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口袋

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Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 8.

Der Bann ist gebrochen!

Die Wahlen zum Reichstag find ausgeschrieben. Der Reichs anzeiger" enthält folgende Berordnung, be. treffend die Wahlen zum Reichstage.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König

von Preußen 2c. verordnen auf Grund der Bestimmung im§ 14 des Wahl­gefeges vom 31. Mai 1869 im Namen des Reichs was folgt: Die Wahlen zum Reichstage find am 20. Februar 1890 Dorzunehmen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift and betgebrudtem Raiserlichen Jafiegel.

Gegeben im Schloß zu Berlin , ben 8. Januar 1890. Wilhelm J. R.

von Bismard.

Das beutsche Bolt wirb am 20. Februar zeigen, wie es über die bisherige Haltung der herrschenden Parteien denkt. Der neue Reichstag ist der erste, bem das Wohl und Wehe ber Nation für 5 Jahre anvertraut wird; angesichts dieser Thatsache ist es eigentlich überflüssig, noch besonders auf die Wichtigkeit des bevorstehenden Wahlaktes aufmerksam zu

machen.

Die deutsche Sozialdemokratie steht gerüstet da, ihre Wahl vorbereitungen find abgeschloffen, auch der letzte Mann weiß, was er soll und was er will.

Es gilt jekt, das Banner unserer gemeinschaftlichen Sache hochzuhalten, die letzten Wochen noch mit äußerster Anstrengung andzunußen, damit der 20. Februar ein Siegestag in der proletarischen Bewegung Deutschlands wird.

Ein Gemüsegarten 2000 Meter über dem

Meer.

Im Oberengabin.

Ber hätte nicht schon gehört von diesem herrlichen Hoch­apatbal, ja vielleicht selbst das Glück gehabt, ein paar Sommerwochen inmitten jerer grünen Matten der Schnee­und Eisregion zu verweilen? Es ist bort unvergleichlich schön, wenn bie Heerdengloden läuten und der Mensch die Nacht um Tage machen möchte, um auch nicht eine Stunde des Ge­es zu verlieren. Aber wahr bleibt dabei, daß es droben ben Monate Winter ift, vier Monate falt und einen fühl, and wer in diesem Klaffischen Klima ein paar Jahre lebt, der sehnt fich wieber nach den grünen Hallen eines Buchenwaldes zurück, nach dem Flüstern und Rauschen des Blätterdaches, nach den Boblgerüchen eines Blumengartens, ja felbst nach den pro­fatichen, für den Liebhaber jedoch anziehenden Gemüseanlagen unferes Tieflanbes.

Daß im Engadin die Topfpflanzenkultur in Nelfen, Ge­ranien mit erstaunlicher Sorgfalt und auch Erfolg betrieben wird, ist bekannt, weniger will die Anlage von Gemüsegärten gelingen, namentlich in ben höchft gelegenen Dörfern, wo felbft bei windgeschütter Lage und reinem Humusboden außer Kopf­falat, ge ben Rüben, weißen Rüden und Monatsrettigen nichts Debentliches gedeiht und auch das Wenige nur bei Aufwand Bon Zeit und Gelb. Frost oder Dürre vernichten plößlich die enten, so daß dieser Gartenbau faft nur zum Vergnügen Rejdiebt und für die Küche nicht in Betracht tommt. Die befonders in den Sommermonaten sehr praktischen Berkehrs­mitel erlauben es freilich, frische Gemüse aus der unteren Shweiz oder Italien herkommen zu laffen, doch zu förmlichen Fischpreisen. Die Gemüsenoth wird dem Engadiner Freunde Diefer fo wichtigen Nahrungsmittel befonders im Frühjahre filhlbar und ba bekanntlich die Noth erfinderisch macht, holten ir uns das Grünzeug von wildwachsenden Pflanzen und bas Dit von den Bäumen und Sträuchern des Waldes! Wir baben hierbei manche interessante Eatdeckung gemacht, Salat and Gemüse geschmauft, wenn unsere Nachbarn noch immer an Bigofeln herumwürgten.

