udenfresser, Adam vor Kurzem; er gab hiervon dem Untersuchungsrichter| Nachricht, und so fam Nieter's Verbindung mit Frau Adam antisemitische Der Zutritt Lage. Die einstweilige Amtsentsegung Nieters wurde in Der Erfolg er fürmischen Sigung des Ministerraths beschlossen. Dieser Einige bebere Vertrauensmann der Minister hat fürzlich seinem weiter batte Freunde dem Fürsten von Chimay und dem Gothaer Kalender S der Anti h einen argen Streich gespielt. Er war es, welcher dem Sehr opfer Bothaer Kalender auf einem Briefbogen des Fürsten  on Chimay die angebliche Verlobung der Prinzessin von Chiman mit dem belgischen Maler Herrn Emil Wauters an gte. Daß Nieter sehr bedeutende Geldsummen von dem haben auch anzöfifchen Unternehmer, welcher die Maasbefeftigungen er­Bekanntlicht, erhalten hat, hat er selbst eingestanden, über die von sterreichischem dafür geleisteten Dienfte schwebt noch ein gewiffes Dunkel. ern fich ein paßhaft ist, in welcher Weise er dem französischen   Unter­von nicht so mer gute belgische Arbeitskräfte verschafft hat. g so umzu pfahl ihn dem Erzbischofe von Mecheln   als einen sehr ihr finden rommen Mann", welcher vor Allem wohlgefinnte" Arbeiter en fich offen niche. Der Erzbischof ging auf Nieter's Anträge ein und Böhmen   im vifte im Vereine mit den anderen Bischöfen, daß zahlreiche Arbeitsfräfte dem Unternehmer zur Verfügung gestellt wurden, über diefen mußte der Unternehmer fich verpflichten, für die wohl­e Offiziösen nnten Arbeiter einen eigenen Seelsorger auf seine Kosten mand giebt ftellen. raf Taafe, Rieger's

Staatsrechtes Ereignis

10

Amerika.

Nieter

Der

Freund, Baron Andrade, den brasilianischen Gesandten in Lissabon  ; er theilte demselben die Ausrufung der Republik   mit und bat ihn, diese Nachricht allen brasilianischen Gesandtschaften in Europa   zu übermitteln. Am betrübtesten wird man über diefelbe wohl im Vatikan   gewesen sein, denn die Kronprin zeffin Jabella hat ja noch im vorigen Jahre als Regentin bie bergendrose erhalten, dieselbe Auszeichnung, welche von Pius IX. Tu gleichfalls durch eine Revolution verbriebenen Isabella von Spanien verliehen worden ist.

Elberfelder Sozialistenprozeß.

3. Tag der Verhandlung. Das Verbör der Angeklagten dauert fort. Hugo Schumacher: Das Gedenkblatt" habe ich nicht verbreitet. An Wendt habe ich nur das Philadelphia Tageblatt" zum Lesen gegeben, ein oder zwei Nummern. Die bei mir gefundenen Schriften habe ich schon seit fünf Jahren; ich habe sie gekauft. Die vorgefundene Lifte kenne ich nicht; ich weiß nicht, ob ich fie beseffen habe. Ueber die Bedeutung des Bettels fann ich feinen Aufschluß geben. Die auf der einen Liste aufgeführten Personen sind Abonnenten der Bolts­

Sachse: Ich befam die Voltsbibliothet"; das Geld Wie viel ich im habe ich an Schumacher abgeliefert. Ganzen Exemplare gehabt, kann ich mich nicht mehr erinnern. Hugo Schumacher: Ueber die Liste kann ich keine Auskunft geben.

v. Schemm: Den Sozialdemokrat" hatte ich früher abonnirt, bis das Einzelabonnement vom Reichsgericht als ftrafbar erklärt wurde. Von Wackerhagen aus Flensburg   habe ich nie ein Badet erhalten. Ich als Schneider habe oft Mufter­fendungen erhalten, aber von Wackerhagen nie. Stürmer: An geheimen Versammlungen betheiligte

