ber Mütter. Der Herr hat augenscheinlich keine Ahnung von ber Lage, in welcher sich die Arbeiterfrauen befinden, andernfalls hätte er ficher aus Schamgefühl eine berartige Aeußerung unterlassen. Frau Stegemann schildert die traurigen Verhältnisse der Arbeiter frauen, welche unter den obwaltenden Verhältnissen nicht einmal Zeit zum Reinigen ihrer Kinder haben. Der genannte Herr Reichstagsabgeordnete mürbe gut thun, sich erst einmal über bie Wohnungen und fonftigen Verhältnisse der Arbeiterfrauen zu informiren, bevor er zu folchen beleidigenden Redensarten über dieselben schreite. -Ein Antrag, den Ueberschuß der Tellersammlung den ftreifenden Ludenwalder Arbeitern zu überweisen, wurde ein. ftimmig angenommen, ebenfo wurde beschlossen, den 1. Mai 1890 zu einem allgemeinen Fiertag zu erklären.
jegt in seinem Geifte weiter verwaltet werden. Besonders hervorzuh ben ist der außerordentliche Charakter des Mannes; während so viele von denen, die früher dasselbe erstrebten, fich in den Dienst der Reaktion begaben, war er einer der Wenigen, welche feft an ihren alten demokratischen Idealen hielten, trohdem er infolge dessen mit sehr großen Schwierigkeiten in seinem Berufe zu kämpfen hatte, die ihm von allen Seiten in den Weg gelegt wurren.
Eine große öffentliche Verfammlung der in der| Umfang, stand Brehmer bis zuletzt vor, und dieselbe foll auch Seifenfabrikation beschäftigten Arbeiter tagte am Sonnabend, den 28. Dezember, in Jordan's Salon, Neue Grünftraße 28. Die Tagesordnung lautete: 1. Werth und Nußen der Gewerkschafts Organisation". Refer.: Herr F. Krüger. 2. Dis fuffion. 3. Verschiedenes. Zu Leitern der Versammlung wurden die Herren Hopp, Christian und Hoffmann gewählt. Da der Referent verhindert war, zu erscheinen, so sprach an feiner Stelle Herr P. Lafin. Derfelbe behandelte zunächst die Orga nisationen im Mittelalter, die sogenannten Bünfte, und wies nach, daß dieselben auch nicht im Entferntesten mit den heutigen Arbeiterorganisationen zu vergleichen waren. Redner wies auf die einzelnen Stadien hin, welche die Arbeit durch gemacht habe. Die feudale Gesellschaft mußte vers
bies
Die Freie Vereinigung der Lohgerber und Leder- schwinden, es kam die bürgerliche Gesellschaft, deren zurichter helt am Sonntag, den 22. b. M., eine Versammlung ab. Die Tagesordnung war: Vereinsangelegenheiten. Da mehrere Unterstüßungsgesuche eingegangen waren, wurden diefelben zuerst erlebtat. Kollege Reßler ersucht, den Kollegen Stennefahrt zu unterstüßen, da derselbe frank und voraussichtlich längere Zeit arbeitsunfähig ist. Der Antrag wurde abgelehnt, da St. Schon lange nicht mehr Vereinsmitglied ist nur zur Zeit bes Streits beigetreten und dann nach kurzer Zeit wieder ausgetreten ist. Sodann verliest der Vorsigende zwei Schreiben ber Wiener Kollegen, eins an die Berliner Kollegen und eins an bie Meisterschaft. Die Wiener Kollegen haben einen Gefang verein gegründet und wünschen, da sie sich eine Fahne anschaffen wollen, und nicht allein die Mittel dazu aufbringen können, daß die Berliner ihr Scherflein dazu beitragen. Diesem Wunsche wurde nicht stattgegeben, da die Berliner für solche Sachen fich richt erwärmen fönnen. Im anderen Falle, wenn es fich um Ge werkschaftliches handelt, find sie zu jeder Zeit bereit, zu unterBügen. Den streitenden Hutmachern in Luckenwalde wurden 50 M. aus der Vereinskaffe, außerdem eine Sammlung in den Werkstätten bewilligt. Den streifenden Lederfärbern in der Fabrik von Meyer wurde eine Listensamm ung bewilligt. Den noch im Ausstande befindlichen Zigarrenmachein Berlins wur ben, falls fich dieselben an den Verein wenden, 30 Mark sur Verfügung gestellt. Ein Antrag, am 22. Februar einen Mastenball im Schweizergarten zu arrangiren, wurde angenommen und eta Bergnügungskomitee gewählt. Bum Schluß wünscht der Borfizende den Kollegen ein frohes neues Jahr und ersucht die Kollegen, auch im neuen Jahr für den Verein zu agitiren.
