die Direktion des genannten Werkes erklärt, daß sie auf jeden Zwischenfall gerüstet fei, und 4000 Betten bereit halte, um für den Fall eines Streiks ihre Mannschaften innerhalb der An- stalt»u kampiren. Dann mußte wieder eine ungeschickte Aeußerung eine« jungen Schriftsetzers auf einem Meeting in Hyde-Park her- halten, um die Sache der Streikenden zu diskreditiren. Derselbe, Namen« H. George Wier, sollte erklärt haben, daß ein Mann wie Livesey kein Recht zum Leben habe und daß derjenige ein Held wäre, der noch in derselben Nacht hinginge und ihn ermordete. Ein Polizist und ein Reporter derMorning Post" wollten diele Worte gehört haben, während Wier, der in Anklagezustand versetzt worden ist, behauptet, er habe nur einen Vergleich mit Brafilien gezogen, wo man einen Kaiser um viel geringfügiger Sachen willen beseitigt habe, und hinzugefügt, in Brasilien   würde ein Mensch wie Livejey keine 24 Stunden am Leben gelassen werden. Daß Wirr auf Brasilien   exemplifizirte, hat auch der Vorsitzende der betreffenden Plattform, Thomas Mc. Cartby, be- fliiligt, der im übrigen schon auf dem Meeting selbst Wire'S Auslassungen zurückgewiesen hat. Aber das hat der reaktionären Presse nicht verhindert, einen erneuerten Ausfall wider dieStreikführer" zu machen. Immer mehr tritt es zu Tage, daß unter den vereinigten Tory's und Whig'« große Lust vor- herrscht, sich als Gesellschaftsretter aufzuspielen, nachdem ihre irische Politik ein so gründliches Fiasko erlitten. Der konser- vative«.Standard" und noch mehr die sich liberal nennende Times" verlangen ganz offen Maßregeln gegen dieTyrannei der Gewerkschaften", unter der sowohl die Unternehmer wie die besseren Elemente unter den Arbeitern" heute schwer zu leiden haben. Ich brauche den Lesern dieses Blattes nicht erst darzulegen, daßMaßregeln gegen die Tyrannei der Gewerkschaften nur eine Umschreibung ist für Lahmlegung dir Gewerkschaften. Ob die Leutchen mit dieser Parole gute Geschäfte machen werden, ist freilich noch sehr die Einstweilen haben sie neuen Stoff zum Lamento erhalten, nachdem es amDonnerstag und Freitag denPickets" derStreiken« den gelungen, die Mannschaften zweier Schiffe, die Kohlen für die Metropolitan-Gas-Gesellschaft geladen, zum Austritt zu veranlassen. Die Schiffe liegen in West-Greenwich und die Mannfchasten weigern sich, sie weiterzubefördern. Herr Livesey hat sich sofort beeilt, zu erklären, daß er unter seinen neu an- geworbenen Gatleuten genug frühere Schiffer:c. habe, um beide Schiffe vollständig mit neuer Bemannung auszurüsten, aber diese Behauptung ist noch kein Beweis. Trotz aller Prahlereien des Herrn war es um die Gasversorgung Süd- London« in der letzten Zeit jämmerlich bestellt, und eS würde noch viel jämmerlicher bestellt sein, wenn nicht ein großer Theil der bürgerlichen Konsumenten mit der Gasgesellschaft gemein- same Sache machten. Von Seiten der Streikenden wird behauptet, die Kohlen- vorräthe der Gesellschaft seien auf ein Minimum zusammen- geschmolzen, was diese ihrerseits wieder auf da« Entschiedenste bestreitet. Die Wahrheit wird wohl in der Mitte liegen, genau wie in Bezug auf die Vortrefflichkeit der neu angeworbenen GaSleute. Alle Augenblicke liest man von Erkrankungen, ja Todesfällen unter ihnen, und von denen, die fortlaufen, weil sie die Arbeit nicht aushalten können, schweigt des Sängers Höflichkeit. Mit einem Wort, noch ist der Kampf nicht ent- schieden, noch ist die Möglichkeit nickt ausgeschlossen, daß die Gesellschaft sich zu einem Kompromiß wird bequemen müssen. Wie jetzt gemeldet wird, soll das Streikkomitee alle Trabes Union  « von London   und Umgegend zu einer Delcgirtenver- fammlung eingeladen haben, um