termaßen der biefe angenehme Beschäftigung ausübte. Hierbei wurde denn durch die Bertheidiger wie durch den Angeflagten Bebel eisblat allgemeiner Ueberraschung festgestellt, daß nach den ver : s lefenen Berichten die Polizei von einer Anzahl sogenannter le erlebe geheimer Bersammlungen, die stattfinden sollten, vorher enigftens Renntniß hatten, ohne auch nur den geringften egenüber Bersuch zu machen, diese ungefeglichen Ver. serhalten ammlungen zu verhindern oder aufzuheben. am, daß benso verlas ber genannte Rommiffar einen Spielbericht, ne meine wonach ihm die Ankunft eines Ballens angeblich verbotener dnungs Broschüren in Unterbarmen angezeigt wurde, ohne daß er afen auf auch nur den geringsten Versuch machte, diese 1885 g in feine Hände zu bekommen. Inhalte Ferner will die Polizei im Befig eines Organisationsplanes" folgende für Barmen sein. Was aber produzirt wurde, war eine vollBefchäfti lommen unbeglaubigte Abschrift eines solchen und der im nicht in fi des Originals gewesen sein sollte, bestritt auf das Allerbftänden entschiebenfte, je solch ein Ding gefehen zu haben oder von lche Go einer Existenz Renntniß zu befigen. Auch hier wurde wieder em vertonitatirt, daß die Polizei alle Sorgfalt versäumte, fich in den ar nach Befit eines Originals dieses angeblich eristirenden OrganisationsSemerfer, planes fich fegen, und fie cbenfalls es nicht verstand, ein so ber be genanntes Sammelbuch sich zu beschaffen, von deffen fonderen erausgabe fie unterrichtet sein und wiffen wollte, welche Per tders im fonen baffelbe zu vertheilen beschlossen hatten. Beras Was nun die angeblichen geheimen Versammlungen begalizife trifft, fo ftellte sich schon bei der bloßen Vernehmung heraus, Iche ohne daß es fich hier nicht um geheime Bersammlungen, sondern um Holleine vertrauliche Zusammenfünfte handelte, in welchen die äftigung Betheiligten sich über die Beschaffung von Gelbern und Abonnenten für das hier erscheinende Arbeiterorgan die Freie Breffe" unterhielten und beriethen. Weber andere Zusammen fünfte, die als geheime" Versammlungen angeführt wurden, waren folde des polizeilich angemelbeten Wahlfomitee's 2c. Als eine geheime Ber
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Grimpe bezeichnet, in welcher lekterer mit dem ersteren wegen der fäuflichen Uebernahme der Druckerei und des Blattes der Fr. Breffe" ve: handelte.
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Der Haupteffekt in der heutigen Sigung aber machte die
Berhaftung des im Verdachte der Spigelei stehenden Bandwebers Julius Weber, der in feiner Zeugenaussage beftritt, mit der Polizei in Beziehung geftanden und ihr Berichte geliefert zu haben; als er aber den Schwur für die Wahrheit seiner Aussagen leisten follte, fich weigerte, den b abzulegen. Darauf beschloß der Gerichtshof die sofortige Inhaftnahme deffelben. Weber wird vermuthlich bis zum Ende Ses Brozeffes, wo alsdann seine Haft dem Gesez zufolge von
felbft
giftischen Kleeblatt Granger, Jourde und Noche. Um Jourde, der eine reine Vergangenheit hat, und dessen Ver irrung seine Freunde kaum begreifen fönnen, ist es recht schade; an ben beiden Anderen aber ist nichts verloren, so wenig wie an den zwei poffibilistischen Abgeordneten, die fich ist ganz und gar den Bourgeois- Opportunisten anschließen müffen.
Amerika.
Aus Porto Alegre erhält die Boff. 8tg." ein Shreiben, bas erkennen läßt, wie die Stimmung der Bevölkerung, fomie die politische und wirthschaftliche Lage des Landes dazu ange than waren, das raiche Gelingen der jüngsten Umwälzung in Brafilien zu ermöglichen. Der deutsch - brasilianische Berichterstatter fchreibt unterm 28. Oftober, also 18 Tage vor Ausbruch der Revolution:
1875.
