Von verschiedenen Seiten ist bereits eine Ange-| Zeitungen bekannt gemacht wird, kann nimmermehr als ein einer" legenheit erörtert worden, so schreibt die Nordd. Aug.

Beitung", welche namentlich für fleinere Drte eine gewiffe Be gegen deutung hat, der Vertrieb von Schreibutensilien 2c. durch Nachri Lehrer. Auch die in Neu- Ruppin   erscheinende Märkische Zei­bal anung befpricht dieſes Thema, weil an einigen dortigen Lehr­ber die ganstalten dieser Vertrieb im Schwunge sei, und zwar nicht nur folle mit den bekannten Fabrikaten des Pestalozzivereins, sondern estimmum Serwachend

Um die in dieser Angelegenheit vorgebrachten Gesichtspunkte elben Reur Erwägung zu stellen, lassen wir die Ausführung des ge= Loyalinannten Blattes hier folgen:

Fine

gem

Dieses Nebengeschäft, ebenso wie die rigorose Zurück­muf die nen nueifung von Materialien, welche die Eltern der Schulkinder biefigen Firmen ettanben, hat or fungerer einige Sehen ma Neu- Rappiner Geschäfte veranlaßt, eine Petition an die vorge vortom ehte Schulbehörde einzureichen, in welcher der Antrag gestellt mlung wurde, entweder den hiesigen Lehrern den Vertrieb Ziben wollon Schulartikeln zu untersagen, oder aber dieselben ebenso zu Abgaben heranzuziehen, wie die Geschäftshäuser. Damals ging bei den Petenten der Bescheid ein, man möge Namen nennen, alsdann wolle die Behörde energisch vorgehen. Wir haben im fann. Baufe mehrerer Monate Namen sowohl, wie einschlägiges Ma­ge" Bea erial gesammelt( für beides stehen Zeugen zur Verfügung!), diefer and machen nunmehr im Interesse unserer Geschäftswelt öffent­nthoben fich Front gegen diesen Mißstand. es Anfeb

Diese ftefte

Sowohl an der hiesigen Bürger- Mädchen, wie an der dieses Rnabenschule werden Bleistifte, Gummi, Federn, Federhalter, welchen Beichen- und Schreibhefte durch die Lehrer an die Schülerinnen Denn es und Schüler verkauft. Wie vereinbart sich diese Thatsache mit ben pädagogischen Prinzipien, mit dem schuldigen Respekt, us diefwenn ein Lehrer neben seiner Berufsthätigkeit als Handels­m bemnmann auftritt und seine Autorität dazu benußt, Reklame für it das ein Geschäft zu machen? ibrigens

Weiter richtet sich unsere Polemik gegen die völlig tes, daß ungerechtfertigte Zurückweisung von Materialien und die man deftritte Weisung, bei einem bestimmten Geschäfte zu kaufen. fie bei Ein hiesiger Lehrer nimmt die Arbeiten der Schüler nicht ab, tehen gewenn die Hefte nicht in einer von ihm empfohlenen Schreib­bes Spewaarenhandlung in der Präsidentenstraße getauft worden sind. Berfom Er erklärte öffentlich vor der Klasse, daß die Waaren sämmt­die Solicher anderen hiesigen Firmen nichts taugen( und das in Gegen­hied? Dwart eines Kindes, deffen Vater ein angesehenes Neu- Ruppiner auf die Schreibwaarengeschäft befigt!), während uns die intereffirten Kartell Firmen versichern, daß fie genau nach dem Muster jener s vor, empfohlenen Firma die Hefte anfertigen lassen und deren vor Qualität ebenso tadellos ist, wie jene. Was sich hinter diefer Repul angelegentlichen, wir möchten fagen kategorischen Empfehlung habt Ihr verbirgt, entzieht sich unserer Kenntniß; jedenfalls ist es ein Anfang fchweres Unrecht gegenüber den anderen Geschäftsleuten unserer och aleb Stadt, denen auf diese Weise das Geschäft nach einer gewiffen fie dan Seite hin völlig untergraben wird." Wir wollen nicht verfehlen, zu bemerken, daß in fleinen m Ende Mändlichen Orten, wo betreffende Handlungen nicht bestehen, es gegen ammlung fehr wohl im allseitigen Interesse liegen kann, wenn der Lehrer geſetz nebie Schulbedarfsartikel den Kindern refp. deren Eltern be­mit zweitfchafft. tfchlimme

