: Mein Bräutigam ruft mich, lebt Alle wohl," von der zweiten Etage auf den gepflasterien Hof hinab. Die Unglückliche befindet sich im Lazarusfrankenhause jezt in fast hoffnungslosem Bustande.
Die Einrichtung an den Faßbierwagen, wodurch die einzelnen Fäiſer unter dem Boden des Wagens zwischen und hinter den Rädern desselben zwischen zwei frei bewegliche eiferne Hafen gehängt werden, ist zwar für die Bierfahrer sehr bequem, aber für den Verkehr doch nicht ganz unbedenklich. Am Mittwoch Vormittag stieß in der Lindenstraße ein solcher Brauerwagen mit seinem hinteren Theile gegen einen zweiräderigen Kastenwagen. Ein in der vorbeschriebenen Art aufgehängtes Bierfaß wurde dabei zurückgedrängt, daß die eine der etfernen Klammern los ließ und nunmehr auch das Faß, eine Vierteltonne, zu Boden und dem Führer des Raftenwagens auf den Fuß fiel. Die Verlegung, welche der Unfall verurfachte, scheint glücklicherweise teme allzu schlimmen Folgen gehabt zu haben, denn der Getroffene segte, wenn auch hintend, die Fahrt mit femem Wagen fort.
Ein Ichwerer Unglücksfall, durch welchen der Tod eines jungen Mannes herbeigeführt wurde, hat sich in der Stettinerstraße am Gesundbrunnen zugetragen. Dort stieß der mit Balken voll beladene Wagen eines in der Greifswalderstraße wohnenden Zimmermeisters mit einem ihm entgegen tommenden Wagen einer Abfuhr- Gesellschaft derartig zusammen, baß der Kutscher des ersteren Wagens und zwar der neunzehn Jahre alte Friedrich Gutzeit, welcher auf einen Balfen gef ssen hatte, von dem Gefährt herunter und unter die Räder seines eigenen Wagens geschleudert wurde. Nun gingen Vorder- und Hinterrad dem Unglücklichen über die Brust hinweg, so daß er, als endlich Hilfe tam, nur noch schwache Lebenszeichen von fich gab. Ein Schußmann übernahm sofort die Ueberführung des Berunglückten nach der Charitee, aber schon unterwegs mußte er die traurige Erfahrung machen, daß bei dem jungen Manne der Tod eingetreten war. Anstatt zur Charitee wurde nun der Leichnam nach dem Zeichenschauhause befördert. Der Berunglückte war die Stüße seiner in der Marienburgerstraße wohnenden alten Eltern.
Ein wahnsinniger Barbier. Der in einem Manufalturwaarengeschäft in der Kosterstraße beschäftigte Komtoirbiener Gierung wurde am legten Sonnabend auf dem Standesamt in der Schönhauser Allee getraut. Auf dem Wege nach seiner Wohnung fam G. in der Mezerstraße bei beschloß, Barbier Geschäft vorbei und fich raftren zu laffen. Nachdem der im Laden allein anwesende
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Meister den Kunden eingefeift hatte, strich der anscheinend in bester Laune befindliche Figaro das Messer und begann das Rafiren. Kaum aber hatte er das Messer angefeßt, als G. auch schon über und über mit Blut besudelt war, denn der anscheinend von plöglicher Geiftes gestörtheit Befallene hatte dem bedauernswerthen jungen Ehemanne in wenigen Augenblicken ca. 16 Schnitte beigebracht. Einige der am Kiefer be. findlichen Schnitte gehen bis auf den Knochen. Der Verlegte fprana auf, morf den Stuhl bei Seite und rief: Rerl, was fällt Ihnen ein!" Jerer aber stürzte hinter dem Verletzten her und schnitt ihm noch den rechten Nockärmel b's aufs Futter durch. Alsdann hielt er eine Zeit lang das Messer krampfhast fest, sah den G. unverwandt an, stolperte dann über einen Stuhl und verlegte fich zwei Finger, jedoch unbedeutend. Ter so übel zugerichtete G. rannte nun auf die Straße und wurde bort von Passanten nach dem Geschäft des in der Nähe wohnenden Heilgehilfen Ständel gebracht. Dieser war jedoch nicht im Stande, das Blut zu stillen; erst dem herbeigeholten Arzt, Herrn Dr. med. Leffer, gelang es, die dem Verlegten Arzt, Herrn Dr. med. Leffer, gelang es, die dem Verlegten zugefügten Wunden zuzunähen, worauf er dessen Ueberführung nach seiner Wohnung mittelst Droschke anordnete.
