Man alay

Rechtsanw. Lenzmann: Röllinghof hält mit den vollen te die schwer Inhalt des Gesprächs zurüd. Er soll nicht darüber inftruirt n! Der alle verden oder inftruiren. Dem Staatsonwalt gegenüber, der mfte im Belt bezweifelt, daß außer Röllinghoff night einer der Angeklagten en vor! Debie Wahrheit gesagt, muß ich bemerken, daß z. B. der Ab­Lumpen, und geordnete Bebel unzweifelhaft auf Jedermann den Eindruck Frau, welde der Wahrheit machte. Feuer gelöft

Socialismus Der Präsident verkündet nach kurzer Berathung, daß Wohnung de die Berhaftung Röllinghoffs abgelehnt sei. hnenden Ar

Röllinghoff: Das Schreiben wegen der geheimen rführung de Tufche habe ich nicht mehr, auch keine anderen Schriftstücke wegen brin aus der Beit, als ich Rorrespondent war.( Auf Befragen lugenscheinlienzmann's): Am Sonntag habe ich mit meiner Frau ge­thun. Dafür fprocher. be vor einige Die Ladung der Frau Röllinghoff wird beschlossen, ebenso mit Anträgen auf Antrag der Vertheidigung die Ladung des Maurers Meyer, ift einstweilen welcher sah, daß das Gespräch Rammhoff's mit Röllinghoff wei Stunden dauerte, und des Zeugen Kaltenbach. zweiter Klaffe Röllinghoff verläkt um Uhr den Saal. ein ältlicher

Otto Sadie, Rnopfarbeiter zu Barmen: An Thiel­traße. Beim mann habe ich Geld für Hafer.clever und für Kalender abge­tam zu liefert. ber Drefle Thielmann: Ter Poften auf dem Zettel ist zusam iber ihn weg fcheinend ge

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Friedrich Salzberg, Fabrikarbeiter zu Barmen: Meinen früheren Aussagen habe ich nichts hinzuzufügen. Thielmann habe ich Geld für Safer clever und für Kalender übergeben. Für Hafer clever erhielt ich Geld von verschiedenen Freunden. Raffirer eines Klubs war ich nie, aber Raffirer der Freien Breffe."

Um 1 Uhr wird die Sigung auf morgen vertagt.

Soziale Uebersicht.

Achtung, Bildhauer! Kollegen! In der am 9. Dezbr. dem Halle hattgefundenen öffentlichen Bildhauer- Versammlung wurde die ake flehender Beendigung unseres Streits proflamirt und eine neue Fünfer hoffplatz qut   Rommiffion gewählt, welcher die Aufgabe zufällt, unsere tort arbeiten Errungenschaften festzuhalten und Unterstützungen schwer verlet anderer im Streit befindlicher Gewerkschaf Zu der

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zu regeln. Kollegen! Troßdem noch 40 Werkstätten 50 Jahre alt nicht bewilligt haben, find nur noch fieben unterstüßungs­I, wurde i berechtigte Kollegen vorhanden; eine Fortführung des Streifs affer gezogen wäre demnach unsinnig. Den Kampf geben wir aber deshalb Bor de nicht auf, wir ändern nur die Kampfes weise. Streifende ein Arbeit und Arbeitslose melden fich jekt täglich Vormittags von e und wurde 9-12 Uhr bei Wächter, Schintestr. 11, vorn III. feine Unta Die Unterstützungen werden weiter gezahlt und zwar et lich wurd Sonnabends Abends von 8 Uhr ab im Restaurant Reßner, inem Scham Unnenfraße 16. Kollegen! Dringend ermahnen wir Euch, und laffen nur die a 40 jährig Inserate unberücksichtigt Stellen Vermittelung der Bildhauer Berlins Au ber ugen. Die arbeitenden Kollegen ersuchen wir, wo feine Werkstattliften geschickt find, die Beiträge von jet: 25 und 50 Pf. einzusenden, doch nehmen wir nur Beiträge von be billigten Werkstätten an. Dienstag und Sonnabend Don 6 Uhr ab ist die Kommission Annenstr. 16 zu sprechen. Alle sonstigen Mittheilungen gelangen an Kollegen Wächter. Nach wie vor werden wir die nicht bewilligten Werkstätten veröffentlichen und unsere Schuldigkeit thun, im Uebrigen ablen mi auf Euch! Die Kommiffion. Plage, Reichenberger traße 140, of 3 Tr.; Schleupner, Mariannenftr. 34, 4 r.; Seibel, Fürbringerftr. 10, Hof 3 Tr.; Wächter, Schinkestr. 11, m Fuße lebborn 3 Tr.: Weber, Dresdenerstr. 121, vorn 3 Tr.

