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Beilage zum Berliner   Voltsblatt.

Nr. 4.

Lokales.

Die Verhandlungen in der letzten Stadtverordneten­Versammlung über die demnächst aufzuführenden Ge­meindeschulbauten geben der Boff. 8'a." Veranlaffung, auf die wichtige pädagogische Seite der Sache tu z hinzuweisen. Große Schulhäuter beherbergen auch eine große 3ahl von Kin dern. Ja 18 Gemeindeschultlaffen figen etwas über tausend Seiler, in 20 Riaffen über 1100, so daß eine Doppelschule mit 40 Klaffen 2250-2500 Rinder aufnimmt. Da eine solche Doppelschule in der Regel nur über einen mäßig großen Hof onfügt, fo ist es nicht möglich, allen diesen Kindern auch nur ernigermaßen freie Bewegung vor der Schule und in den Baufen zu geftatten. Wie sie im Unterrichte auf den Bänken feftgenagelt figen müffen, met den fie in ben Baufen in Reih

Glieb in trengster Dibnung auf und ab geführt. An Spielen und Tummeln ist gar nicht zu denken, und es macht einen eigenartigen Einbrud, wenn man die 4-500 Schüler einer höheren Lehranstalt in den Pausen auf die unge­ungenfte Weile fich bewegen sieht, und daneben über 2000 Gemein befchüler in ihren streng geordneten Reihen.

enn die Anforderungen an die Rörperpflege in ben Shulen einmal höhere werden, dürfte die große Zahl Don Klaffen auf dem Grundstüd ein großes Hinderniz fein. Nach Lage der Sache müßte das normale Berliner  Gemeindeschulhaus nur 16 Riaffen aufnehmen und auf größeren Grundftüden eine Doppelschule von 32 Klaffen errichtet werden, alio für 900 beam 1800 Kmber ein Schulhaus vorhanden sein. Benn bann noch die nöthigen Nebenräume( Aula Zeichenfaal, naturwissenschaftliches Lebrzimmer, Konferenz- und Amtszimmer, Amts vohnungen zc. eingerichtet werden, er langt das Haus boch ciae ftattliche Größe. Die Berliner   Gemeindeschule hat heute 6 aufsteigende Klaffen, müßte aber, wie die Volksschulen in ben meiften größeren und mittleren Stätten Deutschlands  , ent fprechend ben 8 Schuljahren, beren 8 haben. In einer sechs­Bebaklasigen Schulanstalt würde bann jebe Stufe doppelt be egt fein. Die Schule tönnte dann im Herbst und Frühjahr 1: eine Klaffe entiaffen und neu aufnehmen und fäme nie in oie Lage, aus Mangel an Plt bie verlegten Rinder in eine andere Anitalt verweifen zu müffen. Heute haben die Berliner  Gemeindeschulhäufer je nach der Größe des Grundstücks 16, 17, 18-20 Klaffen, die Doppelschulhäuser bie zweifache Anzahl. Dadurch erhalten die Schulen ein recht buntes Aussehen, in der einen Anstalt bestehen neben einer ersten Klaffe zwei zweite, drei britte, vier vierte, brei fünfte, drei sechste Kaffen, während die Nachbarichule ganz anders zufammengefeßt ist, ein Umstand, ber hauptsächlich daran schuld ist, daß die Anstalten besonders in raidh fich entwideinden Stabitheden nicht zur ruhigen Ent­widdung fommen. Bei jeder Verlegung macht sich die ungleiche laffenzahl auf den einzelnen Stufen Hörenb bemerkbar, und

eme

große Zahl von Kindern muß in eine andere Shule ge­Thidt werden, weil die Klaffenvertheilung fich nicht dem Be­bärfniß entsprechend ändern läßt. Die lebhaften Protefte der Eltern dagegen können nur selten berüchichtigt werden. Bürden die G. undfäße 1) Einrichtung von achtflasfigen Schulen at je zwei Parallelllaffen, entsprechend den 8 Schu jahren und ten Aufnahmeterminen im Herbft und Frübjahr, und 2. Ba Don 16 fiafigen Einzel- bezr. 32 flaifigen Doppelschalhäusern barchgeführt werden, so würden manche Klagen über die Um hulung befeitigt sein. Die bisherige starke Vermehrung der Schulbevölkerung ftand einer derartigen Reform im Wege, bie egt eingetretene rubigere Fortentwrdelung giebt ben Schulbe­orden vielleicht die Mittel zu nothwendigen organisatorischen Maßnahmen in die Hand.

