ging er ein und aus. Seit bem 1. Oftober wohnte Döring bei Ben Goldarbeiters. Eheleuten Härtel, Staligerstr. 3, wo er ein möblirtes Zimmer in der zweiten Etage bewohnte, für das er 20 M. monatiche Miethe bezahlte. Döring war mit den Särtel'schen Eheleuten von der Staligerstr. 18 nach der neuen Wohnung verzogen. In der lezten Zeit fiel es der Wirthin auf, daß Döring in einer mit seiner Stellung nicht recht in Einklang zu bringenden luguriösen Weise lebte, u. A. den Mann in Restaurationen mitnahm, wo er an einem Abend 15 bis 20 M. ausgab. Außerdem soll er außer mit seiner Braut noch mit mehreren Mädchen intime Verhältnisse unterhalten haben, die ihm viel Geld fofteten. Am Sonnabend gegen Mittag fam Döring ausnahmsweise nach Hause; der Within, die gerade in seinem Zimmer mit Aufräumen beschäftigt war, schien es, als wenn ihr Miether einen Gegens Band unter dem Ueberzieher verborgen hätte. Döring ersuchte die Frau, das Zimmer einen Moment zu verlassen. Im Hinausgehen will die Frau wahrgenommen haben, daß der junge Mann einen Gegenstand in einer Lederumhüllung, welcher der Form nach wie ein Revolver aussah, unter dem Ueberzieher hervorzog. Bald darauf tam der Bruder von Dörings Braut zu Besuch. Beide Männer schlossen sich darauf im Zimmer ein und hatten eine längere Konferenz. Von dem Inhalte derselben vermochte indeß die an der Thüre lauschende, argwöhnisch gewordene Wirthin nichts zu verstehen. Als der Bruder der Braut weggegangen, bemerkte Frau Härtel, daß derselbe die an der Wand angebracht gewefenen wenigen Photographien, worunter auch jene des Fräulein Lösch, mitgenommen, und es fam ihr fofort der Gebante, daß Döring, der eine Reise vorschüßte, nicht wiederkehren werde. Einige Anhaltspunkte über Dörings Verhältniffe gaben auch Briefreste, die er halb zerriffen der Wirthin zum Verbrennen übergab, die diese aber zufällig in einen Korb unter dem Küchentisch warf, wo sie sich noch fanden, als die Flucht des ungetreuen Kommis fonstatirt wurde. Nachdem der lettere am Sonnabend Abend weggegangen, war die Wirthin in Versuchung, den ihr von Döring übergebenen Brief an den Prinzipal zu erbrechen, wovon sie indeß wieder von ihrem Manne abgehalten wurde. Wäre sie ihrem augenblicklichen Impulse gefolgt, dann wäre der Flüchtling, der in dem Briefe falsche Mittheilungen an den Prokuriften seines Geschäfts gemacht, vermuthlich noch in Berlin gefakt worden. Vorläufig hat man von demselben noch keine Spur entdeckt. Die Braut Dörings will von dessen Transattionen und Flucht ebensowenig, wie von seinem Verbleib irgend eine Kenntniß haben. Indessen sind im Befize des Bruders der Braut 500 Mart gefunden und beschlagnahmt worden. Die Polizei ist mit Recherchen in der Richtung beschäftigt, ob Döring nicht noch mehr veruntreute Gelder bei Personen feiner Befanntschaft untergebracht hat.
Bei der hiesigen Polizei hat man noch keine amtliche Nachricht darüber, ob der russische Abenteurer Savine alias Graf Lambert von Genf aus an die russischen Behörden ausgeliefert worden ist. Die Genfer Photographie des Erkornets, bie dem Polizeipräsidium zugestellt wurde, ist von hier aus an die Behörden in Dresden übermittelt worden, wo Savine fich auf feiner Flucht nach der Schweiz aufgehalten hat. Dort haben die Angestellten in dem Hotel, in dem der Abenteurer abgestiegen war, und der Schneider, bei dem er sich einen neuen Anzug hat machen laffen, in dem Bilde angeblich sofort den vielgewandten Russen erkannt. Frau Meyerfort, die Gefährtin Savine's, hat den Staub Berlins jezt auch von ihren Fußfohlen geschüttelt.
