es

en Bork

e am ge feine nahme

2. Beilage zum Berliner Volksblatt.

taatsbahn f ben auf ei Die Lotoma Jung des Z en. Der putirte dem Min betreffend

one, auf

utzöllner lenbeden

en.

Die Bal gen.

Mr. 18.

Tokales.

Die Welt wird elektrischer jeden Tag! Kaum hat en agrariliten schüchternen Bersuche eines Straßenbahn- Betriebes mit zu wollen man in Berlin begonnen die Vorbereitungen zu treffen für die Dampfmotoren, und schon melbet eine neue Nachricht, daß demnächst der elektrische Betrieb für Straßenbahnen in Aus it stehen dürfte. Die hiesige allgemeine Elektrizitäts- Gesell­aft hat mit der Sprague- Elektrit Railway Company in Nem Dorf ein Abkommen getroffen, welches fie in den Stand fest, licifche Bahnen nach dem Sprague- Syftem zu erbauen und bierfür das Monopol für Deutschland , Defterreich und Rus land fichert. Die erste derartige Bahn in Europa wird gegenwärtig fifchen Florenz und Fitsole von einer italienischen Bferde 22 511 90 bahn Gesellschaft gebaut. In Amerika bestehen bereits 59 ber 12 81 609 artige Bahnanlagen, bie mit 477 elektrischen Motormagen aus gerüftet find. Man rühmt dort den so eingerichteten Bahn­linien nach, daß sich der Berkehr auf diesen Linien schnell hebe. Die Fahrgeichwindigkeit kann nach Belieben von 6 bis 16 Kilo­50001 10 Die Bremsvorrichtung an diefen Wagen fonftruirt fein; in dem 5843 98 felben Maße nämlich, wie die Bremse die Bewegung des Rades erichwert, fchaltet fie auch den elektrischen Strom aus, wodurch 079 444 anderen, bisher gebräuchlichen Systemen gegenüber eine beträcht

12 929 44 95 77 156 206 72 608 7081

897 980

10 78 80 591

18 24 10

5 175 95 3

85

06 693[ 300

0 96 241 97 888

500) 518 7 20 94 11

64

2 845 89 90 101 1220 1714[ 3000

meter

liche Ersparniß an elektrischer Kraft gemacht wird. Die Art des Be triebes tit eine breifache, entweder burch Motorwagen, oder durch 583 624 berirdische Buleitung oder endlich durch Buleitung der Kraft auf 9 16 89 11 unterirdischem Wege. Bei der oberirdischen Kraftauleitung wird angs der Bahalinie eine Drahtleitung nöthig, bie leicht und gefällig in der Form herstellbar fein foll. Die unterirdische Rraftzuleitung, die auf den ersten Anblid als bie swedmäßigste erfcheinen dürfte, soll fich bisher nach dem Gutachten der Technifer nicht als solche bewährt haben. Dem oberirdischen Rrajauleitungsbetriebe, wie wir ihn in der Nähe von Berlin , auf Westend in den fiebziger Jahren hatten, soll die neue Einriatning fowohl an Leichtigkeit in der Herstellung als auch an elektro- technischen Bervoll tommnungen überlegen sein.

763 839[ 741 80 1 1300 36 902 1

397 488 54 1.89

310 11 4 38 51 818

13 90 559 6 1360026

16 137 99 10 56 811

$ 83 817 88 4 81 411 55 937 1500 9 350 99 6 7 627 31 73 4 698 149

$ 999

151

07 152030 154082 90 5803 320[ 1500

64 509[ 300

5

469

1650

4 72 288 28( 500) 68 831 77 16 947 94 48 97 203 15001 67 119 111 318

61 915 18 001 17: 200

722 858 95 57 168 331 6008 22 21 8979 17 82 99 235

181057 100 431( 500) 49 81 710 59 80 111

3 959 187

5 80 611 90

[ 1500] 88 1 4078 165 14 60 445 01133 39 71 78 441

01067 861 5662 1033 54 82 121 4428 53 6 [ 300] 933

0 97 7488

754 63

703 23 73

88 909 3 34 42 77

3 66 559

925 81 150

094 858 41 64 722

23 72 810 9357 924 16 23 134 1500

552 646 1500 80 639 96 135007

gefolgt.

