s nach„Säubetunu* der Partei(speziell in Nero-Norf) die Betheiligung an derselben sich ganz bedeutend Heden würde; das war aber em etwas sonderbarer Glaube, da sich doch Jeder, der nicht ganz oberflächlich urtheilte, sagen muhte, bah die Gründe der Nichtbetheiliaung von je(nicht nur seit der Thätig. keit der mißliebigen Personen) viel»tiefer� lagen. Ich habe darüber in meinen früherewÄerichten schon wiederholt Angaben gemacht, so daß ich nicht darauf zurückzukommen brauche. ES ergab sich denn auch sofort, daß die BeKeffenden falsch kalkulirt hatten, denn nirgends(abgesehen vielleicht von Chikago, wo sich eine neue Sektion aus vorher nicht der Partei angehörigen Ge» nassen gebildet) wuchs die Tbeilnahme an den Parteiversamm- lungen, und hier in Nero. Bork ist eher da« Gegentheil zu konstatiren. E« kommt nun aber bei dieser Frage nicht auf jene Partei- Abstinenzler an, sondern nur auf denjenigen Theil, der unent- wegt bei der organisirten Partei ausgeholten hat und auch ferner auszuharren gedenkt. Es ist freilich anzunehmen, daß ihre Zahl, statt zuzunehmen, zusammenschmelzen würde, wmn keine neuen Anregungen gegeben werden; aber solche Anregungen find zu erwarten, und eine ganz bedeutende dürfte die Herkunft Burn's fein. Die hier vor Kurzem von einem andern Engländer gegründete Union der Matrosen und Heizer (der Häfen von New- Bork und Umgegend) hat nämlich in Verbindung mit den noch bestehenden Organisationen der Werftarbeiter(Longshorcmen) und Kohlenschaufler beschlossen, den englischen Arbeiterführer zu emer Agitationstour zwecks Organisirung der Arbeiter in fämmtlichen amerikanischen Häfen einzuladen, und wie die „VolkSzeitung" schreibt, hat derselbe(wahrscheinlich auf eine schon früher von der hiesigen Central-Labor-Föderation erfolgte Einladung) mitgetheilt, daß er im Februar herüber kommen werde. Es wäre sehr wünschenSwerth, wenn vorher eine Emi- gung in der sozialistischen Partei herbeigeführt würde, um diese Gelegenheit voll und ganz ausnutzen zu können. Hierzu liegt aber auch noch etwa« anderes vor: nämlich die Thätigkeit für die Sammlungen zum deutschen Wahlfond. Dieselbe ist bis jetzt nur sehr schwach aufgenommen, wo« auch seinen Grund in den Wirren hat, und wenn die Dinge weiter ithen(resp. stehen bleiben) wie bisher, dürfte dies für den Er- olg der Sammlungen sehr hindernd sein. Man beginnt zwar langsam, dafür einzutreten, und einzelne Genossen wollen ihre ganze Kraft daran wenden, um die Sache in Fluß zu bringen. Obwohl in beiden Lagern Stimmen laut geworden sind, welche da« Interesse der Parteigenossen(und da ist besonders da« pekuniäre gemeint) mehr auf die amerikanische Bewegung g«ichtet wissen möchten, so wird da« doch erst dann in gewissem Maße eintreten, wenn wir hier eine amerikanische sozialistische Bewegung haben, die zu befördern dann freilich alle Kräfte angestrengt werden müssen; bis dahin dürften aber derartige Anstrengungen vergebt, ch fem, und die deutschen Sozialsten nach wie vor ihre Opfer für die alte Heimath bringen. Sie werden das auch diesmal trotz der Parteiroirren thun, dessen hin ich überzeugt, aber immerhin ist bei einträcht- sichern Handeln mehr zu erwarten. Ja einer hier vor einigen Tagen stattgehabten Volks- Versammlung zwecks Besprechung über die projektirte Welt- ausstellung wurde angeregt, gelegentlich derselben hrer einen internationalen Arbeiter. Kongreß abzuhalten. Der Präsident der amerik. Federation os Labor, GowperS, der sich dem Pariser Kongreß gegenüber sehr kühl verhalten hatte, trat dafür ein. Welch sonderbare Anschauungen der Mann im Uebrigen hat, geht auS den