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Ur. 259.
Dienstag, den 5. November 1889.
6. Jakrg.
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das„ Berliner Volksblatt"
beint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei In's Saus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Bf. Einzelne Nummer & B. Sonntags- Nummer mit bem conntags- Blat 10 Pf. Bei Abholung aus unserer pebition Simmeritraße 44 1 Mart" pro Monat. Bostabonnement 4 Mart pro Quartal. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1889 unter Nr. 866.) Für das Ausland: Läglich unter Streusband burch unfere Expedition 3 Mart pro Monat. Redaktion: Beuthffrake 2.
Die Friedensbürgschaft.
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Insertionsgebühr
beträgt für die 4 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf., für Vereins- und VersammlungsAnzeigen 20 Pf. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Bimmerftraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaux, ohne Erhöhung des Preises, angenommen. Die Expedition ist an Wochentagen bis 1 Uhr Mittags und von 3-7 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen bis 10 Uhr Vormittags geöffnet. Fernsprecher: Amt VI. Nr. 4106.
Expedition: Bimmerffrakže 44.
öffentliche Meinung in Deutschland über die bedingte Verurtheilung" befragt worden? Einige verknöcherte Juristen bilden doch auch noch nicht die öffentliche Meinung eines Staats von 45 Millionen.
Der Seeschlangen und Würmer, die nicht sterben lönnen ", find gar viele und fie friechen immer wieder in Verurtheilungen zu Gefängnißstrafen kann das Gericht die unferem gesetzgeberischen Material einher, denn wenn unsere Staatsmänner einmal einen ihrer Ansicht nach trefflichen sehung von der Leistung einer Sicherheit( Friedens
los. Wenn aber solch ein Gedanke einmal dahin zu Profeffor, der irgend einen, Belebungseffekt" bei der Hand hat, und so werden die Würmer und Seeschlangen aller Art fünftlich am Leben erhalten.
Sie bezog sich damals
Wir verstehen das Beifallsgeschrei in der Norddeutschen Allgemeinen"; unserem geübten Ohr klingt es wie Unkenruf.
Der Lißt'sche Vorschlag geht dahin, kurz gefaßt: Bei Vollstreckung des Urtheils aussehen und kann die Aus- Die Sozialistendebatte im Deutschen Reichstage
brei Jahre lang sich gut führt, so ist ihm die Strafe erlassen. Wird er aber rückfällig, so wird die erkannte, noch schwebende Strafe sofort vollstreckt und die Sicherheit verfällt dem Fistus. Die Höhe der Sicherheit kann vom
Gericht beliebig bestimmt werden.
Es mag ja sein, daß unter gewissen Umständen solche theile bringen können. Allein der Nahmen ist zu weit ge
Bu den Geschöpfen dieser Art gehört auch die sog. Friedensbürgschaft, jene herrliche Idee, die zuerst im Jahre Bestimmungen für nichtpolitische Sünder einige Vore 1875 auf der Bildfläche erschien. vorzugsweise auf die politischen Sünder in Schrift faßt und es bleibt dem freien Ermessen" des Richters gar und Rede. Das Gericht sollte das Recht bekommen, wenn noch die Erlegung einer Raution aufzubürden. Sollte ber Sünder rücfällig werden, so sollte das Gericht, resp. der Fiskus die Kaution für verfallen erklären und
einziehen tönnen.
Gine hübsche Idee fürwahr, die sich in letzter Linie als eine Besteuerung derjenigen Staatsbürger herausstellt, die fich den Luxus gestatten wollen, sich an oppositionellen
politischen Bestrebungen zu betheiligen.
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Im Jahre 1875 fand man diese Idee ungeheuerlich und Reichstag wollte nichts von ihr wissen. Der Wurm, nicht sterben lann", hat vierzehn Jahre im Papierforb geschlummert. Allein wozu haben wir denn Professoren im Deutschen Reiche?
Freilich, bei anderen Gelegenheiten haben die Herren Profefforen leinen Finger gerührt. Gegenüber den Aufsehen erregenden Urtheilen des Reichsgerichts, gegenüber der Einschränkung der Deffentlichkeit des Strafprozesses, gegenüber den hohen Gerichtskosten und der Aufhebung der Berufung haben sie sich wenig oder gar nicht gerührt. Jeht aber tommt Professor von Lißt aus Marburg mit einem Besetvorschlag über„ bedingte Berurtheilung". in dem auch( allerdings fakultativ) die famose Friedensbürg ihaft enthalten ist.