Eine Versammlung des Allgemeinen Metallarbeitervereins Berlins und Umgegend fand am Freitag, ben 27. Desember, Vormittags 11 Uhr, in der Norddeutschen Brauerei statt, in welcher Herr W. Werner über: Internationale Fabritgefeßgebung einen Vortrag hielt. Rebner sprach fein Behauern barüber aus, daß sich die meisten Regierungen ber Aufforderung der Schweiz gegerüber, fich an der internationalen Regelung der Arbeiterschußgefeßgebung zu betheiligen, ablehnend verhalten hätten. Er hält es doch für fraglich, ob das Fiasto in der Wohlgemuth- Affaire für die deutsche Regierung Grund genug gewesen, dieser wichtigen Angelegenheit ihre Mitwirkung zu verfagen. Die Diplomatie vergißt es, daß auch sie dem Rapital gegenüber machtlos ist. Das Kapital entscheibe schon über Krieg und Frieden, und alle noch so vortheilhaften diplomatischen Ausflügelungen verlieren ihren Werth, wenn die Rothschilde und Bleichiöders ben faft banker otten Staaten bas Gelb ve weigern würden. Das immer größere Anwachsen des Rapitals in einzelnen Händen habe die große Unsicherheit ber Existenz zur Folge, unter der am meisten der Arbeiter Teide. Das Kapital habe durch die Dienstbarmachung der Machine dieselbe anflatt zur Kulturträgerin zum Feinde des Arbeiters gemacht, indem sie aus Lobnbrückerin und als Verbrängerin bes Arbeiters auftritt. Redner führt hierauf einige Beispiele aus der Textilinduftrie an, wie im Laufe weniger Jahre viele Taufende von Arbeitern burch die Maschine brot los wurden. Solche Zustände feten nicht die Schuld einzelner Kapitaliften, sondern der gesammten fapitalistischen Produktions weise. Wenn auch diefer oder jener Fabrilant ein größerer Ausbeuter feiner Arbeiter fei, fo fei jedoch auch selbst der humanfte Arbeitgeber nicht im Stande, Remedur zu schaffen, menn er nicht selbst zu Grunde gehen will. Es ist baher Pfl cht ber Gesammtheit, durch eine Fabrikgesezgebung die Ausbeutung ber Arbeiter ourch das Kapital zu beschränken. Da jedoch die Regierungen fich dem gegenüber ablehnend vergalten, ist es Pflicht der gesamm: en Arbeiterschaft, immer bringender bazu aufzufordern. Diese Fabritgefeßgebung müsse vor allen Dingen die Beschränkung der Arbeitszeit auf das möglichst niedrigste Maß als erste Bedingung anerkennen. Es werde zwar durch diefelbe nicht erreicht werden, daß die Arbeiterklasse sich ganz wohl fühlt, dies werde erst der Fall sein, wenn sie von der Aus. beutung durch das Rapital befreit ift; jedoch wäre fie eine wichtige Errungenschaft, wozu sich die Arbeiter aller Länder die Hand reichen müßten, da von dem fünstlich geschürten Bruder baß der Völker unter einander bei der Arbeiterklasse teine Spur zu finden sei. Redner schließt mit den Worten: Laffen wir also den Firlefanz der Nationalität und stehen und fallen wir mit den Bestrebungen zur Erlösung der Menschheit."( Leb hafter Beifall.) Roll. Klein sprach im Sinne des Referenten, worauf Derselbe in seinem Schlußwort noch besonders auf ben 1. Mai n. 3. hinwies. Hierauf vertagte der Vorfigende die Versamm lung bebufs Aufnahme neuer Mitglieder um 5 Minuten. Zu Berichtebenem theilt Kollege Lufin mit, daß durch Erkrankung weier Fachkommiffionsmitglieder diefer Rommiffion einige Kräfte fehlen. Da dieselben in der am 12. Januar stattfindenden Generalversammlung gewählt werden follen, wäre erwünscht, wenn sich 2 Mitglieder fremvillig zur Uebernahme ber b: treffen den Funftionen melben würden. Ferner macht Kollege fin darauf aufmerksam, daß heute der Jahres. tag ber e sten Versammlung im Norden ist. Der Verein habe fich in diesem ersten Jahre fräftig entwidelt und werde fich auch fernerhin als eine zielbewußte und thatfräftige Organisa tion b.thätigen. Mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf benselben schloß die Versammlung.
Fachverein der Steindrucker
Am Sonntag, früh 3 Uhr, verftarb unfer langjähriges Mitglied, der Steinbruder
H. Burgdorf,
nach breitägigem Ranfenlager.