-
Müller: Was hat Kammboff mit dem Sozialdemo frat" gemacht?
Drewes: Davon weiß ich nichts.
Jeup: Drewes hat mich besucht und ein Schriftüd mitaebracht, welches der Behörde zugehen sollte und Ramme boff's Amtsführung schilderte. Der Zeuge Drewes hatte Ein ficht in die sekreten Aften. Ist es wahr, daß Kammhoff den Beugen bei der Staatsanwaltschaft denunzirt hatte, weil er ben Sozialdemokrat" verbreitet haben foll?
Drewes: Es ist mir von der Denunziation mitgetheilt worden; es ftellte fich aber als unwahr heraus, Jeup sollte darüber schweigen. Einblick in die Papiere hat mir Kammhoff nicht geftattet.
Beuge Polizeifommiffar Wilfing( vereidigt): Ecit 1883 bin ich mit der Beobachtung der politischen Bewegung betraut. Die Anklagefchrift habe ich von der Staatsanwalt schaft. Von Letterer bin ich inftruirt worden. Mit Vertretern berfelben habe ich nicht fonferirt. Die Sozialdemokraten in Barmen hielten geheime Versammlungen ab; am 19. Sept. 1883, und an anderen Tagen. Es wurde über die Drganisation gesprochen. In Barmen bestehen Bezirke mit je einem Bor fteber. Es befteben drei Klubs. Die dem Vertrauensmann unterftehenden Berfonen sollen nicht über 15 fein. Jeder Diftritt hält seine Versammlungen feparat; alle Monate findet eine Rorporeverfammlung der Vertrauensmänner ftatt. Mohr henn ist Korrespondent. So war es 1884. 1886 wurde mir von einer geheimen Versammlung mitgetheilt, wo über die Dr ganisation berathen wurde. Es fanden noch weitere Verfamma lungen statt. Ein von Hülle entworfener Organisationsplan wurde mir mitgetheilt. Meine Zeugenaussage bebe ich nicht aufgeschrieben. Der Organisationsplan ist vom Original ab geschrieben. Ueber den Gewährsmann verweigere ich die Aussage.
( Die Bertheidigung protestirt gegen die Verlefung des Organisationsplans. Es wird protokollirt, daß der Beuge den Organisationsplan vom Driginal abgeschrieben hat.)
Wilfing verlieft den Organisationsplan.( Es wird darin u. A. ein Erefutivausschuß erwähnt.) Ich bezweifle nicht, daß ich das Original in Händen hatte, da ich Hülles Schrift fannte.
Am 15. Ottober feierten der Hof und die ihm nahe ftehenden Kreise das Fest der Silberhochzeit der Kronprinzessin und ihres Gemahls, des Conde d'Eu. Von einer innigen Antheilnahme der Bevölkerung des Landes oder auch nur der Reichshauptstadt war nichts zu bemerken. Der 15. Oftober ist übrigens ein dreifacher Fefttag für die faiserliche Familie: Namenstag der Kaiserin Therese Christine, Hochzeitstag der Kronprinzeffin und Geburtstag ihres ältesten Sohnes D. Pedro, des Prinzen von Grao Pará und künftigen Thronerben, geb. Noch find zwar nicht von allen engeren Wahlen die Ergebnisse bekannt, aber aus den bereits bekannten ist zu er fennen, daß die Regierung im Allgemeinen ihren Willen burchgefekt hat. Nur ein Republikaner und ein Konservativer haben über den liberalen Gegenkandidaten triumphirt. In den anderen Fällen ist, wo ein Liberaler mit einem Konservativen zur Stichwahl tam, der Regierungskandidat, und wo ein Liberaler oder Ronservativer mit einem Republikaner in die engere Wahl eintrat, der Monarchist gewählt worden. Die