größte Theil der Arbeiterschaft ist sich klar, aus weichen Gründendie Brotvertheuerung veranlaßt ist. Bei der bevorstehendenReichstagswahlkampagne wird sich Gelegenheit geben, hieraufhinzuweisen und den Wählern zu sagen, wer die Brotver-theuerung herbeigeführt und wer dagegen angekämpft. Soungelegen kommt daher der Aufschlag nicht."— Die ultra-montanen und kartellbrüderlichen Brotvertheurer haben demVolke allerdings stark in die Taschen gegriffen; wird es durchSchaden klug und läßt es die Brotvertheurer über die Klingtspringen, so ist die Belehrung nicht zu theuer erkaust.Die Mriigelstrafe war in einem Artikel der»Kreuz-zeitung" empfohlen worden nicht bloS als Diziplinarstrafe inZuchthäusern, sondern auch als gerichtliche Strafe für gewisseVergehen. Der betreffende Artikel der„Kreuzzeitung" kehrtesich insbesondere gegen den Direktor de» Zuchthauses Moabit,Krahne, der in einer Schrift über das Gefängnißwesen sich auchgegen die Anwendung der Prügelstrafe als Disziplinarmittelm Zuchthäusern erklärt hatte. Krahne sendet nun der„Kreuz-zeitung" eine Entgegnung, in welcher er den Standpunkt aus-recht erhält, daß Leibesstrafen, welche lediglich darauf berechnetsind, körperliche Schmerzen zuzufügen, bei dem heutigen Standeder Kultur das Ehrgefühl der Bestraften vernichten, die Strafezurückführen zu dem unsittlichen und unchristlichen Standpunktder Rache, für welche im Rechtsleben der zivilifirten Völkerkein Raum mehr fein darf.N««e Hinrichtungen in Deutschostafrika werden ausSansibar gemeldet. Darnach find am Freitag vor den Haupt-anhängern Bufchiri's drei in Bagamoyo hingerichtet worden.Es ist vielleicht bei dieser Gelegenheit nicht unangebracht, andie Ausführungen zu erinnern, mit denen die Londoner„St.James Gazette" die Hinrichtung Buschiris begleitete. Das kon-fervative englische Blatt schreibt:„Deutsche wie Portugiesenhalten in ihrem Verkehr mit wilden oder halbgesitteten Völkernmilitärische Strenge oft für staatsmännische Festigkeit. Früherfind wir auch in denselben Fehler verfallen und hatten ihn zubereuen. Wir haben uns längst bekehrt und find deshalb dieeinzigen europäischen Kolonisten, welche einigermaßen Erfolghaben bei den Eingeborenen Afrikas."Hamburg, den 20. Dezember. Da die Schneidergehilfenin Berlin zum bevorstehenden Frühjahre in eine Lohnbewegungzu treten beabsichtigen, ist es für diebetheiligten Kreise viellleicht vonInteresse, die Meinung der Hamburger Kollegen hierüber zu ver-nehmen. In einer vor kurzem abgehaltenen Versammlung derhiesigen Filiale des deutschen Schneiderverbandes, welchem dieübergroße Mehrzahl der hiesigen Schneidergehilfen angehört,wurde auch die Frage erörtert:„Wie verhalten wir uns derzum Frühjahr in Berlin geplanten Lohnbewegung gegenüber?"Sämmtliche Redner waren darin einig, daß die HamburgerSchneider moralisch verpflichtet wären, ihre Berliner Kollegenzu unterstützen. Jedoch zweifelte man an einem günstigenAusgange einer Arbeitseinstellung in Berlin, da die dortigenSchneidergehilfen noch zu schwach organifirt seien. Es wurdenach Schluß der Debatte folgende Resolution gefaßt:„In Gr-wägung, daß die Schneider Berlins zum kommenden Frühjahrin eine Lohnbewegung eintreten wollen, die Organisation dortaber noch eine sehr schwache ist, glaubt die Filiale Hamburg(des D.Sch.