this data monit strichen habe. Durch diese Artikel fühlten fich Pfarrer Schelf und Hauptlehrer Piegfa beleidigt und stellten gegen den Re­dakteur ben Strafantrag. Der Angeklagte erklärte, daß die in dem Artikel berührten Thatsachen von zuverlässiger Seite über bracht worben feien und das nach seiner Ansicht Pfarrer Schelt nicht pflichtgemäß verfahren fei, da zugeftandener Maßen mindestens ein fatholifcher Schüler in der Oberklasse an dem protestantischen Religionsunterricht Theil genommen hat und dies nach der Ansicht des Kultusministers nur ge­schehen dürfe, wenn die katholischen Eltern direkt einen dahin gehenden Antrag stellen. Die Beleidigten erklärten die in dem Artikel hervorgehobenen angeblichen Thatsachen als der Wirt­lichkeit nicht entsprechend und der Angeklagte vermochte den Beweis der Wahrheit nicht zu führen. Der Staatsanwalt erblickte in den beiden Artikeln eine leichtfertige Gefährdung bes Religionsfriedens", da gewissenhafte Beamte einer argen Profelytenmacherei beschuldigt worden seien und die Gemüther der Katholiken durch diese Beschuldigung leicht in große Aufregung verjezt werden konnten. Der Staatsanwalt beantragte aus diesem Gesichtspunkte heraus eine Geldstrafe von 300 M. Der Gerichtshof ging über diesen Antrag weit hinaus; er nahm nur mit Rücksicht auf die bisherige Ünbescholtenheit des Angeklagten von einer Freiheitsfirafe Abstand, hielt aber die Beleidigungen für so schwere, daß er auf 800 M. Gelbbuke event. 80 Tage Gefängniß und Publikationsbefugniß für die Beleidigten erkannte.

Zwei Anklagen, deren Erledigung vielleicht erst dem neuen Jahrhundert vorbehalten ist, beschäftigten geftern nach vielfachen Vertagungen abermals zwei Abtheilungen des hiesigen Land- bezw. Amtsgerichts. In dem einen Falle han­telte es fich um eine durch den Lokalanz." begangene Be­leidigung des Oberförsters Kaufmann zu Lanke, wofür der Rentier Bannewiß und der Berichterstatter Benne mann verantwortlich sind. Die wunderbaren Gefchichten, welche fich die Bäume in der Gräflich Nhebern'schen Forst eine ganze Zeit lang zuraunten und welche einen vollständigen Rattenkönig von Strafprozeffen und Beleidigungsflagen ge zeitigt hatten, waren in einem ganz bestimmten Falle durch Herrn Bonnewitz auch dem zweiten Angeklagten mitgetheilt worden, welcher in einem Artikel die Frage erörterte, wo die in der Rhedern'schen Forst notorisch gestohlenen Baum tämme wohl hingekommen sein mögen. Oberförster Kaufmann hat sich durch diesen Artikel beleidigt gefühlt, der Erledigung bes Strafverfahrens gegen die beiden Angeklagten hatten sich aber bie der kbar größten Schwierigkeiten entgegengestellt, da ber erwähnte Rattenkönig es bewirkte, daß die dem Gerichte nothwendig erscheinenden Aftenstücke fortwährend auf der Wanderung zwischen den verschiedenen Gerichten begriffen waren. Die Länge der Zeit hat inzwischen den Groll des Oberförsters Kaufmann dermaßen gemilbert, daß er sich geftern bazu bereit erklärte, die Sache durch eine ihm zu leistende Ehren­erflärung aus der Welt zu schaffen. Nun machte aber plöglich der Angeklagter Bannewiß wieder Schwierigkeiten, da er fich weigerte anzuerkennen, daß die von ihm über Herrn Kaufmann weiter getragenen Gerüchte unwahr" seien. Er erbot sich vielmehr zum Beweise der Wahrheit, und dem Gerichtshofe blieb nichts übrig, als die Sache abermals zu vertagen und zu einem neuen Termine nicht weniger als 14 Zeugen vorzuladen. So fnüpft sich an das erwartete Ende ein fröhlicher Anfang wieber an. Die zweite gerichtliche Seeschlange, welche auch nicht sterben tönnen fcheint Au ist bie schon mehrfach vertagte Privatklage des Theater­agenten Wolff gegen den Mitinhaber des Wintergartens, Herrn Baron. In einem früheren Termine hatte das Schöffengericht das persönliche Erscheinen der Parteien ange­ordnet, gestern aber war Herr Baron gleichwohl nicht erschie­nen. Sein Vertreter beantragte, in Abwesenheit deffelben zu verhandeln, da fich Herr Baron auf wichtigen Engagements. reisen im Intereffe seines Instituts befinde. Der Gerichtshof war aber der Meinung, daß vor allen Dingen dem Anfuchen des Gerichts Folge zu leisten sei und er beschloß deshalb, den Termin abermals zu vertagen und zu dem nächsten Termin Herrn Baron zwangsweise vorführen zu laffen.

