welche die Verwaltung nicht bewilligen zu fönnen er flärt, gescheitert; die Zahl der Streifenden beträgt hier 550 Mann.
Wegen Majestätsbeleidigung wurde der Herausgeber der Basquino. Plaudereien", Schriftsteller Hugo Rösch und der Redakteur Thiele aus Wurzen vom Landgericht zu Leipzig zu je 3 Monaten Festung verurtheilt.
Paris , 5. Januar. Der Abgeordnete Cunéo d'Ornano bestätigt einem Berichterstatter des„ Eclair", daß er mit einigen anderen früheren Bonapartisten, wie Haußmann, Marino Martin, Robert Mitchell, Amager und Major Picot, eine neue Gruppe unter dem Namen„ Republikanische Rechte der Boltsabstimmung" bilden werde. Diefe Gruppe unterscheide fich Dom rechten Zentrum dadurch, daß sie wohl die Republik , aber nicht die Verfassung derselben von 1875 anerkenne, sondern eine solche auf Grundlage direkter Voltsabstimmung verlange. Andererseits sei eine Verschmelzung der Gruppe mit den Boulangisten wegen ber religiösen Frage unmöglich, in welcher jene meist radital, die Anhänger der neuen Gruppe hingegen ftreng fonservativ seien. Daß, wie ein Provinzialblatt behauptet, Brinz Vittor Napoleon und Boulanger bie neue Parteileitung gutgeheißen hätten, ist natürlich nur ein boshafter Scherz; hingegen scheint sie sich der Billigung des Brinzen Jerome Napoleon zu erfreuen. Die Gruppe fönnte es auf 25-30 Mitglieder bringen.
Der Gemeinderath Lavy war von dem Gemeinderath beauftragt worden, einen Bericht über die Pariser Schulen mit besonderer Berücksichtigung der Fortschritte auszuarbeiten, welche feit 1878 erzielt wurden. Eigentlich war dieser Bericht bazu bestimmt, den Rammern vor der Berathung des Unterrichtsbudgets mitgetheilt zu werden. Allein da das Budget ausnahmsweise rechtzeitig erörtert und befchloffen wurde, so fam Herr Lavy mit seiner Arbeit, die er kürzlich vollendete, zu spät, läßt sie aber dennoch als lehrreiches Dokument im Drud erscheinen. Der Verfasser der Schrift führt alle Bestrebungen ber britten Republit im Schulmesen auf die Gefeße vom 3. und 4. September 1791 und zuständige Beschlüffe des Ronvents zurüd. Seinen statistischen Aufstellungen entnehmen wir fol gende Angaben: Gegen Ende des Kaiserreichs besaß Paris 96 Kleinkinder- Schulen, 127 Primarschulen für Knaben und 129 für Mädchen; im Jahre 1889 beläuft sich die Zahl der Kleinkinder Schulen( Ecoles maternelles ) auf 129, die der Primarschulen für Knaben auf 194, für Mädchen 176. Mit ben Schulanstalten und Klassen ist selbstverständlich auch das Bersonal gewachsen: die Kleinkinder- Schulen haben 129 Vorfteherinnen und 329 Lehrerinnen, die Knabenschulen 194 Vorsteher und 1332 Lehrer, die Mädchenschulen neben 176 VorHeherinnen 1269 Lehrerinnen. Im Jahre 1870 gab es in Paris nur vier städtische Collèges( die Lyceen sind Staatsanstalten): die Collèges Rollin und Chaptal und die Ecole Turgot und Colbert, welche letteren dem Begriffe von Realschulen entsprechen. Seitdem find fünf neue Mittelschulen dieser Art gegründet worden: 3 für Knaben und 2 für Mädchen, welchen fich fünf weibliche Gewerbeschulen anschließen. Die MädchenLyceen Bénelon, Racine und andere find Staatsschulen. Das ftabtische Budget weift für 1889 orbentliche Ausgaben in Höhe Don 24 724 403 Frants aus, indeß 1871 für das Schulwesen nur 9 600 896 Frants übrig waren. Neben dieser Krediterhöhung um mehr als 15 Millionen für das Jahr wurden von 1871 bis 1877 außerordentliche Ausgaben bis zu 84 Millionen dem Schulwefen gewidmet.