-VZ.) Angesichts der beabsichtigten Lohnforderung nochnicht die völlige Reife für den Lohnkampf bei der BerlinerKollegenschaft anerkennen zu dürfen, um eventuell den Streikaufzunehmen und zu einem günstigen Ende führen zu können;die Filiale Hamburg erachtet es aber als eine Rothwendigkeitund würde es mit der größten Freude begrüßen, wenn dieBerliner Kollegen sich der Mehrzahl dem D. Sch.-V. anschlössen,dann würden die Berliner Kollegen auch mit sicherem Erfolgean das Solidaritätsaefühl der Hamburger appelliren dürfen,wenn der Lohnkampf ausbrechen sollte."Der bekannte„Uffartikel", welcker aus der Berlmer„Volks-zeitung" in das„Hamburger Echo" übergegangen war,kann immer nock nicht zur Ruhe gelangen. Bekanntlichwar auch gegen den verantwortlichen Redakteur des letztge-nannten Blattes, Herrn C. Stalten, eine Anklage wegen Bis-marckbeleidigung erhoben, der Angeklagte jedoch in erster Ver-Handlung vom hiesigen Landgericht freigesprochen worden. Diedarauf hin von der Staatsanwaltschaft eingelegte Revisiondieses Urtheils wurde vom Reichsgericht in Leipzig bestätigtund so fand gestern eine neue„Uff"-Verhandlung vor demhiesigen Landgerichte statt. Der Staatsanwalt beantragte eineGeldstrafe von 150 M. Der Gerichtshof setzte die Publika-tion des Urtheils bis Montag au«.Der Streik der Hamburger Schiffszimmerer ist noch immerim gleichen Stadium. Die Werftbesitzer versuchten auch indiesem Falle Holländer und Schweden zu importirm; auch findeinige Schiffszimmerleute au« Rostock hier eingetroffen. DieHollander waren zum Theil gar keine SchiffSzimmerleute undmußten sofort wieder entlassen werden. Die Schweden legtendie Arbeit, als sie vernahmen, daß es sich hier um einen Streikhandele, wieder nieder. Dennoch werden, wie schon gemeldet,die Schiffszimmerleute in ihrem Ausstande einen schwerenStand haben, wenn schon die Sympathie der Mehrzahl derGewerkschaften auf ihrer Seite ist, da.die Kluft zwischenhinauf, fand Zeanlin auf allen Vieren neben der rücklingsmit ausgestreckten Armen auf den Schnee gefallenen Schild-wache. Die rothen Hosen, die graue Mütze hoben sich grellvom Boden ab. Kein Tropfen Blut war geflossen. DasMesser stak noch bis an den Schaft in der Kehle.Mit einem Faustschlag streckte Stephan den Knabenneben sein Opfer:„Warum hast Du das gethan?"Zeanlin raffte sich auf, kroch auf Händen und Füßenheran; fein langer dürrer Leib wand sich wie ein Marder;die großen Ohren, die grün blitzenden Augen, die vorstehen-den Kinnladen, Alles fieberte an ihm.„Um Alles in der Welt, warum hast Du das ge-than?"„Ich weiß nicht, ich hatte Lust dazu."Er fand keine andere Antwort. Seit drei Tagen quälteihn die Begierde, einen Soldaten zu tödten; er hatte Tagund Nacht nichts anderes gedacht, bis ihm der Kopf davonschmerzte. Und war denn etwas Böses dabei, wenn er einenvon diesen Schurken umbrachte, welche die Kohlenleute mitihren Gewehren bewachten? Von den heftigen Reden imWalde, von den Rufen auf der Landstraße, damals, als dieDreitausend von Grube zu Grube stürmten, waren em paarWorte in seinem Gedächtniß geblieben, die er, wie em Kmd,das Revolution spielt, wiederholte. Weiter wußte er mchtsvorzubringen. Niemand hatte ihn zu der That angestlftet,das Gelüst darnach war ihm ganz natürlich gekommen, ganzvon selbst; so wie ihn zuweilen daS Verlangen ergriff, aufden Feldern von Montsou Zwiebeln zu stehlen.Das Keimen des Verbrechens in diesem jungen Hirnentsetzte Stephan, und wie man ein böses Thier verjagt, welchesnicht weiß, was e» thut, verscheuchte er ihn mit