Eine äußerst freche That führte gestern den Handels­mann Heinrich Augustin unter der Antlage der unbefugten Ausübung eines Amtes und der Erpreffung vor bie vierte Straffammer des Landgerichts I . In der Nacht zum 21. Auguft d. 3. ging der Angeklagte auf dem Nachhaufewege burch die Chauffeestraße. In der Gegend der Tieckstraße traf er brei junge Mädchen. Der Angeklagte vertrat ihnen den Weg und eine wichtige Amtsmiene annehmend, erklärte er, er sei Sitten- Polizeibeamter und habe sie aufzufordern, ihm nach dem Mollenmarkt zu folgen. Die geängstigten Mädchen wagten feinen Widerspruch und folgten sogar dem angeblichen Beamten, als berselbe erklärte, er fönne ihre Persönlichkeiten auch in feiner Wohnung Wohnung feftftellen. Hier angekommen ver= langte der Angeflagte eine Art Raution für die Freilassung der Mädchen. Die letteren befaßen fein Geld, aber bereit willig opferten fie Werthgegenstände, wie Ring, Armband und Broche, um weiteren Unannehmlichkeiten überhoben zu sein. Am nächsten Tage begab eine der Geprellten sich nach der Wohnung des Angeklagten, um das hinterlegte Pfand einzu­lösen. Bei dieser Gelegenheit erfuhr sie, daß fie das Opfer cines Schwindlers geworden. Sie erstattete Anzeige. 3hre beiben Begleiterinnen haben es vorgezogen, nichts wieder von fich hören zu laffen, fie sind auch nicht ermittelt worden. Das Gericht belegte den schon vielfach vorbestraften Angeklagten mit einer Gefängnisstrafe von 6 Monaten.

Soziale Uebersicht.

Achtung, Schrauben- und Facondreher! Die Kollgen ber Firma Bartels u. Co., Röpniderstraße 33a, haben wegen Lohndifferenzen die Arbeit eingestellt. Die Verhältnisse sind, wie die Kommission sich selbst überführt, die bentbar traurig ften, es werden dort außerordentlich niedrige Löhne gezahlt. Es haben sieben Kollegen die Arbeit niedergelegt, dagegen ar­beitet ein älterer Kollege weiter, der die jüngeren Kollegen im Preise unterboten hat. Alles Nähere in der Versammlung am nächsten Sonntag. Zuzug ist fernzuhalten.

Wegen angekündigter Lohnabzüge bei der Firma Königsberger, Leipzigerstraße , werden sämmtliche Kollegen und Kolleginnen gebeten, Buzug fernzuhalten. Berliner Wirker­gefellenverband.

