aführen fein,

rie.

An

auf

bergbaulichen

Paris  , 5. Februar. Wie das Journal: Patriote meldet, soll bereits heute Abend der Beschluß des Unter­

judungsrichters ergangen fein, nach welchem die in der An­entsch,& aveffye: e und Sécretan vor das Buchtpolizeigericht

längere Auseinandersehungen nicht einlassen wollte, fo ging der Angeklagte nach bem nächsten Polizei revier und flingelte bis ihm aeöffnet wurde. Er fragte einen Schußmann, wie lange der Wächter Dienst habe, war aber mit der ihm ertheilten Antwort nicht zufrieden, und bestand nun

ampfnähen helnehmerintereffen steht der Direktor des Zwickauer ber Spike ber Koalition für die Wahrung der entzogen, wegen der von ihnen im Grque Fernando gehaltenen| fuchte, um ihn zur Nebe zu stellen. Da biefer sich auf Reben gegen den Generalprokurator Beaurepaire. der von Bamfohlen Vereins Vereinsglüd", Direktor Berg, welcher inftellung beren ift. Berg, hat zunächst reif ben Weiten Abend ftatige 8vider Steinfohlenbau- Vereins arbeitende De eflärt. Die Ster, welche die Wahl veranlaßten, nöthigte, ihre Unter- verwiesen worden. er Berftbefizer aen zurückzuziehen. Das Verfahren diefes Herrn zeigt fich hn von 45 ellten Lichte, wenn man beachtet, daß Berg mit zu den then von 48 m gehörte, bie legten Herbst auch der Zwickauer   Rreis­

tan uns cus

gemacht, es fi

In seiner Antwort auf Prevost de Launays Aus­funftsbegehren bezüglich der Wahlumtriebe in Toulouse  bat ber Minifter des Innern zunächst, den Präfekten der Ober- Garonne, dessen Rechtlichkeit über jeden Zweifel erhaben sei, aus dem Spiel zu lassen. Die

pmannschaft sich verpflichteten, für Beseiti. Ober- Garonne, Sung der Arbeitssperre einzutreten.

Arbeiter vor.

rdnungsparten liegt also hier ein schnöder Wortbrug gegen Galvanifirung auf anderen Werken ging man gegen die Deputirten in über die der Weise ins Zeug. So ließ der Betriebs direktor tmund find old vom Erzgebirgischen Steinkohlen Attienverein am intnommene Gerfommiffion zu fich fommen und forderte ihn auf, feine ört aug ti: nach der letzten Bersammlung den Vorfigenden der en den biefigen als Borfizender und Deputirter niederzulegen und sich

hauernähr, wird

ben Drgan bers

er entlassen werde. Dabei machte ber Betriebsdirektor dem Arbeiter die interessante Mit ö veröffentlig fie, die Grubenverwaltungen, feien Berichte über lossen, die Bewegung unter allen Um n". Die Sadden nieder zu werfen und Jeden zu ent Bählerverfammen, der sich an offener oder geheimer Agi­eVergewaltion betheilige und sollte es Hunderten von

glüdten Berfamm

ibler" fchreibt: n Perfonen,

An­

flagen des Abg. Labats feien zu unbeſtimmt ausge­

brudt; er behaupte, es sei Betrug vorgekommen, nenne aber feine Thater. Unter diesen Umständen habe der Staatsanwalt bie Untersuchung einstellen müssen. Der Abg. Piou erklärte fich als nicht befriedigt durch diese ausweichende Erklärung und verlangte eine ftrenge gerichtliche Untersuchung über die bei der Wahl vorgekommenen Betrügereien. Der Siegelbewahrer & abats sei nie aufgegeben worden. Infolge einer Berſtäne bigung zwischen dem Kläger und dem Staatsanwalt sei sie nur bis zur Verhandlung der Wahl des Abg. Calvinhac, der in Toulouse   gegen Labat auftrat und mit 6 Stimmen Mehrheit gewählt wurde, verschoben worden. Die Kammer vertagte bie weitere Verhandlung des Auskunftsbegehrers Prevost be gaunays auf Sonnabend, wo Calven­

-

hacs Wahl auf der Tagesordnung steht hierauf schloß fich die Berhandlung uber die auf Bildung großer Fachaus­chiffe bezüglichen Anträge. Bourgois befür vortete die­felben, Despres sprach fich dagegen aus. Die Diskussion über

garbeitern die Stellung toften. ußt, das war orn bat fich bis nächsten Sonnabend Bedenkzeit aus, wird aber alsdann dem Betriebs direktor erklären, daß er gefonnen fei, feine Stelle nieber zu legen, noch die Agi diese Frage wird fortgesetzt. für die berechtigten Forderungen der Arbeiter aufzugeben. welche nach ist zwar seine Maßregelung zweifellos, es ist aber auch Borzug verdient weifel, daß der Mann durch die Hilfe seiner Kollegen inung ist. Wenter übrigen Arbeiter gehalten wird und nunmehr erst recht

Belgien  .

