das Sagswahlen fyftematisch darauf an, eine möglichst große Ge­ereue, de miftimmenzahl aufzubringen, auch wenn die Zahl der wirk­cherrungenen Mandate dadurch nicht vergrößert wird. Ohne

fen.

und Klang" dieser Tage in Tivoli arrangirter Familienabend. Die ganze Zusammenstellung des Programms ließ deutlich die Absicht erkennen, bei gewiffen Leuten einen Stein im Brett zu erhalten. Das Programm würde einem Kartellbrüder- oder

he Eingeweifel belebt dies die Zuversicht in der Partei und giebt, = den menn die Zahl der wirklich gewonnenen Mandate damit nicht Kriegerverein, der aus irgend einem patriotischen Anlaß eine

Bebel gr

n wirklichen Verhältnisse steht, der Behauptung einen Schein on Berechtigung, daß die Zusammenfeßung des Reichstages er wirklichen Volfsstimmung nicht entspreche. Dem gegenüber ünscht bie Nat.- Lib. Korr.", daß auch die nationalliberale heutige artei in der Aufstellung von Kandidaten nicht läffig sei, auch Redner Die Ratolchen Wahlkreiſen, wo ein unmittelbarer praktischer Erfolg

ber verdie

zu erhoffen ist. Selbstverständlich kann sich diese Auf­fie gemorderung nicht auf Wahlkreise beziehen, wo von Anfang an ensmittel, ine Verständigung mit einer anderen Pariei über gemein­und die V ames Vorgehen zu Stande kommt. Aber es giebt Wahlkreise re dem Boll enug, die von vornherein dem Gegner faft ohne jeden Kampf ferung und Widerstand überlassen zu werden pflegen, obwohl ganz nfehnliche nationale und regierungsfreundliche Minderheiten Abg. Bebel orhanden find. Dahin gehören namentlich die meisten Wahl­zu Gele reise des Zentrums, deren Mehrzahl freilich sehr feft und daß ein wer angreifbar ist. Es bleibt immerhin von Werth, den rliche Thi Barteigenoffen Gelegenheit zur Rundgebung ihrer Gesinnung er Befpru geben, wenn auch ein Wahlfieg nicht gerade zu hoffen ist." en Zügen Politik in Militärvereinen. Die fächsischen Militär­die Ausn ereine scheinen für die nächste Reichstagswahl bereits mobil u machen, denn daß sie bei dieser Wahl wieder in Reih und en Parteien deutschen lieb ihre patriotische Pflicht" thun werden, ist selbstverständ­ich. In einer Bezirksversammlung der Militärvereine des Bezirks Plauen wies der Bezirkevorsteher darauf hin, daß riegsmin tönig Albert den Militärvereinen für die werthvollen Dienste de, die dei den Wahlen gedankt und gesagt habe, daß in Sachsen   der mißlungünstige Wahlausgang durch den Patriotismus der fächsischen welche Militärvereine veranlaßt sei. Wie das Chemnizer Amtsblatt" zu entfaberichtet, wurde sodann in der Plauenschen Bezirksversammlung r schön den Kameraden warm ans Herz gelegt, durch getreue An­höhte G ehnung an jene Worte allzeit für das Vaterland einzutreten." Sonst werden Vereine, in denen nur etwas verlautet, was Drenner Reichstag   inem Anflange an Politik ähnlich ist, aufgelöst, in Militär­Benbereinen aber wird den Kameraden ans Herz gelegt, stets hen fees föniglichen Dankes eingedenk zu sein und auch fernerhin gelnden bei den Wahlen werthvolle Dienste" zu leisten. Aber vurde denn nicht vor zwei Jahren vom Bundesrathstische en Seerfius erklärt, daß Politik in Militärvereinen nicht getrieben verde. Wie?