Die Beerdigung findet am 1. Januar 1890, Rachmittags 1 Uhr, vom Trauerhause, Schwedter fraße 35, nach dem Elizabethfirchhof( Gesun brunnen) statt.
Um recht zahlreiches Erscheinen erfucht
Der Vorstand.
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Kennzeichen die kapitalistische Produktionsweise ist, selbe nicht mehr mit dem Sklaven oder Leibeigenen austommen fonnte, fondern einen vollständig unabhängigen Arbeiter haben mußte. Man machte den Arbeiter in politischer Hinsicht unabhängig, in wirthschaftlicher Hinsicht war er dem Unternehmer wiederum preisgegeben, weil die Arbeit ohne den Befiz an möglich, daß es so weiter geht der Arbeiter müffe aufwachen Produktionsmittel nicht vollzogen werden kann. Es ist nicht aus seinem Schlafe, er müsse fich organisten, denn nur fo ift es dem Arbeiter möglich, dem Kapital fich gegenüber zu stellen und gegen dasselbe anzulämpfen. Drgarifirt find wir alles, Organifirt find wir alles, vereinzelt machtlos. Beifall lohnte den Redner für seine Ausführungen. Eine Distufion fand nicht statt. Dagegen rief der 3. Punkt der Tagesordnung: Aufnahme neuer Mitglieder in den Verein der Seifenfabritarbeiter", eine ungemein lebhafte Diskulfion hervor. Man machte geltend, daß der Verein nicht in der Deffentlichkeit gegründet ist; womöglich rieche das Statut gor nach Innung u. f. w. Hieru sprachen die Herren Tilger, Chriftian, Lobsch, Lambrecht, Weimann, Lifin und Hoffmann. Es wurde geltend gemacht, folle es ein ArbeiterDeren sein, so brauche derselbe die Deffentlichkeit nicht zu scheuen. Man möge heute eine Statutenberathungs- Kommission wählen; diefelbe möge dann eine Versammlung einberufen, und ist das Statut annehmbar, dann könne der Verein sich fonftituiren. Dem entsprechend wurde eine Fünfer- Rommiffion, bestehend aus den Herren Hoffmann, Tilger , Hopp, Lobsch und Röpler, gewählt. Ferner wurde einstimmig beschlossen, den 1. Mai als Feiertag zu prof amiren. Von Hern Busch wurde der Antrag geftellt, nur in solchen Lokalen zu verfehren, wo die Berliner Volls Tribüne" und das Berliner Voltsblatt" avsliegen. Derfeibe nurde einstimmig angenommen. Hierauf fchloß der Borfißende die Versammlung mit einem dreimaligen Hoch auf die Bewegung der Seifenfabrifarbeiter und die internationale Arbeiterbewegung.
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Zwei Millionen Patronentaschen, fomie eine größere Anzahl Ausrüstungsgegenstände, das war am dritten Feiertage das Thema, mit welchem die Innungsmeister der Sattler, Riemer und Täschnerinnung fich beschäftigten und darüber Beschluß zu fassen beabsichtigten, wie viel fie von dieser Summe übernehmen wollten. Der Schlußtermin hierzu ist auf den 4. Januar festgelegt. Die ganze Angelegenheit war, trobem in den großen Fabriken schon seit längerer Zeit für obige Gegenstände Proben gemacht wurden, sehr verschwiegen betrieben, damit die Gehilfen nicht vorzeitig hieroon Kenntniß erhielten, um etwa hierzu Stellung zu nehmer. Hoffentlich wird letteres dennoch nothwendig sein, da die Affordpreise in den Militärwerkstellen derartig gesunken sind, daß nach Mittheilung von glaubwürdigen Kollegen ein tüchtiger Arbeiter auf 2 M. täglich fommt. Hoffentlich dienen diese Beilen dazu, um die Kollegen, welche in der Bewegung stehen, zu veranlassen, dafür zu wiken, daß es im neuen Jahre mit unseren Löhnen und Affordpreisen, fowie mit der Regelung der Arbeitszeit besser wird.
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Fackverein der in Buchbindereien und verw, Setriebe beSchäftigten Arbetter. Heute Aber d 9 Uhr im Verein: lokal. Annenftr. 16, Enivester feier, beftet end in musikalisch de fiomatorischen Born ägen und Tarz. Freunde des Vereins förnen durch Mitglieder eingeführt werden und haben 30 Bf zu entrichten. Um zohlreiche Theilnahme wird ersucht
Die Mitglieder des deutschen Schneider Verbandes, sowie alle Kollegen, mit Damen werden gebeten, am 2. Neujah Stag zur gemütlichen Abendunterhaltung, Ränzchen, Weihnachtsbescheerung u. s. w. bef Hoffmann, Zentralfeftfäle, Dranierstr. 180, zu erscheinen.
