Bergleute Das gelingt Ihnen vielleicht in der Kammer, aber nicht im Lande. welche be Welches Int reffe haben Sie denn, meine Herren von der tenarbeite Rechten, mißachtete Minifter, welche ein Verbrechen begangen Aufhebung haben, im Amte zu behalten? Möge derjenige von Ihnen, felbe Be welcher bas, was Herr Beernaert gethan hat, gethan haben rium it möchte, welcher Nachts sich mit Bourbaix begegnen will, wel­Landtag her ein Herr Beernaert fein will, fich jest hier erheben! Ich sher ohn wende mich an Ihre Ehrbarkeit und beschwöre Sie, diele btaa teine Männer ihren Geschäften zurückzugeben und damit der Spigel Wahr wirthschaft in Belgien   ein Erbe zu machen." Hierauf erhob eten einen fich der Justizminister Herr Lejeune; er verlas zunächst einen Brief des Generalstaatsanwalts Herrn van Scheer, welcher die panze Verantwortlichkeit für den Sozialistenprozeß und den Brozek Bourbair auf sich nimmt. Er hält die Schuld Gau  in London   thiers, weil er weder die Justiz noch das Minifterium über das erung bereiben des Bourbair aufgeflärt, Berichte unterschlagen und St, er Schriftftüde fremben Berfonen mitgetheilt hat, für erwiesen. dalös grftellt Bourbair, welcher der schändlichste Aufwiegler" fei, fer. Da als den Günstling des Herrn Gauthier und der öffentlichen Commiffio Sicherheit bar, welcher nicht mit den Ministern, sondern mit und a Gauthier im Bunde gewesen aber bei jedem Sage wurde Die meisten der Minister durch die Zwischenrufe der Linken unterbrochen. Der Abor Die Herren Bara, Janson wiesen bei jedem Saße die Unrich­ie in de afeit der Behauptungen des Ministers nach. Die Rechte fe befind tobte, um die Summen der Liberalen zu übertönen, aber ohne im falbio Erfolg. Heute wird Herr Lejeune feine Rede beenden und eschreibung herr Fanton ihm antworten. Während die Kammer ver­handelte, hatten fich Hunderte vor dem Nationalpalaste einge­gefunden und machten ihrem Grolle gegen das Minifterium a über bit burch Bifchen, Pfeifen, durch Rufe Nieder mit dem Ministe Sicherheit um! Man muß Beernaert mit seinen Spigeln aufhängen!" eifen bod uft. Die Polizei ging schneidig vor und fäuberte die Straßen, wachsende o baß die Deputirten und Minifter unbehelligt den Palaft = Ramme berlassen konnten.

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Türkei  .

Ueber den für die türkische   Juftiz ganz schmachvollen zungsfaa Brozeß Muffa Bey bringt der Londoner Standard" noch fol­auf ihren genden Bericht: Lomatifde

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schaften getroffen; es wurde von Bigarren gesprochen. Es war ein gewöhnliches Tagesgespräch. Vor 4 oder 5 Jahren habe ich den Sos." auf ein Vierteljahr beftellt; das Geld dafür schickte ich in Briefmarken weg. Bestimmte Namen, mit denen ich gesprochen, weiß ich nicht mehr. Von Kaiser habe ich blos in Wirthschaften gehört.

Der Zeuge wird vereidigt.

Zeuge August Lehmann, Weber in Neviges  : Von der Organisation der Sozialdemokraten weiß ich nichts, auch nicht von verabredeten Zusammenfünften. Einen Brief von Ernst Wilke habe ich nicht erhalten; es war während der Briefsperre.

Der Präsident verlieft den Brief.

Lehmann: Wer R." ist, weiß ich nicht. Mit Wille habe ich über Krantentaffenangelegenheiten gesprochen, besonders über Kontrole der Kranten. Den Soz." halte ich nicht. Früher( bis 1885) habe ich ihn gelesen und direkt von Zürich  bezogen, bis zur Reichsgerichtsentscheidung. Ob Kaiser Sozial­demotrat ift, weiß ich nicht.

Wilte: Der Zeuge war in meinem Haus in Ronsdorf  . R." bedeutet, weiß ich nicht.

Lehmann: Es handelt sich um Krantenfontrole. Mög lich ist, daß ich Wilte irgend Jemand bezeichnet habe, der ihm Auskunft geben werde. Von geheimer Tinte weiß ich nichts.

Der Zeuge wird vereidigt.

