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Was die RoßZeit„ Rascher", auf Raschmacherstraße",
verfertigten.
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1 Uhr; während einer kurzen Pause wurden run Vergleichsvorschläge zwischen den Anwälten der beiden Parteien Dr. Fr. Friedmann und Müseler auf Seiten der Kläger , Rechtsanwalt Wronker und Müller auf Seiten der Beklagten ge= macht, die aber an der Hartnädigkeit des Klägers Karl Löper scheiterten, nachdem fie eire volle Stunde gedauert hatten. Es wurde nun in die Beweisaufnahme eingetreten, doch kam dies felbe nicht weit. Die ersten Zeugen, welche für den Wahr heitsbeweis geladen waren, wußten fo gut wie nichts, und was fie wußten, bas hatten fie vom Hörensagen und ohne jedwede fichere Unterlage. Es wurden daher neue Zeugen vorgeschlagen und da beide Seiten auf Ladung derselben beflanden, mußte die Vertagung befchloffen werden, nachdem die Ve handlung bis 3 Uhr Nachmittags gedauert batte.
Wohl selten wurde ein Mensch so in Versuchung geführt, wie der Schneiderlehrling, weicher gestern megen Fundunterschlagung vor der 90. Abtheilung des Schöffen gerichts stand. An einem August- Nachmittage fand er auf der Straße einen leinenen Beutel mit 57 M. Inhalt. In ehrlicher Weise lieferte er den Fund bei der Polizei ab; der Verlierer hat sein Eigenthum zurüderhalten. Raum eine Stunde später hatte er das Glück, oder vielmehr das Unglück, auf der Straße wiederum Geld zu finden, es waren zwei Thalerstücke, die er aus dem Rinnsteine aufhob. Diesmal erlag der jugendliche Finder der Versuchung, er gab das Gelb nicht bei der Polizei ab, sondern behielt es für sich. Er ließ dafür seine Taschenuhr ausbessern. Die Sache wurde entdeckt und H. zur Verantwortung gezogen. Der Staatsanwalt wollte den Angeflagten mit einer Geldstrafe von 10 M. belegt wiffen, der Gerichtshof erkannte mit Rüdsicht auf die begleitenden Umstände aber nur auf 6 Mark.
früher dort Nr. 11 belegen gewefenen David Bouché'schen Blumengarten, die Holzmarttftraße entlehnte ihren Namen der erften Anlage dafelbft, dem städtischen Holzmaikte. Die Krautstraße erinnert nicht etwa an irgend ein munderthätiges Kräutlein, sondern an den Staatsminister von Kraut, der dort vor 1723 einen Garten anlegen ließ. Die Koppenstraße ist auf den Adern und Wiefen des Stadthauptmanns Roppe angelegt worden. straße betrifft, so hieß dieselbe in alter plattdeutsch Roscher", eigentlich aber nach den Wollenwebern, welche das unter Namen Rasch bekannte wollene Beug Im Jahre 1645 wurde fie Rofferstraße" und bald hierauf Roßstraße Roßstraße" genannt. Die Fallonier gasse hat ihren Namen von Häusern, die im 17 Jahrhundert. für Jagbfallen eingerichtet waren. Der General von Moller, welcher im Jahre 1789 daselbst ein Haus erwarb, hat der Mollersgaffe ihren Namen gegeben. Die Die Mittelstraße wurde fo getauft, weil sie die mittelste der brei ältesten