bibliothet." Ueber die legten Stunden des Kaiserreiches in Brafilien nsbesondere erden sehr verschiedene Darstellungen verbreitet, boch dürfte Schritt, der folgendes so ziemlich den Thatsachen entsprechen. General da Srechts und fonseca hat in der legten Zeit häufig die Offiziere der Garni­tes führen on von Rio de Janeiro   bei fich empfangen und dieselben barauf hingewiesen, daß an eine Erhöhung ihres färglichen ierung ge en zu ftillen Colbes fo lange nicht zu denken sei, als die Zivillifte einen großen Theil der Staatseinnahmen verschlinge. Aehnliche genheiten in den führten dann die Offiziere in den Kasernen. Bremierminister Duro Preto soll angesichts der erkannten Ge­fahr dem Kaiser eine Erhöhung der Gagen der Offiziere in e stehendes Hauptstadt vorgeschlagen und Dom Pedro fich damit ein­rreich daran verstanden erklärt haben, jedoch unter der Bedingung, daß ich mich nicht. Für den Hasencleverfonds habe ich gesammelt. die Garnison gemechfelt nomistise wir unfer und den dwirtungen Den brüben welche die s find, wir bak Person ft, fond

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Breto jedoch für unmöglich und so geschah nichts. In ber Nacht vom Freitag auf Sonnabend vertheilte General da Fonseca Truppen in der ganzen Stadt, damit dieselben im Falle eines Widerstandes gegen die geplante Proklamirung der Republit Hilfe leisten konnten. Es ist aber bekanntlich kein Biberftand geleistet worden. Sobald die Führer der Bewe­gung Herren der Situation waren, begaben sich die Mitglieder Der provisorischen Regierung unter einer ftarten Estorte nach Truppen umstellt und die Delegirten theilten Dom Pedro mit, was vorgefallen sei. Die Kaiserin, die Kronprinzessin nebit ihrem Gemahl und ihren drei Kindern sollen dieser

Betropolis.

Aubien

Die dortige faiserliche Residenz

wurde von

" Ihre Abdankung," soll

General da Fonseca zum Kaiser gefagt haben, wird der bodite Beweis Ihrer Liebe für Brafilien sein. Die neue Regierung verspricht Ihnen, nicht nur Ihre Person und Ihre ganze Familie zu refpeltiren, sondern sie verpflichtet fi aud, Jonen all Ihr Eigenthum zu belaffen und Ihnen Thre Zivilliste fortzuzahlen, sowie 13 Millionen als Reisekosten zu vergüten unter der Bedingung, daß Sie sofort nach Europa  nur der Gewalt weichen zu wollen. Darauf wurden der Kaiser und feine Familie, nachdem man ihnen eine Stunde Zeit ge

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Der Kaiser wies dies Anerbieten zurück und erklärte,

Thielemann: Ich verweigere jede Auskunft. Tracht: Für den Hasencleverfonds habe ich gesammelt und das Geld an Thielmann abgeliefert. An geheimen Ver­sammlungen habe ich mich nicht betheiligt. Ein Konzert habe ich veranstaltet und den Ueberschuß dem Hasencleverfonds über­wiesen.

Ullenbaum jun.: Bei Stehr verkehre ich, weil man bort immer intelligente Leute trifft. Den Rongreßvertreter Elberfelds tannte ich nicht; erst gestern habe ich davon gehört. Mohrhenn kenne ich. Die Antlage gegen Leyvertus habe ich dem Harm erzählt. Die eine Nummer des Soz." erhielt ich

"

burch die Bost, jebenfalls von einem Nichtgentleman.

Abonnirt hatte ich nicht. Der Boststempel war Elberfeld  . Das Gedenkblatt" kenne ich nicht; ich habe es nicht verbreitet.

Weiß: Ich kann nicht bestimmt angeben, ob ich vor zwei Jahren ein bestimmtes Badet erhalten habe.

Weuster: Den Sozialdemokrat" habe ich nicht ver­breitet. Das Landsturmlied" habe ich jedoch verbreitet. Die Rathschläge für das politische Leben habe ich zugeschickt er­halten.

Wilden: Etwa zehn Flugblätter habe ich von einem Unbekannten erhalten und an meine Freunde gegeben mit der Bitte, fie an ihre Brüder oder Freunde weiter zu geben.