Gründen hervor, aus denen er für die Abhal- tung der Weltausstellung in New-Bork eine Lanze einlegte. Er meinte, daß dies der Arbeiterbewegung einen Anstoß ver« leihen würde, wie sie ihn sonst kaum erHal en könne. Die Stadt würde in jedem Industriezweig einen solchen Auf- schwung nehmen, daß m 20 Jahren Nero . Bork derart ver- ändert sein würde, daß die Einwohner von heute es nicht wieder erkennen würden. Unser TennementbauS- System würde vor den Augen der Tantend«, vre vre WeltauSst-llung besuchen werden, keine Gnade finden und der Druck der offent- lichen Meinung würde die Hausbesitzer zwingen, solche Ver- besserungen einzuführen, als nothwendrg find, das Wohnen m ihren Hausern für den Armen erträglich zu machen!: Auch andere Redner rechneten vor, welche Vortheile die Weltausstellung für die Arbeiter haben würde, und wurde da- bei auch auf Philadelphia verwiesen, in welchem 1876 die Ausstellung stattfand.— Die.Volkszeitung' erinnerte dem gegen- über daran, daß infolge derselben eine solche Menge ArbertS- kräfte nach dort gelockt wurden, daß lange Jahre hindurch drefe Stadt von den Ausbeutern des Landes als eine Vorraths- kammer von„Scabs' betrachtet und denutzt wurde. Bezüglich des Kongresses wurde von der Versamm'ung eine Kommission eingesetzt, welche mit den verschudenen Orga- nisattonen in Verbindung treten soll, um wertere Schrrtie m der on Philadelphia die Rede ist, so dürfte die Mittheilung eines Vorkommnisses dort von Interesse fern, welche« zeigt, wie traurig e« mit den Arbeitern in Bezug auf wahrhaft freiheitliche Anschauung bestellt ist. Dre Polrzei dort noch ver- Die fein geschnittenen Nase und den kleinen spitzen Zähnen be- kam jetzt einen wilden Ausdruck, als sei er versunken in Träume voll blusiger Visionen. Und plötzlich sprach er, an Rasseneur'S vorher gefallene Worte über die Znternasionale anknüpfend, halbmurmelnd, als denke er laut: „Alle sind Feiglinge!... Nur einen Mann giebt eS, der aus ihrem Vereine ein schreckliches Instrument der Zerstörung zu machen vermocht. Man muß wollen; weil Niemand will, darum wird auch diese Revolution scheitern..." Er fuhr fort, mit einer Ssimme, die der Ekel bitterte , über die Thorheit der Menschen zu klagen. beiden Andern, seltsam berührt von diesen wie im Somnam- bulenschlaf in'S Leere geredeten Worten, schwiegen. Zn Rußland gehts nicht mehr, wie eS sollte. Seine frühere« Kameraden sind alle Polisiker geworden, jene berüchsigten Nihilisten, vor denen Europa zittert. Söhne von Popen, von kleinen Bürgern und Kaufleuten, die sich nicht über die Idee der nationalen Freiheit zu erheben vermögen; als wenn die Befreiung der Welt mit dem Tode eines Despoten er- rungen wäre. Aber sobald er ihnen sagt, daß die alte Welt wie eine reife Saat fortqemäht werden müsse, ja, wenn er selbst nur das kindische Wort Republik ausspricht, verstehen sie ihn nicht mehr; er kommt ihnen beunruhigend vor, wird deklassirt und unter die gefallenen Führer deS revolusio- nären KoSmopolitiSmus gereiht. Und doch blutet sein Patriotenherz! Und mit bitterem Schmerze wiederholte er sein LieblmgSwort: „Dummheiten!... Nie werden sie etwas erreichen mit ihren Dummheiten!" Dann redete er noch leiser. Er sprach mit herber Trauer von seinem früheren Traum der Brüderlichkeit: Er hatte auf seinen Rang verzichtet und auf sein Vermögen, um mit den Arbeitern gemeine Sache zu machen, hoffend, daß die neue Gesellschaft der Arbeit erstehen werde. Er hatte all' sein Geld an die Kinder in den Dörfern vertheilt, war für die Kohlenmänner voll brüderlicher Freundschaft ge- wesen, hatte, über ihr Mißtrauen lächelnd, sie