Bu der auch von uns gebrachten Notiz, daß die Verhandlungen im Elberfelder   Prozeß am 18. November als Stöd beginnen sollen, bemerkt die Elberf. Freie Preffe":" Durch ftedte bie Zeitungen geht die Notiz, daß der große Sozialistenprozeß erhebenda im Monat November stattfinden soll. Eine diesbezügliche ge Berlin   richtliche Bekanntmachung ist noch nicht erfolgt, nichtsbesto Schwert weniger dürfte dieſe Nachricht etwas Wahrscheinlichkeit für sich mang in Anspruch nehmen können, aber mehr auch nicht. Wir ftüßen uns dabei auf folgende Betrachtungen. Durch den Beschluß des Oberlandesgerichts auf Berufung der hiesigen Staatsan­maltschaft ift Abg. Bebel als Angeklagter hineingezogen worden.

$ einen

icht; orden.

bekämpfen

bert Lo

δαν

gt werde Den anderen Angeklagten ist nun eine Einspruchsfrist von an Drbe 4 Wochen bewilligt worden und läßt sich erwarten, daß h vielleid die Anflage zugesichert worden ist. Aus dieser Thatsache allein Hand refultirt, daß vor Ablauf dieses Monats die Rathskammer des rer äuß hiesigen Landsgerichts einen Termin nicht feststellen kann. Bei fein. bem ungeheuren Umfange des Prozeſſes läßt sich aber ein Termin von heute auf morgen nicht festießen. Sowohl den Angeklagten wie den Vertheidigern muß Beit gegeben werden, um wenigstens die abändernden Beschlüsse des Oberlandesgerichts, ":" d nachdem dieselben den Angeklagten zugestellt worden sind( und s her wesentliche Aenderungen müssen vorgenommen worden sein, ib ber se bas refultirt schon aus der großen Zahl der Ausgeschlossenen von den in der ersten Anklageschrift aufgeführten An­en Tagen imte fein geflagten), durchzusehen und eventuell ihre Vertheidigung einzurichten. tit fein barnach Aufnah fein;

au

fich, daß der Termin der Verhandlungen keineswegs fo nahe bevorsteht. Herr Bebel beabsichtigt zwar nun feineswegs für gegen die Anklageschrift Einspruch zu erheben, er

aus freie

Die be

gleich den vielen anderen Angeklagten, der Ansicht, daß dies nuglos wäre und hofft ebenfalls, daß Freisprechung erfolgen

fe etau muß, denn was öffentlich vor aller Augen passirt und in den

den, denn das Projekt der Ausschließung der Mädchen von

mmer mider Grubenarbeit war nicht beliebt bei den Bergleuten, die um. Dies gern sahen, wenn ihre Töchter Geld verdienten,

unbe­Tümmert barum, ob die Moral und die Gesundheit darunter litten. Endlich aber gab er seine Einwilligung, unter der Bedingung, daß der Ingenieur, Herr Negrel, die Sache

jre eigent orgab, f ju haben aut, eher gutheiße. fie fid

fcherge einen ge

fletter

ja, fi

illart ge

m Stein

Maheu.