Miether neuer Häufer mögen auf eine B.stimmung ber neuen Baupolizeioronung aufmerffam gemacht werden, beren Nichtbefolgung ihnen Roften und Uaannehmlichkeiten ver riacht. Nach§ 39 ber Baupolizeio: daung dürfen neuerbaute Wohnräume erst nach Ausfertigung des polizeilichen Gebrauchs­Abnahme- Atteftes bezogen werden. Die meisten Miether be fümmern sich um diese Bestimmung nicht und halten den neuen Hauswirth ausschließlich für solche Dinge verantwortlich. Jüngst hatten sich mehrere Miether eines Hauses der Swine­münderstraße wegen Uebertretung dieser Bestimmung vor Bericht zu verantworten, und sie wurden sämmtlich verurtheilt, abgleich ih en ber betreffende Wirth gesagt hatte, daß die polgerliche Gebrauchsabnahme bereits erfolgt jei. Nach der Begründung des qu. Urtheils müssen sich die Miethsluftigen Dentuell das betreffende Attest vorlegen laffen, fie können aber ach auf dem zuständigen Polizeirevier- Bureau amtliche Aus­fuaft ohne Entgelt in den Dienststunden erhalten.

Das neue Krankenhaus am Urban sieht noch immer night so aus, als ob es zu dem mehrfach angegebenen Termin,

1. April b. 3., fertiggestellt fein wirb, obwohl der Er offnungstag biefer Anstalt bereits wiederholt hinausgeschoben Barde. Soweit man dies von Außen beobachten kann, ist der innere Ausbau der einzelnen Gebäude und namentlich die Ausstattung der Krantenpavillons noch weit zurück. Wenn nun auch in drei Monaten noch viel gethan werden kann, so erfcheint es doch bedenklich, daß über gewiffe Einrichtungen ber neuen Anstalt noch fein endgiltiger Beschluß gefaßt zu sein

eint. So war vor einiger 3 if mitgetheilt worden, daß das Strantenhaus am Urban das erste in Berlin   fein würde, welches elektrische Beleuchtung erhielte. Gegen diese Art der Beleuch hang von Räumen zur Unterbringung Rcanter find nun, balb nach dem Bekanntwerden des Projettes, aus ärztlichen Kreisen lehr ernstliche Bedenten laut geworben. Es ist ein offenbarer Stachtheil des eleltrischen Lichtes gegenüber jeber anderen Be deutungsart, baß jenes in feiner Lichtstätte nicht gut gemilbert werden tann, was gerabe bei der Beleuchtung von Krant.n Täumen jehr nachtheilig wirken muß. Man braucht fich nur Borzustellen, daß in einem Pavillon eine Anzahl Fieberkranker trgebracht ist. Dieien Kranken muß, das gleichmäßig grelle Licht unerträglich und zu einer Dual werden. Lampenschirme oder antiche Vorrichtungen werben den Uebelstand schwerlich ganz feitigen und namentlich würde der Ueb Istand bestehen bleiben, daß eme bedeutende Menge elektrisch übertragener Rraft nuplos verwendet wird. Im Gegensaße zu dem Krankenhause am Urban geht das Kinder- Krankenhaus im Norden Berlins   schnell feiner Vollendung entgegen, so daß man die E öffnung des felben für den Mai d. 3. bestimmt entgegensteht, wenn auch Don den in Aussicht genommenen 250 Betten dieser Anstalt vorläufi; nur 50 in Dienst gestellt werden sollen, davon 40 in einem besonderen Baoillon für diphteriefcante Kinder. Die Barteräume der Bolikimit des Institus find so angeordnet, tab außer einem großen Warteraum zum gemeinsamen Auf enthalt für Krante auch zahlreiche kleinere Einzelräume angelegt find, in den solche Riante, welche einer anstedenden Krankheit Dxdachtig find, abgesondert gebalten werden.

