Zur Nachricht aller Genoffen, daß am Freitag im D schen Lokale( Körigdauffee) eine vom antisemitischen Ref verein einberufene Boltsversammlung stattfindet. Tagesordn Vortrag des Reichstagsabgeordneten Dr. D. Bödel über: Vaterland, an's theure 2c." Speziell hierzu eingeladen ha Reformverein Herrn Stadthagen. Pflicht der Arbeiter i zahlreich zu erscheinen!

Im Inferatentheile des Hauptblattes unserer hen Nummer befindet sich eine Annonce, nach welcher in Lege Restaurant Lindenbaum eine Metallarbeiter- Versammlung finden soll. Diese Versammlung kann nicht stattfinden, diefelbe vom Amtsvorsteher verboten ift.

Nicht genehmigte Versammlung. Die von Graßnid zum 15. November nach der Chauffeestraße Nr. Norddeutsche Brauerei, mit der Tagesordn " Die bevorstehenden Reichstagswahlen", Referent Reichst Abgeordneter Wilh. Liebknecht, einberufene Bolts fammlung wurde nicht genehmigt.

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bes aus: Es sei für die Arbeiterüberaus schwer,| Sozialdemokraten im Reichstag vertreten ift." Mit sämmtliche 34 Paragraphen dieser famosen Fabrifordnung Hoch auf den Kandidaten schloß der Vorsitzende die innezuhalten, da in diesen Paragraphen den Arbeitern bei ſammlung. Nichtinnehaltung meistens Geldstrafen oder Entlaffung ange droht fei und die Arbeiter nur Bflichten zu erfüllen hätten, aber teine Rechte befigen. Der§ 30 lautet. B. folgendermaßen: Die Arbeiter find nicht berechtigt, die Arbeit ohne Ründigung zu verlassen, widrigenfalls das gefeßliche Strafverfahren gegen fie eingeleitet wird. Dem Arbeitgeber und dessen Bevollmächtigten steht es jedoch frei, Arbeiter ohne Rün digung zu entlaffen, selbst wenn fein Zuwiderhandeln gegen diese Fabrikordnung vorliegt." In der Diskuffion wurden von verschiedenen Rednen verschiebene Paragraphen noch näher be fprochen. Auch wurde das Betragen verschiedener Arbeitgeber gegenüber den Arbeitern von verschiedenen Rednern ftitifirt und behauptet, daß das Denunziantenthum groß gezogen würde, da laut§ 16 der Fabrifordnung jedem, der Ver untreuungen oder andern groben Unordnungen zur rechten Beit zur Anzeige bringt, eine Gratifi'ation zugefichert wird und zwar bei Verschweigung seines Namens. Ferner existiren in der Fabrit schwarze Liften. Nach der Diskussion wurde fol­gende Resolution einstimmig angenommen: Die heute in Lehmann's Salon, Echwedterstraße 23 tagende Versamm lung des Verbandes der Möbelpolirer Berlins   und Um­gegend beschließt: 1. Im Interesse der bei Pietschmann, Aftier gesellschaft, arbeitenden Kollegen wird der Vorstand des Verbandes der Möbelpolirer bei der Direktion vorstellig. I. Forderung der 9ftündigen! Arbeitszeit, der Einführung eines Minimallohns von 24 M. und Abnahme der Arbeit durch e nen Fachmann. II. Beichließt die Versammlung den Kollegen bei etwaiger Arbeitseinstellung pekumiäre Unterstügung zu Theil werden zu lassen, und die Fabrit so lange zu meiden, bis die Forderungen der Kollegen bewilligt find. Eine zweite Refolu­tion, welche besagte, daß die Produkte der Fabrik zum Weih­nachtsfest vom Bublifum nicht getauft werden sollten, wurde zurückgestellt, da erst abgewartet werden soll, ob die Forderung der Kollegen von der Direktion erfüllt würden. Zum Bunft 3 der Tagesordnung, Verschiedenes", wurden die Kollegen der Pietschmann'schen Fabrit ersucht, fich zu organifiren oder sich dem Verbande der Möbelpolierer Berlins   und Umgegend anzu­schließen, denn nur dadurch können fie eine bessere Lebens­stellung erringen. Die nächste Verbandsversammlung findet Montag, den 18. d. Mis., Abends 8 Uhr, im Lokale des Herrn Bolzman, Andreasftr. 26, statt.