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ende Blumen wurden.

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Achtung, Feilenhauer! Alle diejenigen, welche noch im Biz von Sammellisten sind, werden gebeten, dieselben so ter Thränen Schnell wie möglich einzuschicken an R. Reinicke, Müllerstraße Nr. 14a, Hof II.

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Suchenwalde, den 10. Dezember. Achtung! Der Streif ber Hutarbeiter dauert fort, die Disziplin ist eine musterhafte, von den Abgefallenen find wieder 20 zu den Streifenden ge­Hilfe thut Noth, da alle Wochen nahe an 5000 m. Auskunft ertheilt

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Unterfügungen ausgezahlt werden. W. Tinius( Baaz, Schwarzer Adler).

Versammlungen.

Volkswirthschaftler". Am Sonnabend fand eine Sigung der Bolts wirthschaftlichen Gesellschaft statt, in welcher Herr Barth, einer der hartnäckigsten Vers treter des alten Manchesterthums innerhalb der deutsch   frei­finnigen Partei, fich über den achtstündigen Arbeits­ag in längerer Rede ausließ. Das eigentliche Motiv dieser fozialistischen Forderung, fo führte der Redner, nach dem Be­richte des Börsen Courier" aus, sei der Gedenke, daß durch die Verkürzung der Arbeitszeit auf 8 Stunden die industrielle Reservearmee" beseitigt werde.

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Schon das fann nicht zugegeben werden. liegende und einfachste Zweck der Achtstunden agitation fann selbstverständlich fein anderer fein, als die öde, entsetzlich monotone Bladerei des Fabrikarbeiters, wenigftens, abzukürzen und die färgliche Zeit, welche

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einigermaßen

zum Genusse des Lebens, zum Verkehr in seiner Familie

und zur Weiterbildung gegenwärtig gelaffen wird, zu erhöhen. Es ist das Ringen um eine halbwegsmenschenwürdige Er stens", welche die sozialistischen   Arbeiter heute zu dieser und zu ähn lichen Forderungen antreibt. Die industrielle Reservearmee" fonne aber, da fie einen wesentlichen Bestandtheil der kapita­liftischen Wirthschaft bildet, auch dann, wenn die Arbeiter der artige Ansprüche durchfehen sollten, nimmermehr beseitigt werden. Allem fchon die nimmer raftenden Fortschritte der Technik wür ben bas verhindern. Jede Entdeckung neuer, arbeitsparender Maschinen hat zur nothwendigen Folge, daß die damit erfparte Abeit freigesetzt wird, daß also die Arbeiter, welche man, nach Einführung solcher Maschinen in den Betrieb, ent­behren tann, ihre Arbeit verlieren. Diese Quelle der indu Ariellen Reservcarmee" läßt sich selbstverständlich durch keine, wie gearteten, Parlamentsbeschlüffe über Arbeitersch verstopfen. Immerdar, so lange das privatwirthschaftliche System existirt, wird fie fließen. Erst dann, wenn die Maschine aus einem Eigenthum des für den Markt arbeitenden Rapitaliften zum Eigenthum der Gesellschaft geworden ist, wird fie aufhören, ein Feind des Arbeiters zu sein.

Erft dann wird ihre Fähigkeit,

Arbeit zu sparen, sich entwickeln fönnen, ohne den Arbeiter felbst brot und eristenzlos zu machen.