Wilte: Die Winke" wurden mir zugesandt. Schieds­richter war ich nicht, nur vorgeschlagen. Bei Bebel habe ich ein

io de Janeiro gebracht. Dort, im taiserlichen Palaste, Schiedsgericht in der Sache Mohrhenn gegen Schumacher bean­wurden dem Kaiser die in Petropolis   gemachten Vor­lige nochmals vorgelegt, allein Dom Pedro II.   ant­

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auch diesmal, daß er nur der Gewalt weichen Am Sonnabend Abend wurde ihm dann mitgetheilt, er fich mit seiner Familie zur Abreise am nächsten

gen auf einem Kriegsschiffe vorzubereiten habe. Gleich­

tragt, um den Streit aus der Welt zu schaffen. Ueber weitere Schreiben kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich war Krankenkassen­Raffirer und wir, der Vorstand, ließen Listen anfertigen. Nur in Krantentafsenangelegenheiten habe ich mit Lehmann ver fehrt. Db das" R." Raiser oder Kaltenbach oder etwas Anderes bedeutet, weiß ich nicht mehr. Es handelte sich um Krankenkaffenangelegenheiten. Mit Raiser habe ich nie in Ver­Wintler: Die bei mir gefundenen Schriften habe ich von dem ausgewanderten Friß und Garding   erhalten. Ge­heime Versammlungen wurden bei mir nicht abgehalten Mit

gwurden die früheren Versprechungen wiederholt. Der Averläffige Kommandant des Kriegsschiffes erhielt versiegelte bindung geftanden und nicht an ihn geschrieben.

bres, welche er erft auf offenem Meere öffnen sollte. Am Sonntag Morgen um 3 Uhr begab sich die kaiserliche Familie

Es folgt die Verlesung eines weiteren Artitels, welcher zur Sammlung von Beiträgen für die Familien der Ausgewiesenen, Inhaftirten und Gemaßregelten auffordert.

Bebel: Es wurde zu Sammlungen, die nicht verboten find aufgefordert. Die Bemerkung am Schluß, man möge fich an die Redaktion des Sozialdemokrat" wenden, war überflüssig. Ich und meine Leipziger   Freunde besaßen alle Adressen be fannter Parteigenossen und wendeten uns an fie.

Der Staatsanwalt: Ueberflüssig mag diese Be­merkung allerdings sein, sie ist aber da und im Sozialdemo­frat" wird über Beiträge quittirt.

Aus Nr. 6 des Sozialdemokrat" wird ein Artikel ver­lesen, welcher das Abonnement als nicht strafbar bezeichnet, aber Vorsichtsmaßregeln empfiehlt und über das Verhalten vor den Behörden spricht. Auskunft werde von der Redaktion ertheilt. Bebel bittet den in der gleichen Nummer enthaltenen Altonaer   Richterspruch zu verlesen, da bis zur Entscheidung des Reichsgericht auch gemeinschaftliches Abonnement von den Gerichten als straffrei erachtet wurde.

Grimpe: Der Präsident hat öfters bemerkt, daß es unglaubwürdig sei, daß verschiedene Angeklagte den Sozial­demokrat" von einem Unbekannten erhalten haben. Aus dem Artikel geht hervor, daß dies sehr wohl der Fall sein kann.

Der Altonar Richterspruch wird verlesen, ebenso aus Nr. 8 des Soz." eine Quittung über eingegangene Beiträge zum Unterstügungsfonds.

Bebel: Wo feine Bemerkung bei den Beiträgen ist, find die Gelder direkt an uns( die Fraktionsmitglieder) ein­gegangen. Die direkt an den So." gesandten Beträge find als solche bezeichnet, alles Uebrige ist an Fraktionsmitglieder gekommen.

Aus Nr. 13 wird eine weitere Quittung verlesen, wonach alles in Deutschland   eingegangen ist.

Bebel: Mit dem Flugschriften- und Archivfonds hatten wir nie zu thun.

N

Es wird eine Abonnementseinladung des Soz." verlesen, worin gefagt wird, daß später der Soz." eine Einnahmequelle für die Partei werden solle. Man möge fich wegen des Abonnements an bekannte Parteigenoffen wenden; Unbekannte möchten ihre Parteiangehörigkeit durch die Gegenzeichnung eines Vertrauensmannes beweisen.