In Sachen des Buchdruckerstreits hat eine am 28. v. Mts. in Zürich tagende Versammlung deutscher Sozialiften folgende Resolution angenommen:" Die heutige Versammlung deutscher Sozialisten spricht im Hinblick auf die Thatsache, daß der Streit der schweizerischen Buchdrucker nicht zum Mindesten deshalb verloren ging, weil es den schweizerischen Prinzipalen gelang, aus Deutschland Arbeitskräfte herbeizuziehen, ihr Bedauern darüber aus, daß deutsche Arbeiter bazu Hand geboten haben, zum Vortheil der Kapitalisten die schweizerische Arbeiterpartei schwer zu schädigen. Sie richtet darum an die Arbeiterschaft in Deutschland die Bitte, die Wiederholung derartiger Vorkommnisse so viel in ihrer Macht fteht, zu verhindern, eventuell vorherige Erkundigung über den wahren Stand bei schweizerischen Vertrauensleuten einzuziehen."
Die Legislaturperiode des Folkethings würde am 28. Januar ihren gefeßlichen Abschluß gefunden haben, wenn die Regierung es nicht für angezeigt gehalten, die widerspenstige Volkskammer aufzulösen und die Neuwahlen Aum 21. b. M. auszuschreiben. Die Maßregel trifft die Oppofition nicht unvorbereitet, sie hat die Wahlarbeit bereits im vergangenen Sommer begonnen und die Vorbereitungen überall so weit beendet, daß die Abgeordneten jekt nur in ihre Kreise zu gehen brauchen und die legten Ansprachen an ihre Wähler zu halten. Die Agitation wird auch dadurch verein
Leiche Bacharias' herauf. Die Kleider waren verbrannt; der Körper war nichts, wie ein verkohlter Klumpen, der Kopf zermalmt. Man legte diese entsetzlichen Reste auf eine Tragbahre; Männer trugen sie zum Dorf. Die Maheude folgte mit mechanischem Schritt, brennenden Auges, ohne Thräne; fie hielt ihr schlafendes Kind im Arm; ihre Haare zauste der Wind:
Philomene war entsetzt; ihre Brust erleichterte sich in nicht versiegenden Thränen.
Die Mutter aber kehrte mit demselben nervlosen Schritt nach Requillart zurück. Sie hatte ihrem Sohne das Geleit gegeben. Sie erwartete ihre Tochter.
Während der nächsten drei Tage wurden unter den unfäglichsten Schwierigkeiten die Rettungsarbeiten fortgesetzt. Glücklicherweise hatte die Explosion den Durchstich nicht zufammengebrochen; doch die Luft war darin so verdorben, daß noch andere Ventilatoren aufgestellt und die Mannschaften jebe zwanzig Minuten abgelöst werden mußten. Kaum zwei Meter blieben noch zu durchbrechen. Aber sie arbeiteten das Herz von eisiger Kälte umfangen, die Schläge der Hauen hatten einen rachewilden Klang- denn die Antwort aus dem Innern des Berges war verstummt, das helltickende Signal schwieg. Es war am zwölften Tage der Arbeit, am fünfzehnten nach der Katastrophe.
Das Verunglücken der vier Rettungsarbeiter hatte die Neugierde und Theilnahme von Montsou wieder von Neuem angefacht und schaarenweise machten die Bürger Ausflüge nach Requillart. Auch die Grégoires entschlossen sich, diesem Beispiele zu folgen. Eine Partie wurde arrangirt, und man tam überein, daß die Familie Grégoire sich in ihrem Wagen nach dem Boreur begeben solle, während Frau Hennebeau in ihrem Landauer Lucien und Johanna abholen wollte. Herr Hennebeau hatte versprochen, der Gesellschaft die Kanalarbeiten zu zeigen; dann wollte man sich nach Réquillart begeben, von Régrel erfahren, wie weit er mit seinen Rettungsver suchen sei und ob er noch Hoffnung habe zu reussiren, und fchließlich nahm man sich vor, am Abend zusammen zu Speisen.
Als Grégoire's Kalesche um drei Uhr vor dem Krater des Voreur hielt, fanden sie Frau Hennebeau schon dort.
