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welches zwei Häufermafler das Vorkaufsrecht auf den Gebäude­bestand an der Schloßfreiheit für ca. 5 000 000 m. erworben baben. Das Konsortium unterbreitet dem Magistrat den Plan, daß die Stadt Berlin auf diesem Zerrain nach Nieder­legung der bort befindlichen alten Gebäude, Gartenanlagen erichte und unterhalte. Sur Deckung aller Roften wird eine Boosanleihe im Betrage von 40 000 000 m. mit großem Gewinn in Aussicht genommen.

Raum laßt es fidh annehmen, daß das Konsortium mit einem, fo ungeheuerlichen Plane an den Magist at herangeireten wäre wenn es nicht die Vermuthung hätte, daß beide städtische Ver­waltungsbehörden darauf eingehen würden. Es ist so ver lodend, dem Schloffe gegenüber prächtige gärtnerische Schmuck­anlagen zu schaffen, die weiter nichts toften werden, als etwa ein paar hunderttausend Mark zur ersten Einrichtung und dann an jährlichen Unterhaltungstoften einige 10 000 Mart. An den moralischen Schaden, der durch die beabsichtigte Lotterie, welcher man den unschuldig flingenden Namen 200­anleibe" geben will, angerichtet wird, denkt man nicht. Geld­verdienen ist die Losung unserer Zeit, auf das Wie des Ver bienens tommt es nicht an.

Es find fonderbare Gegenfäße, in welchem sich heut zu Tage das Leben bewegt. Glücksspiele find verboten, wer fie bei fich bulbet oder an ihnen Theil nimmt, verfällt harter Strafe; in der Schule wird gelehrt, daß das Spielen um Gelbgewinn eine Sünde sei, der Magiftrat giebt aber Waisenknaben her, um bei der Ziehung der Staatslotterie zu helfen, der Staat felber aber scheut sich nicht, aus seiner Lotterie bedeutenden Gewinn zu ziehen und zu Lotterien für die verschiedensten Bwede die Genehmigung zu ertheilen.

fand, von mehreren Pasonen hinterrüde angegriffen und ehe fich der Ueberfallene nach seinen Gegnern umzus wenden vermochte, erhielt derselbe einen muchtigen Schlag auf den Hinterkopf mittelft eines ftumpfen Inftru­mentes, wahrscheinlich eines Todschlägers", so daß der Stein­träger fofort zusammenbrach. Als sich der Ueberfallene nach einiger Zeit wieder erholte, bemerkte er, daß man ihm seines Ueber­ziehers, feiner Stiefeln und Strümpfe, eines Bortemonnaies mit 72 M. Inhalt und einer filbernen Zylinderuhr nebst Rette geraubt hatte. Mühsam raffte fich der start Blutende auf, um Hilfe aufzusuchen, kam jedoch nur bis zu dem Hausflur Weißen­Bald darauf burgerstraße 45, wo er bewußtlos liegen blieb. fanden den Schwerverlegten Hausbewohner in einer Blutlache liegend und schaffien ihn nach dem Polizeibureau in der Zehde niderstraße, wo ihm ärztliche Hilfe zu Theil wurde und dann die Ueberführung des Ueberfallenen nach einem Krankenhause angeordnet wurde. Nach den frechen Räubern wird seitens unserer Kriminalpolizei eifrigft recherchirt.

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Verschwundenes Kind. Die in Rummelsburg , Leffing­Straße 9, wohnhafte Wittwe Baldin ist durch das plöbliche Verschwinden ihres 13 Jahre alten Sohnes Auguft B. in große Betrübniß verfekt worden. große Betrübnis verseßt worden. Der Knabe, welcher ohne Wiffen der Mutter off hinter die Schule gegangen ist, verließ am 12. b. M. Morgens um 7 Uhr die elterliche Wohnung und ist seither noch nicht wieder zurückgekehrt. Die über das Schicksal ihres Kindes außerordentlich besorgte Mutter bittet bringend um Nachricht. Behufs Rekognoszirung des Flüchtlings folat das Signalement deffelben. Der Knabe ist von fräftigem Rörperwuchs, hat blondes Haar und ist bekleidet mit einem dunkien Jaquet, graugeftridier wollener Weste, schwarzen Hofen und Stiefeln und hat jedenfalls Ropf bedeckung bei sich; beim Gehen trägt B. seine Blicke zur Erde