Mehrzahl der Ronservativen hat die taktische Erwägung, daß gegen den gemeinsamen Feind, hier die korrumpirte und torrumpirende Regierung, die schwächeren Gegner fich verbünden müssen, bei Seite gelegt und sich, wohl mehr durch die Künfte der offiziellen Wahlmacher, als aus Furcht vor der Bewegung der Republikaner , bestimmen lassen, in den Wahlkreisen, wo die Entscheidung zwischen einem Republikaner und einem Liberalen zu treffen war, dem Lehteren ihre Stimme zu geben. Durch bies Verhalten der Maffe der konservativen Wähler ist in verschiedenen Wahlkreifen die Parteileitung verleugnet worden. Troß ihrer Niederlagen geht die republikanische Partei er hobenen Hauptes aus der Wahlschlacht, denn die Zahl der ihr zugefallenen Stimmen hat sich sehr erheblich vermehrt. Auffällig groß war auch die Zahl der Stimmenthaltungen, viel größer als bei den früheren Wahlen nach dem Gesez von 1881. Selbst in den Vororten der Reichshauptstadt erschienen nur zwei Drittel der Wähler an den Urnen. So fest das Ministerium mit seiner erbrückenden Mehrheit in der Depu tirtenfammer, wo muthmaßlich 115 Mitglieder unter 125 zur liberalen Partei gehören werden, zu stehen scheint, so kann ihm doch eins verhängnißvoll werden, nämlich die Kcifis, wo nicht gar der Krach, wohin die alles Maß und Ziel überschreitende Gründerei in Rio über kurz oder lang zu führen droht. Be sonders die Sucht, neue Banten zu gründen und das Kapital der alten zu erhöhen, sowie eine Anzahl Depofiten- und Disfonto- Banten in Bettelbanken umzuwandeln, ist in ein be ängstigendes Fieber ausgeartet, das eine Ratastrophe befürchten läßt. Der Finanzminifter hat nun durch gewisse Maßnahmen und durch sein Verhalten den Verdacht oder den Schein auf sich geladen, daß er dieses Spekulationsfieber in den Kreis feiner Berechnungen gezogen hat, um durch einen blendenden wirthschaftlichen Aufschwung" den Erfolg seiner Finanzpolitik zu beleuchten. Die demokratische Preffe geht noch weiter und macht ihm den Vorlagefchrift entnommen. wurf, daß er persönlich unter Vorschiebung seines Sohnes und vertrauter Freunde in enger Berbindung mit dem Gründerthum und der Börse steht. Diese Dinge werden rückhaltlos öffentlich besprochen, unbeschabet der Anerkennung, die einigen
authört, in Haft bleiben; denn es steht fest, daß er alle
mittirent.
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fache hat, seine polizeilichen Hintermänner nicht zu kompro
Algemein gespannt ist man, wie fich die Ober- Bürger
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Bertheidiger vom Gerichtshof befchloffenen Verlangen werden, daß diese den ihnen unterstellten Polizeibeamten
vollkommene Freiheit gewähren, Alles zu sagen, was ihnen amtlich in Bezug auf die Angeklagten bekannt geworden ist. Weigern sich die Bürgermeistereien, diesem Verlangen Folge u geben, so werden die Bertheidiger den Antrag einbringen, unmehr für diesen Theil der Verhandlungen die Oeffentlich leit auszuschließen und das Schweigegebot zu erlaffen. An Dramatischer Lebendigkeit werden also die Prozeßverhandlungen ta ben nächsten Tagen nichts zu wünschen übrig laffen.