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facht, daß in jedem Wahlkreise von rund 16 000 Wählern nur an einem Wahlorte gewählt wird, so daß sehr oft die lokale Wählerschaft jeder 30jährige unbelcholtene Mann hat das Wahlrecht den Ausschlag giebt. Wer also die lokale Wählerschaft für sich hat, hat meistens den Erfolg. Im Winter ist das um so wichtiger, als in den weit ausgestreckten Landkreisen doch manche Leute aus den Landdistrikten durch schlechtes Wetter und schlechte Wege abgehalten werden, sich nach dem oft meilenweit entfernten Wahlorte zu begeben. Je mehr Bauern von der Wahl fern bleiben, desto besser gestatten sich die Aussichten für die Regierungspartei. Von 102 Sigen hatte die Rechte in der aufgelösten Kammer 26 Size besetzt, im neuen Thing hofft fie auf 30 zu fommen, was aber noch sehr zweifelhaft ist. Wenn die Linte sonst auf Seeland , in Jütland oder auf Fünen noch einen Kreis verlieren sollte, so wird das nur infolge der Reibereien möglich sein, welche im Linkenlager leider noch immer an der Tagesordnung sind. Der alte Berg vertritt nach wie vor mit Leidenschaft den Standpunkt der reinen Negation und sein Haß richtet sich mit voller Wucht gegen die früheren Freunde, welche zu der fog. Verhandlungspolitit übergegangen find. Im Grunde ist es ein Streit um Worte. Keine Gruppe der Linken will die Befestigung und das Provisorium, aber keine Gruppe befigt ein Mittel, das eine oder das andere zu verhindern. Die Opposition mag Verwesungs- oder Verhandlungspolitik treiben, die Regierung bleibt bei dem Verfassungsbruch stehen, bis sie alle Feftungen erbaut hat, den die dänische Militärpartei für nothwendig hält.
Versammlungen.
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Eine öffentliche Versammlung der PosamentierArbeiterinnen tagte am Montag Abend in Scheffers Salon, Inselstr. 10. Auf der Tagesordnung stand ein Vortrag von Frau Post über: Die Stellung der Frau in der Industrie. Als Borsigende wurde Fräulein Donath gewählt. Referentin sfizzirte in furzen Zügen die Entwickelung der Industrie vom Hand zum Großbetrieb und hob hervor, daß von einer eigentlichen Arbeiterbewegung erst seit ungefähr 25 Jahren in Deutsch land die Rede sei. Mit der Zunahme des Großbetriebes habe naturgemäß auch die Arbeiterbewegung zugenommen, weil der Kleinbetrieb ins Proletariat aufging. Die Arbeiterinnen stehen aber zumeist noch völlig theilnahmlos dem öffentlichen Leben gegenüber, obgleich die Statistik lehre, daß die Frauenarbeit schon längst ein bedeutsamer Faktor in der Industrie geworden fei. Die Frau stehe im Allgemeinen dem Manne an Bildung nach, das refultire aus der besonderen Erziehung des weiblichen Geschlechts, welche nicht geeignet erscheint, den Gefichtsfreis befelben zu erweitern. Ferner hindern auch die polizei lichen oder gefeßlichen Bestimmungen die Frauen an der Entfaltung einer durchgreifenden Thätigkeit zur Verbesserung ihrer Lage. Die Frauenarbeit nehme immer mehr zu, weil die Maschine durch schwächere Kräfte bedient werden könne. Auch sei die Frauenarbeit wohlfeiler, weil das weibliche Geschlecht weniger Ansprüche an das Leben mache und auch weniger widerstandsfähig gegen den Druck des Kapitals sei. Durch die Billigkeit der Frauenarbeit wird der Lohn für männliche Arbeitskraft erheblich herabgedrückt, was wiederum zur Folge habe, daß der Mann nicht mehr den nothwendigen Lebensunterhalt für die Familie erschwingen könne. Die Frau müsse also wider Willen die Untergrabung der Familie fördern helfen, was doch ftritte