Zeuge Meinders, Briefträger in Neviges  ( vereidigt): Db Jemand in Neviges   den Soz." hielt, weiß ich nicht. Bei der Briefsperre wurde ein Brief an Raiser tonfiszirt; was barin war, weiß ich nicht. Rege mäßig habe ich an Niemand ausländische Briefe bestellt. Raiser betam nicht häufig Briefe. Nach meiner Meinung fann es nicht möglich sein, daß in Neviges   der Soz." durch die Poft bestellt wird.

Beuge Hütt, Wirth in Neviges  ( vereidigt): Raiser flopfte einmal mit einem Beutel auf den Tisch, von dem ich glaubte, es seien Vereinsgelber.

Raifer: Es war ein Scherz mit einem fonfervativen Herrn auf Fastnacht.

Hütt: Es war Fastnachts- Dienstag.

Raiser beantragt die Ladung der Frau Müller.

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Zeuge Friedrich Schumacher: In Neviges   find mir teine Führer der Sozialdemokraten bekannt. Den Soz." habe ich 1879 oder 1880 gelesen. Später habe ich ihn nie zum Lesen bekommen. Ich hörte nie, daß ihn Andere lafen. Mit Meift, der geschäftlich fam, habe ich wohl gesprochen. In Neviges   ift fein Lofal für politische Versammlungen zu bekommen.( Der Beuge wird vereidigt.)

begangen werden und dem vernünftigen Selbsterhaltungstriebe des verbrecherischen Individuums widerstreiten, ebenfo zu be­urtheilen! Man muß dann, um nur ein Beispiel heraus zu greifen, auch den im Zustande der Leidenschaft begangenen Mord als Aeußerung des Wahnfinns, nicht als verantwortliche That auffaffen. Die öffentliche Meinung der bürgerlich- kapita­liftschen Gesellschaft wird sich vor solchen Ronfequenzen aber wohl hüten. Die Kleptomanie soll eben nur ein Ausnahme­gefeß zu Gunsten vornehmer Damen sein. Konsequenzen daraus zu ziehen, die unter Umständen auch dem lumpigen Proletarier zu Gute kommen fönnten, muß als unfittlich und reaktionär" verpönt werden.