Eine seitens der Bertheidiger und des Angeflaaten Bebel harf angegriffene Stellung nimmt die Anklagebehörde gegen en obengenannten Julius Weber ein. Weber ist eine der in der Anklagefchrift am meisten genannten Personen. Ge figurict nach der Anklage in den verschiebenen angeblich geheimen Versammlungen als Vertrauensmann, als Mitglied bes Wahlkomitees, als Stellvertreter des Rorrespondenten, ber die Verbindung" mit Zürich aufrecht zu erhalten hat, als Borfigender in geheimen Versammlungen, davon auch zwei, immer nach der Anklage, in seiner eigenen Wohnung stattgefunden haben sollen. Und obgleich also Weber hiernach im Sinne der Antlage als einer der allergefährlichsten Personen angesehen werden muß, war er weder in Boruntersuchung, noch steht er jegt unter Anklage, er figurirt auch nicht, wie viele andere befannte Sozialdemokraten, als Zeuge. Ja Anzapfungen der Staatsanwaltschaft durch den Angeklagten Bebel wolte die erstere diesen Seber nicht einmal feiner einen gewissen Theodor Weber in Boruntersuchung thun hat und natürlich nicht unter Anklage gestellt werden nehmen lassen, der mit der Sozialdemokratie gar nichts zu fonnte. Diese Vorkommnisse geben für die Einleitung und des dem Prozesse zu Grunde liegende Verfahren reichlich zu denken und sie werden noch in den Plaidoyers eine gewichtige Rolle
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Nach Auffaffung Vieler hier am Drte, die den Verhandlungen mit Aufmerksamkeit folgen, find es nicht die Angeklag ten, die auf der Anklagebant figen. Aller Voraussicht nach wird der Prozeß mit einer gewaltigen Schlappe des Vertreters
Bemerft sei, daß unter den Berichten über ben hiesigen Brozeß diejenigen der Kölnischen Btg." sich durch vielfache Jum Schaden der Angeklagten vorkommen. Umidtigkeiten auszeichnen, die merkwürdiger Weise immer nur
Finanzmaßregeln des Ministers gesollt wird und gezollt werden muß. Als solche find vor allen zu nennen die gelungene Ron
vertirung der 5prozentigen äußeren Schuld in eine 4prozentige, wodurch das Erforderniß für die auswärtige Schuld um jähr lich 437 985 Litr. erleichtert wird, und die Inangriffnahme der Einziehung des Staatspapiergeldes. Das find ohne Zweifel vortreffliche Maßregeln; gleichwohl war es nicht wohlgethan, diefe tolle Spekulations- und Gründungswuth zu entfeffeln, und ein Rückschlag, wenn er gleich von der wirthschaftlichen Entwicklung des Landes bald überwunden wird, muß auf die Berantwortung des Finanzministers zurückfallen. Es giebt in seiner eigenen, der liberalen Partei Elemente genug, die ihn dafür verantwortlich machen werden.
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6. Tag der Verhandlung. Die Zeugenvernehmung wird fortgefeßt. Zuerst werden die geladenen Beugen verlesen; diefelben find zum größten Theil anwesend.
Der Präsident verkündet den Gerichtsbeschluß, daß die Genehmigung des Oberbürgermeisters zur Aussage des Polizeitommissars Rammhoff eingeholt werde.
Die sozialdemokratische Bewegung in Frankreich schreitet erfreulich voran. Während die Partei gegenüber, daß die Winke für die Agitation" zum Theil wört
früher nicht im Stande war, ein einziges Preß- Organ auf die Dauer zu halten, befigt sie jetzt allerdings noch nicht in Baris, wo aber auch ich jest größere Aussichten eröffnen- brei wöchentliche und halbwöchentliche Drgane, die alle einen guten und wachsenden Abonnentenstand haben, und von denen eins, die Action sociale" con Lyon soeben ihr Format nam haft vergrößert hat und demnächst zweimal wöchentlich erWie schon mitgetheilt, wird in Lille , wo eine Genoffenschaftsdruckerei gegründet worden ist, vom 1. Januar an ein
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viertes sozialdemokratisches Drgan herausgegeben werden, von dem man hofft, daß es sich bald zu einem täglichen Blatt ent
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der internationale Kongreß das Poffibilisten schon
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Der Staatsanwalt: Die Behauptungen der Anflageschrift wurden mehrfach bezweifelt. Ich erkläre Bebel Ich erkläre Bebel
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lich den bezüglichen Artikeln des Sozialdemokrat" entnommen find. Die späteren Ausgaben heißen allerdings Rathschläge" und find etwas anders, enthalten aber thatsächlich die gleichen Verhaltungsmaßregeln.( Er verliest zum Beweise einige forre fpondirende Stellen des Sozialdemokrat" und der Winte".) Bebel: Ich habe bestritten, daß die Broschüre der Ab brud der Artikel fei. Das halte ich aufrecht. Auf dem Kopenhagener Rongreß wurde die Herausgabe einer Broschüre, nicht der Artikel beschlossen. In zwei Punkten ist die Anklage
unwahr.
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Staatsanwalt: Es kommt darauf an, ob der Kongreß die Herausgabe einer Broschüre befchloffen hat. Diefelbe ist theilweise den Artikeln entnommen.