gegen ihr eigenes Intereffe sei. Nun habe man den Vorschlag gemacht, die Frauenarbeit für Fabriken zu verbieten. Das würde aber nur zu dem Resultat führen, die weibliche Arbeit ganz der Hausindustrie in die Arme zu werfen, wo noch eine viel größere Ausnutzung derselben stattfinde und jede Kontrole in Bezug auf Arbeitszeit und Lohn so gut wie ganz aufhöre. Auch fönne man doch nicht den unverheiratheten Frauen die Eristenz abschneiden wollen. Wohl aber rechtfertige fich ein Berbot der Frauenarbeit in gewissen gesundheits. gefährlichen Industriezweigen. Dem herrschenden Uebelstand tönne sehr wohl durch eine gute Organisation gesteuert werden, diese müsse in allen allen Branchen genommen werden. Die Hebung des Selbstbewußtseins Der Arbeilerinnen müsse gehoben und für Aufklärung Sorge getragen werden, das sei zur Abwehr des Kapitaldrucks nothwendig. Mit bloßem Klagen und Nichtsthun werde nichts erreicht, es gelte, mit frischem Muth den Kampf aufzunehmen, denn, nur Der verdient die Freiheit und das Leben, der täglich fie erobern muß. Dem beifällig aufgenommenen Vortrage folgte eine lebhafte Diskussion, an der sich die Arbeiterinnen Frl. Grünberg, Fel. Stendel, Fel. Göthe, Fel. Wolf, Frau Gubela und Frau Ludwig, außerdem die Herren Hoffmann, Steindorf, Ebeling und Klau betheiligten. Es wurde namentlich von allen Seiten betont, daß vor allen Dingen gegen die Nacht- und Sonntagsarbeit Front gemacht werden müsse. Ganz falsch sei, wenn die Kolleginnen sogar die Arbeit mit nach Hause nehmen, um sie während der Nacht oder Sonntags fertig zu stellen. Eine Resolution, den 1. Mai zum Feiertag zu er flären, wurde einstimmig angenommen, ebenso der Antrag, nach
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vor=
Sie trug eine matrosenblaue Toilette und schüßte sich mit einem kleinen Spizenschirm gegen die bleiche Februarsonne. Der Himmel war sehr rein, die Luft frühlingslau. Hennebeau war dort mit Deneulin und hörte zerstreuten Ohres die Erklärungen, welche ihm dieser über die Schwierigkeiten machte, denen er begegnete, um den Kanal wieder in sein Bett zu zwängen. Johanna hatte ein Skizzenbuch mit gebracht und zeichnete, hingerissen von dem dramatischen Motiv, während Lucie, neben ihr auf einem zertrümmerten Wagen saß.
Der noch nicht beendete Damm des Kanales ließ durch zahlreiche Spalten Wasser rinnen, welches in schaumigen Wellen in das große Loch der versunkenen Grube stürzte. Der Teich versiegte bereits, und das von dem zerriffenen Boden aufgefogene Wasser entblößte die trostlosen Trümme; das zartblaue Firmament des herrlichen Tages überwölbté eine Kloake, den Ruinen einer in Schmutz ertränkten Stadt vergleichbar.
Grégoire rief enttäuscht:
fehen!"
,, Da macht man einen so weiten Weg, um so etwas zu Cäcilie war sehr munter, glücklich, die frische reine Luft zu athmen; während Frau Hennebeau mit verächtlicher Mundbewegung meinte:
In der That, da ist nichts Hübsches daran."
Hennebeau und Deneulin lachten und versuchten den Besuch zu unterhalten, indem sie die Gesellschaft überall herumführten, den Damen die Arbeit der Pumpen erklärten und ihnen das Eindämmen der Pfähle zeigten. Die Damen aber langweilten sich dabei, und als man ihnen erzählte, daß die Pumpen vielleicht sechs oder sieben Jahre arbeiten müßten, bevor an die Wiederherstellung der Grube ge= gangen werden könne, meinten sie, sie wollten lieber an etwas Anderes denken, denn solche Katastrophen hätten etwas zu Düsteres.
Nein, brechen wir auf!" sagte Frau Hennebeau, sich ihrer Rutsche nähernd.