dieser den Streitfall vorzu- legen, ein Schritt, von dem nur zu bedauern ist, daß er nicht früher unternommen wmde. Wer weiß, ob der Streik nicht schon zu Gunsten der Arbeiter entschieden wäre, wenn ihr Komitee nicht in Ueberschätzung ihrer Aussichten Anfangs zu exklusiv verfahren wäre. Insofern bleibt der Streik auf alle Fälle eine gute Lektion. Sonst ist vom Gebiete der Arbeiterbewegung zur Zeit nicht« zu verzeichnen, wa« besonderer Erwähnung bedürfte. In der Massenbewegung ist eine Pause eingetreten, während deren die einzelnen Gruppen und Verbindungen ihre Organisationen auszubauen suchen. Dasselbe thun die sozialistischen   Fraktionen. Wie verzweifelt die Sache der unionistischen, d. h. an der zwangsweisenUnion  " zwischen England und Irland   fest- hallenden Parteien steht, geht u. a. auch aus der Art und Weife hervor, wie sie jetzt die Scheidungsklage O'Shea gegen den Führer der Jrländer, Parnell, auszubeuten suchen. Die Sache liegt noch nicht so klar, daß man über die Rolle Parnell« m diesem Ehebruchshavdel ein Urtheil fällen kann, soviel ist aber sicher, daß die schofelste Rolle dabei der gekränkte Ehe- und Ehrenmann, der biedere Herr O'Shea selbst gespielt. Sollte übrigens derungekrönte König von Irland" durch diese Affäre wirklich unmöglich werden, so wird die irische Sache darum nicht an Kraft einbüßen. Ein Volk, das mit entschiedenem Willen für seine Rechte kämpft, kann noch ganz andere Verluste ertragen als den eine«ungekrönten Königs". Die Maheude hatte sich wieder gesetzt und wartete stumm, mit unbeweglichen, wie versteinerten Zügen. Sobald die Nachricht in Montsou bekannt wurde, stürmte eine Masse Menschen herbei. Sie konnten nichts sehen; aber Alle drängten an die Schachtmündung heran; sie mußten durch Wachen au« dem Vorhof vertrieben werden. Unten wurde Tag und Nacht gearbeitet. Fürchtend, daß man einem Hinderniß begegnen könne, ließ N-igrel in ab­steigender Richtung drei verschiedene Wege hauen, welche nach dem Punkte zusammenliefen, in welchem man die Kameraden vermuthete. Nur ein einzelner Mann, der alle zwei Stunden abgelöst wurde, konnte in dem engen Kanal, den man sich bahnen wollte, hauen; andere hinter ihm luden die loSgeklopfte Kohle in Körbe und reichten dieselbe einander von Hand zu Hand; eS war eine Kette von Arbeitern, die sich in dem Maße verlängerte, wie das Loch sich tiefer in den Berg hinein bohrte. Es ging im Anfang sehr schnell: man machte sechs Meter in vierundzwanzig Stunden. Zacharias war die Erlaubniß geworden, mit unter den ausgewählten Häuern zu arbeiten, welche der Ingenieur zum Klopfen verwandte. Dies war ein Ehrenposten, den Einer dem andern streitig machte. Zacharias, hartnäckiger wie seine Kameraden, wollte sich nicht ablösen lassen, wenn die bestimmten zwei Stunden vorüber waren, und versuchte mit Gewalt und List länger an seinem Posten zu bleiben. Bald gewann der Gang, in welchem KäthchenS Bruder arbeitete, einen beträchtlichen Vorspmng vor den beiden andern; er Sriff die Kohle mit einer so wild verzweifelten Kraft an, aus dem engen Weg das Keuchen seiner Brust gleich dem Stöhnen einer unterirdischen Schmiede hervortönte. Wenn er schwarz und in Schweiß gebadet herauskam, stürzte er ohnmächtig und besinnungslos zusammen. Die Käme- raden wickelten ihn in eine Decke; doch nach kurzer Pause drängte er sich, noch wankenden KnicS, wieder hinein. Der Zweikampf mit dem Kohlenberg begann von Neuem: mäch- tige dumpfe Hiebe schallten, siegahnende Rufe unterbrachen das tolle Gemetzel. Aber die Kohle wurde härter; zweimal zerbrach Zacha­rias seine Haue, verzweifelt vor Ungeduld, daß es nicht mehr so schnell vorwärts ging. Die Hitze nahm mit jedem Meter, den