einem Fuß-tritt. Doch er fürchtete, daß der Posten deS Voreux denSchrei des Ermordeten gehört haben mochte, und jedes Mal,wenn der Mond leuchtete, warf er spähende Blicke nach derGrube hinüber. Aber nichts rührte sich. Er ergriff dre er-starrenden Hände des Soldaten und horchte, ob da» Herznoch schlage; e» schlug nicht mehr. AuS der Kehle starrteder knöcherne Griff deS Messer» mit der schwarzen Inschrift:„AuS Liebe".ihnen und dem Werftarbeiterverband vorläufig unüberbrückbarscheint.Die AnSsperrung der hiesigen Former, welche jetzt bereit«ins zweite Jahr sich hineinzieht, dauert unverändert fort.Die hiesigen Former hoffen immer noch, daß im nächsten Früh-jähre der Arbeitsnachweis der Eiseninduftriellen hier am Platze,ver auf die Arbeiter eine Art Terrorismus ausübt und es un«möglich macht, daß sogenannte Rädelsführer in der Gewerk-fchafts- und der Arbeiterbewegung überhaupt in Arbeitkommen, durch ein einmüthigeS Vorgehen fämmtlicher Metall-arbeiter wieder au« der Welt geschafft wird. Ob sich dieseErwartung erfüllt, muß die Zeit lehren; wenn nicht, dann findsämmtliche Former, welche bis jetzt noch unterstützt werden,entschloffen, Hamburg den Rücken zu kehren. Die Sperre überdie hiesigen, den Arbeitern feindlichen Gießereien wird jedochauch dann aufrecht erhalten und von den jetzt gut oraanisirtenFormern Deutschland« auch durchgeführt werden. Diese Be-schlüsse wurden in einer kürzlich hier abgehaltenen Former-Versammlung gefaßt, wo auch zugleich auf die Opfermuthigkeitder Former Berlins hingewiesen wurde, welche bis jetzt bereits17 000 M. an UnterstützungSgeldera hierher sandten.Großbritannie«.Der englische Nationalökonom Rod. Griffenhat am 17. Dezember vor der königlich statistischen Gesellschaftin London einen Vortrag über da« Anwachsen de« Kapitals imVereinigten Königreich gehalten. Nach des Vortragenden An-gaben flieg das Kapital in den Jahren 1865 bis 1875 von6 1 13 000 000 Pfd. Sterl.(122 260 000 000 M.) auf 8 543 000 000Pfd. Sterl.(170860000000 M.). In dem folgenden Jahr-zehnt bis 1885 war die Zunahme weniger schnell, stieg aberdemohngeachtet auf 10 037 000 000 Pfd. Sterl.(200 740 000 000Mark). Nicht minder charakteristisch für unsere jetzigen Erwerbs-Verhältnisse und der au« ihnen folgenden Sichanhäufung de«Kapitals in wenigen Händen, ist die seit 1822 stetig zunehmendeSumme der in den Sparkassen Englands niedergelegten Gel-der. Sie betrug in dem genannten Jahre 120 Pfd. Sterl.(2400 M.) auf den Kopf der Bevölkerung; 1845 143 Pfd. St.(2860 M.), 1865 200 Pfd. Sterl.(4000 M.), 1875 260 Pfd.Sterl.(5200 M.), 1885 270 Pfd. Sterl(5400 M.). Berechnetman die Zinsen diese« riesigen Kapitals zu 4 pCt., so ergiebtdiese« 10 Pfd. Sterl.(200 M.) jährlich per Kopf der Bevöl-kerung oder 51 Pfd. Sterl.(1020 M.) für die Familie vonfünf Personen.Wäre das englische Kapital gleichmäßig an alle Familienvertheilt, so hätte jede derselben eine Zinseneinnahme von1 Pfd. Sterl.