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Beilage zum Berliner   Voltsblatt.

Nr. 250.

Darlamentsberichte.

Deutscher   Reichstag  .

3. Sizung vom 24. Oktober, 1 Uhr. Am Tische des Bundesraths: von Boetticher. Eingegangen find die Entschließungen des Bundes­raths auf die Beschlüsse des Reichstages in der vorigen Seffion.

Auf der Tagesordnung steht die Wahl der Präsiden ten und der Schriftführer.

Auf Vorschlag des Präsidenten wird, nach dem geftrigen Borgange, der Namensaufruf zur Feststellung der Beschluß­fähigkeit des Hauses mit der Wahl des ersten Präsidenten durch Summzettelabgabe verbunden.

Der zweite Bizepräsident der vorigen Seffion, Abg. Frhr. 3. Unruhe- Bom it, welcher während des Wahlgangs prä Fidite, verkündete das Resultat: es find 216 Stimmzettel 3. Be abgegeben das Haus ist somit beschlußfähig. Unter den Verf Einber Beiteln befinden sich 6 weiße, so daß 210 giltige Bettel bleiben; von diesen lauten 209 auf den Abg. v. Levegow( deutsch­Tonservativ), einer auf den Abg. Friedrichs( nail.) aus Lüneburg.  ( Große Heiterkeit.) Ersterer ist somit zum Präfi benten des Reichstags gewählt, und ich frage ihn, ob er die Bahl annehmen will.

Präsident. Levehow: Meine verehrten Herren! Auf­ristig dankend für die durch Ihr Votum mir erwiefene große Ghre, nehme ich die Wahl zum Präsidenten des Reichstags Berliner   für die begonnene Seffion hiermit an. Ich schäße diese Wahl um so höher, als ich daraus glaube ein Anzeichen her­Wilhelm leiten zu dürfen dafür, daß Sie Ihr mir lange und Einber oft bewiesenes Wohlwollen und Ihre Nachsicht mit meinen schwachen Kräften und mit meinem guten Willen er­balten haben und ferner erhalten werden. Dem durch meine Amis ührung nach allen Seiten hin zu entsprechen, wird mein ernstes Streben sein: Quod hamus damus!" Das Berfichere ich ehrlich!( Heiterfeit und Beifall auf allen Seiten.)

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Das Haus schreitet nunmehr zur Wahl des ersten Bizepräsidenten. Es wurden 212 Stimmzettel abge­geben, darunter 60 unbeschriebene und einer mit der Aufschrift Nein!" Somit verbleiben 147 giltige Zettel, von welchen nifallen auf den Abg. Buhl( natl.) 129, auf den Abg. Dr. Frhrn. v. Heeremann( Bentr.) 10, auf den Abg. Frhrn. von und zu Frankenstein( Bentr.) 7, auf den Abg. Liebknecht ( So.) 1.

Präfident v. Levehow: Der Abg. Dr. Buhl ist somit zum ersten Vizepräsidenten gewählt. Da derselbe auf sechs Tage beurlaubt ist, werde ich bei ihm wegen Annahme der Babl anfragen.

Es folgt die Wahl des zweiten Vizepräsidenten. Insgesammt find 208 Stimmzettel abgegeben, darunter 40 un­beschriebene, es bleiben 168 giltige. Davon entfallen auf den Abg. Frhr. v. Unruhe- Bom st 164, sowie je einer auf die bgg. Dr. Langerhans, Dommes, Frhr. v. Heereman und Rablemann. Der Abg. v. Unruhe ist gewählt und nimmt

bankend die Wahl an.

Auf Vorschlag des Abg. Dr. Windthorft werden die Abag. Dr. Bürklin, Frhr. v. Buol, Dr. Hermes, Graf v. Kleift­Schmenzin, Dr. v. Kulmiz, Dr. Borsch, Veiel und Wichmann burch Attlamation zu Schriftführern gewählt. Bräfident beruft sodann zu Quästoren die Abgg. Kochann ( 3entr.) und Frande( natl.).