In das Gefängniß des Landgerichts zu Ostrowo wurde den Abendblättern zufolge vorgestern ein gewiffer Ignas Groß aus Berlin eingeliefert, weil er im Verdacht steht, den neulich in Stalmierzyce beschlagnahmten Ballen sozialdemokra tischer Schriften in Berlin verpackt und aufgegeben zu haben. Groß wurde in dem Augenblicke in Berlin verhafiet, als er am Schalter eines dortigen Poitamtes einen daselbst lagernden Brief in der genannten Angelegenheit in Empfang nehmen wollte.
In der Aufregung über einen Diebstahl, welcher in bem ihrer Obhut unterstellten Hause der Jahnstraße während der veifloffenen Nacht verübt worden war, machte heute früh die Portierfrau H. durch Gift ihrem Leben ein gewaltsames Ende.
Das Zusammenbrechen eines Stuhles hat den Tod eines Menschen herbeigeführt. Der in der Adalbertstraße wohnende Rentier P. hatte am vorigen Montag seinem in der Markusstraße wohnenden Schwager einen Besuch abgestattet und der forpulente starte Mann hatte sich ermüdet bei seiner Ankunft auf einen Rohrstuhl geworfen. Der schmache zierlich geschnigte Seffel fonnte die enorme Last nicht aus halten, brach zusammen und der Rentier fiel dabei zur Erde, von welcher er fich jedoch bald scherzend über den Unfall erhob. Tags darauf aber flagte Herr B. über Schmerzen im Rückgrat, die derart zunahmen, daß er sich diesetwegen an einen Arzt wandte. Hier tellten sich nun schwere innere Verlegungen und solche am Rückgrat infolge des Sturzes vom Stuhl heraus und trotz der forgfältigsten Pflege ist der in den besten Mannesjahren stehende Sentier vorgestern Abend gestorben.
Ein eigenthümliches Feft bereitet sich zur Zeit im Grunewald vor. Betannilich werden dort zwei Fenne von dem im Laufe von Jahrhunderten angesammelten Torf und Moor gereinigt und in Anknüpfung an den uralten Wasserlauf in Seen umgestaltet. Die Seen sollen den Namen Hubertussee und Herthafee tragen. Im Laufe der nächsten Wochen wird voraussichtlich die Ausgrebung der Seen vollendet sein. Zur Beit ist man auf dem Boden der Zukunftefeen mit dem Bohren artefischer Brunnen beschäftigt, welche durch eine undurchlässige Schicht durchgetrieben werden und dazu bestimmt sind, die Seen mit stets strömenden fiaren Wassermassen füllen. Diese Anfüllung der bis dahin von allem anderen Gewässer zu befreienden Seen wird ein in hohem Grade interessantes Schau fpiel gewähren; dem Vernehmen nach liegt es in der Absicht der Bauverwaltung, dasselbe dem Publikum zugänglich zu machen.
Ein gewaltsamer Einbruch ist in der Nacht zum Dienstag in dem Konfektionsgeschäft von Neumann u. Freund, Oberwallstr. 3, verübt worden. Die Diebe( die Kriminal
rechten Hand zwischen den Kasten der Rolle und die Holzwalze gerathen und diese hatte der Kleinen die drei Mittelfinger vollständig zermalmt. Das vor Schmerzen bewußtlos gewordene Kind ward zuerst zu einem Heilgehilfen gebracht und, nachdem derselbe der Berlegten den ersten Verband an gelegt, wurde fie nach der Klinik geschafft.
