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Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Nr. 12. 14. Jahrgang.

Abgeordnetenhaus.

Widerstand leisten.

lehnen.

=

am

Freitag, 15. Januar 1897.

*

für die Neu Eintheilung der Gemeinde Wahlbezirke Bruns und Weihe zu geben, will der Magiftrat an diesem Tage jeder der Borgmann an. höheren städtischen Schulen( auch der Mädchenschulen) eine 18. Sigung vom 14. Januar 1897. 11 Uhr. In betreff der Regulirung der Wallstraße und des uferfeitig Melanchthon- Büste mit Konsole zum Geschenk machen und vor der Am Ministertische Miquel und Geh. Ober- Finanzrath angrenzenden Theils des Spittelmarkts hat der Magistrat Feier in den Aulen aufstellen lassen. Die Kosten sind auf zirka Lehmann. drei Vorlagen gemacht, welche von einem Ausschuß vorberathen 1200 M.( ca. 30 M. für jede der 38 Schulen) veranschlagt. Das Haus seht die zweite Lesung der Staatsschulden- worden sind. Dem Vertrag mit dem Fistus, vonach behufs Ge- Die Vorlage wird angenommen. tilgungs  - Vorlage fort. winnung einer neuen Uferlinie des Spreeschleusenkanals zur Anlage Schluß nach 8 Uhr.* Finanzminister Miquel sucht einige ziffernmäßige Angaben, die eines Fußgängerweges von der Wallstraße bis zur Gertraudten­der Abg. Brömel gestern über die Steigerung der Verwendungen brücke gewisse Flächen der bezüglichen städtischen Grundstücke Die Kehricht und Schneeabfuhr aus den Straßen Berlins  von Eisenbahn- Ueberschüssen zu allgemeinen Staatszwecken gemacht gegen einen Flächestreifen des Kanals ausgetauscht werden sollen, ist für die drei Jahre vom 1. April 1897 bis 31. März 1900 neu hat, zu widerlegen. empfiehlt der Ausschuß zuzustimmen. Die Regulirung der Wallstraße ausgeschrieben worden. Die höchste Forderung aus dieser Aus­Abg. v. Strombeck( 3.): Bon einem großen finanzpolitischem soll wegen der hohen Forderungen der Grundeigenthümer einstschreibung betrug 660 000 m. für die Rehrichtabfuhr und 2,75 M. Umschwunge beim Zentrum fann man nicht in dem Sinne reden. weilen in suspenso bleiben und nur das Grundstück Nr. 98 im für die Fuhre Schnee, die Mindestforderung dagegen, welche von Redner legt unter lebhafter Unruhe des Hauses die reichsfinanz- Wege der Enteignung erworben werden. Auch hiermit hat der dem bisherigen Unternehmer A. Tabbert abgegeben wurde, 571 200 M. politischen Grundsäße des Zentrums ausführlich dar. Das Zentrum Ausschuß sich einverstanden erklärt, nachdem die Anträge und beziehungsweise 2,50 M. Für die verflossenen drei Jahre wurde werde fünftig wie bisher den Ausgabefteigerungen im Reiche möglichst waren; doch gelangte gleichzeitig im Ausschuß der Antrag Schneefuhre eine Vergütigung von 2,60 gezahlt. Das am 1. April 1896 der auf schleunige Regulirung der ganzen Wallstraße abgelehnt für die Kehrichtabfuhr eine Pauschalsumme von 562 000 M. und für jede Abg. Schmidt- Marburg( 3.) bittet den§ 1 der Vorlage abzu- zur Annahme, den Magistrat um eine Vorlage zu ersuchen, regelmäßigen Reinigung unterworfene Straßengebiet umfaßte nach welcher die Wallstraße vom Spittelmarkt bis zur Neuen Grün- 8 982 561 Quadratmeter, das am 1. April 1893 8 436 599 Quadrat Abg. v. Ehnern( natl.): Für einen Ausgleichsfonds liegt tein straße nach Maßgabe der festgesetzten Fluchtlinie durchgeführt wird. meter, es hat sich also das Straßengebiet in den betreffenden drei rechtes Bedürfniß vor; er würde auch immer nur eine Art Reserve: Auch die nach gesuchte Ermächtigung zur freihändigen Veräußerung Jahren um 545 962 Quadratmeter vergrößert, so daß naturgemäß fonds bilden. Sieht man aber von diesem Fonds ab, dann waltet der Grundstücke Spittelmarkt 4-7 zum Preise von 960 Mark für für die kommenden drei Jahre eine höhere Forderung zu ge tein Bedenken ob, die Schuldentilgungs- Quote von 1/2 auf 5/8 pt. das Quadratmeter foll ertheilt werden. wärtigen war. Da Herr Tabbert der Mindestfordernde geblieben zu erhöhen. Bei den bedeutenden Ueberschüssen der Bahnen sollten Stadtv. Kyllmann hebt als Referent hervor, daß die ist, so soll ihm die Kehricht- und Schnee- Abfuhr wiederum über diese toulanter sein gegenüber Entschädigungsansprüchen und Stadt jetzt Gelegenheit zum Verkauf der Grundstücke tragen werden. namentlich gegenüber berechtigten Anforderungen der Gemeinden. Spittelmarkt 4/7 habe an eine potente Architektenfirma, wenn der Die Firma Ludwig Löwe   u. K. beabsichtigt für ihre in Für die Erweiterung