Vermischtes.
Der kürzlich verstorbene Dr. Hermann Brehmer ist auch politich eine Bett lang hervorgetreten. Am 14. Auguft 1876 zu Kurtsch in Pr. Schlesien geboren, studirte er zuerst in Breslau Naturwissenschaft, dann in Berlin Medizin, und be theiligte fich aktiv an dem 48 er Aufstande; er ist einer von benen, welche damals mit auf den Barrikaden gekämpft haben. Er wurde friepsgerichtlich verurtheilt, und nur einem ganz besonderen Zufall verdankte er es, daß er mit dem Leben davon fam. 1854 promovirte er zum Dr. med., und schon in seiner Promotionsschrift beschäftigte er sich mit der Frage der Lungenschwindsucht. Er begründete die Höhentherapie für diese Krankheit, denn er wies nach, daß die Schwindsucht, die das mals noch allgemein für unheilbar galt, unter dem Einfluß des Höhenkiimas geheilt werden könne. 1856 gründete er nach feinen Prinzipien die erfte Heilanstalt für Schwindsüchtige in Görbersdorf; die Regierung verfagte zwar anfangs dem an rüchigen Demokraten Genehmigung; allein auf besonderes Andringen Profeffor Schönleins gab endlich nach. Eine eigenthümliche Fügung des Schick fa's wollte, daß vor einigen Jahren die Tochter des damaligen Ministers, der Brehmer so feindlich gesinnt war, Brehmers Anstalt besuchte, und zwar mit gutem Erfolge. Seine Erfahrungen und Theorien bat Brehmer in zwei Werfen niedergelegt: ber Actiologie der Lungenschwindfucht", 1885, und der " Therapie der Lungenschwindsucht", 2. Auflage, 1889. Seiner Heilanstalt, die fich aus ben bescheidensten Anfängen von Jahr zu Jahr vergrößerte bis zu ihrem jebigen bedeutenden
Todes- Anzeige.
die
Allen Freunden und Bekannten zur Nachricht, bak mein Vater, der frühere Pußer Wilhelm Schöne,
fomie me ne Mutter
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Wilhelmine, geborene Liebner, am 27. Dezember verstorben sind.
Die Beerdigung findet am 1. Januar, Rormittags 11 Uhr, vom Trauerhause, Boyenstraße 28, aus nach dem Sophien fuchhof, Gesundbrunnen , statt. Um stilles Beileid bitten die Hinterbliebenen A. Schöne.
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Soeben erschien
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Ein lebendes Wahrzeichen von München ist dieser Tage verschwunden! In der Nähe der weltberühmten Mün chener Bierquelle, des föniglichen Hofbrauhauses Am Plotl, befand sich ein fleiner Uhrmacherladen, welcher tagtä lich das Biel von Hunderten war, die sich dort Rath über das Wetter und das Bier holten. In dem kleinen Laden sag näms lich ein Münchener Driginal, der Uhrmacher Falt, deffen behäbiges, jov ales Aeußere zahlreiche Verwerthung in der Kunstwelt, buch Grüßner u. A.( auch in den Fliegenden Blättern ") fand. Besagter Falt hate tagtäglich zwei Bulle tins redigit", das eine war über das Wetter, für welches cr von dem Münchener Bublifum als eine Autorität betrachtet fagungen der königlich bayerischen meteorologischen Wetterwurde, so daß feine Wetterprophezeihungen mit den Vorherprognofe erfolgreich fonfurriren konnten. Das andere Bulletin behandelte die Frage der guten Biere", von welcher Wissen fchaft unser Falt sehr viel verstand. Es war gesunder Nature humor in diesen Publikationen", und offenbar hat dieser Bierprophet seine Bierwissenschaft mit dem Tode bezahlt; er ist jezt, erft achtundfünfzig Jahre alt, gestorben. Die Zeitungen bes Mündener fleinen Mannes besprechen den Tod dieses Boltsmannes, wie etwa andere jenen der größten Männer der Wffenschaft.
