einer Förderung" der Umsturzbeftrebungen überhaupt nicht n und da spreche und daß die Behauptung des Landeskommiffars, Derinnigen jenige, der in aufregender Sprache die Wirksamkeit des SoziaMi Selbft liftengefeßes bekämpfe, fördere Bestrebungen, welche auf den hört, die gewaltsamen Umsturz der bestehenden Staats- und Gesellschaftsuwürdiger ordnung gerichtet find", eine logische und juristische Ungeheuer bie Stim lichkeit fei. Muser schließt den intereffanten Inhalt mit folgenitionsblätt den zutreffenden Säßen:
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Auch wir bekämpfen das Sozialistengefeß und deffen nun doh Handhabung aus Gründen des Rechts, der Gerechtigkeit und t fich, da Humanität; auch wir halten es für eine hohe fittliche Pflicht, Internati mit aller Kraft deffen Aufhebung durch die gefeßgebenden arter Faktoren zu erstreben, gerade im Interesse einer friedlichen Enter aus Fran wicklung der sozialen Verhältnisse. Wird man nicht auch uns das Fran mit der Logik der obigen Verfügung als„ Umstürzler" vers ot geltend schreien und behandeln? Und wenn, was schadet es? Wer ngefün nicht den Muth hat, persönliche Widerwärtigkeiten und unnfunft über gerechte Verdächtigungen zu ertragen und seine wohlgemeintesten er Leipi Bestrebungen verkannt zu sehen, der bleibe hinter dem Ofen urde ihm und lese Kindermärchen; sie schläfern ein und beschwichtigen alle t night, Gewiffensbiffe." der Fran Eine neue Art von Beitungsberichtigung. Der Oberlandesgerichtspräsident in Königsberg hat der Königsarter Geri berger Hartung'schen Zeitung" einen drei Spalten langen Bericht über eine Landgerichtsfizung eingesandt und deren Abemberg brud auf Grund des Preßgefeßes verlangt, weil der Bericht bt worden. der Königsb. Hart. 3tg." über die betreffende Gerichtsverburg, 20.0% handlung„ begründete Zweifel an der Unbefangenheit der Bevon Wi urtheilung seitens des erkennenden Gerichts bei dem Publikum on einem erwecken müßte und auch in der That vielfach hervorgerufen laiber aus habe. Als vorgesezte Dienstbehörde sei er berechtigt wie verder Berne Auffaffung der Amtsthätigkeit des föniglichen Landgerichts inen fatha entgegen zu treten. Für die das Maß der zu berichtigenden Mittheilung überschreitenden Zeilen würde auf Erfordern In der die übliche Einrückungsgebühr entrichtet werden. Die u. a. ein Königsberger Hartung'sche Zeitung" bruckt diesen amttichen Bericht über die Gerichtsverhandlung es handelt sich best ber
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um einen unpolitischen Bucherprozeß gegen zwei Königsberger richtigung im Sinne des Preßgefeßes nicht darstellt. Jede der fogen Boreingenommenheit zu Gunsten der Angeklagten habe ihr fern Beit viele gelegen, ebenso sei es ihr nie in den Sinn gekommen, an der t wurden. Unbefangenheit des mit der Aburtheilung der Angelegenheit naturgem betrauten Richterkollegiums auch nur im entfernteften zu äche fich zweifeln. Im übrigen mußte fie dem Verfasser ihres Berichtes volles juristisches und kaufmännisches Verständniß zuerkennen, em Artikel wie sie auch nicht den mindesten Grund hatte oder habe, anzunehmen, daß er irgend ein persönliches Interesse an dem Ausgang des Prozesses nehmen könne. Es ist unseres Wissens bisher noch nicht vorgekommen, daß die Gerichte sich derart in die Berichterstattung der Presse über Gerichtsverhandlungen e gezählt einmischen. Die neue Praris des Königsberger Oberlandes gerichtspräsidenten ist sehr zweischneidiger Natur. Man wird tion von barnach fünftig jeden Zeitungsbericht über eine Gerichtsverhandlung von vornherein als durchaus zutreffend annehmen müssen, wenn nicht das Gericht selbst sich zu einer Berichtigung veranlaßt sieht.