der Bahnanlagen, sowie für die Sicherung schon früher projektirte Fußgängerweg längs des Kanals zur Aus­des Betriebes geeignete Einrichtungen zu treffen, würden verhältniß führung gelange, und unter dieser Voraussetzung zum respektablen Martinickenfelde und in Berlin   gelegenen Fabrikanlagen eine Ver­mäßig geringe Summen genügen, Summen, die nur einen be- Preise von 960 Wt. für das Quadratmeter. Der Fußgängerweg bindung mit dem Bahnhofe Beuffelstraße der Ringbahn herzustellen scheidenen Bruchtheil der Ueberschüsse ausmachen. Tarifermäßigungen, fei zwar ohne Arkaden nicht mehr so reizvoll, aber für den und hat hierzu die Genehmigung des Magistrats und des königl. Polizeipräsidiums nachgesucht. die der Minister auf 15 Millionen veranschlagt, sind keineswegs immer Berkehr und für die endliche Regulirung des Spittel­Einnahmeverminderungen. So groß, wie der Abg. Frmer schätze ich die markts durchaus nothwendig. Zur Beschleunigung der Regulirung obligatorische Schuldentilgung nicht; aber ich glaube, der Finanzminister der Wallstraße in ihrem ganzen Umfange habe die Mehrheit des Die Hafenarbeiter- Bewegung. fönnte fich ein noch größeres Monument setzen, wenn es ihm ge- Ausschusses sich nicht entschließen können, so dringlich diese seit lingt, die Staatsfinanzen unabhängig zu machen von den Reichs- 30 Jahren angestrebte Regulirung sei. Die drei Vorlagen hätten Während ganz Deutschland   das Ende des Hamburger   Streifs finanzen.( Bravo  !) einstimmige Billigung gefunden, denn es sei die höchste Zeit, dem herbeisehnt, heßen die ,, Hamburger Nachrichten" in der alten Abg. Graf Limburg- Stirum( f.): Seit das Zentrum Majoritäts- unerfreulichen baulichen Zustand an der Gertraudtenbrücke und Weise weiter, um einen Vergleich zwischen den Rhedern, Stauern partei im Reichstag geworden ist, können sich die Herren der Noth- am Spittelmarkt bis zur Wallstraße ein Ende zu machen. und Hafenarbeitern zu vereiteln. Das Organ Bismarck's   schreibt: wendigkeit nicht entziehen, zu bewilligen; auch die Marine- Inzwischen hat Herr Ravené die Stadt geschrieben, Wir können den Arbeitgebern nicht rathen, auf die Bedingungen" und fonftigen Forderungen werden Sie in den nother wolle von seiner ursprünglichen von der Versammlung für viel der Streifer einzugehen; sie würden damit auf Seiten der letzteren wendigen Grenzen bewilligen müssen. Um die Reichseinheit zu hoch erachteten Forderung für das bebaute Grundstück Wall: das Bewußtsein eines errungenen Erfolges hervorrufen, das natur­nicht zu sehr zu fördern, legen Sie Sie den Steuerdruck auf straße 92/93 erheblich ablassen und die beiden ihm gehörigen Grund- gemäß den Anreizzur Wiederholung des jezigen Streits unter günstigsten die Einzelstaaten( Sehr richtig!) Den Ausgleichsfonds halten wir stücke 97 und 97a von 215 Quadratmetern Fläche der Stadt schenken, Umständen erhöht. Außerdem sollte unserer Ansicht nach im Inter­für eine nüßliche Sache und sind bereit an dessen Zustandekommen wenn er sich mit dem Magistrat freihändig einigen könnte. Referent effe der bürgerlichen Gesellschaft nicht auf die Niederlage Verzicht ge­mitzuarbeiten. Tarifermäßigungen von zufälligen Ueberschüssen ab- sieht hierin einen Anfang zur wirklichen Ausführung der Regulirung leistet werden, welche die Sozialdemokratie erleidet, wenn der bisherige hängig zu machen, halten wir nicht für angezeigt. der Wallstraße und hofft, daß die übrigen Besitzer mit ähnlichen Streit mit bedingungsloser Wiederaufnahme der Arbeit endet. Wir haben diese prinzipielle Seite der Sache oft genug hervorgeboben Nachlaßangeboten nachfolgen werden. Stadtv. Meyer beantragt infolge dieses Angebots, welches die und können uns darauf beschränken, die Erwartung auszusprechen, Sachlage vollständig verschiebe, Zurückverweisung der Vorlagen an daß die Arbeitgeber der Sozialdemokratie nicht in elfter Stunde einen den Ausschuß. Triumph verschaffen und das mit einem prinzipiellen Zugeständniß Stadtrath Boigt: Die neuen Angebote beziehen sich lediglich erkaufen, was sie binnen kurzem ohne dasselbe erreichen können. Es auf die Wallstraße; die drei Vorlagen werden davon gar nicht be- muß hier eine heilsame Lehre auf dem Wege der Abschreckungs­rührt. Eine nochmalige Ausschußberathung würde absolut tein theorie ertheilt werden, sonst haben wir über kurz oder lang die­anderes Ergebniß haben. selben Kämpfe wie jetzt noch einmal durchzufechten."