In der Charites werden während des Winterhalbjahres 1889/90 folgende Polikliniken abgehalten: 1. Für Kinderkrankheiten täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, von 12-1 Uhr, unter Leitung des Gch. Medizinalraths Prof. Dr. Henoch mit den Assistenzärzten DDr. Paul Meyer und Hanchecorne. 2. Für Nerver frankheiten Montogs und Mittwochs von 10-12 Uhr unter Leitung des Oberarztes Privat dozenten Dr. Oppenheim. 3. Für Hautkrankheiten Dienstags und Freitags von 12-1 Uhr unter Leitung des Prof. Dr. Schweninger mit dem Stabsarzt Dr. Dietlen und dem Assistenzarzt Dr. Buzzi. Der Eingang zu diesen Polikliniken ist beim Pförtner in der alten Charitee. Die ärztliche Behandlung ist unentgeltlich, auch erhalten Unbemittelte freie Arznei, Salben u. f. w. aus der Charitec- Apotheke.
Der Rumschwindler, welcher seit einiger Zeit unsere nach Berlin von den Vororten hereinkommenden Landleute empfindlich schädigt, vergrößert von Tag zu Tag seine Opfer. An die Fuhrwerke der betreffenden nach Hause zurückfahrenden Landleute tritt gewöhnlich ein junger Mann, welcher dieselben um Mitnahme mehrerer Flaschen Num an den Gastwirth thres Ortes bittet und nachdem ihm diese Bitte bewilligt, die Vorausbezahlung des Betrages für die Waare, der ja von dem Empfänger daheim sofort wiedererstattet wird, fordert.- In In der Regel verauslagen die Betreffenden denn auch 2,50-5 M. für den Num; nach ihrer Ankunft zu Hause aber und bei Ablieferung des Getränkes an den Gastwirth stellt sich heraus, daß der mitgebrachte Rum nichts anderes ist als Spree waffer; ab und zu auch Effigwasser und daß der Gastwirth überhaupt von der Bestellung nichts weiß. So wurde von. dem Schwindler ein Büdner H. aus Briz um 5,20 m. ge schädigt und ein gleicher Betrug wurde am 27. v. M. an dem Milchpächter Henning aus Blankenburg versucht, alücklicherweise diesmal aber ohne Erfolg. Der gaunerische Rumfabritant mißbraucht den Namen einer hiesigen Firma E. Guttmann, Brüderstraße.
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Selbstmordverfuch auf offener Straße. Ein ungemein aufregender Vorfall ipielte sich vorgestern Abend, ungefähr 10 Minuten nach 7 Uhr vor Töpfer's Hotel in der Karlstraße ab. Passanten war um die angegebene Zeit schon seit etwa Stunde ein etwa 40jähriger, mit einem sehr ärmlichen Winterüberzieher befleideter Mann aufgefallen, der dort heftig gesti fulirend auf und ab lief. Plößlich, in einem Moment, als er fich wahrscheinlich unbeobachtet glaubte, zog der Unbekannte einen Revolver aus seiner Ueberziehertasche hervor und feuerte aus demselben in rascher Aufeinanderfolge sechs Schüsse gegen sich ab. The die erschreckten Augenzeugen und ein in der Nähe postirter Schuhmann hinzugeeilt waren, war bereits der sechste Schuß gefallen und der Getroffene blutüberströmt auf dem Bürgersteig zusammengesunken. Der Lebensüberdrüffige mußte aber wohl in der Aufregung sehr schlecht auf fich gezielt haben, denn bei einer näheren Besichtigung ergab sich, daß er anscheinend nur durch Streifschüsse verwundet war und so durch ben betreffenden Schuhmann und einen Passanten nach der in der Nähe belegenen Charitee geführt werden konnte. Ueber die Veranlassung zu der blutigen That war von dem Halbohn mächtigen nichts zu ermitteln, eben so wenig war etwas Beftimmtes über seine Person festzustellen. Die Persönlichkeit des Lebensmüden, ist inzwischen in der Charitee als diejenige des Bigarrenmachers L. Jacob, Brunnenstraße 116, festgestellt wor den. Nahrungssorgen sollen den in der Mitte der 40er Jahre stehenden Mann zu dem Entschluß der Selbstmordes getrieben haben.