Straßen dieses Stadttheils war, der Georgenstraße ist der Namen des Privatmannes Benjamin George beigelegt worden, welcher diese Straße erst zur Straße machte und mehrere Häuser dort erbaute. Die Behrenstraße hat ihren Namen von dem bei der Erbauung der Friedrichftabt thätig gewefenen Ingenieur Behr erhalten. Die Mart grafenstraße trägt ihren Namen von dem MarkgrafenBalais oder Hotel des Markgrafen von Schwedt ( eßiger Bibliothet). Die Junkerstraße hi ß früher Bauern. straße" und da dieser Name bei dem Publikum, welches fich bort angebaut hatte, Anstoß erregte, wurde der Gegenfat zu dem bisherigen Namen gewählt. Die Mauerstraße bezeichnet die Linie, wo die ältere Friedrichstadt einft mit einer Mauer umgeben werden sollte; die Taubenstraße foll ihren Namen von einem furfürstlichen Taubenhause erhalten haben, die Mohrenstraße von den Mohren, welche Friedrich Wilhelm I von den Holländern erhalten und in einem Hause diefer Straße einquartirt hatte, um sie von hier aus den Regis mentern als Janitscharenträger zu überweisen. Die Rochstraße berührte f. 3. die dem Hofrath Koch( Cochius) gehörigen Meiereien, bie Ohm gaffe ist nach dem Profeffor Ohm benannt, welcher das Grundstück Nr. 2 besaß; die Rommandantentraße erhielt ihren Namen nach dem Generalmajor und Kommandanten Grafen v. Wylich und Lottum, welcher im Jahre 1763 bas Haus Nr. 15 erwarb. Schließlich sei noch die Stallschreiberstraße erwähnt. Das erfte Haus, welches daselbst entstand, war das Haus Nr. 15, welches ein furfur ftlicher Stallschreiber besaß. Nach ihm hat die Straße ih: en Namen erhalten.
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Vermißt. Durch das geheimnißvolle Verschwinden ihres 15jährigen Sohnes ist die in der Biesenthalerstr. 3 wohnende Wittwe Frau Riatt in die größte Angst und Aufregung ver segt worden. Der Knabe, welcher Lehrling einer Kontobücher fabrik in der Brunnenstraße ist, war seit einiger Zeit Mitglied eines christlichen Vereins junger Leute. Seit mehreren Wochen trug der junge Mensch eine melancholische Stimmung zur Schau, brachte die Nächte schlaflos zu und stimmte örters religiöse Gesänge und Chorale an. Am Sonn abend, den 14. d. M. Mittags, entfernte sich Emil R., nachdem er von der Mutter zärtlichen Abschied genommen, um sich nach der Fabrik zu begeben, tam jedoch weder dort an, noch fehrte er bisher nach der elterlichen Wohnung zurüd. Man vermuthet, daß der Knabe in religiösem Wahnsinn sich ein Leid angethan hat.
Dem Restaurateur Herrn Gründel ist vom hiesigen Magistrat folgendes Schreiben uaegangen: Indem wir Ihnen mittheilen, daß Sie im 42. Wahlbezirk III. Abtheilung zum Stadtverordneten bis Ende 1895 gewählt worden sind, bemerken wir, daß gegen Ihre Wahl rechtzeitig Einspruch er. hoben ist, weshalb Ihre Einführung in die StadtverordnetenVersammlung bis nach Erledigung des Protestes ausgefest bleiben muk.( gez.) v. Fordenb d.