Wenn man von dem Inhalt des Vorschlags gar nichts weiter wüßte, so müßte man doch stuzig werden über den Eifer, mit dem sich die Norddeutsche Allgemeine Beitung" desselben annimmt. Das Organ der Ohlendorff'schen Guanohandlung in Hamburg behauptet, noch niemals habe sich die öffentliche Meinung fo nachdrücklich" für eine gesetzgeberische Neuerung ausgesprochen, wie in diesem Fall.
Das offiziöse Blatt scheint sonach von seinem Beruf, bestellte Arbeit zu liefern, so eingenommen zu sein, daß es den offiziösen Diensteifer mit der öffentlichen Meinung in Deutschland verwechselt. Wo in aller Welt ist denn die
Feuilleton.
Badbrud verboten.]
Germinal.
Sozialer Roman von Emile 3ola.
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Einzig autorifirte Uebersehung von Ernst Biegler. Jetzt schaute fie um sich. Chaval hatte fie in den verlaffenen Vorhof der Grube geführt, der offene Schuppen blidie ihr geheimnißdunkel entgegen.
nein!"
bürgschaft sogar zu einem Vortheil für vermögliche Leute gegenüber den Befitlosen werden. Wir halten die ganze Sache an sich zwar für unwesentlich, aber in politischen Prozessen würde sich, was damit beabsichtigt ist, sehr bald herausstellen.
Wenn die ,, Norddeutsche Allgemeine Zeitung" sich darauf beruft, daß in Belgien die bedingte Verurtheilung bereits besteht, so möchten wir erinnern, daß gerade Belgien in der legten 3eit sich bei näherer Betrachtung seiner Inftitutionen nicht gerade als ein Musterstaat erwiesen hat.
Wir fassen unser Urtheil dahin zusammen, daß durch eine solche Einrichtung, auch wenn sie in der legalsten Weise ausgeführt wird, unsere Justizpflege im Allgemeinen cine Aenderung von Bedeutung nicht erfährt.
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Wenn die Göttin Justitia eine Binde vor den Augen hat, so finden wir dies als Sinnbild sehr zutreffend, denn die Herren Rechtslehrer und Vertreter der Rechtswissenschaft scheinen auch eine Binde vor den Augen zu haben, wenn es sich um die Fortentwicklung unserer Rechtspflege handelt. Friedensbürgschaft, bedingte Verurtheilung von solchen Rinkerlischen wird ein Lärm gemacht, als hätte man es mit Rinkerligchen wird ein Lärm gemacht, als hätte man es mit der wichtigsten Reform der Welt zu thun, während unsere großen Juristen es noch nicht einmal fertig gebracht haben, eine Entschädigung für die unschuldig Vers urtheilten Verhafteten durchzusetzen. Um den neuen Gedanken, das Strafmaß abzu= schaffen und einzuschränken und den Verbrecher, unter gewissen Garantien, nach Maßgabe seines Geistes.
und
zustandes zu behandeln, ein Gedanke, der von bedeuten ben Geistern in die Diskussion geworfen worden ist, hat fich die offizielle juristische Welt noch kaum bekümmert. Uns soll es nicht wundern, wenn wir auch noch die Friedensbürgschaft bekommen, fo der daß Oppositionsmann für seine Gesinnung und deren Aeußerungen eine Sicherheit" hinterlegen muß.