Jeübt wird, da Rraft für fie eintritt. Bis jetzt haben fich die sächsischen Kohlenbecken Belgiens   vertreten waren, hat endgiltig die upt von eine iter außerordentlich bescheiden und geduldig erwielen, Charleroi   bestätigt. Ein aus je 2 Delegirten der 4 Rohlen­

Die Freiheit ber ang der Wahl I   hört auf eine 8 teine Wahl em Beftehen

Wapli

to gleichen ndiak, daß de 1: doch

e Wahl cine Reichstags

free

Die

I neuen g ng den

inter die Ohren schreiben.

bingen, daß auch ihnen der Geduldsfaden reißt. Werden die s brutale Verfahren der Staatsverwaltungen dürfte fte ba ben Bergarbeiter zur Aufnahme des Kampfes gezwungen; bie Hilfe der übrigen Arbeiter dürfen fie ficher rechnen. moniti! Das dürfen sich auch die sächsischen Gruben ge Mitheuung unseres Korrespondenten wird ergänzt, und in ihrer Kritik gerechtfertigt Mel fistöjen W... fertigt burch folgende but A bereits ber Verein für bergbauliche Intereffen die ungen der Arbeiter auf 3 Mart 50 Pf. Schichtlohn.

Der gestern in Jumet versammelte Rongreß ber belgischen Bergarbeiter, auf welchem alle vier Föderation der belgischen Bergarbeiter" mit dem Size in beden gebildetes Romitee leitet diesen Bund und setzt sich so­fort mit allen ausländischen Bergarbeiter- Verbänden in Ver­bindung. Rein Ausstand darf ohne Zuftimmung des Romitees erfolgen. Es wird eine für die Durchführung von Ausstän ben bestimmte Widerstandstaffe, in welche jeder Arbeiter monat­lich 5 Centimes zahlt, gebildet; thre Bestände werden in Stadt­loofen angelegt. Der Kongreß nahm den achtstündigen Ar Durch biese Beschlüffe find die Grundlagen, auf welchen fürderhin bie Organisation der Bergleute ber vier großen belgischen Rohlenbeden beruhen wird, zum ersten Male festgestellt. Diese um so größerer Bedeutung, wenn man die Schwierigkeiten er wägt, bie diesem Organisations versuche entgegenstanden. bilbung genoffen hat, über die Bedeutung folcher geordneter Arbeitervereinigungen aufzulären, ist eine schwierige Sache und hat den Führern der Bewegung sehr viel Mühe gemacht. theiligten, so Fauviaux aus Mons   und Callewaert aus Charleroi  , hatten obendrein das Mißtrauen zu bekämpfen, welches wegen ihres Verkehrs mit den Bechenbefizern in einiaen Kreisen entstanden war. Daß trozdem die Emigung zu Stande fam und die Organisation festgestellt wurde, ist

beitstag an und forderte bas allgemeine Stimmrecht.

no zur Gelen, sowie die sonstigen Ansprüche abgelehnt hatte, Einigung, so einfach sich in Deutschland   erscheinen mag, ist von auch eine hier abgehaltene Versammlung fämmtlicher Bolts souveränbefizer und Werkspertreter diese für unerfüllbar und

iffen die So

Die

: bindend anaos ertiärt. Ebenso wurde in der Versammlung beschloffen, belgischen Bergleute, von denen nur eine fleine Zahl Schul­

mit den legal gewählten Knappschaftsvertretern zu ver en und die von den öffentlichen Bersammlungen gewählte

b, speziell in un nge 10, daß von Die Behörden bemüht, die Wa baben die Be

tommiffion, welche jene Forderungen aufgestellt hatte, mehr zu berücksichtigen. Da die Lage einen fritischen Dieselben, namentlich die beim lezten Streit hervorragend Be fischen Wahlatter angenommen, hat der Verband der fächsischen Berg­Sutter befizer, der sich vorläufig von der Bewegung gezogen hatte, bekannt gegeben, daß er fich durch die Ber bie auf jebene gezwungen fehe, zu der Frage Stellung zu nehmen.

benen Lieblned

erden tann.

