fen müßten. bern zu wählen, welche mit den Zechen in Unterhandlung es gebe fot wegen Aufbetung der Sperre.( Stürmische Rufe: Nein, efen, dann in, fofort beschließen! Streifen!) n und die
Herr Gerlach Königsborn erzählte mehrere Fälle, efaßt merbe, bewiefen, daß die Sperre beftebe. Ein Kamerad sei sogar in üffe Mann Belgien gewefen, habe aber auch dort feine Arbeit bekommen. Sperre an et bas Freizügigkeit?( Ruf; nein, nein!) Derartiges Bor nicht behen gereiche gems nicht dazu, den Frieden zwischen Kapital Herren, bib Arbeit zu schließen.
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on Gelfen Herr Siegel. Dorkfeld bemerkte, es herrsche bezüge nem Begle der Sperre noch Untlarheit; viele meinten, es handele fich olches trobarum, bie paar Mann, welche direkt gemaßregelt feien, and gemas bieber aufzunehmen, das fei nicht ber Fall, bie Bergleute ver. an fchlechtigten vielmehr die Wiederherstellung der Freizügigkeit, fo folchen jeder beiter Arbeit fuchen fönne, wo es ihm beliebe. tenne Leute ele Freizügigkeit sei ihren jest genommen. Die Herren ge Der Berg inden solches nie ein, denn dann würde die Staatsanwalt Dr. Naton haft gegen fie wegen heimbündelei vorgehen. Redner te handlung int, wenn auch die Abkehrscheine 2c. nicht fenntlich gemacht t. habe aber, die Bechen doch manche andere Mittel hätten, um unbeHerren Debte Arbeiter anderen Zechen zu fianalifiren, Der Arbeiter sei gereift fein um aus der Stube, ba stelle fich der Betriebsführer ans er während elephon, mache Dudeldudeltu und die Beche, ber sich der bemit feinesfende Arbeiter zuwenden wolle, fei bereits benachrichtigt. ihr Red as die Rebe des Herrn Abgeordneten Kleine anbelange, fo etwas e de biele be faft wörtlich dem Berichte der Dortmunder ige ernstli andelstammer an den Handelsminifter über den Streit. Der e Arbeiterstand werde aber bei der nächsten Wahl schon , nein!) ben, was er zu thun habe.( Bravo !) Rebner kam auf die r babe ba bie Sadannte Berordnung des Bergmeisters Herrn Scharf, die Ananupfehlung ffrengerer Handhabung der Bergpolizeiverordnungen, werde nie prechen( Rufe: Pfui!) und bemerkte, es sei unrichtig, wenn laat fei, die Behandlung seitens der Beamten sei nach dem Sammach öge man Streit eine milbere, das Gegentheil sei richtig. Wenn übrigens der Rame Bergpolizei- Verordnu gen so gehandhabt würben, wie fie laffen feien, fönnten die Gruben gar nicht bestehen. Es sei onderbar, daß die Bechen immer vorher wüßten, wenn der arakterfeftig Revierbeamte zur Revision fomme; am Tage vorher würde stets leichtfertig s in Stand gefeßt. Auf„ Margaretha" fei immer ein mit einem no au's 2 ohmilch verlehener Stod in die Grube geschickt worden, benn der Revierb amte auf der Beche gewesen. Unverhofft ollten die Revifionen stattfinden. Daß die Sperre beftebe, be eile der Brief Dr. Natorp's an die Gruben- Verwaltungen.