An die Bildhauer Berlins . Kollegen! Da noch viel­fach Untlarbeit über unsere Forderungen und die Durchführung berfelben herrscht, so sieht sich die Kommission unter Anlehnung an bie in der öffentlichen Bildhauerversammlung vom 7. D tober angenommene Resolution zu der Erklärung veranlaßt, daß überall sofort die neunstündige Arbeitszeit inkl. viertel­Münbiger Frühstücks- und Vesperpause und die Lohnarbeit ge­fordert wird. Wird eine kürzere Arbeitszeit nicht bewilligt, fo ift sofort die Arbeit niederzulegen. Wird die Lohnarbeit ver weigert, gleich viel ob Stunden- oder Wochenlohn, so ist jedoch, wo der Erfolg ein zweifelhafter, von Arbeitseinstellungen vor­läufig abzurathen, bis die nächste öffentliche Bildhauer-( Ge­bilfen) Bersammlung Weiteres beschließt. Kollegen! Jedes Resultat, iebe Arbeitseinstellung muß uns aber berichtet werden. Die Kommiffion ist jeden Abend zu sprechen in Reßtner's Restaurant, Annenstr. 16. Die Rom­mission. 3. A.: Schleupner.

Den Werth eines richtig geleiteten und dem Geißt dirler Institution entsprechenden Fabrikinspektorats haben soeben die Stuttgarter Buchbinder fennen gelernt. Die­felben hatten beschlossen, die gegenwärtige Weihnachtsfaisan zu

benußen, um die auf ihrem biesjährigen Verbandstage in Vermischtes. Nr.

Hannover gefaßten Beschlüsse( 10ftündige Arbeitszeit, Bezahlung der Feiertage 2c.) durchzufeßen. Sie beauftragten das Bureau einer zu diesem Behuf einberufenen Versammlung, dieserhalb mit den hiesigen Buchbinderprinzipalen in Unterhandlung zu treten. Aber alle Bemühungen schienen daran scheitern zu wollen, daß die Prinzipale aus Gründen, die nicht in die Deffentlichkeit gedrungen find, sich meigerten, mit dieser von den Gehilfen erwählten Rommillion, bestehend aus den Herren Dietrich, Jöhler und A. Maier zu verhandeln, obwohl fie sich gegen die Forderungen selbst durchaus nicht ablehnend verhielten. In dieser Noth legte fich der württembergische Fabrifinspektor, Geh. Ober- Regierungsrath v. Dieffenbach, ins Mittel. Er erschien in einer Versammlung der Gehilfen, erkannte deren Forderungen als berechtigt an und veranlaßte dieselben, ihre Rommission durch drei weitere einwandsfreie Mitglieder zu ver Stärken. Dann bewog er die Prinzipale, ebenfalls eine sechs gliedrige Kommission zu wählen; beide Rommissionen beriethen bann unter seinem Vorsitz die gestellten Forderungen und einigten fich dahin, daß die Verkürzung der Arbeitszeit sofort, die Bezahlung der Feiertage bagegen erst am 1. September 1890 in Raft treten solle, unter der Vorausseßung, daß bis dahin die gleiche Regelung in den Hauptzentren des Berufs ( Berlin , Leipzig 2c.) stattgefunden habe. So haben die Stutt garter Buchbinder durch das thatkräftige Eingreifen des Herrn Fabritinfpettors einen leichten Sieg errungen, und ist nur zu wünschen, daß es den Gehilfen namentlich in Berlin und Leipzig , benen voraussichtlich kein Fabrikinspektor helfend und berathend zur Seite stehen wird, die im Gegentheil mit poli­zeilichen Schwierigkeiten werden rechnen müssen, gelingen möge, bie bisher erst bei den Buchdruckern durchgefekte Bezahlung der Feiertage zu erringen.

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Versammlungen.

Sozialdemokratischer Wahlverein des 6. Berliner Reichstags­

Wahlkreises. Große Versammlung am Dienstag, den 15. Oftober, Abends 8% Uhr, in Lehmann's Salon, Schwedterfraße 24. Tagesordnung: 1. Vortrag des Herrn J. Wernau über: Die ökonomische Lage der Arbeiter. 2. Dis. fuffion. 3. Verschiedenes und Fregelasten. Gäfte haben Zunitt. Neue Mit­glieder werden aufgenommen. Um rege Agitation wird ersucht.