(20 M.) per Woche, d. h. es würde keine Familiein England geben, in der von emem Mangel der nöthigstenLebensbedürfnisse die Rede fein könnte, da man in Betrachtziehen muß, daß neben dem angegebenen Zinsgenusse durchArbeitsertrag eine noch eben so große Summeerworben werden würde.Den hier angegebenen KapitalSverhältniffen England«Bleichen so ziemlich diejenigen aller Staaten, in welchen dieIndustrie zu hoher Entwickelung gelangt ist. Ein allgemeinerWohlstand würde in allen diesen Staaten herrschen, wenn dieKapital-Anhäufung hier wieder verhindert würde. Einemsolchen Verlangen wird allerding» die Behauptung entgegmge-stellt werden, daß dann große Unternehmungen unmöglichseien. Das Irrige einer solchen Behauptung leuchtetsofort ein, wenn man den Antheil berechnet, den jede ein-zelne Familie Deutschlands zu zahlen haben würde,um ern Kapital von 20000000 Mark»u einemgemeinnützigen Unternehmen aufzubringen. Deutschlandhat jetzt ungefähr 40 000000 Einwohner, die Familie, wie vorstehend zu 5 Personen angenommen, ergiebt8 000 000. Es würde also jede Familie, um die Summe von20 000 000 M. aufzubringen, eine Beisteuer von 2,50 Mark zuzahlen haben, die auf 2 Wochen vertheilt, bei allgemeinemWohlstände ein Leichtes wäre.Wenn man solche Betrachtung und Berechnung aufstellt,so muß die Gewißheit, daß unsere sozialen Verhältnisse so ge-staltet werden können, um jedes Elend zu beseitigen, dahinführen, daß der Zeitpunkt in nicht zu weiter Ferne liege, inwelchem ein so große« Reformwerk durchgeführt fein wird, zumHrile der Menschheit.Frattkreich.Die französischen Sozialdemokraten werdenzu dem halben Dutzend Wochenoraanen, welche sie bereitshaben, in nächster Zeit auch ein taglich erscheinende«Blatt bekommen, dessen Redaktion JuleS GueSde über-nehmen wird. Der Boden ist jetzt in Frankreich so günstig,daß dem neuen Organ wohl auch ein den Fortdestand sichern-der Abonnentenkreis in Aussicht gestellt werden kann.— Diesozialdemokratische Kammergruppe hat GueSde,der bei der Wahl bekanntlich durchfiel, zu ihrem Sekretär ge-macht— der beste B-wei«, daß sie scharf und prinzipiengerechtvorzugehen entschlossen ist.Mehrere ftanzöfische Arbeiterorganisationen, die auf demPariser Kongreß nicht vertreten waren, haben zu der Frage deSAchtstundentages schon Stellung genommen und ihr Einver-Er sah dem tobten Mann ins Gesicht und erkannte ihn:es war Julius, der Rekrut, mit dem er eines MorqenS ge-plaudert. Tiefes Mitleid ergriff ihn, wie er in diese mitSommersprosien besäeten, milden Züge schaute, darau» dieblauen, weit geöffneten Augen in den Himmel schaute«, mitdemselben stieren Blick, mit welchem er damals am Horizontfeine ferne Heimath gesucht. Wo mochte dieses Plogof liegen,von dem der kleine Soldat gesprochen? Weit, sehr weit!DaS Meer heult vielleicht; derselbe Wind, der hier oben dieWolken jagt, mag dort über die Steppe rasen. Zwei Frauenstehen vor'm Hause, die Mutter und die Schwester; sie haltenihre Haube, die der Sturm zerrt, und blicken ins Weite,als wollten sie sehen, waS ihr Julius wohl in dieser Stundemachte? O, sie werden lange auf ihn warten!... Welch'ein entsetzliches Ding, wenn die armen Leute sich für dieReichen untereinander erwürgen.Man mußte die Leiche bei Seite schaffen. Stephandachte zuerst daran, sie in den Kanal zu werfen; doch siewürde gefunden werden. Ihm wurde sehr bang zu Muthe;jede Minute konnte man sie entdecken. Was thun? Ihmfiel der Requillart ein; dort könnten sie den Tobten fürimmer verstecken!„Komm hierher!" rief er Zeanlin zu.Der Zunge fürchtete sich.„Nein, Du willst mich schlagen; auch Hab' ich keineZeit, gute Nacht!"Er hatte Bebert und Lydia versprochen, sie bei einemLoche in den Holzvorräthen de» Voreux zu treffe«: dortwollten sie die Nacht zubringen, um am Morgen dabei zusein, wen« die Belgier bei der Einfahrt mit Steinwürfenmaffakrirt würden.