Deifelt mid nder dente
bie Sp Is ergriffe mahr.( Ru fich gefaal müßten aud neiden, ha die Beche
ein Paar Schimpfworten ober albernen Phrafen abthun zu fönnen, heute dagegen dreht sich Alles um fie. Sie läßt die alte Gefellschaft und ihre Schildhalter nicht zur Ruhe tommen und rückt immer weiter vor, ihnen Schritt um Schritt den Boden, auf dem fie stehen, entziehend. Man hat Ausnahmegeseze mit den denkbar schärfften Strafbeftimmungen gegen fie er laffen, aber wie ein junger Niese streift fie in ftetem Wachsthum zum Entfeßen der Gegner die Fesseln ab; man hat ihr Luft und Licht nehmen wollen mittelft der fozialdemokratischen Geseze. Allein fie wächst über diese vermeintlichen Schußwälle hinaus und läßt jene als unscheinbare Hügel zurüd. Das Geheimniß ihres Wachsihums ist, daß bie Sozialdemokratie ihre Wurzeln im Bolle hat, und ihre Kraft liegt in der Wahrheit der von ihr vertretenen Prinzipien. Sie versucht den gewaltig aufstrebenden Drang nach Bildung im Arbeiterftande zu fördern mit allen Mitteln, die ihr geblieben find, und seine Sehnsucht nach Befferung feiner materiellen Stellung zu befriedigen. Das Bolt erkennt in ihr feinen Freund, weil sie Eins mit ihm ift, Eins im Fühlen und Denten, Eins in feinen Jdealen. Darum erftehen dem Volfe aus ihm selbst immer mehr Führer", die es im Rathe der Nation zu vertreten Willens und befähigt find. Das fangen die gegnerischen Blätter an zu begreifen, daher ihre Verblüffung gegenüber der Thatsache von den von Sozialbemokraten befesten zweihundert und fünf Reichstagswahl freifen.
hat, dürfte weiteren Kreifen wenigftens unflar fein. Bon der Antipathie hat man allerdings nollende Beweise.
Die Untersuchung der Arbeiter- und Betriebsverhältnisse beim Steinfohlenbergbau, welche aus Anlaß der im Mai d. J. erfolgten Arbeiterausftände von den zuständigen Reffortministern angeordnet worden ist, fieht, wie der ReichsAnzeiger meldet, ihrem Abschluß entgegen.
Bunächst haben, so heißt es in dem amtlichen Blatte, die bazu bestimmten örtlichen Behörden( Landräthe, Bergrevier beamte ac.) bie Bernehmungen der Arbeiter und Bergwerks befizer sowie die sonst erforderlichen Ermittelungen vorgenommen und fich demnächst gutachtlich über die auf jebem untersuchten Bergwerke vorgebrachten Beschwerden und Wünsche geäußert. Die in diefer Art erwachsenden Verhandlungen haben hierauf für Berathungen ber betheiligten Provinzial- und Bezirks behörden( Oberpräsidenten, Regierungs. Bräsidenten und OberBergämter) die Grundlage gebildet und find von diesen mit aus führlichen Gutachten den Miniftern der öffentlichen Arbeiten und des Innern eingereicht worden. An legteren Stellen erfolgte der Eingang im Laufe der Monate September und Oktober; der zulegt angekommene Bericht über die Verhältnisse Oberschlesiens trägt das Datums des 31. Oktober. Seitens der zuständigen Minister find Rommiffarien mit der Sichtung und Zusammenstellung des äußerft umfangreichen Materials betraut worden, welches in etwa 240, theilweis mehrere Hundert Seiten umfaffenden Attenstüden vorliegt. Im Laufe der am 9. Oktober begonnenen tommiffarischen Berathungen haben sich mehrfache Rückfragen bei den betheiligten Behörden als unumgänglich herausgeftellt, nach deren Erledigung an die Bearbeitung einer die Unterfuchungsergebnisse umfassenden Denkschrift herangetreten worden
Der Reichstag bietet jegt von Tag zu Tag einen traurigeren Anblick dar. Die Freifinnigen tyrannifiren denselben förmlich mit ihren Anträgen und die Majoritätsparteien können, wenn die Etatsberathung überhaupt zu Ende geführt werden foll, fich dieser Tyranniftrung laum entziehen, weil über jeder, beren Beendigung bevorsteht. Die Dentichrift wird f. 3. Sigung das Damoklesschwert der Beschlußunfähigkeit hängt." Alo der Reichsbote". Wo find denn die staatserhaltenden Parteien?