,, Aber unser Mann wird schon weit sein," sagte

,, Nein," antwortete Räthchen, er ist bei den Kesseln ftehen geblieben." Also, lauf, hol ihn!"

tufgelegt, zwölfjähriges schwächliches Mädchen, entfernten sich, um

ener

und

er Bluth

2.

erzählte, it ihnen

in

habe fich

Sie eilte fort. Ein Theil der Männer zog jegt zum Schachthause, neu Ankommenden Play machend. Jeanlin wartete nicht, bis auch sein Vater aufbrechen werde. Er, bann Bebert, ein großer naiver Bursch, und Lydia, ein ihre Lampe zu holen. Mouquette ging vor ihnen; man hörte von der dunklen Treppe ihre Stimme, wie sie die brei: und schmuzige Jöhren" schimpfte ihnen drohte, daß sie sie ohrfeigen werde, wenn sie nicht aufhörten, fte zu zwiden.

Stephan plauderte mit dem Heizer vor den Dampf­tesseln. Ihn fröstelte bei dem Gedanken, wieder in die kalte tobt i Nacht hinaus zu müssen; aber endlich wollte er sich doch zum Aufbruch entschließen, als er eine Hand auf seiner en Lite Schulter fühlte. Rommen Sie mit," rief Ratharina, es giebt etwas

da vers für Sie!"

tben zut Shaval;

Er verstand nicht gleich. Dann, im Vollgefühl seiner r Häuer Freude, ergriff er die Hände des jungen Mädchens, schüttelte sie herzlich und sagte:

blieb, am ihm

fuchte?"

chuppen

um bie

te, baf

gt, bie

pie bies verftan

Seel!"

Dante Kamerad! Ah, Sie sind ein braver Kerl, meiner Sie lächelte, ihn beim rothen Scheine des Herdes be= trachtend; es amüsirte sie, daß er sie für einen Knaben hielt, weil sie so schlank war und ihr Haar unter ihrer Rappe verstedt trug. Er lachte vor Freude. Und so blieben fie beibe einen Moment vor einander stehen, mit ihren ge­rötheten Wangen und ihren froh blickenden Augen.( F. f.)

Geheimbund im Sinne der§§ 128 und 129 aufgefaßt werden. Außerdem halten wir es an der Zeit, darauf hinzuweisen, daß die in den Prozeß verwidelten vier Abgeordneten Bebel, Grillenberger, Harm und Schuhmacher keineswegs geneigt sind, während der Dauer der bevorstehenden Seſſion des Reichs­tages sich von ihren gesetzgeberischen Pflichten abhalten zu laffen und namentlich bei der event. Verhandlung über das Schicksal und namentlich bei ber event. Verhandlung über das Schicksal des Sozialistengefeßes dem Reichstag   fern zu bleiben. Im Reichstag   wird sofort nach Zusammentritt ein diesbezüglicher Antrag gestellt und zweifelsohne angenommen werden. Ohne die genannten vier Abgeordneten fann aber nicht gut der Prozeß geführt werden, woraus fich ergiebt, daß derselbe dieses Jahr wohl überhaupt nicht zur Verhandlung kommen wird."