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kurzer Zeit durchzubringen, gerieth bald darauf in Schuld und was in der Regel bann nicht ausbleibt, in Wuchererhän Es ist bekannt, daß Weasel auf Felir Cohn schon vor Jahren mit 50 bis 60 Prozent Verlust von Kommision nur mit Mühe untergebracht werden konnten. Der unvermei liche Krach fonnte unter diesen Umständen nicht ausbleibn Wechseltlagen über Wechselflagen wurden geaen den Alzeptan Heren Cohn angestellt, deffen werthvolles Mobiliar bereits Sommer vorigen Jahres nicht allein versiegelt war, fonder in mehr als 30 Fallen Anschlußpfändungen erhalten hall Schließlich fielen die Zwangsvollstreckungen gegen den Schulbe fruchtlos aus. Auf den Antrag eines der Gläubig follte Rechtsanwalt Herr Cohn den Offenbarungseid leite und da er in dem zu diesem Zwecke anberaumten Term nicht erschienen war, ließ der Gläubiger durch Personal feinen Schuldner zu feiner Schuldigkeit anhalten. Eine Morgens erschien ein Gerichtsvollzieher in der Wohnung Rechtsanwalts, um diesen nach dem Schuldgefängniß ab führen. Der Beamte traf den Schuldner noch im Bette lieg und e: flärte denselben als Arrestanten. Als Herr Cohn angefieidet hatte, gelang es ihm auf der Hintertreppe dem amten zu entspringen. Der Gerichtsvollzieher erstattete zeige, was zur Folge hatte, daß im Disziplinarverfahren we dieses Falles und noch wegen anderer Ungehörigkeiten, die dem Amte und der Würde eines Rechtsanwalts nicht in flang zu bringen waren, hauptsächlich aber wegen der vi Schulden, auf Entfernung aus der Rechtsanwaltschaft ge den Angeschuldiaten erkannt werden mußte. Gegen diefe scheidung hatte Nechtsanwalt Herr Cohn Berufung beim Reids gericht, als legte Instanz, eingelegt, das in den nächsten Tag über den Fall noch einmal Recht sprechen wird. Gire änderung der erstinstanzlichen Entscheidung hatte Herr Gohn a gar nicht zu erwarten, weshalb er es vorgezogen hat, fich her in aller Stille zu entfernen, feinen zahlreichen Gläubige das Nachsehen lassend. Die Schulden des Ausreißers auf ca. 60 000 M. angegeben.
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In der Mitte des Reichstagsgebäudes steigt auch das Gerüst für die große Kuppel über dem Sigungsf empor; ebenso fügt man vor demselben die Riesenblöde
Säulen des groben Portals. Die ganze Gegend ift info des Reichstagsbaues in der Umwälzung begriffen. Das Ufer bis zur Markthalle geht rasch seiner Vollendung entge Neben dem phyfiologischen Inst tut an der kleinen Schl hausgaffe baut sich der Beamtenverein ein Geschäftspalais. die beiden dazu angetauften alten Häuser find 540 000 1 560 000 m. bezahlt worden. Daneben baut Dr. Kun heim Niederlage für seine chemischen Fabrikate. Segenüber Schiffbauerdamm erhebt sich eine neue Station der Ele tätsmerte, nachbem den ganzen Winter über gebaggert und rammt worden war. Daneben hat man an Stelle bes niebri Edhauses mit der alten Studentenfneipe einen wahren palast errichtet. Wenige Schritte roeiter steigt der Neubau bas Reichspatentamt mit feiner mächtigen Sandsteinfront die Höhe und gegenüber wölbt sich die Glaskuppel bes n Tattersall. Binnen Kurzem wird diese Gegend vollständig ändert sein.