Schmilzt Ende April oder Anfangs Mai der Schnee in ber Nähe der Häuser und an den Straßenborden, fo gewahrt man dicht auf dem Boden aufliegende rothbraune Blätter büschel. Es ist der Löwenzahn, der in diesem Stadium seines Bachsthumes ein ganz vorzügliches und gefundes Gemüse piebt. Man gräbt die Pflanzen mit dem Meffer aus, ohne die Burzel, schneidet die verdorrten Spigen ab und hat nun ein Büschelchen schneeweiß gebleichter Wurzelblätter. Die Pflanze gedeiht am besten im fandigen Boden, treibt und entwickelt sich tro Schnee und Eis, um beim Eintritt der wärmeren Jahres­seit bann plöglich ihre langen grünen Blätter zu entfenden, bie nur zähe und ungenießbar werden. Es ist ganz diefelbe Art, wie fie im Tieflande vorkommt, doch entwickelt sie fich im Engebin in fo eigenthümlicher Weise, daß wir sie weit garter und schmadhafter finden. Dem Spinat ähnlich, oder einer weißen Sauce gekocht und als Salat verwendet, piebt der Löwenzahn ein föstliches Gemüse, das in Nichts ber Spargel oder der Endivie nachsteht. Ein Frühlingsbote,

ird er von Jung und Alt freudig begrüßt und maffenhaft

verwendet.

Borzüglich zu sogenannten Frühlingsturen geeignet bie Alpentreffe, die Anfangs April trok tiefem

Schnee an warmen Quellen auf Wiesen oder an Bächen ge­fanben wird. Die jungen Triebe und Blättchen geben einen trefflichen und gefunden Salat, der aber weit fchärferen Befchmad bat als die Bachtreffe im Thile. Im Sommer abet bie Alpentreffe als gewürzreiche Garnitur zu Fleisch­peisen Verwendung, selbst in Soteltüchen; sie ist auch dann icht mehr fo ftart wie im Frühling. Die blutreinigende Eigen­haft der Kreffe fennt man.

Eine der wilden Petersilie ähnelnde Pflanze, Boletsch ge annt, giebt ein fehr gutes Suppenfraut; ia Biele finden auch als Gemüse und Salat Gefallen daran.

Wer in den Bergen herumgewandelt und in Alpenhütten ingeteget ist, bem mußten bie großen, breitblätterigen Blanzen auffallen, die oft einen bedeutenden Raum vor ber butte überwuchern. Es find dies die sogenannten Planken, bie, gefocht und zerftampft mit Kartoffeln oder Reie vermischt. s beles Schweinefutter gelten. Die im Frühling felbst aus bem Schnee hervorbrechenben zarten Blätter mit den Rhabarber ahnlichen rothen Stengeln loďten gar zu sehr, und flugs wurde ein Gemüse daraus hergestellt, das zum Verwechseln ähnlich ie Mmgolbtraut fchmedte und eine neue quifition biefer Benifee men Gegend bildete.

Freitag, den 10. Januar 1890.

7. Jahrg.

Anfangs Juni bebeden bie mehr fumpfigen Wiesen| Bundeskommissar, Geb. Admiralitätsrath Richter, auf eine

Ochsenzungen", ein vom Landwirthe barum scheel angesehenes Unkraut, weil es das Vieh nicht gerne frißt. Die Pflanze bat einen fäuerlichen Geschmad; fie erwies fich als angenehm schmedendes Gemüse. Der Versuch, Sauerkraut daraus zu machen, ergab günftige Resultate, da eine ganz gleiche Gährung eintrat, wie bei den Krautarten und ein recht gutes Produtt entstand. Freilich wer fo glüdlich ift, feinen eigenen Rohl pflanzen zu tönnen, wird nicht wie ein Wilder von Kräutern und Wurzeln leben, die in feinem Kochbuche stehen. Immerhin bleibt es lehrreich zu wissen, daß Mutter Natur noch gar vieles Ungetannte hervorbringt, das dem Menschen zur gefunden Speise dienen tann.

Im Geschmade ähnlich, boch feiner unb tâble d'hote- fähig ist der Sauerampfer, ber juna gepflückt ein sehr pifantes Ge müfe in Spinatform liefert. Namentlich in der norddeutschen Rüche fommt er in Gebrauch, mitunter fogar als Suppenftoff. Er findet sich im Oberengadin in ausgezeichneter Qualität, fowohl auf Berg- als Thalwiesen.

Wohl das wichtigste wildwachsende Gemüse und von ber Bevölkerung sehr geschäßt ist aber ber Alpenspinat, auch schlecht meg Heimele genannt. Die Pflanze ähnelt in Form und

Anfrage des Abg. Ridert( dfr.) die Gründe der Abkomman dicung von Intendanturfekretären.- Abg. Rickert wünscht bie Gleichstellung ber Werft- Verwaltungs- Sekretäre mit den Inten dantur- Sekretären. Das Kapitel wird unverändert be willigt, ferner ohne Debatte die Kapitel Rechtspflege" und Seelforge".

