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Beilage zum Berliner Boltsblatt.

berufet Nr. 243

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Lokales.

Der Stettiner Bahnhof. Die tal. Eisenbahndirektion * 11-1 Berlin   hat unterm 8. d. Wits. eine Verfügung erlaffen, wo­nach von jest an infolge des gegenwärtig außerordentlich ge­bzug beteigerten Güterverkehrs auf dem Stettiner Bahnhof in Berlin  im Berkehrsintereffe Güter nach Berlin   mit der Bahnhofs­Frau vorschrift Stettiner Bahnhof und Güter von Berlin   vom Stettinet Bahnhof aus nur noch von und nach den Stationen ten, in berufet des alten Berlin  - Stettiner Bahnneßes und der hinterpommer­fchen Bahn angenommen werden, während für den Verkehr pon und nach den Stationen der Nordbahn und für die Zu­fahr von anderen Bahnlinien mittels der Ringbahn die Ab­fertigung auf dem Berliner   Nordbahnhofe stattfinden soll. Die Stöin. 3tg." erblickt hierin von neuem den Beweis, daß unsere

ng ir Glenbahnverwaltung fich im wahrsten Sinne des Wortes feft­

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gefahren hat, daß sie auch hier nicht die Steigung des Ver­tehrs vorausgesehen hat und daß sie ist genöthigt ist, eine nicht unbedeutende Verbesserung des Verkehrs, die durch die Berftaatlichung aller angrenzenden Bahnlinien ermöglicht war, ridgängig machen zu müssen, weil sie technisch nur noch in der Lage ist, von dem Stettiner Bahnhof aus, einer Stopfstation, den Berkehr auf der eigentlichen Stammbahn zu bewältigen. Bir glauben, uns, so fährt das Blatt fort, zu erinnern, daß allerdings vor einigen Jahren auf Antrag der Eisenbahnver­waltung vom Landtage die Mittel bewilligt worden sind, welche durch Anlegung eines großen Rangirbahnhofes vor der Ring­bahn eine schon damals nothwendige Entlastung des Stettiner Bahnhofs erzielen follten. Aber von der Bewilligung solcher Mattel   bis zur Ausführung der Bauten verstrichen bei unserer Eisenbahnverwaltung Zeiten, von denen man sich im Auslande faum einen Begriff machen kann.

Die Rechtsanwälte flagen bekanntlich über die gewaltige Konkurrenz, die ihre täglich wachsende Zahl unter ihnen hervor raft und über die Beschäftigungslosigkeit, zu der die vom Glück weniger Begünstigten verurtheilt sind. Unter diesen Umständen i es nicht wunderbar, daß nicht wenige Rechtsanwälte um­fatteln und einen anderen Beruf ergreifen. Merkwürdig aber bleibt es, daß gerade der Stand der Erfinder die meiste An­Riehungskraft auf die Jünger der Themis auszuüben scheint. 3 doch der Unterschied zwischen einer Herberge der Gerechtig feit", wie man leerstehende Anwaltsstuben vielleicht nennen fann und einem modernen Batentbureau ein recht bedeutender. Bor furzem starb ein Breslauer Rechtsanwalt, der ein Ver­mögen durch E finden der Stählernen Ueberzieherhenkel verdient bt. Jegt verkünden die Blätter den Ruhm eines Berliner  Advokaten, der ein elektrisches Klavier erfonnen hat. Dr. Eisen­mann heißt der Gute und folgende Lobeshymne auf ihn und feine Erfindung lesen wir: Während alle Welt in Berlin  Dom Edinson'schen Phonographen schwärmt, dürfte es nicht anangemessen erscheinen, einer Verwerthung der Elektri­