Abg. Brömel( frs. Vg.) bedauert, daß die Aufstellung des Eisenbahn- Etats so unübersichtlich ist, daß über die Verwendung der Ueberschüsse nichts daraus zu entnehmen ist.

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§ 2 wird ohne wesentliche Debatte genehmigt.

bildet werden soll.

§ 3 beftimmt, daß ein Etatsüberschuß im vollen Betrage zur Schuldentilgung verwendet werden soll. Hierzu liegt ein Antrag des Abg. Frhrn. v. 3edlis( ft.) vor, wonach zunächst aus den Ueberschüssen ein Dispositionsfonds der Eisenbahn- Berwaltung bis zur Höhe von 20 Millionen Mark ge­Minifler Miquel erklärt diesen Fonds für entbehrlich und den Antrag für überflüssig. Abg. Richter( fr. Bp.) findet den§ 8 ganz besonders bed enklich, denn dadurch würde jede andere Beschlußfassung über etwaige Uebers schüsse unmöglich. Reoner wendet sich dann nochmals gegen die Vorlage im allgemeinen.

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Ans Hamburg wird uns berichtet: Außer mehreren höchst be

Minister Miquel erkennt diese Maßregel an und will auf dessen Abstellung Bedacht nehmen. Ich bezweifle, daß eine Herabsehung der Personentarife in diesem Landtage eine Mehrheit finden würde. Abg. Dr. Hammacher( natl.) wendet sich eingehend gegen die Darlegungen des Abg. von Strombeck, dessen Anschauungen über die Eisenbahnverstaatlichung und deffen neue Vorschläge er als un- die Angelegenheit an den Ausschuß zurückzuverweisen sei. Die Ver- spät. Von einer Niederlage der Arbeiter kann nach der Fassung Stadtv. Borgmann: Auch ich bin nicht der Meinung, daß Das Blatt kommt mit seinen Rathschlägen einen Posttag zu Damit schließt die Debatte über§ 1; derfelbe wird nach den breiterung der Wallstraße gehört feineswegs nothwendig mit der und dem Inhalte des Schreibens, das der Arbeitgeberverband an Rommissionsbeschlüffen angenommen, gegen die Stimmen der Frei- Regulirung des Spittelmarktes bis zur Gertraudtenbrücke zu den Senat gerichtet hat, nur noch das Gelichter reden, das sich für finnigen, Polen   und des Zentrums. fammen. - Der§ 1 normirt die Tilgungs­Daß es für die Stadtgemeinde von Vor- den lebenden Todten im Sachsenwalde prostituirte und das bei der theil sein fann, für den quote auf jährlich 3/5 pt. zu genannten Preis ver Durchführung seiner gehässigen Absichten notorisch nicht einmal vor faufen, wird allgemein anerkannt; die Anlegung des Fuß- dem Verbrechen des Landesverraths zurückschreckt. Bezeichnend für gänger- Weges ist ebenfalls als Bedürfniß anerkannt. Die die jetzigen Zustände ist es, daß Leute, die nach§ 92, 1 des Straf­der endlichen Verbreiterung Nothwendigkeit der Wallstraße gefehbuchs ins Buchthaus gehören, sich erdreisten, die Abschreckungs­wird auch von mir durchaus zugegeben; nicht aber, daß theorie gegen die Arbeiter zu predigen. es praktisch wäre, nur den Theil bis zur Neuen Grünstraße zu ein Steigen des Preises der Grundstücke in dem übrigen Theil fremdlichen Gerichtsurtheilen sind gegen streifende Hafenarbeiter bis der Walstraße bewirkt werden und wir würden dort mehr zu