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Beilage zum Berliner Volksblatt.

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1889.

Vor 40 Jahren.

Wir veröffentlichen folgende Aftenstücke nach der N. B. L." Methoden aus der Zeit nach der badischen Revolution, Auguft und Sep­Vorzügember 1849. agen, be

Gotha  , 23. Auguft. Der Tod des Reichstags­bgeordneten Adolph v. Trüßschler hat in unserer Stadt, wo Monater vor 34 Jahren geboren wurde, die allgemeinste Sensation itglieder rregt. Die betagten Eltern dieses jungen Mannes, die nun ultommiffinberlos find, bewohnen ießt eines ihrer nahen Güter

Heerda bei Ohrdruf  ) und waren von jeher als wahre Edel­eute in dem schönsten Sinne des Wortes hochgeachtet. um Dahin ist auch die Wittwe des Verewigten zurückgekehrt. Unfer älterer Bürgerverein hat in diesen Tagen eine Deputation nach Heerda geschickt, um ber tiefbetrübten Familie irks es innigften Beileids zu verfichern. Nur in den höheren Streifen unseres städtischen Lebens scheint man an dem Spröß ling eines altadeligen und sehr begüterten Hauses selbst durch fein blutiges Ende nicht die Verirrung eines exaltirten Ge­müthes als gefühnt anfehen zu wollen. Er hinterläßt zwei hoffnungsvolle Rinder. Der heutige Tag ist von dem älteren J. GBürgervereine zu einer Todtenfeier für Trüßschler in dem ge­wöhnlichen Versammlungslokale des Vereins bestimmt.

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Freiburg, 1. September. Heute war wieder eine öffent­liche Berhandlung vor dem Standgerichte dahier gegen zwei Theilnehmer an der legten Empörung. Andreas Philipp Sohler von Weil im Dorf( Königreich Württemberg) und Christoph Halter von Lenzburg( Kl. Aargau in der Schweiz  ) murden wegen Theilnahme am Hochverrath, nach Ansicht des $ 2 des Gefeßes vom 9. Juni d. 3. in eine Zuchthausstrafe von 10 Jahren und in die Kosten der Untersuchung und Straferstehung verurtheilt.ne

dinem Bekanntmachung.

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Donnerstag den 24. Oktober 1889.

6. Jahrg.

Jahreszeit vielfach von Spaziergängern aufgesucht wurde, liegt jekt völlig verödet.

Auf der Berliner Stadtbahn   werden gegenwärtig zwei sogenannte Blocitationen angelegt, deren eine zwischen den Stadtbahnhöfen Friedrichstraße   und Lehrter Bahn an der Fern feite in unmittelbarer Nähe der Karlstraße und deren zweite an derselben Seite zwischen den Bahnhöfen Lehrter Bahn und Bellevue in der Nähe der Werftstraße Aufstellung findet. Diese Blockstationen sind sowohl für den Stadt, als für den Fernverkehr bestimmt und dienen dazu, die Möglichkeit einer zahlreicheren Aufeinanderfolge der Büge zu geben. Nach dem Bahnpolizei- Reglement für die Eisenbahnen darf zwischen zwei blodirten Stationen gleichzeitig nur ein Zug nach jeder Nich tung sich bewegen, der folgende also nicht früher vom Bahnhof abgelassen werden, als bis der voraufgehende aus dem vor liegenden Bahnhofe ausgefahren ist. Für den Stadtverkehr wird durch die Neuanlagen der schon längst geplante Fünf reiche Betriebsstörungen vermieden und die Vermehrung der minuten- Berkehr vorbereitet, für den Fernverkehr werden zahl­über die Stadtbahn zu leitenden Fernzüge ermöglicht. Dahin gegen wird die Hoffnung der Bewohner der Friedrich- Wilhelm­stadt und des Stadttheils Moabit   auf Anlage zweier neuer Stadtbahnhöfe an den gedachten Stellen getrübt, da nunmehr wohl längere Zeit verstreichen dürfte, ehe die königliche Bahn­verwaltung mangels eines aus dem Betriebe selbst entsprin genden Zwanges ben vielfach ausgesprochenen Wünschen Rech­nung tragen wird, um so weniger, als sich die Errichtung eines Fernbahnhofs am Bahnhof Bellevue als absolut geboten herausstellt.

