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linie Rettung in dem unmittelbar baneben belegenen Caffel'schen Stadt ihra otel, in welchem jedoch seine Arretirung in der geschilderten Kopfe erlitt.- Beise erfolgte. Wer der Festgenommene war und was feine Berfolgung veranlaßt, darüber gaben die Beamten keine Ausfanft, so daß der Phantasie der weiteste Spielraum bleibt über ben erli biefe myfteriöse Berhafiung. ge Zeit wi un bie C
Selbstmordverfuch. Weil sie ihrem Bräutigam zu alt" war, hat sich am Montag Nachmittag die in der Grenzstraße Die polize in Schlafstelle wohnende 38jährige Näherin Emilie F. das ecke der Leben zu nehmen versucht. Dieselbe war seit mehreren Jahren
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statt, wobei ein Arbeiter Verlegungen am Bu berfelben Zeit wurde ein Schneidermeiſter in seiner Wohnung in der Wuhelmstraße erhängt vorgefunden. Abends wurde im Thiergarten, in der Nähe der Zelten, ein unbekannter, etwa 21jähriger Mann mit einer Schußwunde in der rechten Schläfe toot aufgefunden. Die Leche wurde nach dem Schauhaufe geschafft. Zu derselben Zeit wurde ein Schankwirth im Flur des Hauses Weydingerstraße 2 von zwei unbekannten Männern angegriffen und durch einen Messerstich und einen Schlag mittelst eines stumpfen Gegenstandes im Gesicht nicht unbedeutend verlegt. Auf dem Biaze vor dem
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Brandenburger Thore wurde zu derfelben Zeit ein etwa 18 Jahre alter Japaner von einer Equipage überfahren und anscheinend innerlich verlegt, so daß er nach der Charitee gebracht werden mußte.
des gelde da die Näherin in diesem Jahre einige Hundert Maik geerbt, alb begon fo follte im nächsten Monat bereits die Hochzeit stattfinden. Eröffnung Inzwischen aber scheint dem Bräutigam die Verlobung leid ges worden zu sein; 5. ließ sich seit einigen Wochen nur wenig bei angen fen feiner Braut sehen, bis er schließlich em Montag der F. durch hung, wo einen Brief mittheilte, daß er von der Heirath zurücftehe, weil Fällen w feine Baut ihm schon zu alt sei und er eine bessere Partie Banzen ha machen tönne. Die F. natm sich diese Kränfung derartig zu zen, daß fie fich das Leben zu nehmen versuchte, indem fie at Ottobrf an dem Fensterkreuz ihrer Schlaftammer auftnüpfte. Im En find 32 gegenüber belegenen Hofgebäude am Fenster stehende Arbeiter gen Herben bemerkten das entsegliche Vorhaben der Näherin, eilten schnell der Wirthin derselben, und so gelang es, die bereits be e des Did wuktlose Selbstmörderin noch rechtzeitig abzuschneiden und ins res Abent Leben zurückzurufen. Da die F. sich verzweifelt gegen ihre = am Sonnetter wehrte und erklärte, daß sie sich doch noch ein Leid S niederle anthun werde, wurde sie nach einem benachbarten Krankenhauſe tausend Mark gewünscht wird, deren Rückseite auf weißem Unters
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überführt.
Vom Zuge überfahren. Von dem am Sonntag Nachmiltag 1 Uhr 10 Minuten auf der Stettiner Bahn von Berlin abgelaffenen Zuge wurde etwa 1 Kilometer hinter Eberswalde i am Geleise stehender Mann niedergerissen und überfahren. fich dem der Zug wurde sofort angehalten, und ein in demselben als Baffagier befindlicher Arzt leistete dem Verletzten die erste Hilfe. Dem Lokomotivführer foll keine Schuld an dem Un
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Einen Jeltenen Leichenfund machten am Sonnabend früh in der Friedenstraße mehrere zur Arbeit gehende Fabritarbeiter. Auf dem Bürgersteig vor dem Hause 74 der genannten Straße lag nämlich ein todtes Schwein. Allem Anschein nach hatte sich der Befizer des eingegangenen Borstenthieres, um Scherereien mit den Behörden zu vermeiden, auf diesem nicht vierpolizei veranlaßte die Fortschaffung des Kadavers mittelst Abbeckereiwagens nach der fiskalischen Abdeckerei in der
Müllerstraße.
Gerichts- Beitung.