Drtes und an dem Nichtvorhanden sein eines geistigen Bandes, der Einheit zwischen den arbeitenden Klaffen der verschiederen Länder, gescheitert find; in Ernägung, daß die Verkürzung ber Arbeitszeit eine Vo bedingung ist, obne welche alle Emany pations bestrebungen fehlschlagen müssen, daß fie eine No hwendigkeit ist, um die Gesundheit und natürliche Energie der Arbeiterflaffe in ihrer geiftigen und politischen Fortentwickelung zu gewähren, beschließt die heutige Versammlung: die deutsche Regierung aufzu fordern, die schweizerische Republit in ihren Schritten für eine Ronferenz behufs Vereinbarung internationaler Verträge nachdrücklich zu unterstüßen; 2. am 1. Mai 1890 für obige Forderung eine Rundgebung zu veranstalten und an diesem Tage die Arbeit ruben zu laffen; 3. das Drgan Der Adtstundentag" in möglichster Weise materiell zu unterfüßen." Bu dieser Resolution gelangte folgender Unterantrag einfiimmig sur Annahme: Die heutige Mau e versammlung beschließt, ber Kommiffion des Achtstundentag" find 500 Mart zu überweisen. Behufs Zufammenbringen des Geldes werden die Ber trauensleute angewiefen 2000 Marken à 25 Pf. zu verwenden und verpfl chten fich alle Anwesenden dafür einzutreten. Ferner gelangte eine Refolution gegen eine Stimme zur Annahme: Da der 1. Mat 1890 ein internationaler Feiertag sein wird, so sei er auch gleichzeitig der Versöhnungstag der Berliner Maurer; die Versammlung erklärt alle diejenigen für ehrenwerth, welche diesem Tag und dieser Sache zum Siege ver helfen." Es wurde dann beschloffen, diese Resolution vervielfältigen zu laffen und fie jedem Berliner Maurer einzuhändigen. Unter Verschiedenes" wurde folgender Antrag are genommen: Die heutige Versammlung beschließt: Tiejenigen Rollgen, welche etwaige Fehler in der Abrechnung des Streits gefunden haben, haben bis Schluß des Jahres dem Raffirer, eventuell den Revisoren dies anzuzeigen, um die nöthige Richtig stellung eintreten laffen zu können; spätere Angaben fönnen nicht berücksichtigt werden. Nach dem noch H. Kertan darauf hinge wiefen, daß bis jgt fo gut, wie noch gar teine Beschwerde ein gegangen, und bedauerte, daß die Berliner Maurer sich so sehr wenig an der Statistik betheiligt hätten, welche von der Geschäftsleitung herausgegeben ist, und die Herren Fiedler, Heinze und Linke noch einmal auf den Werth der Statistik hinge wiesen hatten, schloß der Vorfizende mit einem donnernden Hoch auf die internationale Arbeiterbewegung die impofante Versammlung. Es folgen die Adreffen der Vertrauensleute: 1. Heinrich Schigolsky, N., Belforterstr. 3, Seitenfl. 3 Tr. ber Zimmermann.
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Wegen Ueberschreitung des Büchtigungsrechtes batte fi gestern der Gemeindeschullehrer Friedrich August Louis Böhm aus Rigdorf vor der 2. Straffammer am Landgericht II zu verantworten. In Nirporf mußte im Mai d. J. eine Schult affe aufgelöst werden, weil mehrere Lehrer zu einer militärischen lebung eingezogen wurden. Die Schüler der aufgelöften Klaffe wurden an mehrere andere Raffen vertheilt. Einen Theil dieser Schüler erhielt der Angeklagte; barunter Einen Theil dieser Schüler erhielt der Angeklagte; darunter befand sich ein Knabe, der geistig sehr beschränkt war und häufig la ge Zeit die Schule schwänzte. Am 17. Mai tom die Schmetter des Knaben zum Angeklagten und beklagte fich, daß ihr Bruder die Schule nicht befuchen möje, sondern sich herumtreibe. Der Lehrer brachte in Vorschlag, er werde den Jungen einmal ordentlich durchbläuen, die Schwefter erwiderte aber: Das nußt nichts, der fürchtet sich so mie so schon vor der Schule, weil er so viel Prügel friegt!" Troßdem nahm fich der Lehrer am nächsten Tage den Jungen vor, und bläute ihn dermaßen durch, daß sich noch am 4. Juni bei der ärzlichen Untersuchung gelbe, bleue und grüne, zum Theil eitrige, zum Theif vernarbte Schwielen auf Armen, Beinen, dem Rücken und Gefäß zeigten. Der Angeklagte behauptete, daß er dem Jungen höchftens 5 bis 10 Schläge gegeben, die zwar berb waren, aber nicht so derb, daß fie derartige Spuren hätten hinterlaffen können. Seine weitere Behauptung, daß ihn die Schwester gebeten habe, den Bruder tüchtig durchzuhauen, wurde durch die Beweis aufnahme widerlegt. Der Ge richtshof erkannte, daß in diesem Falle lediglich die Bestimmung des§ 50 Nr. 12 des Allgem. Lan orechts maßgebend set, welche befage, daß die Schulzucht nie so weit geben darf, daß sie die Gefundheit der Kinder auch nur im Allerentferntesten zu schädigen geeignet ist. Sätte fich der Angeklagte in diesen Grenzen gehalten, so würden nicht drei Wochen später noch bie Spuren der Züchtigung zu sehen gewefen fem. Daß eine solche Strenge Bücht gung die Gefundheit eines Kindes wenn auch
Als Antwort auf das lieblose Verhalten des Wohl. thätigteitsvereis zu Luckenwalde , weicher befanntlich von der diesjährigen Weihnachtsbescheerung die Kinder der freiterben Hutmacher ausschließt, laufen von verschiedenen Seiten Beiträge ein, welche dazu dienen sollen, auch den Kindern der gemik nothleidenden Arbeiter eine Weinachtsfreude zu bereiten. So wurde gestern die Summe von 33 M. 20 Bf. unter St. zur Weiterfendung in unserer Expedition abgeliefert.