Große Schneiderversammlung des Deutschen Schneiderver­bandes( Filiale Berlin ) am Dienstag, den 15. d. W., Abends 8% Uhr, in Jordans Salon, Neue Grünftraße 28. Tagesordnung: 1. Endgiltige Be­sprechung über den Zuschneidekursus. 2. Verkehrs- und Herbergswesen. 3. Ber schiedenes. Gäfte haben Zutritt. Um zahlreiches Eischeinen ersucht die Lokal verwaltung.

Verein der Sattler und Fachgenofen. Dienstag, den 15. Oktober, Abends 8 Uhr, bei Deigmüller, Alte Jakobstraße 48a: Mitglieder- Versamm luna. Tagesordnung: 1. Bericht des Borstandes und der Arbeitsvermittelung. 2. Abrechnung vom 3. Quartal. 3. Wahl der Revisoren und Arbeitsvermittler. 4. Wahl eines Bibliothekars. 5. Berschiedenes und Fragekasten. Mitgliedsbuch legitimirt. Um zahlreichen Besuch wird gebeten.

Große öffentliche Eischler- Hersammlung

am Dienstag, den 15. Ottober, Abends 8% Uhr, im Schweizer Garten( am Friedrichshain ). Tages­ordnung: 1. Die diesjährlaen auswärtigen Streits im Tischlergewerbe und thre Rüdwirkung auf die Berhältnisse der Tischler Berlins . Referent Herr Zubeil. 2. Diskussion. 3. Berschiedenes.

Große öffentliche Versammlung fämmtlicher Goldschmiede und Berufsgenossen Berlins am Dienstag, den 15. Oftober, Abends 8% Uhr, in Feuerstein's Restaurant,( oberer Saal), Alte Jakobftr. 75. Tagesordnung: 1. 3ft die gewerkschaftliche Organisation der Goldschmiede eine Nothwendigkeit? ferent: Herr Gottfried Schulz. 2. Distuffion. 3. Verschiedenes. 4. Zur Deckung der Untoften findet eine Tellersammlung statt. Um recht zahlreiches und pünktliches Erscheinen wird ersucht.

Gauverein Berliner Bildhauer. Dienstag, den 15. d. M., Abends 9 Uhr, Generalversammlung, Geschäftliches, Rechenschaftsbericht und Verschie Annenftr. 16.

benine öffentliche Versammlung der Zeilenhauer und teilen­

fdhleifer fint et am Dienstag, den 15. Oktober cc., im Weddingpart, Müller­ftraße 178, ftatt.

Offenbacher Frauenkaffe, Berwaltungsstelle Berlin I Mitgliederver

fammlung heute, Diensteg, den 15. Oftober cr., Abends 8% Uhr, im Lokale des Herrn Reyher, Alte Jakobstraße 83. Tagesordnung: Abrechnung vom britten Quartal, Wahl einer Veisi gerin und verschiedene Raffenangelegenheiten. Männer der Mitglieder haben Zubitt.

Eine außerordentliche Mitgliederversammlung der Vereini­gung der deutschen Stellmacher, Mitgliedschaft Berlins , findet Mittwoch, den 16. b. M., Abends 8% Uhr, im Saale des Herrn& Scheffer, Jafelftr. 10, ftatt. Die Tagesordnung lautet: 1. Abrechnung vom 3. Quartal 1889. 2. Wahl ber Ditsverwaltung. 3. Gewerkschaftliches. 4. Vereinsangelegenheit und Frage. taften.

Kombinirte Versammlung der Vereinigung der Drechsler Deutschlands , Ortsverwaltungen Berlin 1, 2, 3 und 4. am Mittwoch den 16. Dttober, in Drschel's Salon, Sebaftianftr 89. Tagesordnung: 1. Gewerk schaftliches. 2. Bortrag des Herrn Th. Glocke über: Niedergang des Klein­gewerbes. 3. Ergänzungswahl des Ausschusses. 4 Ergänzungswahl der Ar­beitsvermittelunat fommiffion. 5. Berschiedenes und Fragelasten.