Führerlos kam am gestrigen Abend die Wrangelstraße der mit zwei Pferden bespannte Wagen eines Bierverlegers daher. Man hielt die Thiere auf und forschte nach dem Kutscher . Nach einiger Zeit hatte man ihn in seinem Blute fchwimmend in einer Nebenstraße gefunden. Er hatte sich die Pulsadern völlig durchschnitten und infolge dessen schon einen so großen Blutverlust erlitten, daß er das Bewußtsein verloren. Es war daher die höchste Zeit, als dem Kutscher seitens eines in der Nähe wohnenden Arztes, wohin man ihn gebracht, Hilfe geleistet wurde. Wieder zum Bewußtsein gelangt, berichtete der Verlegte, daß er auf das Hinterrad gestiegen sei, um vom Verdeck des Wagens einen Kasten mit Bier herunterzuholen. zuholen. In demselben Augenblick hätten die Pferde angezogen, er sei heruntergestürzt und dabei mit dem rechten Arm in einen bereits auf die Erde gestellten Flaschentasten gerathen, aus welchem eine Flasche mit zerbrochenem Halse herausragte. Die spigen Zacken feien ihm gerade in den Puls gefahren, und der sogleich hervorbrechende Blutstrom habe sich noch vergrößert, als er begann feinem davoneilenden Fuhrwerke nachzulaufen. Er habe aber auch die Verfolgung schon nach wenigen Schritten aufgegeben, dann sei es ihm dunfel vor den Augen geworden, er habe sich noch an ein Haus gelehnt und was dann weiter mit ihm geschehen, wiffe er nicht.
Die verschwunden gewesenen beiden Knaben der Familie Wendt, Mühlenstraße 72a, haben sich wieder angefunden. Die Kinder waren beim Umzuge der Familie von Friedrichshagen hier her hinter einem fremden Möbelwagen, den fie für den ihrer Eltern gehalten, hergelaufen und, als sie ihren Irrthum bemerkten, ängstlich auf der Chauffee umbergeirrt. So waren fie müde und hungrig von der Nacht überrascht worden. Am nächsten Tage wollte es, wie die St. 3." berichtet, ein gütiger Zufall, daß eine Tante der Kinder dieselben an der Mühlenstraße traf, bis wohin fie gewandert waren und wo sie fich weinend hingesetzt hatten. Die Eltern find glücklich, die Verlorenen wieder zu haben.
Das gemeingefährliche schnelle Fahren in den Straßen wird von den Gerichten fortdauernd streng geahndet. In der Zeit vom 1. Juli bis 30. September find feitens des Amtsgerichts 1, wegen übermäßig schnellen Fahrens, bezw. Umbiegens um Straßenecken im Trabe, nicht weniger als 20 Kutscher, darunter 8 Führer von Schlächterwagen, von 2-23 Tagen und Das zu Geldrafen von 30-60 Mart verurtheilt worden. höchste Maß der aus§ 366 des Strafgefeßbuchs zu erkennenden Strafen beträgt 60 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen. Wo dies Maß überschritten ist, hat es seinen Grund darin, daß in dem verbotswidrigen Fahren der begleitenden Umstände halber zugleich eine Gefährdung des Publikums erblickt, und daraufhin ein in idealer Ronkurrenz zu firafender grober Unfug seitens des Gerichts angenommen wird.
Polizeibericht. Als am 9. d. M. Mittags der Kutscher Neumann mit seinem, mit langen Brettern beladenen Wagen die Pantstraße entlang fuhr, wurde das Pferd scheu und ging durch. Vor dem Hause Pantstraße 5 fprang Neumann vom Wagen und zog sich dadurch einen Bruch des linken Knöchelgelents, fowie schmere innerliche Verlegungen zu, so daß er nach Der Charitee gebracht werden mußte. Nachmittags gerieth ein 4jähriger Knabe, als er vor dem Hause Mariannenplatz 27 von einem vorüberfahrenden Wagen Heu abzupfen wollte, in das Hinterrad deffelben und wurde überfahren. Er erlitt schwere Queischungen des linken Unterschenkels und der Brust, so daß feine Unterbringung im Krankenhause Bethanien erforderlich wurde.