Arbe nät zu gedenken, welche ein hiesiger Rechtsanwalt,

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Herr Dr. Richard Eisenmann, für das Klevier an­Geftrebt und nach langjährigen Versuchen zu einem släcklichen Ende geführt hat, so daß demselben von Seiten bee Reichs Batentamts bereits die bezüglicher Patente zu ertheilt worden sind. Buvor sei bemerkt, daß der Genannte war ausübender(?) praktischer Jurist ist, gleichwohl aber seit Jahren zu den Schülern von Helmbolz gehört. Auf Helm­tol, und ganz besonders auf deffen Versuche, eine Stimmgabel sutelst Elettrizität zum Tönen zu bringen, ftüßt sich denn auch ine neue Erfindung, welche berufen zu sein scheint, den Bau najerer Klaviere und Flügel vollständig überflüssig zu machen. Man wird Infirumente bauen, in welchen das Hammerwerk rinfach wegfällt und der Ton hervorgebracht wird durch den kfaischen Strom, welcher jede Saite in Schwingungen ſept and zum Tönen bringt. Es kann sich an dieser Stelle nur bmum handeln, ein ungefähres Bild von der Einrichtung Diefes elektrischen Klaviers zu geben. Quer über die Saiten des Instrumentes ist, etwa 8 Bentimeter von demselben ent­fernt, eine eiferne Leiste angebracht. An dieser Leiste ist in ber Richtung nach unten für jede Saite ein, je nach Bedürfniß ho und niedrig zu schraubendes Magnetpaar angebracht, be­hmmt, die betreffende Saite anzuziehen. Die Magneten stehen mit dem Stromerzeuger, hier einer Anzahl trockener Elemente, selche in einem unter dem Klavier aufgestellten Kästchen untergebracht sind, und gleichzeitig mit jeder Taste durch Drähte in Berbindung. Drückt man auf die Taste und das Pedal, fo wird durch einen finnreichen Mechanismus der elektrische Strom in den über der Saite gelegenen Magneten geleitet

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Donnerstag, den 17. Oktober 1889.

und diese Saite angezogen. Es würde aber infolge dieser An­ziehungskraft die Saite einfach an den Magneten felt haften bleiben, wenn nicht eine weitere, beispiellos einfache Einrich tung am Resonanzboden angebracht wäre, welche bewirkt, daß bie Saite wieder losgelassen und sofort wieder angezogen, dann wieder losgelaffen wird kurz, daß sie jene gewaltig große Anzahl von Schwingungen beschreibt, welche den Ton hervor bringen. Nochmals fei betont, daß diese Einrichtung, welche das Schwingen der Saiten bewirkt, von einer geradezu genialen Einfachheit ist, daß aber, da der Erfinder für diese Einrichtung ein Nachtragspatent nachgesucht hat, vorläufig noch Schweigen über dieselbe zu beobachten ist. Genug, der Ton, welcher er­zeugt wird, ist wunderbar und in den Höhen vergleichbar jenem idealen, welchen der Wind der Aeolsharfe erzeugt, in den mittleren Lagen jenem des Cello und in den Tiefen jenem vollen und mächtigen der Orgel. Was aber die Hauptsache ist der Ton kann in beliebiger Mächtigkeit so lange gehalten werden, wie man will. Hat der Hammer angeschlagen, so er­stirbt allmälig der Ton er verflingt. Hier jedoch läßt man den Strom wirken, so lange es beliebt, und ebenso lange bleibt die Saite in Schwingungen und tönt. Man wird ermessen fönnen, welche Einwirkung eine solche Möglichkeit, die Töne in jeder beliebigen Länge und in ungeschwächter Kraft halten zu tönnen, auf die moderne Rompofitionsweise haben wird. Uebri gens erinnert die Magd. Ztg." daran, daß die Verlängerung der Töne fchon Cladny, der Begründer der modernen Afuftit, angestrebt hat. Was vor etwa hundert Jahren diesem, ursprüng­lich dem Rechtsstudium angehörenden Gelehrten vorgeschwebt, ist nunmehr von einem modernen Juristen praktisch verwirklicht Flügel mit der betreffenden neuen Einrichtung versehen. Auch worden. Augenblicklich wird von Seiten des Erfinders ein in diesem Falle ist die größte Genauigkeit und Präzision der Arbeit erforderlich. Hervorzuheben ist, daß jedes Riavier, unde­schabet des Hammerwerks, mit dem neuen Apparat versehen werden kann, so daß also mit oder ohne Elektrizität gespielt werden kann. Es dürfte nicht allzu lange dauern, bis das elettrische Klavier der Deffentlichkeit vorgeführt wird."

