wie sie in hundert und aber hundert Fällen, wenn auch auf kleinerer Stufenleiter, in fast allen Gegenden und Industrien Deutschlands sich gezeigt. Die kurzsichtigen und interefsirten Gegner dieser Be- wegungen sind dann rasch bei der Hand, die Anklage gegen eine bestimmte Partei zu erheben, die überall ihre Hänve im Spiel gehabt und mit gottähnlicher Allwisienheit und mit gottähnlicher Allgegenwärtigkeit Alles erdacht, arrangirt und geleitet habe. Daß die berufensten Führer einer solchen Partei grade so von den Dingen überrascht wurden, wie die Gegner der Bewegung, scheint den letzteren unglaublich, weil sie eben von dem Wesen der Bewegung und den Gefahren ihrer Ent- Wickelung nichts kennen und nichts verstehen. So ist, nicht durch die Arbeit und das Verdienst Ein- zelner, sondern durch die Macht der Entwickelung der Ver- hältnisie und die Macht der Entwickelung der Ideen, die in diesen Verhältnisien wurzelten und den Boden für ihre AuS- breitung hergaben, das Jahr 1889 zu einem weit sichtbaren Merk- und Werkstein in der Geschichte der deutschen Ar- beiterbewegung geworden. Und nicht vloS in der Geschichte der deutschen Arbeiter- bewegung. Dieselben Umstände, dieselben Verhältnisse und Zu- stände, welche die nothwendige Voraussetzung dieser gewaltig aufstrebenden, folgerichtig dem Sozialismus und nur dem Sozialismus zu Gute kommenden Arbeiterbewegung wurden, sie haben im gleichen Maße unter ganz ähnlichen Be- dingungen auch unter der Arbeiterklasse der übrigen Kultur- länder gewirkt. All überall machten sich die gleichen Erfahrungen geltend. In England, in Frankreich , in Belgien , in Oesterreich , in Italien und der Schweiz , in den Vereinigte« Staaten und den nordeuropäischen Ländern hat die Bewegung ein Tempo eingeschlagen und Lebenszeichen von sich gegeben, die für den oberflächlich Beobachtenden wieder nur die Wirkungen Semeinsamer Verabredung und Leitung sein konnten, in Lirklichkeit nur die Wirkung der gleichen Lebens- und Existenzbedingungen der bürgerlichen Gesellschaft und der in ihr entstandenen Arbeiterklasse sein konnten und sind. Das erfreulichste und großartigste Lebenszeichen dieser mächtig aufstrebenden, alle Kulturländer der Erde umfassenden Bewegung waren die internationalen Ar- bciterkongresse in Paris . Was immer sie geleistet oder nicht geleistet haben, ihre bloße Existenz war ein Zeichen von Lebenskrast, von Idealismus und Opfermuth, wie sie nur einer aufstrebenden, nach den Zielen der Menschheit ringen- den Bewegung innewohnen. So können wir getrosten MutheS nicht nur auf das alte Jahr zurückblicken, sondern auch voll froher Hoffnung der Zukunft entgegenmarschiren. DaS Jahr 1890 jjiebt speziell der deutschen Arbeiter- klaffe die Gelegenheit, eine Kraftprobe zu leisten, in der sie zu zeigen hat, ob die Hoffnungen, die daS Jahr 1889 für den Stand der Bewegung erweckte, sich erfüllen. Wir meinen die allgemeinen Wahlen zum Reichstag. Ihr Ausfall wird unter Umständen bestimmend für unsere ganze innere und äußere Politik sein, er kann das StaatSschiff in ganz andere bisher hartnäckig vermiedene und verweigerte Bahnen lenken. Von diesem Standpunkt betrachtet, fällt der deutschen Sozialdemokratie als klassenbewußte Vertreterin der deutschen Arbeiterklasse eine große und verantwortungsreiche Aufgabe zu. Aber wir zweifeln nicht, daß sie dieselbe würdig und zum Besten des Ganzen lösen wird. Vorwärts! war unsere Losung im alten Jahr. Vorwärts! immer vorwärts! sei auch unsere Losung im Neuen. DaS Alte stürzt, es ändern sich die Zeiten, Und neues Leben blüht aus den Ruinen.