Aber nicht allein die unaufhörliche Revolution der Technik, auch die freie Konkurrenz an und für sich produzirt nothwendig bie Arbeitslofi feit großer Maffen, eine industrielle Reserves armee, unter den heutigen Ve hältnissen. Denn bei freier Kon­turrenz, wo jeber Fabritant für den unübersehbar großen natio nalen und Weltmarkt arbeitet, vermag Niemand den Bedarf im Boraus zu berechnen. Auf gut Glüd muß losproduzit werden, je mehr desto besser. Die Folge zeigt sich in der modernen Erscheinung der Ueberproduktion, die weder in dem mittelalterlichen noch in dem antifen Wirthschaftsleben möglich Die hergestellten Waaren laffen sich gar nicht Verlust lossa logen, weil der Bedarf, einzelne einzelne Fabrikant fpekulirte,

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zwingt die Ueberproduktion den Industriellen bloß seinen Be­trieb zu verringern, b. b. aber gleichfalls Arbeiter auf das Pflafter zu sehen. Kein Achtstunden tag wird diese Konsequenz unferer privatwirthschaftlichen Produktion aus der Welt schaffen. Eben darauf, daß der Arbeiter, wenn er überhaupt aus seinem Elend heraus will, die gegenwärtige Wirthschaftsord­nung verändern muß, eben darauf gründet ja der die feine Siegesausfichten. Ließe sich industrielle Reserv armee   heute beseitigen, wäre es mit anderen Worten möglich, das Recht auf Arbeit" unter Bei­behaltung der freien Ronkurrenz zu verwirklichen, so müßte auch ohne Verwandlung der privattapitalistischen Produktions­weise eine einigermaßen leidliche Eristenz für das Proletariat zu beschaffen fein. Bei der Trägheit der menschlichen Natur wäre es dann vielleicht nicht unmöglich, die Massen mit der fapitalistischen Pro ufion auszuföhnen. So aber liegen die Sachen nicht; bei Strafe des Untergangs wird dem Proletariat eine antikapitalistische, eine sozialdemokratische Bewegung durch die unerbittlichen Gefeße der Geschichte aufgezwungen. Und darum läßt sich der Sozialismus durch kein Rezept von Zucker­brot und Peitsche mehr furiren.

Wenn aber die Ueber produktion, die Arbeite loftakeit und die unter dem Drud der Arbeitslosen nothwendige Niedrigkeit des Lohnes nicht in zufälligen Fehlern einzelner Menschen und Staaten, sondern in dem ökonomischen Mechanismus selbst un­abänderlich begründet sind, so lessen sich gewiffe Erleichterungen doch unter dem gegenwärtigen Eyfteme durchfeten. Auf diesem Gedanken fußt ja die ganze Arbeiterschutzgesetzgebung, sow it dieselbe von der enterbten Klaffe gefordert wird. Die Abkür zung der Arbeitszeit steht unter diesen auf dem Boden der heutigen Gesellschaftsordnung durchzufezenden Forderungen des Proletariats obenar. Herr Barth, als überlegener National­öfonom, ist natü lich sehr dagegen. Die Sozialisten wissen nach ihm nicht recht, was sie wollen. Ihr Jrr­thum, heißt es hödst orafelhaft in dem Berichte des Bösen- Courier", bestehe darin, daß sie meinten, jene Ver­fürzung der Arbeitszeit mechanisch vornehmen zu fönnen, ohne damit auch an den übrigen Verhältnissen der Produktion und an der wirthschaftlichen Situation des Arbeiters etwas zu ändern. Herr Barth scheint in dem Marr'schen Kapital" doch etwas schlecht beschlagen zu sein, er würde sonst einen so lächerlichen Einwand taum erhoben haben. Wir möchten wohl miffen, wer unter den nichtsozialistischen Dekor omen gerade dieser wissen, wer unter den nichtsozialistischen Dekor omen gerade dieser Frage, welche Veränderung in den Verhältnissen der Produktion durch Abkürzung der Arbeitszeit hervorgebracht werde, eine größere Aufmerksamkeit zuwen det? An der Hand der englischen  fabrilinspektorenberichte zeigt er, wie die von dem englischen Parlament stufenweise durchgeführte Einschränkung des Ar­beitstages auf das ökonomische Leben gewirkt hat, wie sie die verkürzte Arbeit foloffal gesteigert und die Maschinentechnik ent­sprechend verfeinert hat. Da über find fich die zielbewußten Sozialisten also ganz klar, daß, wenn man ihre Forderung er­füllt, der Fabrikant noch eifriger wie bisher die lebendige Arbeit anfpannen und auf p: effen wird, und daß er andererseits fie immer vollständiger durch billigere Maschinenarbeit zu ers 3 n fuchen wird. Trogbem wollen fie eine solche Abkürzung der Arbeitszeit, weil sie dadurch wenigstens ein paar Stunden länger der dumpfigen Fabrit entfliehen.