Folge selbst eine foziale Revolution. Wie fei diese Misere zu befeitigen? Da fage die Innung: Die Gewerbefreiheit ist Schuld! Die Kleintaufleute halten den Hauftrhandel für den Sündenbod. Wieber andere, die Freifinnigen, fagen, der Scuzzoll habe die Misere heraufbeschworen. Der Proletarier eber fage: Eine Besserung fönne durch ein Arbeiterschuß­gefeß erreicht werden, eine vollkommene Beseitigung aber nur durch eine Veränderung des heutigen Produktions fystems, burch Einführung der genossenschaftlichen Wirthschafts­reife. Dem aufgeklärten Arbeiter brauche man so viele Worte nicht zu sagen, wohl aber dem Kleinhändler. Habe der aber erfannt, daß er sich nie werde in die Höhe arbeiten fönnen, so müsse er sich auch in Reih' und Glied mit ben Arbeitern stellen und müsse mit dieſem die politischen Bestrebungen theilen, er müffe Sozialdemokrat merden. Die Sozialdemokratie bedeute den Frieben, denn die Bestrebungen der deutschen   Arbeiter seien diefelben, wie die Arbeiter Portugals  , Ameritas, Englands u. f. w.( Bravo.) Sie bebeute aber auch die Freiheit. Sie habe dieses ihr Prinzip nicht für das Linfengerecht der Sozialgesetz gebung verkauft. Sie bedeute endlich den Kulturfortschritt, denn sie wolle, daß das ganze Volk der Kulturerrungenschaften theilhaftig werde. Und, so schloß Redner, soviel wir auch schon gelodt worden find, von unserem Wege abzuweichen, das steht feft: Nach Canessa geben wir nicht!"( Stürmischer Beifall.) In eine Diskussion über das Gehörte wurde nicht einge­treten, sondern gleich der dritte Punkt der Tagesordnung: Aufstellung eines Kandidaten" erledigt. Hierzu wurde eine Resolution verlesen, die Herrn Auerbach als Kandidaten wünschte, sowie ein Brief des nicht anwesenden Rechtsanwalt Stadthagen  , der dafür eintrat, einen Handwerker aufzustellen, ba biefer mehr Stimmen auf sich vereinigen würde. Herr Mieter wendet fich ganz entschieden gegen das Vorgehen des Denn Et., die Versammlung in ihrem Beschlusse durch einen Brief beeinflussen zu wollen. Hier handle es fich nur darum, Jemanden zu finden, der tüchtig agitiren könne. Wer wisse, ob wir noch in Versammlungen unsere Ideen farlegen tönnen, bann sei der Reichstag der einzige Ort, bem aus Agitationsreden gehalten werden können; was nüße ein Handwerker, der nicht sprechen kann. Herr Pfeiffer und Herr Schulz halten Auerbach für sehr geeignet. Kaufmann Herr Flatom nimmt Herrn St. in Schuß und wirft dem Vorstand Bor, undemokratisch vorzugehen, da er keine anderen Vorschläge mache und zulaffe.( Unruhe.) Herr Friz Berndt verwahrt sich panz entschieden gegen diese Beschuldigung. Es seien noch der Drechsler Wolff und der Mechaniker Jacubit vorgeschlagen worden. Ersterer habe abgelehnt, Leglerer könne nicht gefragt werden, da er in Piößensee eine Strafe zu verbüßen habe. Herr Rosenthal findet das Vorgehen St. mindestens falsch; Stadthagen   fönne nur so gebandelt haben, weil er noch sehr jung in der Bewegung ift. Sonst müßte er wissen, daß die Cozialdemokratie feinen Unterschied zwischen einem Kaufmann unb einem Handwerker tenne. Man gehe bei Auf­Bellung eines Kandidaten nach dessen Tüchtigs feit. Hierauf wird die Refolution gegen zwei Stimmen angenommen und Herr Albert Auerbach unter stürmischem Jubel als Kandidat für den fünften Reichstagswahl­kreis proklamirt. Herr Auerbach dankt für das Vertrauen, erfucht unfere mächtige Verbündete, die Arbeiterpresse, zu unterftüßen und fordert zum Schluß auf, die Agitation überall hinzutragen, damit wir am Wahltage das Banner der Sozial. bemokratie entfalten können voll Stolz und Ehre und mit der berechtigten Hoffnung auf den Sieg.( Stürmischer Beifall.) Unter Berschiedenes" theilt Hur Preuß Stücke aus der Fibrit. ordnung von Loeser und Wo ff mit und ersucht, die Tabak­arbeiter in ihrem Kampfe gegen diesen, sowie in der Lohn­bewegung zu unterstüßen.( Bravo.) Mit einem donnernden Hoch auf die Sosialdemokratie schloß hierauf die imposante Bejammlung. 5,30 M., die von den Anwesenden als frei­willige Beiträge geleistet wurden, wurden vom Beamten be­fchlagnahmt.

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Große öffentliche Volksversammlung des 3. Berliner Reid Wahltreises am Freitag, den 15. November abends 8 Uhr, in Sant Rottbuserftr. 4s. Tagesordnung: 1. Die politische Lage, unter Berüdid der bevorstehenden Reichstagswahlen. Referent: E. Wildberger. 2. Ditheint tägli 4. Berichtebenes. Zur Deckung der Untoften findet eine Teller fammlung Maler! Freitag, den 15. November, Abends 8 Uhr, bei Feuerstein Jakobstraße 75. Bersammlung sämmtlicher 6 giltalen Berlin   der Bereini der deutschen   Maler, Ladirer u. 1. w. Tagesordnung: 1. Wahl aweler foren. 2. Verschiedenes Zahlreiches Erscheinen ift nothwendig.