durch sein ruhiges Wesen zu gewinnen getrachtet, hatte versucht, sich ihnen zu nähern, indem er ein fleißiger und pflzchttreuer hatte nämlich eine zur Erinnerung an die Chicagoer Gemordeten einberufene Versammlung verhindert und ebenso eine daraufhin projekiitte Protest-Versammlung. Die Veranstalter der letzteren (Sozialisten, während die erster« von Anarchisten einberufen war) brachten die Sache nun vor die Zentral- Organis ation der Gewerkschaften, um dieselbe zu veranlassen, gegen diese Ver- gewaltigung der Versammlungsfreiheit Schritte zu thun. Ja der betriff-nden unterbreiteten Resolution war, um etwaigen reaktionären Elementen keinen Anlaß zu geben, sich ablehnend zu verhallen, ausdrücklich erklärt, daß e« sich nicht um Gutheißung anarchistischer I Zern handle, sondern lediglich um Vertheidigung de« Versammlungsrechtes. Und was geschah? Der Vorfitzende erklärte die Sache für.außer Ordnung', und unter den an- wesenden 60 Delegirten fanden sich nicht so viele, um diese Entscheidung umzustoßen: im Gegentheil, eine Anzahl derselben erklärte, Instruktion zu haben, gegen einen etwaigen Anttag in dieser Sache zu stimmen!— Nachdem der Mitbegründer und erfolgreiche Organisator de« Ordens der K. o. L, Horan, halb vergessen gestorben und in Begleitung von einigen wenigen Freunden zu Grabe getragen worden ist, wurde nachträglich eine Memorialfeier für ihn ver- anstaltet, welche sehr stark besucht war. Sie ging indessen nicht von den KnightS aus(die feit dem letzten Krach in der hiesigen Lokal-Assembly von der Bildfläche verschwunden sind), sondern von den beiden Zentral-Organisationen. Letztere werden sich Mitte dieses Monats vereinigen. Nachdem schon vor mehreren Monaten auf beiden Seiten Komitee« eingesetzt worden waren, um die Vereinigungsfrage in Vorberathung zu nehmen, wurden die von denselben gemachten Vorschläge Seiten« der Central- Labor- Federation fast einstnnmig angenommen; während in der Central- Labor-Union bei der ersten Abstimmung nach der Kopf- zahl die Majorität dagegen entschied. Merkwürdiger Weise Sing darauf ein Anttag auf Abstimmung nach Organisationen urch, und bei dieser entschied sich die Majorität für die Ver- einigung. Da sich unter jener die bedeutendsten in der C.-L.-U. vertretenen Gewerkschaften befinden, so dürften weitere Ver- suche der Minorität, die Sache dennoch zu hintertteiben, von keinem Erfolg sein.— Ob die Verschmelzung jetzt schon zu begrüßen ist, dürste eine sitzliche Frage sein. Bei der damaligen .Reinigung' der C.- L.- U. wurden nur diejenigen Personen entfernt, welche direkt der Boodelei mit den Poolbrauern über- führt waren. Es befinden sich aber in ihr noch so ziemlich alle jene Elemente, welche seit Jahren als politische Drahtzieher emer der beiden kapitalistischen Parteien(oder beider!) bekannt sind. Und so beschränkt diese Leute in Jon« stiger Beziehung find, in ihrem eigentlichen Metier(der Aus- Nutzung der Arbeiterorganisationen zu persönlichen Zwecken) sind sie ganz.geriebene Kunden'. Diejenigen, welche e« auf- richtig mit der Sache meinen, besonders unter Hinblick darauf, daß die Arbeiterelemente, welche hinter ihnen stehen, die letzten fein dürften, welche von dem neuen Gerste, der unserer Hoff. nung nach hier bald seinen Einzug Hullen wird, angehäuft werden! Meinen Mittheilungen bezüglich Stellungnahme der Sek- tton St. Louis habe ich nachzutragen, daß nach dem Berichte de« Auffichtsrathsmitgliedes Neymdank, der eine Anzahl Sek- tionen besucht hat im eben erschienenen.Sozialist', drrjenigen in Baltimore , Holyoke , New-Bedlord und Pcooidence sich eben- falls„paifio' verhalten