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Auer

Wo bleibt b

von

einer

hen warnt der Vorstand vor unüberlegten Hand­

, auch erbietet er fich, die Beschwerden entgegen sehr erfreulich.

chment.

Ατελειά

um auf gefeßlichem Wege Abhilfe anzuftreben."

Balkanländer.

Sofia  , 5. Fotuar. Nach dem Journal Swoboda"

wird in den sausgaben der Kartell- Reichstag von 1887-1890 im erfolgte die Verhaftung des Majors Paniga wegen seines Ber­in die Wahlbe gebracht hat, wurde an dieser Stelle schon früher be

unb

tommen Se Vorkommni riff von den s hat und no Enfpiel ift, we vidauer Berg tern gewaltig n Ausständen abeiter- Dep miffion, beren 3,50 Norma

temahl, ban

allein

ungen aur aber nicht u dem beliebi

gelung.

fel bei

3widen

zu dem früheren Reichstege von 1884-1887 mit zu Angesichts der Wahlen lohnt sich aber eine Wieber­Die Zusammenstellung der Biffern ergiebt eine ge Steigerung der dauernden Ausgaben, aber eine noch gewaltigere Steigerung der einmaligen Ausgaben, benen namentlich diejenigen für Wehrswede enthalten Es betrugen nämlich nach dem Etat für

84/85

5/88

1986/87

die dauernden Ausgaben, die einmaligen Ausgaben

550 Mill. M.

554

"

"

621

49 Mill. M.

57 75

"

"

gen im Kartell- Reichstag nach den Septennatswahlen:

1887/88

1898/89

1889/90

1890/91

646 Mill. M.

775

"

806

852

"

"

"

274 Mill. M.

450

"

"

139

N

"

340

haltens an öffentlichen Dcten fund wegen beleidigender Aeuße rungen gegen die höchsten Behörden. Außerdem sol Paniga einige Militär- und Zivilperfonen zu ungefeglichen Aften ver­leitet haben. Sechs Personen, darunter 3 Ravallerie- Unter­offiziere wurden als Mitschuldige verhaftet. Der Polizei­präfekt von Sofia   gab seine Entlassung; dieselbe wurde ange­

nommen.

Kommunales.

Stadtverordneten- Versammlung.

Sizung vom Donnerstag, den 6. Februar. Der Stadtverordneten Vorsteher, Stadtv. Dr. Stryd, eröffnet die Versammlung um 5 Uhr mit einer Reihe ge­Nach Eintritt in die Tagesordnung wird ein Naturali Auf Antrag des Rechnungsausschusses werden einige Rechnungen und der Jahresabschluß der Verwaltung der

Water biefen Bermehrungen finden sich z. B. im Etat für schäftlicher Mittheilungen. 8 allein zur Steigerung der Operations- und Schlag leit des Heeres 58% Mill., für strategische Eisenbahnen fationsgesuch geschäftsordnungsmäßig erledigt.

all., für Festungsbauten 29 Mill; im Etat für

att, in weld Berfammlung ten und die G

finfteren Tage

89

für Rosten des neuen Wehrgesezes 281 Mill., für Neufche Eisenbahnen 18 Mill.; im Etat für 1889/90 ftädtischen Markthallen pro 1. April 1888/89 dechargirt. Bermehrung der Feld Artillerie 19 Millionen; im verabschiedeten) Etat für 1890/91 eine Vermehrung

Die Raufpreise der für die Erweiterung der Zentral Markthalle zu verwendenten ftabtischen Grundstücke Neue

ber einmaligen Ausgaben für die Marine um 55 Mill. Friedrichstraße 31, 32, 33 und 34 werden rechnerisch fest­Boar von 15 355 000 m. auf 70 378 000 M. Am aller reichsten ist aber folgende, der R. Volksstg." entnommene

Für das Kuratorium der Stiftung ber

enüberstellung der Striche welche fich der frühere Reichs- Berliner Gewerbeausstellung im Jahr 1879 ist Gegenfag zum Angstprodukt" am Budget erlaubte.

burben für das Etatsjahr

Sbeen, bie The Intereffe igften Vertre niebrigen wiffenheit Folterqualen t man fie?

man nicht au

rächen und

Schuld. en Schmer Carmagnol Augen mit

gefordert:

m.

bewilligt: a.

also gestrichen:

m.