Wenn Magistrat und Stadtverordneten den Plan des genannten Ronsortiums gutheißen sollten, so wird man Konsortiums_gutheißen ihnen faum einen Vorwurf darüber machen können, geſentt. Vorwurf felbst wenn unter beiden Körperschaften Aktionäre des Unternehmens fein follten, denn die Städteordnung bevorzugt durch die Rlaffeneintheilung und die Beftim ung, daß ein großer Theil der Stadtverordneten Haus­befizer sein müssen, bie wohlhabenden Klaffen, die durch das Geleg mindestens indirekt darauf hingewiesen werden, ihren Bortheil wahrzunehmen.

Vielleicht wird der glüdliche Ausfall der jüngsten Wahlen, der eine Anzahl Sozialdemokraten ben schon in der Stadt­berordnung figenden Genoffen hinzufügt, dazu beitragen, daß den Vertretern des arbeitenden Boltes, von welchen man an­nehmen darf, daß fie Gegner des Projekts sein werden, mehr Beachtung geschenkt werden wird als bisher.

Gegen die Stadtverordnetenwahl der Wäher Ill. Ab­theilung im 11. Kommunal- Wahlbezirf, welche am 19. d. Mts. in ber Gemeinde Doppelschule am Marheinede. Plaz vor fich ging, ift einer Lotalforrespondenz zufolge, bei der zuständigen Behörde Widersprnch eingelegt worden. Das Wahlkomitee foll 6 Uhr Abends den Wahlaft fortaefekt haben. Inter sehr verdächtigen Umständen wurde, wie das

Polizeibericht. Als am 23. b. Mis., Vormittags, der Riftenmacher Mühle die Wilhelmstraße paffirte, brach er auf dem Bürgersteige vor dem Hause Nr. 101 plößlich bewußtlos zusammen. Er wurde von einem in der Nähe auf Posten tehenden Schuhmann nach seiner Wohnung gebracht, wo er An demselben bald darauf info'ge Schlaganfalls verftarb.

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Tage fiel ein Arbeiter in der Trunkenheit vor dem Hause An der Schleuse Nr. 6 zur Erde und erlitt dadurch anschei­nend schwere Verlegungen am Kopfe, so daß er nach ber Zu derselben Zeit fiel Charitee gebracht werden mußte. ber Klempner Jang auf dem Grundstück Arndtstraße 54 infolge Bruchs eines schadhaften Belagbrettes von einem etwa drei Meter hohen Bodgerüft herab, und erlitt dadurch außer Quetschungen den Armen eine schwere Verlegung der Ropfe. Er wurde mittelst Droschke nach Charitee gebracht. In der Nacht zum 24. d. Mts. wurde ein Arbeiter an der Ecke der Grenz- und Wiesenstraße von einem einspännigen Fuhrwerk überfahren und am Ober­schenkel so schwer verlegt, daß er mittelst Krankenwagens nach Am 24. d. M. ver­der Charitee gebracht werden mußte. giftete sich ein Mann in seiner Wohnung in der Gitschiner­straße anscheinend mittelst einer Lösung von Schweinfurter Grün. Nachmittags wurde ein Mann in feiner Wohnung in der Lottumftraße todt aufgefunden. Derfelbe hatte sich ver muthlich in Folge ehelicher Berwürfniffe die Pulsader am rechten Arm geöffnet. Zu derselben Zeit wurde ein Mann in seiner Wohnung in der Beuffelstraße erhängt vorgefunden.

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Abends sprang ein Arbeiter auf der Strecke zwischen dem Lehrter Bahnhof und Bahnhof Friedrichstraße in Nähe des Lessing- Theaters aus einem in der Fahrt befindlichen Stadt­bahnzuge und zog sich dadurch bedeutende Verlegungen am Ropfe zu, so daß er nach der Charitee gebracht werden mußte. Am 23. b. M. und in der darauf folgenden Nacht wurde die Feuerwehr zur Löschung Kleinerer Brände nach drei ver­schiedenen Stellen gerufen.