Großes Heil wird dem nächsten Reichstage widerfahren. Here von Puttkamer Carzin, Vize- Ranzler und Minister des Innern a. D., wird an Stelle des Freiherrn von Hammerstein für den hinterpommerschen Wahlkreis Stolp Lauenburg Bütow kandidiren und in diefer Hochburg der Ronservativen wohl auch gewählt werben. Ehe Herr v. Puttfamer die Staatsrettung begann als Nachfolger des Kultusministers Falt und fodann als Reichs Polizeiminifter, war er Abgeordneter für Löwenberg in Schlefien gewefen. Als Abgeordneter war er namentlich bekannt durch seine Bart Kotes letten und durch seine schönen Bofen es war nicht allzuviel! Das Kartell wird selbstverständlich Herrn v. Buttkamer gegen über nicht spröbe thun können; es muß, fraft der bekannten Abmachung, auch ihn ebenso hinnehmen und genießen, wie seinen Freund Siöder. Db lediglich die Sehnsucht nach parlamentarischen Thaten Herrn v. Buttkamer die Kandidatur annehmen ließ, davon weiß man nichts Gewisses.
Was den Streit anbelange, so widerräth Herr Siegel, denelben fofort zu beginnen; es würde höchft unüberlegt jein, D
eute einen solchen Beschluß zu faffen, die Bergleute feien nn verloren. Heute roch folle er mit seinen Rameraden ante und Sch oder mit Herrn Oberpräsident Stubt untermbeln, der sie hierum ersucht habe. Redner fezt seinen zum Pfande: Wenn heute der Streit beschloffen werde,
Dals
gft geftira irben in acht Tagen die Hälfte der Arbeiter wieder in das ruben verwa em Schlufriechen.( Inzwischen drängten fich die Herren Ge te Berglemer Regierungsrath Landrath von Rynich und Ehrenamtann Schulte- Wuten durch die Menschermenge, um auf die nden. Ma ibne au gelangen.) Herr Siegel fuhr fort: In bemeifen! fre a müffe elben Augenblice, wo der Streit beschloffen werde, sei der nge eben begründete Verband bei Seite geschoben und ver Is bas Botet. Die Werksbefizer spekuliren nur auf die Uneinigkeit femem Bergleute.
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err Bunte verlas sodann eine Depesche, die Herr Geimrath von Rynsch überbrachte. Dieselbe war vom Herrn daß die Depräsidenten Siudt in Effen an Herrn v. Ryasch aufgeBeben, und befagte, daß der Vorstand des Vereins für die ei ja bei ba auf die Augbaulichen Intereffen heute einstimmig beschloffen habe, auf bit rften fich di Vereinszechen die Sperre aufzuheben, ebenfo, daß der Vors müßten aud müßte ma ft, daß b hten feft Beitung
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lamb bemüht fein werde, auf die anderen 3 chen einzumirken, mit auch fie ein gleiches thäten.( Bravo ! Bravo! Rufe: Das ist noch nichts ficheres!)
Herr Bunte: Wenn man auch sage, es sei nichts sicheres, lonne man doch heute teme definitiven Beschlüsse fassen, die ache ließe fich nicht über das Ante brechen, dazu sei dieselbe
Diel
u wichtig. Man müsse erst alles versuchen, sonst seze an fich in's Unrecht.( Bavo!)
Herr Buschmeier Herne tam zu dem Entschluffe, es Miebe nichts übrig, als zu hreifen.
Serr Löwenstein Annen beantragte, den Verbandsborstand zu ermachtigen, mit den Bechen zu unterhandeln. Der Borstand fönne dann jede einzelne Zahlstelle von dem Ecgeb
e fatholife benachrichtigen.
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Herr Siegel stellte den Antrag, ihn zu ermächtigen,
Regen die 3 chenverwaltungen Strafantrag zu stellen wegen Bebeimbündelei, da die 3 chen nun das Vorhandensein der Eperre zugegeben.( Ungeheurer Jubel!)