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Luckenwalde, ben 20. Oftober. In der am Sonntag, ben 13. Oftober, stattgefundenen Volksversammlung wurde nach einem vorangegangenen Referat des Herrn Glocke- Berlin der Drechslermeister Heinrich Tabert- Luckenwalde als Kandidat der fozialdemokratischen Partei für den Wahlkreis LuckenwaldeJüterbog- Bauch- Belzig, aufgestellt.
gen als in n Meni Leichen M und unt fyftem aber Den es an n einzelne der wir Leife" tröt In Braunschweig wollen sich, wie die" Post" erfährt, Verheen die Nationalliberalen mit den Freifinnigen wieder für die nächste gleich die Reichstagswahl zur Bekämpfung des Sozialdemokraten Blos verbinden und den jezigen Abgeordneten Retemeyer( wild) auf3 die Gefe ftellt, bo stellen. Wir werden abzuwarten haben, wie die dortigen Freifinnigen das Mayer'sche Wort Reichsfeind gehört zu Reichsfeind" ausführen.
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Wie sehr die Schweiz in der Frage der staatlichen Fürforge für die Arbeiter an der Spize der zivilifirten Nationen marschirt, hat sie nicht nur durch die eigene Gefeßgebung bethätigt, sondern erst neuerdings durch die Einladung zu einer internationalen Arbeiterschußkonferenz bewiesen, welche leider einer so lauen Aufnahme begegnete, daß die Schweizer Regierung es schließlich für besser hielt, die Angelegenheit auf eine gelegenere Zeit zu vertagen. Die Früchte ihrer arbeiterfreundlichen Politit erntet die Schweiz indeß jezt schon. Die Schweizer Industrie hat, wie Spinnereidirektor Blocher von Basel in einem trefflichen, in der Schweiz . statistischen Zeitschrift abgedruckten Vortrage ausführt, mehr als je intelligente, rüſtige n Umstur Arbeitskräfte nöthig, und dies sept in erster Linie leibliche und geiftige Gesundheit voraus; mit Schwächlingen sei überall nichts mittheilten auszurichten. Der Schwerpunkt des eidgenössischen Fabrit nd Rechts gefeßes, sagt nun Blocher, liegt aber gerade darin, daß die leiber demnädliche, geistige und moralische Gesundheit und Leistungsfähigkeit em Anban der Arbeiter durch die Befreiung von drückenden ZuStänden gehoben werde, und gewiß hat schon die That
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fahrenen Bahn, daß sie sich von 3eit zu 3eit an den Seiten aufhalten mußten, damit sie nicht Feuer fingen, wie sie scherzend sagten.
Unten fanden sie sich allein. Die Lampen der Anderen verschwanden in der Ferne bei einer Biegung des Weges. Ihre Laune verflog und mit müdem schwerem Schritte gingen fie dahin; sie voran, er dicht hinter ihr. Die Lampen kohlten schon und umgaben Käthchen mit einem räucherigen Nebel; Stephan sah sie faum, und der Gedanke, daß sie ein Mädchen fei, berührte ihn peinlich, denn es fam ihm tölpelhaft vor, daß er sie nicht füßte, und doch hielt ihn die Erinnerung an den Andern davon zurück.
Um das Gefälle der Decke zu vermeiden, neigte er sich bis fast auf ihren Rücken hinab, und dabei dachte er, sie müsse entschieden gelogen haben; gewiß war der andere ihr Liebhaber; hier überall im Dunklen mochten sie sich gefüßt haben, ganz gewiß; sah sie doch von hinten mit ihren breiten Hüften gar nicht mehr wie ein Kind aus! Und ohne Grund war er böse auf sie, als wenn sie ihn betrogen hätte; während sie, sich jeden Augenblick umdrehend, ihn mit freundlichem Buruf auf die Hindernisse und Gefahren des Weges aufmerksam machte, wie um ihn aufzufordern, auch liebenswürdiger mit ihr zu sein. Waren sie doch so mutterseelenallein und hätten so ungesehen scherzen können! ( Fortsetzung folgt.)