NovreWltmvettzen. Urni-Uork, 20. Dez. Am gl-ichen Orte, an dem vorige Woche die Ko.wenlion der Amerck. Föderation of Lrbor statt- gefunden, Bostor, begann gestern die JahreSkonferenz der Nationalisten. Nach einem Berichte von Willard, welcher Mit- Slied des Bostoner Klubs ist, und der sich schon seit längerer !eit als Sozialist bekennt, zählen die bis jetzt gegründeten 40 Klubs, denn erster am 10. Dezember 1883 in Boston ge-

gründet wurde und die über die Hälfte aller Staaten verbreitet sind, 6000 eingeschriebene Mitglieder, und die Anhängerschaft schätzt er auf eine halbe Million. Letzteres ist natürlich nicht zu kontroliren, und könnte man sich über den Einfluß der Nationalisten nur ein einigermaßen klares Bild machen, wenn sie m irgend einer Frage, bei welcher die entschiedene Gegnerschaft der kapitalistischen Parteien(sowie der Tempe- renzler und Greenbackler jc.) in Rechnung zu ziehen ist, in Aklion treten würden; wobei andrerseits das eigentlich sozialistische Element abzuziehen wäre. So lang« dazu keine Gelegenheit gegeben wird, haben derartige Schätzungen in diestm Lande keinen Werth; man thut daher am Besten, daraus nichts zu leben, sondern sich sein Urtheil nach dem zu bilden, was greif- >ar zu Tage tritt. Das ist ja in jeder Hinficht gut und be- hütet einen davor, fich später vielleicht einen Katzenjammer in- solge zerstörter Illusionen zu holen. Von Bellamy's.Looking Backivard* sind bis jetzt ca. 200 000 Exemplare vertrieben wor­den, und vomNationalist", dem Organ der neuen Richtung, fest Mai 75 000. Das sind recht respaktable Zahlen, wenn man in Betracht zieht, in welch kurzer Zeil das Jnter- esse gewisser Bevö kerungsklassen an idealen Be- strebungen und als solche muß man die der Nationalisten unbedingt auffassen, obwohl sie auch praktische Forderungen für die Gegenwart resp. innerhalb des Rahmens der kapital, stifchen Produktion haben erwacht ist. So weit find wir bei der arbeitenden Klaffe dieses Landes noch lange nicht, wie uns ja wieder in letzter Zeit das Verhallen der Knights, wie auch der Mehrzahl der Delegaten zur Konvention der F. o. L. gezeigt hat. W-llard ist der Meinung, daß die meisten, die fich an- schließen, dies aus natürlicher Sympathie thun, daß aber die Mehrheit von ihnen bald ausfinoe, die Sache habe'hre öko- nomische und wissenschaftliche Seite; widmen fie sich dann dem Studium der Sache, so werden fie Sozialisten. Der alte General Devereur sei hierfür ein treffliches Beispiel; der- selbe sagte:Wenn mir noch vor sechs Monaten Jemand erklärt hätte, ich sei ein Sozialist, so hätte ich ihn zu Boden geschmettert. Jetzt finde ich au», daß ich ein Sozialist gewesen bin mein ganzes Leben lang, ohne es zu wissen." Manche, oder auch emstweilen noch reckt Viele, mögen sich freilich sonderbare Vorstellungen bei der Definition des Wortes Sozialismus machen. Em passives Mitglied des Boston « Klubs, Higginson, meinte z. B., daß eine Art" Sozialismus nothwendig sei. Niemand könne das leugnen, aber welche Art die« sei, das wisse Niemand. Und wenn man an das Schreiben von Rabbi Schindler, dem Ueber- fetzer des Bellamy'schen Buches, aus Deutschland zurückdenkt, wo er sozusagen die nationalistischen Ideen verwirklicht gefun- den dann wird'S Einem schwül! Indessen, dasthut der Sache kemen Abbruch". Und wenn auch nur ein kleiner Prozentsatz der Elemente, welche fich in die Nationalisten- Klub» aufnehmen lassen, fich für die Sache tiefer interesfiren und dadurch in erster Linie die nüchterne Dollar- Anschauungsweise abstreifen, und in zweiter von dem dann geläutertm Gesichtspunkte aus die sozialrsttsche Literatur studiren so ist das schon von vielem Werth. Es ist als sicher anzunehmen, daß unter den Aspiranten für den Ratio- nalismu» viele find, die fich auch direkt der sozialistischen Partei angeschlossen hätten, wenn ihnen die betr. Literatur in die Hände gekommen wäre. Man muß eben nicht aus dem Auge verlieren, daß die sozialistische Bewegung bisher eine fast nur deutsche war und die Antipathie gegen das Fremde, besonders das Deutsche , folge dessen solche Elemente, welche im Uebrigen zur Ausnahme der neuen Ideen diSponirt waren, davon abhielt, fich um den Sozialismus zu bekümmern. Somit befinden sich unter den Nationalisten viele Leute, und es werdm vorläufig auch noch mehr unter fie gehen, welche eigentlich schon für die sozialistische Idee reif find. Weiter ist anzunehmen, daß darunter ein mehr oder weniger großer Prozentsatz ist oder lein wird, die, sobald fie fich über die Sache klar geworden, rückhaltlos ihr Bekennlniß für den un- verschleinten Sozialismus ablegen und für denselben mit aller Entschiedenheit eintreten werden. Wenn man also auch an- nehmen wollte, daß das heute in den Nationalistenklubs dommirende Element, welches sich au» den verschiedensten, nicht zum eigentlichen Lohnarbeiterthum gehörenden BevölkerungS - schichten rekrutirt, der Sache den Rück-n kehren würde, sobalv die Leute sich aber die Tragweite derselben klar geworden, so ist unter allen Umständen doch anzunehmen, daß die Nationalisten« Bewegung ein gute« Stück Vorarbeit für den Sozialismus leisten wird. Und mehr ist unter den obwalten den Umständen nicht davon zu verlangen. Sollte mehr heraus kommm, sollten die derNationa isten- Bewegung beitretenden Per sonen aus jenen Bevölkerungsschichten infolge der eigenartigen Entwickelung der Dinge in diesem Lande Erdrückung aller noch einigermaßen selbstständrgen und wohlfituiiten Existenzen durch das m den Essenbahn- und sonstigen Monopolen kon« zentrirte Riesenkapital, welche« heute schon ganze Legislaturen in der Tasche hat und den Piäfidenten der Vereinigten Staaten nach seiner Pfeife tanzen läßt nicht davor zmückschrecken, die Wege zu beschreiten und die Mittel anzuwenden, um den in

an.