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Es sprachen sodann noch die Herren Marggraf- Essen, fe- ledendorf, Rappert- Steele und Sie
en auch ede- Dortmund . Der lettere stellte den Antrag, auch
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stage gefag gebniffe Diefelb tch 6 Mona nge Gedull in Effen von 7 Mi
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s dem hiesigen Sevier eine Anfrage an die 3 chen zu richten, ob fie bereit feien, die Sperre aufzuheben; das, was in der Depeiche enthalten, sei nur für das Effener Revier bestimmt.
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Herr Bunte efiärt, er ihue es nicht, er unterhandle nicht mit den Zechen, das habe er einmal gethan.
babe in humaner" Weise eine große Anzahl Bergleute ge
Ein Rebner aus Spörfel bemerkte, die Beche Dahlbusch"
maßregelt.
mit Unterhandeln zu versuchen.
Herr Schürholt. Dorffeld war dafür, es noch einmal
leine
Herr Winkelmann- Langendreer erzählte einen Vorfall, ne Ründigung auf 3 che" Bruchstraße" betreffend. Die Küngung sei feboch zurückgenommen. Es gelangte bann eine be, der feints in Effen und vom Vorftande des Verbandes ange Cien abbolerommene Resolution sur Annahme, nach welcher in Erwägung,
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bie Bichlüffe bezüglich der Aufhebung der Sperre nicht allen Delegaten gefaßt se er, daß der Verband durch einen
neuen Streit zerstört, es abgelehrt werde, jezt in einen neuen Sreit einzutreten. Es soll ein Bureau gebildet werden, dem bie Red en bis zum 15. Dezember Antwort zu geben haben, ob bie Sperre aufgehoben sei oder nicht.
beau's übe fahren. inhertraben feine Frau und befon pauer führt Nachmittag Pantoffels feit Tage
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Derr Bunte bittet, noch acht Tage Gewehr bei Fuß zu
warten.
Serr Schröder Dortmund schenkt der Depesche Blauben, weil sie von Herrn Studt unterzeichnet gewesen, einem anderen würde er nich glauben, die Herren hätten die Bergleute fo oft angeführt. Wenn die Bergleute den Ber trauensoufel noch so wetter trieben, würden sie bald den ins
bidhen Rulis gleich fein.
Herr Brodam Gelsenkirchen fordert nicht nur Aufhebung der Sperre, sondern auch Erhöhung der Löhne. Die Stohlen feien um 100 pбt. gefti.gen, folglich sei eme LohnSim Walbobung um 50 pet. nicht zu hoch.
feber anz überbringes diefelbe elnb an öpft babes Pierronne
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Tie Versammlung beauftragte dann Herrn Siegel, gegen 1 ftellen; ebenso wurde der Vorstand des neuen bergmänni hen Berbandes beauftragt, die Beschlüsse der Bechenverwal tungen bezüglich der Sperre 2c. entgegen zu nehmen; am Sonntag, den 15. d. Mis., foll dann der Vorstand in einer neuen Bersammlung Bericht erstatten über das, was erzielt.
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Politische Uebersicht.