Der

Bäfident v. Levehom gedenkt der seit der vorigen Seffion geforbenen Mitglieder, deren Andenken das Haus durch Er­beben von den Sißen ehrt. Das Mandat des Abg. Dr. v. Heydebrand ist burch Rangerhöhung erloschen. Nächste Sigung: Dienstag 1 Uhr; Tagesordnung: Erite Berathung des Etats nebft Anleihegesch und Aenderung bes Reichs- Militärgefches.

Schluß 3 Uhr.

Parlamentarisches. en. De   welche nahezu vollzählig in Berlin   anwesend ist, hat beschlossen,

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Die sozialdemokratische Fraktion des Reichstages, auf einen Antrag, das Verfahren gegen die in Elberfeld   wegen Geheimbündelei angeklagten Abgeordneten Bebel, Harm, Grillen­berger und Schumacher für die Dauer der Seffion einzustellen, zu verzichten, um an ihrem Theil dazu beizutragen, daß endlich die durch diesen Prozeß erzeugte Beunruhigung weiter Voltstreife es waren ursprünglich gegen 300 Ber fonen angefchuldigt und in allen Theilen des Reiches wurden Hunderte von Zeugen vernommen aufhört, und dem Volte ber Werth diefes Riesenprozesses durch die gerichtlichen Ver­Polster bandlungen flar wird.

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Freitag den 25. Oktober 1889.

wie die Frage faft in der ganzen Preffe und in Ver­sammlungen behandelt wurde, gezeigt, daß überhaupt trot seines vielen Zopfthums England aufgehört hat, Land der Heuchelei im ganz besonderen zu sein. Wenigstens ist es in dieser Hinsicht auf dem Festland überholt worden.

Ich weiß nicht, ob es in Deuschland viel Angehörige_der schiedenheit für die Rechte der Prostituirten eintreten auten Gesellschaft" giebt, die mit solcher Offenheit und Ent­würden, wie es hier vielfach gefchehen. Der fehr ehrenwerthe Sir Charles Ruffel, Rechtsvertreter der Besizerin eines der be­anstandeten Tingeltangel, leugnete nicht nur nicht, daß in dem­selben viel Prostituirte verkehren, noch gab er in dieser Hinsicht Versprechungen für die Zukunft ab, sondern er erklärte es rund­weg für die unerhörteste Grausamkeit und Ungerechtigkeit, solche Vergnügungen aufzusuchen, die ihr trauriges Dasein zu diese armen Geschöpfe der legitimen Möglichkeit zu berauben, erheitern vermöchten." Ein Mitglied des County Councils, Nathan Robinson, erklärte, er sympathifire nicht mit denen, die arme Weiber herabzudrücken fuchen, statt den Versuch zu machen, sie zu heben. Diese Mädchen" sagte er sehr richtig, gegen die oft mehr gefündigt wird als fie selbst fündigen, werben überall verjagt: aus den Wirthschaften Wirthe, die sie dulden, werden bestraft; aus Privatquartieren Leute, die ihnen Quartier geben, werden wegen Haltens berüchtigter Häufer gerichtlich verfolgt; jetzt will man sie auch aus hin?" Er bezweifle durchaus nicht die chriftlichen Gefühle den Bergnügungslokalen verjagen wo sollen sie schließlich feiner Kollegen, aber er müsse sie doch an das Wort erinnern: Wer frei ist von Schuld, werfe den ersten Stein auf sie." Den Kern der Frage zu treffen, blieb indeß dem einzigen Vertreter der Sozialdemokratie in der Versammlung, John Burns, vor­behalten. Er wolle teine Ausreden gebrauchen und Umschweife machen, erklärte er, sondern offen als Anwalt der Prostituirten reden, da er derjenigen Klaffe angehöre, aus deren Reihen sich die große Menge der Prostituirten rekrutirt. Der einzige Vor­wurf, der gegen das Aquarium erhoben werde, sei der, daß es ein Sammelplatz der Bostituirten sei, die dort ihre Stell­dicheins halten und ihre Neße auswerfen. Das könne aber mit

