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Sonntag, den 16. März 1890.

7. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Volksblatt"

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in's Haus vierteljährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pf. Einzelne Nummer 5 Pf. ticheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei Conntags- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 Bf. Postabonnement 1,35 Mart pro März. Unter Kreuzband, täglich durch die Expedition, für Deutschland und Desterreich- Ungarn

( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1890 unter Nr. 892.)

2 Mark, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat.

Insertionsgebühr

beträgt für die 5 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf., für Vereins- und Versammlungs­Anzeigen 20 Pf. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Bimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen. Die Expedition ist an Wochentagen bis 1 Uhr Mittags und von 3-7 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen bis 10 Uhr Vormittags geöffnet. Fernsprecher: Amt VI. tr. 4106.

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Redaktion: Beuthstraße 2.

Die Feinde

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Expedition: Bimmerffraße 44.

wußt, der sie würdig repräsentirt, als ihren Unterstaats- letzter Linie zu entscheiden, und namentlich in Deutschland sekretär für Indien , den Herrn Gorst, gegen dessen wird der Maximalarbeitstag auf der Tagesordnung der hat auch nicht gehört, daß, Herr Gorst gegen die uner- Manche Blätter, die für den Maximalarbeitstag find, Was uns an der Berliner Konferenz ab- hörte Ausbeutung der Hindu's schon einmal etwas gethan trösten sich damit, wenn nur erst eine internationale Grund­Die eng lage für eine Fabrikgesetzgebung geschaffen sei, so werde durchaus sich der Mayimalarbeitstag für erwachsene männliche Ar­Dieser Ansicht sind wir

des Arbeiterschuhes. Sendung übrigens die engliſche Preſſe proteſfüirt. Man Bolksvertretung erſcheinen.

folut nicht gefällt, ist ihre 3 usammenfegung. Wir oder auch nur seine Stimme erhoben hat.

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unterrichtet in Arbeiter- Angelegenheiten gelten müssen, Kaufmannschaft gestellt, deren Prozenthum bekannt genug zwar auch, wenngleich auf die englische Zehnstunden­so vertreten wie man hätte erwarten dürfen. Das ist. Auch die übrigen Abgesandten Englands sind die bill der ersehnte Marimalarbeitstag immer noch nicht gegen sind die industriellen Unternehmer außer Bertreter jener verächtlichen Harmonielehre, welche gefolgt ist, trotzdem nun schier ein halbes Jahrhundert ordentlich stark berücksichtigt und einzelne Staaten sind das Verhältniß zwischen Arbeiter und Unternehmer in der seit ihrer Schaffung verstrichen. Aber wir sehen deshalb von solchen vertreten. Es muthet Einen sonderbar Hauptsache durch freie Vereinbarung" regeln nicht ein, warum die Einführung eines Marimalarbeitstages wenn z. B. die spanische Regierung nur will. Die englische Regierung ist offenbar schuld daran, verzößert werden soll, nur weil einige Großindustrielle, ischen zwei Großindustriellen zu wählen weiß, um die daß der Maximalarbeitstag nicht auf das Programm der einige Großhändler und einige verzwickte Gelehrte nicht Ronferenz zu befchicken. Allerdings hat die vortreffliche Konferenz gekommen ist, denn in der Einladung der wollen. In einem großen Theil der preußischen Staats­spanische Regierung sich erst zur Beschickung der Konferenz deutschen Regierung, die in dem jetzt veröffentlichten Blau- werkstätten ist der zehnstündige Normal­fal, entschlossen, nachdem Anzeichen hervorgetreten waren, daß buch sich befindet, heißt es wörtlich, daß die in Erwägung arbeitstag nunmehr eingeführt worden; wenn das die Nichtbeachtung der Konferenz der Regierung den Un- befindlichen wichtigsten Punkte Bezug hätten auf die in den Waffenfabriken zu Spandan, die doch oft mit billen des Landes auf den Hals ziehen würde. Die Sonntagsruhe, Beschränkung der Frauen- und Kinder- fieberhafter Eile zu produziren haben, möglich ist, so muß hessische Regierung hat sich entschlossen, die Konferenz arbeit und auf Vereinbarungen über eine das auch in der Privatindustrie gehen. Durch den bekannten Herrn von Heyl in Worms zu be- Grenze der täglichen Arbeitszeit." Darauf gehen. leine sympathische Persönlichkeit wegen seiner politischen albernen Ausflucht geantwortet, chicken. Herr von Heyl ist den deutschen Arbeitern gewiß hat die englische Regierung, laut Blaubuch, mit der

