t
aaten g
ine fold
gen ver bazu
thwendig
und gu 5 meima Die Lauk möglicht
u unter
cher Bel
folde
Orgelfpi
icht flat leiben
dak bi m Maß ift.
agraphe iRartell Deutiche
am un
taifer Seringe Rovembe ber 1888 86. o 1 Ganze
7,76 981 35 Aurid
000 au ftpreuße
ayern ha ate ohn berwiefe ie größ
tern vom e", eine ertrages
rgan be
rslauter beftimm
bu
e Schut it, weld
worden
größ
fängt zialiste
Set
en, ba ächfiſche zialisten wendung
ns- und bre 1851
Licht be r lautet: retunge uforben
t,
Find mlunger
effs be
Besüber
zu auf erboten agraphen mungen
ft deren
aufgelö
fche ober
Staats
zu Tag Setreffen
egen
Ber
ialdemo dehn
e man in gar nich
imma
che Ver
Berein
Erft je war um Sozta
e. Dal s mitge ebbrabl
zier ba t bavo
t eines ht blo on Ver
andere
und fi
auch i
zu
ver
$ Lich it feine
burd
gan
mache
en.
ühnhei
; ma
in ba
tfpran
ihre
in aus
Stille tlaffen
and mi
anfaert möglic
te bi e Leut Fernung
en Ar
uffehe
Ittenta
, un
uft ge
prochen
ich be
leitet
an den Eisendreher Herrn Riemann gerichtet hat, den Borfizenden eines zu dem Zwecke gewählten Komitee's, die Intereffen der Arbeiter zu fördern, vor allem durch Agitation für ein Gewerbeschiedsgericht. Herr Siebdraht ift den sächsischen und speziell den Chemnißer Sozialdemokraten als ein allezeit bereiter Rämpe gegen den modernen Gottseibeiuns, die Sozialdemokratie, wohl bekannt. Lorbeeren hat er allerdings in diesem Rampfe noch nicht geerntet, das hat erst wieder die legte Landtagswahl bewiesen und die bevorstehende Landtagsnachwahl wie die Reichstagswahlen werden dies weiter beweisen. Deshalb aber fämpft Herr Siebdraht unverdroffen weiter, sieht man doch höheren und höchften Orts feinen, wenn auch aussichtslosen Rampf gern, und das tröstet ihn über die Mißerfolge, die er noch stets bavongetragen. Die von der Siebdraht'schen Maßregel Be troffenen werden bekanntlich den Beschwerdeweg betreten; ob mit Erfolg, steht allerdings auf einem anderen Blatt.
Das wahrscheinlich mit dem Jahre 1891 in Kraft tretende Invaliditäts- und Altersversicherungsgefek veranlaßt die fächftfchen Bergbehörden, die Gründung einer allgemeinen Knappfchafts- Penfionstaffe für das ganze Land in Aussicht zu nehmen. Ein Statutenentwurf ist bereits ausgearbeitet. Für bie Leiftung der Beiträge wie die Abstufung der Rentenbezüge find 12 Lohntlaffen in Aussicht genommen. Das zu zahlende Invalidengeld, dem der Reichsbeitrag von 60 M. zu Grunde gelegt wird, soll in der ersten Klasse um wöchentlich 2 Pf., in Der 12. um wöchentlich 95 Pf. steigen. Aehnlich abgestuft find die Beiträge. Diese sollen in der 1. Klaffe wöchentlich 3 Pf., in ber 12. aber 195 Pf. betragen. Das Eintrittsgeld zur Benfionstaffe foll 3 M. betragen. Meltere männliche Mitglieder follen, soweit fie über 20 Jahre alt find, außer dem Eintrittsgeld, noch einen besonderen einmaligen Beitrag leiften, der je nach der Höhe des Lebensalters der Einzelnen zwischen 30 und 105 M. Schwankt. Die früber bereits geleisteten Beiträge für Javaliden- und Altersversicherung sollen in Anrechnung gebracht werden. Die einmaligen außerordentlichen Leistungen follen in Raten von 1/40 thres Betrags an jedem Lohntag in Abzug kommen. Die Unterstüßung der Wittwen und Waisen bleibt beibehalten, wird aber entsprechend modifizirt. Diese Umwandlung der bisherigen Einrichtungen schafft ein gewaltiges Stüd Arbeit. Wie weit die Bergarbeiter bei den neuen Raffeneinrichtungen beffer fahren, läßt sich noch nicht übersehen.