größerem Recht gegen die Burlington Arcade( in Piccadilly, einer der feinsten Straßen Londons  ) und mit gleichem Recht gegen jedes Theater und jede Singspielhalle in London   geltend gemacht werden. Es thue ihm leid, sagen zu müssen, segte er wikig hinzu, daß dieser Vorwurf an feuchten Tagen fogar gegen die St. Paulskirche und gegen die Westminster Abtei erhoben werden könne. Was würde der County Council, wenn er das Aquarium schließe, Gutes ausrichten? Was zu ge­schehen habe, sei, die Armuth zu bekämpfen und die Ursachen zu beseitigen, die Männer und Frauen der Armuth and dem Verbrechen in die Arme treiben. Herr Mc Dougall Herr Mc Dougall ( der Haupt Antragsteller) und seine Freunde beginnen die Reform am falschen Ende. So lange Tausende von Frauen gezwungen find, für Löhne zu arbeiten, bei denen sie unmöglich ihren Unterhalt fristen fönnen, so lange würden eine große Anzahl von ihnen sich der Prostitution in die Arme werfen und an irgend einem Plaz, der ihnen offen steht, Stelldicheins abhalten. Wenn man dem in Vorschlag gebrachten Burtta nismus nachgebe, so merde er schließlich auch in die Kunst und Literatur einbringen und das Bolt vieler seiner Hauptgenüffe berauben."

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Auch der einzige Vertreter der Kirche, der Reverend" Chapman, Vikar von St. Lukas in Beckham, sprach recht ver­nünftig. Das Bestreben, die Mufithallen zu reinigen", sagte er, fönne sehr leicht zur Heuchelei führen. Grade in den Drten, die feine Vergnügungslokale hätten, feien die Sittenzu stände meist die schlechtesten. Er bitte die Männer, die so sehr gegen die armen Gesunkenen" eifern, doch nicht zu vergeffen, daß sie zu dem Geschlecht gehören, das dieselben zu dem ge­macht, was fie find. Man solle auch gegen die Prostituirten rücksichtsvoll vorgehen.

Außer dem oben angeführten Beschluß, der mit über zwei Drittel Mehrheit gefaßt wurde, sprach der Graf fchaftsrath fich noch, allerdings indirekt, da es nicht zu feiner Kompetenz gehört, dafür aus, den Singspielhallen bie Aufführung fleiner Theaterstücke zu geftatten, welches Recht heute von einer Theaterkonzession abhängig ist. Das ist jeden­falls ein ganz gesunder Gedanke.

Ehe ich diesen Gegenstand verlasse, will ich der Kuriosität halber noch erwähnen, daß die Reinigungsbolde sich auch bitter über die Polizei beschwerten, die dem Lafter gegenüber viel zu nachfichtig sei. Selbst über die schlimmsten Lotale lauteten bie Berichte der Inspektoren stereotyp: achtbar"; man könne ebenso gut einen Papagei zum Polizeiinspektor abrichten. Db diese Milde der Polizei auf ein Prinzip oder auf achtbare"

Behandlung seitens der Besizer, wie dies anderwärts vor­tommen foll, zurückzuführen ist, blieb unerörtert. Im Ganzen ift die Polizei hier allerdings etwas weniger reglementirwüthig als in Deutschland  , dafür aber rücksichtsvoller gegen das Publikum.

Ferner beschloß die Fraktion beim Reichstage die Auf­hebung fämmtlicher Zölle auf nothwendige Lebensmittel ( Betreibe, Badwaaren, Fleiſch, Butter, Häringe, Fifche, Schmalz, 28, Ho Gier u. f. m.) fowie Aufhebung der Viehzölle zu beantragen. nomische Hebung der weiblichen Arbeiter anzubahnen. Eine

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Ein Antrag, welcher einige Lücken im Unfallversicherungs­gefeß zu beseitigen bezweckt, ist in Vorbereitung und wird dem nächst eingebracht werden.

Im Hinblick auf die bevorstehenden Neuwahlen beschloß die Fraktion, die im Auslande lebenden deutschen   Parteigenoffen aufzufordern, den Wahlkampf durch Sendung von Geldbei­Aufrufes hierzu wird dieser Tage erfolgen.

