heutigen innerpolitischen Lage ihre öffentliche Thätigkeit| eingestellt habe". Sie wollen nur noch im Geheimen wühlen":" Wir stellen deshalb zur Zeit die FreitageVersammlungen ein. Wir werden nun die Partei innerlich zu stärken suchen, unsere Mitglieder sammeln, unser Programm von Neuem durcharbeiten, in den Bezirksräthen, den Obmannschaften und Mitgliedschaften defto eifriger wirken."- Hoffent lich machen die Herren nicht auch noch unangenehme Ers fahrungen mit den§§ 128 und 129. Das öffentliche Leben ist aber für die nächste Zeit wenigstens um eine luftige Person
ärmer.
Der Mühlenweg wird, behufs Baues einer Nothbrücke, für den Fußgänger und durchgehenden Wagenverkehr und ( vom 14. d. Mis. ab) die Kommunikation am Neuen Thor, vom Thorgebäude bis zur Charitee, behufs Umpflasterung, bis auf Weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt.
Die Rettungsbälle erregen fortwährend die Begehrlichteit der Diebe. So ist wieder vor einiger Zeit der Rettungsball an der Kronprinzen- Brüde gestohlen worden und mußte daher an dieser Stelle neu ersetzt werden, was am 6. d. Mts. geschah. Aber schon am nächstfolgenden Tage, am 7. d. Mts., ist auch der neue Ball gestohlen worden.
In der Dresdenerstraße beginnt die Stadt mit dem Abbruch der noch in die Straßenflucht vorspringenden drei alten Häuser, darunter mit dem niedrigen alten Viehmästerhause Nr. 109, auf deffen Hof sich die Klosterartige Ruine erhebt, welche indeß nach der Behauptung alter Einwohner nur ein Eisteller gewesen sein soll. Die Stadt hat mit der Regulirung diefer Straßenftrede zwei Jahre warten müssen, weil eine güt liche Einigung mit den Befizern nicht zu erzielen war.
Kontrole auf der Abdeckerei. Infolge der von der Stadtverordneten- Versammlung gestellten Anfrage bezüglich der Verschleppung von beschlagnahmtem und zur Vernichtung bestimmtem Fleisch aus der Abdeckerei hat der Magistrat beschlossen, das bezügliche Schreiben der Versammlung dem Polizeipräsidium mit dem Ersuchen um eine Aeußerung mitzutheilen. Da das letztere die Aufsichtsbehörde der fiskalischen Abdeckerei ist und da es sich zutreffenden Falls um eine Kontravention handeln würde, so ist die Polizei an sich schon verpflichtet, der Sache näher zu treten.
Bur Affaire Savine. Aus den auch von uns veröffentlichten eingehenden Mittheilungen über die am 15. September erfolgte Flucht des russischen Abenteurers Savine, insbesondere aus der dort wiedergegebenen Aeußerung des in Moschin ftationirten Gendarmen, daß, wenn die Moschiner Polizeiverwaltung am 15. von der Poſener Polizei telegraphisch von der Entweichung benachrichtigt worden wäre, fie unbedingt Savine am Sonntag oder Montag( 16. oder 17.) verhaftet hätte," glaubt das Polizei- Präsidium in Posen so schreibt das„ Berl. Tagebl." den Vorwurf herauslesen zu sollen, daß das Entkommen Savine's wenigstens zum Theil" durch das Verhalten der Posener Polizei verschuldet worden sei. Dem gegenüber sieht der Polizei- Präsident von Posen sich veranlaßt, und zwar merkwürdiger Weise unter Berufung auf§ 11 des Breßgefeßes in Form einer Berichtigung dem Berl. Tgbl." Folgendes zu bemerken:
Vor der Flucht des Savine, welcher am 15. September d. J., Morgens zwischen 5 und 6 Uhr, aus dem von Posen nach Gnesen abgelaffenen Rurierzuge entsprungen ist, wurde der hiesigen königlichen Polizei- Direktion einige Stunden später seitens der Berliner Kriminal- Schußleute Anzeige erstattet. unverzüglich darauf sind diesseits mit größter Sorgfalt alle Maßregeln getroffen worden, welche dazu dienen konnten, eine Wiederergreifung des Savine im Gebiete des städtischen Polizeibezirks herbeizuführen. Da indeß vorauszusehen war, daß Savine ein Betreten des städtischen Polizeibezirks ver meiden werde, sind außerdem und zwar ebenfalls sogleich am Morgen des 15. v. M. die königlichen Landrathsämter der Landkreise Bosen- Ost und Posen- West von dem Entweichen unter Mittheilung eines genauen Signalements des Entsprungenen schriftlich in Kenntniß gefeßt worden. Zu einer direkten diesseitigen Benachrichtigung der Polizeiverwaltung in Moschin, einer Station der Posen- Breslauer Eisenbahn, lag für die fönigliche Polizeidirektion in Posen nicht die geringste Veranlaffung vor."