werden; die beiden ersteren sprachen sich für Schritte zur Einigung aus. Adam« und Lawrence werden sich in einer nächsten Versammlung entscheiden. ZtottttpHo Zitcl' erlitt, k. Auf der Tagevardnnng de» letzte« Sitzung de» K«»de»rattz» defand sich auch das Ueberrrnkommen zwischen Deuttchlano und den Rrrderianden zum Schutze verkuppelter weiblicher Personen. Das U> hereinkommen wurde den zu- ständigen Ausschüssen zur Vorberathung überwiesen und lautet emrr offiziösen Mrltheilung zufolge:.Nachdem die Regierung de« deutichen KmserS und die niederländische Regierung sich in dem Wunsche geeinigt häiten. in Betreff gewisser Klassen von Personen, welche der Unzucht preisgegeben find, gemein- fame Schutzmaßregeln zu ergreifen, kälten beide Staaten eine Vereinbarung dahin gehend getroffen: Die Regierung de» deutschen Kaiser« und die niederländische Regierung ver- pflichten sich, innerhalb der gesetzllchen Grenzen dahin zu wirken, daß die Frauen und Mädchen, welche Angehörige eine« der beiden verttagschließenden Länder sind und sich in dem andern Lande der Un,ucht hingäben, einem V.rhör zu dem Zveck unterworfen würden, um festzustellen, woher sie kämen, und wer sie bestimmt habe, ihr Heimathsland zu verlassen. Die hierüber aufgenommenen Verhandlungen sollen den Behörden de« Lande«, bissen Angehörige die gedachten F-auen und Mädchen sind, mitgetheilt werden. Ebenso ver- pflichten sich die vertragschließenden Theile, innerhalb der geietz- Irchcn Grenzen nach Möglichkeit dahin zu wirken, daß die- Arbeiter geworden. Aber die Fusion will nicht stattfinden; er bleibt ihnen fremd, bleibt unverstanden mit seiner Ver- achtung aller Bande, seinem standhaste« Willen tapfer zu sein, unberührt von allem Ehrgeiz, ohne Theil an irgend welchen Genüssen... Und besonders an diesem Morgen hat ihn eine Zeitungsnotiz bis in die Seele betrübt. Seine Stimme veränderte sich, sein Auge leuchtete, blickte auf Stephan, und sich direkt an ihn wendend fuhr er fort: „Verstehst Du das, sage?; Hutmachergehilfen von Mar- seille haben da» große LooS gewonnen, und haben sofort Rente gekaust und erklärt, daß sie nichts mehr arbeiten werden!... Za, all' Ihr französischen Arbeiter seid die- selben, irgendwo einen Schatz ausgraben und ihn dann allein in einem heimlichen Winkel verzehren, das ist Euer Traum! Ihr schreit gegen die Reichen, aber Ihr habt nicht den Muth, den Armen daS Geld zu schenken, welche« da« Glück Euch in den Schooß wirft. Nimmer werdet Ihr de« Glücke« werth sein, so lange Euer Haß gegen den Bürger nicht« ist als Neid, als die wüthende Begierde, auch Bürger zu sein!" Rasseneur lachte laut auf; die Idee, daß die Arbeiter von Marseille das große LooS hätten verschenken sollen, kam ihm blödsinnig vor. Aber Souvarine ward plötzlich gespenstig bleich, sein Gesicht wurde furchtbar, und von fana- tischem Zerstörungswahnsinn gepackt, schrie er: .Ihr müßt alle vernichtet, niedergemetzelt und auf den Mist geworfen werden! O, e« wird einer kommen, der Euch, Race von Feiglingen und Genußmenschen verttlgt!... Und seht hier meine beiden Hände: wenn diese meine Hände es vermöchten, sie packten die ganze Erde so, und rüttelten und schüttelten sie, bi« Alle« in Trümmern zerstiebte, die Euch begraben!!" „Sehr gut gesprochen!" wiederholte Frau Raffeneur überzeugt. Alle schwiegen. Dann redete Stephan von den belgischen Arbeitern und fragte Souvarine, welche Maßregeln man im Voreux ge- ttoffen habe, um ihre Einfahrt zu schützen. Aber der Russe war wieder in sein abwesendes Träumen versunken und ant- jeniaen unter diesen Frauen und Mädchen, welche gegen ihren