Projektirtes Repertoire der königlichen SchanIpiele vom 22. bis 30. Dezember 1889. Jm Opernhause. Sonntag, den 22.: Götterdämmerung ; Montag, den 23.: V. Symphonie; Dienstag, ben 24., gefchloffen; Mittwoch, den 25.: Ton Juan; Donnerstag, den 26.: Wennchen von Tharau, Wiener Walzer ; Freitag, den 27.: Der Tompeter von Saffingen; Sonnabend, den 28.: Die Hoheit des Figaro; Sonntag, den 29.: Die Afrikanerin; Montag, den 30.: Lohengrin . Im Schauspielhause. Sonntag, den 22.: Wilhelm Tell ; Montag, ben 23: Die zärtlichen Verwandten; Dienstag, den 24., gefdloffen; Mittwoch, den 25.: Wilhelm Zell; Donnerstag, den 26.: Die Journalisten; Freitag, den 27.: Die Quizom's; Sonnabend, den 28.: Die Geschwister, Ellen, Die Prüfung; Sonntag, den 29.: Die Räuber; Montag, den 30.: Tilli.
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nur vorübergehend stören mußte, liegt auf der Hand, des halb mußte eine Verurtheilung eintreten. Die Strafe sei indeß milde und zwar auf 30 m. gleich 6 Tagen Gefängniß be messen worden.
Polizeibericht. Am 20. d. M. Vormittags wurde ein 12jägriger Knabe vor dem Hause Friedrichstr. 92 von einem unbekannten Manne vom Bürgersteig heruntergestoßen und gerieth unter eine aerade vorbeifahrende Droichte, so daß er nicht unbedeutende Quetschungen am Kopf und an der Schulter davontrug. Abends wurde em Mädchen an der Ede der Rofenthaler und Auguststraße von einem Schlächterwagen überfahren und erlitt so bedeutende Verlegungen an beiden Unterschentein, daß es nach dem St. Hedwigs Krankenhause gebracht werden mußte. In der Nacht zum 20. b. M. brannte auf dem Grundstüd Straßburgerstr. 57 ein großes Fabrikgebäude aus. Am 10. b. M. fanden Plantagenftr. 3-4 von der Heydtstr. 7 und Landsbergerstr. 93 fleinere Brände statt.
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Gerichts- Beitung.
Versammlungen.
2. Heinrich Röbling, N., Hochftr. 32b, v. 3 r. 3. Wilhelm Ferkel, Moabit , Birkenstr. 12a. 4. Hrmann Maciejewsky, W., Steinmeßftr. 24.
5. Wilh. Baganz, W., Bülowftr. 51, Hof parterre bei Bankow.
6. Karl Röhler, S., Schendendorffitt. 4, v. 4 Tr. 7. Karl Wegener, SO.. Admiralpr. 27, v. 3 Tr. 8. Wilhelm Kerstan, SO., Lübbenerftr. 4, v. 3 Tr. 9. Franz Wegner, O., Blumenftr. 29, Quergeb. 4 Tr. 10. Karl Braun, O., Langeftr. 92, H. 3 Tr. 11. Auguft Feitiche, C., Kleine Auguststraße Nr. 11a bei Werbelow.