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Das B. T." giebt dieser Erklärung Raum, obwohl dieselbe, wie es mit Recht hinzufügt, nichts weniger als eine Berichtigung ist, sondern, im Gegentheil, nur lediglich die Thatfachen bestätigt, welche in dem betreffenden Artikel mitgetheilt find. Die Meldung, daß die Polizeiverwaltung in Moschin erst am 25. September durch ein Zirkular die amtliche Anzeige von der Entweichung Savine's erhalten habe, ist gar nicht
berührt.
Selbstmordverfuch anf offener Straße. Am Donnerstag Abend in der neunten Stunde fanden Straßenpaffanten in der Elafferstraße dicht am Schönhauserthore ein junges Mädchen, und zwar die in der Köpnickerstraße wohnende 20 Jahre alte Anna Schmidt, welche auf einer auf dem Promenadenwege stehenden Bant sich niedergelassen hatte und dem Anscheine nach schwer erkrankt war. Das Publikum rief deshalb den am Schönhauser Thore stehenden Schußmannsposten herbei, der sehr bald in der Tasche des jungen Mädchens eine fleine Düte vorfand, die nachweislich Kleefalz enthalten hatte. Da nun der Beamte eine Vergiftung vermuthete, so wurde dem Mädchen schnell ein Glas Milch gereicht, nach dessen Genuß sich die krampfhaften Schmerzen bei dem Mädchen legten. Nun erzählte die Lebensmüde, daß sie in der Schwedter Straße ihren Bräutigam zu wohnen habe; da dieser nunmehr zum Militärdienst eingezogen werde, so habe er ihr emen Brief geschrieben, welcher die E. flärung enthielt, daß er die Verlobung aufheben wolle. Da sie dies aber nicht ertragen fönne, habe sie be fchloffen, zu sterben. Inzwischen hatte auch schon das Publikum einen Arzt herbeigeholt, und da dieser den Zustand des Mädchens nicht mehr für lebensgefährlich befand und dieses fortwährend schrie:" Ich will zu meiner Mutter!" so wurde fie schließlich vermittelst einer Droschte nach ihrer Wohnung be fördert.
Stury durch eine Fallthür. In dem Hause Boppftraße Nr. 5 hat sich gestern Mittag furz nach 1 Uhr em bedauerlicher Unfall ereignet. Auf dem Hofe dieses, dem Bauunternehmer Rößel gehörenden Grundstückes befindet sich ein großes Fabrikgebäude und daran anstoßend das Maschinenhaus, auf deffen Sinkoach um die angegebene Zeit zwei Klempner damit beschäftigt waren, eine Ventilationsvorrichtung aufzulöthen. Dabei fam der eine Klempner emner Fallthüre zu nahe, die bis dahin provisorisch die Ventilation vermittelt hatte und stürzte mit derselben unter Donnergepolter in den Maschinenraum hinab. Zum Güd war der Maschinenmeister nicht auf seinem gewohnten Blage, er würde sonst durch die Thüre auf das fchwerste verlegt worden sein. Schlimmer erging es dem Klempner, der mit dem Ropfe auf den Riffel aufschlug und fich dabei so schwere äußere und innere Verlegungen zuzoa, daß er in einer schleunigst herbeigeholten Droschte nach dem Krankenhause Bethanien überführt werden mußte. Nach dem Unfall wurde in getreuer Befolgung des alten Sprüchwortes von dem Runde, das in den Brunnen gefallen ist, die Unglücksöffnung fest zugedeckt.