„Höre," drohte Stephan,„wenn Du nicht auf derStelle herkommst, rufe ich die Soldaten, damit sie Dirden Kopf abschneiden."Während Zeanlin sich näherte, umwickelte er den Halsder tobten Schildwache mit seinem Taschentuch, damit dasMesser nicht auS der Wunde falle und kein Blut heraustropfe.Der Schnee schmolz mehr und mehr, weder Blut noch Fuß-spuren verriethen daS Verbreche«.„Nimm die Beine!"ständniß mit den Kongreßbeschlüssen erklärt. Der 1. Mai 1800wird unzweifelhaft auch da« französische Proletariat aus demPosten finden.Holland.Amsterdam, IS. Dezember. In der zweiten Kammerwurde die Amtsführung des Finanzministers Gobi« de Beau-fort einer sehr scharfen Kritik unterzogen, wobei sich namentlichDomela Nieuwenhui«, der einzige Sozialdemokrat in derKammer, bemerkbar machte. Thatsache ist es, daß der Finanz-minister nicht eine einzige der auf ihn bei seinem Auftretengesetzten Hoffnungen erfüllt hat, es bleibt beim alten Schlendrianund jdie Steuerzahler beginnen nachgrabe einzusehen, daß sievon der ultramontanen und orthodoxen Presse zum Bestengehalten worden find, als diese ihnen vor den Kammer« ahlengoldene Berge vorgespiegelt haben.Italie«.Rom, 21. Dezember. Die wegen Bombenwerfen« aufdem Colonna- Platze am 18. August d. I. Angeklagten Frattiniund Pallotta wurden infolge de« von den Geschworenen ab-gegebenen Verdiktes, ersterer zu 15 I ihren Zwangsarbeit,letzterer zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilt. Als der Staats-anwalt zwanziajährige Zwangsarbeit beantragte, rief Frattini:„Es lebe die Anarchie."Amerika.Rio de Janeiro, 22. Dezember.(Telegramm des„Reuter-schen Bureau'«.) Em gestern veröffentlichter Erlaß der provisorischen Regiemna setzt die allgemeinen Wahlen auf den15. September l. I. und den Zusammentritt der konstituiren«den Versammlung auf den 15. Novbr. k. I. fest. Der Erlaßverhängt ferner dre Verbannung über den Kaiser Dom Pedround seine Familie, sowie über den ehemaligen PremierministerOuro Preto und dessen Bruder Carlos Alkonso; der Gouverneurvon Rio Grande do Sul, Srlveira Martins soll deportirtwerden; endlich wird die dem Kaiser gewährte Summe von5 Millionen Milreis zurückgezogen und dessen jährliche PensionsuSpmdirt.GlderfelderElberfeld, 19. Dezember.23. Tag der Verhandlung.Schluß der Rede des Staatsanwalts Herrn Pinoff.Nachdem der Staatsanwalt seine Ansicht über„Verbm-dung",„Partei" und„Organisation" ausgeführt, geht er zurGeschichte der Entwicklung der Arbeiterpartei über. Da« So-zialistengesetz zerstörte die vi« dahin bestehenden Organisationen.Bald darauf entstand der„Sozialdemokrat". Man hatte dieUeberzeugung gewonnen, daß ein Blatt, wie e« der Partei er«wünscht war, unter der Herrschaft de« Sozialistengesetzes inDeutschland nicht würde existiren können und man hatte des«halb die Redaktion und Erpedition nach Zürich verlegt. Esist von den Angeklagten, speziell von Seiten des Abg. Bebel,der Wunsch geltend gemacht worden, da» Verhältniß zum„Sozialdemokrat" klarzustellen, als wäre da« Blatt eint derPartei m Deutschland feindliche Macht, die sie von sich ab-schütteln möchten, die bei jeder Gelegenheit die Parteileitungzu verleumden suchte. ES ist von Bebel wiederholt gesagtworden, daß, so lange der„Sozialdemokrat" offizielle«Parteiorgan war, eine starke Gegnersdrnft zu Tage trat.Bezeichnend ist e«, wie der„Soz." sich ankündigt. Verlag undRedaktion wenden sich gleich mit einem Aufruf an die Partei-genossen aller