Stephan erklärte, er wolle schlafen gehen. Ohne ihm die Hand zu reichen, sagte Souvarine: Also Adieu, ich gehe fort." Du gehst fort? Wohin?" Fort, ich weiß nicht." Aber ich werde Dich doch noch wiedersehen?" Rein, ich glaub' nicht." Sie blickten einen Augenblick schweigend einander Also Adieu!" Adieu!" Während Stephan in'S Dorf zurückkehrte, schritt Sou- varine wieder zum Kanal hinab. Dort ging er denselben Weg dahin, fast verschwindend in dem tiefen Dunkel. Zu- weilen stand er still und zählte die Glockenschläqe des fernen Kirchthurms. Um Mitternacht schlug er den Rückweg zum Voreux ein. Um diese Zeit war die Grube leer; als Souvarine ein- trat, begegnete er nur einem verschlafenen Aufseh«; erst um zwei Uhr sollte die Maschine für die Wiederaufnahme der Arbeit geheizt w«den. Er holte aus einem Schrank eine Weste, als wenn« sie dort vergessen habe; in die- selbe eingewickelt befanden sich ein Schraubenzieh«, eine kräf- tige kurze Säge, ein Hamm « und ein Meißel. Dann, statt sich ins Freie zu begeben, schritt er durch einen engen Flur, welch« bei den Fahrten mündete, und stieg dort, seine Weste unterm Arm, behutsam hinab, indem er die Leitern zählend, die Tiefe maß. Er wußte, daß die Förderschale sich in ein« Tiefe von dreihund«tvierundsiebzig Meter an der V«- zimmerung des Schachtes rieb. Als er vierundfünfzig Leit«n gezählt hatte, tastete er mit d« Hand und fühlte die Bauchung des gebogenen Holzes. Er war an Ort und Stelle. Mit der Sicherheit und Kaltblütigkeit eines Mannes, d« seinen Plan reiflich«wogen hat, machte« sich an'S Werk. Zunächst sägte« in dem Holzverschlag der Fahrten eine Oeffnung, so daß er den Förd«schacht üb«- blicken konnte; dann orientirte er sich mittelst angezündet« Streichhölz« üb« die in den letzten Tagen gemachten Re- parnturen. Zwischen Calais und Valenciennes stieß sein« Zeit die

Bellamy's Buch geschilderten Zukunftsstaat herbeizuführe«, so wäre das nur zu begrüßen. Wenn auch von d« großen Masse des Mittelstandes" nicht zu«warte« ist, daß fie die sozialistische Idee in fich aufnehmen, so ist in jenem Falle, doch anzunehmen, daß fie zum ersten Theil ihren entwickelteren Standes renrssen Heerfolge leisten werden. Wir haben ja auch drüben Beispiele, wo infolge besonderer Umstände ein ganz bedeutender Theil des Mittelstandes für die Sozial- demokratie eintritt. Wie Willaid mittheilt, gedenkt Bellamy besondere An- strengungen zu machen, um zur praktischen Anbahnung d« Pläne und Grundsätze des Nationalismus die«sten Vorschläge zu machen. Hoffen wir, daß e« ihm nickt geht, wie Henry Geor,e, der, vor den Konsequenzen teiner Schriften und Lehren erschreckend, diese nachträglich verleugnete. Vergangenen Sonntag hat die Vereinigung der beiden 8ewerkschaftl>chen Zmtralköeper in New-Pork stattaekunden, und e hielten ihr« erste gemeinsame Sitzung ab. Ich habe über diese Vereinigung schon vor einiger Zeit, al« ,n den beiden Organisationen d,e betreffenden Beschlüsse gefaßt wurden, meine Anficht geäußert. Es ist jetzt nur abzuwarten, wie die Sache arbeitet. Da vorläufig kerne Wahlen statifiaden, bei denen die noch in der alten Zentral Labor Union befindlich ge- wesenen politischen Drahtzieher ihrer Autgabe gerecht zu wer- den haben, so wird in näibft« Z.it wohl nur Günstiges zu be- richten sein. Daß diese Elemente dasMausen" lassen w«- den, ist nicht anzunehmen; es fragt sich nur, ob die große Masse ihrer bisherigen Anhäng« zu einer andern Anschauung gelangt, als der bisherigen, nach welcher fie es für ganz in der Ordnung hielten, daß ihreFührer" die ist en gegebene