Eine starke Karambolage hat dem B. T." zufolge geftern Vormittag an der Ede der Alexander- und Prenzlauer ftraße zwifchen einem aus der leßtgenannten Straße kommenden schwer beladenen Rollwagen und einem die Alexanderstraße entlang fahrenden Pferdebahnwagen der Linie Schlesischer Bahnhof - Gartenstraße stattgefunden. Der Anprall des Rollwagens an den Gegner" erfolgte mit großer Wucht, daß legterem ein Theil des Hinterperrons weggeriffen wurde. Erhebliche Verlegungen der Passagiere bezw. des Fah personals sind glücklicherweise nicht zu verzeichnen, es find Alle vielmehr mit dem
bloßen Schreck bezw. mit einigen leichten Kontufionen davongekommen. Derartige Karambolagen, die jedoch nicht immer fo ohne größeres Unheil verlaufen, find an jenem verhältniß mäßig engen Treffpunkt zweier so überaus verfehsreichen Straßen feineswegs felten; fie treten vielmehr mit so großer Häufigkeit auf, daß es dringend geboten erscheint, zur Uebermachung und Regelung des Verkehrs dort einen ständigen Schußmannspoften zu etabliren.
Von einer Diebin sind gelegentlich der Verübung eines Diebstahls am Thatorte folgende Gegenstände: drei Frauenhemden ohne Zeichen, zwei geftreifte Schürzen, drei weiße Taschentücher ohne Zeichen, drei weiße Taschentücher mit Monogrammen MH. MW. und E. und zwei weiße Taschen
tücher, gezeichnet C. G. 3 und M. P., welche ebenfalls aus Diebstählen herrühren dürften, und für welche Eigenthümer bisher nicht ermittelt find, zurückgelaffen. Die bezeichneten Gegenstände können bei der Kriminalpolizei, Zimmer 96, während der Dienststunden in Augenschein genommen werden.
Die leidige Hutnadel hat wieder einmal ein Menschenauge in größte Gefahr gebracht. Unter den Linden sind im geftrigen Gedränge ein Herr und eine Dame hart aneinandergerathen. Die Dame wandte fich infolge deffen plößlich um und stieß hierbei dem Herrn mit der Spize ihrer Hutnadel ins Auge. Wie gewöhnlich war es eine Nadel mit nicht verkapselter Spize. Zum Glück glitt die Spiße nach der Wange hin ab, so daß das Gesicht nur stark gerigt wurde; um ein Haar wäre das Auge durchstochen worden.
Delirium tremens bei einem fünfjährigen Knaben. Ueber einen im hiesigen städtischen Krankenhause im Friedrichshain vorgekommenen Fall von Delirium tremens bei einem fünfjährigen Knaben macht das Archiv für Kinderheilfunde" folgende interessante Mittheilungen. Der Knabe wurde nach dem Krankenhause gebracht, weil er auf der Straße von einem Wagen überfahren war und einen Bruch des rechten Oberschenkelfnochens erlitten hatte. Gleich am ersten Tage fiel das Benehmen des Kranken auf, derselbe zeigte eine seinem Alter nicht entsprechende Dreiftigkeit und eine Unruhe, die sich am Abend zur Tobsucht steigerte. Er versuchte den Verband abzureißen und hatte Halluzinationen, wobei er schwarze Hunde, Bögel 2c. fah. Es stellte sich alsbald heraus, daß der Patient ein Gewohnheitstrinker ist, der gern Bier und Branntwein trinkt, den letteren im Schnapsladen seines Großvaters, im Elternhause Bier und Ungarwein. Im Krankenhause wurde dem Jungen der Alkohol natürlich entzogen, das Trinken von Alkoholizis ganz abgewöhnt und er wurde vollkommen geheilt entlassen, nachdem er noch die Masern mit normalem Verlaufe bestanden hatte.
Aufgefundene Kindesleiche. Auf dem Boden des in Abbruch befindlichen Gebäudes Chauffeeftr. 16 wurde gestern früh die bereits start in Verwesung übergegangene Leiche eines neugeborenen Kindes in einer Rifte aufgefunden. Geschlecht und Alter ließen sich nicht mehr erkennen. Die Leiche ist nach dem Leichenschauhause geschafft worden. Recherchen nach der Mutter find von der Kriminalpolizei fofort eingeleitet.
Polizeibericht. Am 11. d. M. Morgens wurde ein Photograph in seiner Wohnung, in der Friedrichsstraße, todt aufgefunden. Wie die hinterlassenen Briefe ergeben, hat er sich mittelst Cyankali vergiftet. sich mittelst Cyankali vergiftet.-Vormittags stürzte der Dachdeckergeselle Höhns von dem Dach des Hauses BrandenburgStraße 70 auf eine im Vorgarten stehende Laube hinab, deren Dach er durchbrach. Er erlitt anscheinend schwere innerliche Verlegungen, so daß er nach der Charitee gebracht werden mußte. Nachmittags wurde ein Difizierburische in der Wohnung feines Herrn, in der Wilsnackerstraße, erhängt vorgefunden Am 11. d. M. Vormittags fanden in der Straßburgerstr. 54 und Abends Chauffeestr. 75 fleinere Brände statt, welche von der Feuerwehr gelöscht wurden.
