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Lokales.
Sonnabend den 21. Dezember 1889.
Mund zu! Diesen Rath für den Winter giebt ein Arzt. Die Natur hat uns mit vielen Schußmitteln gegen allerlei Ge fahren ausgerüftet. Ein solches Schutzmittel ist die Nase, denn fe ift feineswegs nur ein Riechorgan, sondern dient auch noch anderen wichtigen Zwecken. Zur Aufnahme fester und flüssiger Speisen dient der Mund, zur Aufnahme der Luftspeise dient die Nafe. Leider unterlassen Biele, diese natürliche AthmungsBorrichtung zu benußen, und gewöhnen fich das Athmen durch den Mund an. Diefe Gewohnheit ist nicht schön und auch nicht für die Gefundheit förderlich. Wer darunter au leiden hat, das ist der Richen oder der Hals, wie man zu sagen pflegt. Es ist leicht erklär lich, daß ein falter Luftstrom, der plöglich den erhigten Rachen tifft, Ratarrhe zur Folge haben fann, und abgesehen von Staub und unnöthiger Berweichlichung dürfte ber schlimme Sals oft auf jenes unvernünftige Ahmen 3 irüdeführt werden. Der Rachenfatarrh ist an und für sich etwas Läftiges, er wird leicht chronisch, d. h. dauernd, geht dann auf den Rehltopf über und verdirbt die Stimme; er ist schon darum ernst zu nehmen. Für Kinder it er aber noch von besonderer Bedeutung. Es steht feft, daß ein gefunder Hals ein treffliches Schußmittel gegen bie fürchterliche Diphtheritis bildet, da die gesunde Schleimbaut feinen günftigen Boden für die Aufnahme des Anedungs giftes bietet, während die erkrankte ihm feinen Wider fano entgegenzufezen vermag. Aus diesem Grunde ist es bringend geboten, im frühen Alter der Entstehung von Halsantheiten vorzubeugen. Das Halstuch, von dem früher ein fo übertriebener Gebrauch gemacht wurde, ist heutzutage auf das richtige Maß der Anwendung zuzüdgeführt worden. Bünschenswerth wäre es nun, daß man auch der NasenDie Gefahr athmung mehr Bachtung schenken wollte. Der Erkältung ist namentlich bei dem schroffen Ueber gang aus der warmen in die kalte Luft vorhanden fie noch, Hals vergrößert wird durch Sprechen und Singen vorher angestrengt worden ist. Wir follten darum beim Berlaffen des warmen Zimmers wenigftens die erfte Zeit im Freien nur durch die Nise athmen und des Sprechen unterlassen. Das thun aber die Schulkinder in der Regel nicht. Mund zu, beim Berlaffen der Schule!" ift barum ein gefundheitlicher Wint, den wir der Beachtung ber Lehrer in fälteren Jahreszeiten empfehlen möchten, ebenso mie die Eltern darauf halten follten, daß die Kinder frühzeitig fich die Nafenathmung angewöhnen. Daß man auch vermeiden follte, die Singftunde während der Wintermnnate ols die legte Unterrichtsftunde anzufeßen, ist im Interesse der Erhaltung der Stimme ber Schulfender gleichfalls zu wünschen.