Die Zahl der Reichstagswahlkreise in welchen sozialbemofratyche Kandidaten aufgestellt sind, ist auf 205 gestiegen. Eine ftatiliche Bahl, der gegenüber die gegnerischen Blätter wie auf den Mund geschlagen find. Die armen Schelme thun uns leb; noch vor wenig mehr als einem Dezennium glaubte man lozialdemokratische Bewegung theils ignoriren, theils mit
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Der Polizeikommissar Kammhoff hat in einer der legten Verhandlungen des Elberfelder Sozialistenprozeffes fich gerühmt, daß er auch gegenwärtig Vertrauensmänner" befige, bie Beziehungen zur Frattion hätten. Das ist eine garz elende Bramarbafirerei, natürlich nicht des Herrn Kammhoff- denn er ist ein ehrenwerther Mann und schwört nicht falsch, sondern seiner sog. Vertrauensmänner". Eine Umfrage in der Fraktion hat ergeben, daß auch nicht ein Mitglied derfelben mit dritten Personen, von Harm und Schumacher abgesehen, in Barmen- Elberfeld und nächster Umgebung in politischer Rorrespondenz steht oder in den letzten Jahren geftanden hat. In den Verhandlungen der Fraktion ist auch seit vielen Jahren tein Schreiben von wem immer aus dem Wupperthale herrührend Gegenstand einer irgendwie gearteten Erörterung gemesen, auch nicht im Fraktions- Vorstand, wie wir noch vorfichtshalber ausdrücklich hinzufeßen wollen. Die persönlichen fichtshalber ausdrücklich hinzufezen wollen. Die persönlichen Unterstüßungsfachen, die Harm betrafen, find einmal im Fraktions- Vorstand, ein zweites Mal in der Fraktion erörtert worden und zwar auf Harms persönliche Veranlaffung.
Die entgegenstehenden Angaben des Polizeikommissars Rammhoff, oder vielmehr feiner Hintermänner beruhen auf Flunkerei, die um so erklärlicher ift, als diese Nichtgentlemen gedickt durch die Weigerung des Oberbürgermeisters, diefelben zu nennen, fich in voller Sicherheit befinden und ungestört lügen fönnen, daß die Balfen brechen.
Nur Spott und Drohungen hat das Drgan der Zechenverwaltung, oie nationautberale Rheinisch. Westfälische Benung", für die Arbeiter. In einem Leitartikel über die Lage im westfälischen Rohlenrevier führt das Blatt aus, daß Bersammlungen bei Mutter Grün" nicht mehr einberufen werden könnten, weil die Mutter recht weiß geworden sei. Bersammlungen, in denen man über unmenschliche Behandlung seitens der Beamten flage, würden er tweder sofort aufgelöst werden oder fönnten für ihre Verbreiter böse Folgen haben. Nach dieser Richtung hat fich glück icher Weife vieles geändert. Die Behörden find firenger Die Verwaltungen sind von der unglücklichen geworden. Meinung abgekommen, daß fie über jede Verdächtigung er haben seien. Die Zechenverwaltungen feien längst gerüftet für einen wochen angen Streit. An dem Entscheid vom 19. November in Betreff der Nichtwiederanstellung unboimäßiger Ar beiter müffe unentwegt festgehalten werden.
Gellenkirchen, 8. Desember. Eine heute von 3000 Personen besuchie Bergarbeiter- Versammlung trat den Beschlüssen der gestern Abend in Dortmund stattgehabten Versammlung bei, bis zum nächsten Sonntag abzuwarten, ob die Arbeite fperre thatsächlich aufgehoben und die entlaffenen, sowie die Arbeit wechtelnden Bergleute auf den Zechen wirklich angenommen würden.
Ueber die Aufhebung der Arbeitssperre in Essen mird Folgendes berichtet: Effen, 8. Dezember. Auf gestern Nachmutag 5 Uhr war eine Vorstandssigung des Vereins für die bergbaulichen Intereffen im Oberbergamtsbezirke Dortmund im Hotel Reeze inberufen, welcher u. a. auch Herr Dber präsident von Berlepsch, Oberpräsident Studt, Berghauptmann Etiert und die Regierungspräoenten v. d. Rede und Winzer bewohnten. 3u Punkt 2 der Tagesordnung, welcher von der Sperre handelte, wurde folgender Beschluß gefaßt:
Der Vorstand war fich darüber einig, daß, insoweit mit diesem Ausdruck die Entlassung widerseßlicher und auffäßiger Bergleute von der Arbeit auf einzelnen Bechen gemeint sei, irgend welcher Grund zu einer allgemeinen Beschwerde nicht vorliege; so weit unter jenem Ausdruc Sperre dagegen von einer Grube abfehrender Bergleute in der freien Wahl fich Arbeit auf anderen Gruben zu fuchen verstanden wäre, hält der Vorstand einstimmig feft, daß solche Maßregel, wie fie bisher bestanden haben foll, nicht mehr geboten sei und beschloß derselbe, die fämmtlichen Bechen des Oberbergamisbezirks Dortmund zur Aufhebung entgegenstehender Vereinbarungen aufzufordern, damit jene Beschränkungen bei Annahme von Arbeitern beseitigt werden.