Was Herr Barth feinerseits sich unter der Aenderung der Produktionsverhältnisse" denkt, welche eine gefeßliche Ein­stränkung des Arbeitstages zur Folge haben würde, geht aus dem Berichte nicht klar hervor. Die gewöhnlichen Bourgeois­meinungen über diesen Punkt, die er wohl zu theilen scheint, find ja bekannt. Der Lohn würde finken, die Ausfuhr nachlaffen, alle Produkte müßten fich vertheuern und schließlich hätten die Ar beiter selbst mehr Schaden a's Nußen von dem Eingreifen des Staates. Nun, in England ist man ja mit dem Experimente vorangegangen; mögen die Herren denn doch einmal ihre düsteren Prophezeiungen an dem wirklichen Leben dort prüfen! Reine jener Wirkungen ist thatsächlich eingetroffen, obgleich es an solchen Vorausfagungen auch dort nicht fehlte. Wie riefig die englische Ausfuhr seit den Fabrikatten von 1844 und 50 bis jetzt geftiegen, ist bekannt. Da durch Vermehrung der Maschinerie und Ber chärfung der Arbeit nachweis lich in fürzerer Zeit daffelbe Produkt wie früher in ängeren Arbeitsstunden hergestellt wurde, so fehlte eben jeder Anlaß zu einer Lohnminderung, oder einer Bertheuerung der Produkte, die wieder einen Rudgang des Exportes nach fich gezogen hätte. Der Kniff, im Interesse des Arbeiters" gegen Arbeiterschußgefeße zu agitiren, verfängt heut zutage nicht mehr.

Zum Schluffe leistete Herr Barth fich folgende deutschfrei­finnige Tirade: Das wirksamste Mittel die Lage der Arbeiter zu heben, besteht darin, daß man die Konfumartitel verbillige; basselbe ist wirksamer, als selbst die Er­füllung sämmtlicher legten Forderungen der Sozialisten. Der richtige liberale Kleinkram! Weiß Herr Barth nicht, daß eben die freie Ronkurrenz, die er als höchste Gerechtigkeit feiert den Lohn nur selten über das Existenz­minimum fteigen läßt, daß bei einer Verbilligung des Getreides also die Löhne sehr leicht fallen können, so daß dem Arbeiter der fümmerliche Happen, den er vom Freihandel erhoffte, wieder verloren geht.

Wie der Börsen- Courier" beruhigend mittheilt, schlok fich an die wissenschaftliche Sigung ein heiteres Mahl". Hoffent lich war das leichter als die Rede des Herrn Barth zu ver­bauer.