Dresden  , 16. Oftober, früh. Nach den vorliegenden Wahlnachrichten find ferner gewählt: 2. Wahlkreis der Stadt Leipzig  : Justizrath Dr. Schill( natlib. Kartell); 3. Wahlkreis der Stadt Leipzig  : Hofbuchbindermeister Fritsche( fons. Kartell); 2. Wahlkreis der Stadt Chemnik: Liebknecht  ( Soz.); 1. städt. Wahltr. Zittau  - Löbau  : Geh. Rath Dr. Haberkorn( konf. Kartell); 3. städtischer Wahlkreis Bischofswerda  - Großenhain  : Kommerzien rath Buchwald( fons. Kartell); 5. städtischer Wahlkreis Dohna  : Geh. Hofrath Ackermann( fons. Kartell); 9. städtischer Wahl­freis Döbeln   Kommerzienrath Niethammer( natlib. Kartell); 13. städtischer Wahlfreis( Frohburg- Gaithain): Amtsrichter Bret schneider( fonf. Kartell); 16. städtischer Wahlkreis( Werdau­Krimmitschau): Fabritant Kürzel( natlib. Kartell); 20. ftäbti­scher Wahlkreis( Aue- Schneeberg): Ritterguts befizer von Fabra ( fons. Kartell); 1. ländlicher Wahlkreis Zittau  : Gemeindevor stand Böhns( Fortschritt außerhalb Kartell); 2. ländlicher Wahl­freis( Großschönau  - Ebersbach): Fabritbefizer Fährmann( bfr.); 4. ländlicher Wahlkreis( Löbau  - Bernstadt  ): Rittergutsbefizer Hähnel( tons. Kartell); 5. ländlicher Wahlkreis( Baußen­Weißenberg): Gutsbefizer Strauch( fonf. Rartell); 6. ländlicher Wahlkreis( Neufalza- Schirgiswalde): Fabrikant Matthes( tonf. Kartell); 12. ländlicher Wahlkreis( Pirna  - Königstein): Guts befizer Frenzel( Fortschritt, Rartell); 14. ländlicher Wahlkreis ( Sayda- Brand): Rittergutsbesizer v. Dehlschlägel( fons. Kartell); 15. ländlicher Wahlkreis( Freiberg  ): Gutsbesizer Steyer( fonf. Kartell); 31. ländlicher Wahlkreis: Otto( Soz); 32. länd licher Wahlbezirk( Frauenberg- Auguftusburg): Gutsbesizer Schubart( fonf. Rartell); 41. ländlicher Wahlfreis( Reichen­Die Königsbach): Bürgermeister Speck  ( fons. Kartell); 42. ländlicher Wahlkreis( Schwarzenberg): Kommerzienrath Breitfeld( fonf. Kartell). Aus den 4 ländlichen Wahlkreisen Nr. 9, 20, 36 und 44 liegt das Wahlergebniß noch nicht vor.

Neue Maßregelungen von Bergarbeitern haben im Saargebiet stattgefunden. In der großen Bergmannsversamm­lung zu St. Johann vom 22. September wurden von jeder Inspektion zwei Mann gewählt, welche die Petition bei der Inspektion zu überreichen und zu befürworten hatten. Für die Inspektion von der Heydt" waren Johann Mohr aus Nuß­hütte und G. Wagner aus Hirberg gewählt. Dieselben tamen einfach ihrer Pflicht nach und wurden gemaßregelt. Ob dieselben dauernd von der Bergarbeit im Saargebiet aus­geschlossen sind und ihre eingezahlten Kaffengelder verlieren Mohr fährt schon 29 Jahre an) muß: abgewartet werden. Die Arbeiter auf benannter Grube sollen sehr aufgebracht sein über solch ein Vorgehen seitens der Verwaltung und wollen alle gefeßlich zulässigen Mittel ergreifen, derartigen Maßrege lungen einen Damm entgegen zu feßen. hütter Beitung" berichtet von einer neuen Maßregelung gegen einen Häuer der Mathildegrube", Robert Wy! czol, der von den Arbeitern der Grube als Vertrauensmann zur Vorbringung der Beschwerden der Bergleute vor der königlichen Kommiffion gewählt worden war. Demselben wurde gekündigt unter dem Vorwande, daß er eine Schicht ausgeblieben sei. Wylczol, der 26 Jahre als Bergmann gearbeitet hat und schon 19 Jahre meistberechtigtes Mitglied ist, nahm die Kündigung nicht an, weil er in seinem guten Recht zu sein glaubte, da er an dem betreffenden Tage einen Termin wahrzunehmen hatte. Am Löhnungstage wurde ihm jedoch die Entlaffung mit. getheilt.