Arber die Jufluenza- Epidemie in Berlin   berichtet die nenette Nummer der Berliner Klinischen Wochenschrift", Daß bifcibe, so weit es möglich ist, aus periönlicher Erfah zang und den Angaben anderer Kollegen Schlüffe zu ziehen" an tester Zeit an Ausdehnung etwas nachgelaffen zu haben

be

Sonntag, den 5. Januar 1890.

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7. Jahrg.

die Ansiedelung. Auch der artigen Grasmüde macht er bas Leben sauer, indem er frech auf fie, zuhüpft und ihr das mühsam erworbene Futter aus dem Schnabel zieht. Seit dem der in Berlin   so zärtlich gepflegte und durch das Vogel­fchußgefet gar für fatrofantt erklärte Sperling in fo ungeheuer lichem Maße fich vermehrt hat, haben in merkbarer Weise andere nüßliche und erfreuliche Vögel auf demselben Niftgebiet abgenommen. Denn sein Wahlfpruch anderen Vögeln gegen über lautet: Fort mit Dir. Ich will da fizen." Ebenso ist der Nußen, den er angeblich durch Vertilgung pflanzenfeind­licher Insekten stiftet, ein rein illusorischer. Die wutlich schäde lichen Insekten greift er gar nicht an. Er liebt nur nasses und fettes Futter, eine Raupe ist ihm ein Gäuel. Nur hinter Spinnen ist er her, denn er ist ein Gourmand und weiß, was gut schmeckt. Den größten Schaden aber richtet er durch Weg­freffen der Saat an, und zwar frißt er mit Vorliebe teimende Körner. So ist er ein böser Gast auf den Malzböden der Brauer, wo er zum großen Nachtheil der biertrintenden Menschheit die gefeimte Gerfte auspickt. Er ist ebenso schlau, wie er lüderlich und faul ift. So lautete ungefähr, was gegen den Sperling als Anklagematerial vorgebracht wurde.

fcheine, währenb wie bies auch von auswärts gemeldet| der Schwalbennester und erschwert dadurch den Schwalben wird die Fälle mehr hervortreten, in denen Abweichungen von dem typischen, milden Verlauf vorkommen. Theils find die Erscheinungen von vornherein heftiger und sowohl die ner­töfen als bte fatarrhalifchen oder gaftrischen Beschwerden noch ausgesprochener und ardauernder theils gesellen fich Rom­plikationen und Nachfrankheiten, namentlich fatarrhalische Pneumonien hinzu. theils auch, und dies scheint jekt besonders bäufig vorzukommen, wird die Rekonvaleszenz burch Rüdjälle unterbrochen, die oftmals einen bedroh­licheren Charakter tragen, als die ursprüngliche Er. frantung; bies gelangt namentlich da zur Beobachtung, wo die Patienten fich allzurafch. ohne die völlige Erholung abzuwarten, wieber neuen Anftrengungen und Schädlichkeiten( Erkältung, Diätfehlern) aussehen. Auch diejenigen Fälle, in benen bie von der Influenza Betroffenen die Sache anfangs gar zu leicht nehmen, zeigen oft einen verschleppten Verlauf und führen ba durch zu einer viel bedeutenberen Ronfumtion der Kräfte. Die Disfuffionen über das Wesen der E.frankung selber haben noch feinen Abschluß gefunden. Außer dem hiesigen Verein für innere Medizin bat auch ber ärztliche Verein in Petersburg  und die Pariser Académie des sciences fich neuerdings wieder mit der Erörterung der Krankheit eingehender beschäftigt. In Petersburg   huldigt die Majorität ber Aerzte ber Anschauung, daß es sich in der That um nichts anderes, als um bie wohlbekannte und oft beschriebene Influenza bandele; in Paris   stehen sich die Ansichten nach wie vor schroff gegenüber, und während Germain Sée fich ( unter Berufung cuf den Vortrag des Herrn Renvers) im felben Sinne ausgesprochen hat, hält Dujardin- Beaumes daran fest, daß die gegenwärtige Epidemie fich von allen früheren in mesentlichen Bankten unterscheide; namentlich hebt er das in Paris   sehr häufige Auftreten von Ausschlägen, als gegen Grippe zeugend hervor. Eine Anfrage, ob es fih dabei nicht etwa um Antipyrin- Exantheme handeln könne, ermibert er dahin, daß seine Patienten gar fein Antipyrin genommen hätten, während in Berlin  , wo von biefem Mittel ein sehr reichlicher Gebrauch gemacht wirb, über Exantheme nichts berichtet werde. In Petersburg   wurden dagegen von mehreren Seiten Erytheme und Urticaria   beobachtet. Einen weiteren[ auffallenden Punkt bietet das Verhalten der Mils  : Dr. Kernig in Petersburg   will Milztumor regelmäkig beobachtet haben. Hier in Berlin   bildet er fein tonftantes Moment im Krankheitsbilde, ist aber auch mit Sicherheit felbst über ben Abfall des Fieber hinaus- beobachtet worden.