Oesterreich- Ungarn.
eventuelle Verhandlungen. Außerdem sollen in jeder Geschäftsbranche London's Unter- Romitee's für den gleichen 3ved ernannt werden, welche mit der Handelskammer affiltirt sein sollen.
Frankreid.
Die Wählerbes Bezirks Balogne( Manch e) find zur Neuwahl eines Abgeordneten an Stelle der für ungiltig erklärten des Herrn du Mesnildot für den 26. d. M einberufen worden. Das Datum der übrigen 10 Nachwahlen ist noch nicht feftgefeßt.
In einem Schreiben an die Handelskammern ersucht Minister Tirard dieselben um ihre Ansicht über das von der Rammer angenommene, aber noch vom Senate zu berathende Gefes, welches den Frauen ein Stimmrecht bei den Wahlen zum Handelsgerichte einräumt.
Charleroi , 5. Januar. In einer Besprechung des Gouverneurs mit den Delegirten der Arbeiter haben sich diese zur Wiederaufnahme der Arbeit verpflichtet, sobald die Grubenbefizer in eine Verminderung der Arbeitszeit um eine Stunde willigen; in der Lohnfrage find die Delegicten bereit, sich auf die Billigkeit der Befizer zu verlassen.
Soziale Uebersicht.
Speisesalzverbrauch im deutschen Bollgebiet. Es wurden an Speisesalz tonsumirt in den Etatsjahren 1879/80: 339 362, 1880/81: 343 389, 1881/82: 343 718, 1882 83: 351 644, 1883/84; 353 816, 1884/85: 354 896, 1885/86: 353 506, 1886/87: 358 641, 1887/88: 360 341, 1888/89: 371 869 Tonnen( a 1000 Rg.). Auf den Kopf der Bevölkerung trafen
1879/80 1880/81
•
•
1881/82
1882/83
1883/84
1884/85
1885/86
1886/87
1887/88.
1888/89
7,6 Kilogr.
7,7
"
7,6
"
7,8
"
7,8
7,8
7,7
7,7
"
7,7
"
7,8
Im Durchschnitt der 10 Jahre 7,7
Die Nettoeinnahme an Salzzoll und Salafteuer betrug im deutschen Zollgebiet 1887/88: 42 957 622., 1888 1889 bagegen 44 361 510 M.
Ausgleichsversuche zwischen Deutschen und sehen find in Defterreich neuerdings im Gang. Wir vermuthen, daß daßei Nichts herauskommen wird. Die gute Hälfte aller deutschen und slavischen Abgeordncten würde den Aft abfägen, auf bem fie als Politiker" figen, wenn der Rationalitätenftreit beendigt würde. Sie haben weder ein bie Bereinigte bis Linke und die Alttschechen nicht einmal ein nationales mehr, wenn fie aufhören sich zu befehben. Der Nationalitätenstreit ist eine Lebensfrage der alten Parteien, besser gefagt ber Parteimänner. Beendet wird er nur werden von den Völkern. Und weil die Rieger und Basaty weiter Staatsmänner" bleiben wollen, glauben wir an das Gelingen des Ausgleichs nicht. Er bebeutet ja für fe die Penfionirung. Für das System Taaffe aber bedeutet der Ausgleich erst recht das Ende. Denn eine Regierung ohne Ansichten, ohne Absichten, ohne den Schatten eines Programms läßt man sich nur gefallen, wenn man muß. Wenn die Nothwendigkeit des Wurftelns" und bes Frettens" aufhört, ist Graf Taaffe überflüssig. Und auch darum glauben wir nicht an den Ausgleich.
"
In der neuesten Nummer des Organs der ungarischen Arbeiter findet sich ein Aufruf der Leitung der Arbeiterpartei, in welchem es u.. heißt: Arbeiter- Feier tages, des 1. Mai 1890! Gedenkt der achtstündigen Arbeitszeit! Erwäget die Vortheile, welche Euch aus der Verkürzung der Arbeitszeit, insbesondere aus dem achtstündigen Arbeitstage erwachsen! Im übrigen bestätigt das Arbeiterblatt, daß die Führerschaft der ungarischen Arbeiter vollends in bas Lager ber internationalen Sozialdemokratie übergegangen ist. Es wird erklärt, daß die Arbeiterpartei einen Unterschieb der Raffe, bes Bekenntnisses oder der Nationalität nicht fenne. Diese erfreu liche Entwicklung der Arbeiterbewegung in Ungarn ist Anlaß beweglicher Klagen reaktionärer Blätter.