und
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Der Phonograph dürfte demnächst seinen Einzug halten in das Gebiet der Heilkunde und zwar besonders in das der Ohrenheilkunde. Das neue Instrument vermag, darüber haben auch die Aerzte feinen Zweifel, alle für ein normales Dhr wahrnehmbaren Töne wiederzugeben. Dadurch wird es mög lich die Schä fe des Gehörs verschiedener Kranker in zuperJaffiger Weise festuftellen, während bisher der Arzt in solchen Fällen auf sein persönliches Dafür halten angewiesen war, das auf seiner, durch keinen realen Maßstab fortroliten Empfin bung beruhte. Dabei ist es für zabreiche Krankheitsproffe, welche ben mittleren Knochenbau und die übrigen Partien des Ropfes heimfuchen, von großer Bedeutung für den Arzt, zu wffen, welche Theile des inneren Ohres etwa von der Krantbeit ergriffen find und in folchen Fällen wird vielfach von der härleren oder geringeren Abnahme der Hörfähigkeit ein Schluß ouf die Ausdehnung, das Fortschreiten oder den Rückgang der Erkrankung gezogen werden fönnen. Auch Vergleichungen über die Hörfähigkeit verschiedener Jndividuen im gefunden und franten Zustande, die für die Wissenschaft von großem Werthe sein müssen. wird man mit Sicherheit durch den Phonographen anstellen können. Die Gehörprüfung würde in der Weise stattfinden, daß man dem frant.n Ohr, welches mit dem Hörrohr des Apparates ausgerüstet ist, die Phonogramme nach einander verständlich gemacht werden, bis zu bemjenigen Phonogramm hinab, das, wal der Krante es nicht mehr vernimmt, die Grenze der Gebö sschärfe bildet. Gegen wärtig handelt es sich nun darum, eine für die praktische Anwendung wie für den wiffenfchaftlichen Gebrauch gleich awedmäßige Norm der Eintheilung der Schallstätten zu finden und 1 wird demnächst bestimmte Grade für die Bezeichnung der Gehörssdärfe ebenso geben, wie man fie heute in der optometrischen Stufenleiter für die Abmessung der Schschärfe bereits befigt.
Die Straßenbahn", das offizielle Organ für die Ja tereffen aller europäischen Straßenbahnen, Tramways, Hochbahnen u. f. m., veröffentlichte eine Bufchrift, die fich mit den Berliner Berlehrsverhältniffen beschäftigt. Der Schreiber ift nach langjährigem Aufenthalt in England und Italien vor einem Jahre nach Berlin gefommen und findet feine Begrifte rung für unsere Stadt wesentlich abgeschwächt durch die trüben Suflände in unseren unzureichenden Verkehrsmitteln. Ohne uns auf eine Kritik seines Vorschlages einzulaffen, theilen wir denselben als Material in einer Frage mit, die immer bringender wird und von der Tagesordnung nicht mehr verfchwinden kann. Er schlägt also vor: Eine Hochbahn muß fein, um den Straßenverkehr nicht zu hemmen. Die Bahn Belle ich mir schmalspurig vor mit kleinen und möglichst leichten Wagen in der Art, wie die Wagen der elektrischen Bahn in Lichterfelde . Der Alexanderplas ist ja das Hauptverkehrsentrum für den Often Berlins , vielleicht außer dem Spittelmatt ber belebteste Punkt Berlins . Hier beginnt eine Bahn mb war gleich hinter dem Bahnhofe Alexanderplaß in der Nähe der Markthalle. Hier ist der Terminus. Durch die enigen alten Häufer dort durchführend, überschreitet fie bie lexanderstraße, durchbricht die Häuser flucht links vom Granb Sotel, führt hinter diesem Grundstüd im rechten Winkel aber die Neue Königstraße, über den Georgenkirchplat in bie Georgenfirchstraße, welche Straße sie ihrer ganzen Länge nach als Hochbahn durchschneidet, Sie werden mir vielleicht einwenden, daß es um die Straße Schade sei, wenn sie durch eine solche Bahn verunzirt und ihre Grundstücke entwerthet ürden; jedoch kann ich daran nicht glauben und wenn dem näre, so liegt nebenan eine noch stillere und ödere Straße,
fo
die dadurch nur gewinnen fönnte, die auf dasselbe Ziel, die redte Ede vom Friedrichshain hinausläuft. Hier muß der Bunft sein, wo sich die Bahn theilt, die Centralstation. Die eine Linie führt den Hain entlang nach dem Landsbergerplat, Aroe te mie gewinnt hinter der Brauerei Friedrichshain schon freies Feld, und der Möglichkeit event. fpäter noch verlärgert oder nach Pankow und Buchholz fortgefest event. verzweigt zu werden. Strang verläßt die Linie Weißenfee bei der Gasanftalt,
läuft bis
Weißenfee mit
feine Schwierigkeiten im Wege als der gute Wille des Magiftrats, der vielleicht auf eine Einnahme aus den Pferde eisenbahnen und auch auf etliche Steuerzahler, die sich in Weißensee und Tegel anfiebeln würden, verzichten müßte, und dann das aufzubringende Rapital. Die Grundstücsanlieger und die von der Bahn beglückten Gemeinden müßten natürlich Wenn ich nun annehme, daß alle fältig mit beisteuern.
