Beilage zum Berliner Bollsblatt.Nr. S41.Dienstag, de» 18. Oktober 1889.6. Hichrs\tDie MdeM der JadWe*)Ja diesem Augenblick find die Baumwollen- Fabriken inden größten Grafschaften Englands Lancashire, Yorkshire undLbcshic« vollständig gelähmt und eL find Zehntausende vonArbeitern aus der Beschäftigung hilflos mit Weibern und Km-Kern auf das Sirafienpllaller geworfen worden, und die« Allesdurch die faulen Machenschaften eines holländischen Börsen-Jobber», Ramens Steenstrand. Dieser gaunerische Spekulanthat den ganzen Baumwollenmarkt von Liverpool in seine Händegebracht.(Con>ere<t). Das bedeutet das Baumwollengeschäftdes ganzen Landes und wohl auch der ganzen Welt(mit Aus-nähme der Vereinigten Staaten).Dieser Mensch war schlauer, als eine große Menge in der«selben Richtung spekulirender Geschäftsleute und Baumwoll-. Fabrikanten, welche schon lange sich mit demselben Börsen«schwinde! beschäftigt hatten. Die kühle Verwegenheit, mit wel«cher dieser herzlose und habgierige Makler seine versteckt an«gelegten Jntriguen vorschob, rst fast ohne Beispiel in den sonstan schändlichen Vorgängen überreichen Berichten der Hauptstadtund ihrer Börse; auch die Methoden der übrigen Jobber findgleich schändlich gewesen.Diese Baumwollen- Verschwörung datirt schon seit demNovember vor. IS. Sie zeichnet sich aus durch eine voll-Ztändiae Rücksichtslosigkeit, nicht bloS gegen die Lebens-intmssen der Arbeiter, als auch gegen die allgemeinsten, an-ständigen Handelsusanzen und Prinzipien.(Wer lacht da?)Dieser kapitalistische Prozeß spitzt sich nun zu seiner» bersten Konsequenz zu, und die Baumwollenfabrikanten findSteenstrand auf Gnade und Ungnade verfallen. Er setzt ihnenin diesem unblutigen und doch thäilichen Kampfe da« Messeran die Kehle. Entweder müssen sie ihm die Baumwolle zuden Preisen, die er allein bestimmt und monopolifirt ab-k rufen und müssen also furchtbar unter den Händen diesesschonungslosen Spielers verbluten oder sie müssen ihre Fabrikenstill st-ben lassen.Bereits kann man wahrnehmen, welchen Weg sie einm-lchlaacn gedenken. In Preston stehen bereits 8 Fabriken still.In Blackdurn stehen 14 müßig, und es ist klar, in wenigenTagen werden alle Baunrwollenfabriken ihre Thätigkeit einge-stellt haben. Es ist wohl unvölh g, den Lesern das Elend zufchibern, was nothwendig daraus entstehen muß für die vielenTaufende hungernder Menschenkinder.DieS ist eine schreckliche Aussicht, und man kann sich nichtmundern, daß nun die Arbeiter sich mit ihren Fabrikheirengegen den gemeinschaftlichen Börsenfeind vereinigt haben, umgemeinschaftlich diesem schändlichen Spiel mit dem LebenSglückja vieler Tausender entgegen zu wirken. Es ist aber ftaglich,tb dies weise ist.Die Arbeiter von Blackdurn hielten eine beraihende V?r-sammlung ab und beschlossen eine Resolutio', im Falle dieFabnkhcrren ihre Mühlen im Oktober 14 Tage still stehen lassen,du selben zu unterstützen, damit in sämmtlichen Fabriken dieArbeit aufhöre und die Fachvereine werden mit ihrer ganzenMacht beistehen. Jedenfalls müssen dir Arbeiter ihre Interessenam besten selbst»u beuriheilen wissen.Diese elende Verschwörung Steenstrand'» soll und muß ver-nichtet werden und da in England und auf der ganzen Weltdie Gesetze eingerichtet find zum Vortheil der Reichen, so giebtes keinen anderen Ausweg, ihn zu bestrafen, als indem sämmt-i ch« Fabriken zu arbeiten aufhö en.Aber dabei ist zu bedenken, daß die Arbeiter nicht dieSchuld an ollen diesen Verschwörungen des Börsenjobberstragen und doch dabei am meisten zu leiden haben. Auch dieSabrikbefitzer haben in einem hohen Maße diesen JntriguenVorschub geleistet und sollten sie nun auch die Verantwortlich-te.t tragen.Alle diese Operationen der Börsenspieler unterscheiden sichnicht wesentlich von dem gewöhnlichen Treiben, welche« mantäglich