man vorschritt, zu, wurde unerträglich dumpf und _ D« Jahresschluß giebt den verschiedenen politischen, wissen- schaftlrchen, reliqwsen-c. Körperschaften Anlaß, dem Publikum Bericht über ihre Thätigkeit, ihre numerffche und sonstige Stärke zu geben. Sehr zeitig rückt mit ihrem Bericht die Heilsarmee an, und die Zahlen, welche die Presse schon jetzt au» demselben veröffentlicht, find in der That der Beach- tung werth. Man mag über die religiösen Tendenzen dieser Sekte denken, wie man will, ihre Erfolge find ein glänzendes Beispiel, was eine mit Energie und Ausdauer geleitete Sache vermag. Vor zehn Jahren hatte die Armee nur 125Korps" unter der Leitung von 190Osfizieren", hmte hat sie 2767Korps" und 8700Offiziere". Sie gebietet im König. reich Großbritannien   allein über Eigenthum im Wertbe von 400 000 Pfd. Sterl.(8 Millionen Mark) und in Kanada  und Australien   über Eigenthum im Werthe von 220 000 Pfd. Sterl. Allein in den Monaten August und September hat sie Land und Gebäude im Werthe von 51700 Pfd. angekauft. Allerdings genießt die Heilsarmee für ihr Bekehrungswerk vielfach einflußreiche Pro- tektion, und in Viktorialand   erhält sie sogar von der Regierung einen Unterstützungsbeitrag, doch im Großen und Ganzen find es dieBekehrten", welche dies« Mittel aufbringen. Ich habe schon früher erwähnt, daß die Heilsarmee nur aus dem eng- lischen Verhältniß heraus zu verstehen ist und thatsächlich ge« deiht sie auch nur, wo die Bevölkerung entweder ganz englisch oder stark anglistrt ist. Im Allgemeinen nicht besser und nicht schlechter als viele andere Sekten, ist sie weniger bog- matisch und mehr sozial als die meisten derselben. Hier in London   genießt sie, namentlich in den ärmeren Distrikten einer ziemlich starken Popularität, auch bei Leuten, die von ihren religiösen Tendenzen nicht« wissen wollen. Man schätzt bei ihren Leuten die bis zur vollständigen Selbstaufopferung getriebene Hwgebung und Hilfsbereitschaft. Daß sich diese namentlich auch bei den verschiedenen Streiks im East-End gezeigt hat, wissen die Leser desVolksblatt". Nicht blos beim Dockerstreik, wo es Mode wurde, für die Streikenden Partei zu nehnen, sondern auch beim Streik in Silvertown hat die Heilsarmee dm Arbeitem mit Unterstützungm zur Seite gestanden. Da« ist auch ein charakteristischer Unterschied von dem Muckerthum anderer Länder: sie ist nicht auf die Liebe« dienerei nach oben eingeschworen. Man könnte darin eine Gefahr für die sozialistische Arbeiterbewegung erblicken, doch ist auch dafür gesorgt, daß die Heilsarmee  - Bäume nicht in dm Himmel wachsen. ifÄsie Mebevfrrhk. Die Nachricht, daß als Wahltermin für die nächsten Reichstagswahlen der 6. März festgesetzt sei, wird von mehreren Seitm, auch von derMagdeb. Ztg.", bestätigt. Die Freisinnige Ztg." findet die Meldung gleichfalls nicht unwahr- scheinlich. Sie fügt hinzu:Um Wahlen am 6. März zu er- möglichen, müßtm behufs Jnnehaltung der vierwöchentlichen Frist schon Anfang Februar die Wählerlisten offen gelegt wer- den. Es würde demnach die Ordre zur Aufstellung der Listen alsbald zu erwarten fein." Unter dem Ausdruck de« Zweifels haben wir von dem durch dieBerl. Börsenzeitung" kolportirtm Gerüchte Notiz genommen, daß innerhalb des preußischen Ministeriums ernsthaste Differenzen wegen de« Sozialistmaesetze«, namentlich hinsichtlich der Nothwendigkeit der Ausweisung s- b e f u g n i s s e bestünden. Diese Meinungsverschiedenheiten, welche besonders zwischen dem Reichskanzler und dem preußischen Minister des Innern sich zugespitzt haben solltm, werden nunmehr auch von offiziöser Seite in entschiedmer Weise demmtirt:Für Jeden, so lautet die Zurück- Weisung, welcher einigermaßen