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In den letzten Jahren werden namentlich von Seiten der Schule erhebliche Anstrengungen gemacht, um dem er­schreckenden Umfichgreifen des Stotterns Einhalt zu gebieten. So erfreulich dies ist, so genügt die Hilfe der Schule allein nicht, nur wenn die Familie selbst Hand mit anlegt, fann eine Befferung des Leidens erzielt werden. Erwachsene sind nur schwer von demselben zu befreien, will man das Stottern ein­dämmen, so beginne man bereits im zarten Kindesalter damit. Wir können deshalb den Eltern stotternder Kinder nicht genug die Rathschläge empfehlen, welche sich in Dr. Klende's altem Hauslexikon für Gesundheitslehre 2c." über das Stoitern bes finden. Der, wenn wir nicht irren, verstorbene Verfasser besaß bis in die 60er Jahre eine weltberühmte Heilanstalt für der­artig Leidende. Hier sind einige beherzigenswerthe Worte des erfahrenen Arztes: In den 300 Fällen von Stotternden, die wir zur Zeit unserer Heilanstalt behandelten, haben wir eine große Zahl erkannt, wo wir die Ursache des Uebels in der verfäumten erziehenden Aufmerksamkeit der Mutter auf die Sprachentwicklung des Kindes nachweisen konnten. Sobald das Kind die ersten Versuche zur Sylben- und Wortbildung beginnt, verfalle man ja nicht in den allgemeinen Fehler der meisten Mütter und alter Wärterinnen, anstatt darauf zu achten, daß das Kind die möglichst reine Sprache der Tr wachsenen hören und nachahmen soll, die lallenden Töne des Kindes nachzubilden und sich darin mit ihm zu verständigen. Es wird nicht nur das Gehör des Kindes dadurch gründlich für schärfere Unterscheidung und Wohlflang verdorben, nicht nur die normale Sprachbildung verzögert, sondern die Grund­lage zur mangel- und fehlerhaften Artikulation gelegt, die meistens zeitlebens nachtlingt. Immer spreche die Mutter und, unter deren strengster Obhut, auch die Wärterin und jede dienstihuende Person, jedes Wort, welches Vorstellung oder Phantasie des Kindes eben beschäftigt, klar und deutlich vor, wiederhole es oft und ermuntere das Kind, es möglichst rein und fehlerfrei nachzusprechen; hat es die Fähigkeit hierzu er­langt, dann dulde man teine nachlässige, aus Unluft, Spielerei oder Unart entstellte Sprachlaute, gebe dem Kinde das Be­gehrte nicht eher, bis es das bezeichnende Wort, oder im Fortschreiten der Entwicklung den kleinen Satz nach Möglichkeit klar und richtig ausspricht."" Hat ein Kind bei lebhafter Phantasie und geistiger Regfamkeit, Neigung zu haftiger, verschwimmender, überstürzender oder polternder Sprache, so ist es durchaus erforderlich, demselben so früh als möglich einen Hemmschuh anzulegen, der aber nicht

Heber die Mimik der Rassen. viel bekannter find, so finden wir auch hier bedeutende Uu­

Von Paul Mantagazza.

( Schluß.)

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Die Begrüßungen der Polynesier sind alle sehr höflich und werden von poetischen Worten begleitet. So sagt man in Tahiti   und Rarotonga  : Möchtet Ihr mit Gott leben." In Mangaia Brüderchen";" in Samoa   und auf der Insel der Wilden: Liebe sei mit Euch." Beim Scheiden sagt man in Samoa  , sei es früh oder spät: Wohl zu schlafen", denn für dieses Bolt ist der Schlaf das Ideal der Glück­feligkeit.