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fache allein, daß der Staat sich um die Besserstellung| lungsgehilfe Försterling hat die Estamotage wahrgenommen
der Arbeiter bemüht, auf diese einen erhebenden, belebenden und befriedigenden Einfluß ausgeübt, der nicht zu unterschäßen ist." Blocher, der als eine Folge des eidgenössischen Fabritgefezes auch fonstatirt, daß die Arbeiter fich seit einigen Jahren mehr um die öffentlichen Angelegenheiten bekümmern als früher und daß sie ihre Interessen mehr und mehr mit eigener Hand zu wahren bestrebt sind, ist sogar für den weiteren Ausbau des Arbeiterschußes außerhalb der Fabriken. Er schließt seinen Vortrag mit folgenden Worten:„ Wird auf diese Weise ( durch den Ausbau des Arbeiterschußes) der Einfluß des Fabrifgesezes unterstüßt, verstärkt und ergänzt, so werden die er strebten wohlthätigen Folgen nicht ausbleiben, und was zuerst unserer Industrie zu schaden schien, wird ihr zum großen Vortheile gereichen. Deutschland und Frankreich werden, wie es den Anschein hat, ihre Arbeitszeit nicht einschränken Italien behält seine Nachtarbeit. Ihre Arbetter( d. h. die Arbeiter aller jener Länder mit längerer Arbeitszeit) werden in steigendem Verhältnisse leistungsunfähiger, während die unserigen erstarten, und dann werden wir unsern Nachbarn wieder überlegen sein, wie wir es schon oft gewesen."- Man sieht, die Schweiz hat im Grunde genommen keine Ursache, dem Scheitern der Kon ferenz mit Besorgniß entgegenzusehen; nicht sie, sondern die anderen Staaten haben Grund, das Nichtgelingen des großen Werkes, welches von schweizerischer Seite angeregt ist, zu beklagen. Schweden und Norwegen . Stockholm , 18. Oftober. Auch hier im Norden haben wir unsere Preisfartelle", Hochpreisvereinigungen" oder wie man die neueste Blüthe des Kapitalismus sonst benamset hat. Aber auch hier ist schon ein solcher verkracht. Es hatte sich hier nämlich eine Gesellschaft gebildet, welche die Kontrole der schwedischen Zündholzfabrikation in die Hand nahm, b. h. welche die Mehrzahl der dort bestehenden Zündholzfabriken angetauft hatte, um sich eine Art von Monopol für eine Preiserhöhung zu verschaffen. Die Spekulation mißlang, ba nicht alle Befizer von Fabriten geneigt waren, ihre Etablissements abzutreten, und jekt müssen die der Rontrol Gesellschaft gehörigen Fabriken geschlossen werden, weil die zahlen. Direktion nicht mehr im Stande ist, den Arbeitslohn auszu
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Daß die Gesellschaft verkracht ist, ist die gerechte Strafe bracht werden, ist schändlich. für ihr Thun; daß aber die Arbeiter dabei um ihren Lohn ge
Frankreich.
Paris , 19. Oktober. Die republikanische Rechte, welche in der Bildung begriffen ist, zählt bereits 30 Mitglieder, darunter Graf Mun, Graf Greffulhe und Baron Soubeyran. Das bonapartistische Blatt Petit Caporal" erklärt, daß die Bonapartisten auf Anrathen des Prinzen Viktor Napoleon unter bestimmten Bedingungen die Republik anzuerkennen bereit seien.
Der Streit der Bergarbeiter in Lens enthält einige recht intereffante Momente als Beiträge zur Naturgeschichte der Grubenverwaltungen. Bekanntlich war der Streik bereits so gut wie beendet, als er plößlich von Neuem ausbrach. Warum? Nun, weil die Gesellschaft ihr Versprechen, allen Arbeitern eine Lohnerhöhung zu bewilligen, nicht gehalten hatte. Daß das bei den Arbeitern den höchsten Unwillen erregen mußte, ist erklärlich, und daß man dann zum Schuße der„ bedrohten" Gruben Militär und Polizei heranzog, ist freilich so begreiflich, wie bedauerlich. Der Maire von Lens mag diese Ansicht getheilt haben, denn er erklärte in einer Versammlung, er habe im Einvernehmen mit dem Präfekten Veil- Durand sich entschieden geweigert, den Ordnungsdienst durch Truppen ver fehen zu lassen. Jeßt aber begnügt man sich nicht mehr damit, Euren Forderungen gerecht zu werden, sagte der Maire, man läßt Truppen fommen, deren Anwesenheit für Euch eine Herausforderung und eine Drohung bildet. Deshalb will ich eher meine Entlassung als Maire nehmen, als Quartierzettel vertheilen."
Nun ist in Lievin ebenfalls ein Streit der Bergleute ausgebrochen.
Gerichts- Beifung.