-

Welche Unkenntnis der Gesetze in den Kreisen der Beamten herrscht, die zur Beachtung der gefeßlichen Bestim mungen berufen find, wurde kürzlich erst wieder in Goslar  ad oculos demonstrirt. Die dortigen Arbeiter wollten einen Leseklub gründen und meldeten eine diesbezügliche Versamm­lung an. Sehr richtig wurde ihnen vom Stadtsekretär be­deutet, daß eine solche Versammlung der Anmeldung nicht be­dürfe. Als jedoch die Versammlung nun stattfinden sollte, verlangte der erscheinende Stadt- Wachtmeister die polizeiliche Bescheinigung der Anmeldung und löfte in Ermangelung der selben die Versammlung auf. Wenn die Beamten einer und derfelben Behörde sich über die gefeßlichen Vorschriften nicht flar und einig sind, was soll man dann von dem Laien er­warten.

Ein werthvolles Eingeständniß entschlüpft einem kon­fervatioen Blatte, dem Grimmaischen Amtsblatt". Dasselbe fchreibt in Bezug auf die Wahl in Oschaz- Wurzen:

Von den Kartellparteien wird der Erfolg der Freifinnigen der rastlosen Agitation zugeschrieben, allein mit großem Un­recht, denn die Mißerfolge der Kartell- Wirthschaftspolitik haben die beste Agitation für die Oppositionsparteien betrieben und manchen schlummernden Wähler die Augen geöffnet."

fagen.

Recht so! Nur immer ehrlich sein und die Wahrheit Ueber  

das am 1. Obtober bei Vaihingen   vorge­kommene schwere Eisenbahn- Unglück wird von der Kanzleidirektion des töniglich württembergischen Staatsministe riums der auswärtigen Angelegenheiten, Abtheilung für die Verkehrsanstalten, im Württ. Staats.- Anz." eine ausführliche amtliche Darstellung veröffentlicht. Nach derselben scheint es schon jetzt als feststehend, daß von einer ganzen Anzahl der betheiligten Beamten grobe Fahrlässigkeiten begangen find, aber es scheint auch flar daraus hervorzugehen, daß dem Signalifi rungswesen auf den württembergischen Staatsbahnen mancherlei Mängel anhaften, wenn auch in der amtlichen Darstellung auf diesen Punkt nicht näher eingegangen wird. Aus der amtlichen Darstellung ergiebt sich folgender Thatbestand:

Bug 223 a hat Stuttgart   fahrplanmäßig verlassen. Zu seiner Beförderung auf der starken Steigung hat sich am Schluß eine Maschine zum Nachschieben befunden. Dieselbe ist furz vor der zwischen Station Hasenberg und Vaihingen   befindlichen Wärter­tation 13( Wildpart) rüdwärts nach Hasenberg zurückge­fahren. In Wärterstation 13 bat Bug 223 a. gehalten und der dort poftirte Wärter will von einem Zugbeamten die Weifung erhalten haben, die Schiebemaschine müsse von Hasen­berg wieder zurückfommen, um den nach Vaihingen   weiter fahrenden Zug 223a noch auf der weiter bevorstehenden starken Steigung zu unterstützen. Es ist darauf von Wärter zu Wärter die Nachricht an den Stationsmeister in Hasenberg gelangt, die Schiebemaschine müffe fofort zurückkehren, um den 3ug 223a nach Vaihingen   hinaufzubringen. Der Stationsmeister hat darauf sofort die nöthigen Weisungen gegeben, und ist selbst mit der Maschine bis zum Ausgang des Bahnhofes mitgefahren. In Vaihingen   ist aber inzwischen Bug 223a, der gar feine Unterstüßung mehr nöthig gehabt, schon eingetroffen gewesen und es ist gleich darauf der Zug 222 von Vaihingen   nach Hafenberg abgelaffen worden. Auf dem Rückwege von der Maschine zu seinem Stations- Büreau hörte der Stationsmeister in Hasenberg das Signal für Zug 222 ertönen und läßt nun, fofort ein Unglück befürchtend, bas Alarmsignal geben. Nach bem Alarmfignal follen alle auf der Bahnstrecke verkehrenden Züge( selbstverständlich auch einzelne Lokomotiven) angehalten werden und es müssen die Wärter Boten nach beiden Nich­tungen abfenden, um über die Veranlassung fich Aufklärung zu verschaffen. Diese Vorschrift ist aber von keinem der Betheiligten beachtet worden, weder von den Wärtern, noch von dem Führer der Schiebemaschine, welcher erhalten hat. So ist denn der Zug 222 von Vaihingen von der Alarmirung durch den Wärter 13 Kenntniß her und die Maschine von Hafenberg her weiter gefahren, bis der Zusammenstoß erfolgte. Wird hiernach den betr. Wärtern und dem Führer der Schiebemaschine die Hauptschuld an dem Unglücksfalle beizumeffen sein, so drängen sich doch andererseits folgende, die Signalifirungs- Vorschriften der württembergischen Bahnen berührende Fragen auf: Wie war es möglich, daß der Stationsmeister in Hasenberg die Maschine abfahren lassen fonnte, ohne deren Abfahrt durch das Glockensignal der Strecke und durch den Telegraphen der Station Vaihingen oder doch wenigstens der Zwischenstation Wildpark( Wärter 13) anzuzeigen. Wäre dies geschehen, so hätte die Station Vaihingen den Zug 222, dessen Signal in Hafenberg ertönte, als der bortige Stationsmeister fich bereits auf dem Wege von der abgelaffenen Maschine nach dem Stationsbureau befand, nicht abfahren laffen fönnen oder, wenn dies dennoch geschehen, hätte der Zug 222 können. in der Zwischenstation in Wildpark zurüdgehalten werden