Der Nasentuß ist fast allen Malayen eigen; es scheint, als fügten die Annamiten ihm eine Art Wiehern hinzu. Schweinfurth erzählt, daß, so wie er im Lande der Mittos eine Seribe" betreten habe, man ihm sofort eine Erfrischung( Maismehlbrot und frisches Wasser) gebracht und ihm die Füße mit frischem Wasser gewaschen habe; dann kamen von allen Seiten Besucher, die ihm Butter, Milch, Honig, Merissa u. s. w. brachten.

Der Haß, der Born, die Verachtung werden fast in gleicher Weise von allen Völkern der Erde ausgedrückt, dies geht aus den Aufzeichnungen bei Darwin   über die verschie benften Raffen hervor. Die Eingeborenen der Admiralsinseln brücken beispielsweise ihren Born aus, indem sie die Oberlippe heben, so daß sie mit den 3ähnen fietschen, die Brauen zu­fammenziehen, den Kopf neigen und zwar in der Richtung des Gegenstandes, der ihren 3orn entflammt. Ein anderer Eingeborener dieser Insel zog alle Gesichtsmuskeln, beson­bers die Augenmuskeln trampfhaft zusammen. Und dieses Bild kann man auch bei uns sehen.

Die Monbuttoo drückten ihr Erstaunen dadurch aus, daß fie den Mund weit öffnen und ihn mit der Handfläche bedecken. Auch die Eingeborenen von Nordamerika   scheinen Das Erstaunen auf gleiche Weise auszudrücken.

Kommen wir nun zu den höheren Rassen und unter­fuchen die Mimik der europäischen   Völkerschaften, die uns

terschiede im Ausdruck derselben Empfindung. Auf diesem Gebiet finden wir die ersten Versuche einer ethnischen Phy­fiognomik schon bei den alten Schriftstellern; aber sie alle verwechseln beständig die Gesichtszüge mit der Mimik, d. h. die unveränderlichen anatomischen Merkmale mit den ver­änderlichen Bewegungen, d. h. mit dem Ausdruck.

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Daß es Nationalphysiognomien wie Nationalcharaktere gebe-sagt Lavater   ist schlechterdings unleugbar. Wer daran zweifelt, muß nie Menschen von verschiedenen Na­tionen gesehen, nie die äußersten Enden zweier Nationen neben einander gedacht haben. Ich werde nicht wieder­holen, was schon hin und wieder in diesen Fragmenten über diesen Punkt gesagt worden; nicht zu sagen nöthig haben, daß alles, was gesagt ist und hier noch gesagt werden kann, in keine Vergleichung mit dem kommt, was über diese äußerst wichtige Sache gesagt werden könnte. Genug, wenn dies ganz unbeträchtliche Fragment dazu dient tigkeit einer tieferen Untersuchung und genauern Bestimmung dieser Sache fühlbar zu machen! Genug, wenn man em­pfindet, daß sie ein eigenes ausführliches Werk verdiente, das der ausdrücklichsten und überlegteften Veranstaltung einer Akademie und der unmittelbarsten Unterstützung einer fürst­lichen Kasse würdig wäre."

die Wich­

möglich und wichtig für den Philosophen und den Men schen, den Denker und Wirker ist die Naturgeschichte der Nationalgesichter. Sie ist einer der tiefsten, nnerschütter­lichsten Gründe der Physiognomik. Ich wiederhole, National physiognomien und Nationalcharakter leugnen, heißt die Sonne am Himmel leugnen..."

Das nennt man das Problem verstehen und die Zu­kunft seiner Lösung ahnen. Doch sobald Lavater   zu Einzel­heiten übergeht, giebt er unsichere und verwischte Züge. Wir brauchen nur zu sagen, daß, wenn man von seinen Be­obachtungen über nationale Physiognomik all' das streicht, was nur Umriß ist, herzlich wenig übrig bleibt.