Eine Diebin ist troß ihres Reichthums und ihrer fiebenzig Jahre die Hauseigenthümerin Wilhelmine Haase. Dieselbe hatte sich gestern vor der 95. Abtheilung des Berliner Schöffengerichts auf eine Anklage wegen Entwendung von Genußmitteln 2c. zu verantworten, und bei Feststellung ihrer Personalien tam an den Tag, daß die Angeklagte bereits viermal wegen Diebstahls vorbestraft ist. Diesmal wird ihr zur Last gelegt, daß sie am Nachmittage des 9. Auguft c. beim Einkauf von Pfd. Butter in dem Blankenstein'schen Materialwaaren Geschäft eine Literflasche mit Himbeersaft vom Tisch genommen und unter ihrem Tuche verborgen hat. Der bedienende Hand
Bl." sprechen von einer jungen Sängerin, die sich störende Detonationen zu Schulden kommen lieb"; Fräulein Schreck erflärt im Frff. Gen.- Anz.", daß sie mit dem verurtheilten Josef Schred in feiner Weise authentisch ift"; die Pols. 3tg." spricht von einer Vorstellung, die unter zahlreicher Betheiligung der Noblesse oblige stattfand", und die Elbinger Allg. Zeitung" nennt gar den Baffisten N. eine imposante junonische Erscheinung". Vollends unklar aber ist mir der Gedankengang jenes Herrn, der im Leipz. Tgbl." zum Ankaufe feines Bauplages einladet, der so recht idyllisch für Kesselschmiede und sonstige Fabrikanten geeignet ist." Der unrichtigen Satkonstruktionen, welche einen fomischen Effekt hervorbringen, sind natürlich Legion. Da findet sich im Braunschweiger Anz." eine Ehrenerrüd." Der Operateur S. in Böhmisch- Leipa empfiehlt sich zur flärung: Denjenigen, den ich beleidigt habe, nehme ich zuschmerzlofen Beseitigung derjenigen Herrschaften, die an Hühnerzahlreichen Familienvater"; M. Saldis, augen 2c. leiden." Im„ Leipz. Tagebl." lesen wir von einem Rammerjäger,
reinigt jedes Ungeziefer." Ein Wiener Blatt bringt folgende Annonze: Die Affaire von Tisza- Eszlar ist nun vollständig in dreizehn Heften erschienen. Das ganze Werf, welches eine der traurigften Erscheinungen des 19. Jahrhunderts bildet, koftet zwei Gulden." Ein böser Dämon birgt sich auch in der Sucht, abzukürzen. Gesellschaft erregt eine naturwissenschaftliche interessante VerDie Danziger Zeitung" leistet folgendes: In der Berliner lobung Aufsehen, nämlich die der Tochter des Professors Helmholz mit dem Sohne des Dr. Werner Simens." Nach der Saar- und Blies- 3tg." wird es fünftig mit dreißig Kreuzern bestraft werden, wenn das Rindvieh in den Ställen wieder mit brennenden Zigarren und Pfeifen gefüttert wird." Herr E. Hegg empfiehlt sich als Apotheker und Blutegel en gros" und die Magdeb. 3tg." meldet die traurige Thatzu je 200 Mart und Unbrauchbarmachung verurtheilt wur den Bekannt sind die Verheerungen, welche eine ungezügelte Phantasie durch gewagte Bilder anrichtet. Auch davon bietet uns das luftige Album eine reiche Fülle. Die„ Germania " findet es häßlich, daß in einem hellgrün Die Germania " findet es häßlich, daß in einem hellgrün dekorirten Salon blaue Möbel der Lehre von der Farbenharmonie in's Geficht springen". Vielen Werken Gades wohnt nach einer Versicherung der Elberfelder 3tg." bie meer geborene Seemövenstimmung inne". Ueberhaupt scheint fpeziell die musikalische und Theaterkritik die Neigung zu ähnlichen Exzessen in erhöhtem Maße zu befißen. Am blechmusikalischen
Aus Kunst und Leben. fache, bak ber Rebakteur und der Zeichner des„ Klabberabatfch"
Stilblüthen. In einem längeren Feuilleton bringt die Wiener Preffe" eine Zusammenstellung drolliger Stilblüthen
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gewendetes Wort fann bekanntlich namenloses Unheil anrichten, wie die Kronst. 3tg." beweist, welche fchreibt: Schallendes Lächeln folgte dieser wißigen Bemerkung." Hierher gehört auch die berühmte Haar- Effenz, welche allen Haarleidenden radikal ein Ende macht".( Roft. 3tg.")" Natürlich bilden namentlich Fremdworte häufig den Stein des Anstoßes. Die„ N. Heff.