Bebel: Ich habe felbft zugegeben, daß die Winte" auf Beschluß des Kongreffes herausgegeben find.
Bertheid.: In der Antiageschrift ist die Rede von Karten, die mit dem Stempel Dertliche Verwaltung ElberKarte.
wesentlich befestigt, die der Possibilisten entsprechend geschwächt feld" bezeichnet find. Wir bitten, um Borlegung einer solchen worden. Die Thatsache, daß die Sozialdemokraten fieben Abgeordnete durchgebracht haben, und die Poffibiliften
Bariser Arbeiter, die noch unter possibilistischem Einfluß waren,
( 3offrin und Dumay), hat auf diejenigen
einen bedeutenden Eindrud hervorgebracht. Und dieser Ein- Langenhaus waren etwa 1000 Personen. Einige fannte ich,
brud wird sich mit jedem Tag verstärken und vertiefen, wenn bie sozialistische Fraktion- Baudin, Boyer, Couturier, Gluferet, Ferroul, acize und Thierier welche fich ganz auf den Boden des Internationalen
Beuge Drewes( vereidigt): Am 22. Juli 1884 erfuhr Bei Morian ich, daß eine Versammlung bei Morian war. war ich nicht. Ich weiß dies nur vom Hörensagen. In wie Harm, Müller 2c. Viereck war anwesend.
( Der Zeuge wird aufmerksam gemacht, nichts zu ver schweigen.)
Drewes: Reden wurden nicht gehalten, davon ist mir nichts bekannt. Geheime Verhandlungen an einem Tisch habe
feinen Theilen genau festgelegtes parlamentarisches Programm ich nicht bemerkt. Mit Kammhoff verkehre ich; derselbe hatte burchführt, woran wir bei der Tüchtigkeit der Sieben" nicht den Sozialdemokrat", er hat ihn mir aber nicht zum Lesen
zweifeln fönnen. Das Programm stimmt beiläufig mit dem Der beutschen Sozialdemokratie so genau überein, als die Verschiedenheit der politischen Zustände beider Länder es
zuläßt.
Die
sozialdemokratische Fraktion hat jede Gemeinschaft
gegeben.
Grimpe: Drewes hat mit Jeup von der Bertheilung des Soz." durch Kammhoff gesprochen. Er hat gesagt:„ Wir Beitungsmenschen können lügen; das ist aber nichts dagegen, was Kammhoff lügt."
mit den beiden Opportunisten Joffrin und Dumay ab Gelebat, ebenso mit dem sozialrevolutionäre- blanquiftisch- boulan- zweit.
Drewes: Ich hatte mich damals mit Rammhoff ent
Sülle: Ich habe nie etwas Derartiges gefehen. Wilfing: Von Hülle hatte ich Versammlungsanmel dungen in Händen, daher kenne ich die Schrift.
Hülle: Ich habe nie eine Versammlung schriftlich an gemeldet.
Wilfing: Ich sah auch andere Schriften von Hülle, ich glaube schon vor dem Organisationsplan. Ich glaube, daß dieser von Hülle geschrieben ist.
Bebel: Hat die Polizei ein Sammelbuch bei Haus fuchungen gefunden? Das ist mir wichtig.
Wilfing: Ich weiß nicht, daß ich ein Sammelbuch Be fchlagnahmte. Ich glaube, daß solche existiren. Es fand 1886 eine geheime Versammlung statt, in welcher ein neuer Opera tionsplan vorgelesen wurde. Darnach ist Barmen in drei Klubs, die in Sektionen zerfallen, eingetheilt. Später fand noch eine geheime Versammlung statt, die mir angezeigt.
wurde.
Bebel: Hat der Zeuge die Versammlung nicht aufgelöft und marum nicht.
Wilsing: Darüber verweigere ich die Aussage. Später fanden noch weitere Versammlungen statt, wo Wahlen voll zogen und Röllinghoff taltgestellt wurde.
Bebel: Der faltgestellte Röllinghoff sollte also einen eigenen Klub bilden?
Wilsing: So ist mir mitgetheilt.