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Es folat Rap. 51 Militärpersonal". Besoldungen. Hier handelt es sich um eine Erhöhung des Etats gegen das Vor­jahr um 545 182 M., welche vorzugsweile durch Bermehrung des Seeoffiziertorps seranlaßt ist. Die Budgetfommufion bean­tragt bie Abstreichung einiger neu angefekter Offisier stellen, was der Referent, Abg. Kalle, unter Hinweis auf die Nothwendig feit von Erfparungen im Budget befürwortet. Bewilligt ist dagegen neu ein Vize- Aomiral mit 13 200 m.

Abg. Frhr. v. Frankenstein( 3entrum) motioirt die Haltung feiner politischen Freunde in der Kommiffion, welche die Abfehung des Poftens für diesen Bize- Admiral beantragt haben, und wiederholt diesen Antrag.

Staatssekretär Hensner hebt dem gegenüber hervor, daß mit Rücksicht auf den Umfang und die Dauer der all jährlichen, fo wichtigen Uebungen der Manöver flotte es geboten

fei, einen Offizier für dieselbe dauernd zur Verfügung zu haben.

Der Rana eines Vize- Admirals sei für denselben aus mili fungi enden Vize- Admirale zu diesem Kommando heranzuziehen, fei ohne Schädigung ber bienftlichen Interessen für die Folge nicht angängig, ba diese Flaggoffiziere fowohl im Frieden als auch im Kriege unablömmlich feien. Der Staatssekretär bes Reichsmarineamte wendet fich ferner gegen die drei von der Rommiffion beantragten Abst eichungen, ba bie Marine auf die geforderten neuen Offizierstellen nicht verzichten könne.

Farbe unserem Gartenspinat, doch sind die Blätter weniger breit und auf der Unterseite mit einem pelsartigen weißen Flaum überzogen, ber beim Sieben abgeht und auch den Getärischen Gründen erforderlich. Die beiden als Stationschefs schmad nicht beeinträchtigt. Ein echtes Alpenkind, wird fie noch auf Alpwiesen in einer Höhe von 7000 Fuß gefunden. Gerne fedelt fte sich tolonienweise in der Nähe von Hütten an, doch trifft man fie felbft auf der so merkwürdigen Pflanzen Dafe Agaglio's inmitten der Eiswüfte des Morteratsch­gletschers. Mitte Juni ziehen die Engadiner Kinder mit großen gletschers. Mitte Juni ziehen die Engadiner Kinder mit großen Säden nach den ihnen bekannten Fundplägen und sammeln das beliebte Kraut. Gut gefocht, läßt es sich vom echten Spinat nicht unterscheiden, hat auch dieselbe schöne grüne Farbe und schmeckt prächtig.

Längs des Ufers ber Seen sprießt aus dem Sande der wilde Schnittlauch, der zu Suppen- und Salatgewürz und als Hauptwig" bei den so delikaten Schnittlauch Omeletten bient. Befonbers in naffen Jahrgängen trifft man ihn in er­staunlicher Menge an. Der wilde schmeckt meit besser als der in Gärten gepflegte. In fleine Gliedchen zerschnitten und mit trockenem Salz befprengt wird er für den Winterbedarf in Steinernen Töpfen aufbewahrt.

Den Gemüſen dürfen wir wohl auch die Pilze zu­rechnen, die im Oberengadin in mehreren sehr guten eßbaren Arten vorkommen. Heutzutage giebt es wenige gebildete Leute mehr, welche den außerordentlichen Nährwerth biefer Pflanzen bezweifeln, aber das Schredgefpenft einer möglichen Vergiftung hält felbst Emsichtigere davon ab, mit unschäblichen Bilzen einen Verfuch zu machen. Und doch, welch reicher Schah an trefflichen Nahrungsmitteln feimt und wächst in jenen der Bilz­entwid lung so günftigen Wäldern und Wiesen, um nur zu verfaulen!

Wir waren seinerzeit erstaunt, ba und dort in ben Wiesen des Oberengadins den ächten Champignon zu finden und Amar einst in einem Riefenexemplar von einem halben Rilo Gewicht. Da die eigentliche Heimath des wilden Champignon Berhältniffe auch nicht zuließen, daß biefer weichliche Bils Frankreich und namentlich England ist, und die flimatischen zur Flora ber Alpenregion gehöre, läßt sich das Borkommen nicht anders eflären, als daß Ueberreste aus den bekannten Konservenbüchsen die Reime( Spalten) auf günftigen Boden und zur Entwicklung brachten. Namentlich die große Allmend bei Samaden liefert im September manch Rörbchen dieses feinen Gemüses.