Die bekannten Reklamen in Form und Farbe der Eintausendmarknoten trugen dem Urheber eine Anflage wegen groben Unfugs ein, welche heute vor der 97. Abtheilung des Berliner Amtsgerichts I zur Verhandlung gelangte. Der Mechaniker Paul Templer hat mittelst dieser Bettel, auf deren Vorderseite Jedem eine Reichsbanknote von Eingrunde die einzelnen offerirten Gegenstände verzeichnet sind, fein physikalisch- optisches Institut, Spandauerbrüde 1, empfohlen und tiefe Reklamen ramer tlich in den Räumen der Ausstellung für Unfallverhütung vertheilen laffen. Die Polizeibehörde hatte hierin nichts Unrechtes gefunden, bis sie Anfangs hatte hierin nichts Unrechtes gefunden, bis sie Anfangs September dieses Jahres von der Staatsanwaltschaft in Görlig die Mittheilung erhielt, daß bort ein Halbhüfner aus der nächsten Umgebung einen folchen Schein als tausend Mart ausgegeben hat. Infolge dessen ist unter der tausend Mark ausgegeben hat. Infolge deffen ist unter der Annahme, daß diese Reklamescheine zur Förderung betrügerischer Manipulationen geeignet sind und deshalb die öffentliche Ordnung stören, die obige Anklage erhoben worden. Der Ver theidiger, Rechtsanwalt Dr. Friedmann, führt aus, daß die gewählte Form der Reklame eine durchaus legale fei, die nur den 3wed habe, daß die Adresse des Ausstellers längere Zeit aufbewahrt werde, als es sonst der Fall sein würde; daß diese Sche ne als Banknoten ausgegeben oder angenommen werden, erscheine ihm ausgeschlossen, da schon ein oberflächlicher Blickt ihre Qualität erkennen laffe. Der Gerichtshof erachtete aber diese Scheine als geeignet zu einer Störung der öffentlichen Ordnung und verurtheilte den Angeklagten zu 10
Beim Aufziehen der Wache wurde gestern Mittag der Popiderstraße wohnhafte Rnabe Mar R. in der Wrangel- Mark ev. 2 Tagen Haft. Braße von einem Arbeitsfuhrwert überfahren und zog fich das bei derartige Verlegungen am Kopfe zu, daß er nach dem Krantenhaus Bethanien geschafft werden mußte. Der Knabe war in unachtfomer Weise in den Wagen hineingelaufen. og fich bei der Arbeit am Humboldthafen der in der ReinickenEine gräßliche Verstümmelung der rechten Hand dorferstraße wohnhafte Arbeiter Franz Sch. zu. glüdte war an einem Krahn mit dem Löschen eines mit Sandteinen beladenen Rahnes beschäftigt und wollte einen schweren Sandsteinblod in richtige Lage bringen. Da gab die Kette nach, und die herabfallende Last zermalmte die Hand des Hermften. Sch. wurde sofort nach einem Krankenhaus gehafft. Hier mußte die Hand amputirt werden.
Der Verun
Ein unbekannter, etwa 20jähriger Mensch hat gefter Abend im Thiergarten an der großen Querallee seinem Leben durch einen Revolverfchuß ein Ende gemacht. Polizeibeamte fanden den Lebensmüden auf. Die Regel hatte den Wartigen Tob herbeigeführt. Die Leiche wurde nach dem Polizeilichen Leichenschauhaus geschafft. Der Selbstmörder ist Don mittlerer Größe, blond und trägt einen Schnurrbart. Er par bekleidet mit schwarzem Nod, braunem Ueberzieher, ges freiftem Beinkleid, schwarzer Pelzmüße. In feiner Brufttasche fand man Schriftftüde mit den Adressen Maurermeister D., Friedrichstraße, und Max S., Oranienftraße.
Eine unbekannte ältere Frau wurde gestern Abend in der Königgrägerstraße in einem Hausflur in bewußtlosem, hilfsbedürftigem Zustande von Polizeibeamten aufgefunden und auf Beranlaffung bes 72. Polizeireviers in die Charitee geschafft.
gefehrt.
Der berüchtigte Leichenfledderer Ernst Lippoldt, in Verbrechertreifen bekannt unter dem Spiznamen Der dicke Ernst", von dem wir vor einiger Zeit berichteten, daß er wegen Beraubung eines Schläfers in öffentlichen Parkanlagen vom Schöffengerichte zu sechs Wochen Gefängniß verurtheilt worden fei, obwohl bekannt war, daß er seine bei der Beraubung etwa aufwachenden Opfer mit dem Dchsenziemer wieder in den Zuftand der Wehrlosigkeit verfegte, ist nunmehr doch auf längere Zu der oben erwähnten Beit unschädlich gemacht worden.