Der Oberpräsident der Rheinproving erklärte, als ihm bei seinem Ericheinen der obige Beschluß mitgetheilt war:
Nachdem der Vorstand beschlossen hat, den Zechen die Aufhebung der sog. Sperre ansurathen und die Ver treter der Effener Bechen gemäß der Erklärung des Herrn Direktor Krabler fich mit diesen Beschlüssen einverstanden erklärt haben, werde ich den Vertretern der Bergarbeiter Fischer, Markgraf und Ballmann noch heute Abend oder morgen früh von diesen Beschlüffen Kenntniß geben und ihnen dabei eröffnen, daß, wenn die Bergleute des Effener Reviers troß dieser Eik ärung den Streik beschließen würden, fie fich jeder Sympathie der Regierung begeben würden. Der Oberpräsident von Westfalen schloß fich dieser Erklärung in Bezug auf die Bergleute Westfalens an.
Worin die„ Sympathie der Regierung" bisher bestanden
ber Deffentlichkeit übergeben werden. Mit Nüdficht auf den enormen Umfang der Untersuchungsverhandlungen, weicher bei zweckdienlicher und gewissenhafter Erfüllung der geftellten Aufgabe nicht vermieden werden konnte, fann nicht wohl einer der betheiligten Behörden eine Verzögerung zur Laft gelegt werden. Nach dem hier Gesagten dürfte man also in diesem Jahrhundert nicht mehr auf die Regelung dieser Angelegenheit zu rechnen haben.
Oesterreich- Ungarn.
Ueber die Bestrebungen der österreichischen Demokratie giebt uns eine Rede Kronawetters Auskunft, der erklärte, die Bartei müsse vor allem das allgemeine Wahlrecht fordern und fich auf das Energischfte gegen die Reaktion zur Wehr fezen; fie werbe darin unterstützt durch die Millionen von Arbeitern, bie als nicht wahlberechtigt nicht zu den Schußbefohlenen der reaktionären Streber gehören. Diese letteren feien es, die direkt auf die Rückkehr zu mittelalterlichen Zuständen, auf Adels- und Pfaffenherrschaft zufteuerten und voll roher, bru taler Selbstfucht auch die Leibeigenschaft mit in den Rauf nähmen.( Beifall.) Man gebe vor, den kleinen Handwerkerstand retten zu wollen, verschweige aber, daß es unmöglich fei, die Gesammtheit durch Bevorzugung eines Standes auf Roften des andern zu erhalten. Da wolle die demokratische Partei die wirthschaftliche Wohlfahrt für die Gefammtheit för bern, fie wolle sein ein Hort der Freiheit, sie wolle feinen Streit mit den Nationalitäten und erkenne die Nothwenigkeit der deutschen Staatssprache nur an als das beste Verständigungsmittel in unferem vielsprachigen Staat. Die demokratische Partei halte fest an der Staatseinheit, fie wolle eine österreichische Partei sein. Warum die anderen Nationen haffen? Der Sieg der Jungtschechen habe den Lichtenstein'schen Schulantrag zu Falle gebracht, den die Wiener Antisemiten Mann für Mann unterstützt haben würden, weil man ihnen versprochen hatte, daß fie alle reich sein würden.( Heiterkeit und Beifall.) Redner schloß unter stürmischem Bravo und Händeklatschen mit der Erklärung, seine Partei werde die Reaktion bekämpfen auf tonfeffionellem, auf nationalem und freiheitlichem Gebiete.