Johanna und Lucie riefen: Ach, so früh!" Ihre Beichnung war noch nicht beendet und sie zogen vor, zu bleiben ihr Vater werde sie dann Abends zur Villa führen.
welchem fich alle Anwesenden verpflichteten, dem PosamentierArbeiterinnen Verein beizutreten und für eine kräftige Organifation zu wirken.
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Der Verband deutscher Mechaniker und verwandten Berufsgenossen hielt am 18. Dezember 1889 eine Mitgliederversammlung in Sahm's Klubhause, Annenstr. 16, ab. In derselben hielt Herr Gerisch einen Vortrag über:„ Der Soldatenhandel im Mittelalter". Nach den Ausführungen des Referenten waren die damaligen Verhältnisse in Deutsch land recht traurige, denn die Willtür der Fürsten ging so weit, jeden brauchbaren Mann von seinem Beruf fortzunehmen und an fremde Länder zu verkaufen. Den Anlaß zu diesem Menschenhandel bot England. Denn die Amerikaner hatten erklärt, sich von England loszusagen und ihre Angelegenheiten selbst ordnen zu wollen. Dieses von den Amerikanern nur zu gerechtfertigte Verlangen wurde natürlich von England als Rebellion ausgelegt, und da England wegen seines ausgedehnten Rolonialbefizes nicht in der Lage war, dieser Bewegung das nöthige Menschenmaterial entgegenstellen zu fönnen, so verfiel die englische Regierung auf den Gedanken, Soldaten von auswärts zu besorgen, und hierin kamen die deutschen Fürsten der englischen Regierung bereitwilligst entgegen. So verkaufte Sachsen im Jahre 1785 3000 Soldaten pro Mann mit 40 Thaler und nicht nur für den lebenden Mann, sondern selbst für die Gefallenen suchte man Geld zu erhandeln, so bekam der Landgraf von Heffen ein Todtengelb für jeden gefallenen Soldaten von 51 Thalern 15 Sgr. und was das Schlimmste ist, diese ganzen Einfünfte von so einem Handel dienten meistentheils dazu, das üppige Leben der Fürsten und ihrer Anhänger noch üppiger zu gestalten. Freieben lich, unsere Vorfahren waren zu gute An fonnten hänger der Reaktion und mie auch heute noch viele nicht begreifen, daß jeder Mensch auf der ganzen Welt das Recht der Glückseligkeit hat. Nach Beendigung ber üblichen Pause und nachdem der Herr Referent noch einige seinen Vortrag berührende Fragen beantwortet hatte, machte der Borsigende die Mittheilung, daß er betreffs des Besuches der Urania bereits Schritte gethan hat und darüber in der nächsten Versammlung berichten wird. Hierauf wurde denn noch auf den beteutenden Ueberschuß, welchen die Berliner Elektrizitätswerte im verflossenen Jahre erzielt hatten, im Vergleich zu den Arbeitslöhnen, hingewiesen. Sodann wurden noch einige Fragen über die Behandlung des Stahl's erledigt.
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Der Lokalverband Berlin des Verbandes deutscher 3immerleute hielt am Sonntag, den 5. Januar cr. eine Ver fammlung mit folgender Tagesordnung ab: 1. In welcher Weise ist der Verlag unserer Ritschrift für Berlin besser zu regeln. 2. Verschiedenes und Abstempelung sämmtlicher Quittungsbücher. licher Quittungsbücher. Der Vorfißende eröffnete die Verfammlung um 11 Uhr und ergriff zunächst das Wort. Er legte den Kameraden die Schwierigkeit in Betreff der Bestellung der Zeitschrift flar; da doch fortwährend Klagen und Bes schwerden von Kameraden einliefen, daß sie ihre Zeitschriften nicht regelrecht oder gar nicht befämen, so müßten unbedingt andere Maßregeln ergriffen werden, um diesem Uebelstande abzuhelfen, denn lediglich läge es an den Spediteuren. Er wies die Kameraden dahin, es doch auch so zu machen, wie es in anderen großen Städten wäre, die Bestellung der Zeitschrift durch Kameraden zu besorgen und