Ge­legenheit benutzten, um für den kapitalistischen Par- teien geleistete Dienste fette Pöstchen zu«halten. DieVolks-Zeitung" krackte kürzlich die Notiz, daß Mc. Mockin, der küb«eManager"(Leiter) der United Labor Party im Inten sse der republikanischen Partei, der schon seit längerer Zeit seineBelohnung" in Gestalt eines AemtchenS erhalten, nun seinem H'lserShelf« Bealin eine Stelle al« Schatzamtsagent verschafft dal, die 5 Dollar« täglich einbringt. Em anderer politischer Drahtzieher, Kearney, welch« eine b«- vorragende Rolle rm Longsboremen'S Streik im Winter 1836 spielte, hat die Stelle als MaschinenauOeher im Haup post« g-täude erhallen. Auch h-ißt es, daß Ouinn, d« ehemalige Werkmeister des Assemb y Distrikts 49 K. o. L., sowie Murray, der jetzige, von den R vublikanern fette Brocken erhalten wnden. Unter solchen Umständen ist anzunehmen, daß die noch nicht versttrgten Drahtzieher in d« Central Labor Union alle Finger darnach lecken werden, ebenfalle an die Reihe zu kommen, und man wird ihnen daher sorgsam auf diese Fing« sehen müssen! Ueber da« Urtheil im C-onin-Prozeß find die Leier unter« richtet. Nack dem. was ich bei den verschiedenen Phasen in jenem Prozeß berichtet, wäre eS über flüssig weitere Worte zu verlieren. Das Reiulia« ist nur eine Bestätigung dessen, daß der Prozeß im Jahre 1387 lediglich eine Faice war und man da« Urtheil nur als einen Racheakt der befitzenden Klassen betrachten kann, dem man ein juristisches Mäntelchen umhmg. Die irischen Mörder find d« amerikanischen Bourgeoisie da- gegen durchaus nicht unsympathisch; die haben ihr Verbrechen ja begangen, weil d« Gemordete einemreellen Geschäft' (Brandschatzung dir eigenen Landesgenossen unter falschen Vor- sprege>ungen) hindernd in den Weg trat. Sie muß sich als» instinktiv zu diesen Mördern hingezogen fühlen, indem auch fie Jedem, der fich ihremreellen Geschäft" wiednsetzte, an die Gurgel fahren würde.

Abteufung d« Schachte auf immense Schwierigkeiten, in folge der großen Wassermassen, welche im Rivean der tief sten Thäler unterm Erdboden gleich unterirdischen Seen lagern und durch welche die Schachte in vertikal« Richtung geführt werden mußten. Nur die Holzverdämmung der Schachtwand, welche gleich den Dauben eines Fasses in ein- ander gefügt ist, isolirt den Schacht inmitten dieser Wasser, d«en dunkle Wellen unausgesetzt an die hölzerne Wand drängen. Als der Voreux abgeteuft worden, begegnete man in den oberen Regionen zunächst Sand und weißem, sehr porösem Thon, der wie Schwamm mit Wasser getränkt war. Tiefer, unmittelbar nach dem Kohlenlager fand man einen feinkörnigen flüssigen Sand; und darin lag dieFluth," ein unergründbares Meer mit Stürmen und Wellen, dessen Wogen sich dreihund«t Meter unter der Erdober- fläche brechen. Gewöhnlich hält die Verkleidung der Schacht- wand diesen Wassern Stand. Doch fürchten die Bergleute das Senken der nebenliegenden Erdmassen, welche fort- dauernd durch das Einbrechen««lassen« Stollen«schütter! werden. Der Fels sinkt langsam; zuweilen bilden sich Risse, welche sich nach und nach bis zum Schacht ausdehnen, die V«zimm«ung desselben sverbiegen und aus den Fugen reißen. Ueber der Grube schwebt also eine doppelte Gefahr: die Ueberschwemmung durch den Durchbruch der Fluth" und die Anschüttung durch die nachsickernden Sand- Massen. Souvarine setzte sich rittlings in die ausgesägte Oeff- nung und entdeckte im fünften Ringe d« V«zimmerung eine sehr erhebliche Deformation. DaS Holz hatte sich ge- bogen; wehr«e Balken waren gänzlich aus den Fugen herausgetreten und daS Wass« strömte zwischen den mit gethe«iem W«g verstopften Spalten h«vor. Von d« Zeit gedrängt, hatten sich die Zimm«leute begnügt, durch eiserne Winkelhaken die ausgetretenen Balken zu befestigen; doch war die Arbeit sehr flüchtig gemacht worden, und die Schrauben fehlten an vielen Stellen. Souvarine begann mit seinem Schraubenzieher die Winkeleisen in der Weise zu lösen, daß ein neues Andrän- gen d«Fluth" sie mit einem Ruck losreißen konnte. Die« war eine Arbeit von wahnsinnig« Tollkühnheit. Jeden