Theater.
Residenz- Theater.
Selbst die Eindeutigkeiten, die man bei den Aufführungen im Residenztheater zu hören gewohnt ist, verfehlen auf die Dauer gänzlich ihren Zweck- fie fangen an, langweilig zu wer den. Wenn man weiter nichts zu hören bekommt wie Ehebruch und immer wieder Ehebruch, so verlangt man schließlich noch etwas Diebstahl oder Mord oder anderen vom Strafgesetzbuch bedrohten Dingen.
Am Freitag Abend wurden die Schicksale eines Herrn, der seiner Frau elf Monate im Jahre die Treue wahrt, um im zwölften den Strohwittwer nach allen Regeln der Kunft zu machen, eingehend geschildert. Einige Zoten wur den belacht. Gespielt wurde im Allgemeinen erträglich eine Dame, die für eine bildschöne Amerikanerin" ausgegeben wurde, erinnerte selbst für unseren Geschmack etwas allzusehr an die östlichen Provinzen unferes Vaterlandes.
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Dem Stüd ging ein reflektirender Einakter vorauf, der mit einem Wortwig schloß, auf den er zugespigt zu sein schien.
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Projektirtes Repertoire der königlichen Schanspiele vom 13. bis 21. Oftober 1889. Jm Opernhause. Sonntag, den 13.: Der fliegende Holländer ; Montag, den 14.: Der Troubadour; Dienstag, den 15.: Orpheus ; Mittwoch, den 16.: Carmen; Donnerstag, den 17.: Lohengrin ; Freitag, den 18.: Symphonie; Sonnabend, den 19.: Der Waffenschmied; Sonntag, den 20.: Tannhäuser ( Herr Stammer als Saft); Montag, den 21.: unbestimmt. Im Schauspielhause. Sonntag, den 13.: Ihr Taufschein, Der Mann der Freundin, Post festum; Montag, den 14.: Natalie; Dienstag, den 15., gefchloffen; Mittwoch, den 16., neu ein studirt: Wilhelm Tell ; Donnerstag den 17.: Wilhelm Tell ; Freitag, den 18., gefchloffen; Sonnabend, den 19.: Wilhelm Tell ; Sonntag, den 20.: Die zärtlichen Verwandten; Montag, den 21.: Ihr Taufschein, Der Mann der Freundin, Post
festum.
Gerichts- Beitung.
Ein tragikomisches Bild aus dem nächtlichen Berliner
Strakenleben wurde in einer Verhandlung vor Augen geführt,
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die kürzlich die Injurienabtheilung des Schöffengerichts be schäftigte. Es ftanden sich zwei naturwüchsige Berliner gegenüber, von denen Jeder die Bestrafung des Anderen beantragte. Auf der einen Seite ein kleiner forpulenter Herr mit ent schieden cholerischem Temperament, der Rentier M., auf der anderen Seite ein lang aufaeschoffener, dürrer junger Mensch, der Musiker P., an dem Alles trocken war. felbst der Humor. Der Vorüßende versuchte es zunächst mit Vergleichsvorschlägen. Dieselben fielen aber auf einen höchft undankbaren Boden. Id bin hier doppelt vertreten ließ sich der Rentier vernehmen- een= mal als Ehrenmann un eenmal als Ehemann, in beede Deele bin id bisher en völlig unbescholtener Mann jewesen un so will ick durch die Verhandlung ooch wieder injefekt wer'n."" Der Mann redt nich unübel, det hat Hand un Fuß" sagte der Mufifer un machte ein höchft ernsthaftes Gesicht. Bors.: Sie sollen sich gegenfeitig mit Schimpfworten belegt haben und da werden Sie wohl beide bestraft werden. Kläger M. Id bin uf meine vollständige Freisprechung jefast, denn det wird woll Jeder insehen, bet man, wenn man verheirathet is un hat'ne Frau un die wird uf der Straße trant, det bet teen Bielpunkt for nächtliche Rumbreiber is.