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und dies der Angeklagten auf den Kopf zugefagt. Diefelte wollte dies anfänglich abfireiten, bot nachher aber dem jungen Manne 3 M., wenn er aus der Sache nichts mache. Diefer ließ sich nicht bestechen, sondern rief einen Schußmann_herbet, welcher der überführten Diebin den entwendeten Himbeerfaft wieder abnahm und deren Nationale feftftellte. Vor Gericht behauptete die Angeklagte, welche den Eindruck großer Be schränktheit machte, ihre Vorstrafen veraeffen zu haben. Sie leide nämlich an Gedächtnißschwäche. Borliegend glaube fie wohl, daß sie den Himbeersaft hätte bezahlen wollen. Dem Amtsanwalt erschien es zwar bedenklich, hier nur Mundraub anzunehmen, da ein Liter Saft sicher nicht zum alsbaldigen Verbrauch bestimmt sei; er wolle aber von der Anklage nicht abweichen, und beantrage Verurtheilung der Angeklagten zu vier Wochen Haft. Der Gerichtshof erkannte in Berüd fichtigung des hohen Alters derselben auf nur vierzehn Tage Haft.
Der Rechtskonsulent Karl Kremke, der bereits mehrfach wegen Betruges vorbestraft ist, stand gestern wiederum wegen deffelben Bergehens vor der ersten Straffammer des Landgerichts I . Im Dezember 1887 beauftragte der Handlungs reisende Hübner den Angeklagten mit dem Einklagen einer Erbschaftsforderung von 1300 M. Kremte verfprach, mit aller Energie vorzugehen und stellte baldigen Erfolg in Aussicht. Zunächst ließ er sich einen Rostenvorschuß von 20 M. geben. Als der Auftraggeber lange Zeit ohne Nachricht blieb und sich dann zum Angeklagten begab, um sich nach dem Stande feiner Angelegenheit zu erkundigen, wurde ihm die tröstliche Verficherung, daß das Geld demnächst ausbezahlt werden würde, es bedürfe nur noch eines bereits anberaumten Ter mins. Hierzu sei nun allerdings ein GerichtstoftenVorschuß von 25 Mark erforderlich. Hübner zahlte auch diesen Betrag. Nun verging wieder eine lange Zeit, ohne daß der Angeklagte etwas von sich hören ließ, bis Hübner schließlich nach Jahr und Tag die Geduld verlor und sich fämmtliche Schriftstücke wieder herausgeben ließ. Es zeigte sich, daß der Angeflagte in der ihm übertragenen Angelegenheit weiter keinen Finger gerührt, als die durch falsche Vorspielungen erlangten Vorschüsse für sich zu verausgaben. Der Staatsanwalt wies auf den Krebsschaden hin, den die Winkelkonsulenten vom Schlage des Angeklagten für das Publikum seien, er hielt es für angezeigt, nunmehr energisch gegen denselben vorzugehen und beantragte eine 3uchthausstrafe von einem Jahr. Dem Vertheidiger, Rechtsanwalt Dr. Gotthelf, gelang es ir. deffen, dem Angeklagten noch einmal mildernde Umstände zu erwirken, weshalb die Strafe auf 9 Monate Gefängniß bemessen wurde.
Unter eigenthümlichen Umständen hat der aus Griechenland stammende Kaufmann Photinopulos sich eine Anklage wegen Urkunden- Unterdrückung zugezo zer wegen deren er sich gestern vor der 4. Straffammer hiesigen Landgerichts I zu verantworten hatte. Der Kaufmann Stilioro pulos aus Smyrna hatte einen Wechsel auf den Angeklagten zu laufen, welcher Mangels Zahlung protestirt werden mußte. Diesen Wechsel nebst Protest, welchen Herr Stilioropulos aus der Tasche verloren haben mußte, fanden zwei Arbeiter am 27. Juli Abends in der Oranienstraße auf dem Bürger steig und da sie Namen und Wohnung des Angeklagten als Atzeptanten darauf verzeichnet verzeichnet fanden, fuchten sie denselben auf. Sie machten ihm von ihrem Funde Mite theilung und da er sagte, daß er den Wechsel schon vermist und große Angst darum ausgestanden habe, ließen sie ihm die Urkunden, wogegen er ihnen 400 Bigarretten als Zeichen der Erkenntlichkeit schenkte. Später lafen die beiden Finder in den Zeitungen, daß Wechsel und Protest von Herrn Stilioro polus verloren worden fei, fie erstatteten Anzeige und die Folge davon war die jeßige Anklage. Der Angeklagte versuchte durch seinen Vertheidiger, Rechtsanwalt Freudenthal, den Nachweis, daß die Papiere für ihn absolut nußlos waren, da das Geld für den Wechsel schon bereit lag. Der Gerichtshof sprach ihn aber der Urkundenvernichtung für schuldig und verurtheilte ihn zu 50 M. Geldbuße.