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CORRENTERIASES
Wähler des dritten Berliner Reichstags- Wahlkreises Eine große imposante Volksversammlung der lagte am Dienstag, den 17. Dezember, im großen Sacle Buggenhagen( Montplaz). Die Tagesordnung lautete: Die bürgerlichen Barteten und die Sozialdemokratie. Referent Carl Wibbereer. 2. Distafion. 3. Verschiedenes. Nach Wahl der Heren Aßmann, Dimid und Meyer ins Bureau, erhielt das Wort zu seinem Vortrag Herr Wildberger. Derselbe behandele das Thema in trefflicher Weise. Er stizzirt das Verhalten der einzelnen Parteien, beleuchtet das Vorgehen der konservativen Partei, ebenso wie das der nationalliberalen Partei und unter zieht dieselben einer scharfen Kritit, namentlich die National liberalen tamen dabei sehr schlecht weg. Sodann ging Redner zur freifinnigen Partei über. Dieselbe exiftiere nur dem Namen nach, denn wo es sich darum handle, für die Intereffen des arbeitenden Voltes einzutreten, da höre der Freifinn auf. Ihre wahre" Feifinnigkeit" habe sie 1887 bei der Wahl so recht bewiesen, benn überall wo es fich um eine Stichwahl zwischen einem Karte Upart iler und einem Sozialdemokraten handelte, stimmten Die Fe finnigen gegen den legteren. Aber deffen ungeachtet wächst Die Sozialdemokratie immer mehr. Es wäre Thorheit, wenn man glaube, die Sozialdemokratie etwa durch Ausnahmegesehe beseitigen zu fönnen. Die Sozialdemokratie laffe sich durch nichts befeinigen. Sie wurzelt in unsern heutigen wirthschaftlichen Verhältniffen, fie ift trop des Sozial stengefeges zu unge abnier Macht gelangt. Nur die Sosialdemokratie ist diejenige Partei, welche ehrlich und offen für die Rechte des arbeitenden Volkes zu jeder Zeit eintritt. Nun thue aber auch jeder jeme Pfl cht und agitire energisch für die Wahl von Arbeiter fandidaten, welche die Volksrechte rach jeber Seite him vertreten werden. Auch Sie hier im 3. Berliner Wahlreis, auch Ste feien auf der Hut, damit der Kreis von einem Sozial demot aten vertreten werde. Reicher Beifall lohnte den Redner für seine intereffanten Ausführunger. In der Diskussion sprech zunässt ein Herr Störmer. Er wunderte fich, daß man mit der freifinnigen Partei so schorf verfahre, dieselbe habe gemiß Ales gethan, was in ihren Kraften stand. Ihm erwiderten Herr Apelt und Herr W. Werner. Es sprach dann vochmals Herr Störmer, welcher die Eklärung abgab, daß er nicht freisinnig, aber auch nicht fozialdemokratisch wäre. Er wäre Demokrat, und als solcher Dertrete er nicht allein die Interessen der Arbeiter, sondern die des gesammten Volkes; man müffe eben allen gerecht werder. Es sprach sodann noch Herr Th. Glede, welcher dem Morredner auf seine Ausführungen die nöthigen Antworten gat. Unter Verschiedenem wurde bekannt gemacht, daß in Nixdorf über das Lokal von Troll die Sperre zu verhängen set. Hierauf schloß der Vorhizende die großartige Berfammlung mit einem dreimaligen, begeistert aufgenommenen Hoch auf die internationale Sozialdemokratie.