Tribüne it- fid

Freiheit

Die Gewerbekammern, wie die Einrichtung genannt er Berthird, die seitens der Regierung getroffen worden ist, als es nicht möglich war, für den Volkswirthschaftsrath die parla­nentarische Anerkennung durch Bewilligung von Diäten zu nen Barlangen, blühen im Verborgenen. Man erfährt höchst selten bgleich er etwas von ihrer Thätigkeit, denn kaum die Provinzialblätter ber, vos balten die Gewerbekammern ihrer Provinz für der Beachtung den Reverth. In der Provinz Hannover   hatte man 1885 die Kosten Bindthor für die Gewerbekammern mit 9000 Mart nur nach lebhaftem Derr von Biberfpruch und unter hem Borbehalt des Widerrufs geneh­den Bimmigt. nöthig rvativer

Jezt scheint auch das leßte Stündlein der hannover­schen Gewerbekammern geschlagen zu haben. Denn der Pro­binzialausschuß, der vor einigen Tagen in Hannover   getagt hat, hat die Streichung der Ausgabe aus dem Etat des

nv. Rarda Brovinziallandtages empfohlen. Sogar von den Herren, welche ach ihm hjekt noch nicht zur Streichung verstehen wollten, wurde als frühe anerkannt, daß die Gewerbekammern in ihrer jeßigen Bu = entftandammenſegung dem beabsichtigten Zweck nicht genügten. Unter Schweine befanden sich auch Oberbürgermeister Strudmann und Defonom

fei, dann

benen, welche sich für die Streichung der Ausgabe erklärten,

Tannen, welche früher dafür gestimmt hatten; sie erklärten, baß fie fich inzwischen überzeugt hätten, daß die Gewerbe­denden tammern nicht diejenige günstige Entwickelung genommen hätten, welche man von ihnen erwartet habe. Wenn der ab­och einen

der Mehnende Beschluß des Provinzialausschusses die Zustimmung Sung fat Provinziallandtages erhält, dann treten die hannoverschen

Mandat meifter Overpflic

D

188

Gewerbekammern mit dem 31. März 1890 außer Thätigkeit. Vielen wird es noch erinnerlich sein, wie vor un­Journgefähr zwei Jahren der Unterstüßungsverein deutscher   Buch­bruder seine weitere Existenz nur durch bedingungslose Unter­Jahre werfung unter die Anforderungen der preußischen Regierung

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rettete. Das Unrühmliche eines derartigen Verhaltens wurde

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Fête" veranstaltet, sicher zur Ehre gereicht haben, von einem Arbeiterverein erwartet man jedoch etwas Anderes. Die furze Slizzirung der Schlußnummer mag hierfür als Beleg dienen: Drei Handwerksburschen, ein Preuße, Sachse und Bayer, treffen sich auf der Landstraße und haben im Anfang

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nicht übel Luft, fich gegenseitig die Jacke recht voll zu hauen, bis fie plöglich inne werden, daß sie Deutsche  " find. Jezt Versöhnungsszene, tüchtiges Schimpfen auf den Erbfeind und als Schluß- Apotheose Gesang des Liedes Deutschland  , ben= bitte nicht zu lachen Deutschland  , über Alles!" bei galischer Beleuchtung! Wahrlich, man glaubt sich wieder in jene Zeiten zurückversezt, wo in dem gleichen Lokale die Anti­femiten unter Pinkert, Henrici, Stöcker, Pickenbach, dem schwarzen" Cremer und anderen Ehrenmännern ihre tollen Orgien feierten, wo die Wände dröhnten unter dem Gegröhle des nämlichen Liedes. Ob die Gutenbergsjünger wohl glauben, fich durch derartige Bauchrutscherei die ohnehin nicht starten Sympathien der deutschen   Arbeiterschaft zu erobern? Ober find sie vielleicht der Meinung, daß bei der in zwei Jahren in Aussicht genommenen Erfämpfung der verkürzten Arbeitszeit ihnen die Kartellbrüder aus der Patsche helfen werden? Wenn fie das glauben, werden sie sich stark verrechnen!