Länder, in welchem auf die innige Verbindungmit der Parteileitung und den berufenen Vertrauensmännernder Partei Bezug genommen wird, daß das Blalt festhalte andem Gothaer Programm, und an dem revolutionären Charakterder Partei. Das Blatt sei nicht als ein gewöhnliches Partei-unternehmen anzusehen, sondern als Zentralorgan der Partei.Das Abonnement und die weitere Verbreitung müsse von jedemGenossen gefordert werden. Wir finden sodann in der erstenNummer des Blatte« eine Veröffentlichung de« Rechenschaft«-bericht« der sozialdemokratischen Mitglieder de« Reichstage«, inwelchem es heißt, die private Organisation, die an Stelle deröffentlichen trat, stehe über dem Gesetze; da« ZusammenwirkenAller sei dringend nothwendig. Hierin ist schon die erst«schüchterne und bescheidene Andeutung, daß es zu einer geheimenOrganisation kommen müßte, enthalten.Redner stützt sich bei diesen Ausführungen auf fernere« Ver«lesen einiger Artikel au« verschiedenen Nummern de«„So».und stützt dann auf diese Ausführungen die weiteren Eirbe-rufungen der Kongresse, die ebenfalls geheim abgehalten morde«seien. Die Anklage erachtet auf Grund der HeweiSausnahwefür erwiesen, da« sich innerhalb des Deutschen Reiche« eineallgemeine nach§§ 128 und 129 de« Slr.-G.-B. strafbareVerbindung nach den Kongreßbeschlüssen zu Wyden un«Kopenhagen und dem infolge der Kongreßbeschlüsse zu Wnd<nerlassenen Aufrufe der Parteivertretung gebildet hat, zu demZwecke, eine geheime Vereinsthätigkeit zu entwickeln, um de«Zeanlin ergriff die Füße des Erschlagenen, Stepha«faßte ihn bei den Schultern, nachdem er sich das Gewehrüber die Achsel gehängt; dann trugen sie ihn die Hal«*hinab, vorsichtig schreitend, damit kein Stein rolle und rverrathe. Glücklicherweise war der Mond verfleckt: dochals sie längs des KanaleS hinschlichen, beschien er plötzlichwieder mit Hellem Lichte daS ganze Land, und eS war ei«Wunder, daß der Posten des Voreux sie nicht bemerkte.beschleunigten den Schritt; aber das Schwanken des Leichnamsermüdete sie; von Zeit zu Zeit mußten sie ihn auf den Bode«legen und ausruhen. Bei dem Gäßchen, welches nach«j.ouillart abbog, vernahmen sie Schritte. Hastig warfen rsich hinter die Planken; es war eine Patrouille, nielchvorbermarschirte. Etwas weiter begegnete ihnen ein Ma««'doch er war betrunken und ging schimpfend vorüber,'lich langten sie bei dem alten Schacht an. in Schweiß 0badet und so aufgeregt, daß ihnen die Zähne klapperte«.Stephan hatte wohl gemuthmaßt, daß ei nichtleichtein werde, den Körper in den engen Fahrten hinabzuschaff�'5« der That, dies war eine entsetzliche Arbeit. 3««*%mußte Zeanlin von oben die Leiche hinunter reichen,.rend Stephan, sich an den Wurzeln hinablassend, die)*auffing und mit ihr bis zum dritten Treppenabsatz ruW'denn die Sprosien der ersten beiden Leitern waren gebrow..Bei jeder Leiter wiederholte sich dasselbe Manöver; er p Svoraus und fing den Todten, welchen ihm der Zungedie Oeffnung des Treppenabsatze« nachschob, in seine« A#"auf. So mußte Stephan durch dreißig Leitern, zweihunv.lundzehn Meter tief, immer wieder die kalte Leiche aus t �hinabfallen lassen, während daS Gewehr ihm den N«»wund schlug. Als sie endlich unten anlangten, sandte.Zeanlin nach der Höhle, um daS Stückchen Licht zu W'welche« er noch aufgespart hatte, und ihn erwartend, si«er sich im Dunkeln nebe» den todten Soldaten. Sein vschlug hessig.(Fortsetzung folgt.)