Der Unionist Powell Williams hat sich in Birmingham auch zu Gunsten der Regulirung der Arbeitszeit burch's Parlament ausgesprochen, fügte aber hinzu, daß seiner Meinung nach, England nicht eher vorgehen könne, als bis auch andere Regierungen baffelbe thäten. Es wird Zeit," bemerkt dazu richtig der„ Labour Elector", baß englische Unternehmer einmal zuerst daran gehen, ihre Profitrate zu reduziren." Daffelbe wäre auch den tontinentalen Unternehmern zu empfehlen.
Die Londoner Handelstammer macht den Vorflag, ein permanentes Romitee, bestehend aus Unternehmern and Arbeitern, zur Schlichtung von Lohnftreitigkeiten 2c. zu er nennen, und offerirt die Lokalitäten der Handelskammer für
eine sehr oberflächliche Untersuchung ein und erklärte, daß die Verkleidung des Schachtes auf natürliche Weise zerstört worden; die Kompagnie hielt es für flug, den aus dieser uffaffung ihr erwachsenden Vorwurf hinzunehmen und zu schweigen. In Paris beschäftigten sich die Beitungen schon nach drei Tagen nur noch mit dem Schicksal der verunglückten Arbeiter, worüber sie sich täglich in ausführlichen Telegrammen berichten ließen. In Montsou erbleichten die Bürger bei Nennung der Grube; die ganze Umgegend war von Mitleid für die Verschütteten ergriffen und wallfahrtete zu der Unglücksstätte.
Deneulin begann feine Thätigkeit als General- Ingenieur, indem er den Kanal wieder in sein Bett zurückleitete; denn das sich unaufhörlich in die Mine ergießende Wasser vermehrte stündlich den Schaden, welchen der Voreux litt. Ein Bataillon von Arbeitern machte sich ans Wert; zweimal riß die Gewalt des Stromes den neu errichteten Damm wieder ein; Pumpen wurden aufgestellt; schrittweise mußte das Land in hartnäckigem Kampf vom Wasser zurück erobert
werden.
Aber noch mehr intereffirte alle Welt die Rettung der Verunglückten, deren Leitung Négrel übertragen worden. An Arbeitskräften fehlte es ihm nicht; alle Minenleute eilten in brüderlicher Hilfsbereitschaft herbei. Sie vergaßen den Streif; man mochte sie zahlen oder nicht; sie wollten ihre Haut riskiren, um die Kameraden aus Lebensgefahr zu retten. Alle kamen mit ihrem Handwerkszeug unterm Arm herangezogen und warteten ungeduldig, bis man ihnen sagen werde, wo sie den Fels angreifen sollten. Selbst die infolge der Aufregung Erkrankten, die von einem heftigen Nervenzittern befallen, stundenlang in kalten Schweiß gebadet waren, erhoben sich von ihrem Lager und verlangten, zur Rettungsarbeit zugelassen zu werden, als wenn sie eine Revanche an dem Bergbau zu nehmen gehabt.