Da der amtliche Bericht über diese Unterlassung keinen Tabel ausspricht, muß wohl angenommen werden, daß die Signalordnung die Signalifirung der in solchen Fällen noch­mals zurückkehrenden Maschine( die Geschichte fommt boch an­scheinend auf der fraglichen Strede häufig vor) nicht vor schreibt. Als ferner unbegreiflich erscheint es, daß vor Ab­läutung und Ablaffung des Zuges 222 von Vaihingen nicht erst deffen telegraphische Anmeldung in Hasenberg und dessen telegraphische Annahme daselbst erfolgte, wie es in Breußen vorgeschrieben ist. Auch hierüber spricht die amtliche Darstellung

feinen Tadel aus.

"

Dresden  , 16. Oftober.( Landtagswahlen.) Im 9. länd lichen Wahlkreis( Radeburg  ): Privatmann Philipp( Fortschritt, außerhalb des Kartells); im 20. ländlichen Wahlfreis( Ofchat): Gutsbefizer Eulik( tons. Kartell); im 36. ländlichen Wahlkreis ( Stollbera): Musikdirektor Stolle( So.); im 44. länd lichen Wahlkreis( Treuen  ): Rittergutsbefizer, Zeidler( fonf. Kartell) gewählt.

Schweiz  .

Man schreibt der Büricher Post":

Das Schicksal des berühmten Zauberers Jäggli entlodt noch immer Thränen. Er, ein guter Thurgauer," fagt das Luzerner Tagblatt", wurde wegen einer tattlosen Bemerkung über den deutschen   Kaiser ausgeschrieben und gerichtlich verfolgt -auf Denunziation zweier Deutschen   beim faiserlichen Ge sandten in Bern  . Wir stehen nicht an, das Vorgehen des Bundesraths ein zum wenigsten mißverständliches zu nennen, daran zu nehmen geeignet ist. Wir unsererseits würden lieber das auch den Freunden der politischen Polizei jeden Geschmack einige Bollplacereien sehen, als derartige unglaubliche Vorkomm niffe. Die Zungen waren immer freier im Schweizerland als braußen im Reich und Niemand dachte daran, ihnen eine so enge Feffel anzulegen, als etwa der alte Geßler."