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Wer fich für die psychologischen Ursachen dieser Kleptomanie intereffirt, der sollte fich an den großen Herzenstündiger Bola wenden, deffen poetisches Genie das ganze bunte Getriebe un­ferer fozialen Welt erleuchtet. In seinem Romane Zum Glüc der Damen  " schildert er das Emporkommen eines der riefigen modernen Bug- Magazine, welche den Kleinbetrieb in dieser Branche mehr und mehr verdrängen. Hier in den Riefen räumen der Mouret'schen Verkaufshalle sehen wir das maffen­hafte Andrängen der Frauen, thren Enthusiasmus, die fieber­hafte Erregtheit und den Taumel, welchen bie Ausbreitung des Schmudes in den weiblichen Herzen hervor ruft. Die Phantafie des Dichters bringt uns alles bas zu einer so lebhaften Anschaulichkeit, daß wir auch den Wahnwiz und grenzenlosen Leichtsinn, der die vermögende Dame zum Spißendiebstahl antreibt, wohl be greifen, ohne daß wir zu der lächerlichen Theorie einer an­geborenen Diebssucht, eben jener berühmten Kleptomanie, unfere Zuflucht zu nehmen brauchten. Madame de Boves, welche von ihrem Manne ziemlich knapp gehalten wird, ist dem großen Zauberkünstler Mouret, deffen Riesenmagazin auf der maffen­haften Ausbeutung der weiblichen Bussucht bafirt, mit Leib und Seele unterthan geworden. Wie den Spekulanten die Börse, so zieht diese Frau das Glück der Damen  " an. Immer wieder durchirrt fie bie glänzenden Verkaufshallen. In dem finnlichen Bedürfnisse, ihre Hände in die zarten Spizengewebe zu verfenten" fommt fie, obgleich im Augenblicke ohne Geld, zu dem Entschluffe, fich echte Alençoner Spigen vorlegen au laffen. Die Tochter der sehr ehrenwerthen aristokratischen Dame, die auf dem Nebentische herumtramte, wendet fich plötzlich nach der Mutter um. Da fieht fie, wie die Frau Mama ein Stüd Alençoner Spigen im Aermel ihres Mantels verschwinden ließ. Sie schien fagt Bola nicht sonderlich überrascht zu sein, sondern trat näher, um die Manipulation ihrer Mutter zu ver bergen. Umsonst Joure, der Inspektor, welcher den Beruf hat, hinter den Diebinnen her zu sein und fie auf frischer That zu ertappen, trat dazwischen und er­fuchte die Gräfin im höflichsten Tone, ihm zu folgen. Ein höherer Beamter des Magazins Bourdoncle tommt hinzu. Er war, wie es sehr charakteristisch im Texte heißt, gleichfalls nicht sonderlich überrascht. Es paifiren so außerordentliche Fälle, daß er die Frau zu Allem fähig hielt, wenn einmal die Begierde nach dem Toilettenlurus fie erfaßt hatte. Da ihm nicht unbekannt war, daß sein Chef in den Gesellschaften mit der gräflichen Diebin häufig zufammentraf, behandelte er fie mit vollkommener Höflichkeit. Trotzdem die Dame mit großer Energie die verfolgte Unschuld spielt, muß fie schließlich, um Aufsehen zu vermeiden, doch in das für der artige Fälle reservirte Rabinet eintreten. Mit majestätischem Borne weist sie dort jeden Verdacht zurüd. 8wei Ladenmädchen unterfuchen fie troß alledem und finden Spizen im Werthe von 40 000 Frts. in ihren Kleidern. So stahl Frau von Boves, fährt Bola mit eifiger Ruhe fort, schon seit einem Jahre, verzehrt durch eine tolle, unwiderstehliche Begierde. Und sie stahl nicht nur Waaren in den Magazinen, fie ftahl auch ihrem Gatten das Geld aus der Tasche; fie ftahl, um zu stehlen. Natürlich wird der bedauerliche Vorfall" in Rücksicht auf die " Familie" unterdrückt. Vorher muß aber die gnädige Frau noch eine Erklärung unterschreiben, des Inhaltes: Ich habe im Glück der Damen" Spigen gestohlen. An dem Tage, wo fie 2000 Frants für die Armen an das Magazin einschiden würde, toll ihr dieser Zettel, der Zeuge ihrer Schmach, zurüd­gegeben werden. Sie erklärt, lieber sterben zu wollen, aber nach einer fürchterlichen Szene unterschreibt sie dennoch. Der Beamte nimmt das Papier und verschließt es in einem Schubfache, wo schon viele folche Bettel liegen. Wie Sie fehen, Madame, wendet er fich dann an diese, befindet sich ihre Erklärung in zahlreicher Ge­sellschaft; denn alle die Damen, welche zuerst sterben wollen und hernach die Erklärung ausstellen, unterlassen es später, ihr billets- doux abzuholen.

Auf den Zeugen MölInen wird allerseits verzichtet. Beuge Priebe, früher Polizeifergeant in Haan  ( vereidigt): ImNeanderthal war ich; es sollte eine sozialistische Versamm­lung sein, wie uns gefagt wurde.( Beuge giebt eine ausführliche Darstellung der Vorfälle.) Gekannt habe ich die Personen nicht. Meift habe ich in Haan   gesehen. Von einer geheimen Vers fammlung habe ich nur erzählen gehört.

Der Prozeß Muffa Bey hat also mit einer Freisprechung und zabeendet. An dem Tage, wo fie erfolgte, war der Gerichtssaal men- ein bis zum Erbrüden von Neugierigen gefüllt. Die Hauptfigur er Bar bildete Mussa Ben, welcher betrübt dreinschaute, als ob ihm arfen, die Länge der Behandlungen ermüdet hätte. Er unterbrach Die Intimal feinen eigenen Anwalt während deffen Plaidoyer. fammileg Auf die Frage, ob er noch etwas zu sagen habe, erwiderte ng an uffa: Diefer Prozeß hat nun länger als eine Woche ge hen wabauert. lmälig müssen Sie zu einer Heberzeugung gekommen ein, ei ob ich schuldig bin oder nicht. Wozu also noch den an nim rozeß fortfeßen. Die Regierung hat in Ihnen höchft en Agent fabige Richter bestellt, und ich bitte Sie, ungefäumt und ich bitte Sie, ungefäumt Bunde The Urtheil zu sprechen." Zwischen Garabet, welchem uffa 20 Bfund geraubt haite, nachdem derselbe ge felt worden war, und dem Anwalt Muffa's fam zu heftigem Wortgefecht. Garabet fagte: Es hört sich ja lebr gut an, Muffa als ehrenwerthen Mann aus guter Familie ten Heinzustellen. Er hat uns ruinirt, er hat Mord, Brandstiftung, Raub und jebe andere Scheußlichkeit begangen und tausend fältige Verbrechen verübt. Den besten Beweis feiner Schuld vorwerfen bildet der Umstand, daß das Land ruhig ist und man von einem Berbrechen mehr hört, feitdem er aus seinen Schlupf­die Schul inteln heraus ist." Nach einfündiger Berathung tehrte der erweifen Berichtshof in den Saal zurück. Der Sekretär verlas darauf habe ich gehört, daß er geschäftlich in dem Kreise war. I von bit lauter Stimme das folgende merkwürdige, obwohl nicht fönigli unerwartete Urtheil: Von der Anklage der Brandstiftung erstatteten des Diebstahls wird der Angeklagte durch Mehrheit des