ersuchte die Kameraden fich in dieser Sache zum Wort zu melden. Die Kameraden Schmidt, Pagft und Gülper waren ebenfalls berselben Meinung. Kamerad Stöhr war nun wieder anderer Anficht und befürwortete, nicht gleich darauf einzugehen, wenn fich auch Kameraden dazu finden würden. Es würde nicht lange dauern, so würden sie das Amt wieder niederlegen, weil bie Sache mit großen Schwierigkeiten verknüpft wäre und so hätten wir die alte Geschichte und müßten dann schließlich wieder von Neuem anfangen. Nach längerer Debatte wurde von Kamerad Stöhr der Antrag gestellt, ein Komitee von fünf Mann zu wählen inkl. des ersten Vorsitzenden und Kaffirers, welches die Sache näher betrachten möchte. Diesem Antrag stimmte auch die Versammlung zu. In das Komitee wurden die Kameraden Wolter, Stöhr und Gülper gewählt. Die Ver sammlung beschloß, das Abonnement auf die Zimmerkunst vom 1. Januar 1890 ab für Berlin aufzugeben. Ferner wurde be fchloffen, die Unterstügung der Perlmuttarbeiter Wiens und die Arbeiter der Goldleistenfabrik Methlow u. Co., Köpnickerstr. 109, so weit als uns unsere Mittel erlauben, den brei Beauftragten zu überlassen. Auch wurde beschlossen, daß am 1. Mai d. J. zur Feier der Einführung des Achtstunden- Arbeitstages eine Dampferpartie vom Lokalverband Berlin " veranstaltet würde.
Literarisches.
Soeben erhalten wir Heft 14-16 als Fortsetzung des populären illustrirten Werkes: Die Geschichte der Erde. Von R. Bommeli. Reich illustrirt und mit einigen Karten versehen.( Stuttgart , Diez.)
Das ganze Wert wird in ca. 20 Lieferungen a 20 Pfennig erschienen.
Hennebeau nahm allein im Wagen neben seiner Frau Plak; denn auch er wünschte, sich nach Requillart zu be geben, um mit Paul zu sprechen, da man jeden Augenblick den Durchstich des Rettungsganges erwartete.
,, Nun also, fahren Sie voran!" rief Grégoire ,,, wir kommen nach. Wir haben noch einen kleinen Besuch von fünf Minuten im Dorf zu machen. Auf Wiedersehen wir werden nicht später in Réquillart eintreffen als Sie."
Sie bestiegen ihren Wagen, und während Hennebeau und seine Frau längs des Kanals fuhren, trabte ihre Kalesche langsam die Anhöhe hinauf.
Sie hatten die Idee gehabt, mit ihrer Ausfahrt einen Besuch bei der Maheude zu verbinden; denn der Tod Bacharias' erfüllte sie mit Mitleid für diese unglückliche Familie der Maheu's, von deren tragischem Geschick das ganze Land sprach. 3war war ihnen nicht leid um den Vater, diesen Banditen, der die Soldaten mit Steinen bombardirt und ben man hatte niederschießen müssen, wie einen tollen Wolf. Aber sie bedauerten die Mutter, diese arme Frau, welche jetzt ihren Sohn verlor, nachdem sie ihren Mann begraben, während die Tochter vielleicht ebenfalls schon lange in der Fluth" des Voreur schlummert. Auch von einem gebrechlichen Großvater hatte man ihnen erzählt, von einem Knaben, dem ein Erdsturz die Beine gebrochen, und einer Tochter, die während des Streits verhungert war. Allerdings hatte die Familie wohl ihr Unglück zum Theil durch ihre abscheulichen revolutionären Ansichten verdient; aber nichts destoweniger wollten die Grégoires ihren wohlthätigen Sinn und ihren versöhnlichen Wunsch zu vergessen, bekunden, indem sie der armen Frau mit eigenen Händen Almosen brachten. 3wei sorgsam eingewickelte Packete lagen unter dem Sitz des Wagens.
Eine alte Frau nannte dem Rutscher das Haus: Nummer sechzehn des zweiten Komplexes. Doch als die Grégoires mit ihren Packeten aus dem Wagen gestiegen waren, klopften sie vergeblich. Sie hieben mit den Fäusten an die Thür; Niemand antwortete, es klang düster, leer, wie ausge storben.
( Fortsegung folgt.)