Willen genöthigt werden, sich der Unzucht binzugeben, aus ihren Antrag oder auf den Anttag derjenigen Personen, unter deren Gewalt sie stehen, au« dem Lande, in dem sie sich b«- finden, fortgeschafft und bis an die Grenze ihres Heim-rthslande« gebracht werden. Ferner vkrpfl chten sich die vertraglchlüßende« Theile innerhalb der gesetzlichen Grenzen nach Möglichkeit dahin zu wirken, daß die nach den Gesetzen ihre« HeimathS- landeS noch minderjährigen Mädchen, welche sich in dem an« deren Lande freiwillig der Unzucht hingeben, auf den Antrag ihrer Eltern oder Vormünder nach ihrem Hennathslande heim« geschafft werden. Vor Ausführung der H-imschaffang einer der erwähnten Personen soll die dazu berufene Verwaltung«- behörde durch Vermittelung der Heimathsbehörden der be« tteffenden Person an diejenigen, in deren Gewalt die erssere steht, eine Benachrichtigung gelangen lassen, in welcher der Tag der Heimschoffung und der Ort bezeichnet ist, wohin die Frau oder daS Mavchen gebracht werden sollen. Der auf die Heim- reise bezüaliche Schriftwechsel zwischen den Behörden der beide» Länder soll soviel als möglich auf direktem Wege erfolgen. I» den Fällen, in denen die Kosten, welche durch den Unterhalt und die Heimschaffung der gedachten Frauen und Mädchen bi« zur Grenze verursacht worden find, durch diese Frauen und Mädchen selbst oder durch deren Ehemänner, Eltein oder Vor« münder nicht erstattet werden können, sollen dieselben de« Lande zur Last fallen, welches die Hermschaffung bewirkt hat.' — Zuletzt wird bestimmt, daß diese Erklärung rapfizirt u-d die Ratifikationsurkunden im Haag sobald als möglich ausgewechselt werden sollen. Dre Erklärung ist vom deutschen G-sandte« Freiherrn v. Saurma und dem niederländischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten Harssen im Haag am 15. November d. I. unterzeichnet worden. Z« der nächste« Sesst-n des preußischen Landtag» find, wie es scheint, Ges tzentwürfe von grotzer, grunosatzaitzer Bedeutung nicht zu erwarten. Von der Steuerreform, die i» der letzten Thronrede mit so großer B-stimmtheit angekündigt wurde, die aber dann t-otzdem ausblieb, ist es gänzlich ssitl geworden. Und wenn die Schwierigkeiten wi-klich in Mei« nungsverfchiedenheiten zwischen dem Herrn Reichskanzler und dem Herrn Finanzminister v. Scholz begründet gewesen find, so kann, wie die.Magdeburger Zntung' meint, die Thatsache, daß der letztere allen Knsenzerüchten zum Trotz noch immer auf semem Posten verweilt, gewiß nicht die Annahme ver« stärken, daß der in der vongen Sesüon ausgebliebene Steuer« gesetzentwurf diesmal auf der Bndfläche erscheinen werde. Nicht ander« wttd es mit der R-form der Landgemeindeord« nung bestellt sein, für die die Vorarbeiten zwar seit längerer Zeit im Gange sind; indessen wttd noch geraume Z-U darüber ve, streichen, bi« dieselben sich zu einer Vorlage an de« Landtag verdichtet haben. Bisher haben die von de« Regierungen eingeforderten Gutachten und die Ermitte« lungen, die angestellt worden, nur neue, zeittaubende, mühsame Vorbereitungsarbeiten»ur Folge gehabt.