Bahlreich, so recht die Schüsseln füllend, ist der Eierschwamm vorhanden, jener fleine, hellgelbe, gerippte Pilz, der zu den fchmackhaftesten gehört und auch hier und da bei uns auf den Markt gebracht wird. Er wächst im September auf trodenem,

fteinigem Waldboden und bringt, an der Luft gebörrt und wieder aufgeweicht, im Winter einige Abwechslung in das sonst so bescheidene Menu des Alpenbewohners.

Selten begegnen wir dem König der eßbaren Pilze, bent schon von den Römern hochgefchäßten Steinpilz. häufiger hingegen einem sehr guten Speisefchwamm, dem Ring- und Rubpiz auf feuchtem Waldboden. Aber noch eine größere Bahl von Arten wären, führte uns dies nicht allzu weit, zu

nennen.

In einem rechten Gemüsegarten stehen auch Obstbäume, und da die Apfel und Birnen des Oberengadins in Form von Arvennüßchen an den Bäumen hängen, muß fich namentlich die liebe Jugend an das wildwachsende Beerenobst halten. Der Härte des Klima's tropend, erscheint ihr dasselbe in mancherlei Arten und oft recht, ergiebig. Der Johannisbeer strauch trägt hier besonders aromatische Früchte. Hinten im Rofeggthale, hoch ob der Waldesgrenze, wo fühle Luft bes Gletschers weht, ist ein Pläßchen, das bicht von solchen Sträuchern bekleidet wird und dem wir schon in guten Jahren ein paar Rilo ente nahmen. Im Thale tft's ein wohlgepflegter Gartenstrauch, von welchem die Kinder schmausen; dort triechen seine Zweige mehr dem Boden nach und nacht die Gemse von seinen rothen Früchten. Himbeeren und Brombeeren find im Engadin selten; fie bringen es nicht zur vollen beten Reife. Häufig dagegen wachsen Heidel- und Preiselbeeren.

Gebenfen wir noch der vereinzelten Erdbeere und ber Wachholderbüsche, bie große Streden Balbboben bebeden, fo ift das Bild unferes Nub zartens im Dberengadin fertig ge­zeichnet. Dem Leser aber empfehlen wir benfelben angelegent lich zum Aufenthalte.

Parlamentsberichte.

Deutscher Reichstag .

39. Sigung vom 9. Januar, 12 Uhr. Am Tische des Bundesraths: Kontreadmiral v. He usner und Rommiffarien.

Der Abg. Leuschner( Sachfen, natl.) ift während der Ferien geftorben. Die Mitglieder des Hauses erheben sich von ihren Cigen, um fein Andenten zu ehren.

Ein Shreiben des Reichsfanglers, betreffend die strafrecht­liche Verfolgung eines Düsseldorfer Blattes wegen Be leidigung des Reichstages, geht an die Geschäftsordnungs­

tommiffion.

Auf die Tagesorgnung steht die Fortlegung der zweiten Berathung des Reichshaushaltsetats, und zwar: Etat für die Verwaltung der taferlichen Marine. Referent ist der Abge­ordnete Kalle.

Die fortdauernden Ausgaben für das Oberkommando, Reichsmarineamt und deutsche Seewarte werden debattelos un verändert bewilligt.