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nicht, sollte dies schmächtige Mädchen in dem blauen Kleide und den offenen Haaren wirklich der kleine Bursch in Hosen und Grubenhaube sein? Ja, sie war's, er hatte ihre Augen leuchten sehen, ihre grünschimmernden Augen, so hell, so tief und so durchsichtig, wie Duellwaffer!- Grimm erpackte ihn; er hätte sich an ihr rächen mögen, obwohl sie ihm nichts gethan. Welch' ein liederliches Ding! Uebrigens der Mädchenanzug fleidete sie nicht einmal; fie sah häßlich aus! Katharina und Chaval, die sich nicht beobachtet wußten, gingen langsam ihres Weges dahin. Er hielt sie umfangen und füßte sie hinters Ohr, und sie, von seinen Liebkosungen verführt, hatte nach und nach die Eile ihres Schrittes gemindert. Stephan ärgerte sich, daß sie ihm den Weg abschnitten, Sie fträubte sich in krampfhafter Empörung. und er hinter ihnen gehen und Beuge ihrer Bärtlichkeiten Ich will nicht! Laß mich!!" rief fie. werden mußte. Es war also wahr, was fie ihm am Mors Aber schon hatte er sie stumm ergriffen, und trug fie gen gefagt! Sie war noch nicht die Geliebte jenes Mannes gewesen, und er, statt ihr zu glauben, hatte, um es nicht Stephan hatte bewegungslos aus der Ferne zugeschaut: wie der Andere zu machen, sie nicht gefüßt und hatte jetzt wie ein Narr, wie ein Dummkopf zugeschaut, wie Jener sie ihm vor der Nase weggenommen! Es machte ihn rasend vor Born, seine Faust ballte sich, ihm flimmerte es vor den Augen, es war ihm, als müsse er den Mann umbringen.
flüsterte fie. Ich bitte Dich, laß mich!"
in das gähnende Dunkel.
Noch Eine! Er stand auf; ein unbehagliches Gefühl überkam ihn, barin Eifersucht sich mischte und 3orn. Er sprang über die Bretter und Balken und eilte fort. Noch war er nicht
weit gegangen, als er, fich umdrehend, schon wieder die Beiden gewahrte, die, gleich ihm, den Weg zum Dorfe einfchlugen. Der Mann hatte das Mädchen wieder um die Taille gefaßt, fie zärtlich an sich drückend, ihren Nacken
haben und beschleunigte den Schritt.
Eine halbe Stunde schon währte die Promenade. Als das Paar sich dem Voreux näherte, ging es noch langsamer, ja zeitweise, beim Kanal und hinter der Halde, blieben sie
am Montag, den 4. November 1889. Außergewöhnlich dichtbesezte Tribünen, die bereits lange vor Eröffnung gefüllt waren, bewiesen das ungewöhnliche In
tereffe, welches in allen Streifen der Bevölkerung für die zur Berhandlung stehende Gesegesvorlage vorhanden ist.
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Der Abgeordnete Singer leitete die Debatte über den Rechenschaftsbericht der preußischen, fächsischen, hessischen und hamburgischen Regierungen, betreffend die Verhängung des fleinen Belagerungszustandes über Berlin , HamburgAltona, Frankfurt a. M. und Offenbach a. M. trefflicher Weise ein. Singer's Ausführungen wirkten ersichtlich belebend auf den nur knapp beschlußfähigen Reichstag ein. Scharf und treffend widerlegte der beredte Abgeordnete des 4. Berliner Wahlfceises die Anschuldigungen der preußischen Regierung; an der Hand der zahllosen Versammlungs- Auflösungen wies Singer nach, wie nichtig, ja theils lächerlich die Gründe gewesen sind, mit denen den Arbeitern das Vereinsund Versammlungsrecht verfümmert worden ist. Die Geheimbundsprozeffe, sowie das System der Ihring- Mahlows feien in der That nur zu geeignet, die Eintracht weiter Boltsfreise und den öffentlichen Frieden auf's Ernstefte zu gefährden, während die Bestrebungen der Arbeiter auf Erlangung befferer Lebensbedingungen und politischer Freiheit in ent gegengefeßter Weise wirken. In Bezug auf Hamburg hob der Redner hervor, daß dort seit 1878 eine politische Wahlversammlung der Arbeiter nicht hat stattfinden können; trogbem, daß nun die Hamburger Arbeiter in aller Ruhe fich bas gefeßwidrige Verhalten der Polizeibehörde gefallen ließen, hat man die Verhängung des fleinen Belagerungszustandes fortgefeßt für nöthig gehalten. Was unter dem Sozialistengefeß alles möglich sei, bewies ferner der Grund, den die säch fische Regierung zur Verhängung des fleinen Be lagerungszustandes über Leipzig anführte, nämlich das Erscheinen der Zeitschrift Die freien freien Glocken" dort selbst, ein Blatt, welches antisozialistisch sei und vielleicht durch die antireligiöse Haltung unangenehm sei, mit der Sozialdemokratie habe das Blatt nichts zu thun. Alle Maßregelungen, die gegen die Bestrebungen der Arbeiter an= gewendet würden, schlügen ins Gegentheil um, fie stärken die Be wegung. Singers Ausdruck, daß der Reichstag , falls er das neue Sozialistengefez annehmen würde, sich ein Monument der Schande errichte, rügte der Präsident durch einen Ordnungsruf.