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Arbeiter und Kommissionär Ernst Zühlsdorf in feiner Woh meldet, vorgestern der in der Lottumstraße wohnhafte Betem Unfrieden, der etwa 50jährige Ehemann war magen­nung als Leiche vorgefunden. Das 3.'iche Ehepaar lebte in leibend und theilweise erwerbsunfähig, was schließlich zur billigen Berrüttung des Familienlebens führte. In der Nacht Sonntag wollen Hausbewohner Lärm und Hüferufe, aus Am Sonntag Vormittag fand man dann die Wohnung ver Der Zühlsdorf'ichen Wohnung bringend, vernommen haben. bloffen: da nicht geöffnet wurde, erstattete der Hauswirth Anzeige bei der Revierpolizei, welche die Korridorihür durch inen Schloffer öffnen ließ. Den Eintretenden bot sich ein recklicher Anblick dar: 3ühlsdorf lag entfeelt auf einem nit Blut getränkten Bett, vor welchem sich eine große Blut­ache befand. Die nähere Untersuchung ergab, daß der Tod mfolge Verblutung eingetreten sein mußte; denn am rechten Oberam der Leiche, in der Nähe des Ellenbogengelenkes, fand man eine llaffende Wunde, welche die Hauptadern vollständig durchschnitten hatte. Ursprünglich nahm man einen Selbst­mord für vorliegend an, dagegen aber sprachen verschiedene Umstände, so der, daß ein scharfes Instrument, mit welchem fich tros forgfältiger Nachforschung nicht aufgefunden werden konnte Die Ehefrau, sowie zwei erwachsene Tochter des 3. hatten die Wohnung am frühen Morgen verlassen und gaben bei ihrer Nir hat im Juli von dem Angeflagten ein Pferd für 1600 polizeilichen Vernehmung an, von dem Vorfalle nichts zu wiffen. Die Recherchen der Kriminalpolizei find noch im vollen Gange; die Leiche des 3. wurde gestern Abend nach der Morgue geschafft.

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Eine große Fenersbrunst wüthete, wie das B. T." meldet, in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag im be­nachbarten Charlottenburg und legte daselbst zwei große ein­tödige, etwa 100 Meter lange Gebäude der Papier - und lottenburger Feuerwehr war dem Wüthen des Elementes ge genüber völlig ohnmächtig und so mußte die Berliner Feuer­wehr requirirt werden, welche in der britten Morgenstunde auf der am Charlottenburger Ufer Nr. 18 gelegenen Brandstätte mit dem Centralzug, mit mehreren anderen Zügen und einer gegen die Flammen mit eingriff. Zwei mit Dachpappen, fowie Strob und anderem leicht brennbaren Material gefüllte Gebäude standen bereits in vollem Feuer,

Gerichts- Beitung.

In den Kreisen der Pferdehändler erregte ein

Prozeß, der gestern vor der 93. Abtheilung des Schöffengerichts stattfand, besonderes Intereffe. Der Pferdehändler Benzina sollte sich eines Betruges schuldig gemacht haben. Der Fabrikant

Mark gekauft. Wenige Tage nach dem Befizwechsel fing es an so stark zu lahmen, daß es gebrauchsunfähig wurde. Das Uebel war nicht zu heben und Ny mußte das Pferd für 150 Mart weiter veräußern. Er hielt sich für betrogen und er­stattete Anzeige. Durch die Beweisaufnahme wurde festge­tellt, daß Nir das Pferd vor dem Ankaufe eingehend be­fichtigt hatte. Bei dieser Gelegenheit hatte der Angeklagte ihn darauf aufmerksam gemacht, daß das Pferd an einer Sehnen­verdidung leide leide und deshalb Bandagen trüge. Es

badurch in seiner Leistungsfähigkeit aber nicht beeinträchtigt und eine Sehnenverbidung gelte unter Kennern nur als ein Schönheitsfehler. Der Käufer machte vor Abschluß des Geschäftes ferner einen Proberilt und erklärte fich mit dem Ergebniß zufrieden. Nach der Anklage soll die Behauptung des Beschuldigten, daß eine Sehnenverbidung nur

ein Schönheitsfehler fei, eine falsche Vorspiegelung sein und maren mehrere Sachverständige geladen, welche fich über diesen Punft zu äußern hatten. Rommersienrath Eltan begutachtete, daß er felbst das Pferd habe kaufen wollen und für daffelbe 1300 Mart geboten habe. Er fäße deffen reellen Werth auf 1000 Mart, für einen Liebhaber sei der Werth aber höher zit bemessen. Die Sehnenverbidang pflege allerdings unter Rennern als Schönheitsfehler zu gelten. Dieser letteren An­ficht schloß sich der zweite Sachverständige, ein bei der König­lichen Thierarzneischule angestellter Thierarzt an. Eine Sehnen