Der Nachirab der Jnfluenza, welche in Berlin   im Erlöschen begriffen zu sein scheint, sucht, nicht weniger bösartig als die epidemische Grippe, ießt unsere Stadt heim. Halskrant. heiten aller Art von der Diphtheritis an bis zum Biegen­peter", wie der Vollsmund die unschuldigfte aller Halstrant­heiten zu nennen beliebt, wüthen felt acht Tagen et va in den meisten Familien und unsere Krankenhäufer find voll von Halstranten und namentlich macht unseren Aerzten bie anguina vulgaris, cine zwischen gewöhnlicher Halsentzündung und Diphtheritis ftehende Krankheit zu schaffen. Auch Lungen entzündungen traten in der legten Woche wieder heftiger auf, glüdlicherweise ohne einen hervorragend größeren Prozentfak der Sterblichkeit herbeizuführen.

Die Nenjahrsbriefe der Reichshauptstadt weisen, dem B." zufolge. auch in diesem Jahre wieder einen er­Als Neujahrs­heblichen Zuwachs gegen das Vorjahr auf.

briefe werden postalisch diejenigen bezeichnet, welche vom 31. Dezember Mittags 12 Uhr bis zum gleichen Zeitpunkte des Neujah stages in der Stadt aufgegeben und an eine Stadt­adreffe gerichtet find. Die Zahl diefer Briefe hat natürlich mit bem Anwachsen ber Stadt gleichen Schritt gehalten, und es ist nicht unintereffant, aus einer vergleichenden Statistik zu er fehen, wie diese Steigerung fih vollzogen hat. Von den ge­nannten Briefen wurden befördert:

zu Neujahr 1865 rund 129 000 621000 1170 000

1875 1881

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und in den folgenden Jahren von 1882/88 1256 000, 1 343 000, 1521 000, 1809 000, 1847 000, 1611000, 1561000, 1730 000.

Der nicht unwesentliche Rückschlag im Jahre 1886 hängt offenbar mit der Einführung der Privatpost zusammen. Bu Neujahr 1890 zum ersten Male wieder ift die schon in 1885 erreicht gewefene hödfte Biffer von 1847 000 überschritten wor den, denn der diesjährige Neujahrsbriefverkehr stellt sich auf eine Rieinigkeit über 2000 000. In diese Zahl inbegriffen find aller dings mehr als 200 000 Briefe, welche diesmal schon in den Vormittagsfunden bes 31. Dezember zur Bestellung gelangt find. Berlin   ist in diesem Jahre ausnahmsweise frühzeitig ans Neujahr- Gratuliren gegangen und hat schon am 30. Abends ein ganz erfledliches Quantum Neujahrshri fe aufgeliefert. Aber auch ohne diesen Vormittagszuschlag stellt sich die Neu­jahrs- Verkehrszunahme gegen das Vorjahr auf über 4 pCt.

Die Bestellung war fo prompt, als es eben überhaupt zu leiften ging. Ein Begriff von der Arbeit, die verrichtet werden mußte, ergiebt fich aus folgender Zu'ammenstellung der An­zahl von Briefen, die m ben sechs Bestellungen des Neujahrs­tages von einem Briefträger an ihre Adressen befördert Bei der 1. Bestellung hatte er 1900

wurden.

2. 3.

900

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600

"

4.

750

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"

"

"

5. 6.