Es war nicht leicht zu entscheiden, was gethan, von welcher Seite der Versuch gemacht werden müsse, um zu den Verunglückten zu bringen. Die Meinung Négrel's war, daß Reiner von den fünfzehn Leuten, die sich nicht hatten retten können, am Leben sei, fie mußten ertrunken oder erstickt sein. Aber es ist bei jeder Bergwerkskatastrophe Regel,
Auch in Frankreich hat die Zahl ber Vagabunden, d. H. der auf die Landstraße geschleuderten Opfer der bürger lichen Gesellschaft, erheblich zugenommen. Während in den schnitt 2537 Vagabunden verurtheilten, betrug die Bahl 1879: 9110, 1882: 14 069, 1884: 16 110, 1885: 18 433. In diesen Bahlen sind nicht miteinbegriffen die Verurtheilungen wegen
Bettelns, bie im Jahre 1886 fich auf 14 025 bezifferten. Es wird hervorgehoben, daß ein immer größerer Theil der aus der Landstreicher fich Gruppe arbeitsfähiger, Solche Kommis junger und fräftiger Leute refrutire. Voyageurs des Kapitalismus, wie die Sozial- Rorrenatürlich spondenz", humbugen davon, daß diese robusten Leute aus der Landstreicherei eine Gewohn robusten Leute beit, aus dem Betteln ein Gewerbe machen". Weshalb Sunderttausende von Proletariern beschäftigungslos umberziehen müssen, darüber schweigen sich die Böhmert und Genoffen aus. Die herrschende Produktionsweise, die heute fieberhafte Anspannung der Arbeitskräfte heischt, um morgen zahlreiche Hände freizusehen, die von der Ueberproduktion zur Krisis, vom blühenden Geschäftsgang zum Krach taumelt, diese Produktionsweise, welche um wohlfeilst wirthschaften zu fönnen, durch stetige Verbesserung der Maschinerie Myriaden von Arbeitern brotlos macht und dem Unternehmerthum Riefenprofite in den Schooß wirft, ist sie nicht schuldig an der Wer die kapitalistische Zunahme des Landstreicherthums? Wirthschaftsweise will, muß auch die industrielle Reservearmee in den Rauf nehmen. Das Eine nicht ohne das Andere! Alle die aber, welche gleich den Tintenhelden der Sozial Correspondenz" von bem Gewerbe" des Bettelns und ber Gewohnheit" des Landstreichens reden, wohlverstanden nach einem guten Mittagessen im wohlgeheizten Zimmer, er fuchen wir so höflich wie dringend, aus eigener Anschauung fich mit der Vagabundage bekannt zu machen und jetzt zur Winterszeit nur vier Wochen einmal auf die Walze" zu gehen. Wir meinen, die feinen, glatten Herren mit den saubergefämmten, gefalbten Phrasen dürften beim Tippeln" ihre Trittlinge" noch nicht vertreten haben, und sie würden anderer Meinung werden. Wir find gern bereit, den Herren Böhmert und Bode mit Winken und Rathschlägen zur Seite zu stehen. Also auf die Walze", ihr Herren Sittenprediger!
anzunehmen, daß die Verunglückten leben und Alles zu ihrer Befreiung Mögliche zu versuchen. In diesem Sinne räfonnirte denn auch Négrel, indem er zunächst überlegte, wo sich die Verschütteten versteckt haben mochten? Die Aufseher und alten Bergleute, welche er befragte, waren der Ansicht, daß sich die Kameraden vor der wachsenden Fluth von Etage zu Etage bis zu den höchft gelegenen Gallerien geflüchtet haben dürften. Diese Voraussetzung stimmte mit dem überein, was man der konfusen Darstellung des alten Mouque ent nehmen konnte, welcher außerdem meinte, daß die 3urüdgebliebenen sich in dem Schrecken ihrer Flucht in kleine Gruppen getrennt hätten und sich in verschiedenen Gallerien vertheilt befinden mochten.
Nicht so übereinstimmend waren die Ansichten betreffs der zu unternehmenden Rettungsversuche. Da die der Erd oberfläche zunächst gelegenen Gallerien sich in einer Tiefe von einhundertachtzig Meter befanden, konnte nicht daran gedacht werden, einen Schacht zu graben; als einziger Weg, auf welchem man sich dem Innern des Voreux nähern konnte, blieb also der Réquillart. Doch in der alten Grube war durch Ueberschwemmung der untern Stockwerke die Verbins dung mit dem Voreux abgeschnitten, und nur Bruchtheile der oberen Gallerien waren vom Wasser frei geblieben. Es handelte sich also darum, zu untersuchen, ob keine dieser Gallerien in der Nähe der überschwemmten Wege des Voreur lagen, in deren höchsten, vielleicht noch wasserfreien Gndpunkten man die Verunglückten vermuthete. Bevor man zu dieser Ansicht gekommen, waren eine Menge unpraktischer Vorschläge diskutirt worden.
Jetzt durchstöberte der Ingenieur die Archive der Kom pagnie, und nachdem er die alten Pläne der beiden Gruben gefunden, bestimmte er durch sorgfältige Vergleiche die Punkte, von welchen aus eine Hilfsaktion am ehesten mit Erfolg zu unternehmen sein dürfte. Auch ihm begann diese Sache zu begeistern, und ein fieberhaftes Bedürfuiß, sich aufopfernd bem Rettungswerk zu weihen, ergriff ihn.
( Fortseßung in der Beilage.)
Vermischtes.