3 Minuten auf der Stammlinie cin Bug abfährt, resp. ankommt, was einen 9 Minuten Betrieb nach jeder Richtung ausmachte, so bin ich überzeugt, daß dem weit. gebendsten Bedürfniß entsprochen würde. Eine Fahrt von Weißenfee bis auf die Endstation würde nicht länger als nur 15 Minuten währen, und dürfte nicht mehr als 10 Bf. toften. Uberhaupt ausschließlich nur 10 Pf Benieb für Theil und alle Bollstrecken. Stellen Sie sich vor, was für eine Umwälzung diese Bahn in den Berliner Wohnungs- Verhältnissen hervorrufen müßte. Kürzlich erst hat der Verein Gesund brunnen" an ben Minister der Eisenbahnen petitioni.t um Er bauung des zweiten Geleises nach Oranienburg , warum, weil man im Sommer im Freien wohnen will. Das Bedürfniß ist also da. Warum denn aber in die Ferne schweifen, wenn dos Gute so nahe liegt? Würde es sich dann in Tegel nicht genau so schön wohnen laffen, wenn eine flotte Verbindung vorhanden wäre?"
Wie unsere wirthschaftlichen Einrichtungen und Gesetze und zwar nicht allein die des deutschen Reiches, sondern faft aller Kulturftaaten der Erde zu dem 3wede geschaffen Find und zur Folge haben, daß die Fortschritte, welche in der Waffenschaft, namentlich auf dem Gebiete der Technit, gemacht merben, im Großen und Ganzen nur einzelnen Personen zu Gute fommen, in deren Händen ohnehin fich die Millionen wirb bäufen, uns wiederum sehr deutlich durch die Erwerbung der Patente des Popp in Ingenieurs die Paris durch hiesige Berliner Berliner Diskonto- Gesellschaft( Sanjemann) vor Augen geführt. Diefer Ingenieuer hat nämlich bie E.findung gemacht, gepreßte Luft durch Zu führung von Wärme und burch Waffereinsprißung eine bisher unerreichte Kraftwirkung zu geben und dadurch gepreßte Luft ganz vorzüglich zu einem Kraftübertragungsmittel, das alle bisher bekannten bedeutend an Leistungsfähigkeit und Billigkeit übertrifft, geeignet zu machen.
Gasmotor
Nach den vorliegenden Angaben betragen die täglichen Roften für die Leistung einer Behnpferdefcaft, hervorgebracht durch Dampf 15,50 Mt., Gasmotor 18,50 M., gepreßte Luft 13,80 M.; für diejenige einer Vierpferdekraft durch Dampf 9 M., Gasmotor 9,30 M., gepreßte Luft 6 05 M. und für die einer Pferdekraft durch Dampf 3 M., durch 3,50 m, gepreßte Luft 2 M. Hieraus ist ersichtlich, daß die Benutzung ber gepreßten Luft an Bllige feit die anderen Kraftübertragungmitel bei Weitem übertrifft. Außerdem bietet bie den gepreßte Luft nicht zu unterfchäßenden Vortheil, daß vermittelst derselben die Wärme und Kälte in den Arbeitsräumen leicht regulirt werden fann und ihre Anwendung gänzlich gefahrlos ist. Zeht man ferner in Betracht, daß die Erzeugung dieser gepreßten Luft für einen Ort nur von einer Zentralstelle ausgeht und das burch der lästige und ungefunde Qualm der Dampffchornsteine vermieden wird, so fann diese findung nur als eine höchft erfreuliche und ſegensreiche begrüßt werden. Unterwirft man jedoch die Art, wie diese Erfindung und mit wenig Ausnahmen die meisten zu Stande kommen und dann die Ausnutzung derselben einer Brüfung, so gelangt man zu dem traurigen Refultate, daß in erster Reihe jeder Fortschritt in sehr erheblichem Maße den schon ohnehin bevorzugten Klaffen zu Gute tommt, wie schon im Eingange ausgesprochen worden ist. Es ist eine längst bekannte Thatsache, daß durch gepreßte Luft eine Kraftwir fung ausgeübt werden kann, die Knallbüchse der Kinder und die Windbüchse find Ber piele. Ebenso bekannt ist, daß durch Wärme alle Körper ausgedehnt werden, die Kombination beider