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1000 900

Briefe auszutragen, mithin rund 6000 Stück an dem einen Jefttage. An Fehl- und fauien Briefen, d. h. an falsch oder mangelhaft adresfieten, bat es auch zu Neujahr 1890 nicht ge­fehlt, und noch heute figen Dußende von Beamten an ber schweren Arbeit auf Grund des Adreßbuchs, der bekannten Findigkeit" fowie polizeilicher und anderer Ermittelungen Die richtigen Adreffen von Taufenden unbestellbarer Briefe zu ermitteln.

Die Sperlingsfrage stand jüngst in der Gesellschaft ber Vogeliebhaber und Gartenfreunde" auf der Tagesordnung. Es sollte ermutelt werben, ob nach den Beobachtungen und Erfahrungen Berliner   Gärtner und Gartenbefizer der Sper ling als ein nüglicher Bogel erscheine, oder ob er als ein Schadenvogel zu betrachten sei. Die Verhandlung gestaltete fich für den Sperling zu einem schweren, mit Verutheilung enden ben Kriminalprozek, benn er verdrängt andere wahrhaft nüß. liche Vögel, wie die Meisen, ben Staar und den Rothschwanz. Die Staarfästen nimmt er, wenn fie leer geworden find, in Befit, und wenn er einmal barin ist, vermögen die Staare nicht, ihn wieder auszutreiben. Man thut daher wohl daran, nach dem Abzug ber Staare bie Räften abzunehmen und fie erst dann wieder in die Bäume zu hängen, wenn man wieder die erflen Staare pfeifen gehört hat; font find fie rettungslos dem Spaß verfallen. Ebenso bemächtigt er sich im Winter

Endlich wird auch der neue Bahnhof Weißensee dem öffentlichen Verkehr übergeben werden. Laut angeschlagener Bes fanntmachung wird das Publikum darauf aufmert am gemacht, daß vom 4. Januar 1890 ab der Verkehr auf dem neuen Bahn­hof stattfindet.

Es muß allgemeines Befremden erregen, daß das in der Invalidenstraße fürzlich eröffnete Museum für Natur­wissenschaften" dem Publikum immer noch verschloffen bleibt. Würde hier eine ganz neue Sammlung zur Aufstellung tommen, fo müßte man doch geduldig warten, bis die Ber waltung mit dem Dronen der einzelnen Stüde fertig ist, im neuen Museumsgebäude aber handelt es sich lediglich um eine anderweite Aufstellung der bereits in der Universität über­fichtlich und systematisch geordnet gewefenen Sammlung. Wes­halb nun diese neue Aufstellung fo viel Zeit erfordert, dürfte wohl nur den Wenigften recht einleuchtend sein.

Die Eisenspiken zum Schutze der Schaufenster dürfen nach einer Anweisung des Polzeipräsidiums an die Reviere nicht zu fpig sein, daß sich Personen, insbesondere Rinder, an denselben Beschädigungen zuziehen können. Die Revierbeamten haben darauf zu sehen, daß diese Stacheln ent weder beseitigt oder durch Aufiezen von Metallkugeln resp. durch Abstumpfung oder auf andere geeignete Weise unschädlich gemacht werden.

Das neue Polizeigefängniß, welches mit dem neuen Polizeidienstgebäude am Alexander p'ap in Verbindung steht, nimm. unter den Gefängnissen Berlins   eine ganz hervorragende Stelle ein. Das Gefängnißgebäude bildet einen besonderen Flügel des großen Dienstgebäudes. Derselbe enthält im Erd­geschoß das Polizeigewahrsam( für vorübergehend aufgegriffene Ber'onen), bestehend aus einem größeren und einem fleineren Saftraum, für Männer und Frauen, und 6 Jfolirzellen für besonders Unruhige. Darüber liegt in 5 Befchoffen das Polizei gefängniß für Männer. Daffelbe enthält in den beiben unteren Gefchoffen 8 größere Räume zu gemeinsamer Haft für 175 Männer und außerdem 153 Einzelzellen von der jenigen Einrichtung, wie sie gegenwärtig in Bellengefängnissen üblich ist, nebst den erforderlichen Spülzellen, Aufsehzimmern 2c.