Es werden hier neuerdings große Anstrengungen gemacht, Arbeiterinnen- Vereine su organisiren, um eine öko­Sisyphusarbeit. Troßdem Bourgeois- Philantropen und Sozia­listen dabei Hand in Hand gehen, und auch gehen können, der 3wed in teiner Weise den sozialistischen  Grundfäßen widerspricht, werden fie gegen die vers heerenden Wirkungen der Hausarbeit, um die es fich babei hauptsächlich handelt, geradezu ohnmächtig sein. Und

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, unter trägen nach Kräften zu unterstüßen; die Veröffentlichung des doch thäte Abhilfe hier dringender Noth als irgendwo. Ver­

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Korrespondenzen.

London  , 19. Oktober. Der Feldzug gegen die Sing­fpielhallen hat mit einem Kompromiß geendet. Gestern hat der Londoner   Graffchaftsrath, entgegen den Vorschlägen der Lizens­Rommission, fowohl dem Aquarium" als zwei anderen von

Buchhän derselben auf die Berbotsliste gesezten Vergnügungslokalen r. 18, Dun Bukunft anständig" geführt werden( wörtlich, daß in Bu

bie Rorzeffion erneuert. Aber unter der Bedingung, daß hie

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funft alles mit schulbiger Rücksicht auf die Schicklichkeit ge­Pandhabt werde"). Natürlich waren die Tugend- Heißsporne bamit nicht zufrieden, fie fonnten jedoch gegenüber der starten Strömung im Publikum nicht auffommen, die fich der Ab­ichlachtung einiger Schächer, um die Sünder insgesammt zu Threden, entschieden widerfekte. Es spielten bei dieser Oppo­

Silbersion verschiedene Motive mit, fo z. B. benußten die Konser

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vativen mit Bergnügen die gute Gelegenheit, auf Roften des in feiner Mehrheit liberalen County Councils sich als Vertreter freierer Lebensanschauungen aufzuspielen,( und als Partei der Brauer find fie in Bezug auf alles, was mit Kneipwirthschaften zusammenhängt, willich recht freifinnig) doch hat die Art,

öffentlicht doch heut wieder ein Londoner Abendblatt, der radi­tale Star", Bahlen über Frauenlöhne im Ostend  , die in der That zum Himmel schreien. Für ein Dußend Knabenhofen erhält eine Arbeiterin 2 Shilling 6 Bence, für ein Dußend Knabenanzüge 4 Shillinge 6 Pence. Für ein Dußend Hemden, je nachdem 7, 4 bis herunter zu 2 Bence( 1 Benny= 8% Pf.). Für ein Dugend Betttücher zu säumen und zu stärken 5% Bence! Und so weiter, und so weiter. Man kann sich denken, wie physisch und moralisch herabgekommen diejenigen sein müssen, die für solche Löhne schaffen. Wie soll es möglich sein, fie zufammen zu bringen, wie, was noch wichtiger, fie zufammen zu halten, zu gemeinsamem Handeln zu bringen! Ihre Armuth, ihre Bersplitterung stellen dem faft unüberwindliche Schwierigkeiten in den Weg. Und zu diesen ökonomischen Faftoren tritt noch hinzu die politisch- soziale Abhängig feit der Frau in der heutigen Gesellschaft. Selbst der ge drückteste Arbeiter fühlt sich als Bürger im Staat, die Arbei­terin aber ist nichts. Sie ist nicht für sich da, sondern nur für andere: als Arbeiterin für den Unternehmer, als Weib oder, draftischer ausgedrückt, als Weibchen für den Mann.

Dieses Bewußtsein, über das sich nur wenige erheben, laftet wie ein Fluch auf ihnen und lähmt ihre Thattcaft. Selbst wenn fie fich zeitweise aufraffen, fallen fie bald in ihre troft­lofe Resignation zurüd. Wohl gemerkt, es ist hier immer von der Hausarbeiterin die Rede, mit der Fabrikarbeiterin steht es etwas beffer. Daß diese zu organificen, hat der vor Jahresfrist

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fiegreich durchgeführte Streit der Zündholzarbeiterinnen be wiesen, deren Verein heute noch besteht. Aber was soll mit der Hausarbeiterin, die doch am meisten der Hilfe bedarf, ge­schehen?