84/85 619 Mill., 610 Mill., rund 9 000 000= 1,45 pt.

85/86 621

86/87 705

Aglen:

"

611 696

=

9 266 000 1,54 9 167 000 1,27

Dagegen vom Kartell- Reichstag nach den Septennats

37/88 923 Mill., 921 Mill.,

28/89 1227

9/90

949

081

1208

W

"

1225 946

1192

"

"

1 383 000

1886 000

2 922 000

0,18 pt.

-

= 0,22

"

= 0,31

W

"

=

15 915 000 1,31

-

and dabei darf nicht unbemerkt bleiben, daß selbst der Die Neuwahlen vor der Thüre standen, unter dem Drud Reichstag im legten Etat, den er zu bewilligen hatte, Oppofition fich hat entschließen müssen, etwas fräftiger zu ben wie bei den drei früheren Etats. Diese Streichungen

en Gefängen pen träufels ften bem fr , allein, zu Schöpfung

en ben

Ealt

en stürzten

Man

eine fo unerwartete Steigerung erfahren hatte. Es wurbe namentlich den Marine- Etat betroffen, der ja im jüngsten lich allein an einmaligen Ausgaben im Marine- Etat ge den etwas über 5 Millionen Mark. Der Reichs- Anzeiger" enthält folgende Bekannt ie Straße ung: Der in dem Verlage von A. Vogel u. Co. in ruf an die Wähler des 3. Braunschweigischen Reichstags­Braunschweig erfchienene und daselbst gedruckte anonyme Wahl­Sabitreises, beginnend mit den Worten: Wiederum stehen Dor ben Reichstagswahlen", und schließend mit den Bios", ist von der unterzeichneten Landes- Polizeibehörde auf unb bes& 11 des Reichsgefches gegen die gemeingefähr

end zu.

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befferen Manne anvertrauen, als Wilhelm

878 verboten worden.

Bestrebungen

der Soz aldemokratie vom 21. Oktober

Solzminden, den 4. Februar 1890.

Herzogliche Kreisdirektion.

Roten.

Frankreich  .

ein Mitglied zu wählen. Vorgeschlagen find Tagezirer Karl Wildberger, Blumenthalstr. 1 und Drechslermeister Torrmer, Blumenftr. 49. Gewählt wird mit 72 Stimmen Drechsler meister Toermer; auf W. fallen 6 Stimmen.

Einige unwesentliche Magistratsanträge werden bebattelos bewilligt.

Die Stizze zum Bau einer Markthalle in der Badftr. 10-11 und Grünthalerftr 3-4 wird genehmigt. Einige Rechnungen gehen an den Rechnungsausschuß. Damit ist die Tagesordnung erschöpft. Schluß 6 Uhr.

Es folgt eine nicht öffentliche Sizung.

*

Bur Reichstagswahl am 20. Februar veröffentlicht der Magistrat foeben bas Tableau der Wahlkreise und Wahl­bezirke, der Wahlvorsteher und Stellvertreter, sowie der Lotale. Im Ganzen wird hier an 541 Stellen gewählt, im 1. Wahl­freife an 39, im 2. an 111, im 3. an 58, im 4. an 135, i 5. an 50 und im 6. an 148 Stellen. Die Wahl erfolgt von 10-6 Uhr. Einladungen ergehen nicht. Jeder Wähler muß eine Legitimation bei der Hand haben. Man wählt in dem­jenigen Bezirt, in welchem man zur Zeit der Aufstellung der Wählerlifte b. h.   Anfang Januar d. J., gewohnt hat.

Gerichts- Beitung.

Wie der Schulamts- Kandidat L. zu einer Antlage wegen groben Unfugs tam, weil er nach Ordnung fehen wollte", das wurde in einer Verhandlung erörtert, die gestern vor ber 96. Abtheilung des Schöffengerichts stattfand. Der Angeklagte wohnte in einem Hause in der Marienstraße, welches seiner Behauptung nach viele unsauberen Elemente birgt. Am 30. November v. 3. tam Herr L. Morgens 5 Uhr nach Hause, und zwar in einem Zustande, den er selbst als leicht erregt" bezeichnete, den die Beugen aber trok feiner let Die Hausthür bereits offen uns dies burchaus nicht in ber