Strafe von nur fechs Wochen gefellte sich zunächst im Monat Oftober eine Bekrafung wegen Bedrohung. Körperverlegung und groben Unfugs von neun Monaten Gefängniß und sechs Wochen Haft. Gestern stand Lippoldt, der mittlerweile zum 11. Artillerie- Regimente in Thorn ausgehoben worden ift, vor der 4. Straftammer. Diesmal lautete die Anklage auf
Beleidigung, Haus friedensbruch, Sachbeschädigung, Körper
verlegung, Bedrohung, wissentlich falsche Anschuldigung und Bettelei. Die Verhandlung gestaltete fich recht turbulent. Der Angeklagte drohte einem der Zeugen, ber gegen ihn aussagte, er würde ihm den Hals umdrehen und ging auch wirklich mit einem Stuhle auf denselben los, oran er indessen durch die Gerichtsdiener gehindert wurde. Er wurde mit einer BufatStrafe von einem Jahre Gefängniß und sechs Wochen Haft belegt, so daß er jegt gerade noch zwei Jahre zu verbüßen hat. Als er abgeführt wurde, äußerte er frohlodend: Jegt brauche ich wenigstens nicht Solbat zu werden!"
Die katilinarischen Existenzen der Rennbahn sandten einen ihrer würdigsten Vertreter in der Person des Kaufmanns
Die Unbekannte ist bis heute noch nicht zum Bewußtsein zurüd Adolph Labaschin aus Berlin am Dienstag vor die erste Straf
getrieben. Der in der Wilhelmstraße wohnhafte SchneiderNahrungsJorgen haben einen Familienvater in den Tod meilter Franz M., welcher für hiesige große Schneiderfirmen beffen nicht weit von der Ermiffionsflage entfernt. Das nahm arbeitet, vermochte nicht die Miethe zu bezahlen und war infolge fich ber Unglückliche so zu Herzen, daß er seinem Leben ein Ende zu machen beschloß; sein fleines Töchterchen fand den
tammer am Landgericht II. Labaschin, der wegen Untreue und Unterschlagung angeflagt war, bat am 26. April auf der Renn bahn in Weißensee folgenden Koup ausgeführt: Er wettete mit anderen Personen gemeinsam insofern, daß jeder einen bestimmten Theil von 10 M. beisteuerte, wofür alsdann ein Ticket gelöst wurde. In dieser Weise wettete er auch mit drei Damen auf die Nummer 6 im fünften Rennen. Das betreffende Pferd fiegte, es gab auf 10 M. 533 M., als sich aber die Mitspieler
Bater als Leiche vor, als es von der Schule nach Hause zurück nach Labaschin umfahen, war derselbe verschwunden. Als er
Ein schwerer Nnglücksfall ereignete fich gestern auf einem Neubau in der Prinzen. Allee. Der Zimmerer Auguft K. aus Charlottenburg hatte eine Leiter bestiegen. Diese gerieth plöblich in's Schwanken und fiel um. R. zog sich außer inneren Berlegungen einen Bruch des linten Beines zu und wurde nach dem Lazarus frankenhaus geschafft.
foll
Ein chinesischer Student, Namans Mitfuta, wurde geftern Rachmittag auf dem Pariser Platz von einer Droschke überfahren und anscheinend an den Beinen nicht unerheblich verlegt. M. wurde in ein Rrar fenhaus geschafft. Den Kutscher
an dem
gelaufen.
Unfall feine Schuld treffen.