Bebel: Der Soz." fann nach der Erklärung der Re daktion nur beim Verleg oder dessen Agenten bestellt werden. Es find 1887 vier Quittungen im Soz." erschienen, wonach deffen Verlag Geld nach Deutschland   fandte.

Der Staatsanwalt fragt Bebel, wie es mit der Gegenzeichnung der Vertrauensmänner stehe.

Bebel: Die Parteivertretung hatte nie etwas mit den Abonnements. Einladungen zu thun. Die Verwaltung des Soz." sucht natürlich Leute, die den Goz." verbreiten; Legtere haben materiellen Gewinn. Bekannte Sozialdemokraten damit zu betrauen, wäre eine Dummheit. Vertrauensmänner find für mich alle nur als Parteigenoffen Bekannte. Motteler ist ein alter Parteigenoffe; Derofft hatte große Verbindungen und Personenkenntniß. Vertrauensmann ist kein technischer Begriff. Die Namen der Züricher Vertrauensleute" fenne ich nicht; vermuthlich ist es die Expedition. Bei einer Nachwabĺ in Berlin   hat die Polizei eine Versammlung der Vertrauens­männer genehmigt.

Der Staatsanwalt: Mohrhenn schrieb an Sie, Ab­geordneter Bebel, von einem Vertrauensmann für Elberfeld  .

Bebel: Jh fannte den angeblichen Vertrauensmann gar nicht; ich weiß nicht, ob er vielleicht gewählt ist. Welche Methode die Expedition anwendet, um Vertrauensmänner zu erhalten, ist mir unbekannt; jedenfalls wird fie noch unbekannte Genoffen nehmen. Wir aber wenden uns an bekannte Leute, die öffentlich wirken.

Die Vertheidigung macht geltend, daß alle politi­schen Parteien eine Organisation wie die Sozialdemokratie haben. Der Staatsanwalt verwechselt Partei mit Ber bindung.

Aus Nr. 5 des Sozialdemokrat" von 1888 wird ein Aufruf zu Sammlungen für den Wahlfonds verlesen. In

blches noch die Faiserliche Flange führte. Auf der Roebe Cangohr habe ich nur über eine öffentliche Schneiderversamm- eingegangen find. Auf die Berlejung von Stiebers Berbrug Burden die Verbannten von dem Kriegsschiffe auf den Dampfer lung gesprochen. Hüttenberger und Gustav Finke waren nie

bei mir. Als ich bei Neumann war, wußte ich nichts von der

"

fenntniffe habe. Das Gedentblatt" habe ich nicht verbreitet. Ich bekam die Reichstagsberichte auf der Straße von einem Bekannten, was ein Polizeibeamter sah. Ich warf fie nur ein Eremplar in die Wupper  . Nur fieben Exemplare des Gedenkblattes" wurden bei mir gefunden, im Maschinen­taften. Ausgetheilt habe ich das Blatt nicht.

Bormittag nach Lissabon   in See stach. Der Erkaiser und seine mich auch nicht daran betheiligen, weil ich noch keine Lokal­Familie mußten sich in ein dauerndes Eril begeben, da ihre Abwesenheit von Brasilien   von den Führern der Republik   als Defentlich für den Frieden und das Wohlergehen der neuen Res Berung betrachtet wird. Bor seiner Abreise foll Dom Pedro gesagt baben: Ich beuge mich den Thatsachen und bete für das Bohl des Landes." Die Kronprinzessin und Graf Eu hätten erit der Revolution fich widerfeßen wollen, der Kaiser aber babe fich entschieden, ihr zu weichen, um Blutvergießen zu ver meiben. Die taiserliche Familie wird am 3. Dezember in Biffabon erwartet. Die erste Depeiche der neuen Regierung richtete der Minister des Aeußern Quinto Bocayuya an seinen

unb

fich gesetzt hatte, warf einen verlorenen Blick aus den

Derfchleierten Augen:

Alles Reden über die Zukunft ist vom Uebel, weil es

den Fortschritt der Revolution, das Gelingen des großen Störungswertes beeinträchtigt."

estalt überlief.