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Und es wird

Man wird nicht vergessen dürfen, daß Körperschaften, die volksthümliche Wohlfahrtseinrichtungen treffen sollen, der Gefeß auch mit volksthümlichen Elementen besetzt sein müssen. borden ist, daß die Bestrebungen der Regierung, eine Arbeiter- ge bung" verhinderten die Regierung, dem Parlament Wenn die Arbeiter nur von den Großindustriellen ihr Sub- Gesetzgebung zu Stande zu bringen, sowie die ganze eine Vorlage über die Beschränkung der Arbeitszeit er- Sell erwarten sollten, dann wäre es übel um sie bestellt, Berliner Konferenz nur Wirkungen der sozialistischen wachsener männlicher Arbeiter zu machen. Wer das wohl| Im übrigen warten wir ab, was die Konferenz Propaganda find so hätte man auch vermeiden ernst nehmen wird! Die Großindustriellen aber werden bringen wird. Dann haben ja erst die Volkspertretungen gerade folche Leute zu der Konferenz zu berufen, sich über die Halsstarrigkeit der englischen Progen- ihr Botum abzugeben. welche der Sozialdemokratie in besonders gehäffiger Weise regierung wohl nicht wenig freuen. entgegen getreten sind, denn man geht niemals fehl, wenn|

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Frankreich, das trotz des unsinnigen Geschrei's der

man annimmt, daß diese Leute zugleich auch Gegner eines Boulangiften der Konferenz große und allgemeine Sym: Die Arbeiterschutz- Konferenz der wirksamen Arbeiterschutzes sind. Sonst würden sie weniger pathieen entgegenbringt, hat seine Abgesandten etwas volks­den Sozialismus erfüllt sein. Ueberhaupt thümlicher ausgewählt; Herr Tolain ist auch dabei, der Regierungen.

war

Haß gegen zu bedenken, daß die Großindustriellen auch dem ab- eine in mancher Beziehung nicht rühmliche politische Ver­

Beschwächten Programm der Konferenz keine aufrich gangenheit hat, aber es mit der Arbeiterschutz- Gesetzgebung über die erste Tagung der Konferenz: Der Reichsanzeiger" bringt folgenden amtlichen Bericht lige Sympathie entgegenbringen würden. Gegen sie, vielleicht ein wenig ernst meint. Dagegen war es ein ,, Heute( Sonnabend) Mittag um 2 Uhr versammelten sich gegen die industriellen Unternehmer, ist ja eigentlich die mehr als unglücklicher Entschluß der französischen Regie- in dem sogenannten Kongreßsaale, Wilhelmstraße 77( Palais des 80 Ronferenz gerichtet, denn würden sie mehr den Grundsäßen rung, den alten Jules Simon zu delegiren, einen der Reichskanzlers) die sämmtlichen bisher eingetroffenen Delegirten der Humanität und der allgemeinen Wohlfahrt zugänglich verbiffensten Manchesterköpfe, dessen abgeschmackte Dekla- Bläge ein, welche nach der alphabetischen Reihenfolge der Staaten zur internationalen Arbeiterschuh- Konferenz. Sie nahmen die lein, so wäre ja ein Einschreiten des Staates nicht erforder- mationen gegen jeden staatlichen Eingriff in das Arbeits - geordnet sind, und wurden von den Herrn Handelsminister, lich. Es ist für die Sache der Arbeiterschutz- Gesetzgebung verhältniß nachgerade Jedermann widerwärtig werden Freiherrn von Berlepsch, im Namen Sr. Majestät willkommen onach naturgemäß nicht förderlich, wenn die industriellen müssen. Konnte man in der dritten Republik, wenn man geheißen und ihnen der kaiserliche Dank für das Entgegenkommen Unternehmer so stark vertreten sind; die Verhandlungen einmal einen Staatsmann senden wollte, keinen anderen Konferenz gefolgt seien. Der Herr Handelsminister eröffnete num­des Staatsraths dürften hierfür den Beweis geliefert finden, als diese abgetakelte Größe?

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haben.

Unter solchen Umständen wären die Aussichten Auch die diplomatischen und bureaukra für den Maximalarbeitstag allerdings nicht gut, tischen Elemente können uns nicht gefallen. Die auch wenn er auf dem Programm der Konferenz stehen englische Regierung hat Niemand anderes zu finden ge- geblieben wäre. Uebrigens hat die Konferenz nicht in

Feuilleton.

Nachdruck verboten.]

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Der Mord auf dem Balle.

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Aus dem Leben einer Kreisstadt.

Von J. S. Panow.

Was ist Ihnen gefällig? frug er.

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Hier wohnt Ihr Sohn, Nikander Petrowitsch, nicht

wahr? frug ich.

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Ganz richtig. Ich selbst wohne auf dem Dorfe und

Ihr Sohn? Sohn

Verdacht Nede stehen. Ich erkläre Ihnen, daß ich eine Haussuchung nicht gestatte! He, Leute!

-Herr Itschalow, Ihr Widerstand ist vergebens! Gie haben nicht die Macht, mich zu hindern, eine Haussuchung vorzunehmen, und können höchstens wegen Widersehlichkeit vor Gericht kommen.