deffen Jacobi nicht angeflagt wurde. Seine übrigen, freilich| maßregeln gegeben haben. Das weite Feld, das sonst um diese unerwiesenen Handlungen, boten dem Staatsanwalt Grund, auf die Todesstrafe anzutragen. Der Angeklagte fuchte fich hierauf in einer langen, in's Kleinliche gehenden Erzählung als völlig unschuldig darzustellen, ja bei besonders hervorgehobenen Thatsachen sich einen Anstrich von edlem Cha­rafter zu geben, was ihm durch die Reihe von Lügen, durch welche er fich durchwinden mußte, nichts weniger als gelungen ist. Ich will hiervon nur eins anführen. Am Tage nach jenem Ausfall gegen Niederbühl schickte er einen Morgenrapport an den Gouverneur Tiedemann, worin er sich des Ausfalls rühmt, seinen Truppen Beifall zollt und beifügt, daß seine Geschüße, die er beiläufig gefagt- meist selbst richtete und mehrmals felbft feuern ließ, den Ausfall tüchtig unterstüßt hätten. Somit des Kommando's zum Ausfall gegen die preußischen Truppen überwiesen, gab er an, diesen Morgenrapport nicht selbst vers faßt zu haben, fein Fourier habe Alle derlei Dinge aufgesett und er sie häufig, ohne sie zu lesen, unterschrieben und an den Gouverneur gesendet. Die Zeugen waren zum größten Theil Festungsfanoniere, welche Zeugniß gaben von Jacobi's Thätigteit als Fortkommandant. Ein junger Mensch von achtzehn Jahren, der zum ersten Aufgebot gezwungen, und auf Major Heilig's Bureden zur Festungsartillerie gegangen war, äußerte fich gleichfalls nicht zu Gunsten Jacobi's, dessen Theilnahme an der Beschießung von Niederbühl sich immer mehr herausstellte. Als der junge Mensch abtreten wollte, stellte Jacobi ihn zur Rede über seine Angaben und fagte: Es thue ihm leid, von einem Zeugen solches zu hören, und noch dazu von einem jungen Mann, von dessen Jugend er doch wenigstens noch ein sittliches Gefühl und Religion er wartet." Doch kaum war dies Wort dem Angeklagten ent­fallen, so wurde dem Angeklagten das Wort vom Munde ab­geschnitten. Es folgten noch viele Entlastungszeugen auf Be­gehren des Inkulpaten, die aber alle nur anzugeben wußten, baß ihnen einige der Handlungen, deren Jacoby angeklagt war, nicht bekannt seien; zubem wies sich aus, daß der An­geklagte nur solche Personen als Entlastungszeugen namhaft gemacht und verlangt hatte, mit denen er kurz zuvor in ge meinschaftlicher Haft beisammen war, also fich nach Belieben mit ihnen hatte verabreden fönnen. Auch der Vertheidiger zeigte durch die Lauheit und Gleichgiltigkeit seines Bortrages, daß er für Jacobi menig zu sagen wußte. Er suchte sich hauptsächlich baran zu halten, daß einer der Hauptentlastungszeugen, auf den Jakobi am meisten Werth legte, wegen Krankheit nicht zugegen war; fein Hauptmilderungsgrund war der, daß worden, man also jezt darin nachlassen solle. Dies war nun schon so viele Todesurtheile in dieser neuesten Zeit ausgesprochen freilich ein Grund, der giltig zu ſein werth ist; aber deshalb steht die Zahl der Opfer doch feft, die noch büßen müssen, und unter diesen war Jacobi. Nach einer kurzen Ermahnung des Staatsanwalts an das Standgericht und nach einer halbstün­digen Berathung des Gerichts vertas der Präsident desselben das einstimmige Todesurtheil über Jacobi, welches diefer ganz ruhig vernahm. Es werden, wie wir hören, in dieser Woche noch drei standgerichtliche Verhandlungen stattfinden. Das Ur­theil wurde noch gestern um 7 Uhr vollzogen. Der Verurtheilte erschien mit der Ziaarre im Mund, wies den Geistlichen von der Hand mit den Worten: Ich bin Pharifäer und habe gar feine Religion," ließ sich die Augen nicht verbinden und kom­mandirte selbst: Schlagt an! Feuer!"