mit der Stellung und Ein- richtung des preußischen StaatSministerium« vertraut ist, kann ein Zweifel darüber nicht bestehm, daß kein Mitglied des Staatsministeriums eine von der Gesammtauffassung der preu- ßischen StaatSregierung abweichende Ansicht zur Geltung zu bringen versuchen kann oder wird, nachdem ein Votum Preußens im BundeSrathe abgegeben wordm ist. In dem vorliegmden Falle hat die preußische StaatSregierung zu der in Rede stehen- den Frage bestimmte Stellung genommen und derselbm in ihrem Votum beim BundeSrathe Ausdruck gegeben. Diese Auf. fassung bleibt für jede« Mitglied des StaatSministerium« selbst- redend so lange bindend, als letzteres selbst nicht zu einem ab- weichenden Beschlüsse gelangt. Von Meinungsverschiedenheiten innerhalb de« StaatSministerium« kann in Fragen, welche durch Beschluß desselben abgeschlossen, daher nicht die Rede sein. Jene Preßmittheilungen werden nur um so unglaubhafter, als sie zugleich hinzufügen, daß der preußische Minister de« Ja- nern in der AuSweisungSfrage einen von dem dem Reichstag vorliegenden Gesetzentwurf abweichenden Standpunkt vertrete. Man wird sich erinnern, daß gerade au« dem Ressort des Ministeriums de« Innern ein die jetzige Vorlage an Schärfe weit übertreffender Gesetzentwurf hervorgegangen ist, welcher schwül in diesem engen Kanal, wo die Luft nicht zirkuliren konnte. Es war ein Handventilator aufgestellt worden, doch derselbe genügte nicht, und dreimal zog man Arbeiter, welche die Gase niedergestreckt hatten, bewußtlos aus der Kohle hervor. Negrel blieb unausgesetzt in der Grube; man brachte ihm seine Mahlzeiten hinunter; von Zeit zu Zeit schlief er in einem Mantel gehüllt ein paar Stunden auf einem Heulager. Die fortwährenden Zeichen der Ver- unglückten feuerten die Arbeiter an; diese mahnende Bitte um Eile, welche kristallrein näher und näher aus dem Kohlenblock drang, mit einem musikalisch summenden Klang, wie vom Metallplättchen einer Harmonika, dieser Ton war es, welcher die Arbeiter führte; man eilte ihm entgegen, sowie Soldaten in der Schlacht dem Donner der Kanonen entgegen marschiren. Jedesmal, wenn ein Arbeiter abgelöst wurde, ging der Ingenieur bis an'S Ende des schwarz- glänzenden Tunnels, klopfte und horchte. Bisher waren die Antworten schnell und dringend erfolgt: eS unterlag keinem Zweifel, sie bewegten sich in der guten Richtung. Aber die Arbeit schritt entsetzlich langsam vor, und eS war zu be- fürchten, daß man zu spät ankommen werde. In den ersten beiden Tagen waren sie dreizehn Meter tief gedrungen; am dritten konnten sie nur fünf Meter weiter vorrücken, am vierten nur vier; dann aber wurde die Kohle so steinhart, daß nicht mehr al« zwei Meter täglich auSge- hauen werden konnten. Am neunten Tage hatte der enge Darm, trotz der emsigsten Mühe, erst eine Länge von zwei- unddreißig Meter erlangt, und man berechnete, daß noch zwanzig Meter zu durchstechen blieben. Für die Gefangenen war dies der zwölfte Tag, zwölfmal vierundzwanzig Stunden ohne Brot, ohne Feuer in eisiger Finsterniß! Dieser Ge- danke drängte den Männern Thränen in die Augen und lähmte ihren Arm mitten in der Arbeit. ES schien unmöglich, daß ein Mensch länger leben könne; schon am Vorabend waren die Signalschläge matter geworden; man zitterte jede Minute, daß sie ganz versiegen könnten. Regelmäßig kam die Maheude und setzte sich neben die Mündung des. Schachtes, Estelle, welche sie nicht den ganzen Tag allein lassen konnte, im Arm. Von Stunde zu Stunde wurde sie von dem Fortschritt der Arbeiten, den Hoffnungen und Befürchtungen der Rettungsmannschaften unterrichtet. aber im BundeSrathe nicht durchdrang und dort liegen geblieben ist. Kurzum nach allen Richtungen erweisen sich jene Nach- richten als freie, von Sachkenntniß nicht beirrte Erfindunaen." Z«rAuswelsnngsfrage im abgeänderten Ans- «ahmegesefc fckreibt dieNat.