be. ieht 141 Strafverfügungen ergangen, vielfach nur deshalb, zahlen haben für den etwaigen Ankauf von Grundstücken, nachdem weil die betreffenden das Freihafengebiet betreten haben. Dieses wir den ersten Theil der Straße mit unsere eigenen städtischen Gelde war schon seit Wochen für Streikende abgesperrt, jedoch waren die regulirt haben. Wir brauchen keine Verbeugung vor den beiden Schuhleute vernünftig genug, die ruhig ihres Weges gehenden Leute großen Grundbesitzern in diesem Theile, deren einer Herr Ravené nicht anzuhalten und auszuweisen. Seit Dienstag dieser Woche wird ift, zu machen. Sehr wohl aber ließe sich ein Ortsstatut schaffen, aber jeder, der zu den Ausständigen gehört oder nach Ansicht der die Anlieger zu den Koften auf grund des Kommunalabgaben- Gesetzes Polizeibeamten zu den Streifenden gehört, zur Hervorrufung welcher beranzuziehen, sobald nachgewiesen ist, daß sie von der Anlage Vor: Ansicht ja vor einigen Tagen schon das Tragen einer blauen theil haben. Wir haben teine Ursache, durch städtische Gelder reiche Hose genügte, angehalten, zur Wache gebracht und hat ein Straf­Leute noch reicher zu machen. mandat zu gewärtigen. Am Mittwoch wurden 12 solcher Ver haftungen vorgenommen, obwohl die Leute sämmtlich nichts anderes gethan haben, als daß sie das Freihafengebiet durchquerten, nicht etwa darin standen oder hin und her gingen. Insgesammt waren bis Mittwoch Abend, soweit es zur Kenntniß des Streif. Nachdem Stadtv. Meyer nochmals für Zurückverweisung ge, fomitees gekommen ist, 114 Verhaftungen vorgenommen, ganz sprochen und namentlich geltend gemacht hat, daß nichts zu einem ungerechnet die vielen Sistirungen und die zahllosen Aufnahmen eiligen Abschluß dränge, tritt auch der Oberbürgermeister Belle von Personalien auf offener Straße. Und das alles, obwohl der selbst für die sofortige Annahme der Vorlage ein. Der Käufer Polizeichef Senator Dr. Hachmann der Deputation der Klein­müsse doch wissen, ob und wie er an der betr. Stelle bauen fönne, gewerbetreibenden gegenüber vor einigen Wochen seine Anerkennung und sei doch nicht dauernd an sein Gebot gebunden. Die Anregung für die musterhafte Haltung der Ausständigen aussprach und die Aus­des Stadtv. Borgmann werde im Magistrat gründlichst erwogen bewahrt haben. Oberstlieutenant a. D. v. Egidy fagte neulich, keine der ftändigen dieses in der That musterhafte Verhalten bis zu dieser Stunde werden.( Beifall.) Schlachten, die er mitgemacht, habe ihm so imponirt, wie der Lohn­Kampf der Hamburger Hafenarbeiter, der wahrhaft ſittliche Grund­lagen habe. So denkt jeder vorurtheilslose Mensch, und mehr als einmal habe ich während der Dauer des Streits von Einheimischen und Fremden gehört, daß ihnen bei dem ganzen Ausstande die wahrhaft mustergiltige Haltung der Streifenden am allermeisten imponire. Wie soll man diesen thatsächlichen Verhältnissen die Urtheile gegenüber die Maßnahmen der Behörden und Und nun gar die Ausweisungen der Gerichte verstehen! voll Ausländern, die in Hamburg   ausgesprochen wurden.