Gang getrennt von diesem Männer- Gefängniß, im vierten Geschoß an der Parallelstraße der Stadtbahn, durch eine be fondere Treppe zugänglich, liegt das Weiber Gefängniß, be stehend aus 3 größeren Räumen zu gemeinsamer Haft für 67 Personen und 22 Einzelzellen nebst den erforderlichen Nebenräumen und einer Wohnung für die Oberaufseherin. Es tönnen fonach im Ganzen 328 Männer und 94 Frauen gleich­zeitig im Polizeigefängnisse untergebracht werden.

Die Eisernte ist in vollem Gange. Taufende von ge schäftigen Händen regen fich, um die talte Witterung nach Kräften auszunuzen und möglichst viel Eis in die Keller und Eisschuppen zu schaffen. Namentlich auf dem Müggelfee, deffen Eisdecke die recht ansehnliche Dicke von 5-6 Boll cr reicht hat und fryftallrein ist, wird dem Einsammeln des Eises mit großem Eifer obgelegen und sollen die meisten Eishändler, gleichwie industrielle Institute, die großer Eismaffen bedürfen, jest schon mit dem Vorrath für den ganzen Sommer reichlich versehen sein.

Der Eissport hat in der Umgebung Berlins   bereits zahl reiche Opfer gefordert. In Guffom waren am Neujahrstage vier Knaben auf dem cortigen See eingebrochen. Sofort machten fich die Kaaben W. Hübner und ein Sohn des Orts vo: stehers Rostock   an die Rettung. Es gelang ihnen auch, zwei der Verunglückten, den 13 jährigen Albert Schinke und ben 14 jährigen Wilhelm Lehmann   zu retten, während der 14 jährige Sohn des Schiffbauers Schulz und der 15jährige Arbeitersohn Otto Fiedler ertranten. An demselben Tage ere trant beim Schlittschuhlaufen in Dolgenbrod der 15jährige Sohn bes Schiffbauers Kind, und in Niederlehme brach ein 5jähriger Knabe durch das Eis eines nur flachen Grabens. Da Hilfe nicht zur Hand war, mußte das Kind trozdem ertrinken. Seine Leiche wurre fofort gefunden.

Der Tabakgenus. Mit einem eigenartigen Feuilleton hat die Deutsche   Tabatsatg." ihren neuen Jahrgang eröffnet, nämlich mit einem Abdruck einer Reihe von Zuschriften geistig bedeutender Männer über den Tabaksgenuß. An Schriftsteller, Gelehrte, Mediziner aller Art hat sich die Redaktion_der_ge nannten Zeitung gewandt, um ihr Urtheil über die Annehm lichkeiten und die Wirkung des Tabaksgenuffes zu erfahren, und fie beginnt mit der Veröffentlichung der zahlreichen Antworten, welche sie erhalten hat. Die erste Nummer bes neuen Jahres bringt enen furzen Brief des leiber bald darauf verstorbenen Ludwig Anzengruber  , welcher schließt: Ob das Rauchen ge­sundheitsschädlich? Mit dieser Ansicht würde ich mich nur an ben Arst wenden, deffen gegentheiliger Ansicht ich sicher wäre." Dann folgt eine Buschrift von Ludwig Haase, welcher in dem Rauchen starter großer Bigarren ein Beruhigungsmittel in Stadien großer Nervofttät sieht, und ein Brief von Ludwig Bamberger   mit dem Poststriptum: Ich halte das Rauchen für gefundheitswidrig, wie jedes Vergnügen, wie das ganze Leben, an dem wir schließlich sterben."

Bei einem Schiedsmann im Südosten der Stadt find von drei verschiedenen Parteien Anträge auf Einleitung des Sühneverfahrens gegen einen in dem betreffenden Bezirk wohnenden Fabrikanten gestellt worden, bem man beweisen zu fönnen glaubt, daß er der Absender von Neujahrsfarten ist, welche den betreffenden Personen zugegangen sind und einen Der für diese allerdings schwer beleidigenden Inhalt befißen. Beweis für die Thäterschaft des Beschuldigten   ftüßt fich auf beffen bisherigen Buchhalter, der zum 1. Januar d. 3. seine Stellung aufgegeben hat.

Gin Rolporteur erschien vor Kurzem zur ungewohnten Stunde in der Potillinit des homöopathischen Arztes Dr.