an der Börse Gelegenheit hat, wahr zu nehmen. DerS blaust« gewinnt. Der Diamant schneidet eben den Diamantenallein.Da« ganze GeschäftSusanze ist eben nichtswürdig aufWir bringen den Artikel verspätet zum Abdruck. DerBaumwoll- Corner ist inzwischen zusammengebrochen, wie unserLondoner Korrespondent vor einer Woche gemeldet hat.Weber die Mimik der Kasse».Von Paul Mantagazza.Die Art, wie die verschiedenen Völkerstämme ihre Ge-mütbSbewegunaen ausdrücken, ist von den Reisenden wohlin ihre» Berichten erwähnt worden, aber dennoch ist da»vorhandene Material über dies.« interessanten Gegenstandäußerst gering. Selbst Darwin, welcher stch eingehenderals irgend ein anderer mit der ethnischen Mimik befaßt undder einen Fragebogen zusammengestellt hat, um Antwortenzu sammeln über die Art und Weise, wie die verschiedenenVölker de« Erdkreise» ihre Gemüthsbewegungen ausdrücken,hat in seinem Werke nur spärliches Material b eten können.Diesem will ich das wenige hinzufügen, was ich in meinenReisen durch Amerika und Afrika gesammelt habe undüberlasse die Fortführung des Gegenstandes der Forschungder Zukunft.Bei dieser Art von Untersuchungen muß man unend-Ich vorsichtig vorwärts gehen, um nicht aus unzulänglichenThatsachen allgemeine Gesetze aufzustellen. Wer von unshol nicht schon hundertmal von den Verschiedenheiten gelesen,welche bei den Europäern im Ausdruck ihrer Gemüthsbewe-gungen beobachtet worden und daraus schöne Dogmen, rei-zende Theorien über den Einfluß des Klimas auf die mensch-liche Natur hergeleitet. Und doch, wie viel gewagte Hypo-thesen, wie viel falsche Gesetze, wie viel voreilige Synthesen:Hier nur ein Beispiel: Die Bewohner Skandinaviens sind sehr«ißig in ihren Bewegungen, wenig lebhaft, sehr schweigsam;sie besitzen im ganzen eine sehr reservirte, ich möchte sage«,sehr tonzentrirte Mimik._ Kommen wir aber nach Bergen, einer der größtenStädte Norwegens, so finden wir statt dessen lauter heitere,ledhafte Menschen mit exzentrischer, höchst beweglicher Mimik.Woher kommt das? Auch hier ist'« kalt, und doch—warum ist die Mimik so abweichend von der, die man inTrondjem und Christiania beobachtet? Da» kommt daher,daß nach Bergen in früheren Jahrhunderten eine großeEinfuhr von irischen Sklaven stattfand; daher befindet sichviel keltisches Blut dort, welches die Telegraphie der Gestenund die stürmische Lebhaftigkeit der Mimik mitgebracht hat.Ausbeutung der Nebenmenschen berechnet und ist Hazard-spiel wie das Wetten beim Pferderennen und beim Bakkarat.Man kann sehr leicht den Beweis erbringen, daß dieserBörsenspieler Steenstrand um nicht ein Jota schofler und Hab-gieriger ist, als die meisten dieser Baumwollenfabrikanten,welche jetzt in ein tugendhaft sittliches G jammer ausbrechenüber„die teuflischen Pläne deö Holländers, welcher die armenArbeiter runirt.' m t mIm letzten Herbst v. I., als eine Penode großer Geschäfts-thätigkeit infolge vielen Bedarfs eingetreten war, da hob sichder Preis für Baumwolle pro Pfund von Stz D. Anfang Sep-tember bis zu« D. am Schluß des Monats. Dann trat einRückgang im Preise ein, veranlaßt durch Ueberschätzung derErnte de« kommenden Jahre«.Nun begannen die Spekulatwnen der Borsenleute, mrtgrößter Energie die künftige Ernte aufzukaufen. Die Fabri-kanten benutzten ebenfalls den Fall der Preise und spielten wieSteenstrand, indem sie glaubten, der Markt würde mit Baum-wolle überfüllt werden.Steenstrand aber hatte einen anderen Plan als diese Schlau-meier und kaufte alle Baumwolle die er kriegen konnte, aufzum niedrigen Preise für künftige Lieferung. Run auf ein-mal zogen die Preise wieder an, und da Steenstrand imBesitz der Baumwollen-Lieferunaen ist, so kann er die Preisebestimmen. Er hatte ganz richtig auf eine schlechte Errtespekulirt, wo die Preise in die