Es ist leicht gesagt, der Sweater", der Zwischenunters nehmer, muß beseitigt werden, aber sehr schwer gethan. Allen Vorschlägen, die in dieser Hinsicht bis jept gemacht sind, haftet der Fehler an, daß sie das lebel nicht an der Wurzel an greifen. Sicher ist, daß ohne Buhilfenahme der Gefeß­gebung nichts erreicht werden kann. Sie allein kann die Vorbedingungen schaffen, an welche anknüpfend die Selbsthilfe natürlich die organisirte- mit Erfolg zu operiren ver mag, soweit überhaupt selbst diese unter der herrschenden Pro­duktionsweise Erfolge erzielen fann.dmplase

Auf einem der legten Trades- Unions- Rongreffe wurden recht praktische Vorschläge gemacht, wie bielleberwachung der Haus­industrie wirksam durchgeführt werden könne. Jeder Unternehmer, der Arbeit außerhalb seiner Geschäftsräume weggiebt, muß dem Fa brifinspektor Namen und Adresse der Personen, an die er Arbeit ver giebt, einreichen, und die Wohnungen dieser find, genau wie die Fa brifräume jederzeit der Inspektion unterworfen. Außerdem müffen dem Inspektor die Arbeits- und Lohnbücher der Unternehmer und Zwischenunternehmer jederzeit zur Einsicht offen stehen, so daß er einen genauen Einblick in das Arbeiten des Systems erhält und in die Lage verfekt wird, praktische Vorschläge zur Beseitigung der herrschenden Uebelstände zu machen. Ich halte den Vorschlag für einen sehr alücklichen, da sich auf seiner Grundlage nach verschiedenen Richtungen hin weiter arbeiten läßt. Das Betreten der einzelnen Wohnungen auf gut Glück nüßt gar nichts, so lange nicht der Zentralpunkt, wo die Fäden der Hausindustrie zusammenlaufen, der eigentliche Unternehmer, als Ausgangs- und Endpunkt der Untersuchung betrachtet, für die Innehaltung der zu machenden Vorschläge haftbar gemacht wird. Es liegt auch kein Grund vor, warum die Liste der von ihm beschäftigten Arbeiter nicht diesen ebenfalls zur Einsicht offen stehen soll, so daß für sie die Möglichkeit gegeben ist, mit einander in Verbindung zu treten, was sonst in einer Großstadt wie London   ein ungelöstes Problem bleiben müßte.

Auf alle Fälle bleibt es jedoch ein bemerkenswerthes Zeichen der Zeit, daß selbst die Bourgeois- Philantropie einzu­sehen beginnt, daß, um der Arbeiterklaffe zu helfen, man fie Aur Geltendmachung ihrer Intereffen organisiren muß. Und es muß anerkannt werden, daß die verschiedenen Ladies und sonstigen Damen aus der Bourgeoisie, bie die erwähnte Bewegung in die Hand genommen haben, ihre Aufgabe durchaus ernst nehmen. Namentlich gilt dies von der Lady Ahston Dilta, die erst vor einigen Tagen in Schottland   organi satorisch thätig war, und mehreren anderen, als Sozialistinnen bekannte Damen. Sekretärin des Vereins ist Fräulein Clementine Black, ebenfalls eine erklärte Sozialistin. Der Geist dieses Vereins erhellt aus folgender, in der ersten konstituiren­den Versammlung gefaßten Resolution:

Gestützt auf die Thatsache, daß zugestandener maßen Tausende von Arbeiterinnen im East- End Hungerlöhne erhalten, und daß das wirksame Mittel gegen niedrige Löhne und lange Arbeitszeit Stoalition Der Arbeiter heißt, fordert die Versammlung alle guten Bürger auf, den Arbeiterinnen, die diesen ersten Schritt zur Verbesserung ihrer Lage unternehmen, ihren moralis schen und materiellen Beistand zu leihen."