Grimpe: Die Beugenaussagen find wörtlich der An
Wilfing: In einer späteren Versammlung wurde über die Freie Preffe" gesprochen. Ich verweigere die Aussage darüber, ob mir dies von Weber mitgetheilt wurde. Am 19. Oftober 1885 fand bei Hülle eine geheime Versamm lung statt.
Hülle: Nach der Zeugenaussage follte ich faltgestellt wer den und dann fand bei mir eine Versammlung statt?
Wilsing: Die Berichte find nicht in der richtigen Reihenfolge. In der geheimen Versammlung am 19. Oftober 1885 wurde über Unterschlagungen verhandelt. Die schwarze Lifte" wurde besprochen und es war von einem Schreiben an Bebel die Nede.
Bebel: Davon weiß ich nichts.
Wilsing: In der Versammlung wurde noch mehr be sprochen. Am 1. Dezember 1885 fand ebenfalls eine Versamma lung flatt, wo die Abhaltung weiterer Versammlungen be schloffen und eine Zeitungskommission gewählt wurde.
Bebel: Hat die Polizei fich Mühe gegeben, eine solche Versammlung zu paden?
Wilfing: Nein.
Bebel: Die Polizei hatte davon Renntniß und die Vers sammlungen wurden nicht aufgelöst. Das ist merkwürdig. Ich fonstatire, daß die Barmer Polizei von ungefeßlichen Versamma lungen Renntniß hatte. Der Zeuge war doch von Amtswegen verpflichtet, Ungefeßlichkeiten zu verhindern.
Berth.: Der Zeuge hat sich durch sein Verhalten der Theilnehmerschaft an einer geheimen Verbindung verdächtig gemacht. Wir protestiren gegen die weitere Vernehmung des Zeugen. Wir firiren, daß der Zeuge sich nicht der Polizei beamten, sondern seiner Gewährsmänner" zur Ueberwachung der Versammlungen b dient hat.
Wilfing: Ich verweigere die Auskunft darüber, warum ich die Versammlungen nicht aufgelöst habe. In der Berfamm lung am 1. Dezember 1885 wurde auch über die Eigenthümer schaft der Freien Preffe" gesprochen. Zugegen waren u. Weber und Bernhard Schumacher. An die Theilnahme des Abgeordneten Schumacher fann ich mich nicht entsinnen. Bebel: Welcher Weber ist gemeint?
Wilfing: Julius Weber.
Berth.: Warum ist Weber nicht angeklagt?
Der Präsident: Darüber giebt der Beuge keine Aus funft. Morgen wirb Weber vernommen.
Berth.; Ich bitte, den Zeugen darüber zu fragen. Staatsanwalt: Nur Diejenigen wurden angeklagt, gegen welche noch andere Beweise als Polizeiberichte vor lagen.
Berth.: Hat man der Staatsanwaltschaft Beweisflücke gegen Weber vorenthalten?
Wilfing: Ich nicht. Weber kenne ich und habe bei Bubenzer nach seiner Wohnung gefragt.
Bebel: Da hat Bubenzer jeoenfalls Weber gewarnt. Die Polizei mußte doch die Wohnung Weber's fennen, bei dem sie eine Haussuchung halten sollte. Man hat ihm also Beit gegeben, Staatsgefährliches zu beseitigen.
Wilsing: Ich verweigere die Aussage darüber, ob ich die Wohnung Weber's tannte. Weber kenne ich seit dem ersten Nahre, da ich in Barmen war. Ob ich 1881 oder 1882 mit Weber verkehrte, darüber verweigere ich die Auskunft. Seit 1879 etwa fenne ich Weber.
Weber's.
Vertheidiger: Wir beantragen die sofo: tige Siftirung Bebel: Früher hat Wilfing unter Zeugeneid ausgefagt Weber nicht zu kennen.
Willing: Das war ein anderer Weber.
Das Gericht beschließt die fofortige Ladung Weber's. Wilsing: In der Versammlung wurden noch weitere Angelegenheiten verhandelt.
Hülle: Ich verlange die Vernehmung des Redakteurs Emmert, um festzustellen, daß der Gewährsmann Wilfing's em ganz verlogenes Subjekt ist.
( Fortseßung in der Beilage.)