Front zu macher.( Großer Beifall.) Hierauf erhielt als zweiter Referent Herr Hildebrand das Wort. Derfelbe wandte sid vom Standpunkte der Gehilfen aus in scharfen Worten gegen das zünftlerische Begehren und erklärte rund heraus, daß diefe auch nicht einen Pfennig in den Innungstopf geben würden. Ebenso wenig würden die Gefellen fich einen Abzug vom Lohn für Innungszwede gefallen laffen. Der Obermeister Meyer, der berufene Vertreter der Innung, habe sich nicht gescheut, im Hinblick auf die Bestre bungen von einem Aushungern derfelben zu sprechen. Der Mann verstehe allerdings, auf den Handwerkertagen große Reden zu halten und erfreue fich auch der Unterstügung be ftimmter Kreise. Als Reichstagskandidat fei er zwar glänzend durchgefallen, aber dafür werde er sich mit dem Befiz eines Drdens zu trösten wiffen. Mit den Wohlfahrts. Einrichtungen der Innung sah es eigenthüm'ich aus; mit dem Hrbergswesen fönne man wirklich nicht viel Aufhebens machen und von der Existenz des Arbeitsnachweises der Innung hätten felbft die Meifter faum eine Ahnung. Die paar Pfennige, welche den durchreisenden Gefellen von der Innung als Geschenk" ver­abfolgt würden, sien nicht der Rede werth. Die Gefellen ver zichten schon der Laufereien und Scheerereien wegen darauf. Ein Schiedsgericht der Inrung ist bis jetzt nicht zu Stande gekommen, weil hierzu ein Gefellen- Ausschuß vorhanden sein muß. Dieser tann aber nicht zu Stande kommen, weil die Gefellen sich nie und nimmer wieder zu der Rolle hergeben werden, die man ihnen von Seiten der Innungsführer unter dem Obermeister Meyer zumuthet. Einmal haben wir den Versuch mit der Wahl eines Ausschusses gemacht, in dem auch ich vertreten war; wir haben aber soviel Wunder bei den Vers handlungen erlebt, daß wir für das zweite Mal bestens danken müffen. Sollten sich dazu wirklich noch Gesellen finden, fo würden diese sicher von allen anderen Kollegen gemietet werden. Von dem Plan, eine Fach chule zu gründen, hört man zur Zeit nichts mehr. Als die Innung einen Beitrag für die Fachschule in Leißnig geben sollte, lehnte man den Antrag mit dem Bemerken ab, daß die Absicht vorliege, in Berlin   eine berartige Schule zu errichten. Das ist natürlich nicht geschehen,= denn wo es an den Geldbeutel geht, hört die Opferwilligt it der meisten Zünftler auf. Gerade bei den Zunftmeistern steht die Lehrlingszüchterei in höchster Blüthe und das Rcht, eine beliebige Anzahl Lehrlinge zu halten und diese in der eir­feitigsten Weise auszunuzen, ist der eigentliche Kitt, welcher die Innungen zum Schaden des Handwerks zusammenbält. Die Nicht- Innungsmeister will man chitaniren und in die Innungen hineinärgern und die Gesellen sollen durch allerhand schöne Bestimmungen gefnebelt werden. Das ist der 3wed, den man erreichen will, aber sicher nicht erreichen wird, so veit die Ge sellen dabei in Frage fommer.( Lebhafter Beifall.) In der Diskussion sprach sich Drechslermeister Werdermann ganz im Sinne feines Kollegen Kaiser   aus. Der Herr Obermeister Meyer halte zwar schöne Reben auf den Handwerkertagen, aber mit seinen sonstigen Leistungen für das Handwerk sehe es feineswegs fo glänzend aus. Herr Ellinger, Nicht- Innungs­meister, stelte den Antrag, daß die außerhalb der Innung ftehenden Meister fich vereinigen und gegen die Innung Stellung nehmen sollten. Herr Tensler, Innungsmeister, er flärte, daß er foeben aus der Janungs- Versammlung komme und die Nachricht bringe, daß der Antrag des Ausshuffes mit allen gegen 6 Stimmen abgelehnt sei. Diese Nachricht wurde mit großem Jubel und unter allgemeiner Heiterkeit aufgenommen. An der weiteren Diskussion betheiligten sich noch die Herren Prause, Kühn und Luk. Letterer ergänzte, nach einem Telegramm, die Mittheilung des Hern Tensler dahin, daß in der Innungsversammlung auch die Altersgrenze bezüglich des Wahlrechts zum Gesellenausschuß von 30 auf 25 Jahre herabgefekt worden fei. Ferner fonstatirte Redner, daß die ganze Innungskasse vor drei Jahren einen Bestand von 88 Bfg. gehabt habe. Herr Prause stellte den Antrag, eine Meisterversammlung abzuhalten, zu welcher der Innungsvor stand und eine aus 8 Personen bestehende Gesellenfommission, welche von dem Verband der Drechsler Deutschlands   zu wählen fei, eingeladen werden sollen. Herr Ellinger zog feinen Antrag zurück und der Antrag Prause wurde einstimmig angenommen. Nach einem kräftigen Schlußwort beider Referenten wurde die fehr interessante Versammlung gefchloffen.

