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Nr. 70.

Sonntag, den 23. März 1890.

7. Jahrg.

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Berliner Volksblatt.

Organ für die Intereffen der Arbeiter.

Das Berliner Volksblatt"

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cheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei ' s Haus vierteljährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pf. Einzelne Nummer 5 Pf. Sonntage- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 Pf. Postabonnement 3,30 Mart pro Quartal. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1890 unter Nr. 892, V. Nachtrag.) Unter Kreuzband, täglich durch die Expedition, für Deutschland und Oesterreich- Ungarn 2 Mark, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat.

Redaktion: Beuthstraße 2.

Abonnements- Einladung.

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Insertionsgebühr

beträgt für die 5 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf., für Vereins- und Versammlungs­Anzeigen 20 Pf. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition , Berlin SW., Zimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen. Die Expedition ist an Wochentagen bis 1 1hr Mittags und von 3-7 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Fefttagen bis 10 Uhr Vormittags geöffnet. Fernsprecher: Amt VI. Nr. 4106.

Expedition: Bimmerfrake 44.

Also 64,52 pCt. der Ausgaben entfielen auf die fratie, als Militärs u. s. w. ,, dem gemeinen Wesen in persönlichen Aufwendungen( Gehälter 2c.), 35,48 pCt. auf die Fütterung gegeben sind", wie der alte ehrliche Just us die sächlichen Kosten( Schulbauten, Miethen u. s. w.), Moeser sich auszudrücken pflegte, auch einmal dem Nicht weniger als 70,95 pCt. der gesammten Kosten, Gemeinwesen ein Scherflein abgeben sollten. Es wäre ,, wurden von den Gemeinden und sonstigen Verpflichteten entsetzlich, wenn sie, welche behaglich Grundrente und aufgebracht", sagt die Denkschrift.*) fünstlich erhöhte Getreidepreise einkassiren, daß sie, welche Das Kapital der Verpflichteten" ist ein sehr inter- ihre Erbitterung über die böse Sozialdemokratie unbedingt ressantes; für die ländliche Agitation unter mit Wollwasser", d. h. Champagner, erfäufen müssen, Der Preis unseres Blattes ist so bemessen, daß Jeder dasselbe bäuerlichen Wählern ist dasselbe von nicht zu sie, die im Hoppegarten rennen und bei Kroll tanzen lassen, unterschätzender Bedeutung. Von Jahr zu Jahr wird auf einmal zur Erfüllung einer elementaren Pflicht heran­immer dringender nothwendig eine Regelung der Ver- gezogen werden. pflichtung der Gutsherren zu den Schul­

Zum Quartalswechsel eröffnen wir ein neues Abonnement uf das Berliner Voltsblatt" mit dem Sonntagsblatt" als Bratisbeilage.

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Man beachte wohl! Nicht blos für ihren ursprüng­lasten. Die Vorrechte der Großgrundbesitzer, der Junker lichen Besitzstand spricht sie das Doppel- Erkenntniß des und Junkergenossen, die doch wahrlich über Mangel an Oberverwaltungs- Gerichts von der Schul- Unterhaltungs­Vorrechten fiehe Schnapssteuer, Vieh-, Korn-, pflicht frei und ledig, auch für die zugekauften Bauerna Holzzölle, Zuckerexportprämie u. s. w. nichts güter." Nun ist es eine bekannte Thatsache, daß die flagen haben, haben, sind in unfer erleuchtetes Herren Feudalbarone von heute das Bauernlegen so gut, Jahrhundert als sorgfältig konservirter Rückstand der ja noch besser verstehen, als ihre Vorfahren in Pommern, to Quartal( eingetragen in der Postzeitungsliste für 1890 unter feudal- patriarchalischen Periode herübergenommen worden. in der Mark und anderswo. Heute herrscht das Groß­In dem Großgrundbesitzer- Paradies, in Schlesien sind kapital auch in der Landwirthschaft; der Großgrundbesitz die Zustände mit am kläglichsten. wird immer zum Großbetrieb, die moderne Maschinen­Nur ein einziger Punkt sei herausgegriffen, um die technik findet beständig mehr Eingang in den Ackerbau, traffe Ungerechtigkeit des bestehenden Zustandes zu fenn- und die kapitalschwache Bauernschaft, der Kleingrundbesitz zeichnen. Nach zwei Erkenntnissen des preußischen Ober- geht in dem aussichtslosen Wettbewerb mit den Großen verwaltungsgerichtes sind die Gutsherren nicht elend zu Grunde. Die Junker, unterstützt durch die nur bezüglich ihres ursprünglichen Be- Schutzölle und die Güterschlächter, dazu die internationale sigthums, sondern auch bezüglich aller Lebensmittel- Konkurrenz, machen einem Bauern nach dem von ihnen zugekauften" Bauerngüter anderen den Garaus. Der Großgrundbesiz saugt die von der Schulunterhaltungspflicht befleinen Betriebe gierig auf, er schlägt zu seinem Areal, freit. Kann man wohlwollender für die nothleidende was man auch ,, arrondiren" nennt. Die Folge davon ist, Landwirthschaft" sorgen, soweit dieselbe sich aus den daß mit jedem Hinzukauf einer bäuerlichen Wirthschaft zu Schaaren der Großgutsbesitzer rekrutirt? Die Besitzer dem Hauptgute die Zahl der bäuerlichen Besizer, auf großer Rittergüter, Leute, die über sehr große Einkünfte denen die Schulunterhaltungspflicht ruht, sich vermindert, verfügen und die angenehme Sitte üben, viel weniger und so für den verbleibenden Rest der Bauernguts­zuläßt, die Herren Brotvertheurer, die dem Volk so hart lichkeit wächst. Der gnädige Herr" sieht derweil zu, und aufliegen, wie ihre Ahnherren dem gedrückten Landmann ist wieder ein Bauer an den Bettelstab gebracht, so kann und den Pfeffersäcken", sie sind auch von der Pflicht, zu er wieder zukaufen."