Mittwoch, den 22. Januar 1890.

burch eindringende Glassplitter; der Bremser Reppich hat Ver legungen an der Hand, die beiden Zugführer find nur leicht verwundet worden.

7. Jahrg.

zu verschaffen, tam ihm der Plan eines Ueberfalls in die Sinne. Zwölf Tage hatte er fich mit demselben getragen und in diefen zwölf Tagen drechfelte er fich felbft den Knüppel, mit welchem er seinen Freund nieberschlug. Borher hatte er das Schlaginstrument als einen originellen" Spazierftod ge zeigt, den er zum Mit fich felbft gearbeitet habe. Beo betrieb nämlich das Drechslerhandwerk als Liebhaberei. Herr Leg mann hatte bas Produkt dieser Liebgaberei vor dem Ueberfall felbft in Hänben und lächelte über die Form des Stodes, ber ihn beinahe vom Leben zum Tode beföctect hätte. Der Stod

Ein entlehlicher Unglücksfall hat fich auf einem Bau play in ber Reichenbergerstraße ereignet. Dorthin hatte bie Frau D. ihrem auf dem Bau beschäftigten Mann das Effen getragen und dieser hatte sich auf einen Solaftoß niedergefeßt, um fein Mahl zu verzehren, als aus bisher noch nicht aufge gerieth und mehrere Ballen auf den Arbeiter fielen, welche ihn Härten Ursachen ein daneben befindlicher Holatos ins Wanten Billig unter sich begruben. Die Frau war unverlegt geblieben ist übrigens noch nicht gefunden.

und auf ihr markerschütterndes Hilfegefchrei eilten mehrere Ar­redlichen Lage. D. lebte noch, befand sich aber in einem beiter zur Stelle und befreiten ben Verschütteten aus seiner bebauernswerthen Zustande. Die unglüdliche Frau eilte auf das nächste Polizeirevier und bat, einen Rcantenwagen herbet holen zu laffen, da der Schwerverlette nicht anders mehr transportirt werden konnte. Von der Sanitätswache Görlizer Bahnhof aus ward alsdann ber Berunglückte nach dem Krankenhause Bethanien geschafft. D. dürfte seinen schweren Berlegungen bereits erlegen sein.

P

Gerichts- Beitung.

Gin Versicherungschwindler stand geffern in der Person bes Agenten August Bartsch vor dem hiesigen Schöffen gericht. Derfelbe hatte fich einige Aufnahmeformulare der Friedrich Wilhelm Lebensversicherungs- Gesellschaft und der Rothenburger Sterbelaffe" verschafft und sammelte baraufhin Versicherungsaufträge. Es gelang ihn auch in verschiedenen Fällen, Frauen aus den mittleren Ständen für Kinderverfiche­rungen u. dgl. au intereffiren und zur Ertbeilung eines Auf­trages unter Bahlung der Eintrittsgebühr zu bewegen; sobald aber das Gelb im Kaften Klang, hielt der Angeklagte seine Mission für erfüllt und dachte gar nicht daran, Weiteres zu veranlaffen. Er behauptete zwar, wie das jest in ftrafgerichtlichen Verhandlungen Mobe zu werben scheint, daß er die Aufträge ben betreffenden Gesellschaften per Badetpoft zugeftellt habe und Nichts dafür fönne, wenn biefelben nicht angekommen fein follten. Da aber die Direktoren der beiden Gesellschaften von dem Dasein des Angeklagten überhaupt keine Ahnung batten, so hielt der Ge richtshof die Behauptung des Angeklagten für eitel Schwindel. Der Staatsanwalt beantragte mit Rüdficht auf die große Ge meingefährlichkeit derartiger Betrügereien eine Gefängnisstrafe von 5 Monaten. Der Grrichtshof hielt aber 2 Monate Gefängniß für ausreichend und zwar mit Rüdsiht darauf, daß der Angeklagte längere Zeit Agent für sogenannte Ab zahlungsgeschäfte gewesen.