24. und 27. Kommunal. Wahlbezirke. Große öffentliche mur alwähler Versammlung am Freitag, den 15 November, Abends im Böhmischen Brauhause, Landsberger Allee 11-13. Tagesordnung: bevorstehenden Stadive ordnetenwahlen. Meferent Herr Bogtherr. schiedenes. Es wird gebeten, zahlreich und pünktlich zu erscheinen.

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Abends 8 Uhr im Restaurant Linte  , Bolefurg und Distuffton, Lese- und Diskutirklub Herwegh  . Freitag, den 18. Novem Damen burch Mitglieder eingeführt, haben 3utitt. Neue Mitglieder we

aufgenommen.

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Gefang-, Turn- und gesellige Vereine am Freitag. Männergesangverein Abends 9 Uhr im Restaurant Tamm  , Schönhauser Gesangverein Pausebeutel Abends 8 Uhr im Restaurant Henfel, brinenstr. 15. Liedertafel der Maler und verwandter Berufsgen Abends 9 Uhr im Restaurant Kleine, Brandenburgstr. 60. chor Abends 8% Uhr Annenſtr. 16.

Weißensee. Am Montag, den 11. b. Mis., fand in Weißenfee im Schloß Sterneder   eine gut besuchte Volfsver­sammlung statt, in welcher sich auch die Gegner start einge­funden hatten. Die Taxesordnung lautete: 1. Vortrag des Rechtsanwalts Herrn A. Stadthagen über An's Baterland" 2c. 2. Diskussion. 3. Bericht der Kommission zur Ausarbeitung der Statuten für den Arbeiterbildungsverein. 4. Verschiedenes. Nach beendeter Bureauwahl wurde der Antrag gestellt, den 3. Punkt der Tagesordnung zum ersten zu machen, womit sich die Versammlung einverstanden erklärte. Herr Grünenberg wies darauf hin, wie nöthig es sei, Bildung und Aufklärung unter den Arbeitern zu verbreiten, und diese Aufgabe zu lösen sei Sache des zu gründenden Vereins. Die von ihm verlesenen Statuten wurden einstimmig angenommen; es zeichneten sich auf den ausliegenden Listen 115 Mitglieder ein. Nunmehr erhielt Herr Stadthagen   zu seinem 1stündigen Vortrag das Wort. Lang anhaltender Beifall folgte diefem. In der Die­fuffion versuchte es ein Agent Ruhle die Geduld der Zuhörer zu erproben. Seinem Patriotismus gab er zunächst dadurch Ausdruck, daß er ein Hoch auf das Herrscherhaus ausbrachte und zum Erheben von den Pläßen cufforderte. Dann begann er seine Rede wörtlich folgendermaßen: Die Hauptfache ist, Geld zu verdienen. Der strengen Leitung des Vorfißenden und der Rube der Arbeiter gelang es, die wiederholten Versuche der Sprengfollonne scheitern zu laffen. Herr Renné, Redakteur des amtlichen Anzeigers, machte seiner Partei alle Ehre, mußte fich aber gefallen laffen, von Arbeitern abgetrumpft und heim­geschickt zu werden. Vollständig widerlegt wurde er noch durch bas Schlußwort des Herrn Stadthagen  . Es gelangte folgende Resolution einstimmig zur Annahme: Die heute im Sterneder, Schloß Weißenfee, tagen de öffentliche Versammlung erf ärt sich mit den Ausführungen des Herrn Arthur Stadt­ hagen   voll und ganz einverstanden und verspricht, da derselbe in zwei Versammlungen, in Friedrichsberg und Reinidendorf, als Kandidat der Arbeiterpartei aufgestellt ist, mit allen gefeß­lichen Mitteln für die Durchbringung des Kandidaten einzu­treten, damit auch der Nederbarnimer Kreis durch einen

Eine außerordentliche Versammlung des Ver­bandes der Möbelpolirer tagte om Sonntag, den 10. b. M., im Lokale des Herrn Lehmann, Schwedterfir. 23, mit der Tagesordnung: Die verschiedenen Mißstände in der Harmonika­fibrit von vormals Pietschmann u. Söhne, jekt Aktiengesell­schaft. Zu dieser Versammlung waren die Leiter der Fabrik, fomie fämmtliche Bolirermeister brieflich eingeladen, aber nicht erschienen. Als Referent fungirte Herr Reuter, welcher jämmt­liche 34 Paragraphen der Fabrikordnung einer scharfen Kritik unterzog. Derselbe führte unter anderem folgen­

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Verantwortlicher Redakteur: R. Cronheim in Berlin  . Drud und Verlag von Marsading in Berlin   SW., Beuthstraße 2.

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