Große öffentliche Versammlung der Band- und Kreissägen­Schneider, Tisch- und Bodfräser, Dekoupirer, Walzen und Gattersägen Schneider, Sobler, Kehler, Spunder am Donnerstag, den 17. Oktober, Abends 8% Uhr, in Deigmüller's Salon, Alte Jakobstraße 48a. Tagesordnurg: 1. Die Nothwendigkeit der Verkürzung der Arbeitszeit. Referent Herr Zubcil. 2 Dis fuffion. 3. Verschiedenes." Der Wichtigkeit der Tagesordnung wegen ist es Pflicht der Kollegen, recht zahlreich und pünktlich zu erscheinen. Zur Deckung der Untoften findet eine Tellersammlung ftatt.

die Siltale 1( Süd) der Vereinigung der deutschen Maler, Ladirer, Anstreicher und verwandten Berufsgenossen häli am Donnersteg. den 17. Oftober, in Hoffmann's Zentral- Fenfa en, Drantenftr. 180, thre regelmäßige Weigliederversammlung ab mit der Tagesordnung: 1. Viertel jahrsbericht. 2. Selfeunterfügung. 3. Wahl der Arbeitsvermittelungstommiffion. 4 Statutenberathurg. 5. Verschiedenes. Um zahlreiches Erscheinen ersucht der Bevollmächtigte.

Verein zur Wahrung der Intereffen der Tischler. 9 Stiftungs feft am Sonnabend, den 19 Oktober, in den Bürger fälen, Dresdenerstraße 96. Billets hierzu,& 80 und 50 f., find bei folgenden Herren zu haben: Lerche, Fruchtstraße 53 of 3 Tr.; Fölmer, Solmsstraße 50 vorn 2 Sr.; Ladur, Naunynstraße 20 of 2 Tr; Pieiile, Admiralftraße 38 of 8 Tr.

Bentral- Kranken- und Sterbekaffe der Tischler und anderer ge werblicher Arbeiter.( E. S. Str. 3 in Hamburg .) Dertliche Berwaltung Berlin A. Durch Beschluß der Mitgliederversammlung find folgende Zahl stellen verlegt worden: von Wrangelstraße 86 bet Aurus nach Cuvryftr. 16 bel Riemer; von Reichenbergerstr. 71 bei 3ylinsky nach Forfterstr. 45 del Linte ; von Laufigerstr. 9 bet Waberich nach Görligerftr. 58 bel Tollsdorf.

Der Arbeitsnachweis der Klavierarbeiter befindet sich vom 20 Oftober ab Naunynstr. 78 bei Winzer. Die Adressenausgabe findet jeden Abend von 8-9% Uhr und Sonntags Bormittags von 10-11% Uhr, sowohl an Mitglieder wie an Nichtmitglieder unentg- lilich statt.

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Gefang-, Turn- und gefellige Vereine am Dienstag Gefangverein Gutenberg Abends 8 Uhr im Restaurant Quandt , Stralauerstraße 43. Gefangverein Alpenglühen Abends 9 Uhr im Restaurant Hildebrandt, Prinzen ftraße 97. Schäfer scher, Ge angverein der Elfer" Abends 9 Uhr bei Wolf und Krüger, Staligerstraße 126, Gefang.-Männergesangverein Gartenlaube" Abends 9 Uhr im Restaurant Firt, Rottbuserstraße 22. Gesangverein Bouvardia"( Männerchor) Abends 8% Uhr im Restaurant Teutonia", Bel­forterstraße 15. Männergesangverein Steinnelle" Abends 9 Uhr im Restau rant Schulz, Stettinerstraße 58-67. Gesangverein Harmonie" Abends Männergesang­8 Uhr in Steutam's Bierhaus, Große Frankfurterstraße 49. verein Echo II" Abends 9 Uhr im Restaurant Drillhose, Rosenthalerstraße Nr. 11-12. Gesangverein Sängerhain" Abends 9 Uhr im Restaurant Kaiser Franz Grenadierplag 7. Gesangverein Bruderherz" Uebungsstunde Abends von 9-11% Uhr. Aufnahme neuer Mitglieder. Gefangverein Soff­nung Moabit Abends 8 Uhr Wilsnackerstraße 63 im Restaurant Ilges. Gesangverein Felicitas" Abends 9 Uhr im Restaurant Nebelin, Langestraße 108. Männergesangverein Dlympia" Abends 9 Uhr im Restaurant Gerth, Prinzen ftraße 106. Gefangverein Liederlust Abends 9 Uhr im Restaurant Leh. mann, Naunynftraße 44. Männergesangverein Accordia" Abends 9 Uhr bet Weld, Aleranderstraße 81. Gesangverein Ludwig'scher Männerchor Abends 9 Uhr Lindenstraße 106 bei Boppe, Uebungsstunde. Gäfte find willkommen. Männergesangverein , Deutsche Liebertafel" Abends 9 Uhr Oranienstraße 190.