Verhungert! Einen graufigen Zob fand am Sonntag der früher in der Landsbergeistraße wohnhafte Techniker Hein rich B. Der 35jährige Mann, ein fleißiger braver Arbeiter, war Mangels Beschäftigung in der Fabrit, wo er zulegt längere Beit thätig gewesen, am L. Dezember entlaffen worden, doch wollte es ihm trop aller Bemühungen nicht gelingen, weder in feinem Fache, noch sonst irgend welche andere Arbeit zu finden. Seine fleinen, im Laufe der Jahre gemachten Ersparnisse hatte B., der auch noch seine alte Mutter in der Provinz unterhüßt, bald aufgez hrt und nachdem er alles Entbehrliche versezt, blieb bem Unglücklichen, der im Laufe der lezten Wochen nur von etwas trockenem Brot gelebt, nichts weiter übrig, als die Mildtkä igkeit seiner Mitmenschen in Anspruch zu nehmen. Am legten Freitag begab fich B., nachdem er seit vier Tagen bereits feinen Biffen Nahrung zu fich genommen, nach Tegel , um hier fich um eine Stellung zu bewerben, wurde aber abge wiesen, weil er gar zu frant und elend ausfähe. Vom quälendsten Hunger gepeinigt, bat B. bei mehreren Familien im Dorfe um ein Stückchen Brot, wurde jedoch von jeder Thür abgewiefen, weil er jung sei und noch arbeiten fönne! So blieb bem Bedauernswerthen nichts anderes übrig, als in vers zweifelter Stimmung den Rückweg nach Berlin anzutreten, aber der Entkräftete schleppte fich nur langsam vorwäris, um am Sonnabend Morgen gegen 7 Uhr bewußilos an der Grenze Berlins zu'ammen zu brechen. So fanden ihn eine Stunde später porübergehende Arbeiter, die ihn nach dem bevor er zum Bewussein gelangte, für betrunken gehalten, dann aber erzählte ber Unglüdliche feine Leidensgeschichte, was die fofortige Ueberführung des Berbungenten nach der Charitee sur Folge hatte und dort verschlimmerte fich trot forgfältigster. Pflege der Zustand bes B. derartig, daß er am Sonntag Morgen dafelbft an Etkräftung gestorben ist.

Jwei Dampfer, welche mehrere Jahre hindurch während bes Somme 5 als Personendampfer von Berlin nach Potsdam fuhren, find dazu bestimmt worden, nach Kamerun ge Schleppt zu werden, um für die Fahrten auf den dortigen gehörten der Rhedereifirma 3. Sachez in Berlin ; der Dampfer " Behbenid" ist schon im Herbst von Wörmann in Hamburg angelauft worden, iegt ist ber Kauf des Dampfers Möwe Botsdam wird nun wool eingeben; wie der. f. H." hört, nächtbelegenen Polizeibureau schafften. Anfänglich wurde B., beabsichtigt die Krahngesellschaft, die der Firma Hachez ge­borioen Landungsbrüden auf der Havel an ulaufen.