Kräfte mußte naturgemäß eine große Krafiäußerung herbeiführen, da mit der Erwärmung ber gepreßten Luft die Expansionskraft derselben erheblich fich steigert. Zieht man ferner in Betracht, daß es gleichsam in der Luft liegt, jeden Betrieb zu forzentriren, fo liegt es auf der Hand, daß, wenn eine gleichmäßige Benugung ber gepreßten Luft ermög licht werden solle, eine Zentralftelle nur diese Bedingung er füllen tönne. Daß man die sogenannten E. finder mit einem gewiffen Glorienfcheine umgiebt mag hingehen, daß man ihnen aber ein Recht ertheilt, ihre E findung zu ihrem alleinigen Nugen während einer langen Reihe von Jahren ausbeuten zu dürfen, ist eine mit dem natürlichen Rechtsgefühl in Einklang nicht zu bringende Anordnung, denn jede folcher Erfindungen ist nicht das Resultat der geistigen Thätigkeit des Einzelnen, fondern das der ganzen Menschheit. Die herrschende Klaffe hat es eben verstanden auf diesem Gebtete, wie auf allen anderen alle Vortheile fich zu sichern, nur ihre Kinder können Polytechnikum oder Universität besuchen und sich die Kennt niffe aneignen, die dazu befähigen, Bekanntes und Vorhandenes zu neuen Geftaltungen zusammenzufügen und zu mifchen. Wie aber heutzutage bei den befizenden Klaffen das Gefühl gänzlich abhanden gekommen zu sem scheint, im Waken für die Menschheit seine Befriedigung zu finden, so war man bedacht, den fogenannten Erfindern hohe Einkommen zu sichern, man erfand die Patentschußgefeße. Unter dieser Patentschutzgesetz Herrschaft ist es nun möglich geworden, daß einige Kapitalisten, an beren Spize die Berliner Diskonto. Gesellschaft steht, die gefammte zivilifirte Menschheit auszubeuten versuchen werden. Dahin führt unsere heutige soziale Wirthschaftsordnung.
Beim Vertheilen von Anpreisungszetteln, namentlich wenn diefelben foiche Gegenstande betreffen, die zum Gebrauch für Kinder bestimmt find, wählen die Beitelvertheiler gern ihren Standort vor den Schulgebäuden, um hier jedem der hinein gehenden Schüler einen berartigen Zettel zu überreichen, nicht felten stoßen fie dabei auf Widerspruch des Schuldieners, der aus irgend welchem Grunde der Bettelvertheilung abgeneigt ift und den Schülern, namentlich den jüngeren, die vor der Thür empfangenen Bettel hinter der Thür wieder abnimmt, was nicht selten zu unliebfamen und für die Schulsucht wenig er fprießlichen Erörterungen Anlaß giebt. Eine allgemeine ein heitliche Regeluna, ob und in wie weit den Kindern folche Bettel auf dem Schulwege eingehändigt werden dürfen, wäre fehr erwünscht.
Großfener. Ein entfeßliches Schadenfeuer, durch welges nicht weniger als vier Fabriken ausge brannt und mehrere hundert Arbeiter brotlos geworden find, bat in der Nacht bis zum gefrigen Vormittag auf dem Grundstück Straßburgerstraße Nr. 57 gewüthet. Das Grundstück besteht aus einem fünfftöckigen Vordergebäude, einem ebenso hoben Seitenflügel und einem fünfitödigen Quergebäude, welches für Fabritswede eingerichtet ift. Lepteres
läuft die Danzigerstraße entlang, überschreitet die Schönhauler von dem Vorderhause nur burch einen fleinen Hof getrennt.
Alee und sucht den Gesundbrunnen zu gewinnen von wo fie Tegel ihr Ende erreicht. Die legte Strede ist ein wenig ge toast, weil foftspielig; jedoch fänden dem ganzen Projekt gar
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In dem Keller des Quergebäudes befindet sich eine große Dampfteffel- Anlage, von welcher aus jämmtliche maschinellen
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6. Jabre.