( 209) 1. Nr. 1447 Karl Ahrens, Naturforscher aus Augsburg  , und Constantin Thalheimer aus Leim( fönigl. bayrisches Landgerichts! München  ) traten Beide, Ersterer in Heidelberg  . Lekterer in Freiburg  , freiwillig in die polnisch deutsche   Flüchtlings- Legion, matshirten mit solcher in den Odenwald   und machten das Gefecht bei Hirschhorn   gegen die Reichstruppen mit. Johann Mayer aus Nürnberg   ließ sich Dahier bei der Boltsartillerie anwerben und verrichtete bis zum Inselstr. Einrücken der preußischen Truppen bei der an der Kettenbrücke 3. Verf am Neckar aufgestellten Felbbatterie Dienste unter dem Kom­mando des Stud. Sted.

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Jakob Schmierer aus Erdmannshausen  ( Königreich Württem­berg) ließ sich ebenfalls freiwillig bei dem fog. Kriegstommiffar Begamer unter ein Feitorps eintheilen, und betheiligte sich an bem Gefechte bei Waghäusel  .

Florian Kupferberg aus Mainz  , beim Ausbruche des pfäl­aifchen Ausstandes als Studirender der Medizin in Heidelberg  n S.- 0 fich aufhaltend, eilte hier in die Pfalz  , ließ sich unter das dem Kommando von Wlich unterstellte Studentenforps einreihen and betheiligte fich bei der Bernirung Landaus, sowie des Surmes auf diefe Festung. Am 19. Juni überschritt Rupfer­berg mit dem Willich  'schen Korps den Rhein   und machte so bas Treffen gegen die preußischen Truppen bei Stettfeld   mit. Diese 5 Angeklagten standen heute vor den Schranken des Landgerichts bahier, wurden nach gepflogenen öffentlichen und mindlichen Verhandlungen der Theilnahme an dem hoch­ingung verrätherischen Aufstande in Baden für schuldig erklärt, des bilb jeber zu einer 10jährigen Zuchthausstrafe, sowie zur Teagung der Untersuchungs- und Straferstehungskosten ver­theilt.

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Diefes Urtheil wurde diesen Nachmittag durch Ablieferung ber Angeklagten in die Strafanstalt vollzogen. Mannheim  , den 1. September 1849.

3m Namen der Untersuchungskommission des Standgerichts. Gartner. Verfügung.

( 209) 1. Auf Grund des Beschluffes des Großherzoglichen Stadtamis hierselbst wird Karl Silberhar wegen versuchter ufreizung von Soldaten gegen einander mit 3 Wochen ge­fchärftem Gefängniß bestraft.

Mannheim  , den 1. September 1849.

Der Major und Kommandant. v. Plehwe.

Rastatt  , den 3. Septbr. Heute war nach einwöchentlicher Bause wieder das erste Standgericht. Der Angeklagte war Jacobi aus Mannheim  . Seine ganze Geschichte läßt sich furz zusammenfassen und zurückführen auf die schon mehrfach dagewejenen Momente: Betheiligung an früheren Auf­Händen, Thätigkeit vom Beginn der lezten Revolution bis zur Bernirung von Rastatt   und Verhalten während der Be

el lagerung egen biefer Aehnlichkeit mit dem Lebenslauf ren,

seiner Genoffen, wegen Mangels besonderer Auszeichnung oder bervorragender Stellung bot der Prozeß des Angeklaglen nicht So viel Stoff zum Intereffe, wie feine Vorgänger, daher die

Joni u.ubis ans Ende verfolgt warb, um so mehr, als sie sich von e Bre Berhandlung nicht so zahlreich besucht und nicht so aufmerksam vahl emplbr Morgens bis halb 2 Uhr Nachmittags ausdehnte, eine uer, unerhört lange Zeit. Der Angeklagte war Schreiner   in Röpnider Mannheim und betheiligte sich an den dortigen Erzessen