Ein Blid in die französische Presse würde unferen Kartellbrüdern und sonstigen Chauvinisten jekt von außerordentlichem Nußen sein und ihnen sicher zur Beruhi gung ihrer arg erreaten Nerven dienen. Es herrscht nämlich in der politischen Welt Frankreichs ein wahrhaft idyllisches Stillleb n. Der Boulangismus ift todt, die übrigen monar chistischen Parteien find von ihrer Wahlniederlage noch betrübt und haben auch nicht die mindefte Aussicht, je wieder auf die Beine zu kommen. So find denn die Republikaner aller Frattionen gewissermaßen unter sich; und Streitfragen, welche die Leidenschaften erweden fönnten, liegen im Augenblick nicht vor. Der Triumph der Republik durch die Weltausstellung hat das Selbstgefühl der Republikaner mächtig gehoben, und läßt sie mit einer behaglichen Ueberlegenheit auf die Staaten des europäischen Auslands blicken, deren Regierungen fich mei ftens in einem Buftande hochgradiger Nervofität befinden und wohl auch Grund dazu haben. Daß die franzöfifche Bresse ins besondere die Entwicklung der Dinge in Deutschland für wenig beneidenswerth hält, wird unseren Chauvinisten vielleicht nicht sehr angenehm, aber kaum verwunderlich er scheinen. Doch, was die Franzosen gegenwärtig von Deutsch land fagen, muß man übrigens selber lesen.
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Jefferson Davis , der jüngst verstorbene Expräsident des amerikanischen Rebellenbundes( ber Ronföderirten Staaten"), war wohl der größte Hoch- und Landesverräther dieses Jahrhunderts. Er befehligte 4 Jahre lang über eine Million Soldaten, mit deren Hilfe er die Verfaffung seines Vaterlandes zerstören und diefes selbst zerreißen wollte schloß gegen sein Vaterland Bündnisse mit fremden Regierungen, verursachte den Tod von Hunderttausenden von Menschen und bereitete seinem Vaterlande materielle Verluste, die fich nur nach Milliarden berechnen lassen. Und dieser toloffale Verbrecher der sich beiläufig der wärmsten Sym pathien aller Aristokraten, Rückwärtsler und sonstigen Ordnungsfreunde des monarchischen Europa erfreute wurde nicht erschossen, auch nicht gehängt, als er, nach Ueberwindung des Rebellenbundes, in die Gewalt der fiegreichen Unionsregierung gefallen war. Nach furzer Einfperrung wurde er gleich allen feinen Helfershelfern begnadigt. Die R publik wollte den so blutig erkauften Sieg nicht mit Blut beflecken und fie fühlte sich start genug, großmüthig zu sein. Es ist dies ein Beispiel des Edelmuths, dem die neuere Geschichte nur ein zweites an bie Seite feßen kann das der Schweiz , bie 1847 nach glüdlich beendigtem Sonderbundstrieg ebenfaus allen Rebellen verzieh.
Regierungen, die sich nicht fart fühlen, fönnen natürlich nicht fo großmüthig sein. Das Bwußtsein der Schwäche macht graufam und verfolgungstüchtig. Und von allen Regierungen, die ihre Gegner um jeden Preis zu unterdrücken und zu ver nichten bemüht find, kann man mit untrüglicher Sicherheit fagen, daß fie felber fich für schwach halten und ben Glauben an fich verloren haben.
Briefkasten.
Bet Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht ertheilt.
Ch. 8. 100. Da die sächsische Lotterie hier verboten, und das Spielen in derselben stratbar ist, so kann überhaupt ein Mitspieler den andern nicht auf Herausgabe eines Gewinn antheiles verklagen. Jede derartige Klage würde vielmehr aus dem angegeber en Grunde abgewiesen werden.
Trinkhalle 25. Ihre Frau ist zur Bezahlung der vor ber he ihr entstandenen Kurtoften verpflichtet, nicht aber Sie. Wenn Ihnen gehörige Sachen verpfändet werden sollten, so können Sie dagegen interveniren.