Diese Antwort machte Stephan lächeln, troßdem es ihn Aber er bekannte, daß in all' Diesem viel

genommen zu sein, und es sei wohl möglich, daß er sich päter noch mehr dafür begeistere. Doch es hieße, Rasseneur in die Hände arbeiten, wenn man schon jetzt den Kame­raben bavon sprechen wollte. Vorderhand handle es sich barum, praktisch zu sein.

fich ins Speisezimmer. Als sie ihren Eierkuchen und Räse Frau Defir bot ihnen ein Frühstück an, und sie begaben berzehrt hatten, schlug es ein Uhr; Stephan's Unruhe wuchs. Bewig ließ Pluchart ihn im Stich! Um halb zwei Uhr er Thienen bereits die ersten Delegirten, und er empfing fie, er wollte vermeiden, daß ein Spion der Kompagnie in Er prüfte jeden Einladungs­

Denn

brief; nur diejenigen Arbeiter, welche er persönlich kannte, burften ohne Brief eintreten. Um zwei Uhr fam Raffeneur Jurück und rauchte vor dem Schanktisch ohne Eile seine Pfeife

"

Winterberg  : Am Rongreß zu Wyden habe ich nicht Theil genommen. Den Soz." habe ich erhalten, aber nicht ver­breitet. Das Geld habe ich direkt nach Zürich   gesandt, möglich, daß es an eine Decadresse war. An der Grün­dung der Fr. Pr." habe ich mich nicht betheiligt. Als bekannter Sozialdemokrat wurde ich von Gilles in seine Wohnung eingeladen. Unsere Berathungen erftredten fich nur darauf, daß für Abonnenten gesorgt werde.

Damit ist das Verhör beendigt und es wird in die Be­weisaufnahme eingetreten.

Der Präsident gibt nach der Anklage eine Darstellung der Entstehung des Sozialdemokrat".

"

Die Bertheidigung protestirt gegen die Vorlegung von Ab­schriften. Wenn die Polizei die Originale nicht herausgeben wolle, fönnten sie nicht anerkannt werden.

Aus dem Sozialdemokrat"( Probenummer) wird ein Aufruf verlesen, der zum Abonnement einladet.

Es folgt dann die Verlesung eines Leitartikels des Sozialdemokrat" über die Organisation der Sozialdemokratie.

Bebel: Es wird taum nothwendig sein, die ganzen Artikel zu verlesen. Der Staatsanwaltschaft wird es genügen, wenn die belastenden Stellen verlesen werden. Ich werde dann die Verlesung der entlastenden Stellen beantragen. In dem verlesenen Artikel ist nur eine Stelle von Wichtigkeit. Im ersten Artikel ist von einer Organisation keine Rede; es Von Wichtigkeit ist, ift nur ein Programm der Redaktion. daß das Blatt in der Schweiz   von Schweizern gegründet wurde.

Der Staatsanwalt: Ich kann nicht auf die Ver­lefung der Artikel verzichten, da fie für die hiftorische Entwickelung der Partei und des Blattes wichtig sind. Die Vertheidigung schließt sich dem Antrage Bebels an, da die Verlefung 2-3 Wochen dauern würde. Wenigftens

aus. Diese fast spöttelnde Ruhe seines Gegners regte sollten die Angeklagten, welche die Verlesung nicht hören wollen, Stephan noch mehr auf. Im Schankraum hatten sich junge dispenfirt werden. Leute eingefunden, wie Bacharias und Mouquet, welche nur lamen, um fich zu unterhalten; ihnen war der Streit nichts als eine willkommene Gelegenheit zum Faullenzen; fie ver­tranten ihre letzten Sous und machten sich über die Rameraden luftig, die es so ernst nahinen.

Noch eine Viertelstunde verging. Souvarine, der in Den Ballfaal getreten war, tam wieder zum Vorschein und meldete, daß die Versammelten ungeduldig würden. Da entschloß fich Stephan mit verzweifelter Geberde. Eben war er im Begriff, dem Maschinisten in den Saal zu folgen, als plöglich die Wittwe Défir, auf die Straße hinaus

bligend, rief:

,, Aber da ist ja der Herr!"

( Fortsetzung folgt.)

Bebel: Ich ging nicht so weit, wie die Vertheidigung. Der Präsident: Im Interesse der Angeklagten muß ich auch die entlastenden Stellen verlesen laffen.