Redaktion und Expedition des Berliner Volksblatt".

Unsere Expedition befindet sich vom 1. April ab

Beuthstraße 3.

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Das preuzishe Volks- Steuern dafür zu zahlen, als die chriftliche" Moral es befizer den Antheil an der Schullast bis zur Unerträg­Ichulwesen im Jahre 1886.

V. ( Schluß.)

Werfen wir noch einen Blick auf die haltungskosten der öffentlichen

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einer Kulturaufgabe etwas beizutragen, befreit. Freilich Sogar unserer Landraths- und Junkerkammer schlug verträgt sich Kultur, Volksaufklärung, Bildung, Einsicht das Gewissen, als am 14. Mai 1887 die Sache im Lands Unter- in die Natur der Dinge, uicht mit den Dunkelmänner- Be- tage zur Sprache kam und beschloß einstimmig, auf An­Volks- Es wäre für sie eine Todsünde, in das Dunkel, das breite zufordern, die Beitragspflicht der Gutsherren zu den Schul­strebungen unserer märkischen und pommerischenKrapülinsky's. trag von tonservativer Seite, die Regierung auf­Es betrugen im Jahre 1886 bezw. im dreijährigen Schichten der Nation umlagert, das Licht der Erkenntniß lasten möglichst bald im Wege der Sonder- Gesetz­auch nur tragen zu helfen, da die geistige Knechtschaft gebung zu lösen." Durchschnitte aus 1883-85: der Massen eine Bürgschaft für die Erhaltung des wirth- Dieser Anfall von Edelmuth", d. h. von Bea die Gesammtauf die persön bie sächlichen schaftlich- politischen Frohnverhältnisses ist. Aber es wäre schämung schloß die Angelegenheit ab. Die Regierung Schulunterhaltungskosten auch der tiefste Seelenschmerz für die Junker als treffliche that bis heute nichts, und der Beschluß blieb auf dem 116 615 648 75 245 144 41 370 504 Rechner, wenn auch sie, die zum großen Theil als Bureau- Papier. So bleibt ein frasser Mißstand bestehen, und wir empfehlen unseren Freunden bei der ländlichen Wahl­agitation diesen Gesichtspunkt zu berücksichtigen.

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Feuilleton.

Nachdruck verboten.]}

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Der Mord auf dem Balle.

Aus dem Leben einer Kreisstadt. Von J. S. Panow.

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Als ich in seine Belle trat, saß er auf dem hölzernen Lager, den Ellbogen auf das Kopfkissen gestützt; das fleine unde Fenster dicht unter der Decke erhellte kaum seine Belle; die Luft in derselben war sehr drückend.

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Ich ließ mich neben ihm auf dem Bette. nieder.

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Ich hoffe, sagte ich, Herr Itschalow, daß Sie jetzt volle Wahrheit angeben werden.