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ß die da Tribunals freigesprochen. Einstimmig wird er freigesprochen tr auf Bordes für nicht schuldig befunden, obwohl die Richter in tr Rettung burde schweigend entgegen genommen. Nur einige Türken ge in dem dem Buntte nicht einer Ansicht waren." Der Urtheilsspruch Sende En ließen leise den bei Urtheilsverkündigungen üblichen Ruf hören: tte fich ang lebe der Sultan!" So endete diefe Parodie auf die die vo Rechtspflege. Unter den Armeniern ist die Entrüftung groß.

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Elberfelder Sozialistenprozeß.

14. Tag der Verhandlung.

Elberfeld  , 6. Dezember. Der Präfident konstatirt, daß einige Angeklagte fehlen. Beugenlifte wird verlesen. Beugin Frau Hüttenberger verweigert die Aus­

Zeuge Baude, Oberwachtmeister in Vohwinkel  ( vereidigt): Den Ausflug nach Neanderthal   habe ich im Auftrage des Land­rathes beobachtet. Es wurde dort gesungen. Einem Theil der Anwesenden folgte ich in der Richtung nach Mettmann  . Einige fannte ich, darunter Belles. Daß Kaiser da war, wurde mir gefagt; gekannt habe ich ihn nicht. Von einer Organisation der Sozialdemokratie weiß ich nichts. Als Führer der Sozial­demokraten in Neviges   ist mir Raiser angegeben. Von Meift

Zeuge Hagen, Bandwirker in Hebringhausen, Gemeinde Lüttringhausen  : Ich weiß nichts davon, daß Marschall  Schriften verkauft. Den, Soz." erhielt ich früher. Die Viered'sche Arbeiter- Zeitung  " erhielt ich früher durch Marschall.( Der Zeuge wird vereidigt.)

Das Verhör der Angeklagten wird fortgefeßt. August Busch, Schloffer in Velbert  : Aufklärungen tann ich nicht weiter geben.

Der Präsident konstatirt, daß während der Briefsperre vier Exemplare des Soz." an Busch ankamen.

Wilhem Finte, Buchbinder zu Elberfeld  : Eine Frau wurde zu Kommiffar Rammhoff geladen und erzählte über ihre Vernehmung.

Louis Flach, Schreiner zu Elberfeld  : Die Sozial demokratische Bibliothek erhielt ich von Friß.

Hüttenberger: Frig reifte im Spätherbst 1887 ab. Flach: Bei Friz hatte ich die Sachen bestellt; ich erhielt fie erst im März 1888 mit der Erklärung, fie seien von Friz.

Wilhelm Gerstenberger, Weber zu Elberfeld  : Ich kann nur erklären, was ich bei meiner früheren Aussage

bemerkte.

Friedrich Albert Gester, Dachdecker in Elberfeld  : Wie ich in den Befiz der Sammelliften fam, weiß ich nicht Beuge Salsband, Seidenweber aus Reviges( ver- mehr. Die Nummer des Sozialdemokrat" und die Broschüren tibigt): Ich weiß nur von einer öffentlichen Versammlung. In habe ich gefunden. Eine andere Nummer des Sozialdemokrat fanbibaten gesprochen. Raiser war dabei. Ich gab 50 Pf. für

Die Babl.

Beuge Paulussen, Bürgermeister in Newiges( ver­eibigt): 1885 murde mir mitgetheilt, daß Robert Raiser eine neue Nummer des Bürichers" holte. Er war, wie ich hörte, hellvertretender Raffirer. Ich hatte den Verdacht, daß er einer Geheimen Berbindung angehöre, aber ich habe bei ihm nur un Derbotene sosialistische Schriften gefunden. 1888 beschlagnahmte eiß ich nicht. Von einer geheimen Versammlung weiß ich Raiser beschlagnahmt wurde. Wer mir das sagte, darüber ver­heidigung): Es ist mir mitgetheilt worden, daß ein Brief an

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Beobachtung nichts.( Auf Befragen der Ver

beigere ich die Auskunft.