mit großer Ausbauer darauf, daß man den Polizeilieutenant fofort meden möge, derselbe müsse ihm Auskunft geben. Als alle Erklärungen, daß der Reviervorstand erst um 8 Uhr au sprechen fei, nichts fruchteten, schob man den Hartnädigen auf die Straße. Hiermit glaubte man fich des Querulanten ent lebigt zu haben, irrte fich aber, denn der Angeklagte zog die Klingel bis man ihm von Neuem öffnete. Er verlangte zu Protokoll vernommen zu werden und betrug fich so ungeberdig. daß die Schußleute ihn für eine halbe Stunde in bie Siftirzelle sperrten. Das balf, er wurde ruhig und ging nach Hause. Er wollte es indeffen durchaus nicht einsehen, daß er fich anders benommen, wie es einem rubeliebenden und nach Dibnung sehenden Bürger zukomme, deshalb beantragte er richterliche Entscheidung, als ihm ein etrafmandat in Höhe von 15 M. wegen groben Unfugs zugeftellt wurde. Auch im Termine vetrat er bie sonderbare Anficht, daß er das Recht habe, den Reviervorstand aus dem Schlafe weden zu laffen, menn er in einer so wichtigen Hausthüren Angelegenheit zu Protokoll genommen zu werden wünsche. Der Gerichtshof er mog, baß es dem Angeklagten von vorn herein nicht um die Verübung eines groben Unfugs zu thun gewesen und ermäßigte deshalb die Stra e auf 10 M.

=

9

Ein Kampf um die bekannten Arsculap-"( Ge­sundheits-) Bigarren und Zigaretten befdäftigte gestern Die 1. Straftammer hiesigen Landgerichts I in einer Anflage wegen Bergehens gegen das Martenschuß- Geset welche fich gegen den Bigarrenfabrikanten Emil Herrmann  , Franz Wieland   Nachf., richtete. Die Aesculap Bigarren find em Erzeugniß einer Bigarrenfabrik in By mont bez. Bremen  , welche den Vertrieb berselben dem Bigarrenhändler Frang Wieland übertragen hat. Derselbe behielt diesen Vertrieb bei, nachbem er sein Geschäft an den Angeklagten verkauft hatte, lekterer aber fündigte gleichfalls fein Geschäft als Generaldepot der Mestulap Bigarren an und machte in seinen Annonzen sogar wieder bolt darauf aufmerksam, die daß echten Aestulap- Bigarren nur bei ihm zu haben, die anderweitig angekündigten aber Nachbil bungen seien. Herr Wieland stellte nun aber fest, daß die vom Angeklagten verfauflen Bigarren gar nicht aus der Bremer bezw. Pyrmonter Fabrit stammten, sondern nur die Verpackung und die Marke der Aestulap- Bigarren ziemlich genau nad geahmt worden sei. Der Angeklagte beftritt nach jeder Rich fung hin feine Schuld und behauptete, daß die Figur bes Mestulap für Jedermann zur Benußung als Marte frei stehe geschüßten Marke für vorliegend und verurtheilte den Ange Der Gerichtshof hielt jedoch die unbefugte Nachbildung einer Hlagten zu 500 M. Gelbbuße.

"