Die Sachez'iche Dampferlinie zwischen Balin und

Bad Unterschlagung von 4000 Mark Mündel­geldern vor emigen Tagen der in der Lottumstraße wohn­haft gewesene Kommiffionäc G. W. flüchtig geworden. Gegen benjelben schwebt auch noch seit einiger Zeit eine Unter­fuchung wegen Beihilfe zum betrügerüchen Bankerott, und hierbei war M. ganz eigenartiger Minipulationen wegen angeklagt. Derselbe verstand es nämlich, Rentiers, Reinere und Gelbbarleiher hineinzulegen, welche,

Ba quiers

Durch die muthige That eines 9 jährigen Knaben find am ieuag eine Anzahl Kinder vor schweren Beri hengen ober dem Tode gerettet worden. Auf dem Fahrdamm der

burch Borfpiegelungen falscher Thaisachen bewogen, bicht Kleistraße spielten gegen 3 Uhr Nachmittags mehrere Kinder

vor dem Konkurs stehenden Firmen größere Summen liehen, bie natürlich bei ausbrechendem Bankerott der Schuldner völlig perloren waren, wovon jedoch W. vorher hohe P.ovifione beträge erhielt. Die Sahl seiner Opfer, die ich zunächst aus Börsenfreien rekrutirte, muß eine nicht unbeträchtliche gewesen benunzirt worden, es vor, nach Unterschlagung von 4000. Man belgelbern, deren Rechnungslegung von dem Ober. Bor mundschaftsgericht vor einigen Tagen von W. gefordert mor den, Frau und Kind heimlich zu verlaffen, ohne daß die sofort angellten Nachforschungen ergeben haben, wohin derselbe fich

gemenbet.

Beletje

der rangirende Güterzug

im Alter von 3-5 Jahren, als pöglich in rafender Gangart eine mit zwei feurigen Pferden bespannte Equipage, deffen Rutscher jegliche Macht über die schu gewordenen Thiere ver loren, herangefauft tam. Das leichte Gefährt nach rechts und lints schleudernd, jagten die Pferde auf die auf dem Fahr bamm spielenden Rinder los, die, als es zu ipät war, zu fliehen versuchten, und so schien eine furchtbare Ratastrophe un­vermeidlich, als ein 9jähriger Knabe, Paul R., der Sohn einer armen Wäscherin, welcher mit einem großen Handforb, um Einkäufe zu machen, die Straße paffirte, die Gefahr, in welcher Die Kinder schwebten, erkannte, hinzufprang und dicht vor den chäumenden Pferden den Korb niederwart. Hierdurch wurden bie Thiere so erschreckt, daß fie auf der Stelle ftehen blieben, hochbäumten und dadurch dem Kutscher Gelegenheit gaben, die Gewalt der Bigel über fte zu gewinnen. Der tieine L.bens retter empfing nun von allen Seiten durch Passanten, welche bie grauenerregende Szene mit angefehen, Lobsprüche und Geldgeschenke, deren Annahme der Junge jebe mit den Worten ablehnte, daß er nichts annehmen tänne, weil er nur feine Pflicht und Schuldigkeit ge ban.