Eine öffentliche Maurerversammlung, welche am 16. b. M. in den Bürgerfälen unter dem Vorsiz der Herren Fiedler, Jentsch und Reiftan tagte, beschäftigte fich mit foigender Tagesordnung: 1. Abrechnung von der Sammlung zum Variser Rongreß. 2. Nochmalige Be'prechung über denfelben. Zum 1. Punkt der Tagesordnung verlas zuerst Herr Jentsch bie Abrechnung. Ve fauft find 1214 Bons à 20 Bf.= 224.80 Mart, und 2532 a 10 Pf. 253,20 M., Summa 476 M. Dem steht eine Ausgabe von 416 M. gegenüber; es bleibt em Bestand von 60 M. Außerdem stehen aber noch für 20 M. Bons aus bei dem zur Streifzeit in der Me zerstraße fungirenden Filialvorsteher( aur Zeit Bauunternehmer Karl Laugsch), welcher trop wiederholter Aufforderung nicht abgerechnet hat. Bum 2. Punkt der Tagesordnung fprach zunächst Herr Linke an Stelle des Kollegen Wernau , der an der Influenza ertra: kt ift, und führte ungefähr folgendes aus: Es haben, seitdem es eine Arbeiterbewegung giebt, fchon sehr viele Kongreffe getant, aber noch niemals ein folcher, wie der in diesem Jahre in Paris . Es waren dort sämmtliche Gewerkschaften aus allen Ländern vertreten. Das franzöfifche Volt hat bewiesen, daß es keinen Haß gegen andere Völker hegt, denn die Aufnahme und Behandlung, die unferen Delegirten dort zu Theil murde, bat gezeigt, daß es die Arbeiter aller Länder verstehen, sich zu ehren und zu achten. Als ein erfreuliches Zeichen ist es zu betrachten, daß die Arbeiter aller Länder fich dahin verständigt haben, daß nur auf internationalem Wege es möglich ist, eine etwas bessere Leb: nsstellung zu erringen. Es wurde dort den Regierungen aller Länder der Vorschlag gemacht, ein gemeinsames Arbeiterschußgefeß zu schaffen. Es fann niemand bestreiten wollen, daß die ganze fapitalistische Produktion international ift; warum wollte man den Arbeitern es verwehren, nicht auch die Arbeit und deren Schuh international zu gestalten. 3nbetreff der zweiten Refolution, welche den Regierungen fag, wie das Arbeiter schußgefeß gewünscht wird, erwähnte Redner, daß die deutsche Regierung es abgelehnt hat, fich an der von der Schweiz vor aefchlagenen Konferenz zu betheiligen, zu betheiligen, obwohl andere Regierungen ihre Mitwirkung zugefichert hatten. Als hauptfächlichsten Beschluß des Arbeiterkongreffes bezeichnete Rebner denjeniger, der in Betreff des Achiftundentazes gefaßt worden ist. Redner mies hierbet auf den letzten Maurerftreit hin und befprach die Nothwendigkeit der Vertürzung der Arbeitszeit. Im weiteren legte Rebner klar, daß die Frauenarbeit nicht befeitigt werden könne. Im ferneren beftritt Redner bie Meinung welche von den Gegnern verbreitet wird, daß am 1. Mai 1890 ein allgemeiner Streit eintreten sollte; es soll nur eine Maffendemonstration stattfinden, damit die Arbeiter beweisen, daß fie eine Verkürzung der Arbeitszeit wollen. Dem Redner wurde für seine Ausführungen zum Schluß der Beifall der Versammlung zu Theil. In der Disku fion sprach zunächst Kollege Wernau ; er griff speziell nur die Frauenfrage heraus, und bedauerte dann noch, daß gerade in unserem Gewerbe Uneinigkeit und Haß entstanden set; möge deshalb der 1. Mai 1890 ein Verföhnungstag der deutschen Maurer sein. Es sprachen dann noch die Kollegen Fertel, Maciejewsky und Heinze. Hierauf gelangte folgende Resolution einstimmig zur Annahme: In Erwägur g, daß die Emanzipation der Arbeiterklasse weder ein lofales noch nationales, sondern ein foziales Problem ist, weiches alle Länder umfaßt, in denen die moderne Gesellschaft exiftirt, und daß deffen Lösung von der praktischen und theoretischen Mitwirkung der fortgeschrittenften Arbeiter aller Länder abhängt, daß alle auf ties große Biel gerichteten Anstrengungen bisher an dem Mangel der Solidarität zwischen den vielfachen Zweigen der Arbeiter jeden