nach einigen Tagen ermittelt und aufgesucht wurde, machte er die Ausrede, daß er ein Ticket auf Nr. 6 gar nicht gehabt, fondern wohl aus Versehen eine Nr. 16 erhalten hätte. Das felbe behauptete er auch im ersten Termine, der vor einigen Wochen stattfand. Er erklärte das Versehen damit, daß er weil er femen Zutritt zum Totalisator hatte- sich das Ticket habe durch einen Herrn holen leffen müffen, den er nur vom Ansehen gekannt habe. Es fei kurz vor Beginn des Rennens und daher sehr eilig gewesen, er habe daher gar nicht be. merkt, daß ihm der betreffende Herr Nr. 16 statt 6 gebracht habe und da Nr. 16 nicht gewonnen habe, so habe er das Tidet weggeworfen und fei harmlos feiner Wege gegangen, ohne seine Mitspieler zu benachrichtigen, weil das doch an der Sache nichts grändert hätte. Nun hatte er schon im vorigen Termine das Malheur, daß ihm durch die Belastungszeugen forgt hatte, sehr wohl bekannt war und daß dies der Restaurateur Jähne sei. Die Sache wurde damals vertagt, um zu der erneuten Verhandlung Herrn Jähne vorzuladen. Dieser
Das Ende des Drehorgelspielers. Gestern Nachmittag wurde am Rottbuter Ufer die Leiche des in der Köpniderstraße wohnhaften Drehorgelspielers B. aus dem Landwebetanal gezogen. B. war vor einigen Tagen in angetrunkenem nachgewiesen wurde, daß ihm der Herr, welcher das Tidet be Bustand fammt seinem Instrument in den Kanal hinein
Davon
trug.
Beim Ueberschreiten des Fahrdammes der Straße nter ben Linden" wurde gestern der in der Prinzen- Allee befundete denn auch, daß er dem Angeklagten nur eine Nr. 6 wohnhafte Arbeiter Auguft G. von einer Droschte umgefahren. beschafft hätte. Der Fall sei ihm deshalb so genau im Gedächt 6. trug eine schwere Kiste auf den Schultern und diese fiel bei dem Fall zur Erde so unglücklich auf ihn, daß er er hebliche Verlegungen am rechten Knie
Knie und am Genick
in ganz erheblichem Umfange, so daß man täglich auf die in schlimmer Form auf. In einzelnen Fällen sind Kinder früh
In Rummelsburg herrschen Scharlach und Diphtheritis Antheile zerlegte und weitergab, als wie die von Mitspielern
Schule
gegangen, Mittags unmohl nach Haus gekommen und glauben die Eltern, daß die Uebertragung der ansteckenden Offizier am Süd- Üfer mit dem scheu gewordenen Pferd und Polizeibericht. Am 11. b. M. Morgens stürzte ein Rothverbandes nach der Universitätsklinik gebracht werden mußte. Vormittags fiel der Zimmergeselle Rauch auf dem Neubau Brinzen- Allee 24 mit einer Leiter um und erlitt einen
Lazarus. Krankenhause gebracht.
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Mittags wurde vor dem
Hause Wrangelstraße 10 ein 8jähriger Knabe von einer Equipage überfahren und am Kopf so schwer verlegt, daß seine leber führung nach dem Riankenhause Bethanien erforderlich wurde. bem Grundstüd Rottbuser Ufer 43 die Leiche des Ar
beiters
Butt
hause gefchafft.
niffe haften geblieben, weil der Sieg der Nr. 6 ein ganz unerwarteter gewesen und ein Gewinn darauf gefallen fei, der allgemeine Sensation hervorrief. Obendrein ergab sich, daß der Angeklagte die von ihm im Auftrage Anderer erworbenen Tickets in mehr gemochten Einfäße zuließen. 3. B. beredete er drei Damen, je 2,50 M. zuzuschießen, den vierten Antheil wollte er nehmen. Eine Frau Dahms legte das Geld für sich und die beiden anderen Damen aus und gab ein Zehnmarkitüd her. Labaschin versprach, seinen Antheil mit 2,50 Mt. zu decken, fobald er nur das Ticket beschafft haben würde. Frau Dahms hat aber auch die 2,50 bis heute noch nicht erhalten, so wenig wie ihren Gewinn. Ein Herr Gräß befundete aber, daß ihm der Angevon Nr. 6 und einen weiteren flagte einen Antheil Antheil Nr. von 16 mit je 2,50 M. verkaufte. Beuge hat ganz bestimmt gesehen, daß Labaschin sowohl die Nr. 6 wie die Nr. 16 vom 5. Rennen in der Hand hatte. Der Staatsanwalt beantragte ein Jahr Gefängniß und motivirte diesen Antrag damit, daß die Ticket- Schwindeleien auf den Rennplägen in neuerer Zeit geradezu überhand rähmen. Der Gerichtshof erkannte aus demselben Gesichtspunkte auf neun Monate Gefängniß und ordnete auch wegen Fluchtverdachts die fofortige Verhaftung des Angeklagten an.