Der Kolportageroman   Der Scharfrichter von Berlin  " ist vom Polizeipräsidium verboten worden, weil deffer Inhalt theilweise als in fittlicher Beziehung Mergerniß erregend gehalten wird. Gegen eine ganze Anzahl Rolportagehändler, melche trop bes Verbots den Vertrieb des Wertes fortsetter, ift Anklage erhoben und in dem ersten vor dem Schöffen gerichte zur Verhandlung gelangten Fall auch ein verurtheilen bes Erkenntniß gefällt worden. Gestern sollte wiederum eine berartige Anklage vor der 96. Abtheilung des Schöffengerichts vechandelt werden, der Beschuldigte bat aber, die Sache zu vertagen, bis die vorerwähnte Anklage, die vom Verein der Kolportage- Buchhändler durch alle Instanzen getrieben werben jolle, einen endgiltigen Abschluß durch& fenntniß des Rammer gerichts erfahren habe. Der Gerichtshof folgte biefem Antrage. Stuttgart  , 6. Februar. Der Staatsanzeiger für Württem berg theil über das gerichtliche Verfahren gegen den Attentäter Martin Müller folgendes mit: Müller hatte ursprünglich ange geben, er fei katholisch und habe den Prinzen Wilhelm er fdießen wollen, damit Württemberg   einen fatholischen König belomme; später nahm Müller, welcher evangelisch ist, die Angabe zurüd, indem er bestimmt ohne ferneres Schwanken verficherte, er habe den Prinzen nicht treffen wollen, fonbern einen Schred chuß abgegeben und abfichtlich fehlgefchoffen, damit der König, empört über das Attentat bas Haus gefez dahin abandere, daß die katholischen Mitglieder des föniglichen Hauses von der Thronfolge ausgeschloffen wer ben. Diese Behauptung des fingirten Attentats findet eine Unterstüßung in dem Umstande, daß eine Kugel nirgends ent deckt werden konnte. Beachtenswerth ist ferner, daß Müder fich früher stets als warmer Verehrer des Prinzen Wilhelm gezeigt hatte. Die That erklärt fich aus einem phychischen Bustande. Der Oberamtsarzt in Ludwigsburg   erklärte nach eingehender Beobachtung, Müller leide an primärer Berrüdt heit; dieselbe Ueberzeugung Don einer frankhaften Störung der Geistesthätigkeit des Müller gewann auch ber Untersuchungsrichter; ebenso sprach fich das Medizinal follegium dahin aus, daß die Unzurechnungsfähigkeit des Müller unzweifelhaft sei. Auf den Antrag des Staatsanwalts entschied das Landgericht Stuttgart  , Müller sei hinsichtlich der Beschuldigung des Mordverfuchs und Hochveri aths außer Ber  folgung zu segen in Erwägung, baß die Frage auf fich be ruhen tönne, ob ein wirklicher Mordverfuch oder blos der Ent fchluß den Schein einer Tödtungsabficht zu erregen, vorliege, infofern außer Zweifel stehe, daß Müller giftesgestört gewesen und die freie Willins bestimmung ausgeschlossen war. Müller, welchen das Medizina follegium als entschieden gemeingefähra lihen und muthmaßlich unheilbaren Geiftestranten bezeichnete, wird nunmehr in eine öffentliche Jerenanstalt gebracht.

Versammlungen.

Die kanfmännischen Wähler hielten am Dienstag Abend eine öffentliche Bersammlung unter Vorsitz des Herrn Hinge ab, welche den ziemlich geräumigen Saal des alten Schüßenhauses in der Linienstraße bis auf den legten Plak  füllte. Herr Alb. Auerbach sprach über: Die Kaufleute und bie bevorstehenden Wahlen. Er sagte folgendes: Nicht um eine neue Partei zu gründen, sei die heutige Bersammlung ein berufen, sondern um zu ergründen, welche Partei die Inter  effen des arbeitenden Bolles und somit die des Kaufmanns wahrhaft vertritt. Bis jetzt feien die Raufleute nach alther gebrachter Sitte einer Partei nachgelaufen, die fich eines gewiffen Freisinns rühmt. Doch die neue Beit habe Bustände herangebildet, bie es boch bedentlich machen, einer Partei noch weiter anzugehören, die die wirth schaftlichen Intereffen des Kaufmanns in feiner Beziehung vertritt. Schuld an diefer geringen Erkenntniß habe der Nimbus, mit bem die Gründerperiode den Raufmannsstand umgebe. Damals habe es geschienen, als gewahre die einfache Bugehörigkeit zum Raufmannsstande den jungen Mann die fichere Ausficht auf ungezählte Millionen. Jest tönne ein Raufmann aber nur noch durch außergewöhnliche Glüds­umstände zum Wohlftante gelangen. Wie fehe es jest mit der Entwicklungsgange des jungen Kaufmanns aus. Er trete als Lehrling in ein Geschäft. Niemand kümmert sich um ihn. Ihm wird eine gewiffe Arbeit angewiesen, auf die er eingebrillt wird. So erfekt er die Arbeitskraft eines Gehilfen. Oft werde ber Lehrling fo'oct nach Beendigung seiner Lebraeit entlaffen. ( Rufe: Sehr wahr!) En neuer trete an seine Stille! Mande Geschäfte feien reine Lehrlingsfabriken, in denen der Sper Nicht watr!) Erft als Gehilfe erlernt er etwas. Nicht wird auf die Gesundheit des Lehrlings Rücksicht genommen. Ec

Baris, 5. Februar. Der Appellgerichtshof hat Laguerre haften Einsprache einfach angetrunken" nannten. Er fand nicht einmal den Namen feines Lehrlings kennt( Bravo  . Nuf: ezen auf jedhs Monate, dem legieren auf einen Monat Ordnung, weshalb er sich den Wächter auf der Straße auf Sabert bie Ausübung ihres Berufes als Advokaten, bem