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Zu derselben Zeit wurde vor dem Hause Taubenstraße 17 ein 14jähriger Knabe von einer Droschte überfahren und am linken Unterschenkel nicht unbedeutend verlegt.- Abends sprang ein Dienstmädchen, vermuthlich infolge von Heimweh, am Wafferthorplaß in den Louisenstädtischen Kanal, murde jedoch noch lebend aus dem Wasser gezogen und nach der Charitee gebracht. Zu derselben Zeit wurde eine Frau in ihrer Wohnung in der Grenzstraße erhängt vorgefunden.
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Der Gerichtshof trat der Anficht des Staatsanwalts bei und noch ei vertagte die Verhandlung, um der Bertheidigung Zeit zu laffen, im Wege der Beschwerde die Ansicht des Kammergeridts übe haben. die Grenzen des Wiederaufnahmeverfahrens einzuholen. Werner Zwei Kautionsschwindlerinnen präfentirten fich geftem Bucher in feinster und bis ins fleinste Detail gleichmäßiger Toilette den pli der ersten Straffammer am Landgericht II. Ihrem Aeußer Borthei nach hätte man sie für Schwestern halten fönnen, indeffen Chance waren fie nur gefinnungsverwandt, denn die eine entpuppt felbft g fich als die 25jährige unverehelichte Margarethe Rohnert aus Berlin , die andere als die 30jährige vermittmete Shneider meisterin Klara Spieß, geb. Winfier aus Berlin . Der Prozes gegen beide schwebt schon über ein Jahr, die Angeflapten haben es verstanden, denselben durch allerlei Mittel in die Länge ziehen. Im Frühjahr v. J. mietheten die völlig mittellofen Damen die Villa Sultan" in Bankow , Parfstraße 10, angeb lich um dafelbst ein Benfior at für Nervenkrante zu errichter. Ihre erste Tätigkeit bestand nun darin, daß fie durch Ze tungsinserate fautionsfähige Frauensverfonen als Kranten pflegerinnen fuchten. Infolae dieser Inferate gingen in den legten Tagen des Monat März v. J. zwei Frauenspersonen feinen auf den Leim. Die verwittwete Schuhmacher Tschech so 600 M. Raution zahlen, fonnte aber nur ein Sparkassenbuch die Le über 400 M. hergeben, auf welches die Angeklagten zunäch 100 Mark abhoben, welche fie in ihrem N Ben verwendeter. Schlechter erging es der unverehelichten Kuhnt, melde laffen. über ein fleines Kapital von 900 m. verfügte. Do von sind ihr 827 M. abgezwadt worden. Da Kranke mid vorhanden waren, so verließen beide Pflegerinnen nach etwa zwei Monaten das öde Haus. Aber auch die Angeklagten blieben nicht lange bort, Anfang Juli wurden fie ermittat nachdem sie alle Welt auf ihre Anstalt hin angepumpt hatter Sie zogen beide nach Straßburgerstraße 12 in Berlin zur Mutier der Kohnert und während sie dort unbehelligt von den Glär bigern faßen, gaben sich die Gerichtsvollzieher häufig in Banfon ein Rendezvous, aber umsonst, denn zu holen war nichts, we die wenigen bezahlten Sachen vom Wuthe retinirt waren während andererseits Frau Spieß diefelben als ihr Eigenthum reflamirte. Auf die Anzeige der geprellten Pflegerinnen wurde die Anklage erhoben. Die Angeklagten behaupteten, daß ihnen mit der Begründung der Anftait sehr ernst gewesen si Sie hätten schon früher in Tichertwiz bei Dresden ein solch Bensionat beseffen, aber über die Beranlassung zur Aufgabe derselben machten sie die widersprechendsten Angaben. Jschädig Pankow wollten sie feine Konzeffion erhalten haben und da durch ruinirt worden sein, ein Konzessionsgesuch ist aber b der Ortsbehörde gar nicht eingegangen. Sie beriefen darauf, daß ihnen die Aerzte Dr. Sperling, Dr. Brö und Professor Dr. Mendel sogar versprochen hätt Kranke an ihr Pensionat zu überweifen, weshalb die Herren vernommen wurden. Dr. Sperling, Speziali für Ne: ventrante, machte über die Art, wie er mit den geklagten bekannt geworden, eine ganz überraschende Mitthe