Bu berselben Zeit wurde im Landwehrkanal gegenüber Führer eines Schlächterwagens, welcher durch unsinniges Schnell
aufgefunden Nachmittags
und nach dem Schau fand in der Fabrit
Einen empfindlichen Denkzettel erhielt gestern der
fahren einen Unglücksfall herbeigeführt hatte. Der auf der Anflagebant vor der ersten Straffammer des Landgerichts I befindliche Schlächter Auguft Grothtopf fuhr an einem
von Schotte im Seitenflügel des Hauses Potsdamerstr . 41 A Augufttage in der schnellsten Gangart durch die Straße An
der Fischer- Brücke. Es wurden dafelbft Gebäude niedergelegt und da der Bürgersteig dadurch gesperrt war, die Fußgänger gezwungen, auf dem Damm zu gehen. Ohne hierauf Rücknaht Au nehmen, jagte der Angeklagte durch die schmale Straße. Ein sechzigjähriger Komptoirbote vermochte nicht rechtzeitig bei Seite zu fpringen, er wurde wurde von der Schecre des Wagens crfaßt. Krampfhaft hielt er sich fest, um nicht zu Falle zu kommen. Der Angeklagte wollte entweder nicht halten, oder er vermochte es nicht; der alte Mann wurde noch vier Häuser weit mitgeschleppt. Dann fielen einige beherzte Männer dem Pferd in die Zügel und befreiten den Comptoirboten aus feiner gefährlichen Lage. Der Angeklagte hieb wieder auf sein Pferd ein und fuhr hohnlachend davon. Das empörte Publikum verfolgte ihn aber und veranlaßte feine Siftirung. Obgleich der Romptoirbote mit einigen. Hautabschürfungen davongekommen, beantragte der Staats anwalt gegen den Angeklagten vier Wochen Gefängniß, der Gerichtshof ging aber noch über den Antrag hinaus und erkannte auf fechs Wochen Gefängniß.
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Unter der Anklage des wiederholten Betruges stand gestern der Kaufmann E. v. Wolgast vor der dritten Strafkammer des Landgerichts I . Im Juni tam der Ange flagte mit Frau und Kind hier an. Er hatte in Holland ein Bigarrengeschäft besessen, dasselbe aber nicht halten fönnen und hoffte nun, in der großen Stadt Berlin eine Beschäftigung irgend welcher Art zu finden. Er täuschte sich, wie schon fo viele vor ihm fich getäuscht hatten. Die wenigen Baarmittel die er mitgebracht, waren bald verzehrt, es mußte der Kredit in Anspruch genommen werden und um folchen zu erhalten, griff griff der Angeklagte zu falschen Vorspiegelungen. Seinen Wirthsleuten erzählte er, daß er dermaleinst seinen Ontel, einen Mejoratsherrn, beerben werde, er prahlte ferner mit seinen Beziehungen zu vo nehmen Personen, welche leider auf Reisen sich befanden und schließlich zeigte er einen Kontrakt vor, um zu beweisen, daß er bereits eine einträgliche Stellung gefunden hatte und aut Monatsschluß Gehalt bekommen würde. Dieser Kontraft wer ein alter, aus einer früheren Stellung in Hamburg stammender und thatsächlich versuchte der Angeklagte fich als Provisions reifender für ein Patent Bureau. Wie er felbft zugab, hat er nicht ein einziges Geschäft abgefchloffen und somit keinen Pfennig verdient. Schließlich mußte das Gefchid über ihn hereinbrechen. Die Leute, die ihm Kredit geschenkt, find um ca. 400 M. insgesammt geschädigt worder. Der Angeklagte war im Wesentlichen geständig und führte nur seine verzweifelte Lage als Milderungsgrund an. Der Gerichts hof berücksichtigte diese sowie die bisherige Unbescholtenheit des Angeklagten, indem auf eine Gefängnißstrafe von drei Monaten erkannt wurde, wovon zwei Monate durch die Untersuchungs haft in Anrechnung gebracht werden sollen.