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Alte Linde", Abends 8%-10% Uhr im Restaurant Johns, Mariannenstr. 19. Bitherklub Amphion Abends 9 Uhr in Triebel's Restaurant, Hoher Steinweg 15. Turnverein Froh und Frei"( Männerabtheilung) Abends 8% Uhr, Berg. Straße 57. Berliner Turngenossenschaft( Fünfte Männerabtheilung) Abends 8% Uhr in der städtischen Turnhalle, Wasserthorstr. 31. Turnverein hasen­Berein haide( Männer- Abtheilung) Abends 8 Uhr, Dieffenbachstr. 60-61. ehemaliger Schüler der 37. Gemeindeschule Abends 9 Uhr im Restaurant Rinner, Röpniderstr. 68. Arends'scher Stenographenverein Apollobund" Abends 8 Uhr Brunnenstraße 129a. Arendt'scher Stenographenverein Abends 8% Uhr im Restaurant Sum elfernen Kreuz", Lindenstr. 71.- Deutscher Verein Arends fcher Stenographen Abends 8 Uhr in Randel's Restaurant Brunnenstr. 129a Verein Roe Abends 8% Uhr im Restaurant Elge, Alerandrinenstr. 99. Unterhaltungsverein Harmonie Abends 8 Uhr Eisenbahnstr. 36b, im Restau rant von Liebe. Vergnügungsverein Mollig" Abends 9 Uhr im Restaurant Steinide, Gipsstraße 8, jeden Dienstag nach dem 1. und 15 Zitherklub Amphion Abends 9 Uhr im Münchener Hof Spandauerstr. 11-12. Rauchtlub Zum Wrangel Abends 8 Uhr bei Herschleb, Adalbertstr. 4. Rauchklub Deutsche Flagge Abends 8 Uhr im Restaurant Händler, Wrangel ftraße 11. Rauchklub Friedrichshain" Abends 9 Uhr im Restaurant Kipping Landsbergerstr. 116a. Rauchklub Lustige Brüder" Abends 8% Uhr bel Grüner Grothe, Fürstenbergerftr. 2 Bergnügungsverein Fröhlichkeit Weg 29. Große Gesellschaftsstunde, verbunden mit Vorträgen. Gäste will tommen. Entree fret. Tambourverein Sedan Sigung Abends 8% Uhr. Tambourverein Grüner Weg 9-10 ,, Einigkeit macht start", gegründet 1886, ftellvertretender Dirigent E. Billhardt. Uebungsstunde Abends 9 Uhr im Ste ftaurant Hahn, Elfafferstr. 57. Männergefangverein Lieder freiheit" Reftaurant Bolzmann, Andreasfir. 26. Dienstag Abends 9 Uhr. Stimmbegabte Herren werden aufgenommen.