Es ist, um schweizerisch zu reden, wirklich bemühend", daß um einer lumpigen Denunziation willen der Polizeiapparat zu spielen anfing und noch bemühender", daß gerade der Neuen Zürcher Beitung" biefe unglaubliche Geschichte" ins Neft gelegt wurde. Aber die Sache ist nun einmal paffirt und Wiederholungen des Stückes nicht ausgeschlossen. Die Bündn. Nachrichten" erinnern übrigens daran, daß auf Beleidigung und Beschimpfung fremder Souveräne schon zur Zeit des alten Jahre 1839 stammende Bündner Strafgefeß auf Ehrverlegung Bundes Strafe gefeßt war und das aus dem freundlichen gegenüber Fürsten  , Regierungen, Gesandten und diplomatischer Agenten befreundeter Staaten Bußen bis auf 320 Fr. oder Einsperrung bis auf 60 Tage androht. Solche Bestimmungen eristiren wohl auch in andern Kantonen. Bis zur Stunde hat man natürlich sich wenig oder nie beeilt, das freie Wort zu verfolgen. Aber es tann wohl geschehen, daß das Ausland fünftig größere Promptheit verlangt, wesentlich ermuntert durch die Haltung, welche ein Theil unserer liberalen Preffe einges nommen hat!

Großbritannien  .

Berichtigung. In unserer vorgeftrigen Notis über die Arbeiterinnenbewegung in London   war der Name Lord Ashley's, des späteren Lord  ( oder Earl) Shaftesbury falfch gefeßt. Ueber die Thätigkeit Lord Ashley's in der Behnstunden­bewegung findet der Leser das Nähere in Engels: Lage der arbeitenden Klasse in England" und im 1. Bande des Kapital" von Mary.

"

Amerika  .

Die thatsächliche( b. h. die in den Verhältnissen liegende) Solidarität der Arbeiterintereffen lesen wir in der New­Vorker Volkszeitung" zeigt sich uns in einer sprechenden Illustration, wenn wir sehen, wie an einem der legten Tage 200 Frachtver'ader in Boston   deshalb nicht arbeiten, also nichts verdienen konnten, weil infolge der Habgierigkeit der Londoner  Dod- Rompaanien ihre dortigen Kollegen sich noch im Streik befinden. Nichts könnte deutlicher den Zusammenhang flar legen, der in unserer Zeit alle menschlichen Intereffen durch weht" weht" so äußert sich mit Bezug auf dieses Vorkommniß ein tapitalistisches Abendblatt. Ganz richtig; aber was folgt dar aus? Das Blatt, welches sich dieses vernünftige Wort ent schlüpfen läßt, beeilt sich, die Sünde" vom Standpunkt der Berdummungspreffe durch eine möglichst irreführende Moral" zu paralyfiren, indem es anschließend für Freihändlerei Bro­paganda macht." Die richtige Schlußfolgerung heißt: prinzipielle und praktische Solidarität des arbeitenden Voltes!