Eisenbahn- Zusammenkeß bei Berlin . Donnerstag Nachmitag gegen 4 Uhr entgleifte etwa 600 Meter hinter der togenannten Schwarzen Brüd", welche in der Richtung Tempelhof - Subend über den Bahnkörper der Berlin - Anhalter Eisenbahn führt, der von Elfterwerda nach Berlin abgelaffene und planmäßig um 4 Uhr 29 Minuten auf Rangir- Bahnhof Xea pe hof eintreffende Gütersug, deffen Siaute an 125 Adhjen betrug, auf Rangu- Bahnhof Tempelhof in dem Augenblid, in welchem fich die Lokomoitoe der p hen Weiche näherte. Das Ungid geschah dadurch, daß die Lotomouve aushob und unter Donnern und Krachen mit einem auf dem Nebengeleise febenden Güterzuge von 18 Achsen anlammengerieth, ber nach Boffen bestimmt war und hier vervollständigt werden follie. Der einfahrende 8ig hatte die vorschriftsmäßige Fahrgeschwindigkeit, während fillstand. Dennoch war der Zusammenstoß ein außer orbentlich heftiger. Die Lokomotivjührer waren beim Anblid der Gefahr, nachdem sie gebremst, theils von ihren Maschinen gefprungen, theils in weitem Bogen auf die Personenverkehrs aufällig auf der einen Lokomotive weilenden Meister aus der geschleudert wurden. Lezteres Schidjal traf auch den Tempelhofer Reparaturwerkstatt, fowie den Sugführer Müller. Der auf einem der mittelsen Wagen des einfahrenden Güter­Buges poftirte Hilfsbremser Lobe wurde zuerst vermißt, andere tamen mit mehr oder weniger bedeutsamen Verlegungen davon. 17 Bagen des einfahrenden Güterzuges wurden mitsammt der Labung ineinandergeschoben und zersplittert, während die Loko­motive bis zum 3y.inder fich in den Bahntö per einbohrte, Schienen, Schwellen u. f. w. in Atome zerschmettterte und selbst Dollständig unbrauchbar wurde. Der auf dem Nebengeleise der Von einzelnen Zeitungen war der Hilfsbremser Lobe tobtgefagt. Derselbe ist allerdings zu Schaden gekommen, doch lebt er augenblicklich noch. Er hat, obwohl er anfangs infolge der Ichweren Gehirnerschütterung befianungslos war, bas Bewußt sem bald wieder erlangt. Er hat einen Bruch des linten Borberarms erlitten, ber bald heilen wird, keinen Schädelbruch; auch hab ihm die Beine nicht, wie gemeldet wurde, abgefahren, Artes, Profeffor Rieme, fontufionirt, aber ungebrochen. Die Aerzte hoffen den Bedauernswerthen am Leben erhalten au tönnen. Lobe fährt schon seit fünfundzwanzig Jahren

401 504 291 404 13919

7£ 15001 809 48

571 758

46

440

2 69 308

05[ 3000)

72 14800

7149

9 82 939 084 99 50001 675

15.2017 11500141

74 378 1

38 97[ 15 431 67 21 163

938 150 165085

521 606

085 314

2829 3

3165 94

618 729

63 523

326

68 84

27 63 6

141 52

56891 [ 3000]

55 461

4 18 44

ter ikige Unfall

auf der Anhalter Eisenbahn. Wie wir hören, wird eine darauf zurückgeführt, baß

nun

Vom Eisenbahnzuge überfahren. Ein marka schüttern der Schiet, dem bald darauf fille Rothfignaie der Lofomo­five folgten, verfesten am Sonnabend Abend in der zehnten Stunde die Pffagiere eines Personenzuges der Görliger Bahn in die größte Aufregung und gleich darauf wurde der Train zwischen Treptow und Johannisthal , dicht am Bahnüber zum gang Stehen gebracht. Es Helte fich heraus, daß durch ben Jug ein Mensch überfahren fei, und gleich darauf wurde unter bem lezten Wagen ein entfeßlich verstümmelter per einer männitchen Berson hervorgezogen. Wie aus bei der Leiche vorgefundenen Papieren feftgeftellt wurde, war der Getöstete ein Maurer W. aus Rebsjauche, der auf einem Neubau in der Nähe von Treptow gearbeitet hatte. Derfelbe hake in einem dortigen Lotal bis gegen 9 Uhr verweilt und wollte dann nach Hause zurddlehren. Bei dem an jenem Abend herrschenden Rebel muß fich W. wohl verirrt haben und so auf den Bahn damm ber Görliger Bahn gelangt sein, ohne das Herannaben des Perfonenzuges zu bemerken. Den Bahnwärter hifft keine Schuld, ba bie Barriere am Bahnübergang vorschriftsmäßig geschloffen war. Die Leiche des M. wurde nach Bahnhof Johannisthal geschafft.