-Lib. Korr.":Daß diese Be- fugniß in der Weise, wie sie die Regierungsvorlage verlangt, unter keinen Umständen auf eine Mehrheit im Reichstage zu rechnen hat, steht fest. Von den verschiedenen ÄuSgleichSvor- schlagen, die mehr oder weniger genau formulirt laut geworden sind, ist der Gedanke einer Bewilligung der AuSweisungSbe- fugniß auf Zeil   als dem allgemein anerkannten Bedürfniß einer dauernden Regelung der Angelegenheit zuwiderlaufend aufge- geben worden. Der von den Konservativen in der Kommission gemachte Versuch der Konstruktion einer AuSweisungSbefugniß nach vorangegangener gerichtlicher V-rurtbeilung hat feiten« de» Mm'sierS Herrftwth eine auf praktische Gesichtspunkte gestützte abfällige Kritik erfahren, infolge deren die Antragsteller selbst ihren Vorschlag zurückzogen. Dagegen ist auf Grund de« Bi' rlchtS zu konstatiren, daß die von den N-tionalliberalen ange- deutete UebergangSmaßregel,die dafür sorge, daß die Rück- kehr der auf Grund dcS seitherigen Gesetzes Ausgewiesenen nrcht sofort und auf einmal erfolge", einer weiteren Erörterung seitens des Ministers nicht unterzogen wurde. Es wird sich bald zeigen muffen, od in dieser Richtung nicht doch der Weg der Verständigung zu finden ist. Das Gewimmer nach einer Verständigung" mit der Regierung findet sich z. Z. in allen nationalliberalen Blattern. FSr findig- Staats«»«»»- ist der§ 110 des deutschen Strafgesetzbuches eine sehr schätzbare Fundgrube. Roch bevor das Relchsgencht dem Paragraphen eine neue Auslegung in Bezug auf d,e Aufforderung zum Kontrakibruch gegeben hat, machte dre Gottinger Staatsanwaltschaft den Versuch, bei einer Kommunalwahl in Northeim   dieGöttinger-Guben- Hagener Zeitung" strafrechtlich zu verfolgen, weil sie zur Wahl- enthaltung aufgefordert halte. Nach der hannover  'schen Städte- ordnung sei zeder Bürger zur Wahl verpflichtet, folglich sei eme Aufforderung zur Wah'.en'haUung eine Aufforderung zum strafbaren Ungehorsam gegen die Gesetze. Beim Gericht scheint indessen der Staatsanwalt mit dieser Auslegung nicht durchgedrungen zu sein, denn am Neujahrstag wurde den Be- schuldigten mitgetheilt, daß das eingeleitete Strafverfahren gegen sie emgeflellt worden fei. Als.«in Att-«tat auf des R-ich-s K-rrlichk-tt" bezeichnet es das nationalliberaleLeipziger Tageblatt  ", daß die Freifinnigen im Wahlkreise Leipsig-Land die Zähl- kandlbotur des Herrn Eugen Richter   aufgestellt haben. Da muß es doch mit der Kartellherrlichkeit in diesem Wahlkreise sehr wacklig bestellt sein. Kb-* die Nied-rm-tzlung vo«N-r schickt-»" in Sibirien   finden wir in englischen Blättern nachstehend« Notizen: Die Metzelei in Yakut« ist kein Märchen; sie wird von den russischen Behörden auf ein Mißverständniß zurück- ;efuhrt. Die russischen Soldaten-seien durch einen Revolver« chuß aus den Reihen derVerschickten" in eine Panik ver- etzt worden, und hätten dann wieder geschossen. Diese Lesart ist eine plumpe Lüge, die am schlagendsten durch die Thatsache widerlegt wird, daß in Folge der sogenannten Panik sech« Verschickte" getodtet und neun schwer verwundet wurden, wahrend nur ein Soldat getödtet ward, der obendrein, ehe er starb, erklarte, er sei zufällig durch einen Schuß seiner eigenen Kameraden verwundet worden. ... /Bsi*. dem immer sei, der Gouverneur Osteschin ließ die uberlebendenVerschickten" vor ein Kriegsgericht stellen, daS drei derselben, darunter einen Schweroerwundeten, erschießen ließ und fünfzehn andere zu langjähriger Einsperrung(im Zuchthaus oder in