Gegen die Anwendung der körperlichen Büchti­gung und des Lattenarrestes als Disziplinarstrafmittel in Buchthäusern hat sich bekanntlich in seinem von uns mehrfach besprochenen Buche der Direktor Krohne der Strafanstalt Moabit   erklärt. Herr Krohne ist nationalliberal und hat un­längst in einem nationalliberalen Berliner   Verein einen Vor­trag über die Reform der Strafrechtspflege gehalten. Aber ein Nationalliberalismus ohne törperliche Büchtigung paßt der Röln. 3tg." nicht. Sie wirft Herrn Krohne, dem erfahrenen Praktiker, deshalb Mattherzigkeit und Gefühlsüberschwenglich­feit vor, und meint, daß dergleichen von der neueren Richtung in der Strafrechtswissenschaft ganz entschieden ver­

dammt werde.

Als Buriolum sei erwähnt, daß die Leipziger Zeitung", amtliches Organ der fächsischen Regierung, das neue Sozia­listen gefeß eine Musterleitung staatsmänni­fcher Einsicht" nennt. Jekt fönnen wir uns auch unge­fähr denken, was die Gelehrten der Leipziger Zeitung" und beren Geistesverwandten unter einem großen Staatsmann"

verstehen. Ein Glück für den alten Drenstierna, baß er schon seit etlichen hundert Jahren todt

er hätte seine be=

fannte Aeußerung sicherlich in so unparlamentarischer Form ge­than, daß er jedenfalls mit dem Strafgesetzbuch in Konflikt ge­rathen wäre,

Mannheim  . Es tagt auch in Südwestdeutsch­ land  . In Offenburg   tagte am 27. Oftober ein aus allen Theilen des badischen Landes beschickter Arbeitertag unter An­wesenheit von 256 Delegirten, welche nach eingehenden Refe raten über Reichstagswahlen durch Dreesbach- Mannheim  , Landtagswahlen, Ged Offenburg, Kommunalwahlen, Strop Pforzheim   und die Arbeiterpresse, Hänsler- Mannheim  , beschloß in allen 14 badischen Wahlkreisen Kandidaten der sozialdemokra­tischen Partei aufzustellen. Es wurden als solche nominirt: Kreis

1. Konstanz  .

2. Donaueschingen  .

3. Lörrach  .

4. Waldshut  .

5. Freiburg  .

6. Lahr  . 7. Offenburg  . 8. Baden. 9. Pforzheim  . 10. Karlsruhe  . 11. Mannheim  . 12. Heidelberg  .

13. Sinsheim  .

Arnold- Konstanz  .

Beierle- Freiburg  .

Haud- Freiburg. Haud- Freiburg. Geck- Offenburg  . Hänsler- Mannheim  . Geck- Offenburg  . Hüber- Baden. Blos- Stuttgart  . Geck- Offenburg  .

Dreesbach- Mannheim  Hänsler- Mannheim  .

Kallnbach- Karlsruhe. Röber- Mannheim  .

14. Werlheim. Eine 9 Punkte umfassende Resolution wurde an den

1sgefpro feinerzeit mit Recht von der gesammten deutschen   Arbeiterpresse badischen Landtag zu entsenden beschlossen. einer gharf gerügt und die Erwartung ausgesprochen, daß durch die weitere Entwicklung der Verhältnisse und das unaufhaltsame

allerd

"

und die Umfichgreifen der Reaktion auch die ehemaligen Pioniere der nnüßige Arbeiter" wieder zur Besinnung gebracht würden. Soweit en mit de Dresden   in Betracht kommt, scheint sich diese Erwartung leider und dem bener Buchdrucker an dem würdigen Verlaufe des Wettinfestes"

wird

u großen

nicht erfüllen zu sollen. Nicht nur, daß ein Theil der Dres­

hätigen Antheil nahm und dasselbe fogar

wenigstens was ben Buchdrucker- Gesangverein anlangt durch petuniäre Unter­

-

-

mitten in tügung mit fördern half, nein, auch die Vergnügungen und er fich Versammlungen werden mit Vorliebe in solchen Lokalen abges ite feines galten, deren Wirthe von den Bestrebungen der flaffenbewußten nad fein Arbeiter nichts wiffen wollen( siehe Eldorado). Die Krone von

lautet ein

vorstehende

Beinen;

all

Syte

allebem bildet jedoch ein vom Buchdrucker- Gesangverein Sang

Ueber das Schicksal der Pariser Ausstellungs­

Oesterreich- Ungarn  .