Polizeibericht. Am 30. v. Mts. Abends wurde Mann in seiner Wohnung in der Neuenburgerstraße und darauffolgenden Tage Morgens ein etwa 50 Jahre alter fannter Mann im Thiergarten, rahe der Rouffeau- Infel hängt vorgefunden. Am 31. v. Mts. Vormittags wurde 87jährige Frau in der Wohnung ihrer Enkelin in der Swi münderstr. 133 neben ihrem durch Feuer zerstörten Bett brannt aufgefunden. Die Berunglückte war geistesschwach hat den Brand wahrscheinlich durch Fahrlässigkeit hervo ufen. Abends gab ein Bigarrenmacher vor dem f
Karlstr. 39 mittelft eines Revolvers drei Schüsse auf und brachte sich baburch schwere Verlegungen am Kopfe daß er nach der Charitée gebracht werden mußte.
Gerichts- Beifung
Die 15 jährige Giftmischerin, Dienstmädchen
bei
Marie Luise Stolz, welche im Monat August schon ein
vor die dritte Straffaminer hiesigen Landgerichts I geladen
hatte sich gestern vor demselben Gerichtshofe abermals w
ihrer unbegreiflichen Thaten zu verantworten. Das
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Der Selbstmordversuch eines jungen Mädchens, der in dem Zigarettengeschäft von Adamowitsch, Unter den Linden 29, angefelten Verkäuferin Hansen, den wir bes reits furz gemeldet haben, verursachte am Mittwoch Abend große Aufregung unter den Bassanten in der Nähe des Café Bauer. Die Hansen, eine hübsche Erscheinung, erhielt vorgestern Abends gegen 9 Uhr, während sie allein im Geschäft war, den Besuch ihrer Großmutter. Zwischen den beiden Frauen entspann fich eine Unterhaltung, anscheinend Familienangelegenheiten betreffend, in deren Verlauf die Enkelin sehr erregt auf einen Vorfall der alten Frau äußerte:„ Um der Muiter halber möchte ich es nicht thun, wohl aber Deinet= wegen." Die Großmutter versuchte die Aufgeregte zu befchwich- fittfam breinschauende Mädchen, welches sich von Zeit tigen, welche fich anscheinend auch beruhigte und die Waaren auf dem Ladentische zu ordnen begann. Plötzlich holte das junge Mädchen aus der Rocktasche einen Revolver hervor und feuerte, ehe noch die den Vorgang beobachtende Großmutter fie daran zu verhindern vermochte, einen Schuß in den Mund ab, der den Kiefer der linken Seite zerschmetterte und anscheinend im Bedenknochen steden blieb. Die zum Tode erfchrockene alte Frau fing das zu Boden flürzende Mädchen in ihren Aimen auf. Alebald durch die Detonation des Schusses herbeigerufene Hausbewohner und Passanten nahmen sich der Schwerverlegien und der in Ohnmacht gefallenen alten Frau an. In einer Droschte schaffte man sodann, nachdem ein herbeis gerufener Arzt einen Rothverband angelegt, das Mädchen nach ber Choritee. Wie das Kl. J." hört, ist die Verlegung der Unglücklichen wenn auch nicht eine unbedingt lebensgefährliche, so doch eine sehr schwere.