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Da haben ja selbst die wildesten Rameruner Respekt vor Sach Mufiter P.: Die Tonart jefällt mir, aber mir scheint, Ihre Esklappe is undicht geworden. Vorf.: Reiner spricht von ißt ab ein Wort, bevor ich ihm die Erlaubniß dazu ertheil habe. Herr M., wollen Sie den Vorfall mal erzählen, handelt sich wohl um eine Straßenszene, die sich in der Nacht zum 16. Auguft abgespielt haben soll. Rentier M.: 3 werde die Nacht jewiß nich verjeffen. Id war mit meine Frau det Abends en bisfen bei Müllers in die Röpniderstraße jewefen Der Mann is berühmt wejen feine Eisbeene und fein Sauer fohl is immer jradezu großartig. Vorf.: Ich will Ihnen ma was sagen, Herr M., Sie dürfen nicht glauben, daß wir hi anhören wollen, wie die Küche dieses oder jenen Restaurants ist, wenn Sie nicht bei der Sache bleiben, entziehe ich Ihnen Die das Wort.- Rentier M.: Jd habe jedacht, id müke es fei bei'n Anfang anfangen. Also is jut, so um zwölfe rum juftel wir janz jemiethlich zu Hause. Als wir so dicht bei die städti Jakobstraße find, sagt meine Frau mit'n Mal: Mein Jo fagt sie, id ilobe, id frieje wieder meine Magenkrämpfe, habe schon fo'n Sodbrennen." Sichste, faje id, det komm von den Sauerkohl, Du weeft doch, det Du den nich ve drajen fannst. Nu mach man schnell, det wir nach Hauf das tommen. Wir jehn noch en Endefen weiter, da sagt mein Eiger Frau: Willem, fagt fie, mir wird Allens irien und felblichen die Dojen, ick kann nich mehr, flüße mir hier jeien die Wand stand un hole mir en Jlas Waffer. In denselben Dojenblid fall biese fie mir ooch schon ohnmächtig in die Arme. Da stand id un fonnte mir nicht rühren. Zum Jüd tam en Mann ra der ooch verheirathet war, der lief nach der Apotheke und hol fchuld ne Flasche Selterswaffer, un als meine Frau erft en Paar Schl von jedrunken, da friegte sie Luft un tam wieder fich. Ick führte ihr nu in eene Ecke und hielt i den Kopp. Nu hadden sich aber schon ziemlich ville Mense angefammelt un neijierig wie die Berliner nu mal find, frag jeder: Wat is' n hier lo? un id habe immerzu jeduldig wi Lamm jeantwort: Hier is nicks nich zu sehen, det is blos frante Frau. Bulegt fommt noch hier der Anjetlagte da noch en paar von seine Kollejen an uns ran un reißt M- und uf un fragt: Wat is hier los?" Jd war mittle weile ärjerlich jeworden un als eener von die vielen, die rum standen, den anjenehmen Wh machte
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un fagte: is jewiß der Ufschlizer Jack", da wurde ick jift verfer un ic fagde zu dem Anjeklagten, als er frag verhe wat da los wäre:„ Na, wat sollte hier denn weis los find? Een Faß mit Syrup is faput jejangen, da fönn feines Sie d'ran lecken!" Natürlich lachten Sie alle, modruf Bud Musiker sagde: Wie so'n ollet Faß, wat nich mehr dichte fieht die Olle ooch aus," wodruf id natierlich müthend w un mir vor ihm hinstellte un sagde:" Herr, Nehmen Sie zurüd, sonst soll Ihnen een dreimal deftilliriet Aequinoc uff'n Kopp fahren." Er meente, det märe jar nischt, aber meine Olle da hädde er weit mehre Angst un barum woll er fich lieber drücker. Nu tam aber ooch schon Nachtwächter un id id verlangte, det der Mensch gestellt würde. Vorsigender: Ich sehe nur n Salo nicht ein, worin eigentlich die Beleidigung liegen f gewiß hat der Beklagte Sie gehöhnt, aber Sie hatten doch die höhnende Bemerkung von dem Eyrupfaß gemacht. Tisch P. hat die Sache fich übrigens so augetragen, wie der Kläg erzäht? Musiter P.: Der Mann tritt immer zu det Pedal, wenn er wat erzählen dhut. Als er mir die wort jab, die id mindestens für schnodderig estimiren muß, fagte id blos wenn Sie Ihre Olle für'n Faß ansehen, den fann ich nich dafor, ein Jeder nach seinen chacun, aber Syr fcheint det nich zu sind." Nu wurde er jrob un redie wat Rameelophante, wo
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er mir mit meenen dhat, und d Ferne jerade, als ob er mir verhauen wollte. id aber weiter feenen Werth nich uf gelegt. hätten sich doch lieber vereinigen sollen..