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ism Bergleich zu den früheren standrechtlichen Verhandlungen

im April 1848, wobei, faft gleichzeitig mit dem Hecker­schen Aufstand, die bayerischen Truppen in Ludwigshafen  von der Rheinbrüde in Mannheim   beschossen wurden und einigen Verlust an Todten und Verwundeten erlitten. Damals führte Jacobi eine Abtheilung zur Bürgerwehr sich anreihender Arbeiterhaufen und feuerte auf das jenseitige Ufer. Infolge sgericht bicher Theilnahme an den Unruhen flüchtete er von Mannheim  , Spiel und erschien erst wieder beim Struwe'schen Aufstand im Herbst. Hier gefangen genommen, ward er in's Zuchthaus zu Bruchsal  gebracht, von wo er furz vor der diesjährigen Revolution gegen das Gelöbniß, fich ruhig in Mannheim   verhalten und ch nicht von da entfernen zu wollen, entlassen ward. Er kam gerade recht in Mannheim   an, um bei Eröffnung der Revolution thätig mitzuwirken. Er wurde Chef des Arbeiter- Bataillons,

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bill. Prelog   mit demselben auf den damaligen Kriegsschauplaz am

Bedar hin und her, nahm gelegentlich eine Schiffsladung bei Hey Deidelberg, welche Blei enthielt und nach Heilbronn   bestimmt 28, Hof war, weg, wobei er den Eigenthümer zu erschießen drohte, Uebere fofern er fich im Geringsten zu wiberfeßen wagte; war später Thätigkeit in dem Gefecht bei Durlach  , und betrat die Feftung Raftatt mit der Absicht, dieselbe mit vertheidigen zu helfen. Er wurde zum Kommandanten des Forts A ( gegen Baden   und Niederbühl gelegen)

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ernannt und

7 1hr wirtle als solcher mit zur Anzündung von Niederbühl and bei einem dahin stattgehabten Ausfall. Bei letterem ideint, so viel aus der Aussage mehrerer Zeugen hervorging, n einigen Häusern von. Niederbühl Feuer gelegt worden zu

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8.

So starb wieder ein Mann, dem absolut nichts bewiesen wurde außer seine Theilnahme am Aufstand. Der obige Be­richt entstammt einem gegnerischen Blatte.

Parlamentsberichte.

Deutscher   Reichstag  .

2. Sizung vom 23. Oftober, 1 Uhr. Am Tische des Bundesraths: von Boetticher, von Marschall u. A.

Auf der Tagesordnung steht die Wahl der Präsiden ten und Schriftführer.

Die Wahl findet nicht, wie allgemein erwartet wurde, durch Buruf statt, sondern durch Zettel. Ta zunächst die Beschluß­fähigkeit des Reichstags festgestellt werden muß, schlägt der P: äfident von Levezom vor, diese Feststellung mit der Wahl der ersten Präsidenten zu verbinden.

Bei der Wahl des ersten Präsidenten, während welcher der zweite Vizepräsident von Unruhe- Bomst den Vorfiz führt, werden nur 195 Stimmen abgegeben; der Reichstag   ist also nicht beschlußfähig und kann die Wahlen nicht voll­ziehen.

Die nächste Sigung findet Donnerstag Nachmittag 1 Uhr statt.( Wahl der Präsidenten und Schriftführer.)

Tokales.