Bei dem Kapitel Stations. Intendanturen" erörtert der

Abg. Rickert( dfr.): Die Marineverwaltung mache immer nur von der einen Seite der Marinedenkschriften die Nuk anwenbung, nämlich in Bezug auf die Mehr forderungen. Abftriche müßten jedoch gemacht werden, wenn die Finanzlage es erfordere. Was werbe man dazu sagen, wenn man für die Landarmee einen neuen fomman birenden General verlangte blos zu Manöverzwecken. Unsere Marine sei den ihr gestellten Aufgaben vollständig ge machfen, worauf man ftols fein könne. Die zu unseren See Manövern entfenbeten englischen Marineoffiziere hätten fich mit höchfter Anerkennung über die Leistungen der deutschen Marine ausgefprochen. Er werde daher für den Antrag v. Franckenstein timmen, ba bie Forderung für den neuen Bize- Admiral burchaus nicht begründet fei. Vom militärischen Standpunkte aus möge fie wohl wünschenswerth sein, noth­fonalvermehrungen kann ber Redner nicht anerkennen, felbft wenbig aber fei fie nicht. Auch die anderen geforderten Per nicht die von der Rommiffion bewilligten. Nicht nur seien die Biffern in ungeahnter Weise gestiegen, man müsse sich auch vor den Konsequenzen verwahren, denn niemand könne wissen, wie weit fich diese Forderungen fünftig ausdehnen werben. Die Boltsvertretung habe die Pflicht, gegen ein solches Anwachsen des Marine Budgets Opposition zu machen, nicht aus Mangel an Interesse an der Marine, sondern um unübersehbaren Engagements vorzubeugen. Lawinenartig schwellen die For berungen für die Marine an. Ein Bedürfniß dafür sei indeffen gar nicht vorhanden, da unfere Marine völlig ausreiche und unsere Hauptkraft in der Landarmee liege. Auch im Inter effe des Schußes unseres auswärtigen Handels sei eine Ber mehrung der Marine nicht nöthia, wie das Beispiel Hollands beweise, welches trop feiner Kolonien mit einem geringen Marine Badget auskomme. Seine Freunde lehnten die Ver antwortung für die Mehrforderungen ab, namentlich auch in Bezug auf den Schiffsbau, deffen Forzirung geradezu eine Landeskalamität fei. Für die ungefunde Steigerung trage die Berwaltung und die Mehrheit des Reichstages die Verant wortung. Die Defenfioe für unsere Küsten, der Hauptamed unferer Marine, fei erreicht. Heute wolle man aber einrücken in die Machtsphäre der maritimen Mächte. Diesen ungesun ben und unnöthigen Schritt fönnten seine Freunde nicht mitmachen. Wenn das so weiter gehe, würden wieder neue Steuern nöthig. Er rathe daher anzuhalten, so lange es noch Beit sei, im Intereffe der Erhaltung unserer Finanzkraft, welche die Bürgschaft für die Wehrhaftigkeit des Landes set.( Beifall links.)

Abg. Dr. v. Frege( bkonf.) tritt dem Bestreben bes Denkschriften mit ben heutigen Forderungen zu konstatiren. Vorredners entgegen, Widersprüche aus den früheren Lediglich die Entwickelung des Schiffsbaues mache die neuen Formationen nöthig, was auch in der Budget- Kommiffion burchaus anerkannt worden sei. Der Pflicht, seine Marine weiter zu entwickeln, tönne Deutschland fich nicht entziehen. Die Mehrheit des Hauses werde sich den Anschauungen des Abg. Ridert nicht anschließen, sondern der Autorität derjenigen Männer vertrauen, welche ihr aus Jahr ein sich berufsmäßig finanziellen Standpuntte aus falle, müffe man doch die Kon­mit biefer Materie beschäftigen. So schwer es auch vom fequenzen tragen, welche uns bie maritime Entwickelung der Nachbarstaaten für den Ausbau unserer Seemacht auferlegt. fichtspuntie nothwendig, um bas foftbare neu geschaffene Die Berfonal- Vermehrung sei schon vom finanziellen Bea Marine Material entsprechend zu behüten. Durch Ab Striche nothwendiger Forderungen werde man das Land mehr fchäbigen, als bie Eriparniffe werth seien. Im 3m Intereffe unferes Exporthandels, den ja auch der Abg­Ridert vertritt, sei eine Weiterentwickelung unserer Marine bringend nothwendig. Die Mehrforderung fämmtlicher Offizier stellen sei gerechtfertigt, auch die von der Rommiffion abge trichenen. Er wolle fich zwar eines Antrags auf Wieberher stellung der Regierungsvorlage enthalten, bitte aber dringend um Annahme der Anträge der Budgetkommiffion, da es noth­menbig fei, Deutschland auch zur See wehrfähig zu erhalten. ( Lebhafter Beifall rechts.)

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Abg. Graf Behr( Reichsp.) verwahrt seine Partei gegen bie Andeutung Riderts, daß fie heute in Bezug auf die Marine einen andern Stanbpunkt einnehme, als früber. Mit der Unier ftellung, baß bie Marineverwaltung ihr Programm geändert habe, wolle man nur bas Volk aufregen. Die Marine werbe nicht über bas Ziel hinaus entwidelt, zum Schuh unserer Rüsten und unferes Handels zu dienen. Was nöthig sei zur Erreichung dieses Sieles müffe auch bewilligt werden. ( Bravo rechts.)

Vize- Präsident Febr. v. Unruh- Bomt ruft den Vor­rebner wegen bes Ausdrucks bas Bolt aufzuregen" zur Ordnung.

Abg. Dr. v. Bennigsen( natl.) hebt hervor, daß bie Budgetfommiffion die Rücksicht auf die Sparsamkeit hin­reichend bethätigt habe. Was mehr verlangt sei, müffe be willigt werden entsprechend ber maritimen Entwickelung ber anderen Mächte. Die neuen Forderungen bewegten fich burch aus auf dem Boben des im vorigen Jahre von der Mehrheit des Saufes Bewilligten. Im Kriegsfalle würden wir unsere