daß fich die Thätigkeit der Löschmannschaften in erster Linie darauf richten mußte, dem Weitergreifen des Brandes Einhalt zu thun und namentlich die bedrohte Charlottenburger Basanstalt zu schützer. Nach harter, vierstündiger Arbeit unferer von den Charlottenburger und Schöneberger Mann aften und Sprißen unterstüßten Feuerwehr gelang es, des Feuers so weit Herr zu werden, daß jede weitere Gefahr aus­ug aus der Lindenstraße wieder nach Berlin zurückkehren, bie anderen folgten um 8 Uhr Morgens und überließen bersirengungen unterworfen werde und dies scheine im vorliegen= Drtswehr das weitere Ablöschen der noch immer glimmenden Trümmer, eine Arbeit, melche nahezu den ganzen Sonntag in Anspruch nahm. Ueber die Entstehung des Brandes hat nichts

ermittelt werden können.

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Regen 4 Uhr die Passagiere eines Stadtbahnzuges. In der Eine aufregende Stene alarmirte gestern Nachmittag Thür eines Koupees 3. Klaffe eines von Westend kommenden Trains und gleich darauf schwang fich ein junger gutgefleideter Mann aus demselben, um mit einem entfeßlichen Aufschrei be wußtlos legen zu bleiben. Wenige Sekunden später lief der Bug auf dem Bahnhof Friedrichstraße ein. Wie sich nunmehr herausstellte, ift der junge Mann ein 25jähriger Raufmann, der fich in anscheinend trunkenem Zustande befand, im Ueber­muthe aus feinem Roupee hinausgefprungen, ehe es noch Jemand der Mitinsafsen verhindern fonnte. Sofort die Strede entlang geschickte Bahnbeamte fanden den durch seinen Ueber muth Berunglückten in bewußtlosem Zustande neben den Ges leifen liegend vor; derselbe hatte im Geficht so erhebliche Ber legungen erlitten, daß er mittelft Droschte nach der Charitee gebracht werden mußte. Außer eines langwierigen Kranken­lagers hat der übermüthige Springer auch noch ein Straf manbat wegen groben Unfugs und Gefährdung eines Eisen

bahnzuges zu erwarten.

Straße ist am legten Sonntag Abend in der Danziger­Gin unglaublich frecher Raubanfall auf offener

Straße verübt worden.

Als ein in der Städtischen Gas­

verbidung sei ein Schönheitsfehler, der aber leicht zu einem Gebrauchsfehler ausarte, sobald das Pferd besonderen An­ den

Falle geschehen zu sein. Der Staatsanwalt beantragte unter diesen Umständen selbst die Freisprechung des Angeklagten, da demselben weder eine betrügerische Absicht noch eine falsche Vorspiegelung nachgewiesen sei und der Gerichtshof erkannte nach diesem Antrage.

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Elberfelder Sozialistenprozek.

( Schlußbericht des 5. Verhandlungstages.) Berth.: Es tam der Name Weber vor; welchen Vor­namen trägt er?

R.: Das weiß ich nicht; Gustav und Emil sollen zugegen gewesen sein.

burg.

Bertheidiger: Beide waren an dem Tage in Magde­R.: Es tann möglich sein, daß meinem Gewährsmann ein Irrthum unterlaufen ist.

Rösser: Ich kann nachweisen, daß ich an der Versamm lung richt Theil genommen.

Grimpe: Wo ist die Depesche über die Versammlung? R. Ich habe fie vernichtet. Grimpe: Aus den Mittheilungen des Zeugen geht her vor, daß er vorher von der Versammlung wußte. Warum hat er sie nicht aufgelöst?