Zum Weihnachtsfest 1464 so lesen wir in den Münch. N. N." von den Modethorheiten früherer Beitlegte Bernhard von Rohrbach zu Frankfurt a. M. ein braunes Kleid an, das so reich mit Silber bestickt war, daß ein einziger Aermel desselben allein 11 Mart wog. Der Brautrod ber Maria von Medici hatte eine Schleppe, die sich auf 15 Ellen erstreckte und mit eitel güldenen Lilien befeßt war, darinnen Maria glänzte, wie die Sonne in den Wolfen." Dieselbe Rönigin trug bei der Taufe ihres Sohnes, des nachherigen Königs Ludwig XIII . einen Rod, der mit 32 000 Perlen und 3000 Diamanten besetzt war. Der Marschall von Bassompierre faufte fich für dieselbe Feierlichkeit zur Besetzung feines Kleides einen halben Zentner Perlen. Als Königin Elisabeth von England den franzöfifchen Gesandten, Marschall Biron, in Audienz empfing, trug fte ein Kleid, an welchem hundert Personen drei Wochen lang gearbeitet hatten. Unter Rönig Heinrich III. herrschte eine ganz eigen thümliche Galanterie; junge Herren ersuchten ihre angebeteten Schönen, neue feidene Strümpfe, welche fie für fich getauft hatten, dadurch einzuweihen, daß fie dieselben einige Tage trugen. Heinrich IV. führte Masken ein, die auf der Reise, bei Spaziergängen und Besuchen getragen wurden, um die Haut vor den Einflüssen der Luft, Sonne und des Regens zu schüßen. Im 17. Jahrhundert sollen sich deutsche Frauen, ba es Modejournale" noch nicht gab, regelmäßig getreu loftümirte Puppen aus Paris haben kommen laffen, auch ihre Schneider dorthin gesendet haben, damit dieselben dort Studien machen. Zur Zeit Ludwigs XIV. hat es Spizenmanschetten gegeben, die fast eine Elle lang waren. Bekannt sind die Niesenpyramiden von Haaren, Bändern und Blumen, welche die Damen im vorigen Jahrhundert auf dem Kopfe trugen. Die wulftige Anhäufung Tournüre genannt, die gegenwärtig nur sehr langsam verschwindet, war schon unter Franz II. ( 16. Jahrhundert) Mode, zur selben Zeit, als die Männer fich durch große falsche Bäuche ein gewiffes Ansehen und eine gewisse Würde zu verleihen meinten.
Ueber insektenfreffende Pflanzen theilte Dr. v. Klinggräff in der Danziger naturforschenden Gesellschaft höchst intereffante Beobachtungen mit. Auf seinen zahlreichen Ausflügen in die Umgegend Danzigs tam Herr v. Klinggräff im Juni d. J. nach Ottomin, wo auf einem der daselbst zahlreichen kleinen Moore die brei bei uns häufigeren Sonnenthauarten in reichlicher Menge angetroffen wurden. An den meisten Exemplaren diefer Pflanzen hingen gefangene Insekten oder die unzerstör baren Ueberrefte derfelben, aber wie gewöhnlich nur kleine Käfer, Fliegen, Sautflügler und Motten.
Auffallend waren die vielen auf dem Moore herumfliegenden Individuen des Resedaweißlings, welche zumeist über einer Stelle treiften, wo hunderte Exemplare des langblätterigen Sonnenthaues wuchsen. Um ben 15-20 Benti meter hohen Blüthenschaft dieser Pflanze fißt eine Rosette linealigteilförmiger Grundblätter, dicht mit vielen, einen zäh flüffigen Drüsensaft absondernden Haaren oder Tentateln be fegt, deren Röpfe im Sonnenschein wie fleine Thautröpfchen glänzen. Viele der Blätter hielten Reseda- und Kohlweißlinge fest umschlungen; an anderen bereits wieder ausgestreckten hafteten Ueberreste schon längst getöbteter Schmetterlinge. Daß der Fang schon einige Zeit mit dem besten Erfolge betrieben worden, sah man an den massenhaft am Boden liegenden weißen Flügeln. Die Art des Fanges fonnte an sechs Der Vorgang war folExemplaren genau verfolgt werden. gender: Der Schmetterling fegte fich auf ein Blatt, wahrschein lich durch die Tropfen an den Drüsenhaaren der Oberfläche an gezogen. Nach furzer Zeit bogen fich mehrere Tentateln au fammen, flemmten den das Blatt berührenden Außenrand des Unterflügels ein und hielten ihn so fest, daß bei dem heftigen Flattern derselbe einriß, der Schmetterling_fich aber nicht befreien konnte, vielmehr wurde ein anderes Blatt mit dem Oberflügel berührt; dadurch gereizt, bog sich dasselbe langsam gegen den Schmetterling hin, bis es den Körper beffelben erreichte und umschlang. Während dessen hatte auch bas erste fangende Blatt sich um den Schmetterling gelegt, so daß dessen Bewegungen zulegt ganz aufhören mußten. Die Refebafalter gehören zwar zu den weniger muskelträftigen Arten, und boch ist es überraschend, baß bie fleine Pflanze verhältnißmäßig so große Thiere überwältigt. Auch wurde als einzelner Gefangener ein Perlmutterfalter, ein bedeutend muskelfräftigeres Thier als der Resebafalter, bemerkt. Derselbe war von drei Blättern ganz umschlungen, so daß er nur noch schwach einzelne Beine und die Fühler bewegen fonnte. Die zahlreichsten Opfer waren indeffen immer Exemplare des Refedafalters.