Ein Offizier als Einbrecher. Ein junger Offizier der Wiener   Garnison  , Lieutenant H., ist dieser Tage bei einem Einbruchsdiebstahl ertappt und verhaftet worden. Der junge Offizier, der einer angefehenen, ja reichen Familie angehört, versuchte, wie aus Wien   gemeldet wird, in einer Villa in Hieping, welche seinen Verwandten gehörte und auch von ihnen bewohnt wurde, einen Einbruch. Der Dieb aus den besseren Ständen" wurde, während er noch damit beschäftigt war, die gestohlenen Effekten zusammenzupacken, ergriffen und der herbei­gestohlenen Effekten zuſammenzupacken, ergriffen und der herbei­geholten Polizei übergeben. Lieutenant H., welchen Schalden zu seiner schneidigen" That getrieben haben, wird demnächst dem Militärgerichte zur Aburtheilung übergeben werden.

Aus Kunst und Leben. schichten paffirten dabei. In einer Hütte lagen zwei Sklavenweiber bildeten bauten theilte der Stadtbaumeister Alphand einem Redakteur

Drängte

bes Voltaire" mit, er werde seine diesbezüglichen Pläne am

er fich m. November dem Gemeinderathe mittheilen, der sich dann dar­er Thür boms, der 30 Meter breiten Galerie der Maschinenhalle und aten geftenanlagen und dem Eiffelthurm und schönes Ganzes

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bilden. deutend.

Natürlich wären

die

Unterhaltungskosten

be Der Militärfiskus werde das von ihm ge­hörende Gebiet des Marsfeldes nicht hergeben, wenn man hm nicht ein anderes Uebungsfeld für die Reiterei zur Ver­fügung stelle. Endlich seien eine Menge Materialien nur für Ben Moment von einzelnen Industriezweigen dekorirt worden.

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wo fote Beit der Ausstellung geliehen und mehrere Portale nur für te ben lle diese Dinge erforderten viele Kosten. Die Ausstellung

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werde einen Ueberschuß von acht Millionen Franks ergeben, pen Staat und Stadt zu theilen hätten. Der Palast der chönen Rünfte sei bereits von vier Seiten in Anspruch man wolle ein Museum der dekorativen Bewerbe dort unterbringen, ein Komitee wolle ein Muster­ager errichten, die volkswirthschaftliche Abtheilung wolle bre Sammlung darin aufbewahren; endlich habe die Stadt Das Gebäude für eine Ausstellung von Modellen und Skizzen ms Auge gefaßt. Man habe also die Auswahl. Der Palast

Ort, bann der schönen Rünfte werde auch fünftig zu Kunstausstellungen Ce Grube tenen. Die Maschinenhalle werde man der Militärverwaltung ften Berg Kavallerieübungen leihen und werde darin alle Garten-,|

Schwarz

und aufg

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getrunken

Bott, meine

ab bort.

Landwirthschafts- und Pferdeausstellungen statt wie bisher im Industriepalaste abhalten. Der Zentraldom und die 30 Meter Galerie würden Musikfesten dienen und der Industriepalast verde zur Festhalle umgestaltet werden.

Die Sklaven in Sansibar sind nach der Schilderung bes neuesten Bulletins des franzöfifchen Antisflaverei- Komitees, ben schlimmsten Gefahren ausgefeßt, ohne daß sich Jemand um ie und ihre Rettung fümmert, ja die Schritte gegen den Neger­handel, die Maßnahmen der Europäer, die deutsch  - englische Blofade, haben ihre Leiden anscheinend nur noch vermehrt. Däufig find die Fälle, in denen ganze Negerviertel vom Feuer erzehrt werden; es giebt dabei viel Geschrei und Lärm, aber nan thut nichts gegen das verheerende Element. Ein solcher Brand fand wieder im vorigen Monate statt, schreckliche Ge­