R.: Es wurde mir nur gefagt, daß die Kongreßwahl stattfinde. Die Versammlung hätte ich beobachtet, nicht auf­

anftalt in der Greifswalder und Danzigerstraße beschäftigter gelöft, wenn ich nicht abgehalten worden wäre. Steinträger in der 6. Abendstunde durch den noch unbebauten Theil ber Danzigerstraße schritt, um fich nach seiner in der Fischerstraße Nr. 40 gelegenen Wohnung zu begeben, wurde er plöglich, als er sich in der Nähe der Weißenburgerstraße be­

Berth.: Hat der Zeuge eine Versammlung beobachtet und warum nicht?

R.: Ich muß mir das überlegen. Ich glaube, einmal Nachts zu einer Versammlung gerufen zu sein.

Verth.: Der Beuge hat nur zwei Sozialdemokraten die Stehr'sche Wirthschaft verlassen sehen und daraus gefchloffen, daß eine Versammlung stattgefunden.

R.: Es fanden noch weitere Versammlungen statt, wegen ber Fr. Pr." und andere Besprechungen, wie Ueberwachung ber Flugblattverbreitung, Wahl des Wahlfomitees, Bertheilung von Sammelliften, Abrechnung des Wahlfonds.

Vertheidiger: Bei Harm ist also das Wahlkomitee gewählt worden.

R.: Ja.

Auf Befragen Bebel's erklärt K., daß das Wahlfomitee in der Versammlung bei Harm gewählt worden und der Polizei angezeigt worden sei, daß sich ein Wahlfomitee tonfti­tuirt habe.

Rösser: Harm bat mich gefragt, ob ich dem Wahlkomitee angehören wolle; gewählt war ich nicht.

K.: Emil Müller war Korrespondent . Er hatte die ge­heime Tinte". Ja Verbindung stand er mit der Fraktion und dem Soz."

Müller: Woher weiß der Zeuge von der geheimen

Tinte?

R.: Von meinem Gewährsmann. Die Haussuchung bei Wind war erfolglos. Deffen Frau theilte mir nach einigen Tagen von der Tinte mit und bezeichnete den Ort, wo fie stand. Darauf habe ich die Tinte auf dem bezeichneten Plaz gefunden, im Wohnzimmer, auf einem Brett rechts neben den Bett. Die Frau tam aus eigenem Antriebe zu mir; ich habe nicht mit ihr gesprochen.

Wind: Ich war angeklagt, meine Frau mishandelt zu haben. Hat Kamphoff die Tinte aus der Tasche ge 3ogen?

R.: Ja, ich hatte sie vorher bei Wind gefunden. Emil Müller war Hauptführer der Partei seit 1881.

Müller: Jh bin erst 1881 hierhergekommen. Wind: Die Tinte wurde nicht bei mir gefunden. K.: Die Frau theilte mir mit, ich möchte die Puppenköpfe revidiren; darin fand ich ein Schrifistück, das für Zürich be ftimmt war.

Werth. Wir haben die Angeklagten ersucht, unnöthige Fragen zu lassen.

R.: Aus früheren Jahren sind mir noch einige Versamm lungen genannt, die weder ich noch mein Gewährsmann jetzt noch fennen. Mohrhenn war mit den Vorbereitungen bec Wahl zum Wydener Kongreß betraut. Hier entschied man fich für die revolutionäre Richtung Most. Hugo Hillmann war anm Kongreß.

Bebel: Ich konstatire, daß Hillmann nicht beim Wydener Rongreß war. Die Untersuchung gegen Moses Oppenheimer wegen der Theilnahme am Kongreß wurde eingestellt.

R.: Die Mittheilungen wurden mir erst jest gemacht. Die Versammlungen waren von Morbenn und Anderen( Zeune nennt eine Reihe Namen) besucht. Hülle war zum Kongreß. Die Berichte über den Kongreß wurden im Walde oder bei Hülle erstattet. Spätere Versammlungen fanden statt zur Schlichtung von Streitigkeiten, die auf dem Rongreß unerledigt blieben.

Wind: Ich denke, daß Kammhoff im Einverständniß mit meiner Frau die Dinte beschafft und in meine Wohnung ge­stellt haben. Wenn Kammhoff etwas annimmt, kann ich auch etwas annehmen.

Kammhoff: Die Dinte wird nicht nur von den Sozialdemokraten, sondern auch von der anarchistischen Partei benußt.

Bebel: Der Zeuge hat gesagt, das Romitee sei in Bar bindung mit der Fraktion. Wie ist das?