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6. Jahrg.

in der gewöhnlichen nußlosen Phrase: Sprich langsam!" be­steht( denn das Kind weiß nicht, wie es das langfame Sprechen anfangen soll, wenn es einmal im Mittheilungsdrange des treibenden Gedankens, wie ein Wagen bergab gerollt wird, und nicht langsam zu denken versteht), sondern der einzig richtige und natürliche Hemmschuh wird dadurch an die hastig fich überstürzende Sprache gelegt, daß man vom Rinde verlangt, die Endbuchstaben, namentlich Konsonanten einer jeden Gilbe deutlich hören zu wollen, daß sie also deutlich, klar und scharf ausgesprochen werden; dabei soll das Kind sich Zeit laffen, gehörig tief einzuathmen und so viel Luft in die Brust zu füllen, daß diefe für normale Redefäße ausreicht, und das öftere, halbe, haftige Lufteinziehen nicht statt hat. Diese Maß­regel hält das Uebereilen zurück, zwingt das Kind, die Silben folgerecht nach einander zu betonen, hält den Gedanken an, daß er nicht über die Silben stolpert und überschlägt und ist zugleich eine natürliche Uebung der Sprachwerkzeuge in nor­malen Gruppenbewegungen, jebenfalls aber ein ficheres Vorbeu gungsmittel des Stotterns." Wenn der Verfasser weiter fchreibt: Es wäre dringend zu wünschen, daß geschickte jüngere Aerzte sich dieses Zweiges der Heilkunst annähmen und fich ihm als Spezialärzte widmeten", so könnten wir dem nur beistimmen.

Ein Londoner  " Nebel erschwerte in den geftrigen Morgenstunden die Paffage in den Straßen Berlins   ungemein und machte bis auf menige Schritt das Erkennen von Gegen­ständen unmöglich. Pferdebahnen und Omnibusse konnten sich frühzeitig nur ganz langsam vorwärts bewegen, um Unglücks­fälle zu vermeiden und mußten unsere Tramways von ihren Klingeln fortwährend Gebrauch machen. Noch weit störender als in den Straßen wirkte der Nebel auf dem Wasser, wo sich der Dunst undurchdringlich auf der Spree   niedergelassen und auch nicht auf drei Schritt weit Aussicht gestattete. Der Schiffsverkehr mußte bis gegen 9 Uhr vollständig ruhen und erst in den späten Vormittagsstunden, als die Sonne die Wolfenmaffen verdrängte, wurde die Spree   wieder lebhafter.

Bnr Beschwichtigung des Publikums, welches durch die behauptete Möglichkeit, daß Fleisch von der fiskalischen Ab­deckerei wieder in den Handel gebracht werden kann, etwas bes unruhigt worden ist, sucht die D. Fl.- 3tg." den Nachweis zu führen, daß es ganz unmöglich ist, auf der Abdeckerei fortgesett Fleisch zu stehlen. Der Geschäftsgang ist nach dem gedachten Blatte folgender: Im polizeilichen Schlachthause auf dem Schlachthofe wird das beschlagnahmte Fleisch bis auf die Diffe­renz eines Rilos gewogen, Lungen und Lebern werden dem Kutscher zugezählt, über Alles erhält der Kutscher einen Schein, der Wagen wird verschlossen, wozu Doppel- Schlüffel vorhanden find, welche sich in Händen des Polizei- Schlachthof- Aufsehers und der Inspektoren der Abdeckerei befinden. Auf der Ab­beckerei wird jede Sendung durchgewogen, das Gewicht mit ben Wiegezetteln der Polizei verglichen und dann wird das Fleisch den entsprechenden Verarbeitungsräumen zugeführt. Nicht fofort zur Verarbeitung kommendes Fleisch wird Nachts unter sicheren Verschluß gelegt; zwei Wächter bewachen des Nachts die Räume. 3wei Inspektoren kontroliren fortwährend, so daß regelmäßige Diebstähle an Fleisch allerdings fast un­möglich erscheinen.