Ueber die entschliche Brandkatastrophe in der münderstraße gehen uns folgende Details zu: In dem Hinterhaufe des Grundstückes Swinemünderstraße 133 hatte die 45jährige Witime Fraustadt mit ihrer 63jährigen Mutter Frau Görlig und dem Sjährigen Enfel eine aus Stube und Küche bestehende Wohnung inne. Geiten Vormittag gegen 11 Uhr, ter Kleine befand sich in der Schule, verließ Frau F. bie Wohnung, um einige Besorgungen für das Mittagessen zu machen, wozu die alte Frau Görlitz Feuer in den Küchenofen anmachen wollte. Die Greifin bediente sich zu diesem Zwecke Hobelspähne und hat dann das brennende Streichholz wegge worfen. Dasselbe ist wohl in eine Fulte ihres Kleides gefallen und hat sich brennend schnell dem Gewande mitgetheilt; die er
ihr Taschentuch vor die Augen hält, steht unter der fam Anklage, ihrer eigenen Tante, der Frau Budbin Molgedei Gift beizubringen versucht zu hab derfelben körperlichen Schaden zuzufügen.
war am Schluffe des ersten Termins auf Antrag Sanitätsraths
Dr. Mittenzweig einer öffentli
Irrenanstalt zur Beobachtung überwiesen worden, der Verdacht vorlag, daß diefelbe an schem Irrfinn" leide. Nach
-
mord
fie
Der Beobad fland nun Anna Stolz gestern wiederum vor dem Strafri Der Thatbestand ist furz folgender: Die Angeklagte im März zu ihrer Tante, welche ihr mancherlei Gutes ermi und fie so lange bei sich aufgenommen hatte, bis he 1. April eine Stelle als Dienstmädchen bei dem Fabrila Bieler fand. Sie erhielt daselbst einen Lohn von 90 hatte fich hauptsächlich mit den Kindern der Familie schäftigen. Das Mädchen, in deren Gemüth ein fonderb Dämon fein Wefen treiben muß, batte bei Bieler's fchon
9. April einen höchst verdächtigen Vorgang inszenirt. Sie fol nämlich an jenem Tage dem Jüngsten eine Flasche mit Hal
grüße reichen.
Die vorsorgliche Mutter
hatte
von
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Flasche in der Küche selbst zurecht gemacht und gefoftet. aber die Angeklagte dem Rinde die Flasche gereicht hatte, das Lettere lout auf und stieß energisch die Nahrung, felbe einen scharfen, fäuerlichen Geschmack. Das Mädchen Als man nun nochmals von der Hafergrüße foftete, hatte b ficherte auf ernstem Vorhalt unter Thränen, daß sie Flasche Nichts vorgenommen, das Bieler'sche Ehepaar welches anfänglich, die Sache auf sich beruhen ließ, fann freien, daß das Mädchen auch gegen das fleine Rind Mädchen Vergiftung verfucht habe. hat gegen ihre Herrschaft die raffinirtelten Streiche geführt. Um möglichst oft des Mittwochs Ausgehetas haber, hat sie an sich selbst Postkarten geschrieben, die fiets dem Namen der Tante, Frau Molgedei, unterschrieben ma
polizei vermuthet deren mehrere) brangen über den Hof schrockene Frau versuchte nun das über und über in Flammen folge späterer Vorgänge sich doch von dem Verdachte night
durch das mit einer eifernen Lade versehene Fenster ein und demolirten die Ladenkosse, da ihnen das an derselben kefindliche Sicherheitsschloß Widerstand leistete. Sie fanden die Summe von 380 Mart, ein in der Kasse befindliches gefchloffenes Rouvert mit 300 Mark in Gold ließen sie unberührt liegen.
Wie am Mittwoch der Polizeibericht meldete, erschoß sich am 28. Ottober ein Kellner in seiner Wohnung in der Straße An der Stadtbahn". Nach hiesigen Blättern war diefem Selbstmord ein heftiger Streit des Kellners mit seiner Braut, der unverehelichten Schneiderin H., vorangegangen. Da Gefahr im Verzuge schien, so eilte die Within zur Polizei mache des 14. Reviers. Ein Schuhmann mar gerade nicht zugegen, und fo zögerte der Polizei- Lieutenant W. nicht, bie Frau, welche die Gefahr sehr bringend schilderte, zu begleiten. Als er die Thür des Bummers bes M. öffnete, faufte ihm eine Revolverfugel enigegen, bie ihn glücklicherweise verfehlte. Der Kellner aber, der die Kugel abgefchoffen, richtete nun den Revolver gegen fich uad tödte sich durch einen Schuß in den Mund.