auf Strohfäcken, sie waren mit den Füßen an einen Balfen gebunden zur Strafe für irgend ein Vergehen. Die Flammen ergriffen auch diese Wohnstätte; aber Niemand kümmerte sich um die Unglücklichen; fie verbrannten in ihrer hilflosen Lage. Man hält eine solche Sache für so unbedeuiend, daß Niemand in Sansibar ein Wort darüber verliert. Die arabischen Dhaus können wegen der wachehaltenden Kreuzer die Sklaven nicht mehr vom Kontinent nach Sansibar bringen; die Überführung derselben haben nun die kleinen Rähne der Einge borenen, Mitambi genannt, übernommen. Man bindet und fnebelt zwei Sklaven und legt sie lang auf den Boden dann des Kahns; bindet man ihnen schwere Steine an die Füße. Ist es heller Tag, so hißt man das kleine Segel auf und fährt los, ohne Furcht, die Aufmerksamkeit der Kreuzer auf sich ziehen. Nachts rudert man, um nicht von den kräftigen Fernröhren entdeckt zu werden, mit denen die Besizer die Finsterniß durchdringen. Wenn trotzdem sich eine deutsche oder englische Schaluppe einem der ausgehöhlten Baumstämme nähern will, welche still über die Wafferfläche hinhuschen, so werden die beiden Sklaven schnell aufgehoben und über Bord geworfen; fie verschwinden, ohne einen Laut von sich geben zu können, in den Wogen. Kommt nun das fremde Schiff heran, so findet es nur harmlose Schiffer.

Ueber den Inhalt des neuen Romans von Björnstjerne Björnson  , der sich Auf Gottes Wegen" be­titelt und Anfangs November in Kopenhagen   erscheinen wird, erfahren wir durch die Nordische Korrefpondenz" einige Ein­zelheiten. Die beiden Hauptträger der Handlung find ein frei­finnig aufgeklärter Arzt und ein in orthodoxen Anschauungen befangener Pfarrer. Beide Gestalten sind mit einer tief­dringenden geistigen Kraft als die Repräsentanten einer ver schiedenen Weltanschauung erfaßt und in einer äußerst realisti­schen Kunst dargestellt. Während der Pfarrer sein Leben auf der festen Basis des Glaubens verbringt und feine andere helfende Kraft für die Leiden der Menschheit zu kennen scheint, als das überzeugungsvolle Gebet zu Gott, ist die Seele des jungen Arztes ganz erfüllt von dem lebenden Hauch wert­thätiger Menschenliebe. In diesem pofitiven Drang, den Unter­brückten zu helfen, reißt er eine junge Frau aus den Feffeln einer nicht nur pfychologisch, fondern auch phyfisch unwürdigen und unhaltbaren Ehe. Seine Heirath mit der geschiedenen Frau ertältet ihm das Herz des Pfarrers und noch mehr das feiner Schwester, die dem gemeinsamen Jugendfreund, dem Pfarrer,

In den Wolfsegg  - Traunthaler Kohlenwerken gehen mert würdige Dinge vor. Vor Jahr und Tag murden die Arbeiter gegen die Werksleitung flagbar, weil die Arbeiter sich bei der Lohnberechnung durch leichteres Gewicht der Hunde", die Rohlenwagen, betrogen glaubten. Das Kreisgericht Wels hat damals die Klage von vornherein abgewiesen, weil die Arbeiter gewußt hätten, daß die Tara leichter geworden sei. Nun scheint den Herren Werksbefizern doch hinterher das Gewissen oder sonst ein Organ gedrückt zu haben, denn plöglich ant 14. Oftober erließ der Direktor ein in väterlichem Tone ge haltenes Manifeft, in welchem den Arbeitern, die mindestens 10 Jahre im Dienst sind, eine Neujahrszulage ver sprochen wird. Zugleich aber wurden 5, Hauptagitatoren" ent laffen. Das erregte die Arbeiter so sehr, daß fie am 16. d. M. die Arbeit einstellten. Die Generaldirektion aber erklärte, daß, wenn nicht sofort die Arbeit wieder aufgenommen wird, die Alterszulage zurückgezogen wird und überdies wandte sie fich nach Linz   um ein Bataillon Infanterie, welches fofort in Be reitschaft gestellt wurde. Keine Zulage, dafür Infanterie, das wirkte. Die Arbeiter nahmen die Arbeit auf. Das Bataillon hat aber noch immer Bereitschaft, weil die fünf verheiratheten Arbeiter belogirt werden sollen, was möglicher Weise böjes Blut machen könnte. Wenn die Arbeiter Recht haben in den was sie behaupten, so giebt man ihnen hier ein Almosen aus dem Gelde, das man ihnen seit Jahren ent- zogen hat, und nennt das Altersversorgung". Auch das wiederholt sich ja im Großen.