denIBergwerken) verurtheilte. Wir haben es also ohne Zweifel mit einem Akte der Barbarei zu thun, wie er selbst in Rußland   zu den Selten- Herten geHort. t Bezeichnend ist. daß nur konservative englische   Blätter dieser grauenhaften Metzelei erwähnen, die von den surVäterchen" schwärmenden, über dietürkischen Greuel" in Kreta   jammern- den liberalen englischen Blättern brav todtgeschwiegen wird. Ohne die skandalösen Sympathien für das zarische Rußland, durch die auch der alte G l a d st o n e sich arg verunziert hat, wären beiläufig die englischen Liberalen längst wieder an« Ruder gekommen. Im ob-»fchl«stsch-» Kohl-nr-vi-r beginnen die Ver- waltungen, den Fororrunaen der Bergardeiter mehr entgegen- zukommen. Nachdem auf dem Schmiedeschacht bereits am Sonnabend die Lohnforderungen zugestanden waren, hat die Verwaltung nunmehr auch die achtstündige Schicht bewilligt. Auch auf der Kleophasgrube ist, wie derOöerschles.Volksztg." aus Kattowitz   gemeldet wird, die achtstündige Schicht feit Be- ginn des Jahres eingeführt und die Einführung der lOtägigen Löhnung angeordnet wordm. Zur Einführung der 8 Kündigen Schicht hat sich auch die Verwaltung der Wolfganggrude, bei der, wie schon gemeldet, auf dem Valentinschacht ein Ausstand ausgebrochen ist, bereit erklärt; die bisherigen Einigungs- versuche sind hier jedoch an der Forderung höherer Löhne, Und durch den ganzen Haufen der außerhalb des Vorhofe» wartete, ja bis nach Montsou theilte sich daS spannende Fieber der Erwartung mit; Aller Herzen schlugen ängstlich für die armen Leute im Innern des Voreux. Am neunten Tage antwortete Zacharias nicht, als man ihn um die Frühstücksstunde zur Ablösung rief. Er war wie rasend und tobte fluchend auf die versteinerte schwarze Wand. Negrel, der sich einen Augenblick auS der Grube entfernt hatte, konnte ihm nicht zum Gehorsam zwingen; nur ein Auf­seher und drei Arbeiter befanden sich mit ihm unten. Zacha- riaS mochte, verzweifelt über das immer dunkler brennende Grubenlicht, feine Lampe geöffnet haben, trotzdem dies streng untersagt war, denn viele Gase entströmten der Kohle und lagerten schwer in dem engen Höhlengang. Plötzlich er- tönte ein Donnerschlag, eine Feuergarbe flog auS dem schwarzen Loch, wie aus dem Rachen einer Kanone; Alles brannte, die Luft entflammte wie Pulver von einem Ende der Gallerie zum andern; eS riß den Aufseher und die drei Arbeiter zu Boden und stürzte den Schacht empor, wie der Ausbruch eines feuerspeienden BergeS; Gebälk und Steine flogen in die Luft. Die Neugierigen prallten zurück. Die Maheude, Estelle an die Brust pressend, sprang auf. Als Negrel und die andern Arbeiter zurückkamen, er- packte sie ein grimmiger Zorn; sie hieben mit den Absätzen auf diesen unseligen Boden, den sie mit übermenschlicher An­strengung versuchten, das Leben der von derFluth" ver- schütteten Kameraden abzuringen, und der ihnen noch mehr der Ihren nahm. Erst nach dreistündiger Mühe vermochten sie wieder in die Galerie zu dringen, um die Opfer heraus zu befördern. Weder die Aufseher, noch die drei Arbeiter waren todt; aber gräßliche Brandwunden bedeckten ihre Körper. Es roch nach geröstetem Fleisch; sie hatten daS Feuer ver- schluckt, ihr ganzer Schlund war verbrannt; sie wanden sich vor Schmerz, heulten und schrieen, man möge ihnen den Gnadenstoß versetzen. Unter den drei Häuern befand sich der Mann, welcher mit einem letzten Hieb die Pumpe von Gaston- Marie zerstört hatte; die beiden Andern trugen an den Händen noch Narben von den Ziegeln, welche sie zerbrochen und auf die Soldaten geschleudert hatten. Die Menge entblößte sich schaudernd, als man sie vorübertrug. Die Maheude stand beim Schacht. Endlich kam die