Ein beklagenswerther Unfall ereignete fich gestern Nachmittag in einem Hause der Waldemarstraße. Daselbst war eine Frau H. in einem Keller an einer englischen Dehrolle mit dem Rollen der Wäsche beschäftigt, wobei ihr die neunjährige Tochter hilfreich zur Hand ging. Eben hatte die Mutter die Rolle wieder in Bewegung gefeßt, als das Mädchen einen furchtbaren Schmerzensschrei ausstieß. Das Kind war mit der
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aufgegangene Kleidungsfüd abzureißen, wie in der Küche umherliegende Fezen befunden und ist dann an die Wasserleitung geeilt, um hier die Flammen zu löschen; den Hahn noch auf drehend wurde die Aeimste durch Qualm und Rauch ohnmächtig, und durch den wahnsinnigen Schmerz der Befinnung beraubt, taumelte Frau G. nach einem in der Küche befindlichen Bett, um dort buchstäblich langfam am ganzen Körper verfohlend und verbren nje n d, unter den gräßlichsten Qualen zu sterben. Inzwischen hatten Flurnachbaren den aus von Verwandten geben zu laffen. Als Frau Bieler dies C ein einziges Mal abgelehnt hatte, traf wieder eine derar der F'ichen Wohnung herandringenden Rauch bemerkt, das Wimmern und Stöhnen der alten Frau gehört und darnech In derselben schrieb die vermeintliche Tante dem Mäd miltelit Art die Stubenthür eingeschlagen. Die Eindringenden, solle nur ja nichts der Ollen" davon sagen, daß fie am welche übrigens mit leichter Mühe das Feuer löschten, fanden tag vorher die maseinkranken Kinder der Tante abgema
die G. mit entsetzlichen Brandwunden bereits todt vor. Die Leiche wurde nach der Morgue geschafft; die allarmirte Feuerwehr trat garnicht in Thätigkeit.
Der Rechtsanwalt Herr Felix Cohn, deffen plögliches Verschwinden mit Hinterlassung bedeutender Schulden wir bereits melbeten, hat alle Ursache gehabt, fich unsichtbar zu machen, denn was in Rechtsanwaltstreifen schon lange bekannt war, aber nicht in die Deffentlichkeit drang- Herr Cohn ist durch die Entscheidung des Ehrenraths der Red tsanwaltskammer aus der Rechtsanwaltschaft ausgestoken worden. Die Gründe, welche zu dieser vor etwa 5 Monaten ergangenen Entscheidung geführt haben, find nach hiesigen Blättern folgende: Rechtsanwalt Herr Felix Cohn, der trotz einer guten Praxis es fertig gebracht hatte, ein nicht unbedeutendes Vermögen seiner Frau in
und stets die Aufforderung enthielten, sich Urlaub zum
habe. Herr Bieler machte sich infolge dessen am auf den Weg, um
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einmal mit Molgedei's über Mädchen Rücksprache zu nehmen. Er traf dort Stunde ein, denn er rounde dort Zeuge des folgenden ganges: Bei der Tante der Angeklagten mar ein Riften zwei Apfelfinen und zwei Fläschchen eingetroffen, welches folgendem geßländlich von der Angeklagten geschrieben Briefe begleitet war: Liebe Frau Molgedei! Nehm fich nur mit Ihren Kindern in Acht. Gestern ist wied nach Bethanien gebracht worden. Geben Sie
Ihrem
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nicht eber die Brust, als bis Sie von der in der Kifte 5 fia lichen Flüffigkeit einen halben Eklöffel voll genommen habe Frau Mündel."( Mündel ist der Name der Hebamme, meld
die Frau Molgedei bedient hat.) Herr Bieler,
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