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Der Minister Herrfurth bestätigte insofern die Ausführungen Singer's, daß in den Belagerungsgebieten ein Burückgehen der sozialdemokratischen Bewegung nicht bemerkbar geworden sei, die Maßregel also den gewünschten Effekt nicht gehabt habe. Und dennoch die fortgesezte Anwendung einer notorisch nuglofen und Erbitterung erzeugendes Mittel! Ganz neu war die Anschauung des Ministers, bak die Versammlungs Verbote von den Versammelten nach einem allgemein geltenden Rezepte provozirt werden. Sehr erfrischend wirkten die Worte Herrfurth's, daß er die
Liebespaar fich mit zwei laut schallenden Küssen Lebewohl sagte. Dann, als Katharina ins Haus gegangen war, durchschritt er gebankenlos das Dorf und wanderte weit hinaus auf dem Wege nach Marchiennes, zu bedrückt und zu traurig, um sich in sein 3immer einschließen zu wollen.
Eine Stunde später tam er wieder durch das Dorf zurück und schlug den Heimweg ein, denn er wollte um drei Uhr aufstehen und mußte wohl an sein Nachtmahl und an sein Bett denken. Das Dorf schlief bereits. Nicht ein Licht stahl sich hinter den geschlossenen Jalousien hervor; schlummernden Rasernen gleich ruhten die langen Façaden und nur eine Rage lief quer über den Weg. Der Tag war beendet. Die Grubenleute, müde von der Arbeit, träge vom Essen, waren vom Tisch ins Bett gesunken.
Bei Rafseneur saßen drei Männer beim Bier, ein Maschinist und zwei Kohlenarbeiter. Bevor Stephan in sein 3immer hinaufging, warf er noch einen letzten Blid ins Freie. Er fand denselben Horizont wie am gestrigen Morgen, als er auf der Landstraße dahergekommen. Vor ihm tauerte der Voreux mit seinem unheimlichen Gesicht, in dem ein paar trübe Laternen schimmerten. Die drei Feuerkörbe glühten wieder in der Luft, blutigen Monden vergleichbar, und, von ihrem Scheine gespenstig vergrößert, tauchten Bonnemort und sein Pferd aus dem Dunkel. Jenseits aber, in der
füffend und ihr ins Ohr flüsternd. Sie schien es eilig zu stehen und füßten sich, während Stephan, um nicht bemerkt flachen Ebene, hatte ein gewaltiges Schattenmeer Alles über
zu werden, ebenfalls still stand und so all ihren Liebeser
Geficht zu sehen. Aber wie dumm! dachte er gleich wieder muth fnchte sich in dem einen Gedanken Luft zu machen: Stephan ward plötzlich von der Luft gepackt, ihnen ins güffen beiwohnte. Dies reizte ihn noch mehr, und sein Unund ging schneller, um seine Neugierde zu bekämpfen. Doch nach und nach verzögerte sich unmerklich sein Schritt, und endlich bei der nächsten Straßenlaterne brückte er sich abseits in den Schatten, um sie vorüber zu laffen. Er war erstarrt, als er Käthchen und Chaval erkannte. Aber täuschte er sich
bas werde ihn lehren, wieder aus reiner Anständigkeit zart und fein mit den Mädchen zu sein! Beim Voreur hätte er zu Raffeneur abbiegen können, aber er fuhr fort, hinter den Beiden zu gehen, begleitete sie bis ins Dorf und blieb auch tort noch eine Viertelstunde im Schatten stehen, bis das
schwemmt: Montsou, Marchiennes, den Wald von Vandame, das weite Gefilde der Zuckerrüben- und Getreidefelder. Nur die beiden Hochöfen brannten wie Leuchtthürme und die Roatsfeuer glimmten in der Ferne. Tiefer schwebte die Nacht herab. Es regnete langsam und stetig, in monotonem Tropfenfall das weite schwarze Nichts erträntend. Und eine Stimme, immer diefelbe, durchbohrte die Finsterniß: das Schnaufen der Hubpumpe, die Tag und Nacht keuchte.