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Anlagen in diesem Gebäude, sowie in den Häufern Straß burgerstraße Nr. 54-58 getrieben werden; in den Barterre lokalitäten ist die Schlofferei und Maschinen Reparatur- Anstalt von H. Burger gelegen, in der erften Etage b. fi det sich ein Lagerraum ber Nudelfabrik von Wolltopf u. Ko., in der zweiten Etage ist eine Dampfichneidemühle eingerichtet, in der dritten Etage liegt die Bigarrentisten Fabrik von Lefeld und in dem vierten Stockwert hat die Firma Karl Kraufe eine Dampf-, Schweif, Fraise- und Kehlanstalt inne. Im fünften Stockwerk ift die Kartonfabrik von Dolschläger gelegen. Gegen 13 Uhr Nachts nahmen plöglich erwachende Hausbewohner einen Feuerschein wahr, der vom Hofe herdrang und alsbald schoffen auch schon mächtige Flammenfäulen aus der ersten Etage des Diergebäudes empor. Sofort wurden die Löldmannschaften des Feuerwehrdepots in der Keibeistraße auf Kleinfeuer hin alarmirt, bei dere Eintreffen fich der Brand bereits der 2. und 3. Etage des Quergebäudes mitge theilt hatte. Nunmehr wurden auch aus sämmtlichen anderen Depots auf Ruf Großfeuer" die Löschzüge herbeigerufen und mit zwei Dampfsprizen, drei Handdrud prißen und zwei durch Hydranten gefpeifte Schläuche gegen das würhende Element, welches fich inzwischen bei der überaus reichlichen Nahrung auch der 4. und 5. Etage und des Dachgeschoss s bemächtigt hatte, vorgegangen. Das brennende Quergebäude felbft trat bei den Lösch versuchen in den Hintergrund; vor allem mußte das sehr gefährdete Vorder- und Wohnhaus, in wel chem zahlreiche Perfonen wohnen, geschüßt werden, und die Arbeit, welche fich hier unferen braven Löschmannschaften bot, war eine außerordentlich gefährliche, da das Stürzen der brennenden Balten aus dem Quergebäude jedes Verweilen im Hofraum mehrere Stunden hindurch fast unmöglich machte. Der Feuerschein des brennenden Hauses war im Norden und Often der Stadt weithin fichtbar; bie brennenden Gegenstände, wie Kartons, Fraisen u. f. w. wurden durch die enorme Gluth Straßenweit fortgeschleudert; nunmehr wurde auch von dem Hause Lothringerstraße 17 der Angriff gegen den Feuerheerd vorgenommen und der bis 6 Uhr Morgens mit sämmtlichen Sprißen gegen das entfeffelte Element währende Kampf hatte den Erfolg, daß die Parterre- Räume des Quergebäudes, sowie die anftoßenden Gebäude vollständig gerettet wurden. Gegen 7 Uhr Morgens fonnten die erften Sprizen abrücken, doch dauerten die Ablöschungsarbeiten
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gegen 11 Uhr Vormittags; während sie Aufcäumungsarbeiten den ganzen Tag in Anspruch nahmen. Die Fabriken von Liefeldt, Krause, Ohlschläger, die Dampfschneidemühle, sowie die Nudellager von Wolltopf u. Co. find total ausgebrannt und konnte von dem Inhalte derselben nichts gerettet werden; auch Private partizipiren an dem Brandschaden, da sich auf dem Dachboden des abgebrannten Quergebäudes faft die ge fammte Wäiche einiger Familien befand, welche nicht versichert find. Der Keff Iraum des Gebäudes ist durch das Wasser der Sprißen und Schläuche betriebsunfähig gemacht worden, wodurch auch die Fabriken der Nachbargrundstücke still stehen müffen. Der Brandschaden obiger fünf industriellen Etabliffe ments, fopie an dem Gebäude selbst, von welchem nur noch die Umfaffunasmauern stehen geblieben, beziff rt fich auf viele taufend Mat, wozu noch fommt, dak mehrere hundert Arbeiter diefer Fabriken jezt gerade zu Weihnachten brotlos geworden sind.