Das Tempelhofer Feld scheint gegen das Betreten des Bublikums doch abgesperrt werden zu sollen; im Norden und Often des Gebietes hat sich diese Absperrung bereits ziemlich vollständig vollzogen. Längs der Brißer Chaussee find in letter Zeit die alten, nicht übersteigbaren Zäune durch neue und höhere ersetzt und selbst die neue Straße Nr. 153 in Nixdorf, welche von der Chauffee nach dem Friesen- Hügel zu führte, hat an ihrem Ausgangspunkt einen großen Thorweg erhalten, ob­gleich ein Paffiren dieser noch nicht gepflasterten Straße bei bem gegenwärtigen Wetter unmöglich ist. Ebenso ist die Wanglicitraße, welche direkt auf das Tempelhofer Feld mündete, von diesem durch einen breiten Graben und einen hohen Bretterzaun getrennt und abge­grenzt; einzelne Fußgänger haben sich durch Ausheben einiger Pfähle aus einem der seitlich an jener Straße errichteten Stafetenzäune einen Zugang zu dem Felde offen gehalten, aber nur felten sieht man in den späten Nachmittagsstunden einige Arbeiter von Tempelhof   und Schöneberg   her nach Rix­dorf zu über das Feld gehen. Der Nordrand desselben ist in der ganzen Ausdehnung vom Pionier- Uebungsplaße bis an die Nixdorfer Gemarkung ebenfalls gesperrt und zwar bereits längs der Eingänge zur Hafenhaide, wo die Durch gänge am Karlsgarten und an der Fichtestraße ge­schloffen gehalten werden; an der legteren Stelle ift erst fürzlich ein hohes Thor zwischen dem Grenzzaun des Ausstellungsparkes und dem sogenannten Jägerhäuschen er­richtet. Wie verlautet, wären vor einiger Zeit Klagen darüber hofer Felde Buddeleien vorgenommen feien, welche für die Truppenübungen, namentlich für die lebungen der Kavallerie hinderlich waren. Dies dürfte den Anlaß zu den Absperrungs­

d außer ein, wobei felbft Jacobi und sein Adjutant nicht unverdächtig laut geworden, daß von unbefugter Seite auf dem Tempel­tarftr. 18 blieben, so daß also Niederbühl nicht allein durch die gleich

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3. Frud

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barauf folgende Beschießung in Flammen gerathen sein mag. Toch ergab sich hier nur ein Schein von Verdacht, wegen

Der Verkehr auf dem Einwohner- Meldeamte ist aegenwärtig wieder ein sehr lebhafter. Die bei dem legten Umzugstermin stattgehabten Wohnungsveränderungen werden gegenwärtig bereits, soweit sie zur polizeilichen Anmeldung ge= tommen sind, nachgewiesen und die Zahl der Geschäftsleute und Behörden, welche aus Anlaß des Umzuges Auskunft über den Verbleib oder über die neue Wohnung von Personen zu haben wünschen, ist eine recht bedeutende. Handwerker, Rauf Leute, Beamte, Gerichtsvollzieher und Wechsel protestirende Notare füllen den kleinen Raum beständig, welcher für den Aufenthalt des Publikums und zur Abgabe der Personalien desjenigen, dessen Wohnung man zu erfahren wünscht, be­stimmt ist. Für den Verkehr an dieser Stelle des Einwohner­Meldeamts aber, machen sich gegenwärtig, wie auch schon früher einzelne Geschäftsleute und deren Beauf tragte störend bemerkbar, welche aanze Listen von Personen haben, bezüglich deren sie einen Wohnungsnachweis wünschen. Speziell find es die Inhaber von Abzahlungsgeschäften, melche von ihren Eintreibern die Nachrichten von dem meist spurlofen Verschwinden ihrer Kunden erhalten haben und nun zu deren Ermittelung die Hilfe des Einwohner- Meldeamtes in Anspruch nehmen. Durch diese sehr zahl- und umfangreichen Anfragen, durch welche einzelne Beamte oft stundenlang beschäftigt und der Abfertigung des wartenden Publikums entzogen werden, gestaltet sich der Verkehr beim Einwohner- Meldeamt für jeden Nachfragenden zu einem sehr zeitraubenden Geschäft. Es wäre im hohen Maße erwünscht, wenn solche Sammlungen Vers zogener, deren Wohnungen ermittelt werden sollen, auf anderem Wege erledigt werden könnten, als durch die für die Abferti­gung einzelner Anfragen bestellten Beamten.