Gin cause célèbre für die Gemeinde Lichtenberg Friedrichsberg befchäftigte am Sonnabend das Schöffengericht am Amtsgericht II. Es handelte fich um eine gründliche Netnigung der schmutzigen Wäsche der gesammten Gemeindever waltung, und ba die Wäsche ebenso zahlreich wie schmußig war, hatte der Vorfizende den ganzen Sonnabend als Waschtag" angefeßt. Ats flägerische Partei erschienen der bisherige, langjährige Gemeindevorsteher Shott, der Gemeindesteuerrendant Plonz und die Gebrüder Rentier Rail und Julius Löper vor Gericht; als beklagte und riderklagende Partei der Amtsvorsteher Rittergutsbefizer Röder von Lichtenberg Friedrichsberg und der Restaurateur Sp Big dafelbft. In dem ges nannter Amtsbezirke erschien früher ein fleines Lokalblatt, die Friedrichsberger Volkszeitung". So lange dieses Blatt be ftand, haben fich die genannten Parteien in demfelben auf das Heftigste befehdet; es ging dies vom Jahre 1887 bis zum Eingehen des Blattes im Frühjahr d. 3. Von beiden Seiten warf man fich Ueberschreitung der Amtsbefugniffe, Berlotte rung und Vernachlässigung der Gemeindeintereffen, Wahlbeeinfluffungen, Schiebungen und Hinterziehungen bei der Steuereinschößung eigennüßige und felbstfüchtige Motive bei Verfolgung persönlicher Intereffen auf amilichem Wege und sonstige schöne und unfdöne Invektiven vor. Die Berlesung der von[ beiden Seiten losgelaffenen Artikel dauerte allein brei Stunden, von 10 bis
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Eine Mitgliederversammlung des Tapezirer- Fachvereins tagle am 16. Dezember bei Feuerstem, Alte Jakot fraße 75. Auf der Tagesordnung ftand: 1. Vortrag des Herrn Wlhelm Werner. Thema:„ Die Vertheuerung der Lebens mittel und die Löhne der Arbeiter." 2. Diskussion. 3. Ges werkschaftliches. 4. Verschiedenes und Fragekasten. Der erfte und zweite Punkt der Tagesordnung wurde gestrichen, da der Her Referent nicht erschienen war. Es wurde somit zum dritten Punkt, Gewerkschaftliches" geschritten. Wiederum wurde der Fall Urban zu erst verhandelt und darüber Bericht durch Kollegen Freiwald erstattet. Die Kollegen bei Urban waren vorher in allen Stücken einig, d. h. sie wollten eine Aufbefferung des Lohnes erzielen, follte der Herr aber eine Erhöhung des Lohnes nicht bewilligen, dann sollte, wenn nicht anders, die Arbeit eingestellt werden. hat sich auch ein Kollege aus der betreffenden Werl stätte bereit erklärt, die Forderungen dem Prinzipal
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zu unterbreiter. Der Kollege legte es dem Prinzipal aus führlich auseinander, daß es bei der jeßigen Theuerung nicht mehr möglich ist, mit dem bis itt verdienten Lohn auszukommen. Herr Uban fand sich auch bereit, einigen feiner Arbeiter eine Aufbefferung des Lohres zu bewilligen, aber Enigen wiederum nicht. Dieselben sollten sich mit tem bis it verdienten Lohn begnügen. Es hat aber zuerst den Anichein gehabt, als ob der Kollege, der dem Herrn Urban den Vortrag gehalten hat, nicht mit dessen Ansicht übereinstimmte, da er fagte: Die Lohnaufbeffernng foll nicht für Einzelne, fondern für Alle sein; es ist lein Jeder durch die Theuerung gedrückt. Wie der Indifferentismus oft hinderlich ist, so war
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