Eine zertrümmerte Waschmaschine, deren verschiedene Theile am Mittwo Nachmittag das Trottoir vor einem Hause der Adalbertstraße bedeckten, hatte daselbst zahlreiche Neugierige herbeigelodt. Die Waschmaschine war aus der Hausthür von einem Manne mit großer Heftigkeit auf die Straße gefchleudert worden. Ueber die Veranlassung zu diesem feltfamen Vorgange theilt das B. T." mit, daß ein in dem be treffenden Hauſe wohnender Buchbindermeister diese Waschmaschine vor längerer Zeit von einem in großen Zahlungsbedrängnissen befindlichen Bekannten entnahm, an welchen er ebenfalls eine nicht unbeträchtliche Forderung hatte, die er zum Theil wenigftens durch den Werth der Waschmaschine decken zu tönnen heffte. Der Schuldner aber verfchmand aus Berlin , nach dem er vorher bei der Ableistung des Offenbarungs. Eides angegeben hatte, daß ihm an den Buchbinder noch eine Forde rung für die überlassene Waschmaschine zustehe. Hierauf lich ein anderer Gläubiaer diese Forderung für fich mit Beschlag belegen und klagte fie aus, gewann auch den Prozeß, während der Buchbinder mit seinem Anspruche, auf welchen er den Preis der Waschmaschine verrechnen wollte, in diesem Brozeß nicht gehört wurde. Am Mittwoch fand sich nun der Gerichtsvoll zieher in der Wohrung des Buchbinders ein, um wegen der ausgeklagten Forderung zu pfänden, was den feineswegs unbemittelten Buchbinder so in Aufregung verfeßte, daß er die Waschmaschine, deren Preis der Gerichtsvollzieher erheben sollte, aus feir er Wohnung auf die Straße warf. Es ist jedenfalls ein Glück für den erregten Mann, daß der Gerichtsvollzieher anderweit genügende Pfandobjekte vorfand; sonst hätte das tolle Gebahren leicht als Beifeiteschaffung oder Vernichtung eines Vermögenstückes bei drohender Zwangsvollstreckung erachtet werden können. Die Frau des Schuldners ließ die Trümmer ihrer hölzernen Waschfrau" alsbald sammeln und bei Seite schaffen.
Tod durch Ueberfahren! Ein erschütternder Unglüdsfall ereignete sich vor estern Narmi tag gegen 4 Uhr am Brenz lauer Thor. Um diese geit wollte eine 35jährige, anfchemend dem Abeiterftande angehörige Frau am P enzlauer Thor einen Rmgbahnwagen henußen und wartete das Herannahen des felben auf dem Bürgersteige ab. Als der Tramway aus der Friedenstraße heraus in die Prenzlauer Allee einbog, betrat die Frau den Fahrdamm, ohne darauf zu achten, daß in diesem Augenblick ein Packetfah t- Omnibus der Linie Wörther Plaz Anhalter Bahnhof von der steilen Höhe der Prenzlauer Allee herabfuhr; die warnenden Zurufe des Kutschers wurden von der die Pferdebahn Erwartende nicht beachtet, der Omnibusfutscher fonnte auf der abschüssigen Allee nicht genügend bremsen, die unvorsichtige Frau wurde von der Deichselftange Befaßt und zu Boden geriffen. Die Unglückliche gerieth mit dem Rörper zwischen die Hinterhufe der auf dem Leibe der Uebers fahrenen herumtretenden P'erbe und den Vorderrädern des Dmnibuffes und bald darauf ging das rechte Vorderrad über Kopf und Brust der vergeblich um Hilfe Rufenden hinweg; ba eine Schraube der Are den Körper erfaßte, so wurde der felbe, zur unkenntlichen Masse verstümmelt, mehrere Meter weit noch mitgeschleppt. Der Kutscher, den nach Zeugenaussagen durchaus teine Schuld an dem traurigen Unfall trifft, stürzte in der Aufregung vom Bock herab, fiel zwischen die Räder feines eigenen Gefährtes, dessen Pferde von Soldaten zum Stehen gebracht wurden, und erlitt einige unbedeutende Kontufionen, während die auf der Stelle getödtete Frau, deren Personalien nicht festgestellt werden konnten, nach der Morgue gebracht wurde.
Selbstmordversuch eines Offizier burschen. Laute Offizierburichen. Hilfeiute nach einem ärzte alarmirten am vorgeft igen Vormittag gegen 8 Uhr die Bewohner eines Hauses( Nr. 8) ber Marien