Höhe gehen würden, und dieFabrikanten hatten auf eine gute Emte gerechnet mit niedrigenPreisen.Nun geschah es aber, daß Steenstrand richtig gcrathenhatte und nicht die Herren Fabrikanten, welche nun ganz heuch-lerisch ihn der allgemeinen Aechtung preisgeben wollten, alswenn ihre eigenen schmutzigen Finger rein und zweifelsohnewären. Der Topf schilt dcn Kessel schwarz.Kein ehrlicher Mann wird die geringste Sympathie mitdiesen Hazardspielern haben und es ist in diesem Falle erklär-lich, daß die Arbeiter gemeinschaftliche Sache mit den ver-lierenden Fabrikanten machen, diese traurige Nothwendigkeit istzu bedauern.Häiien die Baumwollcnfabrikanten sich auf ihr Geschäftbeschränkt und nicht Baumwolle gefijrt, so hätte auch Steen-strand nicht den Markt beherrschen können. Denn wo keinespekulircnden Käufer sind, da kann es auch keine solchenVerkäufer geben. Warum kauften die Fabrikarten nicht dieBaumwolle, wenn sie diese brauchten und gingen an dieBörse um die Preise zu drücken. Dann hätte diese Krisis auchnicht«intreten rönnen. Nu» schließen sie ihre Fabriken umden Verkauf der Baumwolle zu hemmen und wer hat benganzen Schaden dieses unnatürlichen Verkehrs zu tragen?Der arme Baumwollenarbeiter mit semer unschuldigen Familie.Eine vollständige Ironie auf den Fortsch.itt in der Kulturist diese elende Lage, in welche eine der größten Industrien derWelt durch eine Rotte schändlicher Spieler versetzt worden ist.E igland ist wohl der größte Baumwollenkonsument der Welt.Ihm gehören die Hälfte aller Spindeln und es verbraucht einDrittel aller produzirten Baumwolle. Der amerikanische KonsulReichenburg sagt in einem Bericht an seine Regierung, daß dieenglischen Baumwollen-Spinnmaschinen in Bezug auf Leistungs-sähigkeit unübertroffen dastünden.In 14 Jahren bezahlt sich die Maschine, während imübrigen Europa dazu 2S— 28 Jahre gehören und ob-wohl die englischen Arbeitslöhne höher find, so ist derGewinn trotz alledem weit größer, fast noch einmal so großals dort.An diescm stolzen Resultat trägt die Hauptursache derenglische Arbeiter, trotzdem erhält er nur einen sehr kleinenAnlheil an diesem riesigen Nutzen. Und ist es nicht einehimmelschreiende Schande, daß ihm selbst dieser kleine Anthiilan den hervorgebrachten Reichthümern durch solche elendeLumpen wie dieser Börsenjobber Steenstrand, verkümmert undgefährdet wird. Ein Kerl, der gar nicht arbeitet, vom Geschäftnichts versteht, sondern lediglich aus gut Glück mit dem Geld«in den Hosentaschen klimpernd an die Börse geht und Hazardspielt, bei welchem das Leben und da« Glück der Arbeiter-familien aufs Höchste gefährdet wird.Dieses Böcsenjobberspiel ist viel gemeinschädlicher alsPferderennen-Wetten und Spielbanken, welche die Behörden sogeschäftig find zu unterdrücken. Ist so etwas nicht lächerlichim höchsten Grade. Werden nicht da blas Dummköpfe undMan begegnet dort auch Norwegern, aber von ganz ver-fchiedener Rasse. Und wer wollte nun aar wagen, voneiner italienischen Mimik zu sprechen, welche in Neapel, inMailand, in Cagliari und Turin so ganz und gar ver-schieden ist?Die ethnischen Einflüsse der Mimik lösen sich ferner inandere Elemente auf, welche wir bereits beobachtet haben,und zwar sind e» die verschiedene Intelligenz, die verschie-dene Kultur, der verschiedene Charakter; und wenn mandiesen die geschichtliche Ueberlieferung hinzufügt, welche durchden NachahmungStneb allen Menschen eines Landes eineneinheitlichen Stempel aufdrückt, so haben wir fast die Ana-lyse der beschränkenden Einflüsse der Mimik beendet, welchewir unter dem Namen Rasse zusammenfassen.Die Beweglichkeit der Züge ist bei den verschiedenenRassen sehr verschieden und steht nicht«nmcr im Verhältnißzu dem Grade der psychischen Entwicklungsstufe. So findeich, um nur von den Völkern zu sprechen, die