Wie gefährlich es ist, wenn fich Bauhandwerker durch eine unberechugie Selbsthilfe vor drohenden Verlusten burch wedlige Bauunternehmer zu schüßen versuchen, zeigte eine Anflage megen Unterschlagung, welche gestern gegen den Glafermeister T. vor der III. Straffammer verhandelt wurde. Der Angeklagte hatte für den Neubau eines Bauunternehmers 3. die Glaferarbeiten angefertigt und größere Forderungen an ben Unternehmer. Nach langem Müben gelang es ihm, von dem legteren einen Wechsel über 1000 M. zu erhalten, mit der Maßgabe, nach der Berfilberung 500 M. für sich zu be. halten, ben Rest aber dem Unternehmer heraus zu geben. Der Angeklagte batte nun aber über die Vermögens lage des Bauunternehmers soviel Ungünstiges erfahren, daß er es für gerathen erachtete, zu seiner eigenen Sicherheit bie überschießenden 500 M. nicht abzuliefern, sondern in Händen zu behalten, um sich selbst vor brohenben Berlusten zu schüßen. Er hat später, als er einsah, daß ein solches abgekürztes Ver fahren doch Unannehmlichkeiten im Gefolge haben müsse, Alles gethan, um den Schritt wieder rüdgängig zu machen, es ist auch schließlich kein Schaben entstanden, da der Angeklagte den Wchiel selbst hat einlösen müffen. Trotzdem blieb er von der Antlage der Unterschlagung nicht verschont und der Staats­anwalt beantragte fogar 3 Monate Gefängniß. Der Gerichts­hof ließ es mit 4 Woden Gefängniß genug fein.

-

"

Der Froschymänfekrieg zwischen den Freisinnigen und Kartellbrüdern zu Eberswalde hat bem Re­dakteur der dort erscheinenden liberalen, Eberswalder Beitung, Gustav 2emme, schon mehrfache Anklagen wegen Beleidigung zugezogen und eine folche führte ihn auch gestern vor die Straffammer des Landgerichts I . Die Sache hatte vor dem Eberswalder Gericht mit Freisprechung des An­geflagien geendet, auf die vom Staatsanwalte eingelegte Revis fion bas Reichsgericht des Eckenntniß aber in Betreff eines Punktes der Antiege aufgehoben nnd zur nochmaligen Verhand lung an das Gericht zu Berlin verwielen. In der am 1. Januar v. 3. erschienenen Nummer der Eberswalder 8- itung per öffentlichte ber Angeklagte einen von ihm selbst verfaßten Artitel, in welchem er über einen Borfall berichtete, der sich furz zuvor in Eberswalde zugetragen. Der dortige Patrio tische Verein beffen Borfizender der Kommerzienrath Schreiber ist, hatte eine Weihnachtsfeier veranstaltet, bei melcher die Theilnehmer mit fleinen Geschenken bedacht wurden. Eines der Mitglieder, der Maurerpolier Rettig, sei nun fo behauptet der Artikel an der Thür zum Festsaale mit dem Bemerken zurüdgewiesen werden, taß er gestrichen worden sei, meil er bet der leßten Wahl einem liberalen Kandidaten feine Stimme gegeben. An diese Mit­theilung taupe des Angeklagte Bema langen, welche ben aus 12 Personen des Patriotischen Vereins bestehenden Vorstand veranlaßien, den Strafann ag wegen Beleidigung zu stellen. Der Angeklagte nannte biefelbe, realtionäre, fanatische A ite­toren, welche eine ge aufen unb willenlose Heerde als Bih­lämmer und Stimmoich benuhren, Drohungen und Ber prechungen anwendeten, um Parteigeneffen zu gewinnen und Saber und Zwietracht in die Bürgerschaft brächten". Der Be schuldigte beftetit enestheils, daß in ben orten reaktionäre" und fanatischer Agitator" etwas Herabfegendes liege, anderntheils ec bot er fich zum Beweise, daß seine Schilderung von ber politischen Thätigkeit seiner Gegner feineswegs übertrieben oder unzutreffend fei. Der Gerichtshof beschloß, auf diesen Berets einzugehen. Der erste Seuge, Maurer polier Rettig be fundete, daß er lediglich dem Patristischen Vereine beigetreten fet, weil ibm da billige Vergnügungen in Ausfidt gestellt wurden, allerdings habe er liberal gewählt, er wiffe aber nicht mehr men? und wozu? Man habe ihn dann in ber vom An­artlagten geschilderten Weise gemaßregelt. Die Arbeit beim Kommerzienrath Schreiber set ihm aber nicht entzogen worden. Stadtrath Lautenschläger aus Eberswalde wußte nur von anderen Leuten, daß die Strafantragsteller ihren Ein­fluß in unschöner Weise geltend machen sollten, um Mitglieder tür ihre Partei zu gewinnen. So babe ihm beispielsweise Paftor Numann zu Eberswalde mitgetheilt, der Kommersienrath Schreiber habe der wohlthätigen Stiftung Kinderhort" feinen alljährlichen Beitrag entzogen, weil das Biatt bes An­gefiagten zum Annonziren benugt worden set. Beuge Bahnarg Dr. Graßmann befundete, daß eins der Borstandsmitglieder des Patriot fchen Vereins, der Mjor a. D. Ubrich, ihn eines Tages aufgesucht habe mit dem Anfinnen, dem Vereine betzutreten, da sonst sehr leicht ein anderer Arzi nach Eberswalde gezogen werden könne, welcher ihm die Boris in der Schreiber'ichen Fabrik wie bei den Vereinsmitgliedern nehmen würde. nehmen würbe. Der Zeuge hat auf seine entgegengefette