Berth.: Die Angeklagten wünschen Alles aufgeklärt. Beuge Auguft, Polizeikommiffar in Karlsruhe  ( ver bigt): Bei einer Haussuchung fand ich mehrere verbotene Sriften: die Haussuchung geschah auf Veranlaffung der Rieler

Demotrat

war, vermuthe ich.

Es tritt eine Pause von 20 Minuten ein. ( Fortseßung in der Beilage.)

Lokales.

Kleptomanie. Am Sonnabend Abend wurde in einem erften Tull- und Spigengeschäft am Hausvogteiplag eine Dame angehalten, welche echte Brüffeler Spigen und seidene Bänder estamotirt hatte; fie wurde sofort durch einen herbeigerufenen Schußmann arretirt. Die Polizei glaubte nun, eine berüchtigte Ladendiebin erwischt zu haben, wurde aber bald eines Befferen belehrt, als sich die Diebin als Berliner   Hausbefizerin aus­wies. Sie leidet an Kleptomanie, d. h. an der Sucht, unbe­wußt Diebstähle auszuführen und kann dies durch ein ärzt­liches Atteft beweisen. Trotzdem wurde fie zunächst in Haft

Man braucht tein Sittenrichter zu sein, um über diese fleptomanen" Damen hart zu urtheilen. Wie anständig er scheint ein simpler Diebstahl aus Noth neben folcher nerven­überreizten schamlofen Verworfenheit!

überbieten, welche die misbräuchliche Alarmirung burch die öffentlichen Feuermelder verhindern sollen, segen ruchlofe Buben diesen schändlichen Mißbrauch des gemeinnüßigen Apparates mit ungeschwächten Kräften fort. So wurde in der Nacht zum Freitag in der dritten Stunde der Feuermelder in der Schul­ftraße Nr. 1 ohne jeglichen Anlaß in Bewegung gefeßt, ohne daß es auch diesmal gelungen wäre, des Frevlers habhaft zu werden.

Infolge einer unsinnigen Wette ist eine in der Schön­ hauser Allee   wohnende Familie in große Trauer verfekt worden. Der einzige 17jährige Sohn derselben war mit mehreren Be­tannten eine Wette eingegangen, wonach er fich verpflichtete, mit einem Pferdebahnwagen der Ringbahn im gleichen Tempo einmal um ganz Berlin   zu laufen. Am vorigen Montag Abend follte die Wette zum Austrag gebracht werden und mehrere Freunde beftiegen am Schönhauser Thor einen Pferdebahn­wagen, der in der Richtung nach dem Königsplatz fuhr, wäh rend der junge Mann nebenbertrabte. Schon am Astanischen Play vermochte der Wettläufer nur mit Anstrengung aller alliancentraßen- Brüde aus, hier wurde er jedoch plößlich von einem Bluifturs befallen, und stürzte zur Erde. Von seinen Freunden in die elterliche Wohnung geschafft, verstarb er bort an den Folgen einer Lungenentzündung, trok sorgfamster Pflege.

Staatsanwaltschaft. Daß der behaussuchte Reiffing Sozial- behalten. Die Familie der Dame hat schon viele Unannehm Riäfte gleichen Schritt zu halten; er hielt auch bis zur Belle­

Beuge Fubid, Poftagent und Wirth zu Tönnisheibe bei auf viges( vere digt): Beobachtungen, an wen fozialistische Sdriften gefandt wurden, habe ich nicht gemacht. Bon ge Heimen Bersammlungen weiß ich nichts.

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3h weiß nur von einer Zusammenkunft im Walde, wo Bier Betrunken wurde. Von der Verbreitung des Sozialdemokrat

Richard Heder aus Hadenbera. Kreis Neviges  :

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Der Zeuge wird vereidigt.

lichkeiten durch diese leidige Sucht ihrer Angehörigen gehabt, hat bisher aber immer ihre Ausschreitungen vertuschen laffen." Diese Notiz, welche jezt durch die Zeitungen läuft, ist wieder für die gegenwärtige Wirthschaft außerordentlich be zeichnend. Die vornehme Dame hätte man offenbar von der Polizei durchaus nicht arretiren laffen, wenn man über ihre Herkunft vorher unterrichtet gewesen wäre. Man hatte, wie der Bericht mit großer Naivetät hervorhebt, gemeint, einer be­rüchtigten Ladenbiebin auf der Spur au sein. Daß die be treffende Dame ein Haus in Berlin   befißt, diese für fie ja außerordentlich wichtige Thatsache genügt jedoch, um ihren jedoch, ihren