ich kennengelernt habe, daß die Neger im allgemeinen eine sehr be-wegliche Physiognomie haben, obgleich sie bei schlechter Ver-theilung der Arbeit der GesichtSmuSkeln die BewcgungS-bttndel in ganzen Gruppen zusammenziehen und wieder frei-lassen. So viele Grimassen auch die Neger mit ihrem Ge-ficht machen können, so haben doch die Italiener, welche aufeiner viel höheren Stufe stehen, auch ein höchst beweglichesGesicht, uno wiederum habe ich kaum irgendwo unbeiveglichereGesichter gesehen als bei einigen eingeborenen Stämmender argentinischen PampaS(den Tehuelchen, Pehuelchen,Ranquelen jc.)Bei den Völkern verfeinerter Rassen tragen auch dieNahrungsmittel bei, die Beweglichkeit des Gesichts zu be-einflussen. Der Genuß des Kaffees, Thees und GuaranaSregen die Reizbarkeit an, machen die Mimik lebhast, währendTabak, Opium, Koka und andere narkotische Mittel die Ge-fichtSmuSkeln starr machen und dem Gesicht de» Charaktergroßer Apathie geben.So haben bei Aehnlichkeit oder Gleichheit der Rasse dieVölker, die sich mit Viehzucht oder Ackerbau beschäftigen,eine wenig expansive Mimik, während kriegerische, schifffahrt-oder handeltreibende Völker beweglichere und ausdrucksvollereleichtsinnige Menschen geschädigt? Aber diese Baumwollen-Treiberei, wodurch viele Tausende in Verlust und Elend ge-stürzt werden, welche ganz außer Stande find, diesem UnwesenEinhalt zu thun, zu welchem sie in nicht der geringsten Beziehung stehen.Die Spekulation ist eine der unleidlichsten KrankhertS«erscheinungen im wirthschaftlichen Organismus. Die tieffinnigenWeifen, die finden, daß alles, was vortrefflich ist, haben auchdie Spekulanten zu vertheidigen gesucht, sie berechtigt und noth«wendig genannt, ja sich geradezu für sie begeistert. Ich werdediesen unvorsichtigen Panegyrikern gleich zeigen, für welchenGrundsatz sie da eingetreten find.Der Spekulant spielt im Wirthschastsleben die Rolle einesSchmarotzers. Er produzirt nichts, er leistet nicht einmal wieder Kaufmann die fragwürdigen Dimste eines Vermittlers undbeschränkt sich darauf, den wirklich Arbeitenden den größtenTheil ihres Erwerbes mit List oder Gewalt abzunehmen.Der Spekulant ist ein richtiger Wegelcrnerer, der den Produzenten ihre Erzeugnisse gegen geringe Entlohnung förmlichraubt und die Konsumenten zwinqt, sie ihm weit theurer abzu-kaufen. Die Waffe, mit der er Produzenten und Konsumentenwie ein Buschklepper überfällt, ist doppelläufig und heißt„Hausseund Baisse".Er bedient sich seineStzMordgewchres auf folgende Weise:Wenn sein Beutezug die Plünderung der Produzenten zumZiele hat, so verkauft er eines Tage« Waaren, die er nicht de-fitzt, um einen billigern als den Marktpreis und verspricht siedem Käufer später, nach 14 Tagen, nach einem Monat oderdrei Monaten abzuliefern. Der Käufer deckt seinen Bedarfnatürlich lieber beim Spekulanten als beim Produzenten, weitder erster« geringere Preise fordert.Der Produzent steht nun mit seiner Waare da und hatnur zwei Wege vor sich: entweder er ist reich genug, um ohneDrangsal auf die Verwerthung seiner Erzeugnisse warten zukönnen, dann wird sich der Spekulant dieselben am Tage, daer sie abzuliefern versprochen hat, allerdings nicht so billig ver-schaffm können, wie er gehofft hat, er wird vielmehr gezwungensein, die vom Produzenten geforderten Preise zu bewilligen,und au« dem Räuber wird ein Beraubter werden. Oder derProduzent ist auf den sofortigen Verkauf seiner Waaren ange-wiesen— und das ist der weitaus häufigere Fall—, dannmuß er sich bequemen, mit seinen Preisen so weit herunter zugehen, bis er endlich Käufer findet. Er muß jedenfalls denSpekulanten unterbieten und sein Käufer wirb nothwendig derSpekulant selbst sein, denn der Verbraucher hat seinen Be-darf bereits beim Spekulanten gedeckt. Dieser wird alsodie billig