K. Die Mittheilung geschieht mündlich durch Harm, der auch Schriftftüde mitnahm.

Bebel: Ich erkläre es als erfunden, daß die Fraktion mit einer etwa hier bestehenden Verbindung verkehrt.

R.: Es besteht in der Fraktion auch wieder ein Komitee von drei oder vier Personen, an dessen Spize Bebel steht.

Bebel: Der Zeuge ist sehr schlecht unterrichtet über Sachen, die alle Welt weiß. Der Fraktionsvorstand besteht aus fünf Perfonen. Seit Jahren habe ich einen einzigen Brief von Müller bekommen, der sich darüber beschwerte, daß Harm mit Gilles ein Blatt gründete. Gelder für den Unter ftügungsfonds kamen aus dem Wupperthal nur wenig. Hafen clever hat fogar seine Verwunderung darüber ausgesprochen, daß das Wupperthal bas lezte Mal seine Wahltoften deckte.

R.: Nach meinen Mittheilungen ist Bebel berechtigt, Be träge bis zu 25 M. auszugeben.( Bebel: Das hat der Zeuge in der Zeitung gelesen.) Es ist mir von drei Seiten mitge theilt, von denen ich zwei für zuverlässig halte, daß sämmtliche Schriften, die an den Sozialdemokrat" gehen, erst von einem Theil der Fraktion geprüft, eventuell zurückgewiefen werden. Bebel: Die ganze Geschichte ist eine Erfindung der Gewährsmänner Kammhoff's. Wer bildete die Parteileitung? R.: Die Fraktion.

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Bebel: Gestern wurde fonstatirt, daß die Einladung zum Kongreß öffentlich gefchah. Einer geheimen Mittheilung bedurfte es nicht. Die Gewährsmänner müffen Leute sem, die in der Partei fich bewegen. Wer sind sie? Haben sie Gelb bekommen? Hat Kammhoff sie verleitet?

K.: Ich verweigere die Auskunft. Es waren früher So zialdemokraten, jezt nicht mehr. Ich verweigere die Aussage darüber, ob die Leute Geld erhielten. Sie haben sich freiwillig angeboten.

Bebel: Aus den Reichstagsverhandlungen ergab fich, das hat auch Putikamer zugestanden, daß im Polizeibient Nichtgentlemen, zu Deutsch Lumpen stehen. Ich beantrage, daß die Gewährsmänner in nicht öffentlicher Sigung verhört werden. Rennt der Zeuge den Weber, der in der Anklage oft vorkommt oder weiß er dessen Wohnung?

K.: Nein. Es ist ein Sozialdemokrat Weber mir nicht bekannt.

Bebel: Dieser Weber ist nicht angeflagt, obwohl er nach der Anklage an vielen Versammlungen Theil genommen. Darüber wundere ich mich.

Staatsanwalt: Von den polizeilichen Mitthei lungen wurde nur das benußt und glaubwürdig gehalten, was burch andere Beweise unterstüßt wird.

Bebel: Ich beantrage die Vernehmung Julius Weber

in Barmen- Rittershausen , Rosenstr. 60, als Zeuge. Das Gericht beschließt die Ladung.

Die Vertheidigung beantragt, ben Zeugen Kammhoff noo nicht zu entlassen, sondern der Vertheidigung beffen weitere Vernehmung an anderen Tagen zu gestatten.

Dieser Antrag wird vom Gerichtshof angenommen unb Rammhoff bedeutet, fich jederzeit zur Vernehmung bereit zu halten.

Die Sigung wird nach 2 Uhr geschlossen und auf Montag, 9 Uhr Vormittags, vertagt.

Schluß des 5. Verhandlungstages. ( Berichtigung.) Im Bericht der geftrigen Nummer ist ein Druckfehler enthalten. Ueber Verlesung der Briefz heißt es: Ein Brief an Kaltenbach von Harm enthält einen Paffus von verbotener Waare", es soll aber heißen: be stellter Waare."

Boziale Uebersicht.

Achtung! Schrauben- und Facondreher! Der Streif bei der Firma Neuhaus u. Ko. in Luckenwalde dauert unve ändert fort. Nähere Berichte folgen noch. Zuzug ist ferna halten.

Achtung! Vergolder Berlins ! In der Goldleiften fabrit von Ed. Methlow u. Co., Röpeniderstraße 109 a, ift ein