lung. Fräulein Rohnert war nämlich zu ihm gekommen, u ihu um Nath zu fragen, wie fie es wohl möglich machen tonn daß sie und ihre Schwester( Fräul. Kohnert pflegte nämlich bi Frau Spieß als ihre Schwester zu bezeichnen) ihren Leib schon beiLebzeiten an die Anatomie verkaufen tönne und Dr. Sperling hat ihr zwar die Sache auszureben gesucht, sie aber doch an Dr. Brösicke, der Custos an der Ana tomie, verwiesen. Dieser befundete, daß Fräulein Rohnert erklärt habe, die Anatomie faufe menschliche Kadaver. J Uebrigen befundeten alle drei Aerzte, daß sie sich nicht innern fönnten, den Angeklagten die Zuweisung von Patienten bestimmt versprochen zu haben, höchstens tönne es nur so neben hin geschehen sein, um die Bittsteller los zu werden. Da fid die Angeflagten aber in bestimmtester Form auf die Protektion der Zeugen berufen und daraufhin Schulden gemacht hatten Der Staatsanwalt be so mußten sie verurtheilt werden. zeichnete die Angeklagten als ganz gemeingefährliche Sod staplerinnen. Frl. Rohnert wurde als die Seele des Geschäft zu vier Monaten, Frau Spieß zu sechs Wochen Gefäng verurtheilt. uspe
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Die guten und die schlechten Loose. In zehnstündi Sigung hatte die IV. Straffammer hiesigen Landgerichts I a 8. d. M. eine Anklage wegen verschleierten Wuchers zu ve handeln, welche fich gegen den Bremer Lotteriekollekte M. Oppenheim richtete. Der Anaeflogte, welcher sich d auf Rennplägen bewegt und in den Kreisen der Besucher d lekteren sehr bekannt ist, befigt eine sehr umfangreiche Kolle für Hamburger und Braunschweiger Loose und macht daneben mit Lebemännern" auch Geldgefchäfte. Er gab das von de Kavalieren" von ihm erbetene Geld stets zu einem Zinssc von 6 pбt., nach der Anflage hatte er dabei ab einen Hintergedanken, welcher ihm als Verschleierung de Wuchers angerechnet wird. Er soll nämlich bei faft alle derartigen Geldgeschäften den Darlehnsnehmern, welche fi natürlich über die Billigkeit des Zinssages wunderten, zu ve stehen gegeben haben, daß fie fich ihm gegenüber erkenntli erweisen fönnten, wenn fie ihm recht viel Lotterieloose ab nähmen. Die Geldsucher befanden sich danach in einer p'ychologischen Zwanges, und da außerdem die Spielluft b ihnen sehr rege war und sie fich fagten, dak sie mit der Ueber nahme von Loosen große Chancen einheimster, so verstande fie fich ohne großes Besinnen zu dem neben dem Geldgeschäf herlaufenden Lotteriegeschäft. Die Sache spielte fich dann ge wöhnlich fo ab, daß den betreffenden Lebemännern ein ganze Posten Loose der Hamburger und Braunschweiger Lotterie vo letter Klaffe auf Kredit, b. h. gegen Ausstellung eines ent fprechend hohen Wechsels, überlassen und durch Spezialvertra ausgemacht wurde, daß, wenn fie die Loose in be leßten( Haupt-) Ziehung nicht erneuerten, diefelben gegen ein fleine Entschädigung Eigenthum des Angeklagten werden follte Fortuna ist den betreffenden Herren nun nicht sehr hold g wesen; die Loose, für welche natürlich die vorangegangene Klaffen mit bezahlt werden mußten, brachten geringe Gewinne ein, die Chancen der letzten Klaffe mußten dem Angeklagte überlassen werden, weil die Kavaliere tein Geld hatten, b Loofe zu erneuern und das Ende vom Liede war, daß fie ein große Wechselfumme auf dem Halse hatten und aus dem ganze Geschäft für fie nichts weiter herausgekommen war, als einig Bagatellgewinne. In einzelnen Fällen hat diese Aufbürdan von Lotterieloosen einen großen Umfang angenommen. D war z. B. ein in der Berliner Lebemelt bekannter zweiund zwanzigjähriger junger Verschwender Namens Burdhardt, welchem ber verstorbene Waitgraf Mar von Baden eine foloffale Rente als Lebensmitgift in die Wiege