verkaufte Waare am Lieferungstage noch billiger er-halten.Der Produzent geht dabei vielleicht zu Grunde, der Spe«kulant aber hat sich aus dessen Flanke sein Pfund Fleischherausgeschnitten.Ist die Razzia im Gegentheil gegen den Konsumentengerichtet, so kauft der Spekulant alle Waare, deren er habhaftwerden kann, zu dem vom Produzenten geforderten Preise; erkann das ohne Anstrengung thun, denn das Geschäft kostet ihmkeinen Heller. Er bezahlt seinen Einkauf nicht haar, sondernmit einem Versprechen. Er braucht den Preis erst nachWochen oder Monaten zu berichtigen. Ohne einen eigenen Be-sitz, ohne einen Pfennig ausgelegt zu hoben ist alsoder Spekulant Eigenthümer der Waare geworden und wennder Konsument sich dieselbe verschaffen will, so muß er siebeim Spekulanten und zu dem von diesem geforderten Preiseerstehen.Der Spekulant nimmt mit der einen Hand das Geld, dasihm der Konsument reicht, läßt davon einen möglichst ansehn-lichen Theil in seine eigene Tasche fallen und giebt den Restmit der anderen Hand dem Produzenten hin.Auf diese Weise wird der Spekulant ohne Arbeit, ohneNutzen für die Gesammtheit reich und mächtig. Das Kapitalerweist ihm die höchste Gunst, indem es ihm unbegrenztenKredit einräumt. Wenn ein armer Teufel von Arbeitersich selbstständig machen will, so hat er alle Mühe, sdie kleineSumme geliehen zu erhalten, deren er zur Anschaffung seinerWerkzeuge und Rohstoffe und zur Fristung feines Lebens bis»um Verkaufe seiner ersten Hervorbringungen bedarf. Wenndagegen ein krummbeiniger Müßiggänger mit gußeisernerStirne, der beschlossen hat, von der Arbeit der Änderen zuleben, spekulative Käufe oder Verkäufe ausführen will, dannGesichtsmuskeln haben, denn ihr ganzes Leben ist ein wenigereinfaches, weniger beschauliches. Berühmt ist der stille Aus-druck der orientalischen Völker, die alles von Gott erwartenund das Fieber der europäischen Selbstbestimmung nichtkennen.In den großen Grundzügen gleichen sich alle Völkerder Erde. Ueverall lacht und wemt man; wohin mankommt, wird die Liebe durch Liebkosungen, der Haß unddie Verachtung durch das Ballen der Fäuste und dasWeisen der Zunge bekundet. Labilardiöre sah die Maoriszum Zeichen der Freude aus voller Kehle lachen und sich dabeidie Hände reiben und in derselben Weise lacht Balzac, inderselben Weise lacht unser Vogt.Ein König von Neu-Seeland schrie wie ein Kind, weilunsere Seeleute sein Festkleid mit Mehl beworfen hatten,und Darwin sah einen Feuerländer, der seinen Bruder ver-loren hatte, mit hysterischer Heftigkeit schreien, und sofortwieder lachen über eine Sache, die ihn belustigte. DieEngländer sind daS wohl am wenigsten weinende VolkEuropa's, sie schämen sich, Thränen zu vergießen. Eine sehrgelehrte Engländerin tadelte mich, weil ich in meinem Buche„Ein Tag in Madaira" William weinen lasse!Wyatt Gill sah einen jungen Australier, der den Ver-lust des VaterS beweinte und sich Gesicht und Brust mit ge-schlossener Faust dabei schlug.ES scheint, daß alle Bewohner der Erde lachen unddaß sie bei ungewöhnlich heftigem Lachen Thränen vergießen.Das wurde bei den Hindus, Chinesen, Malayen, Dyaks vonBorneo, Australiern, Kaffern, Abessiniern und den IndianernNordamerikas beobachtet. Auch die Heiterkeit ohne Lachenscheint überall in gleicher Weise ausgedrückt zu werden.Wenigstens wurde das Vergrößern und das Aufleuchten derAugen bei den Australiern, Hindus, Maoris und den Dyack»beobachtet. Bei manchen sehr niedrig stehenden Völkerndrückt sich die Mimik der Lust in gastronomischen Er-regungen au». So reiben sich die Neger des oberen Nilden Bauch, wen« sie schöne Perlen sehen, die Australiermachen die Geberde des KauenS beim Anblick von Pferden,Ochsen und Hunden. Die Grönländer pflegen, wenn sieihre Lust bezeigen an irgend einem Gegenstand, die Lust mit