In derselben Sigung der naturforschenden Gesellschaft in Danzig gab Dr. Satigo eine Uebersicht über die neuerdings aus Nordamerika eingeführten Nußfische. Bis auf den vers muthlich aus Südosteuropa stammenden Karpfen und den Goldfisch ist früher die Einführung von Fischen in Deutschland im Großen nicht erfolgt. In neuerer Zeit, etwa seit Ende der fiebziger Jahre, hat sich namentlich der deutsche Fischereiverein um die Einführung neuer werthvoller Fischarten verdient ge
macht. Die Einführung des Sterlet aus Rußland ist bis jest Dagegen find mehrere nordamerikanische Fische mit größerem
noch nicht gelungen, vielleicht nur infolge von Zufälligkeiten. oder geringerem Erfolge bei uns afklimatisiet worden. Es sind dies: von Lachsarten der Bachfaibling, die Regenbogenforelle, der kalifornische Lachs, der Binnenseelachs, der Whitfisch; von Barschen: der Schwarzbarsch, der Forellenbarsch und der Steinbarsch; von Welsen: der Zwergwels. Von diesen einige wenige fich Fischen haben indeffen bisher nur Bürgerrecht in der deutschen Fischfauna erworben. Der Bachfaibling, welcher in den Flußgebieten des merikanischen Golfs sehr verbreitet ist, hat sich namentlich in Bayern fest eingebürgert und kommt in München auch auf den Markt. Auch in Norddeutschland ist er mit Erfolg gezüchtet, 3. B. in den Bächen des Kösliner Stadtwaldes. Die Regenbogenforelle stammt aus dem Höhenlande Kaliforniens . Sie zeichnet sich vor unserer Bachforelle dadurch aus, daß fie viel fpäter, erst im März etwa, laicht und den Laich auch in Teihen abfest, während die einheimische Forelle nur in ftrömendem Waffer laicht. Die Regenbogenforelle wächst schneller als die Bachforelle und verträgt auch wärmeres Wasser als diese. Aehnliche Vorzüge besigen die von Mar von dem Borne ein geführten Schwarzbarsche und Forellenbarsche: fie wachsen rafch, haben ein vorzüglich feines Fleisch und find dabei be züglich ihrer Lebensbedingungen, namentlich was Kälte und Reinheit des Waffers betrifft, anspruchsloser, als die feineren einheimischen Tafelfische. Der Zwergwels fommt im füblichen Nordamerika in flachen, pflanzenreichen Gewässern vor. würde eine werthvolle Bereicherung unserer Fischfauna bilben, wenn er in den flachen, weichgrundigen Tümpeln unserer Niederungen, welche seinen heimathlichen Wohnplägen entsprechen, auch die Winter zu überdauern im Stande sein sollte.
Er
Riesenhöhlen in Australien . Aus Sydney wird geschrieben: An den Sübabhängen des Millarbor Plains in Weftaustralien find ausgedehrte Höhlengrotten entdeckt worden. Die Stelle, wo der Fund gemacht worden ist, liegt ungefähr 27 englische Meilen von dem Flecken Eucla, also fast an der fübaustralischen Grenze. Die Höhlen sollen von geradezu enormem Umfang fein, zwei davon seien wahre Riesenhöhlen, in denen 200 000 Menschen bequem Plaz finden könnten, fo wenigstens meldet die in Perth erscheinende Zeitung The West Australian", die sich für die Richtigkeit obiger Thatsachen verbürgt.