Die Aushänge der Auktionatoren, namentlich wenn diese Versteigerungen vornehmen, deren 3wed nicht ganz klar ist, werden, so weit es angeht, einer strengen Benfur unter­zogen. Diese Plakate bedürfen, wenn sie außerhalb des Auktions­lokals angebracht werden, der polizeilichen Genehmigung und es wird dann darauf gehalten, daß Bezeichnungen und Aus­drücke, welche auf Erregung von Mikverständnissen berechnet sind, nicht gebraucht werden dürfen. Befinden sich die Plakate dagegen im Schaufenster oder hinter der Ladenthür, so ist eine behördliche Genehmigung für diese Anbringung nicht er= forderlich.

Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens­mittel im Monat September 1889 betrugen im Vergleich mit den in Klammern beigefügten Durchschnittspreisen für Monat August 1889 nach der amtlichen Statist. Korrespondenz" in Preußen für je tausend Kilo: Weizen 181( 181) M., Roggen 158( 155) M., Gerfte 153( 149) M., Hafer 152( 157) M., Kocherbsen 222( 220) M., Speisebohnen 294( 296) M., Linsen 463( 460) M., Rartoffeln 46,1( 49,6) M., Richtftroh 59,8 ( 57) M., Heu 60,6( 59,6) M.; für je ein Kilo Rindfleisch 1,22 ( 1,22) M., Schweinefleisch 1,43( 1,41) M., Kalbfleisch 1,20 ( 1,18) M., Hammelfleisch 1,21( 121) M., geräucherter inlän­discher Spec 1,80( 1,74) M., Eßbutter 2,30( 2,28) M., Weizen­mehl Nr. 1: 0,33( 0,33) M., Roggenmehl Nr. 1: 0,27

Von den Franzosen sagt er, daß sie sich haupt­fächlich durch ihre Bähne und die Art zu lachen aus­zeichnen.

Die Schweizer   haben kein nationales oder ,, generisches" physiognomisches Merkmal, es sei denn ihr freier Blick.

Indem er eingesteht, nur wenig Reisen gemacht zu haben, entlehnt er bekannte und unbekannte Beobachtungen ver­schiebenen Gelehrten.

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Die Beobachtungen eines Darmstädter Literaten sind sehr scharfsinnig, doch giebt uns Lavater leider dessen Namen nicht an. Hier einige Auszüge:

Der Engländer ist in seinem Gang gerade, und er steht meistens, als ob ein Stock von dem Scheitel bis zur Sohle durchgestoßen wäre. Er verkündigt selten, wenn er weder redet, noch sich bewegt, den Geist und das Geschicke, das er in so hohem Grade besitzt. Sein Auge schweigt und sucht nicht zu gefallen..."

Der Franzose... Sein Gang ist tanzend. Sein Gesicht ist offen und verkündigt tausend angenehme, liebens würdige Dinge beim ersten Anblick. Schweigen kann er nicht, es sei mit seinen Augen, seiner Bunge oder seinen übrigen Gesichtsmuskeln. Die Beredjamkeit seines Wesens ist oft betäubend allein seine Gutmüthigkeit wirft den Mantel über alle seine Fehler. So sehr seine Gestalt sich vor anderen Nationen ausmalt, so schwer ist sie mit Worten anzugeben. Nirgends sind so wenig feste, tiefe 3üge und so viele Bewegung. Der Franzose ist ganz Miene, ganz Geberde, daher trügt der erste Totaleindruck selten und ver­fündigt ihn immer, wer er ist..."

Das Bild, welches dieser gute Darmstädter Bürger von den Italienern entwirft, ist außerordentlich schmeichelhaft.

In dem Werk Lavaters thäten die Künstler gut daran, den Kupferstich Chodowiecki's   zu studiren, auf welchem 28 nationale Typen mit ihren charakteristischen Bewegungen und 3ügen in kleinem Maßstabe dargestellt sind,

Wenn wir aber, nachdem wir die Nebel der Vergan­genheit durchwandert haben, uns in eine reinere Atmosphäre