- Das ist Gewalt! Das ist Unfug! schrie der er

regte Alte.

Es ist die Ausführung der gesetzlichen Vorschriften. Der Alte beruhigte sich ein wenig.

ausgesprochen, mit welchem ihre Regierungen der Einladung zur

mehr die Konferenz und bat, zur Wahl eines Präsidenten zu schreiten. Auf Vorschlag des österreichisch- ungarischen Delegirten, mit Attlamation zum Vorsitzenden erwählt; derfelbe nahm die Herrn Ministerialraths Migerka wurde der Herr Handelsminister Wahl mit Dank an und fonstatirte das Einverständniß der Ver­ſammlung damit, daß Unter- Staatssekretär Magdeburg zu seinem

moden, noch in den Schatullen etwas, das der Untersuchung dienlich sein konnte.

Wir nahmen die Sachen heraus, legten sie wieder hinein und verschlossen sie.

Neben dem Schlafzimmer befand sich ein kleines Kabinet, das wundervoll möblirt war.

ein Bureau, dessen Schlüssel ich nicht zu finden ver­Hier schlief offenbar Jtschalows Vater. Da stand mochte. Ein Stenmeisen verrichtete sein Werk. In den Schubfächern fand ich eine Menge Briefe, aber Ich bin kein Gegner des Gesetzes, sagte er, doch nachdem ich sie durchgesehen, gelangte ich zu der Weber­ein bloßer Verdacht genügt nicht, daß die Polizei jederzeit zeugung, daß sie in feiner Beziehung zu der Untersuchung standen, obwohl sie untrüglich bewiesen, daß ihr Besitzer ein

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bin vor zwei Tagen hier angekommen. Doch was bedeutet in mein Haus dringen und meinen Namen entegren kann. The Besuch? Unglücklicherweise ist mein Verdacht genügend be- großer Berehrer weiblicher Reize sei. An der Wand, über dem Schreibtisch, hing die Photo­Wo meiobuilt?... Ich weiß nicht, wo mein gründet, und eine gerichtliche Nachforschung kann niemanden graphie des Fräuleins Anna Dmitrijewna Bobrow. Sohn ist... irgendwo zu Besuch. Doch was wünschen Sie entehren. Gut! sagte er. Thun Sie, was Ihre Pflicht ge- an Siegen klagen. Na, dachte ich, Itschalow kann nicht über Mangel eigentlich? Geheimagenten sind mit Ihnen. Ihr Sohn steht im Verdacht, ein Kriminalver- bietet, aber Sie werden es mir gegenüber zu verantworten Nachdem wir alle Zimmer durchstöbert, hatten wir nichts gefunden, was in irgend einer Beziehung zu der Untersuchung stehen konnte. Schon hielt ich die fernere Nachsuchung für unüß und suchte schon in Gedanken Die Einrichtung des Zimmers ließ erkennen, daß nach einer passenden Phrase, um vor dem alten Jtschalow demselben ein junger Mensch wohnte. Das Bett die ihm unnügerweise verursachte Störung zu rechtfertigen, war seit dem Morgen noch nicht zurecht gemacht. als ich in einem Korridore auf einen großen Kleiderschrank Bigarrenstümpfe wälzten sich auf dem Boden herum. ftieß. Kleider und Wäsche lagen auf dem Sopha und den Ich befahl, die Kleider herauszunehmen. Stühlen. Auf dem Tische stand ein Glas mit einem Rest

brechen begangen zu haben. Ich muß eine Durchsuchung haben, wenn Ihr Verdacht sich als ein Unsinn erweist. seiner Wohnung vornehmen, und wenn er nicht zu Hause werde ich Sie bitten, an seiner Stelle der Durchsuchung

ift,

beizuwohnen.

Was ist das? Mein Sohn wird eines Kriminal berbrechens verdächtigt? Wer verdächtigt ihn?

Das Gericht.

Aber wer insbesondere?

führung meiner Pflicht zu geftatten.

Ich, der Untersuchungsrichter. Bitte mir die Durch­

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Thee.

Jch zuckte die Achsel. Der Greis zog sich zurück. Wir traten in das Schlafzimmer seines Sohnes.

Nicht ohne Murren vollführte Gregor, Jtschalows alter Diener, mein Begehr.

Mein Herr! Sie vergreifen sich an der Ehre meines Alles wies darauf hin, daß der Herr dieser Räume nicht Sohnes. In der Familie Itschalom war nie ein Ver- an besondere Ordnung gewöhnt war. brecher! Sie werden mir für Ihren frechen und absurden Ich fand weder in den Schränken, noch in den Kom- genug.

Man braucht des Herrn Kleider, brummte er. Ich bitte, Herr, ist's gefällig.. mein Herr hat Kleider