Eine öffentliche Bildhauer- Verlammlung fand am Montag im Louisenstädtischen Konzerthause statt. Ueber den 1. Punft der Tagesordnung: Bericht der Kommission und eventuell Beschlußfaffung über Beendigung des Streiks, refe­rirte Kollege Plage. Wenn unfere Gegner behaupten, so führte Redner aus, daß die Streifs nur veranlaßt werden durch Heßereien Einzelner, fo sei gerade die Bewegung der Bildhauer ein schlagen der Beweis für die Unrichtigkeit dieser Behauptung gewesen. Nur um vorläufig die Stimmung der Kollegen zu erforscher, fei jene erfte Versammlung am 7. Dt­tober einberufen worden, und ehe erst eine zweite Versammlung oder ein Beschluß gefaßt worden sei, sah sich die am 7. Oftober gewählte Kommission, welche vorläufig eine mehr vorbereitende Thätigkeit entwickeln follte, veranlaßt, fich als Streiffommiffion zu erfären, denn inzwischen hatten schon in verschiedenen Wert ftätten die Kollegen die Arbeit niedergelegt. Sodann verbreitete fich der Referent über die Thätigkeit der Kommission, die heute ihre Arbeit für beendet erkläre und ihr Mandat niederlege. Sie empfehle auch der Versammlung, den Streit offiziell für beendet zu erklären, gleichzeitig aber eine neue Kommiffion von fünf Mann zu wählen, welche Werkstattsperren überwachen und über­haupt alle Maßnahmen weiter treffen soll. Unterstützungen würden unverändert weiter gezahlt, wie überhaupt die Bewe gung eine permanente bleiben müsse. 38 Werkstätten hätten noch nicht bewilligt, es ftreifen aber gegenwärtig nur noch 20 Mann und deshalb sei es geboten, unsere Taktik zu ändern.( Beifall.) Nach Abänderung der Tagesordnung wird nach kurzer Diskussion das Ende des Streifs proflamirt und eine neue Rommission von fünf Mann gewählt. Sodann referirte Kollege Buda über: Wie verhalten wir uns in Zukunft? Es sei eine alte Erfahrung, daß der erste Anlauf eines Gewerts, günstigere Arbeitsbedingungen zu schaffen, mißglücke. So sei es mit der Bewegung der Bildhauer im Jahre 1880 gewesen, welche nichts erreicht habe, aber doch die Bedingung unseres heutigen Sieges schuf, den Unterftügungsverein der Bildhauer Deutschlands  , biefer mächtigen Organisation gegenüber, welche nicht nur ta Berlin  , sondern in ganz Deutschland   ihre Wirksamkeit ent faltete, und durch welcher der Zuzug von außerhalb ganz be beutend erschwert wurde, fühlten fich die Prinzipale ohnmächtig. Pflicht jedes Kollegen sei es deshalb, dem Gauverein Berliner  Bildhauer beizutreten. Redner beklagt im Weiteren den In­differentismus einzelner Kollegen, man dürfe aber nicht ver­zagen. Kürzere Arbeitszeit, Lohnarbeit, Minimallohn feien errungen, dies gelte es festzuhalten. Neben dem Anschluß an die Organisation sei es Hauptfache, die Stellenvermittlung zu benüßen, das bettelhafte und begrabirende Anbieten und Werkstattlaufen zu unterlassen. B. folgen wir dies, so haben wir unfern gegenwärtigen Sieg für alle Zukunft gesichert.( Beifall.) Hieran schloß sich eine rege Diskussion. Ein Antrag wurde angenommen, die Beis träge der arbeitenden Kollegen zu ermäßigen; 25 Pf. für Ver­beiraih te, 50 P. für Unverheirathete. Einzelne Stimmen wurden laut, die Beiträge überhaupt fallen zu laffen, dies murde jedoch abgelehnt mit der Motivirung, daß die neue Kommission die Unterstügung, anderer Gewe fchaften regeln soll und deshalb vorläufig diefe Beiträge nicht entbehren könne. Nach dem noch den streifenden Hutarbeitern, Tuchmachern und Metallarbeitern in Luckenwalde   zufammen 500 M. zugewiesen wurden, schloß die Versammlung um 12 Uhr.