— Ein Gesetz- Entwurf über die Verwendung der Sperr- gelber war schon m der vorigen Session in Angriff genomme«. Die Meldung, daß es jetzt über diese Angelegenheit m eine« Streit zwischen der preußischen Regierung und der Kutte ge- kommen, hat sich zwar als eines jener Manöver herausgestellt, die von den klerikalen Bläitern gelegentlich v'ranstaltet wer- den, um den Kampfestt'er der katholischen Wähler sttsch»« erhalten. Es liegt indessen kuSher auch keine beglaubigte Nach« ttcht vor, daß es gelungen sei, eine die Angelegenheit end- gütig regelnde Vorlage zu Stande zu bringen. An die vo« verschiedenen Seiten befürwortete generelle Aufbesserung der Beamtengehälter scheint gleichfall« in der nächsten Session nicht zu denken zu sein, wohl aber dürfte die schon in der vorige» Tagung erhobene Forderung der Regierung, die Gebälter der UnterftaatSsettetäre der einzelnen Ministerien auf 20 000 M- »u erhöhen, wieder zu gewärtigen sein. Dieselbe wurde»«- mal« mit Dienstinteressen gerechtfertigt, sie sollte keine« weg« der auch von der Regierung sebr wünschenSwerth erachtete« allgememen Ausbesserung der Beamtergehälier vorgreifen. Ma« befolge, so führte Herr von S»olz damals aus, daß ohne eine entsprechende Erhöhung des G-haltrS der Unterstaatssekretäre sich für diesen wichtigen Posten nicht imm-r die geeignete« Kräfte finden würden. ES ist indissen kaum zu erwarten, daß die Wiederholung einer in der vorigen Session mii so großer Mehrqeit abgelehnten Forderung diesmal von besserem Erfolg begleitet sein wttd. I« Kezug a»f de» Lurttenmalder Streik werden ge- fllssenltrch die gehässigsten und wah hniswrdrl st-» B richte ver- hreitit. So geht j>tzt wieder durch die ge'ammte kapitalrftsscht Sresse die Nachr cht, der Streik fer beendigt— die rdeiter seien.fast alle' wieder an die Arbeit zuiückgekehrt- Das ist, wie unseren L-sern bereits bekannt sein wir«, einfach au« der Luft gegriffen. Die beiter halten aus, und die paar sogenannten Hut- macher, mit welchen die Herren Fabiikanlen die Stelle der Streikeaden auszufü en verluchten, haben sich ganz rrn' fähig gezeigt und mu ihrer.Arbeit' mehr verdorben al« gut gemacht, so daß sie meisten* entlass-n werden mußten. Die «ortete nur kurz, e« seien Pattonen an die Soldaten»er- theilt worden. DaS nervöse Greifen seiner Hand hatte ängstlicher wie vorher begonnen, und plötzlich kam er zu»> Bewußtsein dessen, was ihm fehlte: der Kaninchenmutttt weiches beruhigendes Fell; er fragte: „Wo ist Polonia?" Der Wirth lachte, zu seiner Frau herüb erblinzend;«ach einigem Zögern entgegnete er: „Polonia ist im Warmen." Seit Jeanli« die trächtige Häsin gehetzt und gequält hatte, brachte da« Thier nur noch todte Junge zur Welt, und um es nicht nutzlos zu füttern, hatte Frau RasseaeUl sich an jenem Sonntage entschlossen, e« zu schlachten. Ja ja, Du hast einen Schenkel davon heure Abend ge- gessen und hast DittS vottresflich schmecken lassen." Souvanne harte zuerst nicht verstanden; dann wurde sein Gesicht plötzlich sehr fahl; in seinen Mundwinkel» zuckte eS, als wenn ihm übel werde, und ttotzdem er sich«y mächtiger Anstrengung beherrschte, traten ein paar dicke Thränen in seine Augen. Aber man hatte nicht Zeit, dieser Rührung Beachtunß zu schenken; die Thüre wurde mit brutaler Hefligkert aus- gerissen, und Chaval, Käthen vor sich hinlreibend, ttat ei»- Nachdem er sich in allen Schänken von Montsou mtt 9'* und prahlerisch lärmendem Geschwätz berauscht, war ihm dtt Gedanke gekommen, zu Rasseneur zu gehen, um zu zeige», daß er sich vor Niemand fürchte. Er rref: „Zum Henker, ich sag', Du wirst mit mir hier ei»e» Schoppen trinken, und dem, der mich schief anschaut, schl»k ich die Kinnbacken ein." Katharina war bei Stephan'S Anblick leichenblaß g� worden, während Chaval'S Züge ein häßliches Lachc» überflog.. „Frau Rasseneur, zwei Schoppen! Wir feuchten 11 Wiederaufnahme der Arbeit an." Ohne ein Wort zu erwidern, schenkte sie ein, denn I' konnte keinem Gaste ihr Bier versagen. Es ward f# jy# Weder der Wirth, noch die beiden Andern hatte« ihre« Pl»* verlasse«. (Fortsetzung folgt.)
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