Minister Miquel: Herr Brömel macht mir den Vorwurf, es hätten sich unter meinem Regiment die Ausgaben zu sehr gesteigert; Herr Richter sagt, ich häufe die Gelder an! Wer von den beiden gelehrten Herren hat recht?( Heiterkeit.) Es würde mich auch gar. Gegentheil bewiese.

Stadt. v. Kalisch steht theoretisch auf demselben Boden hin­nicht wundern, wenn Herr Richter nächstens ebenso geschickt das sich tlich der Forderung der Heranziehung der Adjazenten zu den Abg. Dr. Jrmer( t.): In Uebereinstimmung mit dem Finanz- Kosten der Verbreiterung; es sei aber bereits festgestellt, daß die minister sind wir der Meinung, daß auch nach Ablehnung des An- Stadt ein solches Ortsstatut nicht erlassen tönne. trages Bedlig der Dispositionsfonds von 20 Millionen in den Etat eingestellt werden kann.

Abg. Kirsch( 3.) schließt sich der letzteren Erklärung bezüglich des Dispositionsfonds an; ebenso der Abg. Dr. Sattler( natl.) namens seiner politischen Freunde. Abg. Frhr. v. Bedlin( frt.) zieht nach diesen Erklärungen seinen Antrag zurück. Abg. Dr. Friedberg( natl.): Was Herr Miquel von der Die Zurückverweisung wird gegen wenige Stimmen abgelehnt; Dialektik des Abg. Richter behauptete, trifft auf ihn selber auch zu die 3 Borlagen gelangen mit großer Mehrheit zur Unnahme, außer Man wird bei diesen Vorwürfen erinnert an den Ausspruch Friedrich Wilhelm I.  , der nach Anhörung eines Advokaten fagte: dem wird gegen die Stimmen der sozialdemokratischen Mitglieder Der Kerl hat Recht! und als er den gegnerischen Advokaten gehört die Resolution wegen theilweiser Verbreiterung der Wallstraße hatte: Der Kerl hat auch Recht!( Heiterkeit.) Redner tritt für angenommen. möglichste Wahrung des Butgetrechts der Volksvertretung ein. Das Gehalt des neu zu wählenden Oberinspektors der Zentral­Damit schließt die Berathung.§3 der Kommissionsbeschlüsse markthallen soll auf 5000 M. normirt werden. Zu den Kosten der Arbeiten des Ausschusses für die Förderung wird angenommen, ebenso der Rest der Kommissionsvorlage debattes los und auch die von der Kommission vorgeschlagene Resolution, des Rhein- Weser- Elbe  - kanals soll noch einmal ein Bei um baldige Borlegung eines Geseßentwurfs, wodurch die Eisen- trag von 500 M. aus dem Dispositionsquantum für unvorher bahu Ueberschüsse au allgemeinen Staatsbedürf gesehene Ausgaben gezahlt werden. nissen anderweit im Sinne früherer Beschlüsse des Beiden Vorlagen ertheilt die Versammlung ihre Zustimmung ohne Debatte. Hauses verwendet werden sollen.

Es folgt die zweite Lesung der Vorlage über Errichtung und Unterhaltung von Fortbildungsschulen in Westpreußen  

und Posen.

unterricht an den Sonntagen nicht stattfinden zu lassen.

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Abg. Dr. v. Jazdzewski( Pole) beantragt, den Fortbildungs­Abg. Frhr. v. Heereman( 3.) befürwortet, Abg. v. Tschoppe( t.) und Regierungskommissar Geh. Rath Lüders bekämpfen den An­trag, worauf derselbe abgelehnt wird; ebenso einige weitere Anträge, die eine Herabfeßung der Schulversäumniß- Strafen be­zwecken.

Die Vorlage wird unverändert angenommen. Einige Rechnungsfachen gehen an die Rechnungskommission. Sonnabend 11 Uhr: Lehrerbesoldungs- Gesetz in 3. Lesung. Schluß 4 Uhr.

Kommunales. Stadtverordneten- Versammlung. Oeffentliche Sigung vom Donnerstag, 14. Januar, nachmittags 5 Uhr.