Wegen eines Hausfriedensbruches in einer Her berge zur Heimath wurde gestern der Schriftsteller Guftas Raschte vor der V. Straffummer hiesigen Landgerichts I. zur Verantwortung gezogen. Derselbe nahm am 16. November v. J. Aufenthalt in der vom Verein St. Michael in der Kope penstraße eingerichteten Herberge zur Heimath und erklärte dem Hausvater Schröder, daß er wahrscheinlich ein Zimmer auf drei Tage gebrauche. Es murde ihm bedeutet, daß noch ter Hausordnung in solchen Fällen die Zimmermiethe mit 1 Mark täglich voraus zu bezahlen sei. Am zweiten Tage, als dieser Betrag von ihm abverlangt wurde, weigerte er fich, zu bezahlen, ließ sich aber von der Benuzung des Zimmers nicht abhalter, sondern drang in dasselbe, verriegelte die Thür und warf fich auf das Bett. Er war auch nicht zu bewegen, des 3mmer zu verlaffen, so daß schließlich der Hausvater Schröder Bolizei herbeiholen mußte, welcher Nichts übrig blieb, als ge waltsam in das Zimmer zu dringen und den Widerspänftigen fortzutragen. Derfelbe erklärte dabei wiederholt, daß er nur einmal habe sehen wollen, wie weit die chriftliche Nächstenliebe in den Herbergen zur Heimath gehe. Das Schöffengericht hatte f. 3. auf Einstellung des Verfahrens erkannt, weil es der Mei nung war, daß ein Strafantrag des Belizers des Hauses, des Kammerherrn Geh. Reg.- Rathes Grafen von Bernstorff, sowie des Hausvaters nicht genügen, der Stafantrag vielmehr von dem Vorstande des Vereins St. Michael" ausgehen müsse. Die Berufungskammer hielt diese Ansicht für eine irrige, ba der Hausvater für die betr. Räume eine eigene Konzession bes fizt und der Angeklagte wurde deshalb zu 5 Tagen Gefängniß verurtheilt.
Soziale Webersicht.
Aufruf! An lämmtliche Berliner Gewerkschaften. Im Anschluß an unseren legten veröffentlichten Aufruf sehen wir uns, da wir auf verschiedene Fabriken die Sperre noth gedrungen verhängen mußten, nunmehr genöthigt, an das So lidaritätsgefühl lidaritätsgefühl der gesammten Arbeiterschaft Balins zu appelliren. Wenngleich die Berliner Tabatarbeiter im Algemeinen in letzter Zeit dadurch gefündigt haben, daß sie bisher der Organisation fernstanden, so können wir nunmehr nunmehr mit Genugthuung auf die jetzige Be wegung bliden. Nicht zu Hunderten, sondern zu Tausenden nehmen die in der Tabaksbranche befindlichen Arbeiter und Arbeiterinnen an den stattfindenden Versammlungen Antheil, und fönnen wir uns jegt der guten Hoffnung hingeben, das das Erwachen in unseren Reihen immer mehr und mehr um fich greifen wird. Bitten und flehen um Unterstüßung ist eines Arbeiters gegenüber Seinesgleichen unwürdig, und daher mag ein Jeder nach seinem eigenen Ermessen handeln, wie er glaubt es mit sich vereinbaren zu können. Sollte sich für die hiesige Lohnbewegung eine rege Theilnahme der Gewerkschaften zeigen, fo glauben wir das Versprechen geben zu können, daß wir sieg reich aus dem Rampfe gegen die Kapitalmacht hervorgehen werden. Diefer wird Sieg aber Tein einseitiger bleiben, sondern mir werden auf jeglichem Gebiete einen Erfolg dadurch erringen. Außerdem fönnen wir jest schon mittheilen, daß eine Anzahl Fabrikanten voll bewilligt haben und mit einer andern Anzahl Vereinbarungen getroffen worden sind. Ueber den Stand der Organisation fönnen wir leider, indem hierfelbst eine behördliche Emschreitung stattfand, vorläufig teine Mittheilung machen. Berlin , den 9. November 1889. Die Lohntommission. J. A.: H. Gumpel. W. Herrmann. Sämmtliche Sendungen find an Herrn R. Drescher, Berlin N, Rheinsbergerstraße Nr. 12, III, zu richten, wie zu weiteren Mittheilungen Herr H. Gumpel, Berlin NO, Barnimstraße Nr. 36, zu jeder Zeit bereit ist.
Der Grohbetrieb in der Bierbrauerei macht rapide Fortschritte. Im Braufteuergebiet betrug die Zahl der Braue reten, welche an Braufteuer entrichteten: 1887/88
bis 15 M. über 15-60 M.
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Die Klein- und Mittelbetriebe müffen den großen Betrieben Blak machen, die den Markt beherrschen kraft ihres Kapitols, fraft ihrer Technik, fraft der großen Anzahl der von ihnen aus genüßten Arbeiter.
Die fächsischen Handelskammern gehören zu den fars tellbrüderlichsten Organisationen unseres Bürgerthums. Wie