Hatton- garden, das Quartier der Diamantenhändler Londons , war am Dienstag die Szene etnes fühnen Raubattentats auf einen Briefträger. Als der Briefträger Smalley, der eine 20jahrige Dienstzeit hinter sich hat, feine erfte Morgenstunde machte, hatte er in dem Hause Nr. 10 genannter Straße einen eingeschriebenen Brief an einen gemissen James Crosby abzuliefern, der im zweiten Stock verk ein fleines nur ipärlich möblirtes Komtoir inne hatte. Der Brief trug den Poftitempel Calais". Während Crosby das Rezeipiffe unterschrieb, wurde Smalley rüdlings foon zwei Männern überfallen, die ihm die Rehle zuschnürten, bis er die Besinnung verlor. Als der Biefträger wieder zum Bewußtsein gelangte, fand er sich in dem Zimmer allein und eingeschlossen. Crosby und seine Heifere helfer waren verschwunden und mit ihnen der Briefbeutel Smalley's, in welchem sich außer einer aroßen Anzahl von Briefen 47 eingeschriebene Briefe und Packete befanden, welche Geld foie Diamanten aus Rapstadt und, wie später ermittelt wurde, auch ein Diamanter halsband im Werthe von 5000 Bfd. St. aus Frankreich enthielten. Smalley zerbrach die Giasfcheiben der Thüre, befreite fich und schlug Lärm, aber die Räuber maren mit ihrer Beute entkommen. Die Polizei fahndet auf Crosby, deffen Signalement veröffent licht ist. Südlicherweise war der größere Theil der Rappost fchon am Abend vorher ausgegeben worden, sonst wäre die Beute der Räuber noch reicher gewefen. Die Höhe des Vera luftes ist noch nicht genau feftaeftellt.
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Die im Sommer b. J. durch furchtbare Heberschwemmungen faft gänzlich zerstörte Stadt Johnstown in Pennsyloa ien mar am Dienstag Abend de Schauplak einer neuen Kataft ophe, worüber eine New- Yorker Rabel depesche des Reuter'schen Bureaus Nachstehendes berichtet: " Eine von entseßlichen Folgen begleitete Panik ereignete fich geftern( Dienftac) Abend im hiesigen Part. Theater. Gegen Schluß der Vorstellung es wurde das Sensations Drama Onkel Tom's Hütte" gegebenerscholl plöt Lich der Ruf Feuer!" und bas ganze aus etroa 800 Personen bestehende Publikum strömte dem Ausgange zu. In den engen Rorridoren, fomie auf der schmalen Treppe, welche den Hauptausgang bildet, entstand ein furd, t bares Gedränge, welches noch dadurch verschlimmert wurde, daß zahlreiche Personen von außerhalb in das Theater hin ein wollien, um womöglich ihre Angehörigen zu retten. Zwölf Bersonen wurden auf der Stelle buchstäblich erdrückt und fünf find seitdem an den erhaltenen Verlegungen geftorben. Die Zahl der Verlegten beläuft sich auf nahezu hundert. Augenzeugen schildern die Szenen als fürchterlich. In die Hilferufe der Verlegten mischte fich das Gekreisch der von Entfeßen erfüllten Frauen und Kinder, wie denn überhaupt das Publikum zumeist aus Weibern und Kindern zusammengesezt war. Das Gebäude war vor 12 Jahren wegen feiner Gefäh lichkeit im Falle einer Banit geschloffen, aber jüngst an Stelle des von den Fluthen im Juni d. 3. wegge iffenen neuen Theaters wieder eröffnet worden. Der Feuerlärm wurde durch den Umstand veranlaßt, daß in einem an das Theater anstoßenden Pferdestalle Feuer ausgebrochen war."
Depeschen.
( Wolf's Telegraphen- Bureau.)
Elberfeld , 30. Dezember. In dem hier verhandelten Sozialinenproseffe ist heute die Verkündigung des Urtheils erfolgt. Von den Angerlagten wurden der Konditor Finfe zu 1 Jahren, Harm zu 6 Monat, Röllingbof, Bierenfeld, Neumann zu je fünf, Hüttenberger und Bartel zu iz vier Monat Gefängniß verurtheilt, eine andere Anzahl Angeklagter erhielt fürzere Gefängnisstrafen bis zu 14 Tagen herunter, 43 Ange flagte dorunter Bebel, Grillenberger und Schumacher wurden. freigesprochen.
Caarleroi, Montag, 30. Dezember. Der Streit ber Roblengrubenarbeiter hat weiter zugenommen, die Zahl der Streitenden beträgt gegenwärtig gegen 17 000. Die Ruhe wurse nirgends gestört. Der Gouverneur von Hennegau ver han elte heute mit Delegirten der Arbeiter und der Arbeit geber zum Zwecke einer Verständigung.
Heft 9.
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Zu beziehen durch die Expedition, Jimmerstraße Nr. 44. T
Arbeitsmarkt.
E. tücht. Bügler verl. Neumann, Cuvry r. 16. 375
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