Vottttflhs A-berflchk. Daß a» der Aufrechthaltung der AuSweisungSbefitgniß im Sozia.lftengeletz ine Regcerunaen festzuhallen entschlossen find, unterliegt nach demHamburgischen Korrespondenten" knaem Zweifel. Es'nte nur in F age kommen, ob die Be­seitigung dies« Befugn ß seitens deg BundeSrathS als gleichbe« deutend mi' der Astetuuna de« G-Otzes angesehen wird. Der Ri.tenprozetz}««lberf.ld wwo sogar von d« National Rettung' aU e n neuer Beleg für dee Schadilchkett und Unhatldark.ii deS j'tz'gen Sozialist-ngeOtz S bezeichnet. In einer Lrgr wie fie da« Sozialistengesetz von 1878 für die Sozialdemokratie geschaffen, würde jede Partei zu einer ge- Heimen Thäil�keit greifen, so jagt das Blatt. Taufende und Ab«iausende au« der Partei würden mit ganz demselben Recht angeklagt und veruriheilt werden können, wie die Personen, denen e« in Elberfeld geschehen ist. Ein solch« Stand der Dinge sei U' halibar und verd«blich. Von den häßstchen de« gleitenden Eischeinungen. wie die Ausdehnung des Spionen- wesen« zur polizeilichen Ueberwachung der geheimen Thätigkeit der Sozialdemokratie, ganz zu schweigen. DieRational- Zeitung" beirachtet indeß den P ozeß als ein Zeugniß nur gegen das b« st e h e n d e Soziatiftenaeietz, nicht gegen jede« Augenblick drohte er, das Gleichgewicht zu verlieren und die einhundertundachtzig Meter, welche ihn noch vom Boden de? Schachtes trennten, hinabzustürzen. Er war aus fein« Oeffnung gestiegen, hielt sich an den eichenen Leitpfosten, zwischen denen die Fahrkunst aus- und abgleitet; auf den Querbalken, welche diese Pfosten unter einander verbanden, kletterte« herum, hing sich daran, frei in der Luft schwe- bend, um mit dem Arme die Wand deS Schachtes zu«- reichen;« setzte fich knieend darauf, od« stützte sich mit Ellbogen oder Knie dagegen, den Körper zwischen diesem Balken und d« Holzbekleidung des Schachte« eingeklemmt. Ein Hauch hätte ihn hinabgeworfen. Dreimal glitt « aus und«haschte mit kaltblütig« TodeSv«ach- tung, ohne auch nur zu zittern, einen Pfosten, an dem « sich wieder emporwand. Er suchte im Dunkel die gefährdeten Stellen d« V«- zimmerung, und nur wenn« sich nicht and«S zu helfen wußte, zündete er ein Streichholz an. Nachdem die Schrauben gelöst waren, begann« das Holz selbst anzugreifen; diese Arbeit war noch schwi«iger und gefahrvoller. Er fand zunächst denSchlüssel", d. h. den Balken, in welchen die andern sich fügten; dann zersägte« denselben, spaltete ihn mit seinem Meißel, oder machte ihn dünn«, um seine Widerstandskraft zu schwächen. Durch die neuen Löch« und Spalten spritzte da« eiskalte Wass« ihm auf Gesicht und Hände, zwei Zündhölz« verlöschten, plötzlich wurde daS ganze Packet naß; er war unvermögend, die Nacht zu«« hellen. Jetzt erfaßte ihn ein grimm« Zorn. Die Finst«niß d« von den strömmenden Wassern gepeitschten Nacht reizte seine tolle ZerstörungSwuth. Er hieb auf!S Geradewohl auf die Dauben, sägte, riß, zerrte, al« wolle er Alle« sofort über seinem Haupte zusammenbrechen lasse«. ES war, als wenn« ein lebendes Wesen mit einem Mess« angreife. «Fortsetzung folgt.)