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Eine unbekannte taubstumme Frau ist in der städti schen Arbeitsanstalt zu Dresden feit Mitte Mai d. J. unter gebracht. Diefelbe wurde hilfsbedürftig aufgegriffen. Bechältnisse aufzuklären ist bisher nicht gelungen. Die Perfo hat schwarzes, furzgeschorenes Haar, fchwarze Augenbrauer braune Augen, fpipe Nase, aufgeworfene Lippen, gute Zähm fpiges Rinn, längliche Gefichtsbildung; ihr Hals ist dur einen Kropf entſtellt, ihre Hautfarbe hellbraun an Geficht un Körper; die Gestalt ist mittelgroß, die rechte Schulter etro höher, der Gang schleppend, der ganze Körper schwächli Die Kleidung der Unbekannten war vollständig abgetragen fie führte eine dunkelblaue, mit grobem Barchent gefüttert Tuchjacke, einen Wollreck, einen Löffel von Blech und zw Taffen von Steingut mit sich. Die Unbekannte ift der Geberben sprache unkundig, geistig beschränkt und zweifellos vollständig taub, während verständliche Mundlaute es wahrscheinlich mache daß fie das vorhandene Vermögen, in deutscher Sprache reben, nachträglich verloren hat. Sie hat ein lebhaftes dürfniß, zu erzählen. Verständlich find die Worte: Schwell d mein, dein, naus, Hause, weit, Erdäpfel, Raffee, geftorbe Mann, Ida( wohl ihr eigener Name?), Mich an eines( Manne Name, bei deffen Erinnerung fie fich freut), Vater, Mutt ( die wohl gestorben, bei beren Erwähnung fie trau wird). Gelb nennt fie Rriter"( Kreuzer), das Port monnaie Börte"( Börse), Pflaumen 3wetschen", die feherinnen Schwestern". Die Religion der Unbekannten dür die katholische sein; fie ift gutmüthig, fauber, dankbar, höfli bettelt nicht, fie ift lentfam, meint viel, auch hat sie Heimwe Es wird angenommen, daß die Taubftumme, aus dem deutsc Sprachgebiet Böhmens oher aus Schlesien stammend, von eine Arbeitertruppe( vielleicht Maurer ) auf der Reise nach Sach fich getrennt hat. Ihre Angehörigen dürften fie fchmerli vermiffen. Vielleicht tragen obige Bemerkungen über die Taub ftumme zur Feftitellung der Heimath und Familie der arm Unglücklichen bei. Die Leitung der Arbeitsanstalt zu Dresde würde die Sammlung und Verwerthung etwaigen Aufklärung materials, um deffen Mittheilung gebeten wird, gern übe nehmen.

"

Vor hundert Jahren, am 10. Oftober 1789, ftellte franzöfifche Arzt und Abgeordnete J. J. Guillotin( 28. Mai 1738 zu Saintes , geft. 26. Mai 1814 zu Paris ) der konftituirenden Versammlung Frankreiche den Antrag, Todesstrafe ohne Berücksichtigung des Standesunterschiedes der Art des Verbrechens auf einerlei Weise zu vollziehen u dabei, damit der Aft möglichst schnell und ficher ausgef merde, eine Maschine in Anwendung zu bringen. Hiermit die erste Anregung zur Einführung der Guillotine" gegeben. aus wei oben durch ein Querholz verbundenen Säulen be zwischen denen das Fülbeil herabgleitet, um dem unten bu ein Brett mit Halsausschnitt in geeigneter Lage feitgehalten Verbrecher durch die Wucht des Falles und der eigenen Schw den Kopf vom Rumpf zu trennen. Die weit verbreitete ficht, Guillot n fet der Erfinder der Guillotine, ist unri vielmehr waren ähnliche Maschinen schon lange vorher vielfach im Gebrauch, z. B. in Perfien( Mannaia"), in Ital ( die wälsche Falle", mit welcher Conradin von Schwaben gerichtet wurde), in England seit dem 17. Jahrhundert( gibbet"), in Schottland ( the maid", die Jungfer). Ferner fan man im 13. Jahrhundert in Böhmen eine Köpfmaschine, vom 14. Jahrhundert auch im übrigen Deutschland ben ward und die Namen Diele, Hobel oder Dolabra führte. unterschied sich von der Guillotine nur darin, daß das be oder messerartige Eifen mittelft eines oder mehrerer muchtig Hammerschläge durch den Hals des Hinzurichtenden trieben wurde, und war noch im 16. Jahrhundert kannt, denn in den 1515-1517 entstandenen Episto obscurorum virorum fchimpft ein Brieffchreiber( I. 46) einen Widersacher und versichert in unübertrefflichom her mihi caput cum una dila abinde trusisse"( ich würde mich "... ego percussissem me cum eo, etsi debere