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Die Herbst- Kontrolversammlung wird mit den in Kontrole des Landwehrbezirks i stehenden Dispositionsurlaubern, Reservisten und den zur Disposition der Ersazbehörden ent­laffenen Mannschaften wie folgt abgehalten: I. Mit der Garde: ( Feldwebel- Meldeabtheilung 1, 2, 3) Ererzierplag am Land­wehr- Dienstgebäude, Kaiser Franz- Grenadierplay 11 und 12. D. Mit nachbenannten Linientruppen: 1. Jäger, Felbartillerie, Fußartillerie, Eisenbahnregiment, Luftfchiffertruppen, Lazareth­gehilfen( ausgebildete und halbjährig gediente), Unterapotheker, Militärapotheker, mit der Waffe bei Linientruppen gediente, später als Apotheker approbirte Personen des Beurlaubtenstandes, Krantenwärter, Geistliche, Roßärzte, Unterroßärzte, Fahnen­und Beschlagschmiede, Bahlmeister und Reserve Bahlmeister o Aspiranten, Defonomiehandwerker, Arbeitssoldaten und Marine ( Feldwebel Meldeabtheilung 6, 7 und 9) im Ererzierhaus nebst Plägen des 3. Garderegiments 3. F., Wrangelstr. 102/104, Jahrestlassen: 1889, 1888, 1887, am Donnerstag, den 7. No­vember, 1886 am Freitag, den 8. November, 1885 am Sonn­abend, den 9. November, 1884 am Montag, den 11. November, 1883 am Dienstag, den 12. November, 1882 am Mittwoch, den 13. November, 9 Uhr Vormittags. 2. Kavallerie( einschließlich der Krankenträger der Kavallerie), Büchsenmacher und Büchsen­macher- Gehilfen aller Waffengattungen( Feldwebel Meldeab theilung 5) im Ererzierhaus nebst Pläzen des 3. Garderegia ments 3. F., Wrangelftr. 102/104. Sämmtliche Jahrestlassen der Reserve( 1889 bis einschließlich 1882) am Donnerstag, den 14. November, 9 Uhr Vormittags. 3. Train, Krankenträger ( ausschließlich derjenigen der Kavallerie), Militärbäder( Feld webel- Meldeabtheilung 8) im Ererzirhaus nebst Pläßen des 3. Garderegiments. F., Wrangelfir. 102/104. Sämmtliche Jahresklassen der Reserve( 1889 bis einschließlich 1882) am Freitag, den 15. November, 9 Uhr Vormittags. Welcher Jahres­flasse jeder Einzelne zugehört, ist auf dem Deckel des Militär­passes angegeben. III. Mit den nachfolgend aufgeführten Kate­gorien: 1. Offizier Aspiranten, sämmtliche Jahresklaffen der Reserve( 1889 bis einschließlich 1882), und zwar: a) der Garde, des Eisenbahn  - Regiments und der Marine, am Donnerstag, den 7. November, 11 Uhr Vormittags; b) aller übrigen Pro­vinzialtruppen, ausschließlich der Infanterie am Freitag, den 8. November, 11 Uhr Vormittags. 2. Sämmtliche Unterärzte der Referve( Jahrestlaffen 1889 bis einschließlich 1882) am Sonnabend, den 9. November, 11 Uhr Vormittags. 3. Zur Disposition der Ersagbehörden Entlassene mit den Anfangs buchstaben A bis einschließlich K am Montag, den 11. Novbr., 11 Uhr Vormittags, Ezerzierplaß am Landwehr- Dienstgebände, Kaifer- Franz- Grenadier- Play 11-12. Die Mannschaft hat sich unter Mitführung ihrer Militärpapiere pünktlich einzufinden. Verfäumniffe haben die gefeßlichen Strafen zur Folge.

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Die von einer Anzahl russischer Studenten im vorigen Semester errichtete eigene Lesehalle in der Karlstraße wird in dem neuen Semester nicht wieder eröffnet, da die Anzahl biefer Studenten sich so erheblich verringert hat, daß man hierin eine Folge der Ausweisungen sehen muß.

Für Naturfreunde. Interessant ist es, beim Durch wandern des Aquariums die hier und da laut werdenden An­fichten der Besucher über diesen und jenen Gegenstand zu ver nehmen und oft, ja meistentheils läßt sich beobachten, daß an dem Werthvollsten achtlos vorübergegangen wird. So ergeht es nur zu häufig den kleinen Meerthieren, und doch kann gerade augenblicklich der Wanderer durch das Aquarium nicht genug auf die Seebecken, da fie gegenwärtig so viel des Neuen und Seltenen bieten, aufmerksam gemacht werden. Sehr groß ist die Reichhaltigkeit an Seerosen, Seenelfen, Seesternen und nicht zu vergessen an Krebsthieren, unter denen die das Becken