Eine öffentliche Versammlung der Drechslermeister und Drechslergesellen Berlins   tagte am Dienstag Abend in Feuerstem's Lotal, Alte Jakobftr. 75. Auf der Tages­ordnung ftand als wichtigster Bunft: Die Anträge der Innung betreffs Heranziehung der außerhalb der Janung stehenden Arbeitgeber und Gefellen zu den Kosten der Innung und der Gesellenausschuß. Referenten waren Stockfabrikant Raiser und Drechslergeselle Hildebrandt. Zur Leitung der Versammlung, die das Lotal bis auf den lezten Platz füllte, wurden Drechsler­meister Mattutat und die Gehilfen Blagens und Luz gewählt. Herr Kaiser wies darauf hin, daß der hiesigen Drechslerinnung, deren Obermeister der bekannte Herr Meyer ist, vom Polizei präsidium und der Gewerbebeputation das Recht eingeräumt worden ist, auch die nicht zur Innung gehörenden Meister und deren Gehilfen zu den Kosten der Innung heranzuziehen. Der Innungsausschuß habe nun in seiner legten Sigung beschloffen, von diesem Rechte Gebrauch zu machen. Eme Versammlung der Innungsmeister, die heute in einem anderen Lokal ver handelt, foll hierüber endgiltig beschließen. Viele Mitglieder der Innung find aber Gegner dieses Verlangens, welches nur Aur Folge haben könnte, daß wir uns gegenseitig eben mie weiland so raufen würden, im Jahre 1866 die deutschen Brüder. Es ist deshalb noch sehr fraglich, bie Innungsmeister in ihrer heutigen Quartals­versammlung ihrem Ausschuß zuftimmen. Mit welchem Recht will man uns gewaltsam die Kosten der Innung auf­halfen? Angeblich soll das Geld zu den Wohlfahrtseinrich tungen der Janung verwendet werden, aber ich muß gestehen, daß ich von diesen Dingen bisher wenig gefpürt habe. Seit 1883 streitet sich die Innung um einen Gesellenausschuß und noch immer ist ein solcher nicht zu Stande gekommer. Und was ist mit der Prüfungskommiffion? Ich habe Gesellen ge sehen, die geprüft waren und noch ein großes Belobigungs. fchreiben erhalten hatten, aber dennoch nicht einmal einen Bapfen andrehen konnten. Aehnlich verhält es sich mit den anderen Roftbarkeiten der Innung. Das Gefeß schreibt übrigens vor, daß in solchen Fällen, wo man die Nichtinnungsmeister mit zu den Kosten der Innung heranziehen will, die Bethei­schehen und man wird uns schon aus diesem Grunde für das

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päter als ridt vorhanden herausstellt. 3ft der Rechenfebler ligten zunächst gehört werden foller. Das ist bei uns nicht ge groß genug, so macht der Fabrikant Bankerott und feine Ar beiter werden brotlos, fie ftoßen zu den du tien Maffen jener nächstfolgende Jahr nicht beikommen fönnen. Ich ersuche alle industriellen Reservearmee. In den meisten Fällen jedoch

meine Rolleger, gegen die uns gestellten Zumuthungen energisch

Im Berliner   Arbeiter- Bildungsverein hielt am Mitt woch, den 4. Dezember, in Arends Brauerei, Herr A. Stadt,