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Schweiz  .

In der vorgestrigen Jahresversammlung der schweizerischen fozialdemokratischen Bartei wurde die Aufstellung ausgesprochen fozialdemokratischer Kandidaturen zu den Nationalrathswahlen, wo dies immer nur möglich sei, beschlossen; ferner die Be fämpfung jeder weiteren Ausdehnung der politischen Polizei und die Ueberwachung des Verhaltens der Kantone gegenüber derselben; Beamte, welche sich Uebergriffe in die persönlichen Freiheitsrechte der Bürger erlauben, seien zur Rechenschaft zu ziehen und die Bürger über das Wesen der politischen Polizi und deren Verhalten gegenüber derselben aufzuklären.

Großbritannien  .

London  , 29. Oftober. Unter der jüdischen Arbeiterbe völkerung im Ostende   Londons   findet eine Agitation statt, welche auf eine Verkürzung der Arbeitszeit abzielt und mit einem allgemeinen Streit zu enden droht, falls die Meister nicht nachgeben. Es sind hauptsächlich Schuhmacher, lor macher, Hutmacher  , Pelzarbeiter, Drechsler und Bäcker. Disfe vereins der Bäckergesellen gebildet und werden mit biefen ane legteren haben einen Zweigverein des großen Londoner   Gewert 9. November ftreifen, falls der zehnstündige Arbeitstag richt gewährt wird. Es ist ein Gemerte- Rath aller jüdischen Ar beiter im Ostende   gegründet worden, in dem alle Gemerke vers treten sein werden. Thatsächlich fand diese Gründung vor dent Streit der Schneider statt, und die Vereinigung aller Gewerke hat durch den erfolgreichen Ausgang dieses Ausstandes neues Leben erhalten. Nach Konstituirung des Vereins tritt eine Regel in Kraft, daß nur solche Arbeiter als Mitglieder aufac nommen werden, welche sich über den Besitz einer gewiffen Be fähigung in einem Gewerke ausweisen fönnen. Durch diele Vorschrift soll die Einwanderung ungeübter Arbeiter beschränkt werden.

In Birmingham   tagte in den letzten Tagen eine Berg arbeiter Konferenz, auf der 227 500 Bergarbeiter vertreten waren. Diefelbe beschloß, daß alle auf ihr vertretenen Arbeiter vom 1. Januar 1890 ab nicht länger als acht Stunden täglich unter Tag arbeiten sollen. Die Schritte zur Durchführung diefes Beschluffes sollen sofort in die Hand genommen und auf einer auf den 27. November anberaumten weiteren Konferenz darüber Bericht erstattet werden, ob und in wie weit die Organisationen selbst diesem Beschluß zugestimmt und genügend gerüstet sind, ihn durchzuführen. Als Ort der Konferenz wurde New- Port Witer ( Graffchaft Monmouthshire in Wales  ) bestimmt. stimmte die Konferenz einer Refolution, zu, laut der sie sich verpflichtet, eine eventuelle Aktion des parlamentarischen Komitees der Trades Unions zur Erlangung eines Achtstunden gefeges zu unterstüßen und beschloß schließlich, eine inter nationale Bergarbeiter- Ronferenz einzuberufen, zur Verständigung mit den Kameraden auf dem Festlande. Mit der Ausführung dieses Antrages wurde eine Kommission, bestehend aus den Herren Burt, Crawford und Pickard, beauftragt. Dieser Be schluß." schreibt der Labour Elettor", ist zweifelsohne dem Bericht des Herrn Fenwick über seine Konferenz mit den Berg­arbeitern aller Länder in Paris   zuzuschreiben."