Vor der Situng findet die Konstituirung der Abtheilungen und der ständigen Ausschüsse statt, sowie die Wahl und Konflituirung von fünf neu beschlossenen Ausschüssen. In den Ausschuß für die Bestellung von Pflastersteinen für 1897/98 ift u. a. auch Stadtv. Wernau  , in denjenigen für die Vorlage wegen Erhöhung des Schulgeldes für auswärtige Schüler der Realschulen Stadtv. Vogt­herr, in denjenigen für die technischen Lehrerinnen Stadtv. Singer gewählt. Dem Ausschuß für die Verbreiterung der Spandauerstraße gehören Vogtherr und Wernau  , demjenigen

Die Stadtvv. Kyllmann u. Gen. beantragen, die Versammlung wolle beschließen, den Magistrat um Auskunft zu ersuchen, wie weit die Reform des Müllabfuhrwesens gediehen ist. Stadtv. Kyllmann führt aus, daß das Abladen des Mülls wieder eine wilde Sache" geworden sei, da auf den städtischen Abladeplägen der hohen Preise wegen tein Müll mehr abgeladen Stadtrath Mielenz: Die Hausbesitzer mögen sich mit ihren Beschwerden an die Fuhrleute wenden, die so unverschämt an uns herangekommen sind. Stadtv. Gericke: Alles bleibt beim alten, höchstens erfolgt ein Rückschritt.

werde.

Stadtv. Hermes verweist auf die Abfuhreinrichtungen in Budapest  , die er für nachahmenswerth erklärt. Ein Gutsbesitzer übernimmt dort das ganze Müll der Stadt auf sein nahe belegenes Gut; dort wird eine Auslese gehalten, für welche auch ein Schüttel­wert thätig ist.

Stadisyndikus Meubrink entgegnet, daß die Auslese des rohen Mülls durch Menschenhand hygienisch sehr bedenklich ist. Stadtv. Esmann spricht sich für das Wechselkasten- System aus. Damit schließt die Besprechung.

Zum Anschluß der fatholischen Garnisonkirche an der Straße 17 Abth. II des Bebauungsplans und der südlichen Garnison  - Arrest: anstalt an der Straße 37 Abth. II des Bebauungsplans an die städtische Gas, Wasser- und Kanalisationsleitung soll die Versamm­lung ihr grundsägliches Einverständniß aussprechen.

Die Versammlung beschließt demgemäß ohne Debatte. Zur Feier des 400jährigen Geburtstages Philipp Melanch thon's wird in den höheren Schulen am 16. Februar d. J. eine besondere Veranstaltung stattfinden. Um der Feier eine besondere

ft man doch sogar soweit gegangen, daß man einem Dänen, der sich als Schauermann feit 1889 in Wilhelmsburg   und feit etwa vier Monaten in Hamburg   aufhält, wahrend der Dauer des Ausstandes allwöchentlich einen Polizeibeamten ins Haus schickte, der ihm bedeutete, wenn er keine Arbeit nachweise, könne ihm der Aufenthalt in Hamburg   nicht gestattet werden. Da der Mann auch in der letzten Woche keine Arbeit nachweisen konnte, weil er trotz aller polizeilichen Ermahnungen fest zu den Auss ständigen hält, ist ihm am Mittwoch vom Polizeidirektor von Clausewitz   die Ordre zugestellt worden, daß er binnen Das acht Tagen das hamburgische Gebiet zu verlassen habe. ist nun schon die dritte Ausweisung, die mit dem Streit in Ver­bindung steht.

Am Mittwoch kamen wieder vier sehr schwere und eine große Anzahl leichtere Unglüdsfälle vor. Zwei Schwerverletzte wurden nicht, wie sonst, nach dem Krankenhause ge­bracht, sondern nach dem Hotelschiff Courier", und zwar, wie man allgemein vermuthet, weil in den beiden Hamburger Krankenhäusern fein Platz mehr ist.

Im Hafen lagen am Mittwoch Abend 207 Dampfer, große Seeschiffe in den Elbhäfen überhaupt 344, eine ganz ungeheuerliche Zahl. Bei Brunshausen liegen 12 Steamer, davon gehören der Hamburg- Amerika Linie   allein 6. Unter diesen befinden sich die beiden Schnelldampfer Normannia" und Fürst Bismarck". Die Mannschaft des ersteren sollte, als sie vor wenigen Tagen aufkam, auf den Fürst Bismarck  " übermustern, war aber schon in England von der Situation in Hamburg   in Kenntniß gesetzt.

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Die ,, Konservative Korrespondenz" sucht in einer Polemit gegen einen Leitartikel des Vorwärts" die Hamburger Rheder von der Schuld an dem Streit reinzuwaschen und dafür, da irgendwer doch die Schuld tragen muß, diese unserer Partei aufzuhalsen. Un unsererseits alles zu vermeiden, was der Anbahnung des Friedens in Hamburg   hinderlich sein könnte, verzichten wir darauf, uns mit