Die Vertheidigung zieht ihren Antrag zurüd. Es wird ein weiterer Artikel des Soz." verlesen, welcher die Verlegung des Briefgeheimnisses bespricht und Vorsichts­maßregeln empfiehlt, wie Verdunkelung des Briefinhalts, Chiffernschrift, Zwischenadressen und Vernichtung der Briefe nach Kenntnißnahme.

Aus Nr. 4 des Soz." von 1879 wird nur die Schlußftelle eines Artikels verlesen.

Bebel ersucht um Vorlesung einer andern Stelle. Dem Ersuchen wird stattgegeben. Die Stelle spricht von einem geistigen Band, welches die Genossen vereine. Bebel: Der Aufruf ist von sämmtlichen damaligen Ab­geordneten unterschrieben. Es wird von einem geistigen Bande gesprochen.

in Nr. 1-5 wird verzichtet.

Es tritt eine Pause von 20 Minuten ein.

Aus Nr. 2 des Soz." von 1880 wird ein Artikel ver­lesen, der Schriften empfiehlt und Rabatt verspricht. Aus Nr. 7 wird ein Artikel Organisirt Euch!" verlesen, welcher von der Einrichtung einer sozialdemokratischen Feldpost" spricht.

Bebel: Der Artikel ist in der Redaktion des Soz." geschrieben worden. In der gleichen Nummer ist ein Artikel von mir enthalten.

Einer der Angeklagten wünscht lautere Verlesung. Die Vertheidigung bittet, bei jedem Artikel zu konstatiren, ob er unterzeichnet sei.

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Aus Nr. 9 des Soz." kommt der Artikel An die Partei­genoffen" zur Verlesung, der die Verlängerung des Sozia fiftengeseges befpricht und für energische Parteithätigkeit eintritt. Ein Flugschriftenfonds sei gegründet worden, um Flugschriften unentgeltlich ausgeben zu können; freiwillige Bei­träge werden erbeten.

Bebel: In der gleichen Nummer ist eine Quittung über eingegangene Beiträge zum Flugschriftenfonds enthalten. Ich konstatire, daß der verlesene Artikel von der Redaktion des Sozialdemokrat" geschrieben worden; die Unterschrift Deutschland  " ist falsch. Dieser Fonds ist im Jahre 1881 wieder eingegangen.

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Aus Nr. 20 des Sozialdemokrat" von 1880 wird ein Ar­tikel verlesen, der den Wydener Rongreß betrifft.

Bebel: Die Einladung zum Rongreß geschah auf Ver­anlaffung der damaligen Reichstagsfraktion.

Aus Nr. 25 wird ein Aufruf für den Wydener Kongres verlesen, worin angezeigt wird, daß die Einladungen brieflich erfolgen. Aus Nr. 28 wird ein Artikel verlesen, worin Moft und Haffelmann zum Kongreß eingeladen werden. In der gleichen Nummer ist eine Mittheilung über die Unterstügung Ausgewiesener enthalten.

Bebel: Der Artikel ist von den in Leipzig   wohnenden Fraktionsmitgliedern veranlaßt.

lesen.

Aus Nr. 33 des Sozialdemokrat" wird ein Artikel ver­Bebel: In dem ganzen Artikel ist von einer Organi fation ist feine Rede.

Der Schlußfaß eines Artikels aus Nr. 35 wird verlesen. Nr. 29 von 1880 enthält einen Artikel, der zur Propaganda in der Raferne auffordert.

Bebel: Ich weiß nicht, was dieser Artikel mit einer ge­heimen Verbindung zu thun haben soll.

Aus Nr. 35 des Soz." wird ein Artikel verlesen, der ebenfalls die Propaganda im Heer macht.

Der Staatsanwalt: Es soll durch die Verlesung der Artikel bewiesen werden, daß im Heer Propaganda gemacht werden soll.

Es wird der Konaresbericht in Nr. 35 bis 37 des Soz." von 1880 verlesen.( Wydener Kongreß.)

Die Vertheidigung beantragt, von der Verlesung von Zeitungsartikeln abzusehen, wenn sie nicht von einem der Angeklagten herrühren. Es handle fich nicht um den theore tischen Beweis des Bestehens einer geheimen Verbindung, sondern um die Zugehörigkeit der Angeklagten zu einer folchen. Der Staatsanwalt besteht auf der Verlesung der Be Die Bertheidigung bemerkt, daß vom Saats­

richte.