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Das Endresultat der Verhandlung was, daß die seitigen Beleidigungen für kompenfirt erachtet wurden. Roften werden zu gleichen Theilen getragen.
Wort
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Eine höchst gefährliche Taschendiebin wurde get statist durch Urtheil der vierten Straffammer des Landgerichts L Die längere Zeit unschädlich gemacht.
Tisch
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Kolle Bimme
auf der flagebant befindliche Emma Machotka ist um so meingefährlicher, meil fte den Eindruck einer häbigen und und kreuzbraven Bürgersfrau macht und den Diebstählen mit mit außerordentlicher Geschicklichkeit Werke geht. Sie fucht ihre Opfer mit Vorli vor den Schaufenstern. Am 29. Juli meldete Frau den Diebstahl cines Portemonnaies bei der Polizei schreibung, welche auf die Person der kurz zuvor aus de und gab dabei von der muthmaßlichen Thäterin eine famm Buchthause entlassenen Angeklagten paßte. Man ließ fie Schritt und Tritt verfolgen und bald gelang es dem Beamte fie bei einem Versuch zu ertappen. Troß der herrschend großen Hige trug die Angeklagte einen weiten, ihre Arme vo ftändig bedeckenden Mantel, um dadurch ihre Bewegungen verbergen. Der Gerichtshof belegte die Unverbesserliche Jahre und Stellung unter Polizeiaufficht.
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Ein erschütterndes Bild wurde der zweiten Si fammer am Landgericht II von einem Unglüdsfalle gegeb der gestern den Kutscher Daniel Dude wegen fahrläßig ba m Tödtung vor das genannte Forum führte. Eine in Schönebe biefer wohnharte Frau Wolff war am Morgen des 5. Auguft ihrem 5 jährigen Söhnchen bei einem Schlächter dicht an Ecke der Bahn- und Kolonnenstraße einkaufen gewesen. Be Verlaffen des Schlächterladens ging die Frau quer über Straßendamm, der kleine Knabe trippelte neben seiner Mutter als ein Wagen im scharfen Trabe kurz um die Ecke bog. Knabe gerieth in Gefahr, überfahren zu werden, die Mutter nach ihm, um ihn an sich zu reißen, aber eins der Pferde stö mit dem Kopfe zurück, das andere reißt den Knaben um, Vorderrad geht ihm über den Rücken, er richtet sich noch ein auf den Händchen auf und blidt erschreckt und hilfeflehend feiner Mutter, da fommt das Hinterrad und geht ihm über Kopf. Wenige Zuckungen noch und er ist eine Leiche. Mutter liegt ohnmächtig neben ihm. Paffanten halten Wagen auf, ein Amtsdiener ist bald zur Stelle, er stellt daß der Wagen lints statt rechts gefahren ist und somit g die Fahrordnung verstoßen und den Tod des Kindes verschul hat. Der Gerichtshof tam zu derselben Feststellung und erkan auf drei Monate Gefängniß.
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Ein Postagent, der seine Unterbeamten für fich Gefängniß schiden will. Ein Boſtmarber, der sich in flein gefehl Dingen recht groß gezeigt hat, ftand gestern in der Peder des früheren Boftagenten Ferdinand Hermann Dobrat vor zweiten Straftammer am Landgericht II. Der 54jährige getlagte bekleidete seit Anfang der achtziger Jahre Postagentur in Dalldorf , die vom Reinickendorfer amte reffortirt. In dieser Stellung soll er fchiedensten Unterschleife gemacht haben. Wenn ihm unfrantirte Briefe
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gaben und für die Franta das nöthige Geld dazu, so unterschlug er die 10 Pfenn und ließ den Brief unfrankirt abgehen, oder er klebte,
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der Adressat im Orte wohnte, eine bereits entwerth einige
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Marke darauf, darauf, drückte alsdann den Stempel Rolle fett darauf, Agentur recht dick und ſo daß schied ursprüngliche Stempel möglichst verdeckt wurde und lieb dann den Brief bestellen. Daffelbe machte er mit Briefen, franfirt in den Annahmekasten geworfen wurden. Er lö ungeftempelte Marke ab und flebte eine entwerthete darauf. Bei genügend frankirten Briefen und Packeten er Strafporto erheben und bei nicht genügend frantirten dungen höheres Strafporto, als wie der Tarif Diese Unterschleife soll er bereits im Jahre 1882 in
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