Raifer war der Führer der Sozialdemokratie in Neviges  , Meift Fehltritt fofort in eine ganz andere Beleuchtung zu rüden. Der Beuge v. Beller, Polizeisergeant in Neviges  ( vereidigt): war mehrfach in Neviges  . Daß Harm öfter kam, habe ich gehört. bloße Reichthum soll den Diebstahl, welcher jedes arme Bersönlich fannte ich ihn nicht. Ueber die Verbreitung ver

pazieren

r. Br." zu sammeln. Es machte uns Spaß, die Gendarmen Sarm: Ich war in Neviges  , um Abonnenten für die

zu führen.

Mäbchen unfehlbar in das Gefängniß gebracht hätte, entschul­bigen. Was will das heißen, daß die Dame an Kleptomanie, an der Sucht, unbewußt Diebstähle auszuführen", leidet? Wie will man das überhaupt durch ein ärztliches Attest be­weisen"? Die ganze schöne Erfindung der Kleptomanie ist offenbar nur im Intereffe jener reichen Spizbuben gemacht, welche fo herabgekommen find, daß fie, obwohl fie es nicht fann aber in dem Umstande, daß ein Verbrechen ohne Entschuldigungsgrund sehen. Jedes unbeftochene Bewußtsein wird im Gegentheil den Diebstahl der Armen und Elenden bei weitem milder als den der Reichen beurtheilen. Will man durchaus

mir berichtet, daß Kaiser   Führer der Partei sei. v. Beller: Ich verweigere die Auskunft darüber, wer Forte, daß Raiser einen Wirth aufforderte, etwas für die Beuge Staede, Gendarm in Neviges  ( vereidigt): Ich nöthig hätten, dennoch stehlen. Welcher verständige Jurist Frauen der inhaftirten Sozialdemokraten zu geben.( Auf jeden zwingenden Anlaß verübt wurde, einen Milderungs- oder Befragen Meist's): Was Meist mit den Anderen sprach, weiß

len

nicht.

Raiser beantragt die Ladung des Wirthes Dellenbusch. Beuge Remper, Weber in Neviges  : Von unangemelde die Kleptomanie" der vornehmen Welt als einen Aft der Versammlungen weiß ich nichts. Einmal habe ich den Abgeordneten Harm und andere Leute getroffen; was fie

gänzlichen Unvernunft, der Befinnungslosigkeit und Geiftes­Hörung betrachten, nun so habe man doch auch wenigftens

pradben, weiß ich nicht. Meift habe ich in verschiedenen Wirth- ben Muth, alle anderen Verbrechen, die im plöglichen Affekt

Das Scheuern mit Oleum hat wiederum ein Opfer ge fordert. Die bei einer hiesigen Familie bedienstete Anna R. hatte am Sonntag die Kupferfachen in der Küche mit dieser gefährlichen Flüssigkeit gescheuert. Gleich darauf schwoll der R. der rechte Arm unter den furchtbarsten Schmerzen an, fo daß der zu Rathe gezogene Arzt die schleunigfte Ueberführung des Mädchens nach einem Krankenhauſe anordnete. Wenige Stunden nach ihrer Einlieferung dafelbst hat man dem Dienst­mädchen den Arm abnehmen müffen, da die Blutvergiftung bereits so weit vorgeschritten war, daß nur die sofortige Am­putation noch Rettung bringen konnte. Die Unglückliche hatte fich am Mittelfinger der rechten Hand einen Nietnagel abgeriffen, in die unbedeutende Handwunde war das Oleum gedrungen und hatte die von so schrecklichen Folgen begleitete Blutvergif tung herbeigeführt. Wir wollen anläßlich dieses Unglüdsfalles allen Frauen rathen, dieses giftige Beug überhaupt nicht in ihrer Wirthschaft zu dulden. Metallgeräthe blant zu pußen, dafür giebt es auch noch andere Mittel, als dieses Oleum, das man noch dazu in allen möglichen höchst unschuldigen Behäl tern, wie Selters flaschen, in den Spinden umher stehen läßt, so daß selbst Erwachsene schon oft genug einen hierdurch ent­standenen Frrthum schwer zu büßen hatten, von den Kindern überhaupt zu schweigen.