Asien  .

Neuere Telegramme aus Schanghai   melden, daß der fürt­lich von dort telegraphisch berichtete Brand des berühmten Tempels des Himmels" und die Zerstörung des Drachen altars nicht durch Blikschlag herbeigeführt, wie die Benfoien in Pefing angegeben, fondern das Werk von Brandstiftern fei. Und zwar hängt dieses Ereigniß mit der Oppofition gegen den Eisenbahnbau zusammen. Die Brandstifter glaubten, daß die Zerstörung des Tempels überirdischem Ursprung zugeschrieb.n

ihre Hand gereicht hat. In fühler Zurückhaltung fieht das Pfarrerpaar neue Anschuldigungen gegen die junge Frau laut werden, ja fie sehen in dieser Verlegung ihrer zweiten The uer eine moralische Konsequenz des ersten Ehebruchs. Aber die junge Frau, die Björnson auf den eigenartigen Namen Nagni getauft hat, und die er mit einer wunderbar zarten Boeke voller Rührung und lyrischem Wohlflang zu beseelen versteht, ist so unschuldig, wie das Licht der Sonne. Als die Stimme der Verleumdung durch eine feine psychologische Wendung in der Komposition des Romans an ihr Ohr dringt, fiecht fix vor Scham und Schmerz dahin. Sie stirbt einen so weh­müthig erschütternden Tod, wie ihn in der Literatu: bisher nur Goethe's Mignon gestorben ist. Mit ihrem schuldlofen Ende, an welchem die Pfarrersleute durch ihr be redtes Schweigen eine schwere moralische Mitschuld tragen, nimmt der geistige Konflikt des Romans, der Kampf zwischen der stolzen Glaubensspröde des Pfarrers und der hingebendea Menschenliebe des Arztes eine tiefe Wucht und Leidenschaft lichkeit an, wie sie selbst der nordischen Literatur in ihrem herben Wahrheitsbrang bisher nicht zu eigen gewesen sind. Der grenzenlose Schmerz um die arme Ragni reißt alles fnöcherne Dogmenwert mit gewaltigen Schlägen dahin, und in liefen poetischen Akkorden fluthet der mit ingrimmigem Ernst und eisiger Satyre geschriebene Roman in die edle Wärme wahrer Menschenliebe aus. Das ist in großen Zügen der Inhalt des fraftvollen Werkes, das in feiner eigenartigen Komposition, feinem spröden Stil, feinen sozial- religiösen Voraussetzungen und seinen ethischen Zwecken die deutsche Kcitit noch sehr be fchäftigen wird. Vorläufig ist der Roman noch unter der Preffe, so daß wir uns auf diese kurzen Mittheilungen be schränken müssen. Für eine deutsche   Uebersetzung haben Ber faffer und Verleger bereits Sorge getragen.

Die frequentirteste Eisenbahn. Die Pariser Aus stellungs- Eisenbahn ist vom 6. Mai bis 15. Oftober von 51 504 224 Personen, die auf 37 908 3üge vertheilt waren. benüßt worden. Das heißt, diese Bahn hat in 5 Monaten eine Laft getragen gleich jener einer Pariser Lokalbahn während 26 Jahren! Die Eisenbahnlinie Decauville ist überhaupt i. die am meisten frequentirte Eisenbahnlinie der Welt, und das Publikum, das ich täglich zu 10 000 Baffagieren per Stunde vom Ronforbiaplage in Paris   nach der Maschinenhalle führen läßt, fann mit Vergnügen fonstatiren, wie sehr diese tragfräftige fleine Eisenbahn den an sie gestellten außerordentlichen An forderungen nachkommt.