Versammlungen.
Eine große öffentliche Tischlerversammlung fand am Dienstag, den 15. d. M. im Schweizergarten statt. Tapes ordnung: 1. Die diesjährigen auswärtigen Streits im Tischler gewerbe und ihre Rückwirkung auf die Berhältnisse der Tischler Berlins . Referent Herr Zubeil. 2. Diskussion. 3. Verschiedenes. Das Bureau bestand aus den Kollegen Apelt, Lobstädt und Mertens. Der Referent führte ungefähr folgendes aus: Was uns in diesem Jahre am meisten interesfirt, ist die Wahrneh mung, daß sich die Lohnkämpfe nicht blos bei den Tischlern, sondern auch in anderen Gewerfen fast ausschließlich um Ver fürzung der Arbeitszeit drehen, die bloße Lohnerhöhung könne nichts nüßen, der Braunschweiger Tischlerstreit, welcher am
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Himmel ist den Dresdnern ein neuer Stern aufgegangen," jubeln die Dresdner Nachrichten". Die Rhein. - Wefif. 8tg." bringt folgendes 300- mineralogisches Monstrum: Von befor derem Neize waren die Duette des Alt und Sopran. Die filbernen Ro'oraturen der Frau Henschel hüpften auf den majestätischen Wogen von Frau Joachims Gesange wie Möven auf brandender See; das flang wie Orgelton und Glodenflang, verbrämt mit Nachtigallengesang." Daß aber die Politik hinter der Kritik nicht zurücksteht, zeigt uns das Mainzer Journal, welches schreibt: Wie ein getretener Wurm fümmt sich der Nationalliberalismus; er fleischt die Zähne, ballt die eine Faust, mit der anderen fleht er um Rettung." In ähnlicher Weise wettert die Rheinisch- Westfälische 3tg." gegen jene Preßorgane, welche in die Freihandelspaute blasen". Üeberaus finnig ist auch folgende Phrase:" Wieder schwingt der Arbeiter Hammer und Amboß. "( Pforzheimer Beobachter.") Das Ent feßlichste an arauenvoller Phantasie aber bietet uns das Mannheimer Journal", welches 1870, offenbar vor Beginn des Deutsch Französischen Krieges schreibt: Wir stehen auf einer Pulvertonne, die, wenn ihr nicht der Boden herausge fchlagen wird, zum Danaidenfaß werden und explodiren kann."
Spaniens jugendlicher König," heißt es im Leipziger Tageblatt ", scheint fein Glückskind zu sein. Innerhalb furzer Beit zweimal vermählt, war am Dienstag sein Leben abermals durch die Hand eines Meuchelmörders bedroht."
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Der
Spremberger Anz." kündigt folgenden Vortrag an: Die Abstammung des Menschengeschlechtes vom Lehrer Kalb in Gera ." In der Schlesischen Zeitung"( 1886) heißt es: Die Entbindung erfolgte nach dem in Spanien üblichen Zeremoniel um 12 Uhr 27 Minuten Mittags" 2c. 2c. mit Grazie in in
finitum.
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Daß man in Bayern doch recht schnell vom Flecke tommt, wenn man zu Fuß geht, beweist ein Vorfall, der aus Neuburg gemeldet wird. Unter den Passagieren, welche vor einigen Tagen die Donauthalbahn von Ingolstadt her be nußten, entspann sich ein Streit über die Gangart des Zuges, der zu einer Wette führte. Einer der Mitfahrenden verpflichtete fich, in Rohrenfeld auszusteigen und zu Fuß früher als der Bug in Neuburg anzukommen. Er gelangte mit einem Vor fprung von 150 Schritten an's Biel und hatte schon einige Liter Bier auf Rechnung feiner gewonnenen Wette getrunken, als der Blizzug in den Bahnhof von Neuburg einlief!