Vom 8. bis 11. Oktober tagte in Birmingham   eine Bergarbeitertonferenz, auf der 227 500 Bergarbeiter vertreten waren. Dieselbe beschloß, daß alle auf ihn vertretenen Arbeiter vom 1. Januar 1890 ab nicht länger als 8 Stunden täglich unter Tag arbeiten sollen. Die Schritte zur Durch­führung dieses Beschlusses sollen sofort in die Hand genommen und auf einer auf den 27. November anberaumten weiteren Konferenz darüber Bericht erstattet werden, ob und in wie weit die Organisationen selbst diesem Beschluß zugestimmt und ge­nügend gerüstet sind, ihn durchzuführen. Als Ort der Kon ferenz wurde New- Port  ( Grafschaft Monmouthshire in Wales  ) bestimmt. Weiter stimmte die Konferenz einer Refolution zu, laut der sie sich verpflichtet, einer eventuellen Aftion des parlamentarischen Komitee's der Trades Unions zur Erlangung eines Achtstundengesezes zu unterstüßen und beschloß schließlich, eine internationale Berg­arbeiter Konferenz einzuberufen, zur Verständigung mit den Kameraden auf dem Festlande. Mit der Ausführung dieses Antrages wurde eine Kommission, bestehend aus den Herren Burt, Crawford und Pickard, beauftragt. Dieser Be schluß", schreibt der Labour Elektor", ist zweifelsohne dem Be­richt des Herrn Fenwid über seine Konferens mit den Berg­arbeitern aller Länder in Paris   zuzuschreiben."

Nachdem erst vor einigen Wochen Schottland   von einer schauerlichen Grubenexplosion heimgesucht worden, bei ber 60 Menschen getödtet und beinahe die doppelte Zahl schwer verlegt wurden, hat vorigen Mittwoch in der Nähe von Longton( Staffordshire  ) ebenfalls eine Grubenexplosion statt­gefunden, und wieder haben 60 Proletarier ihr Leben dabei eingebüßt. Natürlich geht in beiden Fällen die Grubenverwal­tung frei aus, obwohl es wenigstens für den ersteren feststeht, daß ein großer Theil der Schuld für das Unheil die Gruben­leitung trifft. Aber die Untersuchung bei Unglücksfällen wird, wie Genoffe Keir Hardie   in einem schottischen Arbeiterblatt aus­führt, so bureaukratisch- lässig betrieben, daß die Spuren etwaiger Schuld inzwischen zehnmal verwischt sein können. Und die Todten, fie reden nicht mehr"

Ueberhaupt ist mein hier und da ausgesprochenes Lob nur bedingt zu nehmen, es liegt hier noch sehr viel im Argen. Selbst wenn von der politischen Freiheit in England die Rede ist, barf nicht vergeffen werden, daß diefe feineswegs. dem Arbeiter unter allen Umständen gesichert ist. Es fehlt auch hier nicht an Unternehmern, die ihre ökonomische Uebermacht dazu benutzen, das Koalitionsrecht der Arbeiter nach Kräften illu­forisch zu machen, wie das gerade jezt wieder die Tramway­angestellten erfahren müssen. Ganz so arg wie in Deutschland  geht es freilich nicht zu, im Großen und Ganzen ist die Bour­geoisie hier flüger und was namentlich den gemüthlichen" Sachsen   gilt, weniger fleinlich.

Und es geht vorwärts. Es ist Kampf da, Bewegung Leben. Der Gedanke der Arbeiter- Emanzipation bricht fich überall Bahn. In Barking( Oft- London  ) ist bei der Wahl zum Schulrath der Sozialdemokrat W. Wattinson( Mitglied ber sozialdemokratischen Federation) mit glänzendem Mehr ge­wählt worden. Er, sowie ein gewiffer Brauns, der ebenfalls gewählt wurde, waren von der, im Anschluß an den Gas­arbeiterstreit gegründeten Gasarbeiterunion aufgestellt worden. Die politische Bethätigung folgte der öfonomischen auf dem Fuß, wie das überall der Fall sein sollte. Erst wenn der Ar­beiter seine beiden Arme zu gebrauchen versteht, ist er der Riese, der die große Anfgabe unserer Zeit bewältigen wird.