Ueber den Todtschläger Bes erfährt das. 3." einige nog nicht bekannte Emzelheiten, die ein eigenthümliches Licht auf die Gesinnung des B- rhafteten werfen. Wie es sich jekt nach den ersten Vernehmungen des genesenden Zigarren handlers Lehmann herausstellt, mor Beo fein bester Freund, der wohl niemals irgend welche Roheit verübte, welche auf einen niedrigen Charakter schließen ließ. Im Gegentheil, Bro mar ftets freundlich, gefällig, fozusagen gentlemanlife. Das fonnte er wohl auch, denn außer dem Zinsgenuß, den er von seinem väterlichen Erbe besog, batte ihm die Mutter schon bei Lebzeiten eine Summe von 80 000 m. ausgesetzt, beren Zinsen Beo ebenfalls bezog. Vielleicht gerade der Um stand, daß er durch reichliche Einnah nen an 3msen verwöhnt war, hat ihn zum Verbrecher gemacht. Herr Lehmann unter hält neben dem Bigarrengeschäft auch eine Weinftube; in dieser war Beo faft ein täglicher Gaft, wobei er oft erhebliche 3 chen machie. Ueberhaupt verstand er zu leben, ba aber seine Aus. gaben schließlich seine Reve uen erheblich überfliegen, so machte er Schulden, wegen deren Tilgung er in der Ben Zeit sehr gebrängt wurde. Da fam ihm der unglückliche Gebante, feinen Freund Lehmann zu bestehlen. Alle Versuche, einen Diebstahl aus­

Beiche chabhaft war und zurüdjchnoppte, wodurch ber Bug auf das andere Geleife gerieth. Der Stationsassistent Baul hatte gerade vor dem Eintreffen des 129 Achsen starken Leipziger Buges die We che richtig gestellt gefunden und war in das Dienstzimmer wieder eingetreten, als ein furchtbarer Reach ahnen heß, daß auf dem Bahngeleise etwas paifit fet. Der Schaffner Lobe, welcher in seiner auf dem Ded eines in der Mitte bes Buges fahrenden Güterwagens befindlichen zuführen, fcheiterten baran, daß Lehmann die Roffe hets forg Rajute saß, und, wie bereits mitgetheilt, zwischen zwei Waggons eingeklemmt wurde, erhielt die schweren Berlegungen am Ropfe diesem Wege nicht gelingen würde, fich eine größere Summe

fältig verfchloffen hielt. Erft als Beo einfah, daß es ihm auf