latein:

ihm geschlagen haben, auch wenn sie mir den Kopf mit ein

bin

178

Diele abgeftoßen haben sollten).- Guillotin's Antrag, um diesen Antrag zurück, ufommen, wurde am 21. Dezember angenommen, doch war dabei weder von einer beftimmi Maschine die Rede, noch war überhaupt über die und das Verfahren bei der Einrichtung etwas feftge Erst im Sommer 1791 entfchied man fich auf e neuen Antrag des Abgeordneten F. Lepelletier für Köpfen und auf den Bericht des Sekretärs der Wu ärzte, A. Louis, für einen der in England üblich gewefe Köpfmaschine ähnlichen Mecharismus. Die neue Ma ward auf dem Grèveplatz aufgestellt und vollzog am 25. 1792 die erste Hinrichtung an dem Straßenräuber Belle Man nannte fie zunächst nach ihrem eigentlichen Urh ,, Louisette" oder petite Louison", bald aber fam, auch amil der Name Guillotine" auf, durch welchen dem wackern Guill großer Kummer bereitet sein soll.

Der Landregen, der vom 2. bis zum 3. Oktober Königreich Sachen heimgesucht, gehört, fowohl was feine S als seine Ausdehnung betrifft, zu den bedeutendsten, die je im Rönigreich beobachtet hat. Gegen 12 Uhr begann 2. Oktober dieser gerade vierundzwanzigstündige Landregen Leipzig , erreichte während der folgenden Nacht seinen punft, um am Vormittag des 3. Oktober wieder mehr und nachzulaffen. Laut Bekanntmachung der Königl. meteorolgi Anstalt fielen an jenem Tage in Baußen 48, in Dresden in Döbeln 63, in Freiberg 64, in Chemn's 66, in 3wida in Plauen 21, in Schneeberg 71, in Annaberg 56 und Raißenhain 64 Liter Wasser auf den Quadratmeter. Hier ergeben fich für ganz Sachsen in dieser kurzen Zeit 8881 5000

Heftoliter Waffermengen.

Briefkalten.

Bei Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung beizufügen. Briefl

Antwort wird nicht ertheilt

Windbrud

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A bie Dec großen

F. M., Bergstraße 10. Die Schwedterstraße ichwister längere von betben.

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W. S., Junkerstraße. Da die Scheibe durch Schuld beschädit worden ist, müssen Sie den Werth derfel erfeßen. Der Meister ist zwar nicht befugt, Ihnen den Beog die vom Lohn einzubehalten, eine Klage würde Ihnen aber des Die bla nicht viel nugen, weil Sie hinterher ebenfalls verklagt me Bursch

fönnten. Wie hoch der Werth der Scheibe ist, fann Glaser beffer beurtheilen als wir.

E. B. 32. Wir rathen Ihnen, den Innungsbeitrag 1,20 Mart schleunigst zu bezahlen. Die Zünftler haben durch gefeßt, daß ote Innung auch von Nichimitgliedern ge Beiträge fordern fann.

.. 100. Natürlich ist der Pfarrer berechtigt, ei fo von der Mutter zur Taufe gebrachtes Kind zu taufen, der Vater nicht ihm gegenüber widersprochen hat. Wie die einmal vollzogene Taufe nachträglich anfechten wollen

uns nicht recht flar.

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Abonnent Wedel in Holstein. Sie müffen, wen eine Nummer nachgesandt haben wollen, Ihre genaue angeben.

P. X. Das von Ihnen gemeinte Zeichen besteht aus griechischen Buchstaben. Die beiden äußeren find die Anf

und Endbuchstaben des griechischen Alphabets, Alpha Omega, fie bedeuten Anfang und Ende. Das mittlere

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besteht aus den griechischen Buchstaben Ch( Chi) und Rdann we

fie sollen den Namen Chrifti andeuten. Es heißt also: ist der Anfang und das Ende.

Verantwortlicher Redakteur: R. Cronheim in Berlin . Druck und Verlag von Mar Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.

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