gelegt. Der junge, unter Vormundschaft gestellte Mann, welcher seinerzeit eigene Pferde auf den Rennbahnen laufen ließ, war wegen einer Ver gnügungsreife in Verlegenheit und erhielt von dem Angeklagten ein Darlehn von 8000 M. zu dem Zinssatz von 6 p& t. Da neben ließ er sich aber bewegen, dem Angeklagten einen Boften von 390 Loosen Braunschweiger und Hamburger Lotterie( Originalpreisen) in vorlegter Klaffe abzunehmen und über die Summe einen Wechsel in Höhe von 42 367 M. aus Das Glüd war ihm nicht hold; es famen aus den ganze Loosen nur Gewinne in Höhe von 1300 M. heraus, und Herr Burkhardt die legte Stlaffe nicht mehr spielen wollte, überließ er die Loose dem Angeklagten gegen eine kleine Ent schädigung, hatte dann aber die Lait des großen Wechsels tragen. Ein ähnliches Lotteriegeschäft in fleinerem Umfan
Eine juristische ,, cause célèbre", Die Angelegenheit des Schneidermeisters Rudolf August Diemfe, welche die verschiedensten Abtheilungen des hiesigen Landgerichts schon wiederholt beschäftigt und f. 3. ein berechtigtes Auffehen erregt hat, weil behauptet wurde, daß Diemte drei Jahre unschuldig im Gefängniß gefeffen, sollte gestern im Wiederaufnahmeverfahren vor der zweiten Straffammer wieder einmal verhandelt werden. Diemte ist auf eine Denunziation des Rürschners David Wolf vor faft 5 Jahren wegen wiederholter Wechielfälschung und Unterschlagung zu 4 Jahren Gefängniß verurtheilt worden und hat und hat vom Mai 1885 bis De zember 1887 in Plößensee gesessen. Seine Behauptung, daß Wolf einen Meineid geleistet, wurde fchließlich als so glaubhaft dargelegt, daß Diemte aus der Strafhaft ent laffen und das Verfahren wegen fahrlässigen Meineios gegen Wolf eingeleitet wurde. Die Straffammer hatte sich aber f. 3. für unzuständig erklärt und die Sache dem Schwurgericht überwiesen, weil sie den Verdacht hatte, daß hier wissent licher Meineid Seitens des Wolf vorliege. In der Schwurgerichtsverhandlung hatte der Schreibfachverständige nachgewiesen, daß es nicht wahr sein könne, daß, wie Wolf nachgewiesen, daß es nicht wahr fein könne, daß, wie Wolf behauptet hatte, Diemte in ihm übergebene Blanko- Akzepte höhere Summen eingefüllt habe, als ihm zustand, denn die sorgsamsten Untersuchungen haben zu der festen Ueberzeugung geführt, daß Wechselakzept und Wechselfummen mit derselben Tinte zu gleicher Zeit geschrieben sein mußten. Troßdem haben die Geschworenen den Wolf damals freigesprochen. Und nun ereignete sich die bemerkenswerthe Thatsache, daß im Auguft d. 3. die Ferienftraffammer froß des schwurgerichtlichen Erkenntniffes die Wiederaufnahme des Verfahrens angeordnet, weil sie ihrerseits die Glaubwürdig feit des Wolf start in Zweifel zog. Geftern nun follte die Angelegenheit Diemte's, welchem die Rechts Dr. Misch und Dr. F. Friedemann zur anwälte Seite ftanden, abermals verhandelt werden machten fich jedoch sofort große Meinungsverschiedenheiten über den Umfang, in welchem das Verfahren wieder aufzu nehmen sei, geltend. Der Staatsanwalt las aus dem Be schlusse der Ferienstrafkammer heraus, daß nur die vier Wechselfälschungsfälle noch einmal ber Prüfung unterzogen werden follten, die Bertheidigung dagegen behauptete, daß das ge= sammte Verfahren gegen Diemte wieder aufzunehmen sei.
es
ift mit einem Lieutenant a. D. und Domänenpächter Pießfdte
gemacht, welcher, wie fich aus dem gegen ihn anhängig
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wefenen Ronfurs Strafverfahren ergeben hat, in 7 Sabie
als er mit dem Angeklagten in Verbindung trat, hielt er 20 Luruspferde im Stalle und ließ sich zu der Chance Lotteriegeschäfts sehr leicht bestimmen. Die Anklage führte
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