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Haben Sie Fräulein Bobrow schon verhört? Noch nicht.

Dann lehne ich jede Antwort ab. Sie soll mir erst Inweisung ertheilen, und dann werde ich alles sagen, was ich weiß.

So sehr ich mich bemühte, eine Antwort zu erlangen, so blieb doch Itschalow bei seinem Euschluß.

Nachdem ich den Gefängnißaufseher herbei gerufen, be­fahl ich ihm, die Beaufsichtigung feines Gefangenen zu ver­härfen, um jede Begegnung, welcher Art immer, des Ge­langenen mit fremden Bersonen zu verhindern.

Ich kehrte nach Hause zurück.

Wegen der Flucht des Fräuleins Bobrow machte ich mir keine Sorgen. Ich war überzeugt, daß man sie bald um Verhör vorführen werde. Gegen sieben Uhr Abends oar fie jedoch noch nicht da.

Ich verließ das Haus, um einen Spaziergang durch die das wußte Niemand. Vorübergehende hatten in den Straßen Straßen zu unternehmen, indem ich den Befehl ertheilte, eine Troita gesehen, in welcher drei Personen saßen. Kokorin falls man sie in meiner Abwesenheit bringe, sie mit ihren und einige Polizeileute stiegen zu Pferde und begaben sich Geleitern im Empfangszimmer warten zu lassen, aber auf verschiedenen Wegen auf die Verfolgung. Sie holten kaum war ich fünfzig Schritte gegangen, so erblickte ich eine die Flüchtlinge bei dem Dorfe Guslize ein und brachten Troika, die sich im Karriere meinem Hause näherte.

In dem Schlitten saßen drei Personen: Matow, Kokorin und Anna Dmitrijewna.

Woher kommen Sie? frug ich. Ihre Pferde sind Schaum bedeckt.

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Aus dem Dorfe Guslize.

Wie? Neunzig Werst weit? Ja!

Wir traten in das Empfangszimmer.

Nur mit Mühe vermochte man die Gefangene zu er tennen. Wohin waren ihre rothen Wangen entschwunden? In ihrem Gesicht prägte sich Erschöpfung aus; die ver weinten schönen Augen waren geschwollen; sie hielt sich taum aufrecht.

Nachdem ich sie zu einem Stuhl geleitet, frug ich fie, ob fie fich nicht durch irgend etwas stärken wolle. Sie bat mich, sie einige Minuten allein zu lassen.

Wir gingen hinaus.

sie hierher. Auf Kokorins Fragen, wohin sie fahren wollte, hatte Fräulein Bobrow erwidert, daß sie es nicht wisse, und daß sie dorthin gefahren sei, wohin sie ihr Bruder führte.

Ich verabschiedete mich von dem Polizeidirektor und Kokorin und lud Anna Dmitrijewna ein, in mein Rabinet zu treten. Als sie den Sektretär erblickte, sprach sie zu mir: Hier ist eine fremde Person... fönnen wir nicht allein bleiben? Auf einen Wink verließ der Sekretär das Zimmer. Darauf begann sie, nachdem sie sich auf einem Stuhl niedergelassen:

- Es war nicht mein Wille, daß ich von hier fortfuhr. Ich gebe Ihnen mein Wort darauf, daß ich blos den Wunsch meines Bruders erfüllte Er dachte mich da­durch zu retten. Man brachte mich mit Gewalt in den Schlitten.. Ich bitte Sie blos, meinen Bruder deshalb nicht zur Verantwortung zu ziehen. -Seien Sie unbesorgt.

-

Ich ließ durch Kokorin zwei Geheimpolizisten holen, welche durch den andern Flügel in mein Rabinet geführt und hinter einem Schirm postirt wurden. - Ich muß aber gestehen, daß unter dem Eindruck Inzwischen erzählte mir der Polizeidirektor folgendes: der rafschen Fahrt, der frischen Luft, beim Anblick der ruhigen Zwei Stunden lang vermochte die Polizei ihre und fröhlichen Leute, die durch die Straßen ginger... in mir Spur nicht zu finden. Am Morgen war sie bei einigen Furcht vor dem Verlust der Freiheit rege wurde. Ich wollte ihrer Verwandten und zuletzt bei ihrem Onkel Hamelman, nicht fliehen, aber ich war froh, daß man mich entführte... von wo sie mit ihrem Bruder fortfuhr, aber wohin.... Damit entschuldigte ich mich gewissertaßen vor meinem