Bewegung der Bevölkerung der Stadt Berlin  . In der Woche von 22 bis 28. September 1889 fanden 482 Eheschließungen statt. Lebend geboren wurden 933 Rinder, darunter 103 außerehelich, todtgeboren waren 39 mit 10 außerehelichen. Die Lebendgeborenen find 82,4, die Todtgeborenen 1,4 pro Mille der Bevölkerung, die außerehelich Geborenen find bei den Lebendgeborenen 11,0, bei den Todtgeborenen 25,6 pet. Die Zahl der gemeldeten Sterbefälle be trug 498, bie fich auf die Wochentage wie folgt vertheilen: Sonntag 58, Montag 67, Dienstag 71, Mittwoch 68, Donnerstag 83, Freitag 64, Sonn abend 82. Von den Gestorbenen erlagen an Mafern 1. Scharlach 6, Rose O, Diphtherie 32, Bräune 2, Keuchhusten 6, Kindbettfieber 1, Typhus 4 epidem. Genicstarre 0, Ruhr 0, Syphilis 0, Altersschwäche 21, Gehirnschlag 16. Lungenentzündung 31, Lungenschwindsucht 68, Diarrhoe 15, Brechdurchfall 23, Magendarmkatarrh 15. Durch Vergiftung fam 1 Perfon um und zwar burdy Selbstmord. Eines gewaltsamen Todes starben 15 Personen, und zwar durch Ertrinken 2 Erhängen 1, Ueberfahren 3, Sturz oder Schlag 4 Schußwunde 2, Stich, Schnitt oder Bigmunde 1, Operation 2. Hierunter find 7 Todesfälle durch Selbstmord herbeigeführt Dem Alter nach find die Gestorbenen: Unter 1 Jahr alt 160( 82,4 pct. der. Gesammtsterblichkeit), 1-5 Jahre 67, 5-15 Jahre 19, 15-20 Jahre 11, 20-30 Jahre 26, 30-40 Jahre 88, 40-60 Jahre 78, 60-80 Jahre 81. über 80 Jahre 18 Personen. In hiesigen Strantenhäusern starben 124, ein schließlich 9 Auswärtige, welche zur Behandlung hierher gebracht waren. Auf die Standesämter vertheilen sich die Todesfälle folgendermaßen: Berlin  Kölln Dorotheenstadt( I.) 16, Friedrichstadt  ( II.) 18, Friedrich- und Schöne berger Borstabt( III) 19, Friedrich- und Tempelhofer Vorstadt( IV.) 43, Louifen­stadt jenseit, weftlich( Va.) 28, Luisenstadt jenseit, öftlich( Vb.) 24. Luisenstadt diesseit und Neu- Rolln( VI) 38, Stralauer Viertel, weftlich( VIIa) 80, Stralauer Biertel, öftlich( VIIb) 81, Königstadt( VIII) 28, Spandauer Biertel ( IX) 34, Rosenthaler Borstadt, südlich( Xa.) 41, 9tosenthaler Vorstadt, nördlich ( Xb.) 84, Dranienburger Borstadt( XI) 40, Friedrich- Wilhelmstadt und Moabit  ( XII) 35, Wedding  ( XIII) 84. Die Sterbefälle find 17,1 pro Mille der fort geschriebenen Bevölkerungszahl( 1501 768). Die Sterblichkeitsziffer in folgenden Stábten des Deutschen Reiches mit mehr als bunderttausend Einwohnern be­trug in lachen 29,3, Altona   18,8, Barmen 125, Bremen   18,7, Breslau   23,0 Chemuiz 22,2, Danzig   23,1, Dresden   18,1, Düsseldorf   18,9, Elberfeld   12,2, Frankfurt   a. M. 15,2, Samburg mit Vororten 23,6, Hannover   16,8, Köln 213. Königsberg 27,9, Krefeld   20,9, Leipzig   19,8, Magbeburg 22,8, München   250, Nürnberg   22,7, Stettin   27,2, Straßburg   i. E. 17,3, Stuttgart   15,2, auf Tausend In anderen Großstädten Europas   mit mehr als dreihunderttausend Einwohnern betrug die Sterblichkeitsziffer in Amsterdam   16,1, Budapest  ( Bormoche) 284, Dublin   81,5, Liverpool   18,7, London   16,8, Paris   21,8, Petersburg  ( Borwode) 28,9, Warschau  ( Borwoche) 82,4, Wien  ( Borwoche) 18,6 auf Taufend. Es wur den 4016 Rugezogene, 2958 Weggezogene gemeldet, so daß sich die Bevölkerung mit Einrechnung der nachträglich gemeldeten Geborenen und des Zuschlages, der den Weggezogenen erfahrungsmäßig zugerechnet werden muß, um 1273 v mehrt hat, die Einwohnerzahl beträgt fonach am Schlusse der Berichtswoche 1503 041. In der Woche vom 29. Septbr. bis 5. Dttober tamen zur Meldung Infektions- Erkrankungsfälle an Typhus   28, Poden 0, Wafern 8, Scharlach 113, Diphtherie 85, Kind bettfieber 6.